[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kreuzspulautomaten gemäß
dem Oberbegriff des Anspruches 1 beziehungsweise einen Kreuzspulautomat gemäß dem
Oberbegriff des Anspruches 2.
[0002] Kreuzspulautomaten mit einer Vielzahl gleichartiger Spulstellen sowie einem Transportsystem
zum Ver- und Entsorgen der Spulstellen mit Spinnkopsen beziehungsweise Leerhülsen
sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt.
[0003] Es sind beispielsweise Kreuzspulautomaten bekannt, deren Transportsysteme maschinenendseitig
Schnittstellen aufweisen, über die in das Transportsystem Spinnkopse eingespeist beziehungsweise
abgespulte Leerhülsen entsorgt werden können. Die betreffenden Spinnkopse werden dabei
auf im Produktionsprozeß vorgeschalteten Textilmaschinen, vorzugsweise Ringspinnmaschinen,
gefertigt und beispielsweise mittels großvolumiger Transportbehälter zu den Kreuzspulautomaten
befördert, wo sie durch sogenannte Flach-Rundförderer vereinzelt und über Kopsaufsteckeinrichtungen
auf die Transportteller der Transportsysteme dieser Kreuzspulautomaten übergeben werden.
[0004] Bei einer anderen bekannten Ausführungsform ist das Transportsystem des Kreuzspulautomaten,
vorzugsweise über einen sogenannten Umsetzer, mit der Transporteinrichtung der die
Spinnkopse produzierenden Textilmaschine verbunden.
[0005] Das heißt, die Ringspinnmaschine und die Spulmaschine weisen spezielle Transportsysteme
mit jeweils maschinenspezifischen Transporttellern für die Spinnkopse bzw. die Leerhülsen
auf. Die Spinnkopse und die Leerhülsen werden dabei mittels eines vorzugsweise kontinuierlich
arbeitenden Umsetzers, wie er zum Beispiel in der DE 196 46 337 A1 beschrieben ist,
von dem einen Transportsystem auf das andere Transportsystem übergesetzt.
[0006] Um Maschinenstillstandszeiten zu vermeiden, sind die Kapazitäten der im Verbund stehenden,
unterschiedlich schnell arbeitenden Textilmaschinen aufeinander abgestimmt. Dabei
sollte in jedem Fall sichergestellt sein, daß die in ihrem Arbeitsprozeß wesentlich
langsamere Ringspinnmaschine, die eine ungleich größere Anzahl von Arbeitsstellen
aufweist, nicht auf die Spulmaschine warten muß.
[0007] Unter Berücksichtigung der in einer Spinnerei produzierten, unterschiedlichen Garnfeinheiten,
führt das in der Praxis oft dazu, daß die Kapazität der Spulmaschine etwas größer
gewählt wird als die Kapazität der angeschlossenen Ringspinnmaschine mit der Folge,
daß die Spulmaschine die angelieferten Spinnkopse in der Regel bereits umgespult hat,
bevor die Ringspinnmaschine erneut gedofft wird und damit neue Spinnkopse zur Verfügung
stehen.
[0008] Bislang bestand in einem solchen Fall nur die Möglichkeit, die Spulmaschine entweder
bis zur Ankunft neuer Spinnkopse durchlaufen zu lassen oder die Spulmaschine einfach
abzuschalten.
Die Spulmaschine durchlaufen zu lassen, bedeutet dabei nicht nur einen unnötigen Energieverbrauch,
sondern kann im Bereich des Transportsystems des Kreuzspulautomaten auch zu Schwierigkeiten
führen, da es in der Regel auf den Transportstrecken der Spulmaschine zu einem Stau
leerhülsenbestückter Transportteller kommt.
Ein solcher Stau von Transporttellern, insbesondere auf der Hülsenrückführstrecke,
führt im Bereich der Mündungen der zu den Spulstellen führenden Quertransportstrecken
oft zu Verklemmungen, die meistens nur durch einen manuellen Eingriff des Bedienungspersonals
zu beseitigen sind.
[0009] Auch das vorübergehende unkontrollierte Abschalten des Kreuzspulautomaten bei ausbleibender
Spinnkopszufuhr kann zu Schwierigkeiten führen und weist einige nicht unerhebliche
Nachteile auf.
[0010] Bei einem unkontrollierten Abschalten des Kreuzspulautomaten kommt es beispielsweise
an allen Spulstellen sofort zu einem Fadenschnitt. Da jeder Fadenschnitt jedoch eine
Qualitätsminderung der zu fertigenden Kreuzspule darstellt, sollten solche mutwilligen
Fadenschnitte möglichst vermieden werden.
