[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Applizierung eines flüssigen
und/oder pastösen Beschichtungsstoffs auf Oberflächen von Werkstücken, gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Eine Vorrichtung der eingangs genannten Art, die eine Auftragswalze mit einer glatten
Außenumfangsfläche, z.B. aus Gummi, zur Applizierung des Beschichtungsstoffs auf die
Oberflächen von Werkstücken verwendet, ist aus der DE 83 06 769 U1 bekannt. Vorteilhaft
ist bei dieser bekannten Vorrichtung, daß sie in der Lage ist, auch großflächige Werkstücke
schnell und gleichmäßig zu beschichten, wobei nur sehr geringe Beschichtungsstoffverluste
auftreten. Ein schwerwiegender Nachteil dieser bekannten Vorrichtung liegt aber darin,
daß mit ihr wegen der glatten Außenumfangsfläche der Auftragswalze lediglich ebene
Oberflächenbereiche beschichtet werden können. Aus diesem Grund kommt es bei profilierten
und/oder strukturierten Werkstückoberflächen zu einer unvollständigen Beschichtung,
wenn diese mittels einer Auftragswalze bearbeitet werden. In der Praxis werden deshalb
Vorrichtungen, die mit einer Auftragswalze arbeiten, nur für die Beschichtung von
glattflächigen ebenen Werkstücken eingesetzt.
[0003] Bei Werkstücken, die eine profilierte und/oder strukturierte Oberfläche aufweisen,
müssen andere Beschichtungsverfahren eingesetzt werden, wobei hier in erster Linie
Aufspritzen und Aufgießen der Beschichtungsstoffe zu nennen sind. Beim Aufspritzen
der Beschichtungsstoffe tritt allerdings der Nachteil auf, daß nur spritzfähige, d.h.
relativ dünnflüssige Beschichtungsstoffe eingesetzt werden können und daß außerdem
ein relativ großer Teil des verspritzten Beschichtungsstoffs nicht auf das Werkstück
gelangt und somit verlorengeht. Beim Aufgießen von Beschichtungsstoffen tritt das
Problem auf, eine gleichmäßige Schichtdicke zu erzeugen, was gerade bei profilierten
und/oder strukturierten Werkstückoberflächen besonders schwierig wird.
[0004] Schließlich ist aus der DE 43 27 421 A1 eine Vorrichtung für die Beschichtung von
Werkstücken bekannt, die mit einer Auftragsbürste arbeitet. Die Auftragsbürste ist
eine drehantreibbare zylindrische Bürste, die auf ihrem Umfang mit Borsten besetzt
ist und die quer zu dem durch die Vorrichtung hindurchlaufenden Werkstück angeordnet
ist. Dabei ist die Länge der Auftragsbürste in dieser Richtung mindestens so groß
wie die Breite des breitesten zu beschichtenden Werkstücks. Über eine Beschichtungsstoff-Aufgabeeinrichtung
wird über die jeweils benötigte oder über die gesamte Länge der Auftragsbürste der
Beschichtungsstoff auf deren Borsten aufgegeben. Unter Drehung der Auftragsbürste
und gleichzeitigem Durchlauf des Werkstücks durch die Vorrichtung wird dann der Beschichtungsstoff
von der Auftragsbürste, genauer von deren Borsten, auf das Werkstück übertragen und
dort verstrichen. Alternativ kann bei derartigen Vorrichtungen der Beschichtungsstoff
auch vor der Auftragsbürste unmittelbar auf die zu beschichtende Oberfläche aufgegeben,
z.B. aufgegossen, werden und anschließend durch die Auftragsbürste bei Vorschub des
Werkstücks verteilt und verstrichen werden. Mit einer solchen Vorrichtung lassen sich
zwar auch Werkstücke mit profilierter und/oder strukturierter Oberfläche in einem
Arbeitsgang beschichten, jedoch wird dabei in den ebenen Oberflächenbereichen des
Werkstücks nicht die Beschichtungsqualität wie bei einer Vorrichtung mit einer glatten
Auftragswalze erreicht. Nachteilig ist zudem eine Vorrichtung mit Auftragsbürste technisch
relativ aufwendig, weil insbesondere die Zuführung und gleichmäßige Aufgabe des Beschichtungsstoffs
auf die Auftragsbürste oder die Werkstück-Oberfläche schwierig ist. In der Praxis
erfordert eine solche Vorrichtung eine Vielzahl von Pumpen, Leitungen, Ventilen, Düsen
und/oder Walzen für die Zuführung, Aufgabe und Verteilung des Beschichtungsstoffs,
was zwangsläufig aufgrund der vielen Einzelteile zu einer teuren Konstruktion mit
einer erhöhten Stör- und Schadensanfälligkeit führt. Deshalb ist eine intensive Überwachung
und Wartung der Vorrichtung erforderlich, um einen zuverlässigen Einsatz mit vertretbar
geringem Ausschuß bei den fertig beschichteten Werkstücken zu gewährleisten.
