[0001] Die Erfindung betrifft ein Brunnenrohr gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Derartige Brunnenrohre sind unter Verwendung von Kupplungsgliedern zu einem zugfesten
Rohrstrang zusammensetzbar, der zur Verrohrung eines Brunnens dient, wobei einzelne
Brunnenrohre als Filterrohre ausgebildet sein können, die zumindest in Abständen innerhalb
des Rohrstranges angeordnet sind.
[0003] Aus der DE-OS 25 30 370 ist ein derartiges Brunnenrohr aus Asbestzement bekannt.
Asbestzementrohre haben den Vorteil, daß sie einerseits verhältnismäßig leicht und
andererseits in der Lage sind, die beim hängenden Einbau eines solchen Rohrsstranges
in einem Brunnen auftretenden erheblichen Zugkräfte aufzunehmen und auf die Einrichtung
zu übertragen, an welcher der Rohrstrang während des Einbaus im Brunnen hängt.
[0004] Es ist ferner bekannt, derartige Brunnenrohre aus Asbestzement auch mit einem Filterkörper
zu versehen, um sie als Filterrohre verwenden zu können. Die DE-PS 13 01 300 offenbart
ein derartiges Filterrohr mit einem Tragrohr aus Asbestzement oder Kunststoff, dessen
mit Löchern versehene Wand außenseitig eine durch eine Kiespackung gebildete mantelförmige
Filterschicht trägt. Diese Löcher sind erforderlich, damit das durch die Filterschicht
fließende Wasser in das Innere des Tragrohres eintreten kann. Abgesehen von den bereits
erwähnten Bedenken bezüglich der weiteren Verwendung von Rohren aus Asbestzement weisen
diese bekannten Brunnen-Filterrohre den Nachteil auf, daß das Anbringen der Löcher
in den Wandungen erhebliche Kosten verursacht. Hinzu kommt, daß die freie Filterfläche
bei diesen bekannten Rohren durch die Wandbereiche des Tragrohres, die zwischen den
Löchern desselben vorhanden sind, eine erhebliche Einschränkung erfährt.
[0005] Die DE-OS 17 86 014 offenbart ein Brunnenfilterrohr, welches einen als Skelett oder
Käfig ausgebildeten Stützkörper aufweist, der mit einem umlaufenden Mantel versehen
ist, der als Kiespackung ausgebildet ist. Dabei wird vorausgesetzt, daß die Enden
des Käfigs an beiden Enden des Filterrohres aus der Kiespackung herausragen, um zwei
aufeinanderfolgende Rohre miteinander verbinden zu können. Dieses bekannte Brunnenfilterrohr
ist verhältnismäßig schwer, da der als Käfig oder dgl. ausgebildete Stützkörper offensichtlich
aus Metall besteht. Zudem weist es den Nachteil auf, daß es aufgrund des Vorhandenseins
dieses Stützgerüstes nicht ohne weiteres abbaggerbar ist. Dieser Eigenschaft kommt
dann eine besondere Bedeutung zu, wenn das Brunnenfilterrohr zu Entwässerungszwecken
im Tagebau, insbesondere im Braunkohlentagebau, in Bereichen verwendet wird, die später
unter Verwendung beispielsweise eines Schaufelradbaggers abgebaggert werden.
[0006] Aus der DE-OS 17 84 288 ist ein Brunnenfilterrohr bekannt, welches, da es lediglich
aus einer durch Kunstharz gebundenen körnigen Packung besteht, ohne weiters abbaggerbar
ist. Dabei sind die beiden an den Enden des Rohres befindlichen Verbindungsabschnitte
mit einem größeren Anteil an Bindemittel versehen, so daß sie eine größere Festigkeit
aufweisen. Außerdem sind an den Verbindungsabschnitten umlaufende Nuten angebracht,
die im Zusammenwirken mit einer den Verbindungsabschnitten zweier benachbarter Rohre
gemeinsamen Muffe jeweils einen Kanal bilden, in den ein Verbindungselement in Form
eines ummantelten Drahtseilabschnittes eingeführt werden kann. Wenngleich diese Filterrohre
ohne Schwierigkeiten abbaggerbar sind, ist ihre Beanspruchbarkeit auf Zug außerordentlich
gering, so daß sie beim überwiegend angewendeten hängenden Ausbau eines Brunnens nicht
verwendet werden können.