[0011] Außerdem kommt es bei einem unkontrollierten Abschalten des Kreuzspulautomaten innerhalb
des Transportsystems zu einer völlig mutwilligen Verteilung von spinnkops- und leerhülsenbestückten
Transporttellern.
Diese völlig unkontrollierte Verteilung der Transportteller führt beim Wiedereinsetzen
der Spinnkopszufuhr, wenn in der Regel gleichzeitig von jeder Spulstelle ein Transportteller
auf die Hülsenrückführstrecke ausgeschleust wird, im Bereich der Mündungen der Quertransportstrecken
immer wieder zu Stauungen.
[0012] Es besteht außerdem das Risiko, daß es beim Wiedereinsetzen der Spinnkopszufuhr zu
Schwierigkeiten kommt, da im Bereich des Umsetzers oft nicht sofort ausreichend leerhülsenbestückte
Transportteller bereitstehen, die am Umsetzer gegen neue Spinnkopse ausgetauscht werden
können.
Dadurch kann sich das Abräumen der Cowemat-Strecken verzögern, was dazu führt, daß
die Ringspinnmaschine nach Fertigstellung ihrer neuen Spinnkopse den Doffvorgang nicht
sofort starten kann, da eine ihrer Cowemat-Strecken noch nicht vollständig geräumt
ist.
Da jeder Stillstand der Ringspinnmaschine nicht zuletzt aufgrund ihrer großen Arbeitstellenzahl
(bis zu 1200 und mehr Spinnspindeln) sofort einen erheblichen Produktionsausfall bedeutet,
ist auch das unkontrollierte Abschalten eines Kreuzspulautomaten nicht ganz risikolos
oder erfordert eine noch größere Überkapazität des Kreuzspulautomaten gegenüber der
Ringspinnmaschine.
[0013] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zu schaffen, das den Betrieb von im Verbund mit Spinnmaschinen angeordneten
Kreuzspulautomaten verbessert.
[0014] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, wie es im Anspruch
1 beschrieben ist.
[0015] Vorteilhafte Ausgestaltungen eines Kreuzspulautomaten zum Durchführen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche 2 bis 9.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren hat dabei insbesondere den Vorteil, daß der Kreuzspulautomat
bei ausbleibender Spinnkopszufuhr unverzüglich und kontrolliert in eine energieschonende
Betriebsart heruntergefahren wird, wobei trotzdem sichergestellt ist, daß die zu produzierenden
Kreuzspulen ihren Qualitätsstandard behalten und der Kreuzspulautomat beim Wiedereinsetzen
der Spinnkopszufuhr sofort wieder in einen störungsfreien Normalbetrieb übergehen
kann.
[0017] Das bedeutet, der Kreuzspulautomat wird einerseits so früh wie möglich auf eine kostengünstigere
Betriebsart umgeschaltet, andererseits bleibt trotzdem gewährleistet, daß im Transportsystem
des Kreuzspulautomaten stets ausreichend leerhülsenbestückte Transportteller bereitstehen.
Die bereitgehaltenen Leerhülsen können im Bedarfsfall, das heißt, wenn die Spinnkopszufuhr
wieder einsetzt, durch den Umsetzer sofort gegen Spinnkopse getauscht und damit im
Bedarfsfall der Abräumvorgang der Ringspinnmaschine jederzeit gestartet werden.
[0018] Die im Anspruch 2 beschriebene sensorische Überwachung der Spinnkopszufuhr ermöglicht
dabei eine frühzeitige Reaktion auf die gegebene Situation.
Das heißt, ein im Bereich des Transportsystems des Kreuzspulautomaten angeordneter
Hülsenwächter sorgt bei Eingang des Signals

keine Spinnkopszufuhr" sofort dafür, daß zunächst die auf der Hülsenrückführstrecke
ankommenden, mit Leerhülsen bestückten Transportteller nicht mehr in Richtung des
Umsetzer, sondern über die sogenannte Passage direkt zur Kopszuführstrecke des Kreuzspulautomaten
umgeleitet und anschließend im Bereich der Hülsenrückführstrecke oder der Verteilerstrecke
bereitgehalten werden.
