[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Umformen mindestens eines Werkstücks unter
Flüssigkeits-Hochdruck und eine Vorrichtung zum Umformen mindestens eines Werkstücks
unter Flüssigkeits-Hochdruck mittels eines Umformwerkzeugs mit einem Werkzeug-Ober-
und einem Werkzeug-Unterteil, die das Werkstück in Randbereichen unter Zulassung eines
Werkstofflusses einspannen.
[0002] Das hydraulische oder Hochdruck-Umformen wurde an geschlossenen Werkstücken, wie
Rohren, entwickelt. Es wurde auch schon vorgeschlagen, Blechzuschnitte durch eine
umlaufende dichte Schweißnaht zu doppeln und durch Druckbeaufschlagung im Zwischenraum
hydraulisch umzuformen. Wenn die Blechzuschnitte nicht gemeinsam verwendet werden
sollen, so müssen sie nachträglich aufwendig wieder getrennt werden. Ein weiterer
Nachteil ergibt sich durch das eingeschränkte Werkstofffließverhalten, bedingt durch
die Schweißnaht und damit verbunden den nahezu gleichen Werkstofffluß für das obere
und untere Werkstück, was wiederum die Auswahl von Teilepaarungen für Teile mit unterschiedlicher
Geometrie bzw. auch die mögliche Teilekomplexität wesentlich einschränkt. Es wurde
daher auch schon vorgeschlagen, gedoppelte Blechzuschnitte ohne feste (Schweiß-) Verbindung
zu verformen, wobei die Dichtigkeit im Randbereich nicht durch eine Verschweißung,
sondern durch Beaufschlagung der Randbereiche der beiden Blechzuschnitte durch ein
kombiniertes Spann- und Umformwerkzeug bewirkt wird, auf DE 195 35 170 A1. Hierbei
ergibt sich zunächst das Problem, daß bei einem zur erforderlichen Dichtigkeit hinreichend
festen Einspannen, das erforderliche Fließen, das gerade durch die fehlende Schweißverbindung
ermöglicht werden soll, nicht in hinreichender Weise gegeben ist. Wird ein solches
Fließen durch Reduzierung der Spannkraft ermöglicht, so wird hierdurch die Dichtigkeit
zwischen den Randbereichen der Blechteile vermindert.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der vorgenannten
Nachteile eine Vorrichtung zum Umformen von Werkstücken wie insbesondere Blechzuschnitten
zu schaffen, mittels derer eine optimale Umformung ggf. auch eines Werkstücks möglich
ist.
[0004] Erfindungsgemäß wird die genannte Aufgabe mit einem Verfahren der eingangs genannten
Art gelöst, welches dadurch gekennzeichnet wird, daß das Werkstück beim Druckaufbau
zunächst in an sich bekannter Weise randseitig eingespannt ist und daß in der Endphase
des Umformens zu der gewünschten Endform des Werkstücks (Kalibrieren) der Randbereich
des Werkstücks freigegeben wird.
[0005] Zur Lösung der genannten Aufgabe ist eine gattungsgemäße Vorrichtung gekennzeichnet,
durch ein das Umformwerkzeug umgebendes, von diesem getrenntes Druckgehäuse.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Lösung wird erreicht, daß zunächst bei Druckbeaufschlagung
auf einer Seite eines Werkstücks (oder zwischen zwei Werkstücken) das erforderliche
Fließen der Werkstücke sichergestellt ist, daß andererseits bei der Endausformung
(Kalibrierung) die Werkstücke randseitig freiliegen und nicht mehr festgehalten werden
müssen , so daß die komplette Werkstückform dem Kalibriervorgang unterzogen werden
kann. Da bewußt auf eine maximale hochdrucksichere Dichtigkeit im Einspannbereich
der Werkzeuge verzichtet wird, wird die Dichtigkeit durch eine druckdichte Einkapselung
des Werkzeugs, insbesondere durch ein vom Umformwerkzeug getrenntes, dieses vollständig
umschließendes Druckgehäuse erreicht.
