(19)
(11) EP 1 006 027 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.06.2000  Patentblatt  2000/23

(21) Anmeldenummer: 99123907.0

(22) Anmeldetag:  01.12.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B60R 21/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 03.12.1998 DE 29821621 U

(71) Anmelder: TRW Automotive Safety Systems GmbH & Co. KG
63743 Aschaffenburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Kreuzer, Martin
    63839 Kleinwallstadt (DE)

(74) Vertreter: Degwert, Hartmut, Dipl.-Phys. 
Prinz & Partner Manzingerweg 7
81241 München
81241 München (DE)

   


(54) Aufprall-Schutzvorrichtung für Kraftfahrzeuge


(57) Bei einer Aufprall-Schutzvorrichtung für die Anordnung in LKW-Lenkrädern, deren Kranz (2) in einer Ebene liegt, die um weniger als 45 Grad zur Fahrzeuglängsachse bzw. zur Horizontalebene geneigt ist, mit einem zusammengefaltet montierten, aufblasbaren Gassack (1) und einem beschleunigungsabhängig aktivierbaren Gasgenerator hat der Gassack (1) in aufgeblasenem Zustand eine den Lenkradkranz (2) übergreifende, pilzartige Form.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufprall-Schutzvorrichtung für die Anordnung in Kraftfahrzeug-Lenkrädern, deren Kranz in einer Ebene liegt, die um weniger als 45 Grad zur Fahrzeuglängsachse bzw. zur Horizontalebene geneigt ist, mit einem zusammengefaltet montierten, aufblasbaren Gassack und einem beschleunigungsabhängig aktivierbaren Gasgenerator.

[0002] Derartige Aufprall-Schutzvorrichtungen, sog. Airbags, sind für die Anordnung in PKW-Lenkräder seit vielen Jahren bekannt und gehören bei modernen Personenkraftwagen inzwischen zur Serienausstattung.

[0003] Lenkrad-Airbags werden in zunehmendem Umfang auch für Lastkraftwagen konzipiert und angeboten, wobei die im Vergleich zu Personenkraftwagen meist wesentlich steiler angeordnete Lenksäule bzw. der flacher liegende Lenkradkranz die Ursache dafür sind, daß bei einer unveränderten Ubernahme von PKW-Airbags für LKW-Lenkräder keine optimale Schutzwirkung erzielt werden kann.

[0004] Bei PKW-Lenkrädern erreicht der expandierte Gassack eine Form, bei der die Aufprallfläche etwa parallel zum Lenkradkranz liegt. Diese Aufprallfläche verläuft etwa senkrecht zur Aufprallrichtung des Oberkörpers des PKW-Fahrers, so daß bei einem Unfall die größtmögliche Aufprallfläche und damit der bestmögliche Aufprallschutz erreicht werden kann.

[0005] Würde man die für PKW-Lenkräder entwickelte Aufprall-Schutzvorrichtung unverändert auf LKW-Lenkräder übertragen, würde sich eine Aufprallfläche des Gassacks ergeben, die unter einem mehr oder weniger großen Winkel zum Oberkörper des aufprallenden LKW-Fahrers steht und die bei einem Unfall zuerst unten und dann fortschreitend nach oben kontaktiert werden würde. Ein derartiges Aufprallverhalten würde dazu führen, daß die Aufprallfläche anfangs relativ klein ist und daß der aufgeblasene Gassack in Fahrtrichtung verschoben werden würde. Daraus ergibt sich die Gefahr, daß ein Aufprall des LKW-Fahrers auf den unteren Teil des Lenkrades unvermeidlich ist und daß nur eine höchst unvollkommene Schutzwirkung erzielt wird.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die sich aus der unterschiedlichen Anordnung des Lenkradkranzes bei Lastkraftwagen im Vergleich zu Personenkraftwagen ergebenden Nachteile üblicher Aufprall-Schutzvorrichtungen zu vermeiden und diese Schutzvorrichtungen dahingehend abzuwandeln, daß bei ihrer Verwendung im Zusammenhang mit LKW-Lenkrädern eine bessere Schutzwirkung erzielt werden kann.

[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß der Gassack in aufgeblasenem Zustand eine den Lenkradkranz übergreifende, pilzaritge Form aufweist.

