[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Betätigung eines Kraftfahrzeug-Türschließsystems
mit elektrischer Öffnungshilfe, das mit einer fernsteuerbaren Steuerelektronik mit
einem Fernsteuermodul bei der Bedienungsperson ausgerüstet ist, wobei die Steuerelektronik
zeitlich ein Anlaufintervall, ein Berechtigungs-Prüfintervall, ggf. ein Aktionsintervall
und ein Tür-Öffnungsintervall benötigt und wobei im Tür-Öffnungsintervall ein Elektromotor
der Öffnungshilfe gestartet wird und über eine zwischengeschaltete Getriebestufe die
Türöffnung bewirkt.
[0002] Ein Kraftfahrzeug-Türschließsystem der in Rede stehenden Art ist beispielsweise bekannt
aus der DE - A - 196 32 915. Hier weist ein Kraftfahrzeug-Türschloß in einem weitgehend
geschlossenen Außengehäuse eine als Drehfalle ausgeführte Schloßfalle, eine die Drehfalle
in Schließstellung haltende Sperrklinke und einen elektrischen Antrieb für die Sperrklinke
auf, wobei die Sperrklinke durch den Antrieb aus der Rastung der Drehfalle aushebbar
ist. Mikroschalter sind vorgesehen, um den Antrieb zu steuern.
[0003] Die Bedienungscharakteristik des zuvor erläuterten, bekannten Kraftfahrzeug-Türschließsystems
ist so weit wie möglich der Bedienungscharakteristik von mechanischen oder elektromechanischen
Kraftfahrzeug-Türschlössern herkömmlicher Bauart angeglichen.
[0004] Dabei wird ein Betätigungsverfahren eingesetzt, das aus der DE - A - 195 21 024 bekannt
ist. Dieses Verfahren, von dem die Erfindung ausgeht, senkt die von der Bedienungsperson
bemerkte Ansprechzeit des Kraftfahrzeug-Türschließsystems auf die auch von mechanischen,
konventionellen Kraftfahrzeug-Türschließsystemen bekannten Zeiten dadurch, daß das
Anlaufintervall und das Berechtigungs-Prüfintervall des Kraftfahrzeug-Türschließsystems
dadurch kaschiert wird, daß diese beiden Intervalle in eine zeitliche Phase vorverlegt
werden, die der eigentlichen, von der Bedienungsperson merkbaren Bedienungsphase vorgelagert
ist.
[0005] Eine besondere Variante dieses Verfahrens besteht dabei darin, daß durch lediglich
einmaliges Drücken (oder Ziehen) des Türgriffes das System anläuft und das Anlaufintervall,
das Berechtigungs-Prüfintervall und das Aktionsintervall durchläuft, wobei dann auch
das eigentliche Öffnen der Kraftfahrzeugtür, also das Tür-Öffnungsintervall selbsttätig
überstrichen wird. Eine Bedienungsperson merkt in diesem Zusammenhang nach anfänglicher
Bedienung des Fernsteuermoduls oder des Türgriffes nur, daß nach einer gewissen Verzögerung
die Tür öffnet, jedoch keine Verzögerungen in Zwischenschritten dieses Verfahrensablaufes.
[0006] Das bekannte Verfahren zur Betätigung eines Kraftfahrzeug-Türschließsystems hat sich
bereits bewährt, die Gesamt-Verzögerungszeit beim Betätigen des Kraftfahrzeug-Türschließsystems
wird jedoch nach wie vor als zu lang empfunden.
[0007] Der Lehre der Erfindung liegt die Problematik zugrunde, die Verzögerungszeit beim
Betätigen dieses Kraftfahrzeug-Türschließsystems weiter zu verringern.
[0008] Das zuvor aufgezeigte Problem ist bei einem Verfahren der in Rede stehenden Art dadurch
gelöst, daß über die Getriebestufe nur bei einer eine bestimmte Mindestdrehzahl überschreitenden
Drehzahl des Elektromotors eine die Türöffnung bewirkende Kraftübertragung erfolgt
und daß beim Betätigen des Türschließsystems zum Starten des Anlaufintervalls auch
der Elektromotor gestartet und zunächst auf eine unter der Mindestdrehzahl liegende
Drehzahl geregelt wird und daß nach Ende des Berechtigungs-Prüfintervalls bei positivem
Ergebnis eine Drehzahlerhöhung des Elektromotors über die Mindestdrehzahl zum Zwecke
der Türöffnung erfolgt. Die wirksame Verkürzung der Verzögerungszeit wird hier dadurch
erreicht, daß unabhängig von der Prüfung der Berechtigung der Bedienungsperson in
jedem Fall der Elektromotor der elektromotorischen Öffnungshilfe bereits gestartet
wird. Diese Start-Verzögerungszeit für den Elektromotor wird dann anschließend beim
Übergang von dem Berechtigungs-Prüfungsintervall bzw. dem Aktionsintervall einerseits
in das Tür-Öffnungsintervall andererseits eingespart, weil der Elektromotor ja bereits
gestartet worden ist. Die Drehzahlerhöhung des Elektromotors beim Übergang in das
Tür-Öffnungsintervall kann praktisch verzögerungsfrei erfolgen. Insgesamt wird bei
der Verzögerungszeit die gesamte Anlaufzeit für das Starten des Elektromotors eingespart.