[0007] Demzufolge liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Brunnenrohr der einleitend
beschriebenen Art so auszugestalten, daß es bei leichtem Gewicht eine ausreichende
Festigkeit aufweist, die auch einen hängenden Brunnenausbau ermöglicht, ohne daß zu
seiner Herstellung Asbestzement verwendet werden müßte. Dabei soll die Herstellung
des Brunnenrohres auch dann, wenn es als Filterrohr ausgebildet ist, zumindest nicht
schwieriger und aufwendiger sein als die bekannter Filterrohre.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Kombination der im Kennzeichen des Anspruches 1 angeführten
Merkmale gelöst.
[0009] Die Anwendung von kunstharzgebundenen Glasfaserstäben ermöglicht es, Brunnenrohre
mit großer Zugfestigkeit herzustellen, die kein wesentlich größeres Gewicht aufweisen
als bekannte Brunnenrohre, z. B. aus Asbestezement, die ohne irgendwelche Verstärkungs-
oder Stützeinlagen gefertigt sind. Zudem erfordern derartige Glasfaserstäbe keine
zusätzlichen Maßnahmen zur Korrosionsvermeidung. Bei entsprechender Wahl des Kunstharzes
für die Glasfaserstäbe einerseits und für den Polymerbeton sowie gegebenenfalls die
Filterkiespackung andererseits kann eine kohäsive und/oder adhäsive Verbindung zwischen
den Glasfaserstäben und den jeweiligen Abschnitten des Filterrohres herbeigeführt
werden mit der Folge, daß ein als Filterrohr ausgebildetes Brunnenrohr in seiner Gesamtheit
weniger heterogen ist als übliche Brunnenfilterrohre, die beispieslweise aus einer
kunstharzgebundenen Kiesschicht und einem Skelett oder Rahmen aus Stahl bestehen.
Diese weniger heterogene Beschaffenheit wirkt sich insbesondere dann günstig aus,
wenn das Brunnenfilterrohr auf Zug vorgespannt wird, da aufgrund der homogenen Verbindungen
zwischen den kunstharzgebundenen Glasfaserstäben und der Kiesfilterpackung bzw. dem
Polymerbeton in den Verbindungabschnitten die Zugbeanspruchung gleichmäßiger auf das
gesamte Brunnenfilterrohr verteilt werden kann, ohne daß die Gefahr eines Ablösens
der den Rohrmantel bildenden Bestandteile vom Glasfaserstab besteht. Anzahl und Durchmesser
der Glasfaserstäbe können so gewählt werden, daß bezüglich der insgesamt vorhandenen
Umfangsfläche der Glasfaserstäbe und somit der Verbindungsfläche zwischen diesen und
dem umgebenden Polymerbeton bzw. der umgebenden Filterkiespackung ein Optimum erzielbar
ist.
[0010] In der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel der Erfindung ein Brunnenfilterrohr
dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch ein Brunnenfilterrohr,
- Fig. 2
- einen den Endabschnitt des Brunnenfilterrohres dar stellenden Ausschnitt aus Fig.
1 in größerem Maßstab,
- Fig. 3
- einen Ausschnitt aus der Stirnansicht des Brunnenfil terrohres im Maßstab der Fig.
2.
[0011] Das Brunnenfilterrohr 10 weist an jedem Ende einen verhältnismäßig kurzen Verbindungsabschnitt
12 aus Polymerbeton und einen dazwischen befindlichen Abschnitt 14 auf, der als Kiesklebefilter
ausgebildet ist und aus Filterkiesen und Polyester- oder Vinylesterharz besteht. Diese
Harze können auch als Bindemittel für den Polymerbeton verwendet werden.
