[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen
Auftragsmediums auf einen laufenden Untergrund, wobei der Untergrund bei direktem
Auftrag die Oberfläche einer Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, und
bei indirektem Auftrag die Oberfläche eines Übertragselements, vorzugsweise einer
Übertragswalze, ist, welches das Auftragsmedium dann an die Materialbahn überträgt,
und wobei die Vorrichtung eine Rakelvorrichtung aufweist mit einem Rakelbett und einer
Rakel, welche mit dem Untergrund einen Dosierspalt festlegt.
[0002] Derartige Auftragsvorrichtungen sind im Stand der Technik allgemein bekannt (siehe
beispielsweise GB 2 040 738 A). Um mit einer derartigen Auftragsvorrichtung einen
gleichmäßigen Schichtauftrag erzielen zu können, muß die Rakel gleichmäßig "gespült"
werden. Das heißt der Druck des zuströmenden Auftragsmediums muß über die gesamte
Auftragsbreite so gleichmäßig auf die Rakel einwirken, daß diese zur Bildung eines
Dosierspalts der gewünschten Dicke von dem sich vorbeibewegenden Untergrund gleichmäßig
abgehoben wird. Dies gilt sowohl für den Fall des Einsatzes einer Rakelklinge als
auch für den Fall des Einsatzes eines glatten oder profilierten Rakelstabs. Dabei
kann das "Profil" des profilierten Rakelstabs mittels Drahtumwicklung, spanabhebender
Bearbeitung, Einätzen oder Eindrücken von Vertiefungen oder dergleichen Bearbeitung
der Oberfläche eines Rakelstabs erhalten werden kann.
[0003] Die GB 2 040 738 A befaßt sich nicht mit dem Problem der Erzielung eines gleichmäßigen
Schichtauftrags, sondern stellt vielmehr eine Möglichkeit vor, die es erlaubt, den
Verschleiß von den Rakelstab haltenden Wandungen des Rakelbetts zu kompensieren. Festzuhalten
ist ferner, daß das Auftragsmedium dem Rakelstab gemäß der GB 2 040 738 A bereits
als dünner Film zugeführt wird.
[0004] Aus der prioritätsälteren, nachveröffentlichten DE 197 23 458 A1 ist eine Auftragsvorrichtung
bekannt, bei welcher in Laufrichtung des Untergrunds gesehen vor der Rakel eine Staukammer
vorgesehen ist, welche untergrundeinlaufseitig von einem Staukammereintritt-Begrenzungselement
und untergrund-auslaufseitig von der Rakel begrenzt ist. Das Staukammereintritt-Begrenzungselement
dient hauptsächlich dazu, den Eintritt von Luftbläschen in die Staukammer zu verhindern.
[0005] Wie vorstehend bereits angedeutet, ist es Aufgabe der Erfindung, eine Auftragsvorrichtung
der eingangs genannten Art anzugeben, mit welcher sich ein gleichmäßiger Schichtauftrag
erzielen läßt.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung zum Auftragen eines flüssigen
oder pastösen Auftragsmediums auf einen laufenden Untergrund gelöst, wobei der Untergrund
bei direktem Auftrag die Oberfläche einer Materialbahn, insbesondere aus Papier oder
Karton, und bei indirektem Auftrag die Oberfläche eines Übertragselements, vorzugsweise
einer Übertragswalze, ist, welches das Auftragsmedium dann an die Materialbahn überträgt,
wobei die Vorrichtung eine Rakelvorrichtung aufweist mit einem Rakelbett und einer
Rakel, welche mit dem Untergrund einen Dosierspalt festlegt, wobei eine untergrund-einlaufseitige
Begrenzungsfläche des Rakelbetts mit dem Untergrund einen entgegen der Laufrichtung
des Untergrunds offenen und sich in Laufrichtung des Untergrunds stetig verjüngenden
Stauraum bildet, in welchem sich das vom Untergrund mitgeführte Auftragsmedium vor
dem Dosierspalt staut, und wobei eine Stellvorrichtung vorgesehen ist zum Verändern
der Relativlage der Begrenzungsfläche bezüglich des Untergrunds, d.h. zum Verändern
der Gestalt des Stauraums.
[0007] Der GB 2 040 738 A ist nicht zu entnehmen, daß das Auftragsergebnis durch das Vorsehen
einer Staukammer vor der Rakel und das Verändern der Geometrie dieser Staukammer gezielt
beeinflußt werden kann. Das Annähern der dem Untergrund zugewandten Begrenzungsfläche
des Rakelbetts an diesen Untergrund dient dem Verschleißausgleich im Bereich der Aufnahme
des Rakelstabs. Dies ist nur deshalb möglich, weil das Auftragsmedium dem Rakelstab
als dünner Film zugeführt wird und sich nicht vor dem Rakelstab staut.
[0008] Vom Gegenstand der DE 197 23 458 unterscheidet sich der Anmeldungsgegenstand dadurch,
daß die Staukammer einlaufseitig offen ist, d.h. einlaufseitig nicht von einem Staukammer-Begrenzungselement
begrenzt ist.
[0009] Durch das Vorsehen eines Raums vor der Rakel, in welchem sich das zugeführte Auftragsmedium
staut, kommt es vor der Rakel zu Querströmungen, d.h. Strömungen mit Bewegungskomponenten
in Richtung der Arbeitsbreite. Diese Querströmungen führen zu einer Vergleichmäßigung
über die Arbeitsbreite zum einen der zugeführten Menge an Auftragsmedium und zum anderen
des in dem gestauten Auftragsmedium herrschenden Drucks. Dies hat zur Folge, daß die
Rakel über die gesamte Arbeitsbreite gleichmäßiger "gespült" wird, so daß insgesamt
ein gleichmäßiger Schichtauftrag erzielt wird.