[0005] Für die vorliegende Erfindung stellt sich deshalb die Aufgabe, eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art zu schaffen, die die oben dargelegten Nachteile vermeidet und
mit der insbesondere in einem einzigen Arbeitsgang eine schnelle, gleichmäßige und
qualitativ hochwertige Beschichtung von Werkstücken möglich ist, die neben ebenen
auch profilierte und/oder strukturierte Oberflächenbereiche aufweisen, wobei gleichzeitig
die Vorrichtung einfach aufgebaut und zuverlässig betreibbar sein soll.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt durch eine Vorrichtung der eingangs genannten Art
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1.
[0007] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird vorteilhaft erreicht, daß in einem Durchlauf
Werkstücke mit einem Beschichtungsstoff versehen werden können, die neben ebenen auch
profilierte und/oder strukturierte Oberflächenbereiche, die gegen die ebenen Bereiche
zurückspringen, aufweisen. Dabei wird der in der Regel den größten Teil der Werkstückoberfläche
bildende ebene Oberflächenbereich von der Auftragswalze, also einer Walze mit einer
glatten Außenumfangsfläche, mit dem Beschichtungsstoff versehen, was hier eine hohe
Oberflächengüte der Beschichtung sicherstellt. Die Oberflächenbereiche, die von der
Auftragswalze nicht beschichtbar sind, weil sie beim Vorbeilauf des Werkstücks an
der Auftragswalze Abstand von dieser aufweisen, werden im selben Durchlauf von einem
oder mehreren zusätzlichen Applikationselementen beschichtet. Dabei nutzen die zusätzlichen
Applikationselemente jeweils die Auftragswalze als Einrichtung zur Zuführung des Beschichtungsstoffs.
Die Auftragswalze wird, wie üblich, über ihre gesamte Länge mit dem Beschichtungsstoff
versehen. Beim Durchlauf des Werkstücks durch die Vorrichtung verbleibt zwangsläufig
auf den Umfangsbereichen der Auftragswalze, die nicht mit dem Werkstück in Kontakt
kommen, der Beschichtungsstoff in voller Dicke und ist somit in Arbeitsrichtung gesehen
hinter dem Kontaktbereich zwischen Auftragswalze und Werkstück noch vorhanden. Diesen
verbliebenen Beschichtungsstoff nehmen die Applikationselemente von der Auftragswalze
ab und bringen ihn auf die zuvor von der Auftragswalze nicht beschichteten Oberflächenbereiche
des Werkstücks. Da die Profilierung und/oder Strukturierung von Werkstücken sehr unterschiedlich
sein kann, sind die Applikationselemente in ihrer Positionierung relativ zum Werkstück
und auch relativ zur Auftragswalze verstellbar und in einer geeigneten Position feststellbar.
