(19)
(11) EP 1 002 895 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.05.2000  Patentblatt  2000/21

(21) Anmeldenummer: 99122646.5

(22) Anmeldetag:  13.11.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D06F 83/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 18.11.1998 EP 98121881
17.05.1999 EP 99109683

(71) Anmelder: LEIFHEIT Aktiengesellschaft
D-56377 Nassau (DE)

(72) Erfinder:
  • Gross, Christian
    57250 Netphen (DE)
  • Gerster, Stephan
    57290 Neunkirchen (DE)

   


(54) Bügelauflage, Bügeltischplatte und Bügeltisch


(57) Eine Bügelauflage besitzt einen Bügeltischbezug (7) und eine darunter liegende Polsterung (5). Um die Bügelleistung zu verbessern, ist zwischen dem Bügeltischbezug (7) und der Polsterung (5) eine Dampfbremse (6) vorgesehen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Bügelauflage mit einem Bügeltischbezug und einer darunter liegenden Polsterung. Sie betrifft ferner eine Bügeltischplatte mit einer derartigen Bügelauflage sowie einen Bügeltisch.

[0002] Das Bügeln der Wäsche mit einem heißen Bügeleisen auf einem gepolsterten Tisch ist eine uralte Arbeitsmethode. Sie gilt als eine der unangenehmsten Hausarbeiten, da sie größtenteils im Stehen verrichtet wird und die Handhabung des Bügeleisens nach wie vor anstrengend ist. Um hier Abhilfe zu schaffen, wurden sowohl auf der Bügeleisenseite als auch bei den Bügeltischen bereits große Anstrengungen unternommen. So sind die Bügeleisen zwischenzeitlich wesentlich leichter gebaut und mit Dampferzeugern ausgestattet, um den notwendigen Bügeldruck auf das zu bügelnde Gut zu senken. Um das Gleitverhalten der Bügeleisen zu verbessern, wurden diese mit den unterschiedlichsten Laufflächen ausgestattet. Schließlich wurde durch die EP 0 378 229 A1 ein Bügeltischbezug mit Gleitverbesserungen für das Bügeleisen bekannt, bei dem eine Teilfläche mit einem Silikon-Elastomer beschichtet ist, von der die Bügeleisensohle beim Darüberschieben Partikel aufnimmt und so das Gleitverhalten verbessert wird. Nachteilig an diesem Bügeltischbezug ist, daß die Gleitbeschichtung natürlich abgenutzt wird und daher nur einen begrenzten Zeitraum wirksam ist, daß der Bügeltischbezug nicht gewaschen werden darf und schließlich die Ungewißheit, ob bei nicht ganz sachgerechter Benutzung schädliche Ausdunstungen möglich sind. So heißt es in der Bedienungsanleitung eines Anbieters, daß der Bügeltischbezug vor dem ersten Gebrauch mit einem heißen Bügeleisen ca. 2 bis 3 Minuten trocken abzubügeln ist und währenddessen der Raum gut gelüftet werden muß.

[0003] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Bügelauflage zu schaffen, die eine gesteigerte Bügelleistung ermöglicht.

[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß zwischen dem Bügeltischbezug und der Polsterung eine Dampfbremse vorgesehen ist Durch die Dampfbremse, die auch als Dampfbremsschicht bezeichnet werden kann, wird der Dampfdurchgang nach unten behindert, so daß sich ein Dampfpolster bzw. Warmluftpolster aufgebaut, welches das Gleitverhalten des Bügeleisens signifikant steigert. Der Gleiteffekt des Bügeleisens wird erheblich verbessert. Das beste Ergebnis wird erzielt, wenn der Dampfdurchgang ganz unterbunden, also eine Dampfsperre vorgesehen ist. Der erfindungsgemäße Gleitverbesserungseffekt bleibt über die Lebensdauer der Bügelauflage bzw. des Bügeltischbezuges konstant Die erfindungsgemäße Bügelauflage kann normal gepflegt, also gewaschen werden. Ferner kann auf jegliche Beschichtung mit Kunststoffen, von denen eventuell bei zu starker Erhitzung Dämpfe frei werden könnten, verzichtet werden.