[0010] Ein weiterer Vorteil des Stauraums ist darin zu sehen, daß durch eine Änderung der
Geometrie des Stauraums unter Einsatz der Stellvorrichtung der an der Rakel anstehende
hydrodynamische Druck gezielt beeinflußt werden kann, was wiederum eine Änderung des
Strichgewichts nach sich zieht. Somit kann das Strichgewicht gezielt beeinflußt werden,
ohne hierzu die Maschinengeschwindigkeit oder die Viskosität des Auftragsmediums verändern
zu müssen.
[0011] Bei Einsatz einer Rakelvorrichtung mit Rakelstab ist weiterhin von Vorteil, daß durch
das Vorsehen des Stauraums der Einfluß des Durchmessers des Rakelstabs, d.h. der Krümmung
der Oberfläche des Rakelstabs, auf den an ihm anstehenden hydrodynamischen Druck gemindert
wird. Genauer gesagt können durch die Kombination eines Rakelstabs geringen Durchmessers
mit der erfindungsgemäß vorgesehenen Begrenzungsfläche Verhältnisse erzielt werden,
die sonst nur durch einen Rakelstab mit sehr großem Durchmesser bereitgestellt werden
können. Hierdurch lassen sich die Vorteile von Rakelstäben geringen Durchmessers,
wie die einfachere Handhabung, die kostengünstigere Bereitstellung und dergleichen,
mit den Vorteilen von Rakelstäben großen Durchmessers, wie die größere pro Zeiteinheit
auf den Untergrund aufbringbare Menge an Auftragsmedium, der niedrigere auf den Untergrund
ausgeübte Druck und dergleichen, miteinander verbinden.
[0012] Darüber hinaus reicht bei Einsatz der erfindungsgemäß ausgebildeten Auftragevorrichtung
eine geringere Anzahl von Rakelstäben unterschiedlichen Durchmessers zur Abdeckung
des gesamten Betriebsspektrums der Auftragsvorrichtung aus.
[0013] Schließlich kann durch die gleichmäßige Verteilung des Auftragsmediums in dem Stauraum
und die erzielte Vergleichmäßigung des Drucks in dem Auftragsmedium die Vordosiermenge
gesenkt werden, was wiederum eine Reduzierung der gesamten umlaufenden Menge an Auftragsmedium
und somit eine entsprechende Senkung der vorzusehenden Pumpenleistung ermöglicht.
[0014] Festzuhalten ist, daß die vorstehend angesprochene Optimierung der Betriebsweise
nicht nur bei Einsatz eines glatten Rakelstabs erzielt werden kann, sondern auch bei
Einsatz eines profilierten Rakelstabs. Eine Optimierung der Farbverteilung ergibt
sich insbesondere bei Einsatz von Strahldüsen (beispielsweise Flachstrahl, Sprühdüsen,
usw.) zur Vordosierung von Auftragsfilmen in Filmpressen. Allgemein kann die erfindungsgemäße
Auftragsvorrichtung in Streichanlagen eingesetzt werden, wie sie vom Konzern der Anmelderin
beispielsweise unter den Bezeichnungen "Speedsizer", "SpeedCoater" und "SpeedFlow"
vertrieben werden. Weitere Vorteile sind die Ermöglichung einer gezielten Scherbeanspruchung
des Auftragsmediums im Stauraum sowie die Ermöglichung einer Beeinflussung der Schließkraft
des Rakelbetts zur Vermeidung von Farbringen am Rakelstab oder von Rakelstabschwingungen.
[0015] Die vorstehend angesprochenen Vorteile können insbesondere dann erzielt werden, wenn
der Stauraum eine in Laufrichtung gemessene Länge von zwischen etwa 2 mm und etwa
100 mm, vorzugsweise von zwischen etwa 5 mm und etwa 50 mm, aufweist oder/und wenn
der Stauraum eintrittsseitig eine orthogonal sowohl zur Laufrichtung als auch zur
Querrichtung des Untergrunds gemessene Weite von zwischen etwa 0,5 mm und etwa 5 mm,
vorzugsweise von zwischen etwa 0,5 mm und etwa 2 mm aufweist. Bewegt sich der Untergrund
mit einer niedrigen Geschwindigkeit von beispielsweise etwa 900 m/min, so wird vorgeschlagen,
einen Stauraum großer Länge und kleiner Eintrittsweite einzusetzen. Bei mittlerer
Untergrundsgeschwindigkeit, beispielsweise etwa 1000 m/min sollten sowohl die Stauraumlänge
als auch die Eintrittsweite ebenfalls mittlere Werte aufweisen. Für den Fall hoher
Geschwindigkeiten des Untergrunds, insbesondere Geschwindigkeiten von mehr als 1500
m/min, ist schließlich vorgesehen, einen kurzen Stauraum mit großer Eintrittsweite
zu verwenden. Die vorstehenden Relativangaben beziehen sich selbstverständlich auf
die eingangs dieses Absatzes genannten absoluten Wertebereiche für Stauraumlänge und
Eintrittsweite.
[0016] Weist die Auftragsvorrichtung ferner einen an den Stauraum einlaufseitig angrenzenden
Ausgleichsraum auf, so können die für den Druckausgleich im zuströmenden Auftragsmedium
sorgenden Querströmungen in konstruktiv einfacher Weise vom Dosierspalt ferngehalten
werden, was sich wiederum günstig auf die Qualität der Auftragsschicht auswirkt. Bei
dieser Weiterbildung der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung findet der Druckausgleich
bereits in dem dosierspalt-fernen, vorzugsweise weiter ausgebildeten Ausgleichsraum
statt. Anschließend wird dann das Auftragsmedium durch den engeren Stauraum-Zwickel
dem Dosierspalt zugeführt.
[0017] Der Ausgleichsraum kann beispielsweise eine in Laufrichtung gemessene Länge von zwischen
etwa 5 mm und etwa 30 mm oder/und eintrittsseitig eine orthogonal sowohl zur Laufrichtung
als auch zur Querrichtung des Untergrunds gemessene Weite von zwischen etwa 4 mm und
etwa 11 mm aufweisen.