[0019] Wie im Anspruch 3 dargelegt, ist der Hülsenwächter dabei vorzugsweise so ausgebildet,
daß, sobald eine vorbestimmte Anzahl leerhülsenbestückter Transportteller direkt zur
Kopszuführstrecke umgeleitet worden ist, durch die Steuerung des Hülsenwächters ein
entsprechendes Signal an die Zentralsteuereinheit des Kreuzspulautomaten abgesetzt
wird. Die Zentralsteuereinheit leitet daraufhin selbsttätig die für einen Energiesparbetrieb
notwendigen Schritte in einer vorgegebenen Reihenfolge ein.
[0020] Die Anzahl der umgeleiteten Transportteller entspricht dabei vorteilhafterweise etwa
der Anzahl der Spulstellen des betreffenden Kreuzspulautomaten (Anspruch 4). Eine
solche Anzahl ist in der Regel ausreichend, um sicherzustellen, daß beim Wiedereinsetzen
der Spinnkopszufuhr am Umsetzer wenigstens soviel leerhülsenbestückte Transportteller
bereitstehen, daß die Zeitspanne, die die Spulstellen benötigen, um ihrerseits Spinnkopse
leerzuspulen und damit für der Austauschprozeß am Umsetzer bereitzustellen, überbrückt
werden kann.
[0021] Die im Anspruch 5 beschriebene, vorteilhafte Ausführungsform stellt dabei sicher,
daß bei ausbleibender Spinnkopszufuhr der Kreuzspulautomat auch dann auf Energiesparbetrieb
heruntergefahren wird, wenn beispielsweise aufgrund von Störungen an den Spulstellen,
die vorbestimmte Anzahl auszuschleusender, leerhülsenbestückter Transportteller nach
einer vorgegeben Zeitspanne noch nicht erreicht ist.
[0022] Die Zentralsteuereinheit setzt nach dem Eingang eines entsprechenden Signals der
Hülsenwächtersteuerung sofort eine Reihe von Steuerbefehlen ab (Ansprüche 6 und 7),
die dazu führen, daß der Kreuzspulautomat aus dem Normalbetrieb in einen definierten
Energiesparbetrieb heruntergefahren wird. Dieser Energiesparbetrieb stellt dabei sicher,
daß die im Transportsystem des Kreuzspulautomaten befindlichen Transportteller so
positioniert werden, daß nach dem Doffen der Ringspinnmaschine und damit beim Wiedereinsetzen
der Spinnkopszufuhr sofort ausreichend leerhülsenbestückte Transportteller bereitstehen
und somit der Kreuzspulautomat wieder ohne Schwierigkeiten auf Normalbetrieb hochgefahren
werden kann.
[0023] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind einem nachfolgend anhand der Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispiel entnehmbar.
[0024] Es zeigt:
- Fig. 1
- perspektivisch einen Verbund Ringspinnmaschine/Kreuzspulautomat mit ihren über einen
Umsetzer verbundenen Transporteinrichtungen,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf das schematisch dargestellte Transportsystem des erfindungsgemäßen
Kreuzspulautomaten.
[0025] In Figur 1 ist in perspektivischer Ansicht ein Textilmaschinenverbund dargestellt,
der aus einer Ringspinnmaschine 30 und einem Kreuzspulautomaten 25 besteht. Wie angedeutet,
verfügt die Ringspinnmaschine 30 über eine Transporteinrichtung 31, die über Transportstrecken
33a beziehungsweise 32b mit einem kontinuierlich arbeitenden Umsetzer 34 verbunden
ist. Der Umsetzer 34 ist dabei seinerseits über Transportstrecken 33b beziehungsweise
32a an das Transportsystem 21 des Kreuzspulautomaten 25 angeschlossen. Die Transportstrecken
32 beziehungsweise 33 können dabei zusätzlich über eine, im vorliegenden Ausführungsbeispiel
nicht dargestellte Kopsbrücke geführt sein. In einem solchen Fall ist zwischen den
beiden Textilmaschinen ein Durchgang für das Bedienpersonal gegeben.
[0026] Die relativ schematisch dargestellte Transporteinrichtung 31 der Ringspinnmaschine
30 besteht im wesentlichen aus einem um die Spinnstellen herumgeführten, in der Regel
hochkant stehenden, definiert ansteuerbaren Antriebsband 35, das entsprechende Ansätze
zum Fördern der spinnmaschineneigenen (nicht dargestellten) Transportteller aufweist,
sowie sogenannten Cowemat-Strecken 36, 37. Die Cowemat-Strecken 36, 37 erstrecken
sich auf beiden Seiten der Ringspinnmaschine und sind maschinenendseitig über eine
Cowemat-Verbindungsstrecke 38 verbunden. Im Bereich der Cowemat-Strecken 36, 37 sind
in der Regel außerdem (nicht dargestellte) Sensoreinrichtungen installiert, die den
jeweiligen Befüllungsgrad dieser Strecken erfassen und vorzugsweise an die Steuereinrichtung
49 der Ringspinnmaschine 30 angeschlossen sind.