[0007] In bevorzugter Ausgestaltung ist dabei vorgesehen, daß die Schließkraft des Werkzeugs
einstellbar ist. Die Schließkraft des Umformwerkzeugs kann dabei derart eingestellt
werden, daß sie geringfügig unterhalb der Öffnungskraft des zum Endumformen bzw. Kalibrieren
der jeweiligen Werkstücke erforderlichen Kalibrierdrucks liegt. Damit ein gesteuertes
Freigeben der Einspannung möglich ist, sieht die Erfindung in weiteren Ausgestaltungen
vor, daß Antriebseinrichtungen zum Bewegen von Werkzeugteilen einerseits und Gehäuseteilen
voneinander getrennte Einrichtungen sind und daß ein geringes vertikales Spiel bei
geschlossenem Werkzeug, einschließlich ebenfalls Distanzringen und -platten sowie
Werkstücken innerhalb des Druckgehäuses gegeben ist und daß die Antriebseinrichtung
(Presseneinrichtung) für das Gehäuse eine größere Schließkraft aufweist, als die Antriebseinrichtung
für das Werkzeug, so daß also die Werkstücke im Randbereich durch das Werkzeug mit
einer Schließkraft eingespannt werden, die unterhalb der Schließkraft wirkt, mit der
die Gehäuseteile geschlossen gehalten werden.
[0008] In weiterer Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, daß beide
Werkstücke zunächst unter Zwischenlage eines Distanzelementes randseitig verspannt
sind.
[0009] Eine äußerst bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht vor,
daß ein Teil (Unterteil) des Druckgehäuses an der Innenseite eine umlaufende Ausnehmung
aufweist und daß ein anderes Teil (Oberteil) des Druckgehäuses einen in die Ausnehmung
eingreifenden Vorsprung begrenzter Stärke aufweist. Hierdurch wird eine Hochdruckdichtung
geschaffen. Der Vorsprung wird unter auf ihn einwirkenden Flüssigkeitshochdruck innerhalb
des Druckgehäuses radial nach außen gegen die Wandung oder Schulter der Ausnehmung
am anderen Teil des Druckgehäuses gedrückt, wodurch gerade bei sich verstärkendem
Innendruck die Dichtigkeit erhöht wird.
[0010] Zusätzlich kann eine Niederdruckdichtung vorgesehen sein. Dies wird durch eine Dichtung
zwischen einander zugewandten Stirnflächen der Teile des Druckgehäuses erreicht. In
konkreter Ausgestaltung kann dabei vorgesehen sein, daß in einander zugewandten Stirnflächen
der Teile des Druckgehäuses nun Nuten ausgebildet sind, in die die Dichtung eingreift.
Die Niederdruckdichtung kann in verschiedene Weise ausgebildet sein. Entweder derart,
daß die Dichtung eine Dichtung aus massivem, elastischem Material ist oder daß die
Dichtung eine mit Druckmittel auffüllbare Schlauchdichtung ist.
[0011] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß zwischen Ober-
und Unterteil des Umformwerkzeugs ein Distanzring angeordnet ist, so daß ein Werkstück
zwischen einem Teil des Werkzeugs und dem Distanzring einspannbar ist und ggf. ein
weiteres Werkstück zwischen dem Distanzring und dem anderen Teil des Werkzeugs einspannbar
ist. Durch einen solchen Distanzring wird erreicht, daß die Werkstücke auch in ihren
werkzeugeingespannten Randbereichen in einer gewünschten Weise mechanisch verformt
werden können und, soweit gleichzeitig zwei Werkstücke verformt werden, in ihren Randbereichen
nicht in gleicher bzw. komplementärer Weise verformt werden müssen. Demgemäß ist in
bevorzugter Weiterbildung vorgesehen, daß Ober- und Unterseite des Distanzringes zumindest
teilweise nicht parallel zueinander verlaufen und/oder nicht eben ist. Desweiteren
kann durch gezieltes Einbringen von Ziehsicken bzw. Absperrkanten zwischen Distanzring
und den Werkzeugteilen der Werkstofffluß unterschiedlich zwischen oberem und unterem
Werkstück gesteuert werden.
