[0001] Pulverförmige oder schüttfähige Produkte in kleinen Dosierungen oder auch Einzelprodukte
wie Bonbons oder Dragées werden meist in sogenannte Sachets, d.h. in rechteckige Siegelrandbeutel
verpackt, bei denen alle vier Kanten Siegelnähte haben. Figuren 1 bis 3 zeigen schematisch
die herkömmliche Herstellung solcher Siegelrandbeutel oder Sachets 1. Von einer Vorratsrolle
2 wird eine Verpackungsfolie 3 abgezogen, in der Mitte getrennt und die beiden dadurch
gebildeten Bahnen 4 über Umlenkstäbe und Umlenkwalzen zusammengeführt. In einer ersten
Station werden mit umlaufenden Siegelrollen Längssiegelnähte 5 gebildet, zwischen
welche die Produkte 6 portionenweise eingefüllt werden, bevor eine abschliessende
Quersiegelnaht 7 gebildet wird. Die Sachets 1 werden durch Längstrennschnitte 8 mittig
durch die Längssiegelnähte 5 und Quertrennschnitte 9 mittig durch die Quersiegelnähte
7 in einzelne Sachets 1 getrennt (Figur 1). Alternativ ist es auch möglich, statt
der Quertrennschnitte Perforationen 10 zu bilden, so dass Streifen von durch die Perforationen
10 verbundenen Sachets 1 entstehen (Figur 2). Eine weitere bekannte Variante (Figur
3) ist die Bildung von Doppel-Sachets 1, indem bei zwei Längssiegelnähten 5 statt
eines Trennschnittes 8 eine Perforation 11 geschnitten wird.
[0002] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Herstellung solcher Siegelrandbeutel
zu vereinfachen und eine Vorrichtung zu schaffen, die in der Anwendung flexibel ist.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmalskombination der Ansprüche gelöst.
[0003] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen erläutert.
Darin zeigt:
- Figuren 1 bis 3
- die bereits erläuterte herkömmliche Siegelrandbeutelherstellung,
- Figur 4
- die Siegelrandbeutelherstellung gemäss der Erfindung,
- Figuren 5 bis 7
- Querschnitte durch die Quertrenneinrichtung in verschiedenen Funktionsstellungen,
- Figur 8
- eine Draufsicht auf die Quertrenneinrichtung,
- Figur 9
- eine Draufsicht auf die Sachets, und
- Figur 10
- eine Draufsicht auf ein Messer.
[0004] Figuren 5 und 6 zeigen einen Querschnitt durch ein Quertrennmesser 20 und einen Gegenhalter
21. Zwei Wellen 22, 23 sind um parallele Achsen 24, 25 gegenläufig drehbar durch separate
Servomotoren 26, 27 (Figur 8) angetrieben. Die Wellen 22, 23 sind über den grössten
Teil ihrer Länge prismatisch. Sie haben je zwei diametral gegenüberliegende Auflageflächen
28, 29, auf denen zwei Messer 30 bzw. zwei Gegenhalter 31 mittels Leisten 32 und Schrauben
33 aufgespannt sind. Die Messer 30 sind mit ihrer der Achse 24 zugewandten Stirnseite
an Exzenterstiften 38 angeschlagen, die an Schrauben 39 ausgebildet sind. Die Schrauben
39 sind in quer zu den Auflageflächen 28 verlaufende Gewindebohrungen 40 eingeschraubt.
Durch diese Ausbildung kann der Umlaufradius der Schnittkante 41 des Messers 30 eingestellt
werden und es wird verhindert, dass die Exzenterstifte 38 herausfallen können.
[0005] Der Gegenhalter 31 hat eine zylindrische Aussenfläche 45. In einem ersten Winkelsegment
46 ist die Fläche 45 in Achsrichtung durchgehend. In einem zweiten Winkelsegment 47
sind in der Fläche 45 im Abstand voneinander Ausnehmungen 48 ausgefräst.
[0006] Der Servomotor 26 der Welle 24 ist synchron mit dem Vorschub der Verpackungsfolie
3 durch eine Steuereinrichtung 49 und einen Regler 50 derart gesteuert, dass die Schnittkante
41 jeweils in der Mitte einer Quersiegelnaht 7 auf die Folienbahnen 4 auftrifft. Der
Drehwinkel der Welle 23 ist in Abhängigkeit zum Drehwinkel der Welle 22 durch die
Steuereinrichtung 49 über einen Regler 51 gesteuert. In der programmierbaren Steuereinrichtung
49 kann der Drehwinkel der Welle 23 gegenüber einer Mittelstellung so verstellt werden,
dass die Welle 23 entweder um den halben Winkel der Winkelsegmente 46, 47 vorläuft
oder nachläuft. Wenn er vorläuft, wird wegen der Ausnehmungen 48 eine Perforation
10 geschnitten. Wenn er nachläuft, wird ein durchgehender Trennschnitt 9 gebildet.
Dadurch werden Streifen 12 einer programmierbaren Anzahl zusammenhängender Sachets
1 gebildet, welche durch Perforationen 10 voneinander getrennt sind (Figur 4).
