Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Zerstäubung
flüssigen Brennstoffs für in eine Feuerungsanlage, vorzugsweise für eine Brennkammer
einer Gasturbinenanlage, mit einer Düsenanordnung, durch die der flüssige Brennstoff
druckbeaufschlagt hindurchtritt und zu einem Brennstoff/Luft-Gemisch zerstäubt wird.
Stand der Technik
[0002] Neben einer Vielzahl den Wirkungsgrad einer Gasturbine bestimmenden Parametern, die
sowohl die konstruktive Auslegung aller Einzelkomponenten einer Gasturbine als auch
deren Betriebsweise betreffen, spielt bei der Brennstoffverfeuerung der Zerstäubungsvorgang,
bei dem der Flüssigbrennstoff zu einem möglichst homogenen Brennstoff/Luft-Gemisch
zerstäubt werden soll, eine sehr entscheidende Rolle. Um die Verbrennung von Flüssigbrennstoff
möglichst vollständig durchführen zu können, ist es Aufgabe der Brennstoffdüsen, den
Flüssigbrennstoff in möglichst feinste Brennstofftröpfchen zu zerstäuben, um auf diese
Weise eine möglichst große Brennstoffoberfläche zu erzielen.
[0003] Die einfachsten und kostengünstigsten Brennstoffzerstäuber für Flüssigbrennstoff
stellen druckbeaufschlagte Brennstoffzerstäuber dar, durch die der Brennstoff unter
hohem Druck durch eine Düsenöffnung getrieben wird. Derartige, sogenannte SIMPLEX-Zerstäuberdüsen
werden bei Brennkammerbetriebskonzepten mit Brennerstufung eingesetzt und eignen sich
für den gesamten Leistungsbereich einer Gasturbine, d.h. vom Zündvorgang bis hin zum
Erreichen des Grundlastbetriebes. Jedoch ist der Einsatz von Brennerstufung aufgrund
der hohen Anforderungen an den Zündvorgang sowie an den durchschnittlichen Temperaturdifferenzfaktor
(OTDF) im Bereich des Turbineneintritts sehr stark begrenzt. So gilt für den Temperaturdifferenzfaktor
OTDF:

mit
TMAX Maximale Temperatur am Turbineneintritt
H Durchschnittstemperatur am Turbineneintritt
T
C Lufttemperatur am Brennkammereintritt (vor der Verbrennung)
[0004] Als Folge hiervon werden Einstufen-Zerstäuber ausschließlich in sogenannten Silo-Brennkammern
verwendet, in denen eine Brennerstufung vorgesehen ist, wohingegen vielstufige Zerstäubereinheiten,
wie luftunterstützte sowie druckluftunterstützte Zerstäuber häufig in Ring-Brennkammern
eingesetzt werden.
[0005] Das der Konzeption und Auslegung von Flüssigbrennstoffzerstäuber-Einheiten zugrundeliegende
Problem sind die überaus unterschiedlichen Brennstoffzuflußraten, mit denen die Zerstäubereinheiten
während des Betriebes einer Gasturbinenanlage, beginnend mit dem Zündereignis bis
hin zum Erreichen des Grundlastbetriebes, versorgt werden. So sind Brennstoffzuflußraten
unter typischen Zündbedingungen um den Faktor 10 bis 20 kleiner als unter Grundlastbedingungen.
Auch ist damit verbunden, daß die Druckverhältnisse innerhalb der Gasturbinenanlage
großen Änderungen unterworfen sind, die sich bis um mehr als den Faktor 100 ändern.
So betragen typische Druckwerte für die Zerstäubung von Flüssigbrennstoff unter Grundlastbedingungen
ca. 60 bar, wohingegen der Zerstäubungsdruck unter Zündbedingungen auf 300 bis 600
mbar absinkt, also Druckbedingungen erreicht, die den Einsatz von Zerstäuberdüsen,
die für den Betrieb unter Grundlastbedingungen konzipiert sind, unmöglich macht.
