[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Bestimmung des Durchmessers von
Münzen, die in regelloser Folge auf einer Führungsbahn entlang der Führungskante gefördert
werden und auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist aus der DE 2547685 C2 vorbekannt.
Hierbei befindet sich ein Lichttastkopf mit senkrecht zur Führungskante und in unterschiedlichen
Abständen zu dieser angeordneten Lichtleitfasern in der Ebene der Führungsbahn, wobei
die von der entlang der Führungskante auf der Führungsbahn geförderten Münzen abgedeckten
Lichtleitfasern ein Maß für den Durchmesser der Münzen abgeben. Nachteilig hierbei
ist, daß für jede Münze, die gezählt werden soll, eine Faser vorhanden sien muß. Damit
ist diese Vorrichtung währungsspezifisch auszubilden, da für jede zu zählende Münze
mindestens eine Faser benötigt wird. Nachteilig ist ferner, daß der Lichttastkopf
mit seinen einzelnen Lichtleitfasern hochpräsise hergestellt und genauestens gegenüber
der Führungskante in der Führungsbahn justiert werden muß, da andernfalls Fehler in
Anordnung und Montage des Lichttastkopfes zu ungenauen Meßergebnissen führen können.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren und die Vorrichtung zur Bestimmung
des Durchmessers von Münzen zu vereinfachen.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung vor, daß die Münzen durch den Luftspalt
eines der Führungskante zugeordneten U-förmigen Ferritkernes geführt werden, dessen
Spule von einer Wechselspannung beaufschlagt ist, und daß der Rückfluß des magnetischen
Feldes bei der jeder Münze zugeordneten Eintauchtiefe ermittelt und aus dem Rückfluß
des magnetischen Feldes der Durchmesser der Münze bestimmt wird. Der Rückfluß des
magnetischen Feldes des U-förmigen Ferritkernes wird beim Durchgang einer Münze unterschiedlich
stark beeinflußt, wobei ein Energieentzug erfolgt. Der Energieentzug ist bei im Durchmesser
kleinen Münzen mit geringer Eintauchtiefe niedriger als bei im Durchmesser großen
Münzen mit großer Eintauchtiefe in den U-förmigen Ferritkern. In einer angeschlossenen
elektronischen Auswerteeinrichtung wird der Rückfluß des magnetischen Feldes bzw.
die Menge des Energieentzuges ermittelt, da die elektronische Auswerteeinheit die
an der Spule liegende,von Wechselspannung erzeugte Energie mißt. Je mehr Energie der
Spule entzogen wird, um so niedriger ist das Signal des magnetischen Feldes an der
Spule. Das Signal variiert mit den unterschiedlichen Eintauchtiefen der Münzen und
gibt damit den Durchmesser der Münzen an, die somit aufgrund Ihres Durchmessers in
der Wertigkeit bestimmt werden können.
[0005] Es ist zwar bereits aus der DE 4224204 A1 ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Bestimmung der Echtheit von Münzen vorbekannt, bei dem eine mit einem Eisenkern versehene
Spule zu einem Zeitpunkt, in dem sich eine Münze im Bereich eines Poles der Spule
befindet, mit einem Stromimpuls beaufschlagt und aus dem Vergleich der selbstinduzierten
Abklingspannung mit für die zu prüfenden Münzen typischen Werten der Abklingspannung
die Echtheit dieser Münzen bestimmt wird. Dabei wird die Spule mit einem Stromimpuls
typischer Länge beaufschlagt und für jede der zu bestimmenden Münzen wird die Zeit
bestimmt, zu der die Abklingspannung den Wert einer vorgegebenen Referenzspannung
erreicht hat, wobei geprüft wird, ob zu den bestimmten Zeiten die Abklingspannung
mit dem Wert der Referenzspannung übereinstimmt. Mit diesem vorbekannten Verfahren
nebst zugehöriger Vorrichtung kann nur die Echtheit von Münzen bestimmt werden, nicht
jedoch deren Durchmesser, selbst wenn dort mit einem U-förmigen Eisenkern gemessen
wird, dessen Spule klein gegenüber dem Durchmesser der zu messenden Münze ist.
[0006] Die Erfindung ist nachfolgend anhand einer Vorrichtung zur Bestimmung des Durchmessers
von Münzen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- die Draufsicht auf eine Münzzählmaschine mit der Vorrichtung,
- Fig. 2
- die vergrößerte Darstellung der Vorrichtung zur Bestimmung des Durchmessers von Münzen,
- Fig. 3
- eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung mit eingezeichneter Münze und
- Fig. 4
- ein Blockdiagramm der elektronischen Auswerteschaltung.