[0009] Bei einem Elektromotor heutiger Konstruktion wird auf diese Weise die Gesamt-Betätigungszeit
für das Kraftfahrzeug-Türschließsystem um etwa 40 ms verringert auf einen Wert von
ca. 80 ms.
[0010] In der Praxis kann man das erfindungsgemäße Verfahren dadurch realisieren, daß die
Getriebestufe mit einer Fliehkraftkupplung ausgerüstet wird, die eine entsprechende
Kraftübertragung erst beim Überschreiten der Mindestdrehzahl bewirkt. Erst dann wird
also die Kraftübertragung beispielsweise zum Lüften der Sperrklinke des Kraftfahrzeug-Türschlosses
erfolgen, obwohl zuvor bereits der Elektromotor der elektromotorischen Öffnungshilfe
mit einer geringeren Drehzahl läuft.
[0011] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es zweckmäßig, die Drehzahl und die Position
des Motors mittels elektronischer Bauteile zu erfassen und auszuwerten, um dadurch
das Anlaufintervall, das Berechtigungs-Prüfintervall, das Aktionsintervall und das
Tür-Öffnungsintervall zu steuern.
[0012] Im übrigen wird für die weiteren Besonderheiten eines Verfahrens zur Betätigung eines
Kraftfahrzeug-Türschließsystems der in Rede stehenden Art auf die eingangs erläuterte
vorveröffentlichte Druckschrift, die DE - A - 195 21 024 verwiesen, deren Offenbarungsgehalt
auch zum Offenbarungsgehalt der vorliegenden Patentanmeldung gemacht wird.
[0013] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung nochmals kurz erläutert. In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeug-Türschließsystems der in Rede stehenden
Art,
- Fig. 2
- in schematischer Darstellung den Elektromotor mit Getriebestufe eines Kraftfahrzeug-Türschließsystems
gemäß Fig. 1.
[0014] Fig. 1 zeigt ein weitestgehend elektronisch gesteuertes Kraftfahrzeug-Türschließsystem,
das ausschnittweise, nämlich unter Einschluß eines Kraftfahrzeug-Türschlosses 1 dargestellt
ist. Das Kraftfahrzeug-Türschloß 1 weist in einem Gehäuse 2 eine Drehfalle 3 und eine
Sperrklinke 4 auf. Zum Antrieb der Sperrklinke 4 dient eine elektrische Öffnungshilfe
5, die einen Elektromotor 6 und eine Getriebestufe 7 aufweist.
[0015] Das Kraftfahrzeug-Türschließsystem ist mit einer fernsteuerbaren Steuerelektronik
8 ausgerüstet, zu der auch ein Fernsteuermodul 9 gehört, der von einer Bedienungsperson
getragen wird.
[0016] Das dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt ein Kraftfahrzeug-Türschloß 1, die zentrale
fernsteuerbare Steuerelektronik 8 und bezogen auf das eine Kraftfahrzeug-Türschloß
1 einen Türaußengriff 10 und einen Türinnengriff 11 sowie Verbindungsleitungen, insbesondere
ein Bussystem 12.
[0017] Im einzelnen ist bereits oben erläutert worden, daß die Steuerelektronik 8 zeitlich
ein Anlaufintervall, ein Berechtigungs-Prüfintervall, ggf. ein Aktionsintervall und
ein Tür-Öffnungsintervall benötigt. Im Tür-Öffnungsintervall wird der Elektromotor
6 der Öffnungshilfe 5 gestartet und bewirkt über die zwischengeschaltete Getriebestufe
7 die Türöffnung dadurch, daß die Sperrklinke 4 motorisch aus der Hauptrast der Drehfalle
3 ausgehoben wird.
