[0001] Die Erfindung betrifft eine Deckelabhebevorrichtung an einem Kohlefüllwagen mit vertikal
und horizontal verfahrbarem Träger, an der Unterseite des Trägers drehbar gelagertem
Elektromagnet und Antrieb für eine Drehbewegung des Elektromagneten. Eine solche Deckelabhebevorrichtung
ist beispielsweise aus DE-AS 25 45 265 bekannt.
[0002] In einem modernen Koksofenbetrieb wird an den oberseitigen Füllöchern der Koksofenbatterie
zur Vermeidung von Emissionen während des Verkokungsprozesses der Spalt zwischen Füllochdeckel
und Füllochrahmen mit einer Abdichtmasse vergossen, die aushärtet. Zu Beginn des nächsten
Füllvorganges werden die Füllochdeckel der Koksofenkammer durch Drehung gelöst und
angehoben. Zwar fällt der überwiegende Teil der trockenen Abdichtmasse dabei in die
Koksofenkammer, doch verbleiben Reste auch an den Dichtflächen der Füllochdeckel.
Um eine ausreichende Abdichtung während des folgenden Verkokungszyklus zwischen Fülldeckel
und Füllochrahmen zu erreichen, müssen die Deckeldichtflächen von Anbackungen der
Abdichtmasse befreit und gereinigt werden.
[0003] Aus der Praxis sind Vorrichtungen bekannt, die an den Füllöchern positioniert werden
und einen Füllochdeckel sowie den zugeordneten Füllochrahmen in einem Arbeitsvorgang
gleichzeitig reinigen. Die bekannten Vorrichtungen sind nur einsetzbar, wenn ein ausreichender
Einbauraum unterhalb des Füllteleskops eines Kohlefüllwagens für die Reinigungsvorrichtung
und für die Arbeitsbewegung der Deckelabhebevorrichtung, welche in die Reinigungsvorrichtung
ein- und ausfährt, zur Verfügung steht. Bei Kohlefüllwagen mit niedriger Bauhöhe ist
dieser Platz oft nicht vorhanden.
[0004] Ferner sind Deckelreinigungsvorrichtungen bekannt, die von der Deckelabhebevorrichtung
räumlich getrennt außerhalb des Füllbereiches am Kohlefüllwagen angeordnet sind. Die
von der Deckelabhebevorrichtung erfaßten Deckel werden durch eine horizontale Fahrbewegung
der Reinigungsvorrichtung zugeführt, gereinigt und anschließend zum Fülloch zurückbewegt.
Der zurückgelegte Fahrweg der Deckelabhebevorrichtung entspricht sowohl in vertikaler
Richtung als auch in horizontaler Richtung nicht immer exakt einem Vorgabewert, so
daß eine präzise Zuordnung zwischen den Reinigungswerkzeugen und den zu reinigenden
Dichtflächen des Deckels nicht immer gewährleistet ist. Die Reinigungseffizienz ist
entsprechend unbefriedigend.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung zur Reinigung von Füllochdeckeln
anzugeben, die eine vollständige und betriebssichere Reinigung der Dichtflächen des
Deckels gewährleistet und für Kohlefüllwagen mit geringer Bodenfreiheit geeignet ist.
[0006] Ausgehend von einer Deckelabhebevorrichtung an einem Kohlefüllwagen mit vertikal
und horizontal verfahrbarem Träger, an der Unterseite des Trägers drehbar gelagertem
Elektromagneten und Antrieb für eine Drehbewegung des Elektromagneten wird die Aufgabe
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an dem Träger eine Deckelreinigungseinrichtung
angeschlossen ist, die mindestens ein Reinigungselement sowie eine dem Reinigungselement
zugeordnete Stelleinrichtung aufweist, wobei das Reinigungselement mittels der Stelleinrichtung
aus einer zu dem Elektromagneten seitlich versetzten Ruhestellung in eine Betriebsposition
bewegbar ist und in der Betriebsposition am Umfang eines von dem Elektromagneten gehaltenen
und während der Reinigung in Drehung versetzten Deckels anliegt. Erfindungsgemäß bilden
die Deckelabhebevorrichtung sowie die Deckelreinigungseinrichtung eine bauliche Einheit.
