[0001] An bogenverarbeitenden Maschinen des graphischen Bereiches wird vielfach versucht
die Zu- und Abfuhr von Bogenstapeln zu automatisieren. Trotz umfangreicher Logistiksysteme
stellt die Behandlung der Bogenstapel in bogenverarbeitenden Maschinen ein Problem
dar, da standardisierte Transportpaletten z.B. sogenannte EURO-Paletten meist nicht
für den automatisierten Ablauf geeignet ist. Daher wurden unter anderem sogenannte
Systempaletten d.h. auf das System zugeschnittene Spezialpaletten entwickelt und zum
Einsatz gebracht. Solcherart Paletten sind auf der den Bogenstapel tragenden Seite
mit Stegen versehen, die eine Vielzahl von Nuten in der Oberfläche bilden. In diese
Nuten können Stabsysteme zur Übernahme eines Stapelrestes von der Palette eingeschoben
werden.
In Anbetracht der hohen Leistungsfähigkeit von Bogen verarbeitenden Maschinen ist
aber weiterhin eine Verbesserung im Logistikbereich erforderlich. Dabei kommt es auch
auf eine kostengünstige Herstellung der Systempaletten an, da beispielsweise für eine
Druckerei eine Vielzahl von Paletten benötigt wird. Es ist bekannt die genannten Systempaletten
aus Holz zu fertigen. Ebenso sind Sandwich-Systeme bekannt, bei denen eine Grundpalette
mit einem die genannten Stege tragenden Deckelement versehen wird. Solcherart Vorrichtungen
sind teuer, schwer und bei Beschädigungen teuer im Ersatz. Vor allem sind sie aber
empfindlich gegen Beschädigungen bei ungleichmäßiger Belastung.
[0002] Ziel der Erfindung ist es eine automatisierte Verarbeitung des Bogenstapels in einer
hochleistungsfähigen, bogenverarbeitenden Maschine durch den Einsatz geeigneter Paletten
zu erleichtern.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Palette zu schaffen, die zum Transport wie
zur Benutzung in einer automatische Vorrichtung für die Stapelzufuhr an ein automatisches
Beschickungssystem einer bogenverarbeitenden Maschine geeignet ist und dabei leicht,
kostengünstig und unanfällig gegen Beschädigung ist.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst nach den Merkmalen des Patentanspruches 1. Insbesondere
zeigt sich hier als vorteilhaft, daß die beschriebene Palette sowohl für den automatisierten
Ablauf der Stapelverarbeitung in der bogenverarbeitenden Maschine als auch für den
konventionellen Transport geeignet ist. Sie ist als einstückiger Hohlkörper ausgeführt.
Automatisierte Stapelwechselsysteme können in die Nuten zwischen den an den Palettenkörper
angeformten Stegen der Tragseite der Spezialpalette angreifen. Ein kostengünstiges
Herstellverfahren gewährleistet dabei sowohl die Maßgenauigkeit, als auch die Festigkeit
der Palette. Dabei ist die Belastbarkeit und das Gewicht der Palette bei der Herstellung
beeinflußbar. Sie ist durch ihre Ausbildung als sogenannte Fußpalette für alle gängigen
Transportsysteme geeignet. Sie kann ebenso im normalen Lagerbetrieb als Standardpalette
eingesetzt werden.
Durch eine gezielte Maßabstimmung auf standardisierte Vorrichtungen für den Nonstop-Stapelwechsel
ist die Palette besonders vorteilhaft einsetzbar.
[0005] Die Erfindung wird im folgenden anhand von zwei bildlichen Darstellungen näher beschrieben.
[0006] Dabei zeigen:
Figur 1 eine perspektivische Ansicht einer Palette
und
Figur 2 einen Schnitt durch die Darstellung nach Figur 1.
[0007] Die Spezialpalette 1 ist wie eine normale Transportpalette mit Füßen F als Standfläche
aufgebaut und an ihrer oberen Tragseite T in an sich bekannter Weise mit Stegen 2
versehen, so daß sich eine durch Längsnuten 3 unterbrochene Auflagefläche ergibt.