Darstellung der Erfindung
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur
Zerstäubung flüssigen Brennstoffes für eine Feuerungsanlage, vorzugsweise für eine
Brennkammer einer Gasturbinenanlage, mit einer Düsenanordnung, durch die der flüssige
Brennstoff druckbeaufschlagt hindurchtritt und zu einem Brennstoff/Luft-Gemisch zerstäubt
wird, derart anzugeben, daß trotz der vorstehend beschriebenen großen Druckunterschiede
eine einzige Zerstäubungseinheit ausreicht, welche die für eine optimierte Verbrennung
flüssigen Brennstoffs erforderliche Zerstäubung vornimmt. Es soll dabei auf eine an
sich bekannte Vielfachabstufung der Zerstäubereinheiten verzichtet werden. Insbesondere
soll die hierfür erforderliche Zerstäubervorrichtung einen einfachen Aufbau besitzen
und mit nur geringen Herstellkosten verbunden sein. Die Zerstäubungsrate sowie die
erzielbaren Brennstofftröpfchendurchmesser sollen sowohl für den Zündvorgang als auch
den Grundlastbetrieb optimal anpaßbar sein.
[0007] Die Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe ist in den Ansprüchen 1 und
4 sowie 6 angegeben. Anspruch 1 beschreibt ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Zerstäubung
von flüssigen Brennstoffs, wohingegen die Gegenstände der Ansprüche 4 und 6 jeweils
erfindungsgemäße Vorrichtungen zur Brennstoffzerstäubung darstellen. Den Erfindungsgedanken
vorteilhaft weiterbildende Merkmale sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Die Erfindung geht von dem Grundsatz aus, daß die minimale Tröpfchengröße, die bei
einer Zerstäubung einer Flüssigkeit mit einer druckbeaufschlagten Zerstäubereinheit
erreichbar ist, durch das Gleichgewicht zwischen der Oberflächenspannung, die ein
Tröpfchen in seiner sphärischen Form zusammenhält, und den aerodynamischen, von außen
auf das Tröpfchen einwirkenden Kräften, die die Form des Tröpfchens zu zerstören vermögen,
bestimmt wird. So dominieren bei großen Tröpfchendurchmessern die aerodynamischen
Kräfte, wodurch die großen Tröpfchen nach dem Zerstäubungsvorgang regelrecht auseinandergerissen
werden und in kleinere Tröpfchen zerfallen. Dieser Vorgang des Zerplatzens in kleinere
Tröpfchen erfolgt solange bis die Oberflächenspannung im Verhältnis zu den aerodynamischen
Kräften genügend groß wird, daß ein weiterer Zerfall in noch kleinere Brennstofftröpfchen
verhindert wird. Dieser Zerfallsprozeß führt zu einem Tröpfchendurchmesser, der durch
nachfolgenden Zusammenhang beschrieben werden kann:

mit
γ kinematische Oberflächenspannung
ρLIQUID Dichte der zerstäubten Flüssigkeit
ρGAS Dichte des Umgebungsgases
u
Relativgeschwindigkeit zwischen Tröpfchen und Umgebungsgas
C Konstante
[0009] Aus der obenstehenden Beziehung geht hervor, daß sich der Tröpfchendurchmesser D
reziprok zum Quadrat der Relativgeschwindigkeit zwischen den zerstäubten Tröpfchen
und des die Tröpfchen umgebenden Gases verhält. Ist hingegen der für den Zerstäubungsprozeß
notwendige Versorgungsdruck, mit dem bspw. der Flüssigbrennstoff der Zerstäubungsdüse
zugeführt wird, begrenzt, so werden nur geringe Relativgeschwindigkeiten u erreicht,
wodurch die Minimierung der Tröpfchengröße im Hinblick auf möglichst feinste Zerstäubung
unbefriedigend ist. Dies gilt insbesondere bei Gasturbinen während ihrer Zündphase,
in der der Versorgungsdruck innerhalb der Turbine relativ gering ist.
