[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Kennzeichnen von Behältern gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1, ein Kunststoffmaterial zur Herstellung solcher Behälter
und einen daraus hergestellten Behälter gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 3.
[0002] Als "Behälter" im Sinne der Erfindung sind kleinere, mit der Hand handhabbare Gefäße
zu verstehen, die zur Aufnahme von Milchprodukten, Getränken, Fertiggerichten usw.
dienen, die aber auch außerhalb des Lebensmittelbereichs zum Beispiel zur Aufnahme
von kleineren Mengen von Kleinteilen wie Schrauben oder Nägeln in Baumärkten dienen
können. Die Behälter sind aus thermoplastischen Kunststoff durch Spritzen, Tiefziehen,
Spritzreckblasen oder mittels ähnlicher zur Herstellung von dünnwandigen Hohlformteilen
bekannter Verfahren gefertigt und durch einen Deckel verschließbar, der im Fall von
Lebensmittel- oder Getränkebahältern aufsiegelbar ist. Die Wandstärke ist gering und
liegt meist unter 0,5 mm, so daß das Material ohne weiteres mit der Hand verformt
und zusammengedrückt werden kann. Als Kunststoffmaterialien kommen in Betracht PE,
PP, PS, PA, ABS, PET und dergleichen. In vielen Fällen bestehen die zur Herstellung
der Behälter eingesetzten Folien aus mehreren funktionellen Schichten. Das Kunststoffmaterial
ist meist von heller, insbesondere weißer Farbe oder transparent bzw. milchig-transparent.
[0003] Die hier betrachteten Behälter dienen zur portionsweisen Aufnahme von zur Abgabe
an Endverbraucher bestimmten Produkten, die an den Kassen von Supermärkten und vergleichbaren
Abgabestellen abgerechnet werden. Häufig finden sich auf den Behältern Kennzeichnungen
in Gestalt alphanumerischer Zeichen, aber auch Strichcodes, die von Leseköpfen an
den Kassen gelesen werden, so daß die Aufnahme des betreffenden Behälters in die Abrechnung
selbstätig erfolgen kann.
[0004] Es ist bekannt, einen Strichcode in die per Siebdruck auf die Außenseite eines Behälters
aufgebrachte Dekoration zu integrieren. Die durch den Strichcode gebildete Kennzeichnung
wird hier also durch ein Druckverfahren erzeugt. Prinzipiell wäre es auch möglich,
einen derartigen Strichcode in der Standfläche des Behälters anzubringen, wo er für
die Ablesung durch den meist in der Fläche des Kassentisches untergebrachten Lesekopf
besonders vorteilhaft positioniert wäre. Der Druck braucht aber eine gewisse Zeit
zum Trocknen. Die Behälter werden beim Befüllen durchweg stehend transportiert, so
daß eine erhebliche Gefahr besteht, daß der Druck in noch nicht abgetrocknetem Zustand
verwischt wird. Gleichfalls besteht bei stehendem Transport an den Kassen die Gefahr,
daß der Druck zerkrazt und somit unleserlich wird und durch den Lesekopf nicht mehr
ablesbar ist.
[0005] Auf dem Umfang des Behälters als Druck angebrachte Kennzeichnungen führen dazu, daß
der Behälter an der Kasse gekippt wird, um ihn in eine für den Lesekopf günstige Position
zu bringen. Manche Produkte, z.B. ein mit einer Sahneschicht versehener Schokoladenpudding,
die mit viel Sorgfalt in einer Schichtstruktur hergestellt worden sind, geraten bei
diesem Kippen zu einer wenig ansehnlichen Mischung durcheinander, so daß die Anbringung
des Strichcodes oder der sonstigen Kennzeichnung auf dem Umfang nicht immer vorteilhaft
ist.