In die Längsnuten 3 können Tragstäbe von Stapelwechseleinrichtungen eingefahren werden,
die zur Aufnahme eines Stapelrestes bei einem automatisierten Stapelwechsel etwa in
einem Bogenanleger dienen..
[0008] Die Füße F sind so angeordnet, daß sowohl die Tragfähigkeit, wie das Handling, als
auch die Aufstandsfläche optimiert sind. Daher sind vorzugsweise Füße F an den Ecken
der Spezialpalette 1 und jeweils in der Mitte zwischen den vorgenannten Füßen F in
der Ausrichtung zu beiden Seitenkanten angeordnet. Die Aufstandsfläche verteilt sich
so auf drei Reihen zu je drei Füßen F und ist damit auch für den Transport in Logistiksystemen
mit Rollbahnen geeignet.
[0009] Die Spezialpalette 1 ist als Hohlkörper ausgebildet. In Figur 2 ist insbesondere
erkennbar, daß die Spezialpalette 1 sowohl im Bereich der Stege 2 als auch im Bereich
der Füße F hohl ist.
[0010] Diese spezielle Form wird nach dem Fertigungsverfahren des sogenannten Rotationssinterns
erreicht. Das Sinterrotationsverfahren dient allgemein zur Herstellung von Hohlkörpern
aus Kunststoffen. Für das Sinterrotationsverfahren verwendet man eine hohle Form,
in die als Ausgangsstoff ein Kunststoffgranulat bzw. ein Ausgangsprodukt eines Kunststoffes
in Pulverform eingesetzt wird. Durch drehen der Form bei damit verbundener gleichzeitiger
Aufheizung verteilt sich der Kunststoff gleichmäßig auf die Formwände. Das Produkt
wird so auf einfache Weise erzeugt. Je nach Füllmenge mit Pulver bzw. Granulat werden
unterschiedliche Wandstärken erzeugt. Auf diese Weise kann mit einfachen Mitteln die
Füllung enger Stellen, die Tragfähigkeit und das Gewicht des Hohlkörpers beeinflußt
werden.
[0011] Durch die vergleichsweise geringe Aufheizung ist der Schrumpfungsvorgang beim Abkühlen
beherrschbar. Für die Herstellung einer Spezialpalette 1 bedeutet das, daß die speziell
im Bereich der Stege 2 bzw. Längsnuten 3 erforderlichen Maßtoleranzen sehr gut eingehalten
werden können.
[0012] Die im Sinterrotationsverfahren hergestellte Spezialpalette 1 weist den Vorteil auf,
daß die Stege 2 als Teil des Palettengrundkörpers angeformt sind. Es kann daher nicht
zu Nachteilen für die Haltbarkeit der Palette kommen, wenn diese ungleichmäßig belastet
wird. Durch Biegung oder Verwindung werden Paletten, die aus Einzelteilen oder in
Sandwich-Bauform hergestellt sind, sehr stark beansprucht und neigen zur Ablösung
von Teilen. Die im Herstellungsprozeß integrierte direkte An- bzw. Ausformung der
Stege 2 an den Palettenkörper vermeidet diese Schwierigkeiten.
[0013] Weiterhin können zur Festigkeitssteigerung einzelne Verbindungen zwischen der Oberseite
und der Unterseite des Palettenhohlkörpers hergestellt werden. Hierzu werden entsprechend
den Anforderungen Querverbindungen in die Hohlform eingebracht, an denen sich beim
Herstellen der Spezialpalette 1 Wandungen bilden, die als Stützelemente zwischen Oberseite
und Unterseite der Spezialpalette 1 wirken. Auf diese Weise kann eine weiter Steigerung
der Festigkeitseigenschaften erzielt werden, wenn beispielsweise höhere Traglasten
für die Spezialpalette 1 benötigt werden. Solche Verstärkungen können beispielsweise
im Bereich der Füße F angeordnet sein. Dabei ragen dann Stützwände von der Bodenseite
der Füße F bis zur Oberseite der Spezialpalette 1 im Bereich der Längsnuten 3.