[0010] Um unter den für den Zerstäubungsprozeß schwierigen Druckbedingungen dennoch eine
zufriedenstellende Zerstäubung des Flüssigbrennstoffes zu erreichen, wird ein Verfahren
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 erfindungsgemäß derart weitergebildet, daß nach
Durchtritt des Brennstoffes durch die als Düsenanordnung ausgebildete Zerstäubungseinheit
wenigstens zwei, räumlich getrennte Brennstoffsprays gebildet werden, in denen der
Brennstoff vorwiegend in Form vereinzelter Brennstofftröpfchen vorliegt. Die Brennstofftröpfchen
weisen jeweils eine relative Ausbreitungsrichtung auf, so daß die Brennstofftröpfchen
eines Brennstoffsprays mit den Brennstofftröpfchen des anderen Brennstoffsprays kollidieren,
so daß bei der Kollision der Brennstofftröpfchen neue Brennstofftröpfchen gebildet
werden, deren Durchmesser kleiner als der der kollidierenden Brennstofftröpfchen ist.
[0011] Im Gegensatz zu der verbreiteten Vorstellung des natürlichen Tröpfchenzerfalls durch
das Wechselspiel zwischen den Oberflächenspannungen und den an den einzelnen Tröpfchen
angreifenden aerodynamischen Kräften macht sich das erfindungsgemäße Verfahren die
gezielte Kollision von Brennstofftröpfchen nach ihrer Bildung im Rahmen des Zerstäubungsprozesses
zunutze.
[0012] Mittels gezielter Kollision zwischen Brennstrofftröpfchen, die mit einem Zerstäubungsdruck
von ca. 500 mbar, also einem für das Zünden einer Gasturbine üblichen Druck, unter
Verwendung einer einfachen Düsenanordnung gebildet werden und typische Tröpfchendurchmesser
im Bereich zwischen 2 und 5 mm aufweisen, ist es möglich, kleinste Tröpfchen mit Durchmessern
zwischen 10 bis 100 µm zu erhalten, die als "Bruchstücke" aus den kollidierenden Tröpfchen
hervorgehen. Der auf dem Vorgang der Kollision beruhende nachgeschaltete "Zerstäubungsvorgang"
in noch kleinere Tröpfchenfragmente entspricht nicht der obenstehenden Beziehung (1),
da der physikalische Mechanismus, der zur Tröpfchenverkleinerung beiträgt, nicht auf
dem Wechselspiel zwischen der Oberflächenspannung und der an den einzelnen Tröpfchen
angreifenden aerodynamischen Kräften beruht, sondern auf der Kollision zweier Tröpfchen,
die aus dem gleichen Medium, im Falle der Zerstäubung von Brennstoff, aus einer brennbaren
Flüssigkeit bestehen. Vielmehr vereinfacht sich der Formelzusammenhang (1) zu nachstehender
Beziehung:

Aufgrund des Wegfalls der Dichtefaktoren in der Formel (2) kann ein minimaler Tröpfchendurchmesser
gewonnen werden, der im Vergleich zur klassischen Tröpfchenbildung gemäß Beziehung
(1) um zwei bis drei Größenordnungen kleiner ist. Diese Kenntnis über die Zerstäubung
von Flüssigkeit läßt sich erfindungsgemäß besonders geeignet bei der Brennstoffzerstäubung
für den Einsatz in Gasturbinen anwenden, insbesondere im Hinblick auf die nur geringen
Druckverhältnisse, wie sie bei der Zündphase von Gasturbinen auftreten.
[0013] Eine besonders vorteilhafte Möglichkeit, kleinste Brennstofftröpfchen mittels Kollision
herzustellen, beruht zunächst auf der Bildung wenigstens zweier Brennstoffsprays,
die im Rahmen herkömmlicher Zerstäubungstechniken erzeugbar sind. Die Brennstoffsprays,
deren einzelne Brennstofftröpfchen typischerweise Tröpfchendurchmesser in der Größenordnung
zwischen 1 und 5 mm aufweisen, sind bevorzugt von einer zweidimensionalen Sprühnebelform,
deren Ausbreitungsrichtungen derart relativ zueinander eingestellt sind, daß sie sich
unter einem spitzen Winkel schneiden. Im Bereich der sich gegenseitig durchdringenden
Brennstoffsprays treten Kollisionen zwischen den jeweiligen Brennstofftröpfchen auf,
die zu kleinsten Brennstofftröpfchenbruchstücken führen, welche bevorzugt eine Ausbreitungsrichtung
einnehmen, die entlang der Winkelhalbierenden, zwischen den Ausbreitungsrichtungen
der miteinander in Kollision geratenen zweidimensionalen Brennstoffsprays, orientiert
ist.
