[0001] Die Erfindung betrifft ein drallstabilisiertes Artilleriegeschoß nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Ein derartiges Artilleriegeschoß ist beispielsweise aus der DE 40 00 167 C2 bekannt.
Das bekannte Geschoß besitzt ein mehrere Ringnuten aufweisendes Führungsband, an dem
zum Geschoßboden hin ein aus Kunststoff bestehender Dichtring, der auch als Obturatorring
bezeichnet wird, angeordnet ist. Dieser Dichtring dient zur Verbesserung der Abdichtung
des Geschosses gegen die unter hohem Druck stehenden Treibladungsgase und wird in
der Regel kraftschlüssig durch Aufschrumpfen an dem Geschoß befestigt.
[0003] Als nachteilig hat es sich bei den bekannten Artilleriegeschossen unter anderem erwiesen,
daß der jeweilige Dichtring bei mechanischen Belastungen leicht beschädigt oder komplett
zerstört wird. Beschädigte oder lose sitzende Dichtringe werden beim Ansetzen der
Geschosse aber leicht von dem Geschoß abgestreift, was zu sicherheitsrelevanten Störungen
des gesamten Waffensystems führen kann. Außerdem hat sich gezeigt, daß die Dichtringe
beim Transport der entsprechenden Munition häufig abfallen, weil ihre Vorspannung
durch Alterung des Kunststoffes verloren geht.
[0004] Für einen automatischen Munitionsfluß, wie er für großkalibrige Waffen (z.B. Panzerhaubitzen)
heute gefordert wird, ist diese bekannte Munition mit heckseitig angeordnetem Dichtring
daher nicht geeignet.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein drallstabilisiertes Artilleriegeschoß
der eingangs erwähnten Art anzugeben, bei dem eine Beschädigung oder Zerstörung bzw.
ein Abstreifen des Dichtringes beim Einführen des Geschosses in den Ladungsraum der
entsprechenden Waffe sicher verhindert und seine abdichtende Funktion nicht negativ
beeinflußt wird.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0007] Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde, den Dichtring nicht heckseitig
hinter dem Führungsband anzuordnen, sondern ihn in eine Ringnut des Führungsbandes
einzubetten. Dadurch ist er zuverlässig gegen mechanische Beschädigungen geschützt
und ein Abstreifen praktisch ausgeschlossen.
[0008] Der definierte Sitz des Dichtringes in der Nut garantiert eine Verbesserung und eine
höhere Zuverlässigkeit der Dichtungsfunktion und somit eine Reduzierung des Rohrverschleisses.
[0009] Außerdem können bereits vorhandene Artilleriegeschosse, die für Waffensysteme mit
automatischem Munitionsfluß aufgrund der heckseitigen Anordnung des Dichtungsringes
nicht geeignet sind, auf einfache Weise umgerüstet werden. Es ist in diesen Fällen
lediglich erforderlich, eine der in dem jeweiligen Artilleriegeschoß ohnehin vorhandenen
Nuten etwa zu verbreitern, den Dichtungsring in diese Nut einzusetzen und gegebenenfalls
kraftschlüssig mit dem Geschoß zu verbinden.
[0010] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden anhand
einer Figur erläuterten Ausführungsbeispiel.
[0011] Die Fig. zeigt den Querschnitt eines erfindungsgemäßen drallstabilisierten Artilleriegeschosses
1 im Bereich seines beispielsweise aus Kupfer bestehenden Führungsbandes 2. Das Führungsband
2 setzt sich -in Richtung der Längsachse 3 des Geschosses 1 gesehen- aus drei stegförmigen
Führungsbandteilen 4-6 zusammen, zwischen denen sich zwei Ringnuten 7, 8 befinden.
In der im mittleren Teil des Führungsbandes 1 befindlichen Ringnut 8 ist erfindungsgemäß
ein aus Polyamid 6.6 bestehender Dichtring 9 angeordnet, der sich bis in eine nutenförmige
Ausnehmung 10 der Geschoßwand 11 erstreckt und mit dieser form- und/oder kraftschlüssig
verbunden ist.
[0012] Zur Umrüstung eines vorhandenen Artilleriegeschosses wird die entsprechende, in der
Regel relativ schmale Ringnut des vorhandenen Führungsbandes durch eine spanende Bearbeitung
auf die Abmessungen des einzubringenden Dichtringes vergrößert.
[0013] Der Dichtring selbst wird mit Übermaß gefertigt und an einer Stelle aufgetrennt,
wobei die Enden der Trennstelle derart angeschrägt werden, daß sie übereinandergelegt
den gewünschten Innen- und Außendurchmesser ergeben.
[0014] Anschließend wird dann der Dichtring in die erweiterte Ringnut des Führungsbandes
gelegt und die aufeinanderliegenden Enden des Dichtringes mit einem geeigneten Kleber
dauerhaft verbunden.
[0015] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. So können beispielsweise Führungsband und Dichtring statt aus Kupfer und
Polyamid auch aus anderen geeigneten Materialien bestehen. Außerdem muß sich die Ringnut
für den Dichtring nicht zwingend in dem mittleren Teil des Führungsbandes befinden,
sondern kann auch an einer anderen Stelle des Führungsbandes eingebracht werden.
Bezugszeichenliste
[0016]
- 1
- Artilleriegeschoß
- 2
- Führungsband
- 3
- Längsachse
- 4-6
- Führungsbandteile
- 7,8
- Ringnuten
- 9
- Dichtring
- 10
- nutenförmige Ausnehmung
- 11
- Geschoßwand
1. Drallstabilisiertes Artilleriegeschoß mit einem metallischen Führungsband (2) und
einem aus Kunststoff bestehenden Dichtring (9), wobei das Führungsband (2), in Richtung
der Längsachse (3) des Geschosses (1) gesehen, mindestens eine Ringnut (8) enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtring (9) in der Ringnut (8) des Führungsbandes (2) angeordnet und mit
der Geschoßwand (11) form- und/oder kraftschlüssig verbunden ist.
2. Drallstabilisiertes Artilleriegeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtring (9) aus Polyamid 6.6 besteht.
3. Drallstabilisiertes Artilleriegeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Dichtring (9) durch die Ringnut (8) des Führungsbandes (2) hindurch
bis in eine nutenförmige Ausnehmung (10) der Geschoßwand (11) erstreckt.