[0014] Durch entsprechende Steuerung bei der Fertigung ist es weiterhin möglich, daß die
besonders stark belastete Oberseite der Spezialpalette 1 so erstellt wird, daß sie
mit massiven Stegen 2 versehen wird. Dies kann durch vorgeformte Kunststoffstege erfolgen,
an die der Palettenkörper thermoplastisch angeformt wird. Damit kann erhöhtem Verschleiß
im Bereich der Stege 2 vorgebeugt werden.
[0015] Als Werkstoff für die Spezialpalette 1 wird ein Kunststoff verwendet. Dies kann beispielsweise
Polyethylen oder Polypropylen sein. Der Kunststoff sollte gegen UV-Strahlung beständig
oder zumindest stabilisiert sein, damit die Festigkeitseigenschaften der Spezialpalette
1 nicht beim Transport durch Sonnenbestrahlung negativ beeinflußt werden.
[0016] Die Spezialpalette 1 in der genannten Form ist gut zu reinigen. Sie kann daher bedenkenlos
auch bei der Verarbeitung von Lebensmittelverpackungen eingesetzt werden. Die Spezialpalette
1 bietet Vorteile in der Handhabung und ist notfalls, infolge des vergleichsweise
geringen Gewichtes auch noch manuell handhabbar. Die Abmaße der Stegabstände werden
in vorteilhafter Weise auf die in Vorrichtungen zum automatischen Stapelwechsel vorkommenden
Abmessungen abgestimmt. Hierbei kommt eine Nutabstand von 50 mm ausgehend von der
jeweiligen Mitte einer Nut bevorzugt zum Einsatz. Die Nutbreite ist innerhalb einer
Spezialpalette 1 natürlich im wesentlichen konstant, wobei hiervon spezielle Nutanordnungen
etwa in der Palettenmitte ausgenommen sind. Die Nutbreite kann aber zur Anpassung
an unterschiedliche Vorrichtungen für den Stapelwechsel bei der Herstellung der Spezialpalette
1 variabel sein.
Die Palette kann durch ihre derartige Gestaltung an verschiedensten Logistiksystemen
eingesetzt und auch im Umlaufverfahren an den bogenverarbeitenden Maschinen verwendet
werden. Durch den Grundaufbau in Form einer normalen Palette, z.B. mit den Abmaßen
einer EURO-Palette, ist sie auch beim Einsatz normaler Stapeltransportmittel wie z.B.
einem Gabelstapler oder einem Gabelhubwagen benutzbar.
1. Spezialpalette für den Transport von Bogenstapeln bei der automatisierten Verarbeitung
an bogenverarbeitenden Maschinen mit auf einer Tragseite der Palette vorgesehenen
nutartigen Vertiefungen bzw. stegartigen Erhöhungen in die bzw. zwischen die Trag-
oder Trennstäbe eingeschoben werden können,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spezialpalette (1) als einstückiger Hohlkörper ausgebildet ist und daß an
deren Unterseite angeformte, voneinander separierte Aufstandsflächen und zwischen
den Aufstandsflächen angeordnete Durchgriffsöffnungen für Lastaufnahmemittel vorgesehen
sind.
2. Palette nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spezialpalette (1) nach dem Sinterrotationsverfahren aus Kunststoff hergestellt
ist.
3. Palette nach Anspruch 1 oder 2
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spezialpalette (1) aus Polyethylen oder Polypropylen hergestellt ist.
4. Palette nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb des Hohlkörpers eine Anzahl von Verbindungen zwischen der Oberseite,
die die Erhöhungen bzw. Vertiefungen trägt, und der gegenüberliegenden Unterseite
angeordnet sind.
5. Palette nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindungen zwischen der Oberseite und der Unterseite im Bereich der Aufstandsflächen
der Spezialpalette (1) angeordnet sind.
6. Palette nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erhöhungen auf der Oberseite der Spezialpalette (1) als Stege (2) aus massivem
Kunststoff ausgebildet und thermoplastisch an den Hohlkörper der Spezialpalette (1)
angeformt sind.
7. Palette nach Anspruch 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zwischen den Stegen (2) angeordneten Nuten vorzugsweise mit einem Abstand
von 50 mm ausgehend von der Mitte jeder Nut angeordnet sind
8. Palette nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Breite der Nuten innerhalb einer Spezialpalette (1) im wesentlichen konstant,
ansonsten aber variabel vorgesehen ist.