(19)
(11) EP 1 006 336 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.06.2000  Patentblatt  2000/23

(21) Anmeldenummer: 99118872.3

(22) Anmeldetag:  24.09.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F42B 14/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 02.12.1998 DE 19855535

(71) Anmelder: Rheinmetall W & M GmbH
29345 Unterlüss (DE)

(72) Erfinder:
  • Brinkmann, Fritz
    49757 Werlte (DE)

   


(54) Drallstabilisiertes Artilleriegeschoss


(57) Die Erfindung betrifft ein drallstabilisiertes Artilleriegeschoß mit einem metallischen Führungsband (2) und einem aus Kunststoff bestehenden Dichtring (9), wobei das Führungsband (2), in Richtung der Längsachse (3) des Geschosses (1) gesehen, mindestens eine Ringnut (8) enthält.
Um eine Beschädigung oder Zerstörung bzw. ein Abstreifen des Dichtringes (9) beim Einführen des Geschosses (1) in den Ladungsraum der entsprechenden Waffe sicher zu verhindern, schlägt die Erfindung vor, daß der Dichtring (9) in der Ringnut (8) des Führungsbandes (2) angeordnet und mit der Geschoßwand (11) form- und/oder kraftschlüssig verbunden ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein drallstabilisiertes Artilleriegeschoß nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Ein derartiges Artilleriegeschoß ist beispielsweise aus der DE 40 00 167 C2 bekannt. Das bekannte Geschoß besitzt ein mehrere Ringnuten aufweisendes Führungsband, an dem zum Geschoßboden hin ein aus Kunststoff bestehender Dichtring, der auch als Obturatorring bezeichnet wird, angeordnet ist. Dieser Dichtring dient zur Verbesserung der Abdichtung des Geschosses gegen die unter hohem Druck stehenden Treibladungsgase und wird in der Regel kraftschlüssig durch Aufschrumpfen an dem Geschoß befestigt.

[0003] Als nachteilig hat es sich bei den bekannten Artilleriegeschossen unter anderem erwiesen, daß der jeweilige Dichtring bei mechanischen Belastungen leicht beschädigt oder komplett zerstört wird. Beschädigte oder lose sitzende Dichtringe werden beim Ansetzen der Geschosse aber leicht von dem Geschoß abgestreift, was zu sicherheitsrelevanten Störungen des gesamten Waffensystems führen kann. Außerdem hat sich gezeigt, daß die Dichtringe beim Transport der entsprechenden Munition häufig abfallen, weil ihre Vorspannung durch Alterung des Kunststoffes verloren geht.

[0004] Für einen automatischen Munitionsfluß, wie er für großkalibrige Waffen (z.B. Panzerhaubitzen) heute gefordert wird, ist diese bekannte Munition mit heckseitig angeordnetem Dichtring daher nicht geeignet.

[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein drallstabilisiertes Artilleriegeschoß der eingangs erwähnten Art anzugeben, bei dem eine Beschädigung oder Zerstörung bzw. ein Abstreifen des Dichtringes beim Einführen des Geschosses in den Ladungsraum der entsprechenden Waffe sicher verhindert und seine abdichtende Funktion nicht negativ beeinflußt wird.

[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.

[0007] Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde, den Dichtring nicht heckseitig hinter dem Führungsband anzuordnen, sondern ihn in eine Ringnut des Führungsbandes einzubetten. Dadurch ist er zuverlässig gegen mechanische Beschädigungen geschützt und ein Abstreifen praktisch ausgeschlossen.

[0008] Der definierte Sitz des Dichtringes in der Nut garantiert eine Verbesserung und eine höhere Zuverlässigkeit der Dichtungsfunktion und somit eine Reduzierung des Rohrverschleisses.

[0009] Außerdem können bereits vorhandene Artilleriegeschosse, die für Waffensysteme mit automatischem Munitionsfluß aufgrund der heckseitigen Anordnung des Dichtungsringes nicht geeignet sind, auf einfache Weise umgerüstet werden. Es ist in diesen Fällen lediglich erforderlich, eine der in dem jeweiligen Artilleriegeschoß ohnehin vorhandenen Nuten etwa zu verbreitern, den Dichtungsring in diese Nut einzusetzen und gegebenenfalls kraftschlüssig mit dem Geschoß zu verbinden.

[0010] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden anhand einer Figur erläuterten Ausführungsbeispiel.

[0011] Die Fig. zeigt den Querschnitt eines erfindungsgemäßen drallstabilisierten Artilleriegeschosses 1 im Bereich seines beispielsweise aus Kupfer bestehenden Führungsbandes 2. Das Führungsband 2 setzt sich -in Richtung der Längsachse 3 des Geschosses 1 gesehen- aus drei stegförmigen Führungsbandteilen 4-6 zusammen, zwischen denen sich zwei Ringnuten 7, 8 befinden. In der im mittleren Teil des Führungsbandes 1 befindlichen Ringnut 8 ist erfindungsgemäß ein aus Polyamid 6.6 bestehender Dichtring 9 angeordnet, der sich bis in eine nutenförmige Ausnehmung 10 der Geschoßwand 11 erstreckt und mit dieser form- und/oder kraftschlüssig verbunden ist.

[0012] Zur Umrüstung eines vorhandenen Artilleriegeschosses wird die entsprechende, in der Regel relativ schmale Ringnut des vorhandenen Führungsbandes durch eine spanende Bearbeitung auf die Abmessungen des einzubringenden Dichtringes vergrößert.

[0013] Der Dichtring selbst wird mit Übermaß gefertigt und an einer Stelle aufgetrennt, wobei die Enden der Trennstelle derart angeschrägt werden, daß sie übereinandergelegt den gewünschten Innen- und Außendurchmesser ergeben.

[0014] Anschließend wird dann der Dichtring in die erweiterte Ringnut des Führungsbandes gelegt und die aufeinanderliegenden Enden des Dichtringes mit einem geeigneten Kleber dauerhaft verbunden.

[0015] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. So können beispielsweise Führungsband und Dichtring statt aus Kupfer und Polyamid auch aus anderen geeigneten Materialien bestehen. Außerdem muß sich die Ringnut für den Dichtring nicht zwingend in dem mittleren Teil des Führungsbandes befinden, sondern kann auch an einer anderen Stelle des Führungsbandes eingebracht werden.

Bezugszeichenliste



[0016] 
1
Artilleriegeschoß
2
Führungsband
3
Längsachse
4-6
Führungsbandteile
7,8
Ringnuten
9
Dichtring
10
nutenförmige Ausnehmung
11
Geschoßwand



Ansprüche

1. Drallstabilisiertes Artilleriegeschoß mit einem metallischen Führungsband (2) und einem aus Kunststoff bestehenden Dichtring (9), wobei das Führungsband (2), in Richtung der Längsachse (3) des Geschosses (1) gesehen, mindestens eine Ringnut (8) enthält, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtring (9) in der Ringnut (8) des Führungsbandes (2) angeordnet und mit der Geschoßwand (11) form- und/oder kraftschlüssig verbunden ist.
 
2. Drallstabilisiertes Artilleriegeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtring (9) aus Polyamid 6.6 besteht.
 
3. Drallstabilisiertes Artilleriegeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Dichtring (9) durch die Ringnut (8) des Führungsbandes (2) hindurch bis in eine nutenförmige Ausnehmung (10) der Geschoßwand (11) erstreckt.
 




Zeichnung