[0001] Die Erfindung betrifft ein textiles Flächengebilde als oder für Papiermaschinenbespannungen,
Transportbänder oder Filtermittel, mit wenigstens zwei Textillagen, von denen wenigstens
eine Textillage eine Gewebelage mit ersten Strukturfäden, die in einer Richtung verlaufen,
und mit zweiten Strukturfäden ist, die quer dazu verlaufen, wobei Gruppen von jeweils
benachbarten ersten Strukturfäden als Bindestrukturfäden in wenigstens zwei Textillagen
derart einbinden, daß sie sich in zumindest einer Textillage - vorzugsweise in allen
Textillagen, die sie verbinden - in ihren Erstreckungsrichtung gesehen abwechseln.
[0002] Im Stand der Technik sind textile Flächengebilde bekannt, die aus zwei oder mehr
übereinander angeordneten, als Gewebelagen ausgebildeten Textillagen gebildet sind,
die grundsätzlich selbständige, gewebte Strukturen darstellen. Hierfür ist charakteristisch,
daß jede Gewebelage sich kreuzende, miteinander verwobene Strukturfäden aufweist,
also erste Strukturfäden, beispielsweise Kettfäden, und quer dazu zweite Strukturfäden,
beispielsweise Schußfäden. Solche Gewebe finden insbesondere als Blattbildungssiebe
im Blattbildungsbereich einer Papiermaschine Anwendung. Grundsätzlich sind sie jedoch
auch geeignet, in anderen Bereichen einer Papiermaschine vorgesehen zu werden, wenn
sie entsprechend angepaßt werden oder zusätzlich mit Faserauflagen versehen werden,
um beispielsweise einen Faserfilz zu bilden. Daneben kommen sie auch als Transportbänder
oder Filtermittel in Frage.
[0003] Technische Gewebe aus zwei oder mehr selbständigen Gewebelagen eröffnen die Möglichkeit,
die Gewebelagen durch Wahl der Art, Anzahl, Dicke und Material der Strukturfäden und
deren Bindungsmuster an die jeweiligen Anforderungen anzupassen. So ist es bei der
Verwendung solcher Gewebe im Papiermaschinenbereich üblich, die für die Auflage der
Papierbahn bestimmte Gewebelage aus feinen Strukturfäden mit einem solchen Bindungsmuster
herzustellen, daß eine gute Faser- und Füllstoffretention erzielt und Markierungen
der in diesem Bereich noch sehr empfindlichen Papierbahn vermieden werden, gleichzeitig
aber auch die Entwässerung nicht wesentlich behindert wird. Bei der maschinenseitigen
Gewebelage wird in der Regel eine geringere Anzahl von Strukturfäden verwendet, die
einen größeren Durchmesser haben, um eine hohe Abriebfestigkeit und Dimensionsstabilität
der Gesamtstruktur zu gewährleisten, also Längenausdehnungen und/oder Quereinschnürungen
unter Beanspruchung zu vermeiden. Solche feinfädigen und grobfädigen Gewebelagen können
auch mehrlagig ausgebildet sein.
[0004] Bei solchen auch Composite-Gewebe genannten technischen Geweben besteht ein Problem
darin, die Gewebelagen untereinander zu verbinden. Dabei haben sich zwei grundsätzlich
verschiedene Verbindungstechniken entwickelt.
[0005] Bei der ersten Verbindungstechnik werden zusätzliche Bindefäden verwendet, die in
zwei benachbarte Gewebelagen einbinden. Sie gehören weder zur regulären Gewebebindung
der einen Gewebelage noch zu der der anderen Gewebelage, bilden also keine Strukturfäden.
Die Bindefäden können in Kett- oder in Schußrichtung verlaufen (vgl. US-A-4 987 929;
US-A-5 518 042; US-A-5 709 250; EP-B-0 579 818; US-A-4 815 499; US-A-4 729 412, Fig.
