[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Entnahme eines Gases aus einem isolierten
Druckbehälter für tiefkalt verflüssigte Gase, mit einer Druckerzeugungsvorrichtung
und einer mit dem isolierten Druckbehälter in Verbindung stehenden Entnahmeleitung,
wobei mit Hilfe der Druckerzeugungsvorrichtung flüssiges Gas verdampft wird.
[0002] Unter Druck stehende tiefkalt verflüssigte Gase werden in verschiedenen technischen
Einsatzgebieten benötigt. Es sind dies vor allem Einsatzgebiete, in denen die hohe
Speicherdichte oder die tiefe Temperatur des verflüssigten Gases gewünscht wird. Der
zum Fördern der Flüssigkeit oder zum Erreichen eines Druckniveaus in einem durchströmten
Behälter erforderliche Druckaufbau wird üblicherweise durch Verdampfen eines Teils
der Flüssigkeit bewirkt. Dabei soll der Druckaufbau schnell und energiesparend erfolgen
und die Entnahme von kaltem Gas oder unterkühlter Flüssigkeit ermöglichen (vergl.
z.B. US-PS 3,648,018). Zum Aufbau oder zur Konstanthaltung des Druckes in einem isolierten
Druckbehälter werden im Stand der Technik (vergl. z.B. DE 43 26 138 C2) Vorrichtungen
verwendet, die im Druckbehälter eingebaut sind. Die bekannten Vorrichtungen zur Druckerhöhung
arbeiten dabei mit einer elektrischen Heizung zur Verdampfung des verflüssigten Gases.
Aus der Praxis sind auch Vorrichtungen zur Druckerhöhung bekannt, die sich außerhalb
des Druckbehälters befinden, wie zum Beispiel Druckaufbauverdampfer mit Gasrückführleitung.
[0003] Bei einer Druckerzeugungsvorrichtung, die mit einer in den Druckbehälter eingebauten
elektrischen Heizung arbeitet, ist problematisch, daß hohe Einbaukosten und im Falle
eines Defektes hohe Reparaturkosten entstehen und daß für den Betrieb elektrische
Energie benötigt wird.
[0004] Der Einbau einer mit eines Druckaufbauverdampfers kommt für flache Fahrzeugtanks
wegen der geringen Zulaufhöhe der Flüssigkeit in der Regel nicht in Betracht.
[0005] Ausgehend von der zuvor beschriebenen Problematik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, eine Vorrichtung zur Entnahme eines unter Druck stehenden tiefkalten flüssigen
Gasstromes aus einem isolierten Druckbehälter für flüssiges Gas zur Verfügung zu stellen,
bei der die Druckerzeugungsvorrichtung sehr einfach aufgebaut ist und darüber hinaus
höchstens in geringem Umfang Energie benötigt.
[0006] Erfindungsgemäß ist die zuvor hergeleitete und aufgezeigte Aufgabe dadurch gelöst,
daß die Druckerzeugungsvorrichtung ein Kondensationsvolumen aufweist, daß das Kondensationsvolumen
teilweise mit dem tiefkalten flüssigen Gas in wärmeleitendem Kontakt steht, daß das
Kondensationsvolumen teilweise mit einem auf gegenüber dem tiefkalten flüssigen Gas
höherer Temperatur befindlichen Wärmereservoir in wärmeleitendem Kontakt steht, daß
das Kondensationsvolumen mit der Entnahmeleitung zumindest strömungsverbindbar ist
und daß die Druckerzeugungsvorrichtung ein ausschließlich über das Kondensationsvolumen
mit der Entnahmeleitung verbundenes, im wesentlichen mit dem tiefkalten flüssigen
Gas nicht in wärmeleitendem Kontakt stehendes Schwingungsvolumen aufweist.