[0018] Zur Vereinfachung der Veränderung der Relativlage der Begrenzungsfläche, die neben
dem Stauraum auch den Ausgleichsraum begrenzen kann, wird in Weiterbildung der Erfindung
vorgeschlagen, daß die Stellvorrichtung zur gleichzeitigen Veränderung der Gestalt
sowohl des Stauraums als auch des Ausgleichsraums ausgelegt ist.
[0019] Die Veränderbarkeit der Geometrie des Stauraums und gegebenenfalls des Ausgleichsraums
kann in einfacher Weise dadurch erhalten werden, daß das Rakelbett ein Basisteil umfaßt,
an welchem die Rakel angeordnet ist, während die Begrenzungfläche an einem vom Basisteil
abstehenden und mit diesem flexibel verbundenen Zungenabschnitt des Rakelbetts vorgesehen
ist. Dabei kann die Stellvorrichtung sich einenends an dem Zungenabschnitt und andernends
an dem Basisteil des Rakelbetts abstützen.
[0020] Alternativ kann jedoch auch vorgesehen sein, daß das Rakelbett mittels der Stellvorrichtung
um eine im wesentlichen in Querrichtung der Auftragsvorrichtung verlaufende Achse
drehbar ist. Wenn darüber hinaus der Zungenabschnitt im Bereich seines freien Endes
an einem Träger der Auftragsvorrichtung geführt ist, so wirkt sich eine Annäherung
der Begrenzungsfläche des Rakelbetts in einem rakelnahen Abschnitt der Zunge stärker
aus als in einem rakelfernen Abschnitt der Zunge, was wiederum die Druckverteilung
in dem sich vor der Rakel anstauenden Auftragsmediums günstig beeinflussen kann.
[0021] Alternativ zu den vorstehend diskutierten Möglichkeiten zur Ausbildung und Verstellung
des Rakelbetts kann das Rakelbett auch mit einem Träger der Auftragsvorrichtung über
einen flexiblen Stegabschnitt verbunden sein, so daß eine Annäherung bzw. Entfernung
der den Stauraum und gegebenenfalls den Ausgleichsraum begrenzenden Fläche des Rakelbetts
an den Untergrund mittels einer Verstellung des Rakelbetts insgesamt erzielt werden
kann. Die Stellvorrichtung kann sich dabei einenends am Rakelbett und andernends an
dem Träger abstützen.
[0022] Bei der vorstehend bereits mehrfach angesprochenen Ausführungsform, gemäß welcher
die Rakel von einem Rakelstab gebildet ist, kann dieser Rakelstab einen Durchmesser
von zwischen etwa 10 mm und etwa 38 mm, vorzugsweise etwa 24 mm, aufweisen, was sich
auf die Handhabbarkeit des Rakelstabs vorteilhaft auswirkt.
[0023] In Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß zumindest ein an den Rakelstab
angrenzender Abschnitt der Begrenzungsfläche im wesentlichen eben ausgebildet ist.
Dabei kann der ebene Begrenzungsflächenabschnitt im Hinblick auf ein möglichst effektives
hydrodynamisches Zusammenwirken mit dem Rakelstab von einer fiktiven, zu ihm parallel
verlaufenden Tangentialebene an die Rakelstaboberfläche einen Abstand von bis zu 1
mm aufweisen. Zusätzlich oder alternativ kann der ebene Begrenzungsflächenabschnitt
mit einer fiktiven, im Dosierspalt bezüglich des Untergrunds tangential verlaufenden
Ebene einen Winkel von bis zu 10° einschließen, was ein sanftes und somit der unerwünschten
Bildung von Turbulenzen im Auftragsmedium entgegenwirkendes Zusammenlaufen des Stauraum-Zwickels
ermöglicht.
[0024] Zusätzlich oder alternativ zu dem ebenen Flächenabschnitt kann die Begrenzungsfläche
auch einen Abschnitt aufweisen, der als Teil einer Kreiszylinderfläche ausgebildet
ist, wobei der Kreiszylinder beispielsweise einen Radius von zwischen etwa 10 mm und
etwa 600 mm, vorzugsweise von etwa 50 mm, aufweisen kann.
[0025] Um Ablagerungen an der Begrenzungsfläche vorbeugen zu können, wird empfohlen, daß
wenigstens ein Teil der Flächenabschnitte der Begrenzungsfläche mittels abgerundeter
Übergangsabschnitte verbunden ist.
[0026] Bei einer Auftragsvorrichtung, bei welcher, wie vorstehend bereits angesprochen,
ein Rakelstab zum Einsatz kommt und dieser Rakelstab in einer Ausnehmung des Rakelbetts
drehbar aufgenommen ist, ist es bevorzugt, wenn die Begrenzungsfläche an dem Rakelbett
derart vorgesehen ist und mit der Stellvorrichtung derart zusammenwirkt, daß bei einer
Änderung der Relativlage von Begrenzungsfläche und Untergrund die Aufnahme des Rakelstabs
in der Ausnehmung im wesentlichen unbeeinflußt bleibt. Dies ermöglicht eine voneinander
unabhängige Einstellung einerseits der Halterung des Rakelstabs in der Ausnehmung
des Rakelbetts und andererseits der Geometrie des Stauraums.
[0027] Zum Andrücken der Rakel gegen den Untergrund oder/und zum Fixieren der Position der
Rakel im Rakelbett kann eine weitere Stellvorrichtung vorgesehen sein, welche vorzugsweise
unabhängig von der vorstehend angesprochenen Stellvorrichtung betätigbar sein kann.
Bei Einsatz eines Rakelstabs wird dabei unter dem Fixieren der Position des Rakelstabs
ein Sichern des Rakelstabs vor Herausfallen aus dem Rakelbett verstanden, wobei sichergestellt
ist, daß sich der Rakelstab in seinem Bett noch drehen kann.
[0028] Um auf möglicherweise doch noch vorhandene Ungleichmäßigkeiten des Strichauftrags
reagieren zu können, wird vorgeschlagen, daß wenigstens eine Stellvorrichtung eine
Mehrzahl von in Querrichtung verteilt angeordnete Stelleinheiten umfaßt, welche unabhängig
voneinander betätigbar sind. Dabei können die Stelleinheiten elektrisch oder/und hydraulisch
oder/und pneumatisch oder/und hydropneumatisch oder/und von Hand betätigbar sein.
