[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung mit einem Mittel zum Anzeigen
der Uhrzeit auf der Grundlage eines Takts, wobei die Rate für den Takt durch einen
Oszillator mit geringer Genauigkeit gegeben wird, der fortwährend funktioniert und
Impulse liefert, während die Vorrichtung mit einer Mikrosteuerung mit einem sehr genauen
Takt ausgestattet ist, der aber abgeschaltet wird, wenn die Vorrichtung ausgeschaltet
wird.
[0002] Ein solcher Oszillator mit geringer Genauigkeit ist aus dem U.S.-Patent 3,911,373
bekannt. Gemäß dieser Schrift umfaßt eine Oszillationssteuerschaltung einen astabilen
Multivibrator und ein Anzeigemittel wie zum Beispiel eine Leuchtdiode, die mit dem
astabilen Multivibrator verbunden ist und durch diesen gesteuert wird.
[0003] Eine Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung einer kostengünstigen Uhr, die
aber dennoch eine gute Präzision aufweist.
[0004] Zu diesem Zweck wird die Vorrichtung mit Mitteln, die zumindest, wenn die Vorrichtung
ausgeschaltet ist, aktiv sind, um die Mikrosteuerung periodisch während eines Augenblicks
zu starten, und um die Frequenz des Oszillators mit geringer Genauigkeit mit Hilfe
des sehr genauen Takts zu kalibrieren, während die Mikrosteuerung eingeschaltet ist,
und mit Mitteln zur Verwendung des Ergebnisses des Kalibrierens zur Anzeige einer
korrigierten Uhrzeit ausgestattet.
[0005] Danach ist es möglich, eine kostengünstige Zeitanzeigefunktion, zum Beispiel in einem
Autoradio, unter Verwendung eines kostengünstigen Oszillators zu implementieren, soweit
der Takt der Mikrosteuerung auf einem Kristall basiert. Die Genauigkeit der Zeitanzeige
ist ungefähr die gleiche wie die Genauigkeit des Kristalls, d.h. der Einfluß anderer
ist vernachlässigbar.
[0006] Besondere Ausführungsformen der Erfindung erscheinen in den Ansprüchen 2 bis 5.
[0007] Diese und andere, ausführlichere Aspekte der Erfindung werden aus der folgenden Beschreibung
einer Ausführungsform der Erfindung offensichtlich, die als nicht einschränkendes
Beispiel gegeben wird.
- Figur 1
- zeigt ein Blockschaltbild eines Autoradios.
- Figur 2
- zeigt ein Diagramm eines Prozesses zur Kalibrierung des Oszillators.
- Figur 3
- ist ein Diagramm der Frequenzschwankung des Oszillators bei schwankender Temperatur.
- Figur 4
- ist ein Graph des während der Kalibrierung erzeugten Fehlers als Funktion der Abtastrate.
- Figur 5
- ist ein Impulsdiagramm, das zeigt, wie während der Kalibrierung ein Fehler auftreten
könnte.
[0008] Man betrachte als Beispiel ein Autoradio mit einer abnehmbaren Frontplatte, wobei
letzteres häufig als Diebstahlsicherung vorgesehen wird. Das Autoradio von Figur 1
umfaßt nach einer Antenne 1 einen Tuner 2, dem ein Zwischenfrequenzverstärker und
Demodulator 3 und dann ein mit einem Lautsprecher 5 verbundener Audioverstärker 4
folgt. Zur Verwaltung aller Funktionen des Autoradios liegt eine Mikrosteuerung 9
vor, die durch einen Bus 19 mit den oben genannten Elementen verbunden ist.
[0009] Die abnehmbare Frontplatte 16 umfaßt eine Tastatur 10 und einen Anzeigeschirm 7.
[0010] Wenn die Frontplatte abgenommen ist, blinkt eine Blink-Leuchtdiode (LED) 17. Die
für diese blinkende LED verwendeten Impulse werden durch einen kostengünstigen, auf
einer bekannten Schaltung basierenden RC-Oszillator 6 mit geringer Genauigkeit zum
Beispiel unter Verwendung einer integrierten Schaltung des Typs HEF4528 erzeugt. Dieser
Oszillator steuert die Diode 17 direkt. Eine Schnittstelle 20 leitet aus diesem Oszillator
auf den Bus 19 eine Reihe von Impulsen mit einer Periode von zum Beispiel 1 Sekunde
ab.
[0011] Außerdem wird aus diesem Oszillator eine Zeitanzeigefunktion des Autoradios abgeleitet.
