[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Hochfrequenzbauteilen, z.B.
Antennen, Hohlleitungs- und HF-Filterstrukturen für Anwendungen im Mikro- und Millimeterwellenbereich.
Diese Hochfrequenzbauteile bestehen dabei im allgemeinen aus mehreren einzelnen Teilen.
Diese Teile können sowohl in Urformverfahren, z.B. Kunststofffteile in Spritzgußtechnik
sowie Metall- oder Keramikteile in Pulverspritzgußtechnik (PIM - Powder Injection
Molding) als auch im spanabhebenden Verfahren z.B. Frästechnik hergestellt sein. Die
elektrisch leitfähige Oberfläche dieser Bauteile kann durch eine Metallisierung oder
auch durch elektrisch leitfähige Füllstoffe realisiert sein, wenn das Material nicht
selbst elektrisch leitfähig ist.
[0002] Die Erfindung umfaßt die Kombination einer speziellen Kontaktgeometrie in den einzelnen
Bauteilen mit der Fügung der Einzelteile.
Stand der Technik:
[0003] Antennen, Hohlleitungs- und Filterstrukturen bestehen im allgemeinen aus mehreren
Einzelteilen, die miteinander gefügt werden (siehe Skizze 1: planare Hohlleiterantenne
aus mehreren Teilen). Dabei ist die Fügung durch Schrauben oder Löten von Metallteilen
im Moment Stand der Technik. Die dargestellte Fügetechnik stellt hierbei eine kostensparende
Weiterentwicklung dar.
Funktionsprinzip der HF-Fügetechnik:
[0004] Kombination von spezieller elektrischer Kontaktgeometrie mit Fügung der HF-Bauteile
unter Vorspannung. Durch die Vorspannung werden die zu fügenden Teile mit einer konstanten,
gleichmäßig über das gesamte Bauteil verteilen Kraft zusammengepreßt.
Hohlleiterstrukturen bestehen im allgemeinen aus mehreren Einzelteilen. Die Erfindung
betrifft Hohlleiter, Hohlleiternetzwerke und Hohlleiterantennen, z.B. auch Steghohlleiter,
Hohlleiter in Suspended-Stripline-Technik, Hohlleiterhornstrahler, ungefüllte oder
mit Dielektrikum gefüllte Hornstrahler sowie WAIM-Schichten.
Der Aufbau dieser HF-Strukturen aus mehreren Einzelteilen hat die Entstehung von Fügestellen
zur Folge. An diesen Fügestellen muß ein verlustarmer elektrischer Kontakt sichergestellt
sein, um die HF-Funktionalität zu gewährleisten.
[0005] Die erfinderische Lösung ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
Merkmal 1:
[0006] Die Erfindung liegt in der speziellen Ausbildung einer Presskante (siehe FIG. 1,
schnitt durch Hohlleiter mit Kontaktgeometrie in Form einer Presskante). Damit wird
der sichere elektrische Kontakt an der Verbindungsstelle des Hohlleiters realisiert.
Die Presskante ist so auszubilden, daß die Einzelteile mit geringen Fügekräften miteinander
verbunden werden können. (Im Gegensatz zu den notwendigen sehr hohen Fügekräften beim
Schrauben). Die Presskante muß so schmal ausgebildet werden, daß damit eine geringe
Vorspannkraft bei der Fügung ausreicht, um eine ausreichende Verformung und damit
einen guten elektrischen Kontakt an der Fügestelle sicherzustellen. Gleichzeitig muß
die Presskante hoch genug sein, um Bauteiltoleranzen auszugleichen. Durch die beschriebene
Geometrie der Presskante wird diese durch eine geringe Vorspannung bereits so verformt,
daß ein ausreichend guter elektrischer Kontakt sichergestellt ist. Dabei kann die
Verformung der Presskante sowohl elastisch als auch plastisch erfolgen.
Die Presskante wird senkrecht zur Kontaktfläche und damit zur Fügekraft ausgebildet
und befindet sich direkt am Hohlleiter (siehe FIG. 2).
[0007] Mögliche Ausbildungsformen der Presskante können sein: Die Presskante kann eine durchgehende
Linie bilden, die geradlinig entlang des Hohlleiters verläuft (siehe FIG. 3). Der
Querschnitt der Presskante kann beispielsweise als Quadrat, Rechteck, Dreieck, Raute,
Halbkreis u.v.a.m. ausgebildet werden. Die Presskante kann auch ein meanderförmiger
entlang des Hohlleiters ausgebildet sein. (siehe FIG. 4).
[0008] Eine weitere Möglichkeit für die Ausbildungsform der Presskante ist ein unterbrochener
Verlauf entlang der Hohlleiter (siehe Fig. 5). Alternativ kann die Presskante auch
aus einer Kette von Pins entlang der Hohlleiter bestehen (siehe Fig. 6). Statt aus
Pins kann die Presskante dabei auch aus Zylindern, Pyramiden, Quadern, Halbkugeln,
Kegel oder quer oder schräg zur Längsachse der Hohlleiters verlaufenden kurzen Stegen
bestehen (siehe FIG. 7).