Eine besonders einfache Ausführung der Stellvorrichtung ergibt sich, wenn wenigstens
ein Teil der Stelleinheiten von Druckschlaucheinheiten gebildet ist, wobei insbesondere
im Hinblick auf die Querprofilierung des Strichs vorgeschlagen wird, daß wenigstens
eine Stellvorrichtung einen in eine Mehrzahl von Kammern unterteilten Druckschlauch
umfaßt.
[0029] Die Erfindung betrifft darüber hinaus ein Verfahren zum Auftragen eines flüssigen
oder pastösen Auftragsmediums auf einen laufenden Untergrund, mittels einer Vorrichtung,
wie sie vorstehend eingehend diskutiert wurde. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird das Strichgewicht durch Verändern der Relativlage der Begrenzungsfläche bezüglich
des Untergrunds, d.h. durch Verändern der Gestalt des Stauraums, beeinflußt bzw. eingestellt.
Hinsichtlich der Vorteile und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfarens sei
auf die vorstehende Diskussion der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung verwiesen.
[0030] Insbesonderen kann gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren das Querprofil der auf den
Untergrund aufgetragenen Schicht an Auftragsmedium durch zonenweises Verändern der
Relativlage der Begrenzungsfläche bezüglich des Untergrunds beeinflußt bzw. einstellt
werden.
[0031] Die Erfindung wird im folgenden anhand der beigefügten Zeichnung an Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden. Es stellt dar:
- Fig. 1
- eine schematische, teilweise im Schnitt gehaltene Seitenansicht einer erfindungsgemäßen
Auftragsvorrichtung; und
- Fig. 2 bis 4
- Darstellungen analog Fig. 1 weiterer Ausführungsformen.
[0032] In Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Auftragsvorrichtung allgemein mit 10 bezeichnet.
Sie dient zum Aufbringen einer Schicht 12 von Auftragsmedium 14 gleichmäßiger Dicke
auf einen sich in Laufrichtung L bewegenden Untergrund U, der im vorliegenden Ausführungsbeispiel
von der Oberfläche 16a einer Übertragswalze 16 gebildet ist. Das Auftragsmedium 14
wird mittels eines nicht dargestellten Auftragswerks im Überschuß, jedoch vordosiert
auf die Walze 16 aufgebracht und mittels der in Fig. 1 dargestellten Rakeleinrichtung
18 fertig dosiert und geglättet, so daß die Auftragsschicht 12 sowohl in Längsrichtung
L als auch in Querrichtung Q des Untergrunds U eine gleichmäßige Schichtdicke aufweist.
[0033] Die Rakeleinrichtung 18 umfaßt ein Rakelbett 20, welches über ein Halterungsteil
22 an einem in Fig. 1 lediglich grob schematisch angedeuteten Träger 24 der Auftragsvorrichtung
10 gehalten ist. In einer Ausnehmung 20a eines Basisteils 20b des Rakelbetts 20 ist
ein Rakelstab 26 um seine zur Querrichtung Q im wesentlichen parallel verlaufende
Längsachse A drehbar gelagert. Vorzugsweise wird der Rakelstab 26, dessen Oberfläche
glatt oder auch profiliert sein kann, entgegen der Laufrichtung L des Untergrunds
U gedreht, d.h. in der Darstellung gemäß Fig. 1 in Richtung des Pfeils P.
[0034] In Laufrichtung L gesehen vor dem Rakelstab 26 ist am Basisteil 20b des Rakelbetts
20 eine flexible Zunge 20c vorgesehen, wobei die Flexibilität sowohl eine Folge der
Materialeigenschaften als auch eine Folge konstruktiver Merkmale sein kann. Im Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 1 ist die Zunge 20c beispielsweise so dünnwandig ausgebildet, daß sie unter
Berücksichtigung der elastischen Verformbarkeit des Materials des Rakelbetts 20 mittels
eines Druckschlauchs 28 an den Untergrund U angenähert werden kann und bei Entlastung
des Druckschlauchs 28 sich infolge ihrer Eigenelastizität wieder vom Untergrund U
entfernt.
[0035] Eine Oberfläche 20d der Zunge 20c erstreckt sich entgegen der Laufrichtung L des
Untergrunds U bis in einen Abstand D
1 vom Rakelstab 26 und hat dort einen Abstand d
1 vom Untergrund U. Durch die vorstehende Ausbildung wird zwischen dem Untergrund U
und der dem Untergrund zugewandten Seite 20d der Zunge 20c ein Stauraum 30 festgelegt,
in welchem sich das im Überschuß zugeführte Auftragsmedium vor dem Rakelelement 26
staut. In diesem Stauraum 30 verteilt sich das Auftragsmedium 14 in Querrichtung Q,
so daß an jeder Stelle der Arbeitsbreite stets eine ausreichende Menge von Auftragsmedium
14 am Rakelelement 26 ansteht. Darüber hinaus vergleichmäßigt sich auch der in dem
aufgestauten Auftragsmedium 14 herrschende Druck in Querrichtung Q. Somit liegen an
jeder Stelle des Rakelstabs 26 im wesentlichen die gleichen hydrodynamischen Druckverhältnisse
vor, so daß der sich zwischen dem Untergrund U und dem Rakelstab 26 einstellende Auftragsspalt
32 über die gesamte Arbeitsbreite eine im wesentlichen konstante Weite aufweist. Hieraus
resultiert im Endeffekt die gewünschte gleichmäßige Auftragsschicht 12.
[0036] Wie aus dem Stand der Technik an sich bekannt ist, stellt sich die Weite des Auftragsspalts
32 als Ergebnis einander widerstrebender Kräfte von selbst ein: Zum einen versucht
der im Stauraum 30 herrschende hydrodynamische Druck, das Rakelelement 26 samt Rakelbett
20 vom Untergrund U zu entfernen. Zum anderen werden Rakelstab 26 und Rakelbett 20
mittels einer aus dem Stand der Technik bekannten und daher in Fig. 1 lediglich grobschematisch
als Pfeil 34 dargestellten Stellvorrichtung zum Untergrund U hin gedrückt.