1). In der DE-A-42 29 828 und EP-A-0 408 849 sind ebenfalls in einer Richtung verlaufende
Bindefäden dargestellt und beschrieben, wobei die EP-A-0 408 849 eine paarweise Anordnung
von jeweils zwei Bindefäden zeigt, die sich jeweils in den durch sie verbundenen Gewebelagen
abwechseln. Beiläufig wird auch auf die Möglichkeit hingewiesen, Bindefäden sowohl
in Längs- als auch in Querrichtung vorzusehen, ohne daß eine solche Anordnung näher
erläutert oder gezeigt wird. Solche sich kreuzende Bindefäden sind jedoch explizit
der DE-A-34 11 119 und DE-C-33 01 810 zu entnehmen. In beiden Fällen verbinden die
Bindefäden die Gewebelagen nicht unmittelbar, sondern mittelbar unter Bildung einer
elastischen Zwischenschicht zwischen den Gewebelagen, die ausschließlich aus den beiden
Bindefadensystemen besteht.
[0006] Die vorbeschriebene Verbindungtechnik hat den Nachteil, daß in das Gewebe strukturfremde
Fäden als Bindefäden eingewebt werden. Sie greifen unregelmäßig in das Bindungsmuster
ein und stören dessen Gleichmäßigkeit, selbst wenn sie jeweils paarweise angeordnet
werden (vgl. US-A-4 987 929; US-A-5 518 042; US-A-5 709 250; EP-A-0 408 849). Die
Folge sind Ungleichmäßigkeiten in der Wasserabfuhr und Markierungen aufgrund von Dellenbildung
(Dimpeleffekt) in der papierseitigen Oberfläche. Um diese Effekte möglichst gering
zu halten, werden relativ dünne Bindefäden verwendet. Da die Bindefäden jedoch hohen
Kräften und zudem Abrieb durch gegenseitige Verschiebung der Gewebelagen unterworfen
sind, muß insoweit ein Kompromiß gefunden werden. Dies gilt auch für die Anzahl der
Bindefäden, denn eine zu große Anzahl solcher Fäden würde die Entwässerung stören.
[0007] Bei der zweiten Art der Verbindungstechnik werden die Strukturfäden zumindest einer
Gewebelage für die Verbindung der Gewebelagen herangezogen. Hierbei handelt es sich
nicht um zusätzliche Fäden, sondern um solche, die integraler Bestandteil der jeweiligen
Gewebelage sind. Beispiele hierfür sind der US-A-4 605 585, US-A-5 244 543, US-A-5
564 475, EP-B-0 224 276, US-A-4 501 303, US-A-Re.35,777 und EP-A-0 794 283. Bei den
vier erstgenannten Dokumenten binden sämtliche strukturelle Längsfäden der papiertragenden
Gewebelage in die darunterliegende Lage ein, und zwar teilweise in der Form, daß sich
jeweils zwei benachbarte Strukturfäden in der papiertragenden Gewebelage abwechseln
(vgl. US-A-4 605 585; EP-B-0 224 276). Bei dem Gewebe gemäß der US-A-Re.35,777 verlaufen
die Bindestrukturfäden in Querrichtung.
[0008] Die drei oben zuletzt genannten Dokumente zeigen Gewebe, bei denen nur ein Teil der
in einer Richtung verlaufenden Strukturfäden Bindestrukturfäden bilden, indem sie
nicht nur in der papiertragenden Gewebelage einbinden, sondern auch in der maschinenseitigen
Gewebelage. Dabei verlaufen jeweils zwei Bindestrukturfäden nebeneinander, bilden
also ein Paar von Strukturfäden, wobei die Einbindung dergestalt ausgebildet ist,
daß sie sich in beiden Gewebelagen abwechseln, d. h. wenn der eine Bindestrukturfaden
in der ersten Gewebelage einbindet, bindet der zweite Bindestrukturfaden in der anderen
Gewebelage ein. Die beiden Bindestrukturfäden kreuzen sich also im Innern des Gewebes.
Dabei ist die Einbindung innerhalb der jeweiligen Gewebelage so getroffen, daß die
dort einbindenden Abschnitte der ein Paar bildenden Bindestrukturfäden mit den nichtverbindenden
Strukturfäden ein gewünschtes Bindungsmuster ergeben.