Auf diese Weise wird gewährleistet, daß sowohl eine gute Abnahme des Beschichtungsstoffs
durch die Applikationselemente von der Auftragswalze als auch eine gute, d.h. insbesondere
gleichmäßige Abgabe des Beschichtungsstoff mit einer gewünschten Beschichtungsdicke
von den Applikationselementen auf die noch zu beschichtenden Bereiche der Oberfläche
des Werkstücks erfolgt. Die zusätzlichen Applikationselemente benötigen vorteilhaft
keine eigene Einrichtungen zur Zuführung, Verteilung und Aufgabe von Beschichtungsstoff,
was die Vorrichtung insgesamt einfach hält und kostengünstig herstellbar und betreibbar
macht. Außerdem besteht die vorteilhafte und wirtschaftliche Möglichkeit, vorhandene
Vorrichtungen, die nur mit Auftragswalzen arbeiten, nachträglich mit einem oder mehreren
zusätzlichen Applikationselementen der oben beschriebenen Art auszustatten. Hierdurch
ist eine Nachrüstung auch von vorhandenen Vorrichtungen mit relativ geringem Aufwand
möglich, wodurch das Einsatzspektrum dieser Vorrichtungen wesentlich erweitert werden
kann. Bei besonderen, in der Praxis zwar selten aber doch auftretenden Anwendungsfällen,
in denen die Werkstück-Oberfläche nicht vollflächig, sondern nur in streifenförmigen
Bereichen mit Beschichtungsstoff versehen werden soll, kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
auch mit von der Werkstück-Oberfläche abgehobener Auftragswalze betrieben werden.
In dieser besonderen Betriebsart dient die Auftragswalze lediglich der Zuführung des
Beschichtungsstoffs zu den Applikationselementen, die nun allein den Beschichtungsstoff
auf die Werkstück-Oberfläche auftragen.
[0008] Bevorzugt ist vorgesehen, daß am Umfang des Applikationselements als Mittel zur Abnahme
und Abgabe des Beschichtungsstoffs ein Borstenbesatz und/oder eine Schwamm- oder Filzauflage
vorgesehen ist. Die konkrete Auswahl der Mittel zur Abnahme und Abgabe des Beschichtungsstoffs
richtet sich nach dem jeweiligen Einsatzfall und insbesondere nach den Eigenschaften
des Beschichtungsstoffs und der zu beschichtenden Oberfläche. Da die Applikationselemente
innerhalb der Vorrichtung leicht zugänglich sind, können diese auch bei Bedarf komplett
ausgetauscht werden. Wenn die Applikationselemente mit auswechselbaren Auflagen oder
Besätzen versehen sind, genügt es, letztere auszuwechseln.
[0009] Um die Vorrichtung möglichst flexibel einsetzen und an verschiedene zu beschichtende
Werkstücke anpassen zu können, ist vorgesehen, daß die Vorrichtung mehrere nebeneinander
angeordnete, einzeln einstellbare Applikationselemente umfaßt. Auf diese Weise können
auch Werkstücke mit relativ komplizierter Oberflächenprofilierung oder -strukturierung
bearbeitet werden. Auch besteht die Möglichkeit, mehrere schmale Werkstücke, z.B.
Leisten oder Profilbretter, parallel durch die Vorrichtung zu führen und zu beschichten,
wobei für jedes einzelne der parallel laufenden Werkstücke ein oder mehrere Applikationselemente
eingesetzt werden können. Bedarfsweise können auch jeweils nicht benötigte Applikationselemente
in eine Ruheposition verfahren werden, in der sie weder mit der Auftragswalze noch
mit der Oberfläche des Werkstücks in Kontakt treten.
[0010] In einer konkreten Ausgestaltung der Vorrichtung wird vorgeschlagen, daß die Applikationselemente
an einer gemeinsamen Quertraverse gehaltert sind und daß die Quertraverse insgesamt
in einer ersten Richtung in ihrem Abstand relativ zum Werkstück und in einer zweiten
Richtung in ihrem Abstand relativ zur Auftragswalze verfahrbar und festlegbar ist.
Die Verwendung einer Quertraverse ermöglicht einerseits eine stabile Konstruktion
und eine einfache Nachrüstung von vorhandenen, mit einer Auftragswalze arbeitenden
Vorrichtungen, und bietet andererseits die Möglichkeit, Grundeinstellungen, die für
alle Applikationselemente gemeinsam vorzunehmen sind, einfach und zeitsparend durchzuführen.