[0014] Die Kollisionsgeometrie ist typischerweise an die individuelle Brennkammergeometrie
von Ringbrennkammern derart angepaßt, so daß die feinsten Brennstofftröpfchen in Richtung
Brennkammer zur nachfolgenden Entzündung gelangen.
[0015] Eine erfindungsgemäße Düsenanordnung, die nach dem vorstehend beschriebenen Zerstäubungsprinzip
arbeitet, sieht wenigstens zwei räumlich getrennte Düsenauslaßöffnungen vor, die derart
relativ zueinander orientiert sind, daß sich die mit jeweils unterschiedlichen Richtungen
ausbreitenden Brennstoffsprays in einem Bereich durchdringen, innerhalb dem die Brennstofftröpfchen
aus den jeweiligen Brennstoffsprays miteinander kollidieren. So sind die Düsenauslaßöffnungen
derart relativ zueinander orientiert, daß die Ausbreitungsrichtungen der aus den Düsenauslaßöffnungen
austretenden Brennstoffsprays einen Winkel a einschließen, für den 0° < α < 180° gilt.
[0016] Alternativ zur Anordnung von wenigstens zwei getrennten Düsenauslaßöffnungen ist
erfindungsgemäß eine Düsenanordnung mit einer Schlitzdüse vorgesehen, die über eine
in sich geschlossene Schlitzdüsenöffnung verfügt. Dabei ist die Schlitzdüsenöffnung
vorzugsweise von einem Umlenkelement umgeben, das den aus der Schlitzdüsenöffnung
austretenden Brennstoff derart umlenkt, daß der sich ausbildende Brennstoffspray konvergent
in einem eng begrenzten Volumenbereich zusammenläuft. Eine derartige Schlitzdüsenanordnung
hat insbesondere den Vorteil, daß keine aufwendigen Justiermaßnahmen zu treffend sind,
um die einzelnen Brennstoffsprays in einem eng begrenzten Bereich zur Kollision zu
bringen.
[0017] Auch kann die Schlitzdüsenöffnung selbst konisch ausgebildet sein, wodurch der sich
ausbildende Brennstoffspray auch ohne Vorsehen diverser Umlenkelemente in einem eng
begrenzten Volumenbereich zusammenläuft und dort zu den gewünschten Kollisionsereignissen
führt.
[0018] Die vorstehend beschriebenen Vorkehrungen zur Erzeugung kleinster Brennstofftröpfchen
eignen sich besonders für den Einsatz in Doppelkegelbrennern, von denen ein bevorzugtes
Beispiel aus der EP 0 321 809 B1 hervorgeht.
[0019] Diese Brennerart gilt als erfolgreicher Ausgangstyp von Brennern, die zur Befeuerung
mit flüssigen Brennstoffen ausgelegt sind. Hierbei wird der flüssige Brennstoff mittels
einer mittig zum Kegelhohlraum angebrachten Düsenanordnung und in Form eines sich
kegelförmig ausbildenden Brennstoffsprays in das Innere der Brennkammer eingebracht.
Der kegelförmige Brennstoffspray wird von einem tangential in einen Kegelhohlraum
einströmenden, rotierenden Verbrennungsluftstrom umschlossen und dadurch stabilisiert.
Erst im Bereich des Wirbelaufplatzens, also im Bereich der sogenannten Rückströmzone,
wird die optimale, homogene Brennstoffkonzentration über den Querschnitt erreicht,
so daß in diesem Bereich die Zündung des Brennstoffsprays erfolgt.