[0018] Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, daß über die Getriebstufe 7 nur bei einer eine
bestimmte Mindestdrehzahl überschreitenden Drehzahl des Elektromotors 6 eine die Türöffnung
bewirkende Kraftübertragung erfolgt, daß beim Betätigen des Türschließsystems zum
Starten des Anlaufintervalls auch der Elektromotor 6 gestartet und zunächst auf eine
unter der Mindestdrehzahl liegende Drehzahl geregelt wird und daß nach Ende des Berechtigungs-Prüfintervalls
bei positivem Ergebnis eine Drehzahlerhöhung des Elektromotors 6 über die Mindestdrehzahl
zum Zwecke der Türöffnung erfolgt. Fig. 2 zeigt dazu beispielhaft eine Anordnung der
Öffnungshilfe 5 mit dem Elektromotor 6 und der Getriebestufe 7. Im in Fig. 2 dargestellten
Ausführungsbeispiel erkennt man, daß die Getriebestufe 7 hier mit einer Fliehkraftkupplung
13 versehen ist, die erst bei Überschreiten der Mindestdrehzahl einkuppelt. Die Funktion
ist auch im allgemeinen Teil der Beschreibung bereits erläutert worden.
[0019] Ferner zeigt Fig. 2 das Polgehäuse 6a des Elektromotors 6 und darin den sich drehenden
Anker 6b, rechts eine sich aus dem Polgehäuse 6a heraus erstreckende Ankerwelle 6c.
[0020] Auf der Ankerwelle 6c befindet sich ein Geberelement 14, beispielsweise eine Scheibe
mit einem eingelassenen kleinen Permanentmagneten oder mehreren solchen auf dem Umfang
verteilt angeordneten Permanentmagneten, dem ein Sensor 15, beispielsweise in Hall-Sensor,
zur Erfassung von Position und Drehzahl des Ankers 6b zugeordnet ist. Insoweit könnten
auch mehrere Sensoren winkelversetzt angeordnet sein. Das Geberelement 14 kann auch
zwischen dem Elektromotor 6 und der Getriebestufe 7 oder an anderer passender Stelle
angeordnet sein.
[0021] Natürlich gibt es auch andere konstruktive Möglichkeiten, durch elektronische Bauteile
die Drehzahl und die Position des elektrischen Antriebsmotors 6 zu erfassen und auszuwerten,
um so das Anlaufintervall, das Berechtigungs-Prüfintervall, das Aktionsintervall und
das Tür-Öffnungsintervall zu steuern.
[0022] Insgesamt kann man mit Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens erreichen, daß
vom Betätigen des Kraftfahrzeug-Türschließsystems, also vom Starten des Anlaufinervalls,
bis zum Beginn der Türöffnung eine Zeitspanne von 60 ms bis 100 ms, vorzugsweise von
ca. 80 ms, vergeht.
1. Verfahren zur Betätigung eines Kraftfahrzeug-Türschließsystems mit elektrischer Öffnungshilfe
(5), das mit einer fernsteuerbaren Steuerelektronik (8) mit einem Fernsteuermodul
(9) bei der Bedienungsperson ausgerüstet ist, wobei die Steuerelektronik (8) zeitlich
ein Anlaufintervall, ein Berechtigungs-Prüfintervall, ggf. ein Aktionsintervall und
ein Tür-Öffnungsintervall benötigt und wobei im Tür-Öffnungsintervall ein Elektromotor
(6) der Öffnungshilfe (5) gestartet wird und über eine zwischengeschaltete Getriebestufe
(7) die Türöffnung bewirkt,
dadurch gekennzeichnet,
daß über die Getriebestufe (7) nur bei einer eine bestimmte Mindestdrehzahl überschreitenden
Drehzahl des Elektromotors (6) eine die Türöffnung bewirkende Kraftübertragung erfolgt,
daß beim Betätigen des Türschließsystems zum Starten des Anlaufintervalls auch der
Elektromotor (6) gestartet und zunächst auf eine unter der Mindestdrehzahl liegende
Drehzahl geregelt wird und
daß nach Ende des Berechtigungs-Prüfintervalls bei positivem Ergebnis eine Drehzahlerhöhung
des Elektromotors (6) über die Mindestdrehzahl zum Zwecke der Türöffnung erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Getriebestufe (7) mit einer
Fliehkraftkupplung (13) versehen wird, die erst bei Überschreiten der Mindestdrehzahl
einkuppelt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß vom Betätigen des Kraftfahrzeug-Türschließsystems,
also vom Starten des Anlaufintervalls, bis zum Beginn der Türöffnung eine Zeitspanne
von 60 ms bis 100 ms, vorzugsweise von ca. 80 ms, vergeht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl
und die Position des Elektromotors 6 mittels elektronischer Bauteile (13; 14) erfaßt
und ausgewertet werden, um so das Anlaufintervall, das Berechtigungs-Prüfintervall,
ggf. das Aktionsintervall und das Tür-Öffnungsintervall zu steuern.