[0011] Zur Gewährleistung der gewünschten Anpassungsfähigkeit der Vorrichtung an unterschiedliche
Werkstücke ist zusätzlich vorzugsweise jedes Applikationselement relativ zur Quertraverse
in wenigstens zwei, vorzugsweise in drei Raumkoordinatenrichtungen verstellbar und
festlegbar. In einer einfachen Ausführung der Vorrichtung kann die Verstellung und
Festlegung der Applikationselemente ganz oder teilweise manuell erfolgen. Darüberhinaus
besteht auch die Möglichkeit, für die Verstellung und Festlegung der Applikationselemente
Servoeinrichtungen zu nutzen, wie sie aus dem Bereich von Werkzeugmaschinen bekannt
sind. Dann besteht auch die Möglichkeit, zur Steuerung der einzelnen Applikationselemente
und der Vorrichtung insgesamt eine elektronische Steuereinheit einzusetzen, wie sie
beispielsweise von CNC-gesteuerten Werkzeugmaschinen im Prinzip bekannt ist.
[0012] Um die oben erwähnte, individuelle Einstellbarkeit der einzelnen Applikationselemente
nicht durch diese miteinander verbindende Drehantriebsstränge zu behindern oder einzuschränken,
weist zweckmäßig jedes Applikationselement einen eigenen, vorzugsweise stufenlos regelbaren,
Drehantrieb, bevorzugt mit einem Pneumatik- oder Elektromotor, auf. Auf diese Weise
besteht dann auch die Möglichkeit, jedes Applikationselement mit einer eigenen, für
den jeweiligen Einsatzfall optimierten Drehzahl anzutreiben.
[0013] Um auch Werkstücke vollständig mit Beschichtungsstoffen versehen zu können, die an
ihrer Oberfläche Flächenbereiche aufweisen, die z.B. senkrecht zur Ebene der HauptOberfläche
verlaufen oder sogar gegenüber dieser einen Hinterschnitt aufweisen, ist vorgesehen,
daß die Mittelachse des/jedes Applikationselements aus einer zur Drehachse der Auftragswalze
parallelen Grundstellung um mindestens eine, vorzugsweise parallel zur Arbeitsrichtung
weisende, Schwenkachse verschwenkbar ist. Auch diese Verschwenkung kann im einfachsten
Fall vollständig manuell oder bei mehr oder weniger hohem Automatisierungsgrad der
Vorrichtung auch ganz oder teilweise über Servoeinrichtungen erfolgen.
[0014] Schließlich sieht eine bevorzugte Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung vor,
daß diese eine Werkstück-Transporteinrichtung umfaßt, mittels der ein einzelnes oder
mehrere parallele Werkstücke unter der Auftragswalze hindurchführbar ist/sind, und
daß die Quertraverse die Transporteinrichtung überspannt. Bei dieser Ausführung der
erfindungsgemäßen Vorrichtung können die Werkstück-Transporteinrichtung und die Auftragswalze
mit ihren zugeordneten, für den Betrieb erforderlichen Teilen von herkömmlicher und
bekannter Bauart sein. Die Quertraverse, die die Transporteinrichtung überspannt,
erfordert keine konstruktiven Änderungen an den vorgenannten anderen Teilen der Vorrichtung,
so daß eine Nachrüstung hier besonders einfach wird.
[0015] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung beschrieben.
Die Figuren der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine Vorrichtung in einer ersten Ausführung im Längsschnitt in schematisierter Darstellung,
- Figur 2
- die Vorrichtung aus Figur 1 in Draufsicht und
- Figur 3
- die Vorrichtung in einer geänderten Ausführung in einer Stirnansicht, wobei eine in
Figur 1 und 2 dargestellte Auftragswalze in Figur 3 aus Übersichtlichkeitsgründen
weggelassen ist.
[0016] Wie die Figuren 1 und 2 der Zeichnung zeigen, besitzt das hier dargestellte Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung 1 zur Applizierung eines flüssigen und/oder pastösen Beschichtungsstoffs
auf Oberflächen von Werkstücken 3 drei wesentliche Komponenten, nämlich eine Auftragswalze
2, mehrere zusätzliche Applikationselemente 4 und eine Werkstück-Transporteinrichtung
5.