[0006] Dies gilt auch für die Fälle, in denen der Behälter mit einer Kennzeichnung auf dem
Deckel versehen ist, die ein gleichmäßiges Farbfeld umfaßt, in welchem zur Erzeugung
der Kennzeichnung die Farbe stellenweise mittels Laser weggebrannt wird. Auch hierbei
kommt es häufig vor, daß der Behälter an der Kasse umgekippt wird, damit der Deckel
vor den Lesekopf kommt. Bei der Herstellung einer solchen Kennzeichnung muß darauf
geachtet werden, daß eine bestimmte Orientierung des Farbfeldes zum Beschriftungslaser
eingehalten wird.
[0007] Soweit es sich um Strichcodes auf dem Umfang oder dem Deckel von Behältern der in
Rede stehenden Art handelt, so sind diese auch deshalb unerwünscht, weil ein Strichcode
eine gewisse Mindest-Ausdehnung aufweisen muß, damit er sicher ablesbar ist und dieses
relativ große Kennzeichnungsfeld die Gestaltung der Dekoration stört.
[0008] Die Kennzeichnung von Kunststoffteilen mittels Laser ist an sich bekannt. Es ist
auch versucht worden, dieses Verfahren bei den hellen, insbesondere weißen oder transparenten
Materialien anzuwenden, die für die Behälter der in Rede stehenden Art in Frage kommen.
Die Laser bringen hierbei zwar eine mit dem Auge sichtbare und ertastbare Unregelmäßigkeit
zustande, doch ist eine solche Kennzeichnung für einen Lesekopf nicht ausreichend
sicher ablesbar, weil sie nicht kontrastreich genug ist. Die Helligkeit des Kunststoffmaterials
wirft also besondere Probleme auf, weil das Kunststoffmaterial lokal an den Auftreffstellen
des Lasers nur kurz angeschmolzen wird, gegenüber seiner Umgebung aber keine ausreichende
Veränderung erfährt.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Kennzeichnung von Behältern der in
Rede stehenden Art zu verbessern.
[0010] Diese Aufgabe wird in ihrem verfahrensmäßigen Aspekt durch die in Anspruch 1 wiedergegebene
Erfindung gelöst.
[0011] Es hat sich gezeigt, daß durch den Zusatz des feinstteiligen Materials mit abweichenden
optischen Eigenschaften wie Reflektions- und Absorptionsvermögen sich die Wirkung
des auftreffenden Laserstrahls und damit die Prägnanz der Kennzeichnung derart steigern
lassen, daß kein Unterschied hinsichtlich der Ablesbarkeit durch einen Lesekopf gegenüber
aufgedruckten oder mittels Laser ausgebrannten Kennzeichnungen besteht.
[0012] Die Versuche haben gezeigt, daß die Auftreffstellen des Lasers durch die anderen
optischen Eigenschaften des feinstteiligen Anteils eine verstärkte Einwirkung erfahren,
die dazu führt, daß lokal eine Zersetzung des Kunststoffmaterials unter Kohlenstoffausscheidung
stattfindet, was zu einer Verdunklung bzw. leichten Schwärzung der Auftreffstelle
des Laserstrahls gegenüber der nicht getroffenen Umgebung führt.
[0013] Die durch den Zusatz des feinstteiligen Materials abweichender optischer Eigenschaften,
welches sich in der Matrix des Kunststoffmaterials kaum bemerkbar macht und dessen
optische und sonstige Eigenschaften nicht beeinträchtigt und in seiner Funktion erst
bei Laserbestrahlung in Erscheinung tritt, erzeugbaren Kennzeichnungen haben gegenüber
den bisherigen Kennzeichnungen erhebliche Vorteile.
[0014] Sie können problemlos an einer beliebigen Stelle der Außen-(oder Innen)seite des
Behälters an gebracht werden, wobei es nicht darauf ankommt, daß der Untergrund eben
ist. Etwa auf dem Boden eines Behälters vorhandene andere Kennzeichnungen, die auch
einen reliefartigen Charakter haben mögen, stören die Ausbildung der Kennzeichnung
nicht. Im Gegensatz zu den bisherigen Kennzeichnungen ist die erfindungsgemäße Kennzeichnung
- tintenfrei
- wisch- und kratzfest
- frei von brennbaren und/oder flüchtigen Lösungsmitteln
- lösungsmittelfest
- ohne Vorbehandlung anbringbar
- kontrastreich, kantenscharf
- steril und hygienisch.