[0012] In weiterer Ausbildung kann vorgesehen sein, daß der Distanzring einen Einfülleinlaß
aufweist. Hierdurch wird erreicht, daß nicht zwischen unmittelbar aufeinander liegenden
Blechzuschnitten ein Einlaß für die Druckflüssigkeit in den Zwischenraum zwischen
den Blechzuschnitten vorgesehen sein muß, wobei die Blechzuschnitte in diesem Einlaßbereich
in einer nicht ihrer Endform entsprechenden, sondern durch die Notwendigkeit des Einlasses
bedingten Weise geformt sind. Bei einem Einlaß unmittelbar zwischen den Rändern von
Blechzuschnitten - wie es beim Stand der Technik der Fall ist - ergeben sich auch
gerade hier Dichtigkeitsprobleme. Diese Nachteile werden durch den im wesentlichen
radial oder seitlich durch den Distanzring geführten Einlaß vermieden. Der Einlaß
kann dabei entweder mit dem das Umformwerkzeug umgebenden Innenraum des Druckgehäuses
direkt in Verbindung stehen oder aber es kann vorgesehen sein, daß der Einfülleinlaß
des Distanzringes mit einem Einfülldurchlaß des Druckgehäuses bei geschlossenem Druckgehäuse
und Werkzeug fluchtet, wobei insbesondere durch eine dichte Verbindung zwischen Einlaß
des Distanzringes und Durchlaß des Druckgehäuses herstellende Buchse gekennzeichnet
ist. Die die Verbindung zwischen Durchlaß im Druckgehäuse und Einlaß im Distanzring
herstellende Buchse ist dabei vorzugsweise fest mit dem Distanzring verbunden oder
einstückig an diesem ausgebildet und greift mit ihrem den Durchlaß des Gehäuses zugewandten
Ende, der vorzugsweise als umlaufender Bund ausgebildet ist, in eine Ringnut des Gehäuses,
die durch zwei halbkreisförmige Ringnuten im Ober- und Unterteil an den Grenzflächen
der beiden Teile gebildet sein kann.
[0013] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht einen sich erstreckenden,
verschließbaren Entleerauslaß vor (durch die Wandung des Druckgehäuses). Weiterhin
kann das Werkzeug unter Zwischenlage von Distanzplatten im Druckgehäuse angeordnet
sein.
[0014] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung erheben sich aus den Ansprüchen und aus
der nachfolgenden Beschreibung, in der ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter
Bezugnahme auf die Zeichnung im einzelnen erläutert ist. Dabei zeigt:
- Figur 1
- ein vertikalen Schnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung mit eingelegten Blechzuschnitten;
- Figur 2
- eine Aufsicht entsprechend II - II der Figur 1 auf die Unterteile der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Figur 3
- die erfindungsgemäße Vorrichtung in geöffnetem Zustand mit gestrichelt dargestellten
Innenstrukturen;
- Figur 4
- eine Detaildarstellung der Hochdruckdichtung der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Figur 5
- eine Detaildarstellung des Einlasses für die Druckflüssigkeit in das Umformwerkzeug
der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Figur 6
- eine Explosionsdarstellung der wesentlichen Teile der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0015] Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum hydraulischen Umformen von Blechzuschnitten
mittels Hochdruck weist ein Druckgehäuse 2 bestehend aus einem Gehäuseunterteil 3
und einem Gehäuseoberteil 4 auf. Zwischen Gehäuseunter- und Gehäuseoberteil 3 und
4 ist eine Niederdruckdichtung 6 aus einem umfangsmäßig geschlossenen Dichtring oder
einem Dichtschlauch angeordnet, der in zwei geeignet ausgebildeten Nuten 7,7a von
Werkzeugunter- und Oberteil 3,4 eingelegt ist. Bei der Ausbildung der Niederdruckdichtung
6 als Dichtschlauch kann dieser im Inneren mit einem Druckfluid beaufschlagt werden.
[0016] Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist das Gehäuseunterteil 3 am Innenumfang
im Bereich des dem Gehäuseoberteil 4 zugewandten Stirnfläche einen umlaufenden Absatz
8 auf. Mit diesem korrespondiert ein an der Unterseite des Werkzeugoberteiles 4 im
Bereich der Innenwandung desselben ausgebildeter nach unten ragender Vorsprung 9,
der relativ zur Gesamtstärke der Gehäuseteile 3,4 lediglich eine sehr geringe Stärke
d aufweist. Der aussenseitig des Vorsprungs 8 zwischen diesem und dem Gehäuseunterteil
3 in der Figur 4 sichtbare Spalt muss lediglich Toleranzbreite haben, so daß beim
vertikalen Zusammenfahren der beiden Gehäuseteile der Vorsprung 9 nicht beschädigt
wird. Durch Absatz und Vorsprung 9 wird eine Hochdruckdichtung gebildet, da bei Hochdruckbeaufschlagung
des zum Inneren des Gehäuses 2 gerichteten Wandbereiches 9a des Vorsprungs 9 dieser
gegen die Innenabsatz 8 begrenzende Vertikalwandung des Gehäuseunterteils 3 dichtend
angedrückt wird.