[0007] Die in Fig. 1 in Draufsicht dargestellte Münzzählmaschine umfaßt ein kastenförmiges,
rechteckiges Gehäuse 1 mit einem auf dessen Oberseite angeordneten flachen Drehteller
2, der um eine vertikale Achse 3 in Richtung des Pfeiles 4 von einem nicht dargestellten
Antriebsmotor drehangetrieben ist, eine horizontale, flache Führungsbahn 5 mit senkrecht
auf dieser stehender Führungskante 6 und ein Anlaufkugellager 7 für die Münzen, sowie
eine durch Ausfallöffnungen 9 verschiedener Weiten gekennzeichnete Sortierstrecke
für die Münzen im Bereich der Führungsbahn 5. Eine elektronische Erkennungseinrichtung
8 ist am Anfang der Führungsbahn 5 nahe dem, dicht am Drehteller 3 gelagerten Anlaufkugellager
7 angeordnet. Auf dieser Münzzählmaschine werden die zu zählenden Münzen auf den von
einem Rand 10 umgebenen Drehteller 2 auf gebracht und von einem Transportriemen 13,
der sich ausgehend vom Bereich oberhalb des Drehtellers 3 über die gesamte, tangential
an den Drehteller 3 anschließenden Führungsbahn 5 parallel zu und in einem kleinen
Abstand von der Führungskante 6 erstreckt, vom Drehteller 2 abgezogen und in regelloser
Folge entlang der Führungskante 6 der Führungsbahn 5 gefördert und mittels des der
Führungsbahn 5 zugeordneten elektronischen Erkennungsmoduls 8 erkannt und gezählt.
[0008] Um den Durchmesser der Münzen 9 zu bestimmen, gehört zum elektronischen Erkennungsmodul
8 auch eine Vorrichtung 11 mit angeschlossener elektronischer Auswerteeinheit 12 (Fig.
4) zur Bestimmung des Durchmessers der Münzen 9. Die Vorrichtung 11 umfaßt einen mit
einer Spule 14 umwickelten U-förmigen Ferritkern 15, der mit den freien Enden 16 seiner
Pole 17,18 senkrecht zur Führungskante 6 gerichtet und in einem definierten Abstand
D zu der Führungskante 6 angeordnet ist.Der eine Pol 18 befindet sich in der Führungsbahn
5 derart, daß seine Oberfläche bündig mit der Oberfläche der Führungsbahn 5 liegt,
wie es in Fig. 2 und 3 ersichtlich ist. Der andere Pol 17 befindet sich im Abstand
der Weite W des Luftspaltes des U-förmigen Ferritkernes 15 oberhalb der Führungsbahn
5. Die Weite W des Luftspaltes ist mindestens so groß wie die größte Dicke der dicksten
Münze 9. Die Spule 14 befindet sich am die beiden Pole 17, 18 verbindenden Basisschenkel
19 des U-förmigen Ferritkernes 15.
[0009] Eine Münze 9, die vom Drehteller 2 kommend um das Anlaufkugellager 7 herum mittels
des Transportriemens 13 gefördert wird, liegt mit ihrem Rand an der Führungskante
6 an und wird unter Wirkung des Transportriemens 13 ständig gegen die Führungskante
6 gedrückt. Die Münze 9 eines bestimmten Durchmessers taucht in den Luftspalt des
U-förmigen Ferritkernes 15 um eine genau definierte Eintauchtiefe T ein.
[0010] An der Spule 14 des U-förmigen Ferritkernes 15 liegt eine Wechselspannung von mehreren
100 Khz an, wobei die Spule 14 zwischen den Schenkeln, d.h. Polen 17, 18 des U-Kernes
15 ein elektromagnetisches Wechselfeld erzeugt. Wenn die Münze 9 zwischen die U-Schenkel
bzw. -Pole 17, 18 des U-förmigen Ferritkernes 15 eintaucht, wird aus dem elektromagnetischen
Ferritteil aufgrund des Wirbelstromeffektes Energie entzogen. Die Höhe des Energieentzugs
ist in etwa proportional der Eintauchtiefe T der Münze 9 in den U-förmigen Ferritkern
15 und wird nur in geringem Maße von der Legierung und der Dicke der Münze 9 beeinflußt.
Mittels der elektronischen Auswerteeinheit 12, die in der Lage ist, entsprechend dem
Energieentzug ein proportionales Ausgangssignal zur Verfügung zu stellen, kann direkt
der Durchmesser der Münze 9 bestimmt werden.
[0011] Das in Fig. 4 dargestellte Blockdiagramm der elektronischen Auswerteeinheit 12 umfaßt
einen HF-Generator 20, einen angeschlossenen Verstärker/Treiber 21, die über eine
Leitung 22 direkt mit der Spule 14 des U-förmigen Ferritkernes 15 verbunden sind.
Das andere Ende der Spulenwicklung 14 ist geerdet.
[0012] An die Verbindungsleitung 22 zwischen HF-Generator 20 bzw. Verstärker/Treiber 21
und Spule 14 des U-förmigen Ferritkernes 14 ist eine Parallelschaltung aus einem langsamen
Peakdetect- und Hold-Bauelement 23 nebst nachgeschaltetem Verstärker 24 und einem
schnellen Peakdetect- und Hold-Bauelement 25 nebst nachgeschaltetem Verstärker 26
angeschlossen, die jeweils mit einem Mikrocontroller 27 verbunden sind, welcher der
Datenausgabe 28 dient.