[0037] Da die den Stauraum 30 zum Rakelbett 20 hin begrenzende Fläche 20d der Zunge 20c
im Vergleich mit der dem Stauraum 30 zugewandten Oberfläche des Rakelstabs 26 relativ
groß bemessen ist, überwiegt auch der Anteil der auf diese Fläche 20d ausgeübten,
den Auftragsspalt 32 zu weiten suchenden Druckkraft. Die gesamte vom Auftragsmedium
14 auf das Rakelbett 20 ausgeübte Druckkraft ist daher im wesentlichen unabhängig
vom Durchmesser des Rakelstabs 26. Dies hat mehrere Vorteile:
[0038] Zum einen können mit der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung 10 gleichzeitig sowohl
die Vorteile von Rakelstäben geringen Durchmessers als auch die Vorteile von Rakelstäben
großen Durchmessers erzielt werden. So kann beispielsweise mit kostengünstg erhältlichen
und einfach handhabbaren Rakelstäben 26 pro Zeiteinheit eine hohe Menge an Auftragsmedium
14 auf den Untergrund U aufgebracht werden, wobei jedoch auf den Untergrund U lediglich
ein niedriger Druck ausgeübt wird.
[0039] Zum anderen kann das Strichgewicht der Auftragsschicht 12 allein durch Verändern
der Relativlage der Begrenzungsfläche 20d bezüglich des Untergrund U beeinflußt werden,
d.h. ohne daß hierzu eine Veränderung der von der Stellvorrichtung 34 ausgehenden
Anpressung des Rakelstabs 26 gegen den Untergrund U erforderlich wäre.
[0040] Darüber hinaus kann bei Einsatz erfindungsgemäßer Rakelvorrichtungen 18 das gesamte
Betriebsspektrum der Auftragsvorrichtung 10 mit einer geringerem Anzahl von Rakelstäben
unterschiedlichen Durchmessers abgedeckt werden, als dies bei herkömmlichen Rakelvorrichtungen
möglich ist, bei denen die den Auftragsspalt 32 zu weiten suchenden hydrodynamischen
Druckverhältnisse vor dem Rakelstab in großem Maße von dessen Durchmesser abhängen.
[0041] Die Länge D
1 des Stauraums 30 kann beispielsweise zwischen etwa 5 und etwa 100 mm betragen, während
die Höhe d
1 des Stauraums zwischen etwa 0,5 mm und 5 mm, vorzugsweise zwischen etwa 0,5 mm und
2 mm, betragen kann. Bewegt sich der Untergrund mit einer niedrigen Geschwindigkeit,
beispielsweise einer Geschwindigkeit von etwa 900 m/min, so sollte ein langer Stauraum
kleiner Eintrittsweite eingesetzt werden. Bei mittlerer Untergrundsgeschwindigkeit,
beispielsweise etwa 1000 m/min, wird sowohl eine mittlere Stauraumlänge als auch eine
mittlere Eintrittsweite empfohlen. Für den Fall hoher Geschwindigkeiten des Untergrunds,
insbesondere Geschwindigkeiten von mehr als 1500 m/min, sollte schließlich ein kurzer
Stauraum großer Eintrittsweite verwendet werden.
[0042] Nachzutragen ist noch, daß sich der Druckschlauch 28 zur Verstellung der Zunge 20c
am Basisteil 20b des Rakelbetts 20 abstützt. Dieser Druckschlauch 28 kann in eine
Mehrzahl Druckkammern unterteilt sein, welche unabhängig voneinander mit Druckfluid,
beispielsweise Druckluft, beschickt werden können. Hierdurch können an verschiedenen
Stellen der Arbeitsbreite unterschiedliche Höhen d
1 des Stauraums 30 ausgebildet werden, was die Möglichkeit einer Querprofilierung der
Auftragsschicht 12 ermöglicht.
[0043] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Rakelvorrichtung 18 ist darin zu sehen,
daß durch Änderung der Höhe d
1 des Stauraums 30 die Schichtdicke der Auftragsschicht 12 variiert werden kann, ohne
daß hierzu eine Änderung der Bewegungsgeschwindigkeit des Untergrunds U in Laufrichtung
L oder eine Änderung der Viskosität des Auftragsmediums 14 erforderlich wäre. Die
erfindungsgemäße Rakelvorrichtung 18 stellt somit eine weitere und schnell ansprechende
Möglichkeit zur Beeinflussung der Dicke der Schicht 12 dar.
[0044] In Fig. 2 ist eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung
dargestellt, welche im wesentlichen der Ausführungsform gemäß Fig. 1 entspricht. Analoge
Teile sind daher in Fig. 2 mit gleichen Bezugszeichen versehen wie in Fig. 1, jedoch
erhöht um die Zahl 100. Desweiteren wird die Auftragsvorrichtung 110 gemäß Fig. 2
im folgenden nur insoweit beschrieben werden, als sie sich von der Ausführungsform
gemäß Fig. 1 unterscheidet, auf deren Beschreibung hiermit ansonsten ausdrücklich
verwiesen sei.
[0045] Die Rakelvorrichtung 118 der Ausführungsform gemäß Fig. 2 unterscheidet sich von
der Rakelvorrichtung 18 gemäß Fig. 1 hauptsächlich dadurch, daß das Rakelbett 120
kein der Zunge 20c entsprechendes Teil aufweist. Vielmehr ist der zur Befestigung
des Rakelbetts 120 am Träger 124 dienende Steg 122 derart flexibel ausgebildet und
derart am Rakelbett 120 befestigt bzw. vorgesehen, daß das Rakelbett 120 unter dem
Einfluß eines sich am Träger 124 abstützenden Druckschlauchs 128 insgesamt um eine
zur Querrichtung Q im wesentlichen parallel verlaufende Raumachse verkippt werden
kann.