Dadurch ist eine definierte räumliche Zuordnung zwischen dem Elektromagneten der Deckelabhebevorrichtung
und dem Reinigungselement gewährleistet. Lediglich noch ein möglicher Achsversatz
zwischen der Rotationsachse des Elektromagneten und der Mittelachse des Deckels ist
auszugleichen. Die Stelleinrichtung kann so ausgebildet werden, daß sie Exzenterbewegungen
des während der Reinigung rotierend angetriebenen Deckels, die auf einen Achsversatz
zwischen der Rotationsachse des Elektromagneten und der Mittelachse des Deckels zurückzuführen
sind, folgt. Das Reinigungselement ist in der Betriebsposition ständig durch eine
von der Stelleinrichtung erzeugte annähernd gleichbleibende Anpreßkraft an die zu
reinigende Deckeldichtfläche angepreßt, unabhängig von möglichen Achsmittenabweichungen
zwischen dem Elektromagneten und dem Füllochdeckel. Rückstände der Abdichtmasse an
der Deckeldichtfläche fallen während des Reinigungsvorganges in das Fülloch und verschmutzen
somit nicht die Ofendecke. Nach Beendigung des Reinigungsvorganges wird die Drehung
des Füllochdeckels gestoppt, und das Reinigungselement wird in die Ruhestellung zurückbewegt.
Anschließend kann die Deckelabhebevorrichtung mit anhängendem Deckel in an sich bekannter
Weise verfahren werden, so daß das Fülloch für einen Befüllvorgang des Koksofens freigegeben
wird. Es versteht sich, daß die Ruhestellung der Deckelreinigungseinrichtung so gewählt
ist, daß ein ungefährdetes Ausheben und Einsetzen des Füllochdeckels durch den Elektromagneten
der Deckelabhebevorrichtung möglich ist.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Reinigungselement an
eine Schwinge angeschlossen. Die resultierende Stellbewegung ist eine Linearbewegung
mit einer überlagerten Hubbewegung. Der Kopf des Reinigungselementes führt dabei keine
Kippbewegungen aus. Das Reinigungselement kann aber auch an einen Schieber angeschlossen
oder an einem Schwenkhebel angeordnet sein. Stets ist der Stellweg vorzugsweise radial
zur Rotationsachse des Elektromagneten ausgerichtet. Als Antriebsaggregat kann die
Stelleinrichtung einen Pneumatikzylinder, einen Hydraulikzylinder, einen Getriebemotor
oder einen hydraulischen Schwenkmotor aufweisen. Bevorzugtes Antriebsaggregat ist
der Hydraulikzylinder.
[0008] Die Stelleinrichtung ist in der Lage, exzentrische Bewegungen des Füllochdeckels
während des Reinigungsvorganges auszugleichen. Insofern führen die das Reinigungselement
tragende Schwinge bzw. der Schwenkhebel oder der Schieber während des Reinigungsvorganges
hin- und hergehende Stellbewegungen aus. Im Rahmen der Erfindung liegt es auch, daß
das Reinigungselement unter Zwischenschaltung einer mechanischen Feder oder einer
Luftfeder federnd nachgiebig in einem Halter angeordnet ist. Ist der Federweg ausreichend
groß, entfällt das Nachstellen der Stelleinrichtung in der Betriebsposition zum Ausgleich
von exzentrischen Bewegungen des Deckels.
[0009] Die erfindungsgemäße Anordnung zeichnet sich durch eine Mehrzahl von Vorteilen aus.
Sie ist unempfindlich gegen Achsmittenabweichungen zwischen Füllochdeckel und dem
Elektromagneten der Deckelabhebevorrichtung. Auch bei einem Achsversatz zwischen der
Rotationsachse des rotierend antreibbaren Elektromagneten und der Mittelachse des
Füllochdeckels ist gewährleistet, daß das Reinigungselement ständig unter einem definierten
Anpreßdruck an der zu reinigenden Dichtfläche anliegt. Die Reinigungsrückstände fallen
direkt ins Fülloch und verunreinigen nicht die Ofendecke. Die erfindungsgemäße Anordnung
ist bei beengten Platzverhältnissen unterhalb des Füllteleskopes einsetzbar. Sie zeichnet
sich schließlich durch einen gewichtssparenden, kostengünstigen Aufbau aus. Für die
Reinigungsvorrichtung sind weder Fahrbahnen noch horizontal und/oder vertikal verfahrbare
Wagen erforderlich.
[0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung ausführlich erläutert.
[0011] Die einzige Figur zeigt schematisch einen Ausschnitt aus einer Deckelabhebevorrichtung
mit einer erfindungsgemäß angeschlossenen Reinigungseinrichtung.