[0007] In dem erfindungsgemäß vorgesehenen Kondensationsvolumen befindet sich aufgrund der
Verbindung über die Entnahmeleitung das gleiche Gas wie im isolierten Druckbehälter,
beispielsweise Wasserstoff, Stickstoff oder Erdgas. Im stationären Zustand befindet
sich in dem Bereich des Kondensationsvolumens, der mit dem tiefkalten flüssigen Gas
in wärmeleitendem Kontakt steht, ebenfalls flüssiges Gas. Dagegen befindet sich in
dem Bereich des Kondensationsvolumens, der mit einem gegenüber dem tiefkalten flüssigen
Gas auf höherer Temperatur befindlichen Wärmereservoir im wärmeleitendem Kontakt steht,
das Gas im gasförmigen Zustand. Die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Druckerzeugungsvorrichtung
nutzt nun den Effekt aus, daß bei der Entnahme von flüssigem Gas aus dem isolierten
Druckbehälter über die Entnahmeleitung Druckschwankungen zwischen dem isolierten Druckbehälter
und dem Verbraucher technisch bedingt entstehen. Diese Druckschwankungen werden über
die Strömungsverbindung zwischen dem Kondensationsvolumen und der Entnahmeleitung
auf das im Kondensationsvolumen vorhandene flüssige Gas übertragen. Die Übertragung
dieser Druckschwankungen führt dazu, daß die Flüssigkeitssäule auf der einen Seite
gegenüber dem erfindungsgemäßen Schwingungsvolumen und auf der anderen Seite gegenüber
der Strömungsverbindung zur Entnahmeleitung in Schwingungen versetzt wird. Diese Schwingungen
führen dazu, daß das im Kondensationsvolumen teilweise vorhandene flüssige Gas mit
Bereichen des Kondensationsvolumens in Berührung kommt, die auf einer Temperatur oberhalb
der Temperatur des tiefkalten flüssigen Gases liegt. Diese Berührung führt dazu, daß
das tiefkalte flüssige Gas verdampft. Diese Verdampfung verstärkt zunächst die Schwingung,
da der bei der Verdampfung entstehende höhere Druck dem jeweiligen Ausschlag der Schwingung
entgegen wirkt. Bei dem gegenläufigen Ausschlag wird nun das zunächst erwärmte Gas
in dem Bereich des Kondensationsvolumens, der mit dem tiefkalten flüssigen Gas in
wärmeleitendem Kontakt steht wieder abgekühlt und rekondensiert. Bei diesem Vorgang
wird gleichzeitig Wärme in den isolierten Druckbehälter transportiert, wodurch der
erwünschte Effekt eintritt, nämlich der Druck innerhalb des isolierten Druckbehälters
ansteigt. Die Erfindung arbeitet also mit sehr einfachen Mitteln, benötigt keine aufwendigen
Einbauten in den isolierten Druckbehälter und ist darüber hinaus unabhängig von einer
gesonderten elektrischen Energiequelle innerhalb des isolierten Druckbehälters. Zusätzlich
ist sichergestellt, daß während der Betriebspausen der Druck innerhalb des isolierten
Druckbehälters nicht beeinflußt wird, da ein Druckaufbau nur bei Entnahme von flüssigem
Gas bewirkt wird. Zur Verwirklichung dieser Vorteile macht sich die Erfindung die
Tatsache, wie erwähnt, zu Nutze, daß bei der Entnahme von tiefkalt verflüssigtem Gas
aus einem Druckbehälter stets Druckschwankungen zum Beispiel durch Verdampfungspulsationen,
innerhalb der Entnahmeleitung entstehen.
[0008] Eine erste vorteilhafte Weitergestaltung erfährt die erfindungsgemäße Vorrichtung
dadurch, daß zwischen Kondensationsvolumen und Entnahmeleitung eine Absperrvorrichtung
vorgesehen ist. Die Anordnung einer Absperrvorrichtung in der Strömungsverbindung
zwischen dem Kondensationsvolumen und der Entnahmeleitung gewährleistet, daß der Betrieb
der Druckerzeugungsvorrichtung einfach gesteuert werden kann. Ist die Absperrvorrichtung
geschlossen, so können sich die Druckschwankungen in der Entnahmeleitung nicht in
das Kondensationsvolumen fortpflanzen und führen dementsprechend im Kondensationsvolumen
auch nicht zu einer Schwingung der Flüssigkeitssäule zwischen tiefkalten und wärmeren
Bereichen des Kondensationsvolumens. Im Ergebnis findet also bei geschlossener Absperrvorrichtung
kein Wärmetransport in dem isolierten Druckbehälter über das Kondensationsvolumen
statt.