[0017] Das Gehäuseoberteil 4 weist Durchführungen 11 für Druckbolzen auf (Figur 1) bzw.
Schnellbefüllungseinlässe für das Druckgehäuse. Weiterhin weist es einen Druckflüssigkeitseinlass
13 (Figuren 2,5) auf und ein oder mehrere Druckentlastungsauslässe 12 (Figur 1). Ersterer
ist durch zwei korrespondierende halbkreisförmige Nuten in den aufeinander zubewegten
Stirnflächen von Gehäuseunter- und Oberteil 3,4 geschaffen und bildet bei geschlossenem
Gehäuse einen rohrförmigen Durchlaß.
[0018] Das Innere des Druckgehäuses 2 kann durch dieses auch gegenüber äußerst hohem einwirkenden
Druck zuverlässig abgedichtet werden. In diesem Inneren befindet sich das eigentliche
Formwerkzeug 21 zum Umformen von Blechzuschnitten 22,23 wobei in der Figur 1 durch
die gegenüber dem Blechzuschnitt 22 vergrößerte Stärke des Blechzuschnittes 23 und
die Absätze in den Randbereichen desselben angedeutet ist, daß es sich beim Blechzuschnitt
23 um ein mehrlagiges oder SandwichBlech handelt, wobei die einzelnen Lagen zumindest
partiell verschweißt sein können.
[0019] Das Werkzeug 21 besteht aus einem Werkzeugunterteil 24 mit einer Matrizenausbildung
24a und einem Werkzeugoberteil 26 mit einer Matrizenausbildung 26a, wobei die Matrizenausbildung
jeweils die Form der durch die erfindungsgemäße Vorrichtung unter Hochdruckumformung
umgeformten Blechzuschnitte bestimmen.
[0020] Bei der dargestellten Ausbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung von Formen zweier
Blechzuschnitte findet sich zwischen diesen ein Distanzring 27.
[0021] Die an den Rändern der Blechzuschnitte 22,23 angreifenden Stirnseiten der Werkzeugteile
24 und 26 sowie der Distanzring 27 können grundsätzlich eben sein und sich ggf. senkrecht
zu den einwirkenden Schließkräften (Pfeil D) erstrecken. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
ist ersichtlich, daß die fraglichen Stirnseiten aber zum einen nicht senkrecht zu
den einwirkenden mechanischen Kräften entsprechend dem Pfeil D ausgerichtet sein müssen,
sondern hierzu eine Neigung aufweisen können und darüberhinaus selbst nicht eben ausgestaltet
sein müssen, sondern gekrümmt ausgebildet sein können, so daß auch die zwischen den
Werkzeugteilen 23,24 - und im dargestellten Ausführungsbeispiel im Distanzring 27
erhaltenen Randbereiche der Blechzuschnitte 22, 23 in beliebiger Weise geformt werden
können.
[0022] Auf der Oberseite des Werkzeugteils 26 können zwischen diesem und der horizontalen
Innenwandung des Gehäuseoberteils Distanzelemente wie das Distanzelement 29 in Form
von flachen Metallquadern angeordnet sein. Grundsätzlich können auch Distanzelemente
auf dem Boden des Gehäuseunterteils 3 zwischen diesem und dem Werkzeugteil 24 einliegen.
[0023] Das Werkzeugoberteil 26 ist über Druckbolzen 31, die durch die Öffnungen 11 des Gehäuseoberteils
4 hindurchragen, mit einer ersten Presseneinrichtung (nicht dargestellt) verbunden.
Das Werkzeugoberteil 4 ist mit einer zweiten Presseneinrichtung (ebenfalls nicht dargestellt)
verbunden, die eine höhere Druckkraft aufbringen kann, als die das Werkzeug 21 beaufschlagende
Presse.