[0012] Das Brunnenfilterrohr 10 ist mit kunstharzgebundenen Glasfaserstäben 16 versehen,
die sich zwischen seinen Stirnseiten 18 erstrecken und nahe der inneren Begrenzungswandung
20 verlaufen. Dies ist im wesentlichen darauf zurückzuführen, daß beim Ausführungsbeispiel
das Brunnenfilterrohr 10 im Bereich der Verbindungsabschnitte 12 eine wesentlich geringere
Wandstärke aufweist als im Bereich des Kiesfilters 14.
[0013] Die Glasfaserstäbe 16 können beispielsweise mit einem Durchmesser von 3 - 9 mm versehen
sein. Derartige Glasfaserstäbe können eine Zugfestigkeit von mehr als 100 n/mm
2 aufweisen. Für die bessere Verankerung des einzelnen Glasfaserstabes im Polymerbeton
bzw. in der Filterpackung kann der Glasfaserstab außenseitig so ausgebildet sein,
daß das Entstehen einer glatten Oberfläche vermieden wird. Dies kann beispielsweise
dadurch erreicht werden, daß auf den Glasfaserstab ein Draht oder ggf. auch ein Glasfaserroving
spiralförmig aufgewickelt ist, um so auch eine formschlüssige Verbindung zwischen
Glasfaserstab und Polymerbeton bzw. Kiesfilter zu erzielen. Die Anzahl der Glasfaserstäbe
hängt von den jeweiligen Gegebenheiten, auch vom Durchmesser des Brunnenfilterrohres,
ab. In der Mehrzahl der Fälle werden etwa 20 bis 25 derartiger Glasfaserstäbe in regelmäßigen
Abständen um den Umfang herum verteilt angeordnet sein.
[0014] Da das Kiesfilter 14 eine Mindestdurchlässigkeit aufweisen muß, die ein Porenvolumen
von beispielsweise 36% erfordert, ist seine Druckfestigkeit merklich geringer als
die des Polymerbetons, aus welchem die Verbindungsabschnitte 12 bestehen. Dies ist
jedoch von untergeordneter Bedeutung, da es im wesentlichen darauf ankommt, daß das
Rohr bei vertikalem, also hängendem Einbau, Zugkräfte aufzunehmen und zu übertragen
in der Lage ist. Die Verbindung zum jeweils benachbarten Rohr kann über eine Muffe
erfolgen, die den jeweiligen Verbindungsabschnitt und den des benachbarten Verbindungsabschnittes
des anschließenden Rohres umschließt, wobei die formschlüssige Verbindung zwischen
der nicht dargestellten Muffe und dem jeweiligen Verbindungabschnitt 12 z. B. auf
bekannte Weise durch ein Drahtseil oder einen Polyamidstab erfolgt, das bzw. der in
die außen am jeweiligen Verbindungsabschnitt 12 angebrachte Nut 22 eingreift. Die
in dem aus mehreren Rohren bestehenden Rohrstrang wirksamen axialen Zugkräfte werden
durch diese Verbindungselemente von Rohr zu Rohr übertragen. Innerhalb der einzelnen
Rohre erfolgt die Übertragung der axialen Zugkräfte im wesentlichen durch die kunstharzgebundenen
Glasfaserstäbe.
[0015] Die Herstellung der Rohre erfolgt in einer Form, die die äußere und innere Begrenzung
des Rohres definiert. In diese im Querschnitt einen Ring darstellende Form werden
zunächst die Glasfaserstäbe angeordnet und auf Zug beansprucht, worauf dann aufeinanderfolgend
zunächst das Material für den unteren Verbindungsabschnitt 12, dann das Material für
den Abschnitt 14 aus Filterkies und dann das Material für den oberen Verbindungsabschnitt
eingefüllt werden.
[0016] Das eingefüllte Material wird, bevor es beginnt auszuhärten, durch einen Rüttler
verdichtet, wobei dabei, soweit es das Kiesfilter betrifft, das angestrebte Porenvolumen
zu beachten ist.