[0009] Eine besonders einfache und vorteilhafte Ausgestaltung erfährt das erfindungsgemäß
vorgesehene Kondensationsvolumen dadurch, daß es als mit seinem unteren Bogen unter
dem Flüssigkeitsspiegel verlaufende U-förmige Leitung ausgebildet ist. In diesem Fall
steht das Kondensationsvolumen mit seinem unteren Bogen im wärmeleitenden Kontakt
mit dem flüssigen Gas, während die beiden Schenkel der U-förmigen Leitung zumindest
teilweise in wärmeleitendem Kontakt mit einem gegenüber dem tiefkalten flüssigen Gas
auf höherer Temperatur befindlichen Wärmereservoir stehen. Ein kleiner Über- oder
Unterdruck auf einen Schenkel der U-förmigen Leitung genügt, um die aus verflüssigtem
Gas bestehende Flüssigkeitssäule aus dem Gleichgewicht zu bringen, da das wärmere
Gas im Schwingungsvolumen kompressibel ist. Da die Flüssigkeitssäule wieder in die
stabile Lage zurückkehren will, entsteht eine Schwingung. Diese wird, wie bereits
erwähnt, verstärkt durch kaltes Gas und flüssiges Gas, das in den wärmeren Abschnitten
der U-förmigen Leitung angewärmt wird, sich ausdehnt und daher zusätzlich dem jeweiligen
Ausschlag entgegenwirkt. Die U-förmige Leitung verstärkt die Schwingung besonders
stark, da das tiefkalte verflüssigte Gas die Verbindung zwischen dem Schwingungsvolumen
und der Entnahmeleitung vollständig abschließt. Ein derartiger Abschluß kann jedoch
auch durch andere Formen des Kondensationsvolumen erreicht werden und ist darüber
hinaus für die Funktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung nicht zwingend notwendig.
[0010] Als Wärmereservoir, welches sich auf gegenüber dem tiefkalten verfüssigten Gas höherer
Temperatur befindet, eignet sich besonders die Umgebung des isolierten Druckbehälters.
Die Umgebung eines isolierten Druckbehälters befindet sich zwangsläufig auf einer
höheren Temperatur als das tiefkalte flüssige Gas im isolierten Druckbehälter Diese
Temperaturdifferenz wird über die erfindungsgemäße Vorrichtung ausgenutzt. Bei dieser
Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist außer einer eventuell vorgesehenen
Absperrvorrichtung kein aktives Bauteil vorhanden.
[0011] Bei dauerhaftem Betrieb der erfindungemäßen Vorrichtung ist es denkbar, daß der Wärmeeintrag
aus der Umgebung des isolierten Druckbehälters dadurch nachläßt, daß sich in den Bereichen
des Kondensationsvolumens, die mit dem auf gegenüber dem tiefkalten verflüssigten
Gas höherer Temperatur befindlichen Wärmereservoir in wärmeleitendem Kontakt stehen,
Wasserdampf niederschlägt und gefriert. Dies kann dadurch verhindert werden, daß entsprechend
einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung das Wärmereservoir
eine außerhalb des isolierten Druckbehälters angeordnete Heizvorrichtung aufweist.
Diese Heizvorrichtung kann beispielsweise an einem oder beiden Schenkeln der U-förmigen
Leitung angeordnet sein.
[0012] Es gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, die erfindungsgemäße Vorrichtung zur
Entnahme eines unter Druck stehenden tiefkalten flüssigen Gasstromes aus einem isolierten
Druckbehälter für flüssige Gase auszugestalten und weiterzubilden. Hierzu wird beispielsweise
verwiesen einerseits auf die dem Patentanspruch 1 nachgeordneten Patentansprüche andererseits
auf die Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der
Zeichnung. In der Zeichnung zeigt die einzige Figur ein in einen isolierten Druckbehälter
eingebautes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Entnahme eines
unter Druck stehenden tiefkalten flüssigen Gasstromes.
[0013] Die einzige Figur zeigt einen isolierten Druckbehälter 1 mit einer erfindungsgemäß
ausgestatteten Druckerzeugungsvorrichtung 2 und einer mit dem isolierten Druckbehälter
1 in Verbindung stehende Entnahmeleitung 3.
[0014] Erfindungsgemäß weist die Druckerzeugungsvorrichtung 2 ein Kondensationsvolumen 4
in Form einer U-förmigen Leitung auf. Wie in der einzigen Figur deutlich zu erkennen
ist, steht das Kondensationsvolumen 4 teilweise, nämlich mit dem unteren Bogen der
U-förmigen Leitung, in wärmeleitendem Kontakt mit dem tiefkalten flüssigen Gas 5.
Ein anderer Teil des Kondensationsvolumens 4, nämlich der obere Bereich der Schenkel
der U-förmigen Leitung, steht mit der Umgebung des Druckbehälters 1 in wärmeleitendem
Kontakt.