[0046] Das Rakelbett 120 weist einen sich entgegen der Laufrichtung L erstreckenden Ansatz
120c auf, an welchem der Druckschlauch 128 angreift und dessen dem Untergrund U zugewandte
Oberfläche 120d zusammen mit dem Untergrund U den Stauraum 130 begrenzt. Durch geschickte
Auslegung des Rakelbetts 120, des Befestigungsstegs 122 sowie des Druckschlauchs 128
kann erreicht werden, daß die Achse, um welche das Rakelbett 120 bei Beschickung des
Druckschlauchs 128 mit Druckgas im wesentlichen mit der Drehachse A des Rakelstabs
126 zusammenfällt. Dies hat den Vorteil, daß sich die Weite des Auftragsspalts 132
bei Änderung der Geometrie des Stauraums 130 im wesentlichen nicht ändert und auch
die Stellkraft der Stellvorrichtung 134 im wesentlichen nicht beeinflußt wird.
[0047] In Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung dargestellt, welche im wesentlichen
den Ausführungsformen gemäß Fig. 1 und 2 entspricht. Daher sind im folgenden analoge
Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen wie in Fig. 1 und 2, jedoch im Vergleich
mit Fig. 1 vermehrt um die Zahl 200. Desweiteren wird die Auftragsvorrichtung 210
gemäß Fig. 3 im folgenden nur insoweit beschrieben werden, als sie sich von den Ausführungsformen
gemäß Fig. 1 und 2 unterscheidet, auf deren Beschreibung hiermit ansonsten ausdrücklich
verwiesen sei.
[0048] Bei der Auftragsvorrichtung 210 gemäß Fig. 3 ist das Rakelbett 220 der Rakelvorrichtung
218 derart ausgebildet bzw. derart gelagert, daß ein Basisteil 220b um die Achse A
des Rakelstabs 226 gedreht werden kann. Hierzu kann das Rakelbett 220 beispielsweise
mit einer Verzahnung 220e ausgebildet sein, die mit einem Ritzel 228a eines Stellantriebs
228 kämmt.
[0049] An dem Basisteil 220b des Rakelbetts 220 ist wie bei der Ausführungsform gemäß Fig.
1 eine Zunge 220c vorgesehen, deren dem Untergrund U zugewandte Oberfläche 220d zusammen
mit dem Untergrund U den Stauraum 230 begrenzt. Die Zunge 220c braucht nicht notwendigerweise
flexibel ausgebildet zu sein, da bei einer Drehung des Rakelbetts 220 mittels des
Antriebs 228 auch eine starre Zunge 220c an den Untergrund U angenähert und von diesem
wieder entfernt werden kann. Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 3 ist die Zunge 220c
jedoch flexibel ausgebildet und mittels einer Führungsvorrichtung 236 am Träger 224
der Auftragsvorrichtung 210 geführt. Die Führungsvorrichtung 236 kann dabei mit dem
Träger 224 starr oder relativ zu diesem beweglich, beispielsweise um eine Anlenkachse
schwenkbar, verbunden sein.
[0050] Durch die Führung der Zunge 220c des Rakelbetts 220 wird erreicht, daß bei einer
Annäherung an den Untergrund U infolge einer Verstellung der Stelleinheit 228 die
Zunge 220c verbogen wird, so daß ein dem Rakelstab 226 und somit dem Auftragsspalt
232 näherer Abschnitt der den Stauraum begrenzenden Oberfläche 220d der Zunge 220c
relativ stärker an den Untergrund U angenähert wird, als ein auftragsspaltferner Abschnitt
der Oberfläche 220d. Dies kann Vorteile hinsichtlich der im Stauraum 230 herrschenden
hydrodynamischen Verhältnisse haben.
[0051] In Fig. 4 ist eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung
dargestellt, welche im wesentlichen der Ausführungsform gemäß Fig. 2 entspricht. Analoge
Teile sind daher in Fig. 4 mit gleichen Bezugszeichen versehen wie in Fig. 2, jedoch
erhöht um die Zahl 200, d.h. verglichen mit Fig. 1 erhöht um die Zahl 300. Desweiteren
wird die Auftragsvorrichtung 310 gemäß Fig. 4 im folgenden nur insoweit beschrieben
werden, als sie sich von den Ausführungsformen gemäß Fig. 1 bis 3 unterscheidet, auf
deren Beschreibung hiermit ansonsten ausdrücklich verwiesen sei.
[0052] Die Rakelvorrichtung 318 der Auftragsvorrichtung 310 gemäß Fig. 4 unterscheidet sich
von der Rakelvorrichtung 118 gemäß Fig. 2 lediglich dadurch, daß in Laufrichtung L
des Untergrunds U vor dem Stauraum 330 ferner ein Ausgleichsraum 340 vorgesehen ist,
der entgegen der Laufrichtung L stärker geweitet ist als der Stauraum 330. Der Ausgleichsraum
340 kann beispielsweise eine Länge D
2 von zwischen etwa 5 mm und etwa 30 mm und eine eintrittsseitige Weite d
2 von zwischen etwa 4 mm und etwa 11 mm aufweisen.
[0053] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 4 dient der weite Ausgleichsraum 340 der Vergleichmäßigung
sowohl der Verteilung des Auftragsmediums 314 als auch des in diesem herrschenden
hydrodynamischen Drucks in Querrichtung Q des Untergrunds U. Durch den engen Stauraum
330 wird das Auftragsmedium 314 dem Dosierspalt 332 dann bereits in einem gleichmäßigen
Strom zugeführt, was sich günstig auf das Auftragsergebnis auswirkt.
[0054] Aufseiten des Rakelbetts 320 werden sowohl der Stauraum 330 als auch der Ausgleichsraum
340 durch die Oberfläche 320d begrenzt. Die Oberfläche 320d weist hierzu einen ersten
Abschnitt 320d1 auf, der dem Stauraum 330 zugeordnet ist, sowie einen bezüglich des
ersten Abschnitts 320d1 in Richtung des Druckschlauchs 328 zurückspringenden zweiten
Abschnitt 320d2, der dem Ausgleichsraum 340 zugeordnet ist. Zur Vereinfachung des
Aufbaus der Auftragsvorrichtung 310 sowie der Steuerung der Stellvorrichtung ist vorgesehen,
daß der Druckschlauch 328 die Relativlage der beiden Flächenabschnitte 320d1 und 320d2
bezüglich des Untergrunds U gleichzeitig beeinflußt.