[0020] In Ergänzung zur Düsenanordnung des vorstehend beschriebenen Brenners oder aber auch
anstelle der in dem bekannten Brenner verwendeten Düsenanordnung können die vorstehend
beschriebenen, erfindungsgemäßen Vorrichtungen zur Zerstäubung von Flüssigbrennstoff
eingesetzt werden, die selbst zum Zeitpunkt des Zündvorganges kleinste Brennstofftröpfchen
zu erzeugen in der Lage sind.
[0021] Auf mögliche Ausführungsbeispiele und Bauvarianten wird in den nachstehenden Ausführungsbeispielen
verwiesen, die zusammen mit den Figuren näher erläutert werden.
Kurze Beschreibung der Erfindung
[0022] Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens
anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen exemplarisch
beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1a
- Längsschnittdarstellung durch eine an sich bekannte Brenneranordnung mit zwei Düsenauslaßöffnungen;
- Fig. 1b
- Querschnittsdarstellung durch den Brenneraustritt einer an sich bekannten Brenneranordnung
mit zwei Düsenauslaßöffnungen, durch die zwei aufgefächerte Brennstoffsprays zur Kollision
auftreten;
- Fig. 1c
- Querschnittsdarstellung wie in Fig. 1 b nur mit niederdivergenten Brennstoffsprays,
und
- Fig. 2
- Längsschnittdarstellung durch eine in sich geschlossene Schlitzdüsenöffnung.
Weg zur Ausführung der Erfindung
[0023] In Fig. 1a ist schematisiert ein aus zwei Teilkegelkörpern 1 bestehender Kegelkörper
eines Brenners dargestellt, der beispielsweise aus der EP 0 321 809 B1 hervorgeht.
Am Brenneraustritt 2 sind in dem in Fig. 1a dargestellten Ausführungsbeispiel zwei
getrennte Düsenauslaßöffnungen 3 und 4 vorgesehen, durch die Flüssigbrennstoff in
sich jeweils fächerförmig ausbreitende Brennstoffsprays 5, 6 zerstäubt wird. Dabei
weisen die Brennstoffsprays 5, 6 makroskopische Brennstofftröpfchen 16 mit typischen
Brennstofftröpfchendurchmessern zwischen 1 und 5 mm auf. Die Ausbreitungsrichtungen
beider Brennstoffsprays 5, 6 sind derart orientiert, daß sie sich in einem eng begrenzten
Volumenbereich 7 durchdringen. Im Volumenbereich 7 geraten die makroskopischen Brennstofftröpfchen
16 der beiden Brennstoffsprays 5, 6 in Kollision und platzen regelrecht in eine Vielzahl
kleinerer Brennstofftröpfchen 17 auseinander, die typischerweise jeweils Tröpfchendurchmesser
zwischen 10 und 100 µm aufweisen. Die sich bei der Kollision bildenden mikroskopischen
Brennstofftröpfchen 17 breiten sich bevorzugt entlang der Winkelhalbierenden 8 relativ
zu beiden Hauptausbreitungsrichtungen der Brennstoffsprays 5, 6 aus. Es bildet sich
eine aus kleinsten Flüssigkeitströpfchen bestehende Tröpfchenwolke 9 aus, die innerhalb
der Brennkammer zur Entzündung zu bringen ist.
[0024] In Fig. 1 b ist eine Querschnittsdarstellung durch die Tröpfchenwolke 9 in Blickrichtung
des Brenneraustritts 2 dargestellt. Aus den Düsenauslaßöffnungen 3, 4 treten fächerförmig
die Brennstoffsprays 5, 6 aus, die in Ausbreitungsrichtung vor der Tröpfchenwolke
9 in Kollision geraten.
[0025] Die Düsenauslaßöffnungen 3, 4 können mehrfach verteilt auf dem Umfangsrand des Brenneraustritts
2 angebracht werden, um die zur Kollision bringenden Tröpfchendichte innerhalb des
Volumenbereiches 7 weiter zu steigern. Insbesondere ist eine derartige Düsenanordnung
in Ergänzung zu der nicht in der Fig. 1 a dargestellten zentralen Düsenanordnung innerhalb
des kegelförmigen Brenners vorzusehen.