[0005] Der Aufbau der vorbekannten Bügeltische ist geprägt von einer Streckmetall- oder Lochplatte, auf der eine Polsterung aufliegt, die wiederum vom eigentlichen Bügeltischbezug überspannt wird. Eine derartige Lösung ist beispielsweise in der GB-PS 10 17 572 gezeigt. Dabei wurde dieser Aufbau in der Werbung damit begründet, daß durch diese Art des Aufbaus die beim Bügeln entstehende Feuchtigkeit, sei es bedingt durch das Dampfbügeleisen oder auch durch die Restfeuchtigkeit in der Wäsche, nach unten entweichen kann. Diese Argumenta-tion wurde, wie es scheint, immer wieder ungeprüft übernommen. Die Erfindung beruht auf der überraschenden Erkenntnis, daß die Problematik des Durchfeuchtens in Wirklichkeit gar nicht besteht und daß die Notwendigkeit des Abzuges nach unten tatsächlich nicht gegeben ist. Überraschend hat sich gezeigt, daß gerade das erfindungsgemäße bewußte Behindern des Dampfdurchganges nach unten zu einem Aufbau eines Dampfpolsters bzw. Warmluftpolsters führt, das das Gleitverhalten des Bügeleisens signifikant steigert. Es wird damit eine Verbesserung des Gleiteffektes erzielt, wie sie bislang nur von aufwendigen Bügeltischkonstruktionen mit mechanischer Lufteinblasung durch die Bügelfläche, allerdings ohne deren negativen Auswirkung des starken Abkühlens des Bügelgutes, erreicht wurde. Es entsteht der von einem Luftkissenboot bekannte Effekt.

[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.

[0007] Vorzugsweise besteht die Dampfbremse aus einer permeablen Membran. Sie kann allerdings auch aus einer Folie bestehen, wobei sowohl Kunststoff- als auch Aluminiumfolien eingesetzt werden können.

[0008] Vorzugsweise ist die Dampfbremse bzw. Dampfbremsschicht auf die Polsterung aufkaschiert. Hierdurch wird die Herstellung vereinfacht. Die Dampfbremse kann allerdings audh auf die Unterseite des Bügeltischbezuges aufkaschiert sein, was ebenfalls die Herstellung vereinfacht.

[0009] Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist die Dampfbremse bzw. Dampfbremsschicht zwischen Bügeltischbezug und Polsterung eingelegt.

[0010] Vorteilhaft ist es, wenn der Bügeltischbezug mit einer hitzereflektierenden Schicht versehen ist Hierdurch wird die Wirkung des Warmluftpolsters verbessert.

[0011] Die Erfindung betrifft ferner eine Bügeltischplatte, die mit einer erfindungsgemäßen Bügel-auflage versehen ist.

[0012] Die Bügeltischplatte kann eine Streckmetallplatte oder Lochplatte sein, wie sie an sich bereits bekannt sind.

[0013] Vorteilhaft ist es, wenn die Bügeltischplatte aus einem Verbundmaterial hergestellt ist. Die Handhabung der Bügeltischplatte bzw. des Bügeltisches und dessen Gebrauchsnutzen wird durch die Ausbildung der Bügeltischplatte aus einem Verbundmaterial in mehrfacher Hinsicht verbessert. Unter einem Verbundmaterial soll dabei jegliche Art einer Sandwichplatte verstanden werden, insbesondere auch eine sogenannte Steg- bzw. Doppelstegplatte. Durch die Verwendung eines Verbundmaterials vermindert sich das Gewicht der Bügeltischplatte bzw. des Bügeltisches signifikant, wodurch die Handhabung für die Hausfrau oder den Hausmann enorm erleichtert wird. Es wird aber in erheblichem Maße der Dampf- bzw. Warmluftpolstereffekt erhöht, weil eine Bügeltischplatte aus Verbundmaterial eine hohe Wärmeisolation hat, wodurch ein sehr deutlich erhöhter Wärmerückstau erfolgt. Dies erhöht den vorab geschilderten Gleiteffekt, verbessert das Bügelergebnis und verringert den Energieverbrauch. Zusätzlich wird durch die Wärmeisolation Restfeuchte im Bezugsstoff gänzlich getrocknet.