[0015] Der wärmeleitende Kontakt zwischen der Umgebung und dem Kondensationsvolumen wird
teilweise direkt durch die Wand der U-förmigen Leitung, nämlich im obersten Bereich,
gebildet, teilweise auch über eine Wärmeleitung durch die Vakuumisolation 7 des Druckbehälters
1 hindurch. Dabei entsteht selbstverständlich ein Temperaturgradient innerhalb des
jeweiligen Schenkels der U-förmigen Leitung mit abnehmender Temperatur von oben nach
unten.
[0016] In der Strömungsverbindung zwischen dem Kondensationsvolumen 4 und der Entnahmeleitung
3 ist eine als Ventil ausgebildete Absperrvorrichtung 6 vorgesehen.
[0017] An dem der Strömungsverbindung zur Entnahmeleitung 3 abgewandten Ende des Kondensationsvolumens
4 ist erfindungsgemäß ein Schwingungsvolumen 8 vorgesehen, welches die Schwingung
der Flüssigkeitssäule im Kondensationsvolumen 4 dadurch gewährleistet, daß das im
Schwingungsvolumen 8 befindliche Gas kompressibel ist.
[0018] Bei geöffneter Absperrvorrichtung 6 übertragen sich Druckschwankungen aus der Entnahmeleitung
auf das Kondensationsvolumen 6. Diese Druckschwankungen auf den rechten Schenkel der
U-förmigen Leitung genügen, um die Flüssigkeitssäule 9 aus dem Gleichgewicht zu bringen,
da, wie oben beschrieben, das wärmere Gas im Schwingungsvolumen 8 kompressibel ist.
Da die Flüssigkeitssäule 9 wieder in die stabile Lage zurückkehren will, entsteht
eine Schwingung. Diese wird verstärkt durch kaltes Gas 10 und Flüssigkeit, die in
den wärmeren Abschnitten der U-förmigen Leitung angewärmt werden, sich ausdehnen und
daher zusätzlich dem jeweiligen Ausschlag der Flüssigkeitssäule 9 entgegenwirken.
Bei dem gegenläufigen Ausschlag wird das erwärmte Gas 11 im Druckbehälter 1 wieder
abgekühlt und rekondensiert. Dabei wird gleichzeitig Wärme in den Druckbehälter transportiert,
wodurch wunschgemäß der Druck steigt.
[0019] Ausgelöst wird die Schwingung lediglich durch Öffnen der Absperrvorrichtung 6, wodurch
die Druckschwankungen in der Entnahmeleitung zwischen Druckbehälter 1 und nicht dargestelltem
Verbraucher auf die Flüssigkeitssäule 9 übertragen werden. Sobald die Absperrvorrichtung
geschlossen wird, läuft die Schwingung schnell aus, wodurch gleichzeitig der Wärmeeintrag
gestoppt wird.
1. Vorrichtung zur Entnahme von Gas aus einem unter Druck stehenden isolierten Druckbehälter
(1) für tiefkalt verflüssigtes Gas, mit einer Druckerzeugungsvorrichtung (2) und einer
mit dem isolierten Druckbehälter (1) in Verbindung stehenden Entnahmeleitung (3),
wobei mit Hilfe der Druckerzeugungsvorrichtung (2) flüssiges Gas verdampft wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckerzeugungsvorrichtung (2) ein Kondensationsvolumen (4) aufweist, daß
das Kondensationsvolumen (4) teilweise mit dem tiefkalten verflüssigten Gas (5) in
wärmeleitendem Kontakt steht, daß das Kondensationsvolumen (4) teilweise mit einem
auf gegenüber der kalten Flüssigkeit (5) höheren Temperatur befindlichen Wärmereservoir
in wärmeleitendem Kontakt steht, daß das Kondensationsvolumen (4) mit der Entnahmeleitung
(3) zumindest strömungsverbindbar ist und daß die Druckerzeugungsvorrichtung (2) ein
ausschließlich über das Kondensationsvolumen (4) mit der Entnahmeleitung (3) verbundenes,
im wesentlichen mit dem tiefkalten flüssigen Gas nicht in wärmeleitendem Kontakt stehendes
Schwingungsvolumen (8) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Kondensationsvolumen (4) und Entnahmeleitung (3) eine Absperrvorrichtung
(6) vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kondensationsvolumen (4) als mit seinem unteren Bogen im Flüssiggas (5) verlaufende
U-förmige Leitung ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Wärmereservoir aus der Umgebung des isolierten Druckbehälters (1) gebildet
wird.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Wärmereservoir eine außerhalb des isolierten Druckbehälters (1) angeordnete
Heizvorrichtung aufweist.