[0026] Bei der Auslegung der erfindungsgemäßen Düsenanordnung sind insbesondere zwei Gesichtspunkte
zu beachten:
1. Die in Kollision geratenden Brennstoffsprays 5, 6 müssen derart zueinander orientiert
sein, daß möglichst viel Kollisionsereignisse auftreten. Insbesondere ist darauf zu
achten, daß sich die durch die Düsenauslaßöffnungen 3, 4 austretenden Brennstoffsprays
5, 6 genügend mit Luft vermischen, so daß der Brennstoff in einzelne, singuläre makroskopische
Brennstofftröpfchen 16 zerfällt. Erst nach dem Zerfall in einzelne Brennstofftröpfchen
16 dürfen die sich getrennt voneinander ausbildenden Brennstoffsprays 5, 6 bzw. einzelne
Bereiche der Brennstoffsprays 5, 6 in Kollision geraten.
2. Die Zerstäubungsrate jeder einzelnen Düsenauslaßöffnung 3, 4 ist derart zu wählen,
daß das sich ausbildende Brennstoffspray 5, 6 eine genügend große Brennstofftröpfchendichte
aufweist, so daß möglichst viel Brennstofftröpfchen 16 miteinander in Kollision geraten
und nicht ohne Kollisionsereignisse den Volumenbereich 7, in dem die Kollisionen auftreten,
durchdringen können.
[0027] Für die beste Wechselwirkung zwischen zwei in Kollision geratenden Brennstofftröpfchen
16 sollte die Breite eines fächerförmig ausgebildeten, zweidimensionalen Brennstoffsprays
5, das mit einem zweiten Brennstoffspray 6 in Kollision gerät, in etwa von der Größenordnung
der Querschnittsfläche aller Tröpfchen pro Einheitslänge sein, d.h., die in Kollision
geratenden Brennstoffsprays 5, 6 sollten möglichst gebündelt mit geringer Strahldivergenz
aufeinandertreffen, wie es im Ausführungsbeispiel gemäß der Fig. 1c dargestellt ist.
Die zwei aus den Düsenauslaßöffnungen 3, 4 austretenden Brennstoffsprays 5, 6 weisen
eine nur sehr geringe Strahldivergenz auf, so daß sie eng gebündelt in der Mitte des
Brenneraustritts 2 in Kollision geraten. Auf diese Weise ist gewährleistet, daß möglichst
viele Kollisionsereignisse zwischen den makroskopischen Brennstofftröpfchen 16 des
einen Brennstoffsprays 5 mit den makroskopischen Brennstofftröpfchen 16 des anderen
Brennstoffsprays 6 stattfinden.
[0028] Alternativ zu der Anordnung der in Fig. 1c dargestellten Düsenauslaßöffnungen 3,
4, die diametral gegenüberliegend am peripheren Umfangsrand des Brenneraustritts 2
angebracht sind, können auch weitere Düsenauslaßöffnungen am Brenneraustritt 2 angebracht
werden.
[0029] Die in den Fig. 1 a bis c dargestellten Düsenanordnungen müssen mit großer geometrischer
Sorgfalt räumlich zueinander angeordnet werden, so daß die aus den Düsenauslaßöffnungen
3, 4 austretenden Brennstoffsprays 5, 6 in geeigneter Weise zueinander gerichtet sind
und in Kollision geraten können.