[0055] Um ein Anhaften von Auftragsmedium 314 an der Oberfläche 320d erschweren zu können,
gehen die beiden Flächenabschnitte 320d1 und 320d2 nicht in einer scharfen Kantlinie
ineinander über. Vielmehr ist der Übergang der beiden Flächenabschnitte 320d1 und
320d2 bei 320d3 abgerundet ausgebildet. Dieses Konstruktionsprinzip des Abrundens
kann selbstverständlich mit Vorteil auch an anderen Stellen der Auftragsvorrichtung
310 eingesetzt werden.
[0056] Zu allen in den Fig. 1 bis 4 dargestellten Ausführungsformen ist noch nachzutragen,
daß die Begrenzugsfläche 20d, 120d und 220d bzw. der Flächenabschnitt 320d1 zumindest
in ihren an den jeweiligen Rakelstab angrenzenden Endbereichen im wesentlichen eben
ausgebildet sind.
[0057] Dieser ebene Flächenabschnitt 320d1 schließt, wie dies in Fig. 4 beispielhaft auch
für die anderen Figuren dargestellt ist, mit einer fiktiven Tangentialebene T
1, welche im Dosierspalt 332 an den Untergrund U gelegt ist, einen Winkel α ein, der
vorzugsweise einen Wert von 10° nicht übersteigt. Der hierdurch gebildete relativ
enge Stauraum-Zwickel 330 sorgt für eine effektive Vergleichmäßigung bzw. gleichmäßige
Zufuhr des Auftragsmediums zum Auftragsspalt 332.
[0058] Darüber hinaus weist dieser ebene Flächenabschnitt von einer weiteren, fiktiven Tangentialebene
T
2, die im Dosierspalt 332 an den Rakelstab 326 gelegt ist, einen Abstand h von höchstens
1 mm auf. Somit läuft der ebene Flächenabschnitt 320d1 nahezu tangential zum Rakelstab
326 aus, so daß die Oberfläche des Rakelstabs 326 und der sich anschließende ebene
Flächenabschnitt 320d1 eine Einheit bilden, die wie ein Rakelstab sehr großen Durchmesser
wirkt.
[0059] Dies alles wirkt sich günstig auf das Auftragsergebnis aus. Insbesondere kann aufgrund
der Wirkung des erfindungsgemäßen Stauraums und des gegebenenfalls vorgeschalteten
Ausgleichsraums zum einen mit Rakelstäben geringen Durchmessers und zum anderen mit
höheren pro Zeiteinheit auf den Untergrund aufgebrachten Mengen an Auftragsmedium
gearbeitet und dennoch ein gleichmäßigerer Strich auf dem Untergrund erzielt werden.
[0060] Nachzutrage ist ferner, daß nicht nur bei der Ausführungsform gemäß Fig. 3 mit einer
gekrümmten Begrenzungsfläche gearbeitet werden kann, sondern daß auch bei den Fig.
1, 2 und 4 entsprechenden Auftragsvorrichtungen die Begrenzungsfläche gekrümmt ausgebildet
sein kann, wobei der Krümmungsradius einen Wert von zwischen etwa 10 mm und etwa 600
mm, vorzugsweise etwa 50 mm, aufweisen kann.
1. Vorrichtung (10; 110; 210; 310) zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen Auftragsmediums
(14) auf einen laufenden Untergrund (U),
wobei der Untergrund (U) bei direktem Auftrag die Oberfläche einer Materialbahn,
insbesondere aus Papier oder Karton, und bei indirektem Auftrag die Oberfläche (16a)
eines Übertragselements (16), vorzugsweise einer Übertragswalze (16), ist, welches
das Auftragsmedium (14) dann an die Materialbahn überträgt,
wobei die Vorrichtung (10; 110; 210; 310) eine Rakelvorrichtung (18; 118; 218;
318) aufweist mit einem Rakelbett (20; 120; 220; 320) und einer Rakel (26; 126; 226;
326), welche mit dem Untergrund (U) einen Dosierspalt (32; 132; 232; 332) festlegt,
wobei eine untergrund-einlaufseitige Begrenzungsfläche (20d; 120d; 220d; 320d)
des Rakelbetts (20; 120; 220; 320) mit dem Untergrund (U) einen entgegen der Laufrichtung
(L) des Untergrunds (U) offenen und sich in Laufrichtung (L) des Untergrunds (U) stetig
verjüngenden Stauraum (30; 130; 230; 330) bildet, in welchem sich das vom Untergrund
(U) mitgeführte Auftragsmedium (14) vor dem Dosierspalt (32; 132; 232; 332) staut,
und
wobei eine Stellvorrichtung (28; 128; 228; 328) vorgesehen ist zum Verändern der
Relativlage der Begrenzungsfläche (20d; 120d; 220d; 320d) bezüglich des Untergrunds
(U), d.h. zum Verändern der Gestalt des Stauraums (30; 130; 230; 330).
2. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stauraum (30; 130; 230; 330) eine in Laufrichtung (L) gemessene Länge (D1) von zwischen etwa 2 mm und etwa 100 mm, vorzugsweise von zwischen etwa 5 mm und
etwa 50 mm aufweist.
3. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stauraum (30; 130; 230; 330) eintrittsseitig eine orthogonal sowohl zur
Laufrichtung (L) als auch zur Querrichtung (Q) des Untergrunds (U) gemessene Weite
(d1) von zwischen etwa 0,5 mm und etwa 5 mm, vorzugsweise von zwischen etwa 0,5 mm und
etwa 2 mm, aufweist.
4. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß sie ferner einen an den Stauraum (330) einlaufseitig angrenzenden Ausgleichsraum
(340) aufweist.
5. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ausgleichsraum (340) eine in Laufrichtung (L) gemessene Länge (D2) von zwischen etwa 5 mm und etwa 30 mm aufweist.
6. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ausgleichsraum (340) eintrittsseitig eine orthogonal sowohl zur Laufrichtung
(L) als auch zur Querrichtung (Q) des Untergrunds (U) gemessene Weite (d2) von zwischen etwa 4 mm und etwa 11 mm aufweist.
7. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stellvorrichtung (328) zur gleichzeitigen Veränderung der Gestalt sowohl
des Stauraums (330) als auch des Ausgleichsraums (340) ausgelegt ist.
8. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß das Rakelbett (20; 220) ein Basisteil (20b; 220b) umfaßt, an welchem die Rakel
(26; 226) angeordnet ist, während die Begrenzungfläche (20d; 220d) an einem vom Basisteil
(20b; 220b) abstehenden und mit diesem flexibel verbundenen Zungenabschnitt (20c;
220c) des Rakelbetts (20; 220) vorgesehen ist.
9. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß sich die Stellvorrichtung (28) einenends an dem Zungenabschnitt (20c) und andernends
an dem Basisteil (20b) des Rakelbetts (20) abstützt.
10. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß das Rakelbett (220) mittels der Stellvorrichtung (228) um eine im wesentlichen
in Querrichtung (Q) der Auftragsvorrichtung (210) verlaufende Achse drehbar ist.
11. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zungenabschnitt (220c) im Bereich seines freien Endes an einem Träger (224)
der Auftragsvorrichtung (210) geführt ist.
12. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß das Rakelbett (120; 320) mit einem Träger (124) der Auftragsvorrichtung (110;
310) über einen flexiblen Stegabschnitt (122) verbunden ist.
13. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß sich die Stellvorrichtung (128; 328) einenends an dem Rakelbett (120; 320) und
andernends an dem Träger (124) abstützt.
14. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rakel von einem glatten oder profilierten Rakelstab (26; 126; 226; 326)
gebildet ist.
15. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß der Rakelstab (26; 126; 226; 326) einen Durchmesser von zwischen etwa 10 mm
und etwa 38 mm, vorzugsweise etwa 24 mm, aufweist.
16. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein an den Rakelstab (26; 126; 226; 326) angrenzender Abschnitt (20d;
120d; 220d; 320d1) der Begrenzungsfläche im wesentlichen eben ausgebildet ist.
17. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß der ebene Begrenzungsflächenabschnitt (320d1) von einer fiktiven, zu ihm parallel
verlaufenden Tangentialebene (T2) an die Rakelstaboberfläche einen Abstand (h) von bis zu 1 mm aufweist.
18. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 16 oder 17,
dadurch gekennzeichnet, daß der ebene Begrenzungsflächenabschnitt (320d1) mit einer fiktiven, im Dosierspalt
(332) bezüglich des Untergrunds (U) tangential verlaufenden Ebene (T1) einen Winkel (α) von bis zu 10° einschließt.
19. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß die Begrenzungsfläche (220d) einen Abschnitt aufweist, der einem Teil einer
Kreiszylinderfläche entsprechend verläuft.
20. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kreiszylinder einen Radius von zwischen etwa 10 mm und etwa 600 mm, vorzugsweise
von etwa 50 mm, aufweist.
21. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Teil der Flächenabschnitte (320d1, 320d2) der Begrenzungsfläche
(320d) mittels abgerundeter Übergangsabschnitte (320d3) verbunden ist.
22. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 21,
bei welcher der Rakelstab (26; 126; 226; 326) in einer Ausnehmung (20a) des Rakelbetts
(20; 120; 220; 320) drehbar aufgenommen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Begrenzungsfläche (20d; 120d; 220d, 320d) an dem Rakelbett (20; 120; 220;
320) derart vorgesehen ist und mit der Stellvorrichtung (28; 128; 228; 328) derart
zusammenwirkt, daß bei einer Änderung der Relativlage von Begrenzungsfläche (20d;
120d; 220d; 320d) und Untergrund (U) die Aufnahme des Rakelstabs (26; 126; 226; 326)
in der Ausnehmung (20a) im wesentlichen unbeeinflußt bleibt.
23. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 22,
dadurch gekennzeichnet, daß eine weitere Stellvorrichtung (34; 134) vorgesehen ist zum Andrücken der Rakel
(26; 126; 226; 326) gegen den Untergrund (U) oder/und zum Fixieren der Position der
Rakel im Rakelbett.
24. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 23,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Stellvorrichtung (28) eine Mehrzahl von in Querrichtung (Q)
verteilt angeordneten Stelleinheiten umfaßt, welche unabhängig voneinander betätigbar
sind.
25. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 24,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stelleinheiten elektrisch oder/und hydraulisch oder/und pneumatisch oder/und
hydropneumatisch oder/und von Hand betätigbar sind.
26. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 27,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Teil der Stelleinheiten von Druckschlaucheinheiten (28; 128;
328) gebildet ist.
27. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 24 bis 26,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Stellvorrichtung (28) einen in eine Mehrzahl von Kammern unterteilten
Druckschlauch umfaßt.
28. Verfahren zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen Auftragsmediums (14) auf einen
laufenden Untergrund (U), mittels einer Vorrichtung (10; 110; 210; 310) nach einem
der Ansprüche 1 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß das Strichgewicht durch Verändern der Relativlage der Begrenzungsfläche (20d;
120d; 220d; 320d) bezüglich des Untergrunds (U), d.h. durch Verändern der Gestalt
des Stauraums (30; 130; 230; 330), beeinflußt bzw. eingestellt wird.
29. Verfahren nach Anspruch 28,
dadurch gekennzeichnet, daß man das Querprofil der auf den Untergrund (U) aufgetragenen Schicht an Auftragsmedium
durch zonenweises Verändern der Relativlage der Begrenzungsfläche (20d; 120d; 220d;
320d) bezüglich des Untergrunds (U) beeinflußt bzw. einstellt.