Die Steuereinrichtung 49 steht dabei, zum Beispiel über einen Datenbus 50 mit der
Zentralsteuereinheit 27 des Kreuzspulautomaten 25 in Verbindung.
[0027] Die Cowemat-Strecken 36, 37 sind auf der der Cowemat-Verbindungsstrecke 38 gegenüberliegenden
Seite, wie vorstehend bereits erwähnt, über Transportstrecken 33a beziehungsweise
32b an einen Umsetzer 34 angeschlossen.
[0028] Wie an sich bekannt, werden mittels des Umsetzers 34 die auf den spinnmaschineneigenen
Transporttellern angeordneten Spinnkopse 39 auf spulmaschinenspezifische Transportteller
41 umgeladen. Gleichzeitig nimmt der Umsetzer 34 die Leerhülsen 40 von den spulmaschinenspezifische
Transporttellern 41 ab und setzt sie auf in der Transporteinrichtung 31 umlaufende,
spinnmaschineneigenen Transporttellern zurück.
[0029] Die spinnkopsbeladenen Transportteller 41 werden anschließend über die Transportstrecke
33b zum Transportsystem 21 des Kreuzspulautomaten 25 weitergeleitet, während die spinnmaschineneigenen
Transportteller mit den Leerhülsen 40 über die Transportstrecke 32b zur Transporteinrichtung
31 der Ringspinnmaschine 30 zurücklaufen.
[0030] In Figur 1 sind, in perspektivischer Ansicht, die verschiedenen Transportstrecken
des spulmaschineneigene Transportsystem 21 im einzelnen dargestellt, während sich
die Darstellung des Kreuzspulautomaten 25 im wesentlichen auf die spinnmaschinenendseitig
angeordnete Energie- und Bedieneinheit 22, sowie Positionsangaben für die Spulstellen
A, B, usw. beschränkt.
[0031] Das Transportsystem 21, das zum Ver- und Entsorgen der Spinnstellen A, B ... usw.
mit Spinnkopsen 39 beziehungsweise Leerhülsen 40 dient, ist beispielsweise auf einem
Chassis 20 installiert, das unterhalb der Spulstellen des Kreuzspulautomaten angeordnet
ist.
Das an sich bekannte Transportsystem 21 verfügt über eine an die Transportstrecke
33b angrenzende, maschinenlange Kopszuführstrecke 2. Von der Kopszuführstrecke 2 zweigen
eine oder mehrere Vorbereitungsstrecken 3 ab, an denen jeweils eine sogenannte Kopsvorbereitungsstation
42 positioniert ist. In den Kopsvorbereitungsstationen 42 werden, wie bekannt, die
Hinterwindungen der Kopse gelöst und Spitzenwicklungen auf die Hülsenspitzen gelegt.
Eine der Vorbereitungsstationen kann dabei auch als sogenannte Reste-Vorbereitungsstation
für bereits teilweise abgespulte Spinnkopse ausgebildet sein.
[0032] Endseitig sind die Vorbereitungsstrecken 3 jeweils über eine Abtransportstrecke 4
mit einer Speicherstrecke 5 und durch entsprechende Anordnung von Führungselementen,
die, wie in Fig.2 angedeutet, eine Abtransportstrecke 4a bilden, wieder mit der Kopszuführstrecke
2 verbunden.
[0033] Von der Speicherstrecke 5, die abwechselnd von Links- auf Rechtslauf umgeschaltet
wird, gehen Quertransportstrecken 6 ab.
[0034] Die Querstransportstrecken 6, die zu den einzelnen Spinnstellen A, B ... usw. führen,
sind ihrerseits endseitig an die Hülsenrückführstrecke 8 angeschlossen, an die sich
eine Verteilerstrecke 9 anschließt.
[0035] In der Verlängerung der Verteilerstrecke 9 ist die Transportstrecke 32a angeordnet,
die zum Umsetzer 34 führt. Die Verteilerstrecke 9 ist über eine Passage 1 außerdem
direkt mit der Kopszuführstrecke 2 verbunden.