[0024] Zum Einbringen der Druck- oder Hydraulikflüssigkeit in das Innere des Werkzeugs 21
zwischen die beiden zu verformenden Blechzuschnitte 22,23 ist der Distanzring 27 mit
einem Einfülldurchlass 32 als Befüllring ausgebildet (Figur 5). Der Einlaß 32 im Distanzring
27 fluchtet mit dem Durchlaß 13 im Gehäuse 2 und ist mit diesem über eine Buchse 33
verbunden, so daß der Hohlraum zwischen den Blechen 24,26 direkt mit der Hydraulikdruck-Befülleinrichtung
(nicht dargestellt) verbunden ist und nicht über den seitlichen Zwischenraum 34 zwischen
Werkzeug 21 und Gehäuse 2 - um ein Fließen der Blechzuschnitte 22,23 im randseitigen
Einspannbereich zu ermöglichen - diese erfindungsgemäß nicht so stark eingespannt
werden, daß ein druckdichter Verschluß des Werkzeuginneren zu dessen äußeren, dem
Zwischenraum 34, bewirkt wird, kann beim dargestellten Ausführungsbeispiel eine kontrollierte
Druckdifferenz zwischen dem Hochdruckinneren, begrenzt durch zu verformende Blechzuschnitte
und Distanzring sowie dem Zwischenraum 34, dargestellt werden, der über den Druckauslaß
12 beispielsweise mittels eines Ventils kontrolliert wird.
[0025] In alternativer Ausgestaltung können auch Durchlaß 13 und Einlaß 32 lediglich in
den Zwischenraum 34 münden. In einem solchen Falle wird die Vorrichtung keinen Auslaß
12 aufweisen oder ein solcher wird während des Arbeitens der Vorrichtung verschlossen
sein. In diesem Falle herrschen im Zwischenraum und im Inneren zwischen den zu verformenden
Blechzuschnitten im wesentlichen die gleichen Druckverhältnisse.
[0026] Das Umformen von Blechzuschnitten geschieht erfindungsgemäß in der folgenden Weise:
[0027] Zunächst befindet sich das Gehäuse 2 der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 in einem
geöffneten Zustand, wie er in den Figuren 3 und 6 entnehmbar ist. Zunächst wird der
untere Blechzuschnitt 22 eingelegt. Anschließend wird der Distanzring 27, der sich
hierbei mit einem vertikalen Abstand zum Werkzeugunterteil 24 befindet und wird gegen
das Werkzeug 24 gefahren. Weiterhin wird dann ggf. der obere Blechzuschnitt 23 eingelegt.
Das Werkzeug 21 wird dann geschlossen, indem das Werkzeugoberteil 26 nach unten verfahren
wird. Hierbei erfolgt ggf. - bei der dargestellten Ausführungsform mit nicht ebenen
und nicht zur Schließrichtung senkrechten Stirnseiten von Werkzeugen und Distanzring
- ein mechanisches freies Umformen der Blechzuschnitte entsprechend der Konturen der
Werkzeugteile und des Distanzringes.
[0028] Mit dem Schließen des Werkzeuges 21 oder unmittelbar im Anschluß hieran wird das
Gehäuse 2 geschlossen.
[0029] Anschließend erfolgt das Befüllen des Werkzeugs 21, genauer des Zwischenraums zwischen
Blechzuschnitten 22,23 und Distanzring 27 mit dem Arbeitsmedium (Druckflüssigkeit).
Auch die schlauchförmige Niederdruckdichtung wird mit Druck beaufschlagt, so daß sie
ihre Funktion erfüllt.
[0030] Die Niederhalterkraft wirkt auf die Ziehflansche der Blechzuschnitte 22,23 unabhängig
von der Schließkraft des Gehäuses 2 und ist geringer als diese.
[0031] Im weiteren erfolgt der Druckaufbau im Umformbereich der Blechzuschnitte 22,23 nach
der Überwindung der Streckgrenze beginnt der Umformvorgang und so lange die Blechzuschnitte
22,23 noch keinen Kontakt mit den Ziehmatrizen 24a,26a haben, stellt sich eine gleichmäßige
Spannungsverteilung im Blech ein. Dabei ist der Werkstoffluss ggf. auch getrennt zwischen
beiden Blechzuschnitten einstellbar, in dem er einerseits über Niederhalterkräfte
gesteuert werden kann, andererseits auch Ziehsicken und/oder Absperrkanten, ggf. auch
lokal, vorgesehen sein können, die je nach Geometrie des Blechformteils ausbiläbar
sind.
[0032] Über die Differenzdruckventile 30 im Distanzring 27 erfolgt eine kontrollierte Befüllung
des Zwischenraums 34 wobei zunächst - mit dem Druckaufbau im Inneren des Werkzeugs
- auch eine separate Befüllung des Zwischenraums 34 im Anfangstadium möglich ist.