[0017] Die Transporteinrichtung 5, die in den Figuren 1 und 2 rein schematisch dargestellt
ist, ist von bekannter Bauart und deshalb hier nicht näher zu beschreiben. Mittels
dieser Transporteinrichtung 5 können Werkstücke 3, hier z.B. Leisten oder Profilbretter,
mit einer in Richtung der Pfeile 30 weisenden Arbeitsrichtung unter der Auftragswalze
2 hindurchgeführt und unterstützt werden. Die Auftragswalze 2 ist quer zur Arbeitsrichtung
30 um eine Drehachse 20 drehbar gelagert. In ihrem zur Einlaufseite der Vorrichtung
1 weisenden Bereich ist parallel zur Auftragswalze 2 in einem geringen, einstellbaren
Abstand von dieser eine Dosierwalze 24 angeordnet. Sie dient zur Verteilung des über
wenigstens eine Rohrleitung 22 von oben her zuführbaren Beschichtungsstoffs 23 über
die gesamte Länge der Auftragswalze 2. Die Dosierwalze 24 erzeugt je nach ihrem Abstand
von der Auftragswalze 2 eine vorgebbare Schichtdicke des Beschichtungsstoffs 23 auf
dem Umfang der Auftragswalze 2 und bestimmt somit die Stärke des Beschichtungsstoffs
23 auf dem Werkstück 3.
[0018] Wie oben erwähnt ist, handelt es sich bei den hier zu beschichtenden Werkstücken
3 um Leisten oder Profilbretter, die hier an ihren Längskanten je einen dünneren,
profilierten Randabschnitt aufweisen. Die nach oben weisenden Oberflächenbereiche
33 der Randabschnitte springen gegenüber dem ebenen Haupt-Oberflächenbereich 32 des
Werkstücks 3 nach unten zurück, so daß die Rand-Oberflächenbereiche 33 von der Auftragswalze
2 nicht mit Beschichtungsstoff 23 beschichtet werden können.
[0019] Auf die ebenen Haupt-Oberflächenbereiche 32 gelangt der Beschichtungsstoff 23 durch
Drehung der Auftragswalze 2 im Sinne des Drehpfeils 21 und eine gleichzeitige Linearbewegung
der Werkstücke 3 in Arbeitsrichtung 30. Dabei berührt der Umfang der Auftragswalze
2 in seinem unteren Bereich die ebenen Oberflächenbereiche 32 der Werkstücke 3 oder
läuft zumindest in einem so geringen Abstand über diese, daß der Beschichtungsstoff
23 auf diese zu beschichtenden ebenen Oberflächenbereiche 32 der Werkstücke 3 übertragen
wird.
[0020] Um dennoch auch die tiefer liegenden Rand-Oberflächenbereiche 33 der Werkstücke 3
in demselben Durchlauf durch die Vorrichtung 1 mit Beschichtungsstoff 23 versehen
zu können, ist in Arbeitsrichtung 30 gesehen hinter der Auftragswalze 2 die Anordnung
mehrerer Applikationselemente 4 vorgesehen. Bei dem in den Figuren 1 und 2 der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiel der Vorrichtung 1 bestehen die Applikationselemente
4 jeweils aus einer Scheibe, die auf ihrem Umfang mit einem pinselartigen Borstenbesatz
42 versehen ist. Die Applikationselemente 4 sitzen hier auf einer gemeinsamen Welle
14 und sind um eine Drehachse 40, die hier parallel zur Drehachse 20 der Auftragswalze
2 verläuft, im Sinne des Drehpfeils 41 wahlweise in der einen oder der anderen Drehrichtung
drehantreibbar. Hierzu ist z.B. ein in Figur 1 und 2 nicht dargestellter Antriebsmotor
vorgesehen. Die Welle 14 und die Applikationselemente 4 sind über geeignete, hier
nicht dargestellte Träger gehalten und in ihrer Position relativ zur Auftragswalze
2 und relativ zum Werkstück 3 verstellbar und festlegbar. Die Positionierung der Applikationselemente
4 erfolgt so, daß sie im Betrieb der Vorrichtung 1 von der Auftragswalze 2 den dort
verbliebenen Beschichtungsstoff 23 abnehmen, und zwar in den Umfangsbereichen der
Auftragswalze 2, die über die tiefer liegenden Oberflächenbereiche 33 des Werkstücks
laufen. Der mittels der Applikationselemente 4, hier mittels des daran angebrachten
Borstenbesatzes 42 von der Auftragswalze 2 abgenommene Beschichtungsstoff 23 wird
durch die Drehung der Applikationselemente 4 nach unten transportiert und auf die
zuvor noch nicht durch die Auftragswalze 2 beschichtete, nach unten versetzten Rand-Oberflächenbereiche
33 der Werkstücke 3 übertragen und durch den Borstenbesatz 42 verstrichen und vergleichmäßigt.