[0009] Auch diese verbindungstechnik hat Nachteile. Werden zu viele oder sogar alle Strukturfäden
einer Gewebelage als Bindestrukturfäden eingebunden, ergibt sich eine sehr unebene
Oberfläche zumindest auf der Außenseite dieser Gewebelage. Werden nur wenige Strukturfäden
als Bindestrukturfäden herangezogen, ist die Verbindung der Gewebelagen nicht fest
genug, so daß es zu Relativbewegungen zwischen den Gewebelagen kommt. Dies hat wiederum
eine innere Reibung zur Folge, die zu vorzeitigem Verschleiß mit der Gefahr der Delamination
führt. Außerdem werden dann die Strukturbindefäden so hoch auf Zug beansprucht, daß
es auch hierbei zu Dellenbildungen mit der Gefahr der Entstehung von Markierungen
in der Papierbahn kommt.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein textiles Flächengebilde mit wenigstens
zwei selbständigen Lagen so zu gestalten, daß einerseits eine feste Verbindung der
Lagen mit hoher Dimensionsstabilität erzielbar ist, andererseits aber eine sehr gleichmäßige
Oberfläche erhalten wird.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß Gruppen von jeweils benachbarten
zweiten Strukturfäden als Bindestrukturfäden in wenigestens zwei Textillagen derart
einbinden, daß sich in diesen Gruppen die Bindestrukturfäden in zumindest einer Textillage
in ihrer Erstreckungsrichtung gesehen abwechseln. Dabei kann eine Gruppe von Bindestrukturfäden
aus zwei, aber auch aus drei oder sogar noch mehr Fäden bestehen.
[0012] Grundgedanke der Erfindung ist es somit, in beiden Richtungen Gruppen von Bindestrukturfäden
vorzusehen. Die Einbindung dieser Bindestrukturfäden kann sich - jeweils - auf zwei
benachbarte Textillagen beschränken. Soweit mehr als zwei Textillagen vorhanden sind,
können die Bindestrukturfäden aber auch mehr als zwei Textillagen oder sogar alle
Textillagen einbinden. In allen Fällen ist die Möglichkeit eröffnet, eine wesentlich
höhere Anzahl von Anbindungspunkten zwischen den Textillagen herzustellen und hierdurch
die Kräfte auf die Textillagen gleichmäßiger zu verteilen. Dies hat eine ebenere Oberfläche
zur Folge, was insbesondere beim Einsatz in einer Papiermaschine wegen der ansonsten
vorhandenen Markierungsgefahr vorteilhaft ist. Die Festigkeit der Verbindung kann
durch Materialwahl und Art der Einbindung der Bindestrukturfäden entsprechend den
jeweiligen Anforderungen gewählt werden. Auf jeden Fall kann die Relativbewegung zwischen
den Textillagen durch eine festere Verbindung deutlich reduziert werden. Dies wiederum
hat wegen der geringeren inneren Reibung eine wesentliche Verlängerung der Lebensdauer
zur Folge. Hinzu kommt die gute Dimensionsstabilität in beiden Richtungen. Auch die
Widerstandsfähigkeit bei einer Reinigung mit einem Hochdruckwasserstrahl ist verbessert.
[0013] Ferner ist von Vorteil, daß durch die Aufteilung der Anbindungspunkte in beide Richtungen
eine wesentlich verbesserte Variationsbreite bezüglich der Gestaltung des textilen
Flächengebildes und der einzelnen Textillagen besteht. Das Flächengebilde kann an
den jeweiligen Einsatzzweck optimal angepaßt werden. Die notwendigen mechanischen
Eigenschaften des Flächengebildes können weitgehend unabhängig von den weiteren anwendungsspezifischen
Eigenschaften eingestellt werden, die durch seinen Einsatz beispielsweise als Papiermaschinensieb,
Filtermittel oder dergleichen bedingt sind. So kann bei einem Einsatz als Blattbildungssieb
Rücksicht auf eine gute Retention und Wasserabfuhr genommen werden, ohne daß hierdurch
Festigkeitsnachteile in Kauf genommen werden müssen.
[0014] In Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß sich die Bindestrukturfäden in den
Textillagen, die sie verbinden, in jeder Gruppe in ihrer Erstreckungsrichtung gesehen
abwechseln. Es werden also sämtliche Bindestrukturfäden zum Verbinden der Textillagen
herangezogen, und zwar in der Weise, daß sie sich in allen Textillagen abwechseln.