[0030] Um den Aufwand derartiger Justieranforderungen zu vermeiden bzw. erheblich zu verringern,
ist in Fig. 2 ein weiteres Ausführungsbeispiel dargestellt, das eine Düsenanordnung
in Querschnittsdarstellung zeigt, die eine in sich geschlossene Schlitzdüsenöffnung
10 aufweist. Über einen Zuführkanal 11 gelangt Flüssigbrennstoff in einen Düsenkopf
13, dessen Strömungsdurchmesser sich vorzugsweise konisch aufweitet. Ein zentrisch
inmitten des Düsenkopfes 13 eingebrachtes Verdrängungselement 12 begrenzt die Schlitzdüsenöffnung
10, durch die der Flüssigbrennstoff als ein ringförmiger Brennstoffspray 14 hindurchtritt,
angulär umlaufend. Einstückig mit dem Düsenkopf 13 ist ein Umlenkelement 15 verbunden,
welches den Brennstoffspray 14 konisch nach innen gerichtet lenkt. Der Abstand zwischen
Düsenkopf 13 und dem Volumenbereich 7, in dem die durch Zerfallsprozesse gebildeten
einzelnen Brennstofftröpfchen 16 in Kollision geraten, ist derart bemessen, daß sich
der unmittelbar aus dem Düsenkopf 13 austretende Brennstoffspray 14 zunächst mit der
umgebenden Umluft vermischt und aufgrund sich anschließender Zerfallsprozesse einzelne
singuläre Brennstofftröpfchen 17 bilden. Der Strahlverlauf des Brennstoffsprays 14
kann insbesondere durch die Neigung des Umlenkelementes 15 individuell eingestellt
werden. Nach den im Volumenbereich 7 auftretenden Kollisionen bildet sich eine Tröpfchenwolke
9 aus, in der sich Mikrotröpfchen mit den vorstehend beschriebenen kleinen Tröpfchendurchmessern
ansammeln.
[0031] Die in Fig. 2 im Querschnitt gezeigte Düsenanordnung kann abweichend von einer kreisförmigen
Schlitzdüsenöffnung auch andere Schlitzaustrittsgeometrien annehmen. Beispielsweise
sind auch kreissegmentartige Austrittsöffnungen denkbar, durch die wenigstens zwei
getrennte Brennstoffsprays in kollidierender Weise aufeinandertreffen können.
[0032] Die der Erfindung zugrundeliegende Idee ist die Erzeugung kleinster Flüssigkeitströpfchen,
deren Tröpfchendurchmesser bis zu 3 Größenordnungen kleiner sind, als die mittels
konventioneller Sprühtechnik erzeugten Flüssigkeitströpfchen. Dies geschieht, indem
- abweichend von der konventionellen Vorgehensweise der Zerstäubung von Flüssigkeit
mittels Luft - zwei Flüssigkeitströpfchen gezielt in Kollision gebracht werden, die
wiederum in eine Vielzahl kleinster Flüssigkeitströpfchen zerplatzen. Unter Verwendung
des vorstehend geschilderten Zerstäubungsprinzips ist es möglich, Brenner für Gasturbinenanlagen
sowohl für die Zündphase als auch für den Grundlastbetrieb mit nur einer einzigen,
einfach im Aufbau gestalteten Düsenanordnung zu versehen. Durch die erfindungsgemäße
Maßnahme ist es möglich, den Wirkungsgrad von Gasturbinen zu steigern, ohne dabei
den konstruktiven und damit verbundenen finanziellen Aufwand zu erhöhen.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 1
- Teilkegelkörper des Brenners
- 2
- Brenneraustritt
- 3, 4
- Düsenauslaßöffnungen
- 5, 6
- Brennstoffspray
- 7
- Volumenbereich
- 8
- Winkelhalbierende
- 9
- Tröpfchenwolke
- 10
- Schlitzdüsenöffnung
- 11
- Zuführkanal
- 12
- Verdrängungselement
- 13
- Düsenkopf
- 14
- Brennstoffspray
- 15
- Umlenkelement
- 16
- Brennstofftröpfchen, makroskopisch
- 17
- Brennstofftröpfchen, mikroskopisch
1. Verfahren zur Zerstäubung flüssigen Brennstoffs für eine Feuerungsanlage, vorzugsweise
für eine Brennkammer einer Gasturbinenanlage, mit einer Düsenanordnung, durch die
der flüssige Brennstoff druckbeaufschlagt hindurchtritt, dadurch gekennzeichnet, daß
nach Durchtritt des Brennstoffes durch die Düsenanordnung zumindest zwei, räumlich
getrennte Brennstoffsprays (5, 6) gebildet werden, in denen der Brennstoff vorwiegend
in Form einzelner Brennstofftröpfchen (16) vorliegt, und daß die Brennstoffsprays
(5, 6) jeweils eine Ausbreitungsrichtung zueinander aufweisen, so daß die Brennstofftröpfchen
(16) eines Brennstoffsprays (5) mit den Brennstofftröpfchen (16) des anderen Brennstoffsprays
(6) kollidieren, so daß bei der Kollision der Brennstoffsprays (5, 6) eine Tröpfchenwolke
(9) mit neuen Brennstofftröpfchen (17) gebildet wird, deren Durchmesser kleiner als
der der kollidierenden Brennstofftröpfchen (16) ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Brennstoffzerstäubung derart
erfolgt, daß die Tröpfchenwolke (9) eine Hauptausbreitungsrichtung aufweist, die einer
Winkelhalbierenden (8) der Ausbreitungsrichtung der kollidierenden Brennstoffsprays
(5, 6) entspricht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Druckbeaufschlagung
des Brennstoffes vor Durchtritt durch die Düsenanordnung mit ca. 500 hPa eine Brennstofftröpfchengröße
innerhalb der Brennstoffsprays (5, 6) mit Tröpfchendurchmessern von bis zu 3 mm und
nach der Kollision der Brennstofftröpfchen (16) Tröpfchendurchmesser zwischen 10 und
100 µm erzeugt werden.