Das Transportsystem 21 verfügt des weiteren über eine von der Passage 1 abzweigende,
sogenannte Hülsenreinigungsstrecke 10, in deren Bereich beispielsweise eine Hülsenreinigung
13 angeordnet ist, über eine Querpassage 11 sowie über eine Handvorbereitungsstrecke
12. Die Handvorbereitungsstrecke 12 ist dabei über die Querpassage 11 sowohl mit der
Kopszuführstrecke 2 als auch mit der Verteilerstrecke 9 verbunden.
[0036] Im Bereich der Verteilerstrecke 9 ist ein Hülsenwächter 24 angeordnet, dessen Steuereinrichtung
46 über das Bussystem 50 mit der Zentralsteuereinheit 27 des Kreuzspulautomaten 25
und mit einer im Bereich der Transportstrecke 33 angeordneten Sensoreinrichtung 45
in Verbindung steht.
Am Eingang der Verteilerstrecke 9 ist außerdem eine Sensoreinrichtung 51 angeordnet,
die den Befüllungsgrad der Hülsenrückführstrecke 8 erfaßt.
[0037] Das Transportsystem 21 des Kreuzspulautomaten 25, das in Fig.2 schematisch in Draufsicht
dargestellt und beispielsweise in der DE 196 36 661 A1 recht ausführlich beschrieben
ist, verfügt insgesamt über eine umfangreiche Aktorik und Sensorik, die einen definierten
Transport der Transportteller 41 innerhalb des Transportsystems 21 des Kreuzspulautomaten
25 ermöglicht.
[0038] Die Transportteller 41 verfügen dabei jeweils über eine definiert magnetisierbare
Codiereinrichtung, die es ermöglicht, den jeweiligen Beladungszustand des Transporttellers,
zum Beispiel, spinnkopstragend oder leerhülsenbestückt, kenntlich zu machen.
[0039] Wie aus Fig.2 ersichtlich, sind im Bereich des Transportsystems 21 beispielsweise
eine Vielzahl von Elektromagnetweichen 14 positioniert, die gezielt bestrombar sind
und die es im aktivierten Zustand ermöglichen, die mit einem ferromagnetischen Ring
umgebenen Transportteller 41 in eine angrenzende Transportstrecke umzuleiten.
Des weiteren verfügt das Transportsystems 21 über zahlreiche Sensoreinrichtungen 16,
vorzugsweise Hall-Sensoren, die auf in den Transporttellern 41 angeordnete, definiert
magnetisierbare Codiereinrichtungen reagieren.
Die magnetische Codierung der in den Transporttellern 41 angeordneten Informationsträger
kann dabei über Codierspulen 17 verändert werden.
Sensoreinrichtungen sind auch im Bereich der Kopsvorbereitungsstationen 42 angeordnet.
Diese Sensoreinrichtungen 15 überwachen dabei den Erfolg der Vorbereitungseinrichtungen
42.
Innerhalb des Transportsystems 21 sind außerdem einige Stoppeinrichtungen vorgesehen,
die ein Stauen von Transporttellern 41 auf der bestimmten Transportstrecken ermöglichen.
Funktion der Einrichtung:
[0040] Wenn die Ringspinnmaschine 30 ihre Spulenreise beendet, das heißt die Spinnkopse
fertiggestellt hat, werden mittels zweier seitlicher, maschinenlanger (nicht dargestellter
Doffbalken gleichzeitig alle fertigen Spinnkopse von den Spindeln der Ringspinnmaschine
abgezogen und auf spinnmaschineneigene Transportteller überführt, die vor den Spinnstellen
auf den Cowemat-Strecken 36, 37 bereitstehen. Anschließend wird das Antriebsbandes
35 um eine Spindelteilung weiter getaktet und dabei die leerhülsenbestückten Transporteller
so vor den Spinnstellen der Ringspinnmaschine 30 positioniert, daß die Leerhülsen
für die an den Doffbalken angeordneten Greifeinrichtungen handhabbar sind.
[0041] Wenn die Ringspinnmaschine 30 wieder mit Leerhülsen bestückt und damit abräumbereit
ist, was mittels einer entsprechenden (nicht dargestellten) Einrichtung erfaßt und
beispielsweise über den Maschinenbus 50 an die Zentralsteuereinheit 27 des Kreuzspulautomat
25 gemeldet wird, werden mittels des Förderbandes 35 die Transportteller mit den Spinnkopsen
39 in Transportrichtung F weiterbefördert und gelangen über die Transportstrecke 33a
zum Umsetzer 34. Der Umsetzer 34 lädt die Spinnkopse 39 von den spinnmaschineneigenen
Transporttellern auf spulmaschinenspezifische Transportteller 41 um.