[0015] In weiterer Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Gruppen der sich in
einer Richtung erstreckenden Bindestrukturfäden mit sich in dieser Richtung erstreckenden
nichtverbindenden Strukturfäden abwechseln, wobei entsprechendes auch für die Gruppen
der sich in der anderen Richtung erstreckenden Bindestrukturfäden vorgesehen sein
kann. Dabei kann die Anzahl der nichtverbindenden Strukturfäden zwischen zwei Gruppen
von Bindestrukturfäden den jeweiligen Anforderungen insbesondere mit Blick auf die
Festigkeit der Verbindung der Textillagen angepaßt sein, d. h. es können ein oder
mehrere nichtverbindende Strukturfäden vorhanden sein. Daneben besteht auch die Möglichkeit,
mehrere sich in einer Richtung erstreckende Gruppen von Bindestrukturfäden benachbart
zueinander verlaufen zu lassen. Es kann auch eine ungerade Anzahl von Bindestrukturfäden
zwischen zwei nichtverbindenden Strukturfäden vorhanden sein, wobei nur ein Teil dieser
Bindestrukturfäden eine Gruppe im oben beschriebenen Sinn bilden, d. h. sich in einer
Gewebelage abwechseln.
[0016] Zu der Erfindung gehört auch eine Ausführungsform, bei der die Gewebelage bzw. zumindest
eine der Gewebelagen in einer Richtung ausschließlich Bindestrukturfäden aufweist,
also in dieser Richtung keine nichtverbindenden Strukturfäden vorhanden sind. Hierdurch
kann der Herstellungsaufwand geringer gehalten werden.
[0017] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß die nichtverbindenden
Strukturfäden in ihrer Gewebelage nicht miteinander verwebt sind, die Einbindung in
die Gewebelage also über die Bindestrukturfäden erfolgt. Bei gedanklicher Weglassung
der Bindestrukturfäden liegen die nichtverbindenden Strukturfäden lediglich als Fadengelege
vor. Entsprechendes kann umgekehrt auch für die Bindestrukturfäden gelten, d. h. bei
gedanklicher Weglassung der nichtverbindenden Strukturfäden verbleibt dann auch insoweit
nur ein Fadengelege.
[0018] Eine bevorzugte Ausbildung besteht darin, daß in der bzw. in wenigstens einer Gewebelage
die dort einbindenden Abschnitte der Bindestrukturfäden und der nichtverbindenden
Strukturfäden ein einheitliches und bindungskonformes Bindungsmuster ergeben. Darunter
ist eine Einbindung der eine Gruppe bildenden Bindestrukturfäden zu verstehen, die
in der betreffenden Gewebelage einem durchgehenden Strukturfaden entspricht, der mit
dem Bindungsmuster der nichtverbindenden Strukturfäden ein gleichmäßiges Warenbild
ergibt. Dies hat den Vorzug, daß die betreffende Oberfläche des Gewebes entsprechend
gleichmäßig strukturiert ist, also kaum erkennen läßt, daß in einer Ebene senkrecht
zur Oberfläche zwei oder mehr Bindestrukturfäden sich so abwechseln, daß in der Draufsicht
der Eindruck eines einzelnen, durchgehenden Strukturfadens in bindungskonformer Einbindung
entsteht. Sofern eine möglichst glatte Oberfläche erwünscht ist, wie auf der papiertragenden
Seite eines Papiermaschinensiebes oder eines Filtersiebes, versteht es sich, daß diese
Art des Bindungsmusters auf wenigstens einer Außenseite als Gewebe verwirklicht sein
sollte.
[0019] Bei dem erfindungsgemäßen textilen Flächengebilde können in an sich bekannter Weise
alle Textillagen als Gewebelagen ausgebildet sein. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit,
einen Teil der Textillagen als nichtgewebte Fadengebilde zu gestalten, insbesondere
als Fadengelege mit sich kreuzenden Strukturfäden.
[0020] Der Grundgedanke der Erfindung ist zudem nicht beschränkt auf bestimmte Bindungen.
Es kommen alle Bindungen in Frage, die für technische Gewebe herstellbar sind, wie
Leinwandbindung, Atlasbindung, Köperbindung etc. Es ist gerade ein Vorzug des erfindungsgemäßen
Gewebes, daß durch die Vielzahl der Anbindungspunkte zwischen den Textillagen die
Freiheit für die Gestaltung der einzelnen Textillagen an sich insbesondere hinsichtlich
der Bindungen sehr groß ist.
[0021] Auch bezüglich der Geometrie der Fäden gibt es keine Einschränkungen, d. h. es kommen
Strukturfäden runden, rechteckigen, ovalen, etc. Querschnitts in Frage. Dem Grundgedanken
der Erfindung steht es auch nicht entgegen, für die Bindestrukturfäden andere Querschnittsgeometrien
und Querschnittsflächen zu verwenden als für die nichtverbindenden Strukturfäden.