[0015] Die Anbringung der Kennzeichnung kann mit den üblichen für diese Zwecke eingesetzten
CO
2-Lasern erfolgen, wie sie in manchen Fällen für die Herstellung von Kennzeichnungen
durch Wegbrennen von Druckflächen auf dem Deckel schon vorhanden sein mögen.
[0016] Die Erfindung verkörpert sich auch in einem Kunststoffmaterial, welchem ein Anteil
eines feinstteiligen Materials beigemischt ist, welches das Aussehen und die Funktion
des Behälters nicht beeinflußt und erst in Funktion tritt, wenn ein Laserstrahl auftrifft.
[0017] Die Erfindung verkörpert sich ferner auch in einem Behälter, dessen Kunststoffmaterial
den in Rede stehenden Anteil eines feinstteiligen Materials enthält und auf dem mittels
eines Laserstrahls eine Kennzeichnung angebracht ist, die durch das Vorhandensein
des Anteils deutlich und für den Lesekopf sicher erkennbar hervortritt.
[0018] Das die abweichenden optischen Eigenschaften aufweisende feinstteilige Material ist
bei der bevorzugten Ausführungsform nach Anspruch 4 ein anorganisches Material, insbesondere
ein mineralisches Material (Anspruch 5) und weiter insbesondere ein silikatisches
Material (Anspruch 6), welches durch seinen Weißgrad den Helligkeitsgrad der Kunststoffmatrix
nur wenig beeinträchtigt und außerdem gute Reflektionseigenschaften aufweist, so daß
der einfallende Laserstrahl in die Kunststoffumgebung reflektiert wird und dort seine
temperatursteigende Wirkung gewissermaßen zweifach ausübt.
[0019] Die Versuche haben gezeigt, daß als feinstteiliges Material insbesondere die Produkte
"Silbond oder "Silmikron" (eingetragene Marken der Firma Quarzwerke GmbH in D-50226
Frechen) in Betracht kommen können, die aus in bestimmter Weise oberflächenbehandeltem
SiO
2 bestehen.
[0020] Der Ausdruck "feinstteilig" soll eine pulverförmige oder pudrige Erscheinungsform
des Materials bezeichnen, wobei die Korngröße unter 10µ liegen soll. Bei dem Material
"Silbond" liegen etwa 70% der Gesamtmenge des Materials im Bereich zwischen 1µ und
8µ, bei dem Material "Silmikron" etwa 40%.
[0021] Die Menge des feinstteiligen Materials in dem Kunststoff-material ist durch den Kompromiß
zwischen der Wirkung bei der Laserkennzeichnung einerseits und den Kosten und der
Beeinflussung des Erscheinungsbildes und der sonstigen Eigenschaften des mit dem feinstteiligen
Material versetzten Kunststoffmaterials andererseits bestimmt.
[0022] Gemäß Anspruch 9 kann der Gewichtsanteil des feinstteiligen Materials 0,1 bis 5%
betragen, wobei gemäß Anspruch 10 ein Anteil von 1% bis 2% im allgemeinen ausreichend
ist.
[0023] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in Gestalt eines Bechers
für Joghurt, Pudding oder ein ähnliches Milchprodukt dargestellt.
[0024] Der den "Behälter" bildende Becher 10 umfaßt eine leicht konisch sich nach oben erweiternde
Umfangs- oder Seitenwandung 1 von kreisförmigen Grundriß. Senkrecht zur Achse steht
am oberen Ende ein Rand 2 nach außen vor, auf den nach dem Füllen des Bechers 10 ein
Deckel aufgesiegelt wird. Der Becher 10 hat am unteren Ende einen geschlossenen Boden
3, der in dem Ausführungsbeispiel einen Standrand 4 umfaßt, gegenüber dem der radial
innere Teil 5 des Bodens 3 etwas vertieft liegt.