[0012] Zum Aufbau der Deckelabhebevorrichtung gehören in an sich bekannter Weise ein vertikal
und horizontal verfahrbarer Träger 1, ein an der Unterseite des Trägers 1 drehbar
gelagerter Elektromagnet 2 sowie ein Antrieb 3 für eine Drehbewegung des Elektromagneten
2. Der Antrieb 3 ist in der Figur durch ein drehbar gelagertes Zahnrad und eine Antriebskette
angedeutet. An den Träger 1 ist erfindungsgemäß eine Deckelreinigungseinrichtung 4
angeschlossen, die mindestens ein Reinigungselement 5 sowie eine dem Reinigungselement
5 zugeordnete Stelleinrichtung 6 aufweist. Das Reinigungselement 5 ist mittels der
Stelleinrichtung 6 aus einer zu dem Elektromagneten 2 seitlich versetzten Ruhestellung
(I) in eine Betriebsposition (II) bewegbar. In der Betriebsposition (II) liegt das
Reinigungselement 5 am Umfang eines von dem Elektromagneten 2 gehaltenen und während
der Reinigung in Drehung versetzten Deckels 7 an.
[0013] Die Stelleinrichtung 6 ist im Ausführungsbeispiel als zweiarmige Schwinge ausgeführt
und weist als Antriebsaggregat 8 einen Pneumatikzylinder oder einen Hydraulikzylinder
auf. In der Ruhestellung (I) liegt die Schwinge und das vorderseitig angeschlossene
Reinigungselement 5 an der Unterseite des Trägers 1 an, wobei der Abstand zum Elektromagneten
2 so groß ist, daß das Ausheben und Einsetzen des an dem Elektromagneten 2 gehaltenen
Füllochdeckels 7 nicht behindert wird. Zur Durchführung der Reinigung wird das Reinigungselement
5 mittels der Stelleinrichtung 6 aus der Ruheposition (I) in die Betriebsposition
(II) bewegt. Die Bewegung setzt sich zusammen aus einer linearen und einer vertikalen
Bewegungskomponente, und zwar ohne eine Kippbewegung des Reinigungselementes 5.
[0014] In der Figur ist angedeutet, daß die Rotationsachse 9 des Elektromagneten 2 und die
Mittelachse 10 des an der Unterseite des Elektromagneten 2 gehaltenen Deckels 7 zumeist
nicht fluchten, sondern daß ein mehr oder weniger großer Achsversatz X auftreten kann.
Der außermittig am Elektromagneten 2 fixierte Deckel 7 führt Exzenterbewegungen aus,
wenn er in Rotation versetzt wird. Durch die gestrichelte Darstellung ist angedeutet,
daß die Stelleinrichtung 6 diesen Exzenterbewegungen folgt und das Reinigungselement
5 ständig durch eine gleichbleibende Anpreßkraft an die Deckeldichtfläche angepreßt
ist, unabhängig von möglichen Achsmittenabweichungen zwischen Elektromagnet 2 und
Füllochdeckel 7.
[0015] Reinigungsrückstände fallen direkt in das zugeordnete Fülloch unterhalb des angehobenen
Deckels und verunreinigen nicht die Ofendecke.
1. Deckelabhebevorrichtung an einem Kohlefüllwagen mit
vertikal und horizontal verfahrbarem Träger (1),
an der Unterseite des Trägers (1) drehbar gelagertem Elektromagnet (2) und
Antrieb (3) für eine Drehbewegung des Elektromagneten (2),
dadurch gekennzeichnet, daß an den Träger (1) eine Deckelreinigungseinrichtung (4) angeschlossen ist, die
mindestens ein Reinigungselement (5) sowie eine dem Reinigungselement (5) zugeordnete
Stelleinrichtung (6) aufweist, wobei das Reinigungselement (5) mittels der Stelleinrichtung
(6) aus einer zu dem Elektromagneten (2) seitlich versetzten Ruhestellung (I) in eine
Betriebsposition (II) bewegbar ist und in der Betriebsposition (II) am Umfang eines
von dem Elektromagneten (2) gehaltenen und während der Reinigung in Drehung versetzten
Deckels (7) anliegt.
2. Deckelabhebevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Reinigungselement
(5) an eine Schwinge angeschlossen ist.
3. Deckelabhebevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Reinigungselement
(5) an einem Schwenkhebel angeordnet ist.
4. Deckelabhebevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Reinigungselement
(5) an einen Schieber angeschlossen ist.
5. Deckelabhebevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stelleinrichtung (6) einen Pneumatikzylinder, einen Hydraulikzylinder, einen
Getriebemotor oder einen hydraulischen Schwenkmotor als Antriebsaggregat (8) aufweist.
6. Deckelabhebevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Reinigungselement (5) federnd in einem Halter angeordnet ist.