Auch steht es frei, die Anzahl der Anbindungspunkte in der einen Richtung unterschiedlich
zu der Anzahl in der anderen Richtung vorzusehen. Die Anzahl der Strukturfäden kann
in der einen und in der anderen Richtung - für jede Gewebelage getrennt - entsprechend
den jeweiligen Anforderungen angepaßt werden.
[0022] Es versteht sich ferner, daß Strukturfäden verschiedenster Art verwendet werden können,
beispielsweise Monofilamente, Multifilamente, Fasergarne etc. Sie können auch miteinander
kombiniert sein, um die jeweiligen vorherrschenden Eigenschaften zur Geltung zu bringen.
[0023] In gleicher Weise gilt dies auch für Wahl des Materials der Strukturfäden. Hier kommen
alle Materialien in Frage, die beispielsweise für Fäden in Papiermaschinenbespannungen,
Förderbändern oder Filtersieben vorgeschlagen worden sind, also insbesondere thermoplastische
Kunststoffäden. Der Grundgedanke der Erfindung läßt auch hier jede Freiheit, das für
den jeweiligen Zweck geeignete Material auszusuchen, wobei auch verschiedene Materialien
miteinander kombiniert werden können, beispielsweise in der Weise, daß für die Bindestrukturfäden
aufgrund deren Zugbelastung hochfestes und dehnungsarmes Material verwendet wird,
während für die anderen Strukturfäden eine an deren jeweilige Aufgabe angepaßtes Material
verwendet wird.
[0024] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher veranschaulicht.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf einen Ausschnitt der oberen Lage eines Papiermaschinengewebes
für den Blattbildungsbereich einer Papiermaschine mit Teilausschnitt, der die untere
Lage zeigt;
- Fig. 2
- einen Längsschnitt durch das Papiermaschinengewebe gemäß Fig. 1 in der Ebene A-A;
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch das Papiermaschinengewebe gemäß Fig. 1 in der Ebene B-B.
[0025] Das in den Figuren dargestellte Papiermaschinengewebe 1 besteht aus einer oberen
Gewebelage 2 und einer unteren Gewebelage 3.
[0026] In dem Ausschnitt, der die obere Gewebelage 2 zeigt, sind Längsstrukturfäden 4-14
dargestellt, die sich in Maschinenlaufrichtung (Pfeil C) erstrecken, d. h. in einer
Richtung, in der das Papiermaschinengewebe 1 nach Installation in der Papiermaschine
umläuft. Quer zu den Längsstrukturfäden 4-14 erstrecken sich Querstrukturfäden 15-22,
und zwar über die gesamte Breite des hier nur ausschnittsweise dargestellten Papiermaschinengewebes
1. Die Längsstrukturfäden 4-14 und die Querstrukturfäden 15-22 sind ausschließlich
in der oberen Gewebelage 2 eingebunden.
[0027] Zwischen jeweils zwei Längsstrukturfäden 4-14 erstrecken sich Gruppen von Längsbindestrukturfäden,
sämtlich in Figur 1 beispielhaft mit 23, 24 bezeichnet, wobei jede Gruppe aus einem
Paar von zwei Längsbindestrukturfäden 23, 24 besteht. In analoger Weise verlaufen
zwischen jeweils zwei Querstrukturfäden 15-22 zwei eine Gruppe bzw. ein Paar bildende
Querbindestrukturfäden, sämtlich beispielhaft mit 25, 26 bezeichnet. Die Längsbindestrukturfäden
23, 24 und die Querbindestrukturfäden 25, 26 binden sowohl in die obere Gewebelage
2 als auch in die untere Gewebelage 3 ein. Die Einbindung in die obere Gewebelage
2 ist dabei so getroffen, daß die Längsstrukturfäden 4-14 und die Querstrukturfäden
15-22 lediglich als Fadengelege vorliegen, wenn die Längsbindestrukturfäden 23, 24
und die Querbindestrukturfäden 25, 26 gedanklich entfernt werden. Umgekehrt gilt dies
auch für die Längsbindestrukturfäden 23, 24 und die Querbindestrukturfäden 25, 26,
d. h. auch sie bilden lediglich ein Fadengelege, wenn die Längsstrukturfäden 4-14
und die Querstrukturfäden 15-22 gedanklich weggelassen werden.