[0008] Die Form eines aufgeblasenen Gassacks hängt vom Zuschnitt der verwendeten Gewebestücke und der Verwendung von Fangbändern ab. Die Form des aufgeblasenen Gassacks kann daher in großem Umfang beeinflußt werden, wobei durch Versuche leicht festgestellt werden kann, ob sich beispielsweise im Hinblick auf das Entfaltungs-Verhalten Gestaltungsgrenzen ergeben.

[0009] Wird der Gassack so gestaltet, daß er in aufgeblasenem Zustand die erfindungsgemäß geforderte Pilzform aufweist, so wird einmal erreicht, daß der kritische, untere Lenkradbereich bei LKW-Lenkrädern abgedeckt wird und daß zum andern ein Verschieben des Gassacks parallel zur Ebene des Lenkradkranzes weitgehend verhindert wird.

[0010] In weiterer Ausgestaltung des Erfindungsgedankens ist ein zusammen mit dem Gassack aktivierbarer Anschlag vorgesehen, der spontan aus einer Ruheposition in eine Arbeitsposition verstellbar ist und der in der Arbeitsposition ein Verschieben des Gassacks parallel und relativ zum Lenkradkranz verhindert. Ein derartiger Anschlag wird in zweckmäßiger Weise durch einen pyrotechnischen Stellantrieb bewegt, wie er zur Straffung von Anschnallgurten bekannt ist.

[0011] In Figur 1 ist schematisch vereinfacht eine Ausführungsform des Erfindungsgedankens in der Seitenansicht dargestellt. Mit 1 ist ein Gassack bezeichnet, der in aufgeblasenem Zustand eine pilzartige, den Lenkradkranz 2 übergreifende Form aufweist. Mit 3 ist ein Anschlag bezeichnet, der aus einer Ruheposition, beispielsweise im Armaturenbrett, in Fahrtrichtung vor dem Lenkrad in die dargestellte Arbeitsposition klappbar ist und in dieser Position ein Verschieben des Gassacks parallel zum Lenkradkranz verhindert. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird der Anschlag mittels einer pyrotechnisch aktivierbaren Stange 4 aus der Ruheposition in die Arbeitsposition bewegt, wobei eine Rasteinrichtung 5 dafür sorgt, daß der Anschlag 3 in der Arbeitsposition arretiert wird.

[0012] Die Lenksäule 6 ist ersichtlich wesentlich steiler angestellt als bei Personenkraftwagen, woraus sich die flachere Anordnung des Lenkradkranzes 2 ergibt. Mit 7 ist der LKW-Fahrer angedeutet und mit 8 der Fahrersitz bzw. mit 9 der Anschnallgurt bezeichnet.

[0013] Die schematische, hinsichtlich Sitzposition und Proportionen aber realistische Darstellung zeigt, daß der erfindungsgemäß den Lenkradkranz 2 übergreifende Gassack am Ende des Aufprallvorgang auch einen guten Aufprallschutz für den Kopf des LKW-Fahrers bietet, falls der Anschnallgurt 9 eine derart starke Vorwärtsbewegung nicht verhindern kann. Damit ist eine Aufprall-Schutzvorrichtung für LKW-Lenkräder geschaffen, die trotz der ungünstigen Position der Lenksäule 6 bzw. des Lenkradkranzes 2 einen optimalen Schutz für den LKW-Fahrer bietet.


Ansprüche

1. Aufprall-Schutzvorrichtung für die Anordnung in Kraftfahrzeug-Lenkrädern, deren Kranz in einer Ebene liegt, die um weniger als 45 Grad zur Fahrzeuglängsachse bzw. zur Horizontalebene geneigt ist, mit einem zusammengefaltet montierten, aufblasbaren Gassack und einem beschleunigungsabhängig aktivierbaren Gasgenerator, dadurch gekennzeichnet, daß der Gassack (1) in aufgeblasenem Zustand eine den Lenkradkranz (2) übergreifende, pilzartige Form aufweist.
 
2. Aufprall-Schutzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein zusammen mit dem Gassack (1) aktivierbarer Anschlag (3) vorgesehen ist, der spontan aus einer Ruheposition in eine Arbeitsposition verstellbar ist und der in der Arbeitsposition ein Verschieben des Gassacks (1) parallel und relativ zum Lenkradkranz (2) verhindert.
 
3. Aufprall-Schutzvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verstellung des Anschlags (3) ein pyrotechnischer Stellantrieb verwendet ist.
 




Zeichnung