Dies ist möglich, wenn die Haupt-Mikrosteuerung 9 den Oszillator mit geringer Genauigkeit
periodisch unter Verwendung ihres eigenen, genauen Kristalltakts 21 kalibriert, d.h.
die Periode des RC-Oszillators mißt, um in der Mikrosteuerung die von dem RC-Oszillator
ausgegebene Zeit zu korrigieren.
[0012] Wenn das Autoradio ausgeschaltet ist, wird der Prozeß durch Figur 2 dargestellt:
im Schritt 11 sendet der Oszillator einen Impuls zu der Mikrosteuerung. Im Schritt
12 wird die Mikrosteuerung während der für das Blinken der LED, plus Erhöhen eines
ersten Zählers, notwendigen Zeit aufgeweckt. Im Schritt 13, wenn der erste Zähler
einen vorbestimmten Wert "n" erreicht (J) hat, kalibriert dann die Mikrosteuerung
im Schritt 15 den RC-Oszillator; wenn sie dies nicht durchgeführt hat (N), dann wird
die Mikrosteuerung gestoppt. Zur Kalibrierung startet die Mikrosteuerung einfach einen
zweiten internen Zähler (auf der Grundlage eines genauen Kristalloszillators) beim
Impuls-Eintreffereignis und stoppt ihn beim nächsten Impulsereignis (Figur 5). Danach
wird der Taktwert durch diese letzte Kalibrierung für die Zeitdauer von der vorherigen
Kalibrierung an (oder als Alternative bis zur nächsten Kalibrierung) korrigiert.
[0013] Wenn das Autoradio eingeschaltet ist, können abhängig von der Softwareimplementierung
zwei Algorithmen verwendet werden:
- bei einer ersten Implementierung wird derselbe Algorithmus verwendet, der auch verwendet
wird, wenn das Gerät ausgeschaltet ist, mit der Ausnahme, daß es nicht nötig ist,
die Mikrosteuerung aufzuwecken. Nebenbei bemerkt, sollte der Oszillator für die blinkende
LED weiter arbeiten, wenn das Autoradio eingeschaltet ist. Der Vorteil einer solchen
Lösung besteht darin, daß keine spezifische Software erforderlich ist.
- bei einer zweiten Implementierung wird der interne Timer der Mikrosteuerung verwendet.
[0014] Tatsächlich erzeugt die Mikrosteuerung auf der Grundlage eines "falschen" Takts einen
"wahren" Takt. Nachfolgend wird ein Beispiel der Funktionsweise gegeben: Man nehme
an, daß die Mikrosteuerung jede Minute eine Kalibrierung durchführt und bei t0 mißt,
daß eine Sekunde des "falschen" Takts den tatsächlichen Wert von 0,95 Sekunden aufweist.
Bei t0 +eine "falsche" Minute mißt sie eine "falsche" Sekunde = 0,94 Sekunden. Bei
t0 +zwei "falsche" Minuten mißt sie eine "falsche" Sekunde = 0,93 Sekunden. Diese
Meßwerte werden natürlich gespeichert. Danach zeigt sie folgendermaßen einen wahren
Takt an: Bei t0 +eine "falsche" Minute zeigt sie t0 + 0,95*60 s = t0 + 57 s an; bei
t0 +zwei "falsche" Minuten zeigt sie t0 + 0,95*60 s + 0,94*60 s = t0 + 113,4 s an
usw. Bei der einfachsten Ausführungsform wird der Takt natürlich nur dann angezeigt,
wenn das Radiogerät eingeschaltet ist. Wenn das Radio aber ausgeschaltet ist, wird
die wahre Uhrzeit jede Minute jedesmal gespeichert, wenn die Mikrosteuerung aufgeweckt
wird.
[0015] Bei der Bewertung der Genauigkeit dieses kostengünstigen Takts sollten mehrere Parameter
berücksichtigt werden, insbesondere die Genauigkeit des RC-Oszillators für die blinkende
LED, der für 1-Hz-Impulse verwendet wird; der Absolutwert der Impulsrate ist hier
bedeutungslos, weil sie später in dem Prozeß kalibriert wird.