[0028] In dem Ausschnitt, der die untere Gewebelage 3 zeigt, ist die obere Gewebelage 2
nicht eingezeichnet, um die untere Gewebelage 3 erkennbar zu machen. Es sind auch
die Längsund Querstrukturfäden 23, 24, 25, 26 weggelassen. Die untere Gewebelage 3
besteht ebenfalls aus Querstrukturfäden - in Figur 1 mit 27-30 bezeichnet - und aus
Längsstrukturfäden - in Figur 1 mit 35-39 bezeichnet.
[0029] Fig. 2 zeigt den Verlauf eines Paares von Längsbindestrukturfäden 23, 24 in der Ebene
A-A gemäß Figur 1. Dabei sind von den Gewebelagen 2, 3 ansonsten nur die Querstrukturfäden
15-22 der oberen Lage 2 und die Querstrukturfäden 27-34 der unteren Gewebelage 3 sowie
die Paare von im wesentlichen übereinander verlaufenden Querbindestrukturfäden 25,
26 zu sehen, während die Längsstrukturfäden 4-14 weggelassen sind. Der vordere Längsbindestrukturfaden
23 (durchgezogen gezeichnet) bindet jeweils in der oberen Gewebelage 2 mit zwei Querstrukturfäden
15-22 oben und jeweils zwischen zwei Querstrukturfäden 15-22 mit einem Querbindestrukturfaden
26 unten ein, bevor er in das Gewebeinnere eintaucht und mit einem Querstrukturfaden
27-34 in der unteren Gewebelage 3 einbindet. Danach geht er wieder durch das Gewebeinnere
zur oberen Gewebelage 2 und bindet dort wieder mit zwei Querstrukturfäden 15-22 und
dazwischen mit einem Querbindestrukturfaden 26 ein. Der dahinter liegende Längsbindestrukturfaden
24 (gestrichelt gezeichnet) bindet in der gleichen Weise wie der Längsbindestrukturfaden
23 ein, jedoch derart versetzt, daß der Längsbindestrukturfaden 24 in der oberen Gewebelage
2 einbindet, wenn der Längsbindestrukturfaden 23 in der unteren Gewebelage 3 einbindet.
Die Längsbindestrukturfäden 23, 24 kreuzen sich folglich im Gewebeinneren. Auf diese
Weise wechseln sich die Abschnitte der Längsbindestrukturfäden 23, 24 in der jeweiligen
Gewebelage 2, 3 regelmäßig ab.
[0030] Der Wechsel geschieht in beiden Gewebelagen 2, 3 derart, daß sich in jeder Gewebelage
2, 3 die jeweils dort eingebundenen Abschnitte der Längsbindestrukturfäden 23, 24
ergänzen, und zwar so, daß keine Überschneidungen der Abschnitte und auch keine Lücken
zwischen den Abschnitten entstehen. Der aneinandergereihte Verlauf der Abschnitte
entspricht dem Verlauf der benachbarten Längsstrukturfäden 13, 14, jedoch nach Art
einer Leinwandbindung in Längsrichtung versetzt. Die Abschnitte der Längsbindestrukturfäden
23, 24 sind also - wie Fig. 1 zeigt - bindungskonform. Daß die Abschnitte nicht von
einem, sondern von zwei Längsbindestrukturfäden 23, 24 gebildet werden, ist in der
Draufsicht gemäß Figur 1 lediglich an den leichten Querversetzungen der Abschnitte
zu erkennen und ist durch unterschiedliche Schraffuren verdeutlicht.
[0031] Entsprechend der Leinwandbindestruktur weicht der Verlauf der Querbindestrukturfäden
25, 26 nicht von dem der Längsbindestrukturfäden 23, 24 ab, wie Fig. 3 erkennen läßt.
Auch hier wechseln sich der vorn liegende Querbindestrukturfaden 25 mit dem hinten
liegenden Querbindestrukturfaden 26 zwischen den beiden Gewebelagen 2, 3 ab, d. h.
die ein Paar bildenden Querbindestrukturfäden 25, 26 befinden sich im wesentlichen
übereinander und kreuzen sich im Gewebeinneren. Dabei bindet jeweils ein Querbindestrukturfaden
25 bzw. 26 mit einem Längsstrukturfaden 35-45 in der unteren Gewebelage 3 ein und
geht dann durch das Gewebeinnere zur oberen Gewebelage 2 und bindet dort mit zwei
Längsstrukturfäden 4-14 und dazwischen mit einem Längsbindestrukturfaden 23, 24 ein.