4. Vorrichtung zur Zerstäubung flüssigen Brennstoffs für eine Feuerungsanlage, vorzugsweise
für eine Brennkammer einer Gasturbinenanlage, mit einer Düsenanordnung, durch die
der flüssige Brennstoff druckbeaufschlagt hindurchtritt und zu einem Brennstoffspray
zerstäubt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenanordnung zumindest zwei räumlich
getrennte Düsenauslaßöffnungen (3, 4) aufweist, welche derart ausgerichtet sind, daß
aus den Düsenauslaßöffnungen (3, 4) austretende Brennstoffsprays (5, 6) miteinander
kollidieren.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenauslaßöffnungen
(3, 4) jeweils den sich ausbildenden Brennstoffsprays (5, 6) Ausbreitungsrichtungen
aufzwingen, die einen Winkel α, mit 0° < α ≤ 180° einschließen.
6. Vorrichtung zur Zerstäubung flüssigen Brennstoffs zum Betrieb in einer Feuerungsanlage,
vorzugsweise für eine Brennkammer einer Gasturbinenanlage, mit einer Düsenanordnung,
durch die der flüssige Brennstoff druckbeaufschlagt hindurchtritt und zu einem Brennstoffspray
zerstäubt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenanordnung eine Schlitzdüse mit
einer in sich geschlossenen Schlitzdüsenöffnung (10) aufweist, und daß die Schlitzdüsenöffnung
(10) von einem Umlenkelement (15) umgeben ist, welches einen aus der Schlitzdüsenöffnung
(10) austretenden Brennstoffspray (14) derart umlenkt, daß dieser konvergent in einem
engbegrenzten Volumenbereich (7) zusammenläuft.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitzdüsenöffnung (10)
kreisförmig ausgebildet ist, so daß sich der Brennstoffspray (14) in Art eines spitz
zulaufenden Hohlkonus ausbildet.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Umlenkelement
(15) einstückig die Schlitzdüsenöffnung (10) umgibt und in Art eines Hohlkegelstumpfes
ausgebildet ist, dessen größter Durchmesser sich unmittelbar an der Schlitzdüsenöffnung
(10) anschließt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenanordnung
in einem Brenner vorgesehen ist, der wenigstens zwei halbe, hohle Teilkegelkörper
(1) vorsieht, die derart ineinander gefügt sind, daß deren Längssymmetrieachsen zueinander
radial versetzt verlaufen und die mindestens zwei tangentiale Lufteintrittsschlitze
für einen Verbrennungszuluftstrom sowie einen Kegelhohlraum einschließen, wobei die
Düsenanordnung wenigstens zwei Düsenauslaßöffnungen (3, 4) aufweist, die jeweils gegenüberliegend,
in den Teilkegelkörpern (1) angeordnet sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenauslaßöffnungen
am Brenneraustritt (2) in den Teilkegelkörpern (1) angeordnet sind.