Dabei werden gleichzeitig auch die in der Figur 1 parallel zur Zeichnungsebene liegenden
Kanten zwischen dem Haupt-Oberflächenbereich 32 und den Rand-Oberflächenbereichen
33 der Werkstücke 3 mit Beschichtungsstoff beschichtet. Eigene Mittel zur Zuführung,
Abgabe und Verteilung von Beschichtungsstoff auf die einzelnen Applikationselemente
4 benötigt die Vorrichtung 1 vorteilhaft nicht, weil dafür die ohnehin vorhandene
Auftragswalze 2 benutzt wird.
[0021] Figur 3 der Zeichnung zeigt die Vorrichtung 1 in einer geänderten Ausführung, nun
in einer Stirnansicht auf die Einlaufseite der Vorrichtung 1. Die Auftragswalze 2
sowie die Transporteinrichtung 5 und die Werkstücke 3 sind hier aus Übersichtlichkeitsgründen
weggelassen.
[0022] Figur 3 verdeutlicht besonders die Anordnung mehrerer Applikationselemente 4 nebeneinander,
wobei die Zahl der Applikationselemente 4 dem jeweiligen Bedarf und der Größe der
Vorrichtung 1 entsprechend gewählt und festgelegt werden kann.
[0023] Wie oben schon erläutert, hat jedes Applikationselement 4 die Form einer Scheibe,
die an ihrem Umfang einen Borstenbesatz 42 aufweist. Jedes Applikationselement 4 ist
um eine mit seiner Mittelachse zusammenfallende Drehachse 40 drehantreibbar, wozu
jedes Applikationselement 4 hier im Unterschied zum vorher beschriebenen Beispiel
je einen eigenen Antriebsmotor 43, vorzugsweise ein stufenlos regelbarer Pneumatik-
oder Elektromotor, aufweist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind sämtliche Antriebsmotoren
43 über je einen Tragarm 45 an einer gemeinsamen Quertraverse 47 gehaltert. Zwischen
dem Tragarm 45 und dem Gehäuse des Antriebsmotors 43 befindet sich jeweils ein in
der Zeichnung verdecktes Schwenkgelenk mit einer Schwenkachse 44, die hier senkrecht
zur Drehachse der Applikationselemente 4 und parallel zur Arbeitsrichtung 30 gemäß
Figur 1 verläuft. Entlang des Haltearms 45 ist jedes Applikationselement 4 zusammen
mit seinem Antriebsmotor 43 in Richtung des Bewegungspfeils 45' in der Höhe, also
in seinem Abstand von der Werkstück-Oberfläche, verstellbar und in gewünschter Höhe
festlegbar. Eine weitere individuelle Verstellung jedes Applikationselements 4 zusammen
mit Antriebsmotor 43 und Tragarm 45 ist in Querrichtung 46' entlang einer in der Quertraverse
47 vorgesehenen Führung 46 möglich. Schließlich ist noch, was in der Zeichnung nicht
sichtbar ist, eine individuelle Verstellung jedes Applikationselements 4 in einer
Richtung senkrecht zur Zeichnungsebene, also hinsichtlich seines Abstandes von der
Auftragswalze 2, vorgesehen.
[0024] Die Quertraverse 47 mit allen daran gehalterten Applikationselementen 4 ist insgesamt
in Richtung des Bewegungspfeiles 48' höhenverstellbar und festlegbar. Hierzu ist die
Quertraverse 47 links und rechts an je einem oder mehreren Ständern 48 gehaltert und
geführt. Die Ständer 48 ihrerseits sind an ihrem unteren Ende auf zwei parallelen
Schienen 49 in deren Längsrichtung, d.h. in einer Richtung senkrecht zur Zeichnungsebene
der Figur 3, verfahrbar. Zweckmäßig verlaufen diese Schienen 49 beiderseits der in
Figur 1 und 2 eingezeichneten Transporteinrichtung 5 neben dieser parallel zur Arbeitsrichtung
30 der Vorrichtung 1.