[0013] Dabei ist die Parallelschaltung aus dem langsamen Peakdetect- und Hold-Bauelement
23 und dem nachgeschaltetem Verstärker 24 nur vorzugsweise vorhanden und für die Funktion
nicht unbedingt erforderlich. Diese Parallelschaltung erzeugt einen Leerlaufwert 30,
der vom Meßwert 29 am Ausgang der anderen Paralellschaltung aus dem schnellen Peakdetect-
und Hold-Bauelement 25 nebst nachgeschaltetem Verstärker 26 subtrahirt wird.
[0014] Der Sensor besteht aus dem U-förmigen Ferritkern 15, der mit einer Spule 14 aus HF-Litze
bewickelt ist. Da Ferrit bruchempfindlich ist, wird der Sensor vorzugsweise in eine
passende Kunststoff-Form eingesetzt. Der Ferritkern 15 wird zur Erfassung des Durchmessers
der Münze 9 gemäß Fig. 2 und 3 in die Laufplatte der Führungsbahn 5 von Münzzählmaschinen
eingesetzt. Der Sensor wird so ausgerichtet, daß beim Vorbeiführen einer Münze 9 um
einen Referenzpunkt die Münze 9 entsprechend ihrem Durchmesser in den Sensor eintaucht,
wie es in Fig. 3 dargestellt ist.
[0015] Die Vorteile des Verfahrens bzw. der Vorrichtung sind:
1. Es wird ein proportionales, lineares Ausgangssignal zur Verfügung gestellt, aufgrund
dessen die Vorrichtung zur Bestimmung des Durchmessers von Münzen 9 in Form des U-förmigen
Ferritkernes 15 bei ein- und derselben Bauform auch für unterschiedliche Währungen
eingesetzt werden kann.
2. Das Verfahren und die Vorrichtung sind sehr kostengünstig, weil für die meisten
Währungen nur eine Standard-Bauform der Vorrichtung eingesetzt werden muß, da die
elektronische Auswerteeinheit 12 nur ein Sensorsignal verarbeiten muß und weil die
verwendeten elektronischen Bauelemente der elektronischen Auswerteeinheit 12 kostengünstige
Bauelemente sind.
3. Der Abgleich bzw. die Zuordnung der Münzen 9 zu den Ausgangssignalen erfolgt elektronisch
per Software. Aufwendige mechanische Justagen und Einstellungen sind bei dieser Vorrichtung
nicht mehr notwendig. Die Vorrichtung kann in Verbindung mit der Führungsbahn 5, in
welche diese eingebaut wird, vorabgeglichen werden.Die somit entstandene Baugruppe
muß dann nur noch in die Münzzählmaschine montiert werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0016]
- 1
- Gehäuse
- 2
- Drehteller
- 3
- Achse
- 4
- Pfeil
- 5
- Führungsbahn
- 6
- Führungskante
- 7
- Anlaufkugellager
- 8
- Erkennungseinrichtung
- 9
- Ausfallöffnung
- 10
- Rand
- 11
- Vorrichtung
- 12
- Auswerteeinheit
- 13
- Transportriemen
- 14
- Spule
- 15
- Ferritkern
- 16
- Ende
- 17,18
- Pol
- 19
- Basisschenkel
- 20
- HF-Generator
- 21
- Verstärker/Treiber
- 22
- Leitung
- 23
- Peakdetect-u.Hold-Bauelement
- 24
- Verstärker
- 25
- Peakdetect-u.Hold-Bauelement
- 26
- Verstärker
- 27
- Microcontroller
- 28
- Datenausgabe
- 29,30
- Meßwert
1. Verfahren zur Bestimmung des Durchmessers von Münzen, die in regelloser Folge auf
einer Führungs bahn entlang der Führungskante gefördert werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Münzen (9) durch den Luftspalt eines der Führungskante (6) zugeordneten U-förmigen
Ferritkernes (15) geführt werden, dessen Spule (14) von einer Wechselspannung beaufschlagt
ist, und daß der Rückfluß des magnetischen Feldes bei der jeder Münze (9) zugeordneten
Eintauchtiefe (T) ermittelt und aus dem Rückfluß des magnetischen Feldes der Durchmesser
der Münze (9) bestimmt wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der mit einer Spule (14) bewickelte Ferritkern (15) mit den freien Enden (16)
seiner Pole (17,18) senkrecht zur Führungskante (6) gerichtet und in einem definier
ten Abstand (D) zu dieser angeordnet ist, wobei der eine Pol (18) in der Führungsbahn
(5) und der andere Pol (17) im Abstand der Weite (W) des Luftspaltes oberhalb der
Führungsbahn (5) angeordnet ist und die Weite (W) des Luftspaltes mindestens der größten
Dicke der dicksten Münze (9) entspricht.