[0007] Auf die Wellen 22, 23 können auf der gegenüberliegenden Seite der Leisten 58, 59
mit den Auflageflächen 28, 29 zusätzlich weitere Messer 60 und Gegenhalter 61 montiert
werden. Die Schnittkanten 62 der Messer 60 sind nur sehr kurz und im Abstand der Längssiegelnähte
5 voneinander angeordnet oder im Doppelten dieses Abstandes. Die Länge der einzelnen
Schnittkanten 62 des Messers 60 ist geringer als die Breite der Längssiegelnähte 5
und ihre Mitte fluchtet mit der Mitte dieser Siegelnähte 5. Dadurch werden kurze Querschnitte
63 in die Längssiegelnähte 5 der Sachets 1 gebildet (Figur 9), die als Aufreisshilfe
dienen. Die Messer 60 sind ebenfalls mit Schrauben 39 mit Exzenterstiften 38 einstellbar.
[0008] Die beschriebene Vorrichtung ist sehr flexibel. Mit ihr können Einzelsachets 1 oder
Streifen 12 einer wählbaren Anzahl zusammenhängender Sachets 1 gebildet werden. Das
Einschneiden der Aufreisshilfe 63 erfolgt in einem Arbeitsgang auf derselben Vorrichtung
wie die Bildung der Quertrennschnitte 9 bzw. Perforationen 10. Die Vorrichtung ist
modulartig aufgebaut. Gleiche Bauteile sind für verschiedene Funktionen eingesetzt.
Dadurch wird die Herstellung vereinfacht.
[0009] Der relative Drehwinkel der Welle 23 gegenüber der Welle 22 kann auch in drei diskrete
Stellungen verstellbar sein, wobei in einer dieser Stellungen die Schnittkante 41
die Fläche 45 des Gegenhalters 31 nicht berührt. Bei dieser Einstellung würden die
Streifen 12 ohne die Perforationen 10 gebildet.
[0010] Alternativ zur dargestellten Ausführungsform können die beiden Wellen 22, 23 durch
einen gemeinsamen Motor über ein Differenzialgetriebe angetrieben werden, wobei ein
zusätzlicher Eingang zum Differenzialgetriebe die Schaltfunktion zwischen den zwei
wählbaren Winkelsegmenten 46, 47 übernimmt.
1. Vorrichtung zum Quertrennen von Siegelrandbeuteln (1) für eine Verpackungsmaschine,
umfassend eine um eine erste Achse (24) drehbar angetriebene erste Welle (22), auf
welcher mindestens ein Quertrennmesser (30) montiert ist, dessen Schnittkante (41)
parallel zur ersten Achse (24) verläuft, eine um eine zur ersten Achse (24) parallele
zweite Achse (25) synchron zur ersten Welle (22) gegenläufig drehbar angetriebene
zweite Welle (23), welche mindestens einen Gegenhalter (31) mit einer annähernd kreiszylindrischen
Aussenfläche (45) hat, wobei diese Aussenfläche (45) in einem ersten Winkelsegment
(46) in Achsrichtung durchgehend und in einem zweiten Winkelsegment (47) durch mehrere
Ausnehmungen (48) unterbrochen ist, sowie eine Steuereinrichtung (49), mittels welcher
der Drehwinkel der zweiten Welle (23) relativ zum Drehwinkel der ersten Welle (22)
programmiert zwischen zwei Werten derart verstellbar ist, dass die Schnittkante (41)
entweder im ersten Winkelsegment (46) oder im zweiten Winkelsegment (47) auf die Aussenfläche
(45) auftrifft.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die beiden Winkelsegmente (46, 47) annähernd gleich
und annähernd gleich dem relativen Verstellwinkel sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei auf einer der Wellen (22, 23) zusätzlich
mindestens ein zweites Messer (60) mit mehreren miteinander fluchtenden kurzen Schnittkanten
(62) und auf der anderen Welle (23, 22) mindestens ein entsprechender zweiter Gegenhalter
(61) montierbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die beiden Wellen (22, 23) durch
separate Servomotoren (50, 51) mit Winkelrückführung angetrieben sind, wobei die erste
Welle (22) synchron mit dem Vorschub der Folie (3) und die zweite Welle (23) in Abhängigkeit
des Drehwinkels der ersten Welle (22) angetrieben ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die beiden Wellen (22, 23) über
den grössten Teil ihrer Länge prismatisch ausgebildet sind.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 3 und 5, wobei die Wellen (22, 23) Leisten (58) mit
gegenüberliegenden Auflageflächen (28, 29) aufweisen, wobei auf der ersten Welle (22)
auf der einen Auflagefläche (28) das erste Messer (30) und auf der gegenüberliegenden
Auflagefläche der zweite Gegenhalter (61) montiert ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das bzw. die Messer (30, 60) mit
seiner bzw. ihrer der betreffenden Achse (24, 25) zugewandten Stirnfläche an mindestens
zwei einstellbaren Exzenterstiften (38) angeschlagen ist.