[0014] Dabei bietet sich als besonders kompakte und fertigungstechnisch einfache Lösung an, die Bügeltischplatte als Kunststoffverbundplatte, die auch als Sandwichplatte bezeichnet werden kann, auszuführen. Dabei ist es vorteilhaft, die Polsterung oder die Dampfsperre aufzukaschieren. Diese Herstellungsweise kann besonders vorteilhaft bei einer Verbundplatte zum Einsatz kommen, die aus Deckfolien mit dazwischen liegenden Formkörpern gefertigt ist. Aber auch die sogenannten Steg- bzw. Doppelstegplatten sowie Schaum- und Wabenverbundplatten sind dafür bestens geeignet. Bei glatter Ausführung der Platten kann in einer verschlechterten Ausführungsform selbst auf eine Polsterung verzichtet oder diese minimiert werden. Vorteilhaft ist es, wenn die Bügeltischplatte wärmeisolierend ist. Dementsprechend wird für die Bügeltischplatte vorzugsweise ein wärmedämmendes Verbundmaterial verwendet. Es ist aber auch möglich, die Bügeltischplatte aus anderen wärmeisolierenden Materialien herzustellen.

[0015] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Polsterung zumindest um die Bügeltischplattenstärke allseits über die Bügeltischplatte überstehend ausgebildet ist.

[0016] Die Erfindung betrifft schließlich einen Bügeltisch mit einer erfindungsgemäßen Bügelauflage und/oder mit einer erfindungsgernäßen Bügeltischplatte. Der Bügeltisch weist vorzugsweise ein klappbares Fußgestell auf.

[0017] Austührungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der beigefügten Zeichnung im einzelnen erläutert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1
einen Bügeltisch in einer perspektivischen Ansicht
Fig. 2
einen Schnitt gemäß der Linie II-II in Fig. 1 und
Fig. 3
eine abgewandelte Ausführungsform in einer der Fig. 2 entsprechenden Schnittdarstellung


[0018] Der in Fig. 1 gezeigte Bügeltisch besitzt ein klappbares Fußgestell 1, welches eine Bügeltischplatte 2 trägt, die aus einem Vierkantrohrrahmen 3 mit dazwischen liegendem Streckmetall 4 besteht. Auf dem Streckmetall 4 ist eine Polsterung 5 in Form eines Schamstoffes oder Filzes aufgelegt. Die Polsterung 5 wird von einer Dampfbremse (Dampfbremsschicht) bzw. Dampfsperre 6, über der der eigentliche Bügeltischbezug 7 liegt, abgedeckt.

[0019] Beim Bügeln mit dem Bügeleisen 8 dringt der heiße Dampf bzw. die Warmluft 9 durch den Bügeltischbezug 7 und wird je nach Ausbildung der Dampfbremse 6 von dieser total oder zum Großteil reflektiert. Dadurch entsteht zwischen der Dampfbremse 6 und dem Bügeltischbezug 7 ein Warmluft- und/oder Dampfpolster 10. Dabei kann die Wirksamkeit des Dampfpolsters 10 durch eine gute Wärmeisolation der Polsterung 5, eine geringe oder keine Dampfdurchlässigkeit der Dampfbremse 6 - und somit eine gute Dampfreflektion - und die Ausführung des Bügeltischbezuges 7 in einem dichten Baumwollgewebe, gegebenenfalls mit zusätzlicher Reflektionseigenschaft, gesteigert werden.