Da, wie gesagt, die Niederhaltekraft des Werkzeugs 21 immer kleiner ist als die Dichtkraft
des Gehäuses 2, kann in geringem Umfange auch Arbeitsmedium über die Anlageflächen
der Blechzuschnitte 22,23 in den Zwischenraum 34 gelangen, was durch den Schmiereffekt
der Hydraulikflüssigkeit das Nachfließen des Werkstoffes der Blechzuschnitte begünstigt.
[0033] Durch den Druckaufbau im Zwischenraum 34 wird, wie weiter oben gesagt, die durch
Absatz 28 und Vorsprung 29 gebildete Hochdruckdichtung zunehmend wirksamer, da derartig
der elastische Vorsprung 9 stärker gegen die Dichtfläche 8a gedrückt wird, was so
die Dichtwirkung mit dem anliegenden Innendruck erhöht. Hierdurch wird die Niederdruckdichtung
6 entlastet.
[0034] Im Endbereich des Druckaufbaus wird die Niederhaltekraft des Werkzeugs 21 nicht mehr
über die Stößel 31 von der diese beaufschlagenden Presseneinrichtung bewirkt: Bei
dem erhöhten Druckaufbau und wenn die Blechzuschnitte an dem Matrizenausformungen
24, 26 anliegen, werden vielmehr die Werkzeugteile 24, 26 aufgrund des hohen Innendruckes
gegen die Gehäuseteile 3, 4 gedrückt, so daß der End- oder Kalibrierdruck der maximalen
Zuhaltekraft der Vorrichtung entspricht, welche vom Gehäuse 1 über die im dargestellten
Ausführungsbereich über die Distanzplatte 29 auf das Werkzeug 21 übertragen wird.
Hierbei werden die Werkzeugteile 24,26, wenn auch minimalst, voneinander abgehoben,
so daß sie in ihren Randbereichen die Blechzuschnitte 22,23 nicht mehr festhalten.
Aber zu diesem Zeitpunkt ist der Nachfließvorgang abgeschlossen. In einer weiteren
Ausbaustufe der Vorichtung kann durch entsprechende Dimensionierung von Gehäuse, Distanzplatten
und Werkzeugteilen bzw. durch einen vertikalen Längenausgleich das Abheben der Werkzeugteile
vermindert werden, falls es der Umformprozeß erfordert.
[0035] Nach dem so durchgeführten Kalibrieren erfolgt ein Druckabbau ggf. durch Öffnen von
Ventilen. Die Dichtungen werden entlastet. Anschließend wird das Gehäuse 2 geöffnet,
wobei eine Entleerung des Zwischenraums 34 von der Druckflüssigkeit erfolgt. Gleichzeitig
oder anschließend wird das Werkzeug 21 geöffnet, wobei ebenfalls eine Entleerung des
Umformbereiches bewirkt wird. Die beiden Blechteile können unter Verfahren oder Verschwenken
des Distanzringes entfernt werden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist zu einer erneuten
Befüllung für weitere Umformvorgänge bereit.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Druckgehäuse
- 3
- Gehäuseunterteil
- 4
- Gehäuseoberteil
- 5
- 6
- Dichtung
- 7, 7a
- Nuten
- 8
- Absatz
- 9
- Vorsprung
- 9a
- Wandbereich
- 10
- 11
- Durchführungen
- 12
- Entleerauslaß
- 13
- Einfülldurchlass
- 14
- 15
- 16
- 17
- 18
- 19
- 20
- 21
- Formwerkzeug
- 22, 23
- Blechzuschnitte
- 24
- Werkzeugunterteil
- 24a
- Ziehmatrizen
- 25
- 26
- Werkzeugoberteil
- 26a
- Ziehmatrizen
- 26a
- Matrizenausbildung
- 27
- Distanzring
- 28
- Absatz
- 29
- Distanzelement
- 30
- Differenzdruckventile
- 31
- Druckbolzen
- 32
- Einfülldurchlaß
- 33
- Buchse
- 34
- Zwischenraum
1. Verfahren zum Umformen mindestens eines Werkstücks unter Flüssigkeits-Hochdruck mittels
eines Umformwerkzeugs mit einem Werkzeug-Ober- und einem Werkzeug-Unterteil, dadurch
gekennzeichnet, daß das Werkstück beim Druckaufbau zunächst in an sich bekannter Weise
randseitig eingespannt wird und daß in der Endphase des Umformens zu der gewünschten
Endform des Werkstücks (Kalibrieren) der Randbereich des Werkstücks freigegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei zwei Werkstücke gemeinsam mit Flüssigkeits-Hochdruck
bei Aufschlag in entgegengesetzten Richtungen verformt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß beide Werkstücke zunächst unter Zwischenlage eines Distanzelementes randseitig
verspannt sind.