[0025] Auf der Außenseite des radial inneren Teils 5 ist mittels eines Lasers ein als Ganzes
mit 6 bezeichneter Strichcode angebracht, der Angaben über den Inhalt des Bechers
10 enthält. Die Striche des Strichcodes heben sich dunkel und kantenscharf von dem
umgebenden weißen Material des Bechers 10 ab. Der nach unten vorstehende Standrand
4 stört beim Anbringen des Strichcodes 6 nicht. Der Strichcode kann ebenso auf der
Umfangsfläche der Seitenwandung 1 angebracht werden, wie es bei 6' angedeutet ist.
[0026] Das Kunststoffmaterial des Bechers 10 ist Polypropylen von weißer Farbe. Es enthält
1,5 Gewichts-% an "Silbond" als feinstteiliges Zusatzmaterial, welches das Hervortreten
der Striche des Strichcodes 6, 6' gegenüber dem umgebenden weißen Kunststoffmaterial
fördert.
1. Verfahren zum Kennzeichnen von Behältern wie Bechern, Schalen, Schachteln und dergleichen
aus hellem, insbesondere weißem, oder transparentem thermoplastischen Kunststoffmaterial
mittels durch Laserstrahlen erzeugter Zeichen, bei welchem dem Kunststoffmaterial
vor der Formung zu dem Behälter ein den Helligkeitsgrad bzw. die Transparenz des Kunststoffmaterials
nicht merklich beeinträchtigender Anteil eines feinstteiligen Materials von von dem
Kunststoffmaterial abweichenden optischen Eigenschaften, insbesondere Reflektions-
und/oder Absorptionsvermögen, homogen zugemischt wird, das die von den Laserstrahlen
erzeugten Zeichen deutlicher hervortreten läßt.
2. Helles, insbesondere weißes, oder transparentes thermoplastisches Kunststoffmaterial
zur Herstellung von Behältern wie Bechern, Schalen, Schachteln und dergleichen, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial einen den Helligkeitsgrad bzw. die Transparenz des Kunststoffmaterials
nicht merklich beeinträchtigenden Anteil eines feinstteiligen Materials von von dem
Kunststoffmaterial abweichenden optischen Eigenschaften, insbesondere Reflektions-
und/oder Absorptionsvermögen, homogen zugemischt ist.
3. Behälter, wie Becher, Schale, Schachtel und dergleichen aus hellem, insbesondere weißem,
oder transparentem Kunststoffmaterial mit einer Kennzeichnung in Gestalt durch Laserstrahlen
erzeugter Zeichen, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial einen den Helligkeitsgrad bzw. die Transparenz nicht
merklich beeinträchtigenden Anteil eines feinstteiligen, homogen zugemischten Materials
von von dem Kunststoffmaterial abweichenden optischen Eigenschaften, insbesondere
Reflektions- und/oder Absorptionsvermögen, enthält, der die durch die Laserstrahlen
erzeugten Zeichen deutlicher hervortreten läßt.
4. Verfahren, Kunststoffmaterial oder Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß das feinstteilige Material ein anorganisches Material ist.
5. Verfahren, Kunststoffmaterial oder Behälter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das feinstteilige Material ein mineralisches Material ist.
6. Verfahren, Kunststoffmaterial oder Behälter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das feinstteilige Material ein silikatisches Material ist.
7. Verfahren, Kunststoffmaterial oder Behälter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das feinstteilige Material "Silbond" und/oder "Silmikron" ist.
8. Verfahren, Kunststoffmaterial oder Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Korngröße des feinstteiligen Materials unter 10µm liegt.
9. Verfahren, Kunststoffmaterial oder Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewichtsanteil des feinstteiligen Materials 0,1 bis 5% beträgt.
10. Verfahren, Kunststoffmaterial oder Behälter nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewichtsanteil des feinstteiligen Materials 1 bis 2% beträgt.