Gleichzeitig nimmt der Umsetzer die auf den Transporttellern 41 herangeführten Leerhülsen
40 auf und setzt sie auf die spinnmaschineneigenen Transportteller ab.
Die jetzt mit Spinnkopsen 39 beladenen Transporttellern 41 werden auf das Transportsystem
21 des Kreuzspulautomaten 25 überführt, während die jetzt mit Leerhülsen 40 beladenen
spinnmaschineneigenen Transportteller zur Transporteinrichtung 31 der Ringspinnmaschine
30 zurückbefördert werden.
[0042] Die Spinnkopszufuhr auf der Transportstrecke 33 wird dabei permanent über eine Sensoreinrichtung
45 überwacht, die vorzugsweise ebenfalls über den Maschinenbus 50 mit der Steuereinrichtung
46 des Hülsenwächter 24 verbunden ist. Sobald die Sensoreinrichtung 45 feststellt,
daß über die Transportstrecke 33a keine Spinnkopszufuhr mehr erfolgt und eine im Bereich
der Ringspinnmaschine 30 angeordnete (nicht näher dargestellte )Einrichtung meldet,
daß die Transporteinrichtung 31 der Ringspinnmaschine 30 vorschriftsmäßig geräumt
ist, wird ein entsprechendes Signal an die Steuereinrichtung 46 des Hülsenwächters
24 abgesetzt, die dann ihrerseits dafür sorgt, daß die auf der Verteilerstrecke 9
ankommenden, mit Leerhülsen 40 bestückten Transportteller 41 nicht mehr über die Transportstrecke
32a zum Umsetzer 34 geschickt werden, sondern über die Passage 1 zur Kopszuführstrecke
2 geleitet werden.
Das heißt, die an der Einmündung zur Passage 1 angeordnete Elektroweiche 14a (siehe
Fig.2) wird aktiviert und lenkt dann die ferromagnetischen Transportteller 41 in Richtung
der Passage 1 ab. Über eine im Bereich des Hülsenwächters 24 angeordnete Sensoreinrichtung
16a wird dabei außerdem die Anzahl der ausgeschleusten Leerhülsen 40 erfaßt. Die vorzugsweise
als Hall-Sensor ausgebildete Sensoreinrichtung 16a erkennt dabei anhand der Codierung
des Transporttellers, ob der Transportteller bereits gezählt wurde.
[0043] Die ausgeschleusten, leerhülsenbestückten Transportteller 41 gelangen über die Kopszuführstrecke
2, die Verbindungsstrecke 7 und die Hülsenrückführstrecke 8 wieder zur Verteilerstrecke
9, wo sie schließlich am Hülsenwächter 24 gestaut werden.
[0044] Wenn eine vorbestimmte Anzahl leerhülsentragender Transportteller 41 ausgeschleust
ist, setzt die Steuereinrichtung 46 des Hülsenwächters 24 über den Maschinenbus 50
ein Signal i an die Zentralsteuereinheit 27 des Kreuzspulautomaten 25 ab.
Die Zentralsteuereinheit 27 sorgt daraufhin dafür, daß der Kreuzspulautomat 25 in
einen kontrollierten Energiesparbetrieb heruntergefahren wird.
[0045] Das heißt,die Zentralsteuereinheit 27 des Kreuzspulautomaten 25 sorgt dafür, daß
zunächst der Antrieb 19 der Speicherstrecke 5 sowie die Antriebe 18 der Quertransportstrecken
6 abgeschaltet werden. Des weiteren wird der (nicht dargestellte) Antrieb der Sauganlage
der Spulmaschine abgestellt und die Spulstellen in Schaltsperre gesetzt.
Das heißt, in Spulposition befindliche Spinnkopse werden zu Ende gespult, ein Kopswechsel
wird jedoch nicht mehr gestartet. Außerdem werden die Vorbereitungsstationen 42 abgeschaltet
und eine Signallampe 26 auf Blink- oder Dauerlicht geschaltet.
[0046] Nach einer vorgegebenen Zeitspanne sorgt die Zentralsteuereinheit 27 schließlich
dafür, daß auch der Antrieb 28 der Kopszuführstrecke 2, der Antrieb 29 der Verbindungsstrecke
7, der Antrieb 47 der Hülsenrückführstrecke 8 sowie der Antrieb 48 der Verteilerstrecke
9 abgeschaltet wird. Der Kreuzspulautomat 25 befindet sich damit in einem stromsparenden
Stand-by-Modus dem sogenannten Energiesparbetrieb.
