[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufprall-Schutzvorrichtung für die Anordnung in Kraftfahrzeug-Lenkrädern,
deren Kranz in einer Ebene liegt, die um weniger als 45 Grad zur Fahrzeuglängsachse
bzw. zur Horizontalebene geneigt ist, mit einem zusammengefaltet montierten, aufblasbaren
Gassack und einem beschleunigungsabhängig aktivierbaren Gasgenerator.
[0002] Derartige Aufprall-Schutzvorrichtungen, sog. Airbags, sind für die Anordnung in PKW-Lenkräder
seit vielen Jahren bekannt und gehören bei modernen Personenkraftwagen inzwischen
zur Serienausstattung.
[0003] Lenkrad-Airbags werden in zunehmendem Umfang auch für Lastkraftwagen konzipiert und
angeboten, wobei die im Vergleich zu Personenkraftwagen meist wesentlich steiler angeordnete
Lenksäule bzw. der flacher liegende Lenkradkranz die Ursache dafür sind, daß bei einer
unveränderten Ubernahme von PKW-Airbags für LKW-Lenkräder keine optimale Schutzwirkung
erzielt werden kann.
[0004] Bei PKW-Lenkrädern erreicht der expandierte Gassack eine Form, bei der die Aufprallfläche
etwa parallel zum Lenkradkranz liegt. Diese Aufprallfläche verläuft etwa senkrecht
zur Aufprallrichtung des Oberkörpers des PKW-Fahrers, so daß bei einem Unfall die
größtmögliche Aufprallfläche und damit der bestmögliche Aufprallschutz erreicht werden
kann.
[0005] Würde man die für PKW-Lenkräder entwickelte Aufprall-Schutzvorrichtung unverändert
auf LKW-Lenkräder übertragen, würde sich eine Aufprallfläche des Gassacks ergeben,
die unter einem mehr oder weniger großen Winkel zum Oberkörper des aufprallenden LKW-Fahrers
steht und die bei einem Unfall zuerst unten und dann fortschreitend nach oben kontaktiert
werden würde. Ein derartiges Aufprallverhalten würde dazu führen, daß die Aufprallfläche
anfangs relativ klein ist und daß der aufgeblasene Gassack in Fahrtrichtung verschoben
werden würde. Daraus ergibt sich die Gefahr, daß ein Aufprall des LKW-Fahrers auf
den unteren Teil des Lenkrades unvermeidlich ist und daß nur eine höchst unvollkommene
Schutzwirkung erzielt wird.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die sich aus der unterschiedlichen Anordnung
des Lenkradkranzes bei Lastkraftwagen im Vergleich zu Personenkraftwagen ergebenden
Nachteile üblicher Aufprall-Schutzvorrichtungen zu vermeiden und diese Schutzvorrichtungen
dahingehend abzuwandeln, daß bei ihrer Verwendung im Zusammenhang mit LKW-Lenkrädern
eine bessere Schutzwirkung erzielt werden kann.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß der Gassack in
aufgeblasenem Zustand eine den Lenkradkranz übergreifende, pilzaritge Form aufweist.
[0008] Die Form eines aufgeblasenen Gassacks hängt vom Zuschnitt der verwendeten Gewebestücke
und der Verwendung von Fangbändern ab. Die Form des aufgeblasenen Gassacks kann daher
in großem Umfang beeinflußt werden, wobei durch Versuche leicht festgestellt werden
kann, ob sich beispielsweise im Hinblick auf das Entfaltungs-Verhalten Gestaltungsgrenzen
ergeben.
[0009] Wird der Gassack so gestaltet, daß er in aufgeblasenem Zustand die erfindungsgemäß
geforderte Pilzform aufweist, so wird einmal erreicht, daß der kritische, untere Lenkradbereich
bei LKW-Lenkrädern abgedeckt wird und daß zum andern ein Verschieben des Gassacks
parallel zur Ebene des Lenkradkranzes weitgehend verhindert wird.
[0010] In weiterer Ausgestaltung des Erfindungsgedankens ist ein zusammen mit dem Gassack
aktivierbarer Anschlag vorgesehen, der spontan aus einer Ruheposition in eine Arbeitsposition
verstellbar ist und der in der Arbeitsposition ein Verschieben des Gassacks parallel
und relativ zum Lenkradkranz verhindert. Ein derartiger Anschlag wird in zweckmäßiger
Weise durch einen pyrotechnischen Stellantrieb bewegt, wie er zur Straffung von Anschnallgurten
bekannt ist.
[0011] In Figur 1 ist schematisch vereinfacht eine Ausführungsform des Erfindungsgedankens
in der Seitenansicht dargestellt. Mit 1 ist ein Gassack bezeichnet, der in aufgeblasenem
Zustand eine pilzartige, den Lenkradkranz 2 übergreifende Form aufweist. Mit 3 ist
ein Anschlag bezeichnet, der aus einer Ruheposition, beispielsweise im Armaturenbrett,
in Fahrtrichtung vor dem Lenkrad in die dargestellte Arbeitsposition klappbar ist
und in dieser Position ein Verschieben des Gassacks parallel zum Lenkradkranz verhindert.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird der Anschlag mittels einer pyrotechnisch
aktivierbaren Stange 4 aus der Ruheposition in die Arbeitsposition bewegt, wobei eine
Rasteinrichtung 5 dafür sorgt, daß der Anschlag 3 in der Arbeitsposition arretiert
wird.
[0012] Die Lenksäule 6 ist ersichtlich wesentlich steiler angestellt als bei Personenkraftwagen,
woraus sich die flachere Anordnung des Lenkradkranzes 2 ergibt. Mit 7 ist der LKW-Fahrer
angedeutet und mit 8 der Fahrersitz bzw. mit 9 der Anschnallgurt bezeichnet.
[0013] Die schematische, hinsichtlich Sitzposition und Proportionen aber realistische Darstellung
zeigt, daß der erfindungsgemäß den Lenkradkranz 2 übergreifende Gassack am Ende des
Aufprallvorgang auch einen guten Aufprallschutz für den Kopf des LKW-Fahrers bietet,
falls der Anschnallgurt 9 eine derart starke Vorwärtsbewegung nicht verhindern kann.
Damit ist eine Aufprall-Schutzvorrichtung für LKW-Lenkräder geschaffen, die trotz
der ungünstigen Position der Lenksäule 6 bzw. des Lenkradkranzes 2 einen optimalen
Schutz für den LKW-Fahrer bietet.
1. Aufprall-Schutzvorrichtung für die Anordnung in Kraftfahrzeug-Lenkrädern, deren Kranz
in einer Ebene liegt, die um weniger als 45 Grad zur Fahrzeuglängsachse bzw. zur Horizontalebene
geneigt ist, mit einem zusammengefaltet montierten, aufblasbaren Gassack und einem
beschleunigungsabhängig aktivierbaren Gasgenerator, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gassack (1) in aufgeblasenem Zustand eine den Lenkradkranz (2) übergreifende, pilzartige
Form aufweist.
2. Aufprall-Schutzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein zusammen
mit dem Gassack (1) aktivierbarer Anschlag (3) vorgesehen ist, der spontan aus einer
Ruheposition in eine Arbeitsposition verstellbar ist und der in der Arbeitsposition
ein Verschieben des Gassacks (1) parallel und relativ zum Lenkradkranz (2) verhindert.
3. Aufprall-Schutzvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verstellung
des Anschlags (3) ein pyrotechnischer Stellantrieb verwendet ist.