[0020] In Fig. 3 ist eine Alternativlösung eines Bügeltisches im Schnitt dargestellt. Die Bügeltischplatte 2 ist dabei nicht aus einem Vierkantrohrrahmen mit dazwischen liegendem Streckmaterial gefertigt, sondern sie besteht aus einer Sandwichplatte 11 aus Kunststoff. Die Sandwichplatte 11 besteht aus einer Deckplatte 12, einer Unterplatte 13 und einem dazwischen liegenden Wabensystem 14. Um in beiden Richtungen eine hohe Biegesteifigkeit zu erreichen, ist es zweckmäßig, das Wabensystem 14 als Zylinder- bzw. Kegelstümpfe 15 auszubilden, die durch die Unterplatte 13 luftdicht verschlossen werden. Dazwischen werden offene Lufträume 16 gebildet. Dabei ist es fertigungstechnisch besonders vorteilhaft, die Deckplatte 12 und den Schaum der Polsterung 5 aus dem gleichen Grundmaterial zu fertigen, wodurch eine besonders einfache Verbindung gewährleistet ist. Als weitere Fertigungsvereinfachung ist auch die Dampfbremse 6 aus dem Grundmaterial der Deckplatte 12 gefertigt.

[0021] Natürlich ist es möglich, das Wabensystem 14 durch eine Schaumplatte zu ersetzen, ebenso wie es denkbar ist, die Deckplatte 12 und/oder die Unterplatte 13 aus Aluminium oder Holz auszuführen.

[0022] Ebenso liegt es im Rahmen der Erfindung, die Sandwichplatte 11 als sogenannte Steg- bzw. Stegdoppelplatte mit versetzten Stegen im Extrusionsverfahren herzustellen.


Ansprüche

1. Bügelauflage mit einem Bügeltischbezug (7) und einer darunter liegenden Polsterung (5),
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Bügeltischbezug (7) und der Polsterung (5) eine Dampfbremse (6) vorgesehen ist.
 
2. Bügelauflage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dampfbremse (6) als Dampfsperre ausgebildet ist.
 
3. Bügelauflage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dampfbremse (6) aus einer permeablen Membran besteht.
 
4. Bügelauflage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dampfbremse (6) aus einer Folie besteht.
 
5. Bügelauflage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Dampfbremse (6) auf die Posterung (5) aufkaschiert ist.
 
6. Bügelauflage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Dampfbremse (6) auf die Unterseite des Bügeltischbezuges (7) aufkaschiert ist.
 
7. Bügelauflage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Dampfbremse (6) zwischen Bügeltischbezug (7) und Polsterung (5) eingelegt ist.
 
8. Bügelauflage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Bügeltischbezug (7) mit einer hitzereflektierenden Schicht versehen ist.
 
9. Bügeltischplatte,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie mit einer Bügelauflage nach einem der Ansprüche 1 bis 8 versehen ist.
 
10. Bügeltischplatte nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Bügeltischplatte eine Streckmetall- oder Lochplatte ist.
 
11. Bügeltischplatte nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem Verbundmaterial (Sandwichplatte) (11) hergestellt ist.
 
12. Bügeltischplatte nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß sie wärmeisolierend ist.
 
13. Bügeltischplatte nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Polsterung (5) auf die Bügeltischplatte (2,11) aufkaschiert ist.
 
14. Bügeltischplatte nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Polsterung (5) zumindest um die Bügeltischplattenstärke allseits über die Bügeltischplatte (2,11) überstehend ausgebildet ist.
 
15. Bügeltisch,
gekennzeichnet durch
eine Bügelauflage nach einem der Ansprüche 1 bis 8 und/oder eine Bügeltischplatte nach einem der Ansprüche 9 bis 14.
 




Zeichnung










Recherchenbericht