[0016] In dem Diagramm von Figur 3 ändert sich der Relativwert der Impulsrate, wenn sich
die Temperatur im Inneren des Geräts ändert. Um diese Ungenauigkeit zu berücksichtigen,
ist es wichtig, das Verhalten des 1-Hz-Oszillators in einer realen Umgebung und für
eine große Zeitdauer zu bestimmen; dies kann realisiert werden, indem man mit einem
Hochleistungszähler in regelmäßigen Intervallen die Oszillatorperiode mißt. Aus diesen
Meßwerten werden Ergebnisse abgeleitet - ein Beispiel ist auf dem Graph von Figur
4 zusammengefaßt: Die Abtastrate bezieht sich auf den Wert von "n", d.h. ungefähr
die Zeit zwischen Kalibrierungen. Dieser geschätzte Fehler ist näherungsweise eine
lineare Funktion der Abtastrate. Da die Mikrosteuerung während des Kalibrierungsprozesses
eingeschaltet ist, ist es wichtig, zur Minimierung der Ruhestromaufnahme "n" zu maximieren.
[0017] Ein Wert von n=60 (Kalibrierung jede Minute) scheint ein guter Kompromiß zu sein:
Er vergrößert die Ruhestromaufnahme des gesamten Autoradios verglichen mit dem Fall
ohne Kalibrierung um nur 2%, während der Fehler an der Taktimpulseabschätzung dann
nur 1 PPM beträgt (in einer Umgebung, in der sich die Temperatur 10 mal schneller
ändern würde, wäre der Fehler nur gleich 10 PPM, d.h. bisher vernachlässigbar).
[0018] Die obere Kurve von Figur 5 stellt zwei aufeinanderfolgende Impulse der blinkenden
LED dar, und die untere Kurve die Taktimpulse der Mikrosteuerung. Die Mikrosteuerung
zählt die Anzahl von Taktimpulsen zwischen zwei aufeinanderfolgenden Impulsen. Der
absolute Fehler bei der Messung der Impulsrate durch den Oszillator der Mikrosteuerung
wird durch die Differenz zwischen En und En+1 gegeben. Er ist völlig zufällig, wobei
sein Mittelwert die Hälfte der Taktperiode der Mikrosteuerung beträgt und bei der
Messung der Impulsperiode an einer großen Anzahl von Stichproben vernachlässigt werden
kann. Die Mikrosteuerung ist mit einem Register zur Speicherung des Zählwerts zwischen
En und En+1 ausgestattet, der die Anzahl von aus dem Oszillator empfangenen Impulsen
darstellt.
[0019] Die Softwareimplementierung eines solchen Takts muß natürlich "Nebenwirkungen", d.h.
Ein- und Ausschalten, Rücksetzungen und andere Zustände berücksichtigen, bei denen
die Taktfunktion nicht korrekt durch die Mikrosteuerung verwaltet werden kann. Außerdem
muß die Stromversorgung der Mikrosteuerung eine Regelung aufweisen, die ein Sinken
der Versorgungsspannung verhindert, wenn die Mikrosteuerung gestartet wird.
1. Vorrichtung mit Mitteln zur Anzeige der Uhrzeit auf der Grundlage eines Takts, wobei
die Rate für den Takt durch einen Oszillator mit geringer Genauigkeit gegeben wird,
der fortwährend funktioniert und Impulse liefert, während die Vorrichtung mit einer
Mikrosteuerung mit einem genauen Takt ausgestattet ist, der aber abgeschaltet wird,
wenn die Vorrichtung ausgeschaltet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung
mit Mitteln, die zumindest, wenn die Vorrichtung ausgeschaltet ist, aktiv sind, um
die Mikrosteuerung periodisch während eines Augenblicks zu starten, und um die Frequenz
des Oszillators mit geringer Genauigkeit mit Hilfe des sehr genauen Takts zu kalibrieren,
während die Mikrosteuerung eingeschaltet ist, und mit Mitteln zur Verwendung des Ergebnisses
des Kalibrierens zur Anzeige einer korrigierten Uhrzeit, ausgestattet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Oszillator mit geringer
Genauigkeit ein Widerstand-Kondensator-Oszillator ist, während der genaue Takt auf
einem Kristalloszillator basiert.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrosteuerung mit einem
Zähler und einem Register zur Speicherung eines Zählwerts, der eine Anzahl von aus
dem Oszillator empfangenen Impulsen darstellt, und mit Mitteln zum Berechnen der vergangenen
Zeit auf der Grundlage dieses Zählwerts ausgestattet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie Mittel zum Kalibrieren
des Oszillators mit geringer Genauigkeit, jedesmal, wenn eine vorbestimmte Anzahl
von Impulsen durch den Oszillator mit geringer Genauigkeit geliefert wurde, umfaßt.
5. Autoradio, dadurch gekennzeichnet, daß es eine Vorrichtung nach Anspruch 1 umfaßt.