[0047] Der Kreuzspulautomat 25 bleibt in diesem Energiesparbetrieb, bis die Zentralsteuereinheit
27, beispielsweise über die Steuereinrichtung 49 der Ringspinnmaschine 30, darüber
informiert wird, daß die Ringspinnmaschine 30 wieder abräumbereit ist und bis die
Signaleinrichtung 45 meldet

Spinnkopszufuhr".
[0048] Bei Eingang entsprechender Signale sorgt die Zentralsteuereinheit 27 des Kreuzspulautomaten
25 dann automatisch dafür, daß die vorbeschriebenen Antriebe des Transportsystems
21 wieder zugeschaltet werden.
[0049] Das heißt, der Umsetzer 34 kann unverzüglich mit der Übernahme der von der Ringspinnmaschine
gelieferten Spinnkopse 39 starten, da am Umsetzer sofort ausreichend Leerhülsen 40
bereitstehen, die bis zu diesem Zeitpunkt am Hülsenwächter 24 gestaut stehen.
[0050] Wenn die Sensoreinrichtung 51 am Eingang der Verteilerstrecke 9 registriert, daß
die Hülsenrückführstrecke 8 abgeräumt ist, wird die Schaltsperre der Spulstellen aufgehoben.
Anschließend werden die bis zu diesem Zeitpunkt in den Spulpositionen der Spulstelle
auf den Quertransportstrecken 6 stehenden Transportteller zur Hülsenrückführstrecke
8 hin ausgeschleust und ohne Komplikationen über die Hülsenrückführstrecke 8 abgefördert.
[0051] Die vorstehend beschriebene Art der kommunikativen Verbindung zwischen der Sensoreinrichtung
45 und dem Hülsenwächter 24 bzw. dessen Steuereinrichtung 46 sowie des Hülsenwächters
24 mit der Zentralsteuereinheit 27 des Kreuzspulautomaten 25 stellt lediglich ein
mögliches Ausführungsbeispiel dar.
Es sind durchaus auch andere Varianten einer funktionellen Verknüpfung dieser Bauelement
vorstellbar, ohne daß damit der allgemeine Erfindungsgedanke verlassen wird.
1. Verfahren zum Betreiben eines Kreuzspulautomaten, der über eine Vielzahl gleichartiger
Spulstellen sowie ein Transportsystem zum Ver- und Entsorgen der Spulstellen mit Spinnkopsen
beziehungsweise Leerhülsen verfügt, wobei die Spinnkopse auf einer im Produktionsprozeß
vorgeschalteten Textilmaschine gefertigt werden, die eine an das Transportsystem des
Kreuzspulautomaten angeschlossene Transporteinrichtung aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Spinnkopszufuhr zum Kreuzspulautomaten permanent sensorisch überwacht wird,
- daß bei einem Ausbleiben der Spinnkopszufuhr infolge weitestgehender Räumung der
Transporteinrichtung der vorgeschalteten Ringspinnmaschine der Kreuzspulautomat kontrolliert
in einen definierten Energiesparbetrieb heruntergefahren wird, wobei die Spulstellen
in Schalsperre gesetzt werden und zunächst eine vorgegebene Anzahl leerhülsenbestückter
Transportteller im Transportsystem des Kreuzspulautomaten bereitgestellt wird und
- daß beim Wiedereinsetzen der Spinnkopszufuhr der Kreuzspulautomat wieder kontrolliert
auf Normalbetrieb hochgefahren wird, wobei die Spulstellen so lange in Schaltsperre
bleiben bis die Hülsenrückführstrecke abgeräumt ist.