Wie bei den Längsbindestrukturfäden 23, 24 ergänzen sich die Abschnitte der Querbindestrukturfäden
25, 26 in der oberen Gewebelage 2 in der Weise, daß die aneinandergereihten Abschnitte
bindungskomform mit den Querstrukturfäden 15-22 einbinden, also in der Draufsicht
gemäß Figur 1 ein Warenbild gleich einer Leinwandbindung entsteht. Daß die Abschnitte
von zwei Querbindestrukturfäden 25, 26 gebildet werden, ist an den leichten Längsversetzungen
der Abschnitte, verdeutlicht durch unterschiedliche Schraffuren, zu erkennen.
1. Textiles Flächengebilde als oder für Papiermaschinenbespannungen (1), Transportbänder
oder Filtermittel, mit wenigstens zwei Textillagen (2, 3), von denen wenigstens eine
Textillage eine Gewebelage (2, 3) mit ersten Strukturfäden (4-14, 23, 24, 35-45),
die in einer Richtung verlaufen, und mit zweiten Strukturfäden (15-22, 25, 26, 27-34)
ist, die quer dazu verlaufen, wobei Gruppen von jeweils benachbarten ersten Strukturfäden
als erste Bindestrukturfäden (23, 24) in wenigstens zwei Textillagen (2, 3) derart
einbinden, daß sie sich in zumindest einer Textillage (2, 3) in ihrer Erstreckungsrichtung
gesehen abwechseln, dadurch gekennzeichnet, daß Gruppen von jeweils benachbarten zweiten Strukturfäden als zweite Bindestrukturfäden
(25, 26) in wenigstens zwei Textillagen derart einbinden, daß sich in diesen Gruppen
die Bindestrukturfäden (25, 26) in zumindest einer Textillage (2, 3) in ihrer Erstreckungsrichtung
gesehen abwechseln.
2. Flächengebilde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Bindestrukturfäden (23, 24; 25, 26) in den Textillagen (2, 3), die
sie verbinden, in jeder Gruppe in ihrer Erstreckungsrichtung gesehen abwechseln.
3. Flächengebilde nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gruppen der sich in einer Richtung erstreckenden Bindestrukturfäden (23,
24) mit sich in dieser Richtung erstreckenden nichtverbindenden Strukturfäden (4-14)
abwechseln.
4. Flächengebilde nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß auch die Gruppen der sich in der anderen Richtung erstreckenden Bindestrukturfäden
(25, 26) mit sich in dieser Richtung erstreckenden nichtverbindenden Strukturfäden
(15-22) abwechseln.
5. Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils mehrere nichtverbindende Strukturfäden benachbart zueinander verlaufen.
6. Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere, sich in einer Richtung erstreckende Gruppen von Bindestrukturfäden
benachbart zueinander verlaufen.
7. Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis 6 mit Ausnahme des Anspruchs 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebelage bzw. zumindest eine der Gewebelagen in einer Richtung ausschließlich
Bindestrukturfäden aufweist.
8. Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die nichtverbindenden Strukturfäden (4-14, 15-22) in ihrer Gewebelage (2) nicht
miteinander verwebt sind.
9. Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Bindestrukturfäden (23, 24, 25, 26) in ihrer Gewebelage (2) nicht miteinander
verwebt sind.
10. Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß in der bzw. in wenigstens einer Gewebelage (2, 3) die dort einbindenden Abschnitte
der Bindestrukturfäden (23, 24, 25, 26) und der nichtverbindenden Strukturfäden (4-14,
15-22, 27-37, 38-48) ein einheitliches und bindungskonformes Bindungsmuster ergeben.
11. Flächengebilde nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die nichtverbindenden Strukturfäden (4-14, 15-22, 27-37, 38-48) und die Bindestrukturfäden
(23, 24, 25, 26) auf wenigstens einer Außenseite des Flächengebildes (1) ein einheitliches
Bindungsmuster ausbilden.
12. Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß alle Textillagen als Gewebelagen (2, 3) ausgebildet sind.
13. Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Textillage als nichtgewebte Textillage, insbesondere als Fadengelege
mit sich kreuzenden Strukturfäden, ausgebildet ist.