[0009] Dabei ist es unerheblich, an welcher Stelle der Hohlleiter durchtrennt wird. Die
Trennung kann sowohl in der H-Ebene als auch in der E-Ebene, d.h. längs zum Hohlleiter
erfolgen. Auch die Trennung quer oder schräg zur Längsachse des Hohlleiters oder quer
oder schräg durch einen Hornstrahler ist möglich
Merkmal 2:
[0010] Zusätzlich zu dieser Presskante ist für den hinreichenden elektrischen Kontakt zwischen
den Fügepartnern eine Vorspannung auf die miteinander zu fügenden Teile ausschlaggebend.
Diese Vorspannung wird durch das Zusammenpressen der zu fügenden Teile in z.B. einer
Vorrichtung erreicht. Durch die Vorrichtung wird eine gleichmäßige Vorspannung auf
die Presskante der einzelnen HF-Bauteile erzeugt, durch einen konstanten Druck der
durch die Vorrichtung auf die Bauteile wirkt. Die Vorspannung kann jedoch auch durch
geeignete, in die zu fügenden Bauteile integrierte Geometrien, z.B. Schnapphaken,
aufgebracht werden. Auch hierbei ist es notwendig, daß die Vorspannung gleichmäßig
auf das Bauteil wirkt. Die zu fügenden Teile werden nach Aufbringen der Vorspannung
miteinander gefügt. Dabei ist es notwendig, daß die über die Vorrichtung gleichmäßig
aufgebrachte geringe Vorspannung über eine geeignete mechanische Fügung der Einzelteile
dauerhaft zu halten. Neben der elektrische Fügegeometrie (Presskante) sind deshalb
auch mechanische Fügegeometrien notwendig, die die Vorspannkräfte zwischen den Teilen
übertragen, d.h. die aufgebrachte Vorspannung erhalten (vgl. Spannbeton). Die mechanische
Fügegeometrie darf dabei jedoch nicht einen Anschlag bilden. Der Anschlag muß durch
die Presskante gebildet werden. Die mechanische Fügegeometrie kann z.B. als Pin in
einem Teil der in ein entsprechendes Loch in den Fügepartner hineinragt, als Schnapphaken
oder andere Schnappgeometrie sowie als Niet ausgebildet werden. Auch andere mechanische
Fügegeometrien sind möglich, wie beispielsweise Nut-Feder-Systeme oder das einfache
Zusammenfügen zweier Flächen, die quer oder längs zur Richtung der Vorspannung stehen
und deren Klebespalt mit Klebstoff ausgefüllt wird.
Unter Beibehaltung der von der Fügevorrichtung aufgebrachten Vorspannung erfolgt dann
die mechanische Fügung. Dabei können die Teile z.B. miteinander verklebt oder vernietet
werden oder auch miteinander verschnappt werden. Auch das Verschweißen mit einem Fügepartner
oder das Aufschmelzen der mechanischen Fügegeometrien und damit die Realisierung einer
formschlüssigen oder kraftschlüssigen Verbindung ist möglich.
[0011] Eine Möglichkeit ist, daß die mechanische Fügung durch die Vorrichtung hindurch an
der unter Vorspannung stehenden Baugruppe erfolgt, z.B. erfolgt das Aufbringen des
Fügeklebers mittels Dispensen durch die Vorrichtung hindurch oder durch seitliches
Einfüllen des Klebers in das Bauteil. Analog erfolgen die anderen mechanische Fügetechniken
(Schnappen, Nieten, Schweißen, etc.) an den unter Vorspannung stehenden Baugruppe
in der Vorrichtung. Wichtig dabei ist, daß die über die Vorrichtung aufgebrachte Vorspannung
gleichmäßig über die HF-Struktur verteilt gehalten wird, d.h. es sind eine Vielzahl
von mechanischen Fügestrukturen (z.B. in Löcher geklebte Pins) notwendig, die möglichst
gleichmäßig über das gesamte Bauteil verteilt sind. Auch das flächige Verkleben bzw.
das Ausgießen aller Zwischenräume ermöglicht ein gleichmäßiges Halten der Vorspannkräfte
über das gesamte Bauteil.
Durch die beschriebenen mechanischen Fügungen entsteht eine mechanisch haltbare Verbindung
zwischen den Einzelteilen, die die erforderliche Vorspannung auf die elektrische Fügegeometrie
(Presskante) auch nach der Entnahme aus der Fügevorrichtung gleichmäßig und dauerhaft
sicherstellt.
Merkmal 3:
[0012] Der sichere elektrische Kontakt durch die Kontaktgeometrie (Presskante) kann unterstützt
werden durch das Aufbringen von elektrische leitendem Kleber direkt auf sowie direkt
neben oder in einem gewissen kleinen Abstand neben der Preßkante. Eine weitere Möglichkeit
stellt das Aufbringen einer dünnen Schicht aus dielektrischem Kleber direkt auf sowie
direkt neben oder in einem gewissen kleinen Abstand neben der Preßkante
1. Verfahren zur Herstellung einer elektrischen Hochfrequenzkomponente, welche aus mehreren
Einzelbauteilen besteht, dadurch gekennzeichnet, daß Fügestellen vorgesehen sind, die so ausgebildet sind, daß beim Zusammenfügen
der Einzelteile an den Fügestellen dort ein verlustarmer elektrischer Kontakt gewährleistet
ist.
2. Hochfrequenzkomponente, bestehend aus mehreren Einzelteilen, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Presskante vorgesehen ist, die derart ausgebildet ist, daß die Einzelteile
mit geringer Fügekraft miteinander verbunden werden können.