[0025] Durch die vielfachen Verstellmöglichkeiten ist eine optimale Anpassung und Ausrichtung
jedes einzelnen Applikationselements 4 an ein oder mehrere zu beschichtende Werkstücke
3 möglich. Gleichzeitig können alle Applikationselemente 4 gemeinsam verstellt werden,
beispielsweise wenn ein Zugriff auf ein in der Vorrichtung 1 befindliches Werkstück
3 von außen her erforderlich wird oder ein Austausch von Applikationselementen 4 erfolgen
soll.
1. Vorrichtung (1) zur Applizierung eines flüssigen oder pastösen Beschichtungsstoffs
(23) auf Oberflächen von durch die Vorrichtung hindurchlaufenden Werkstücken (3),
insbesondere von Werkstücken (3) mit einem den überwiegenden Teil der Gesamtoberfläche
bildenden ebenen Oberflächenbereich (32) und mit gegen diesen vertieft liegenden,
in Werkstück-Durchlaufrichtung verlaufenden Oberflächenbereichen (33), wobei die Vorrichtung
(1) mindestens eine drehbare Auftragswalze (2) umfaßt, auf die der Beschichtungsstoff
(23) dosiert aufgebbar ist und von der der Beschichtungsstoff (23) unmittelbar auf
den ebenen Oberflächenbereich (32) des relativ zur Auftragswalze (2) bewegten Werkstücks
(3) übertragbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur gleichzeitigen Beschichtung der mittels der Auftragswalze (2) nicht beschichtbaren,
Abstand von der Auftragswalze (2) aufweisenden vertieft liegenden Oberflächenbereiche
(33) des Werkstücks (3) in der Arbeitsrichtung (30) der Vorrichtung (1) gesehen hinter
der Auftragswalze (2) wenigstens ein zusätzliches, in seiner Grundform scheiben- oder
walzenartiges Applikationselement (4) vorgesehen ist, das um seine Mittelachse (40)
drehbar sowie in seiner Position relativ zur Auftragswalze (2) und zum Werkstück (3)
zur Anpassung an die vertieft liegenden Oberflächenbereiche (33) einstellbar ist und
das an seinem Umfang Mittel (42) zur Abnahme von verbliebenem Beschichtungsstoff (23)
von den Umfangsbereichen der Auftragswalze (2), die nicht mit dem ebenen Oberflächenbereich
(32) des Werkstücks (3) in Berühung kommen, und zur Abgabe dieses Beschichtungsstoffs
(23) an die Abstand von der Auftragswalze (2) aufweisenden, vertieft liegenden Oberflächenbereiche
(33) des Werkstücks (3) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß am Umfang des Applikationselements
(4) als Mittel (42) zur Abnahme und Abgabe des Beschichtungsstoffs (23) ein Borstenbesatz
oder eine Schwamm- oder Filzauflage vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß diese mehrere nebeneinander
angeordnete, einzeln einstellbare Applikationselemente (4) umfaßt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Applikationselemente
(4) an einer gemeinsamen Quertraverse (47) gehaltert sind und daß die Quertraverse
(47) insgesamt in einer ersten Richtung (48') in ihrem Abstand relativ zum Werkstück
(3) und in einer zweiten Richtung (49') in ihrem Abstand relativ zur Auftragswalze
(2) verfahrbar und festlegbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Applikationselement
(4) relativ zur Quertraverse (47) in wenigstens zwei, vorzugsweise in drei, Raumkoordinatenrichtungen
(45', 46') verstellbar und festlegbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Applikationselement
(4) einen eigenen, vorzugsweise stufenlos regelbaren, Drehantrieb (43), bevorzugt
mit einem Pneumatik- oder Elektromotor, aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mittelachse (40) des/ jedes Applikationselements (4) aus einer zur Drehachse (20)
der Auftragswalze (2) parallelen Grundstellung um mindestens eine, vorzugsweise parallel
zur Arbeitsrichtung (30) weisende, Schwenkachse (44) verschwenkbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß diese eine
Werkstück-Transporteinrichtung (5) umfaßt, mittels der ein einzelnes oder mehrere
parallele Werkstücke (3) unter der Auftragswalze (2) hindurchführbar ist/sind, und
daß die Quertraverse (47) die Transporteinrichtung (5) überspannt.