2. Kreuzspulautomat mit einer Vielzahl gleichartiger Spulstellen sowie einem Transportsystem
zum Ver- und Entsorgen der Spulstellen mit Spinnkopsen beziehungsweise Leerhülsen,
das mit einer Transporteinrichtung einer vorgeschalteten, Spinnkopse produzierenden
Textilmaschine verbunden ist, zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet,
- daß eine Sensoreinrichtung (45) zur Überwachung der Spinnkopszufuhr zum Kreuzspulautomaten
(25) vorgesehen ist,
- daß im Bereich des Transportsystem (21) des Kreuzspulautomaten (25) ein Hülsenwächters
(24) angeordnet ist, dessen Steuereinrichtung (46) funktionell sowohl mit der Sensoreinrichtung
(45) als auch mit einer Zentralsteuereinheit (27) des Kreuzspulautomaten (25) in Verbindung
steht,
- daß die Steuereinrichtung (46) des Hülsenwächters (24) derart ausgebildet ist, daß
bei Eingang eines Signals

keine Spinnkopszufuhr", zunächst ein Umleiten und Bevorraten der auf der Hülsenrückführstrecke
(8) des Transportsystems (21) ankommenden, mit Leerhülsen (40) bestückten Transportteller
(41) in Richtung der Kopszuführstrecke (2) veranlaßt und bei Erreichen einer vorbestimmten
Anzahl derartiger Transportteller ein Signal (i) an die Zentralsteuereinheit (27)
abgesetzt wird, das von dieser dahingehend verarbeitet wird, daß die Arbeitsfunktionen
des Kreuzspulautomaten (25) in einen definierten Energiesparbetrieb heruntergefahren
werden und
- daß dieser Energiesparbetrieb solange beibehalten wird, bis die Zentralsteuereinheit
(27) von der Sensoreinrichtung (45) und einer Steuereinrichtung (49) der Ringspinnmaschine
(30) darüber informiert wird, daß die Spinnkopszufuhr wieder eingesetzt hat.
3. Kreuzspulautomat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich des Hülsenwächters
(24) eine Einrichtung (16a) zur Erfassung bereits gezählter leerhülsenbestückter Transportteller
(41) angeordnet ist, und daß bei Erreichen einer vorbestimmten Anzahl derartiger Transportteller
von der Steuereinrichtung (46) des Hülsenwächters (24) das Signal (i) an die Zentralsteuereinheit
(27) des Kreuzspulautomaten (25) absetzbar ist.
4. Kreuzspulautomat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl der umgeleiteten
Transportteller (41) etwa der Anzahl der Spulstellen A, B ... usw. des Kreuzspulautomaten
(25) entspricht.
5. Kreuzspulautomat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung
(46) des Hülsenwächters (24) so ausgebildet ist, daß eine vorbestimmte Zeitspanne
nach Eingang des Signals

keine Spinnkopszufuhr" das Signal (i) an die Zentralsteuereinheit (27) auch dann absetzt
wird, wenn die vorbestimmte Anzahl umzuleitender Transportteller (41) noch nicht erreicht
ist.
6. Kreuzspulautomat nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
von der Zentralsteuereinheit (27) nach Erhalt des Hülsenwächtersignals

Spinnkopszufuhr unterbrochen" folgende Steuerbefehle absetzbar sind:
- Antrieb (19) der Speicherstrecke (5) aus,
- Antrieb der Sauganlage aus beziehungsweise nur an, wenn ein Wanderreiniger läuft,
- Transportteller am Hülsenwächters (24) stauen,
- Antrieb der Hülsenreirigungsstrecke (10) aus,
- Antrieb Handvorbereitungsstrecke (12) aus,
- Kopsvorbereitungsstationen (42) aus,
- Spulstellen (A, B ... usw.) in Schaltsperre,
- Antriebe (18) der Quertransportstrecken (6) aus,
- Kontrollampe (26)

Energiesparbetrieb" an.
7. Kreuzspulautomat nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine vorbestimmte Zeitspanne
nach dem Absetzen erster Steuerbefehle durch die Zentralsteuereinheit (27) weitere
Steuerbefehle, wie
- Antrieb (28) der Kopszuführstrecke (2) aus,
- Antrieb (29) der Verbindungsstrecke (7) aus,
- Antrieb (47) der Hülsenrückführstrecke (8) aus,
- Antrieb (48) der Verteilerstrecke (9) aus,
- Antrieb der Passage (1) aus, absetzbar sind.
8. Kreuzspulautomat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich einer Ringspinnmaschine
(30) eine Sensorik oder Steuereinrichtung (49) vorhanden ist, die mit der Zentralsteuereinheit
(27) des Kreuzspulautomaten (25) verbunden ist, deren Signal

Ringspinnmaschine abräumbereit" in der Zentralsteuereinheit (27) des Kreuzspulautomaten
(25) das kontrollierte Hochfahren des Kreuzspulautomaten (25) auf Normalbetrieb initiiert.
9. Kreuzspulautomat nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
am Eingang der Verteilerstrecke (9) eine Sensoreinrichtung (51) zur Überwachung des
Befüllunggrades der Hülsenrückführstrecke (8) installiert ist.