3. Vorrichtung zum Umformen mindestens eines Werkstücks unter Flüssigkeits-Hochdruck
mittels eines Umformwerkzeugs mit einem Werkzeug-Ober- und einem Werkzeug-Unterteil,
die das Werkstück in Randbereichen unter Zulassung eines Werkstoffflusses einspannen,
gekennzeichnet durch ein das Umformwerkzeug (21) umgebendes, von diesem getrenntes
Druckgehäuse (2).
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil (Unterteil 3) des
Druckgehäuses (2) an der Innenseite eine umlaufende Ausnehmung (8) aufweist und daß
ein anderes Teil (Oberteil 4) des Druckgehäuses (2) einen in die Ausnehmung (8) eingreifenden
Vorsprung (9) begrenzter Stärke aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, gekennzeichnet durch eine Dichtung zwischen einander
zugewandten Stirnflächen der Teile (3,4) des Druckgehäuses (2).
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß in einander zugewandten Stirnflächen
der Teile (3, 4) des Druckgehäuses (2) Nuten (7,7a) ausgebildet sind, in die die Dichtung
(6) eingreifen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtung (6) eine
Dichtung aus massivem, elastischem Material ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtung (6) eine
mit Druckmittel auffüllbare Schlauchdichtung ist.
9. Vorrichtung zum Hochdruckumformen, insbesondere nach einem der vorrangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Ober- und Unterteil (24,26) des Umformwerkzeugs
(21) ein Distanzring (27) angeordnet ist, so daß ein Werkstück zwischen einem Teil
(24 oder 26) des Werkzeugs (21) und dem Distanzring (27) einspannbar ist und ggf.
ein weiteres Werkstück zwischen dem Distanzring (27) und dem anderen Teil (26 oder
24) des Werkzeugs (21) einspannbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Distanzring (27) einen
Einfülleinlaß (32) aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Einfülleinlaß (32) des
Distanzringes (27) mit einem Einfülldurchlaß (13) des Druckgehäuses bei geschlossenem
Druckgehäuse (2) und Werkzeug (21) fluchtet.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch eine dichte Verbindung zwischen
Einlaß (32) des Distanzringes (27) und Durchlaß (13) des Druckgehäuses (2) herstellende
Buchse (33).
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß Ober- und
Unterseite des Distanzringes (27) zumindest teilweise nicht parallel zueinander verlaufen
und/oder nicht eben sind.
14. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch sich durch
die Wandung des Druckgehäuses (2) erstreckenden, verschließbaren Entleerauslaß (12),
welches funktionell auch als zusätzliche Befülleinrichtung für das Druckgehäuse nutzbar
ist.
15. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Werkzeug (21) unter Zwischenlage von Distanzplatten (29) im Druckgehäuse (2) angeordnet
ist.
16. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Antriebseinrichtungen
zum Bewegen von Werkzeugteilen (Werkzeugoberteil 26, ggf. Distanzplatte 29) einerseits
und Gehäuseteilen (Gehäuseoberteil 4) voneinander getrennte Einrichtungen sind.
17. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mittels
der Antriebseinrichtungen für Werkzeugoberteil und Ziehsicken auf dem Distanzring
auch beidseitig ein unterscheidlicher Werkstofffluß zwischen oberem und unterem Werkstück
realisierbar ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 17 , dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinrichtung
(Presseneinrichtung) für das Gehäuse (2) eine größere Schließkraft aufweist, als die
Antriebseinrichtung für das Werkzeug (21).
19. Vorrichtung nach einer der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schließkraft des Werkzeugs (21) einstellbar ist.
20. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein
geringes vertikales Spiel bei geschlossenem Werkzeug, einschließlich gegebenenfalls
Distanzringen und -platten sowie Werkstücken innerhalb des Druckgehäuses (2) gegeben
ist.