[0017] Zur Herstellung von Brunnenrohren, die ohne Filterpackung und somit durchgehend aus
Polymerbeton hergestellt sind, wird eine Form verwendet, die über die gesamte Länge
einen konstanten Außendurchmesser aufweist, der beispielsweise dem in den Endbereichen
12 des in den Fig. 1 - 3 dargestellten Brunnenfilterrohres entspricht. Da das Rohr
über seine gesamte Länge aus Polymerbeton besteht, wird demzufolge auch ausschließlich
Polymerbeton in die Form eingefüllt, nachdem zuvor darin die Glasfaserstäbe angeordnet
und auf Zug beansprucht sind.
[0018] In beiden Fällen, also beim normalen Brunnenrohr mit geschlossener Wandung und dem
Brunnenfilterrohr übernehmen die Glasfaserstäbe die axialen Zugbelastungen, so daß
das Brunnenrohr gemäß der Erfindung dort einsetzbar sind, wo auch bekannte Brunnenrohre
eingesetzt werden können, zumal es den Vorteil der Abbaggerbarkeit aufweist. Das Brunnenrohr
ist jedoch auch ohne weiteres mit vorteil dort einsetzbar, wo diese Eigenschaft keine
Rolle spielt.
1. Brunnenrohr (10) mit in seiner Längsrichtung innerhalb seiner Wandung verlaufenden
und über den Umfang des Rohres in Abständen voneinander angeordneten Stäben (16),
wobei die Wandung aus mit polymergebundenen kiesartigen Körnern hergestellt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Stäbe als kunstharzgebundene Glasfaserstäbe (16) ausgebildet sind, die mit
der Wandung kohäsiv und/oder adhäsiv verbunden sind und in Längsrichtung auf Zug vorgespannt
sind.
2. Brunnenrohr (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Brunnenrohr (10) an jedem seiner Enden einen Verbindungsabschnitt (12) für
wenigstens ein Kupplungsglied aufweist, mittels welchem das Brunnenrohr (10) mit anderen
Brunnenrohren zu einer zugfesten Rohrleitung zusammensetzbar ist.
3. Brunnenrohr (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es über seine gesamte Länge aus Polymerbeton besteht.
4. Brunnenrohr (10) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Verbindungsabschnitte (12) aus Polymerbeton bestehen und zwischen
diesen beiden Verbindungsabschnitten (12) ein als Filter (14) ausgebildeter Abschnitt
angeordnet ist, der ebenfalls aus mit Polymer gebundenen kiesartigen Körnern hergestellt
ist, wobei der Polymeranteil an den Verbindungsabschnitten (12) größer ist als in
dem zwischen diesen befindlichem Filterabschnitt (14), der als Kiespackung ausgebildet
ist.
5. Brunnenrohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine derartige Ausgestaltung der Oberfläche der Stäbe (16), daß zumindest ein teilweiser
Formschluß zwischen Oberflächen der Stäbe und dem das Brunnenrohr bzw. die Verbindungsabschnitte
(12) bildenden Polymerbeton und/oder gegebenenfalls dem Filtermantel (14) entsteht.
6. Brunnenrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Polymer-Bindemittel ein Polyesterharz verwendet wird.
7. Brunnenrohr nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Polymer-Bindemittel ein Vinylesterharz verwendet wird.
8. Brunnenrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Polymeranteil in den Verbindungsabschnitten (12) etwa 10% - 15% und im Filtermantel
(14) 4% - 7% beträgt.
9. Brunnenrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandstärke des Brunnenrohres im Bereich des Filterabschnitts (14) größer
ist als im Bereich der beiden Verbindungsabschnitte (12).
10. Brunnenrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die kunstharzgebundenen Glasfaserstäbe (16) auch mit der Filterpackung (14) kohäsiv
oder adhäsiv verbunden sind.
11. Brunnenrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stäbe (16) sich zwischen den beiden stirnseitigen Begrenzungen (18) des Brunnenrohres
(10) erstrecken.
12. Brunnenrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsabschnitte (12) mit umlaufenden nutförmigen Vertiefungen (22)
zur Aufnahme eines Verbindungselementes versehen sind.8j