[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren zur Kompensation der Längungs- oder Spannungsänderung
in einer Webkette und Webmaschine zur Durchführung des Verfahrens nach den Merkmalen
des Oberbegriffs der Ansprüche 1 und 6.
[0002] Bei der Herstellung von Gewebe auf Webmaschinen unterliegt die Webkette im Verlaufe
der Gewebebildung unterschiedlichen Kettspannungsschwankungen, die bei geöffnetem
Webfach zum Zwecke des Schussfadeneintragens und -anschlagens einen Maximalwert und
beim sogenannten Fachwechsel einen Minimalwert betragen. Diese Wechsellast in der
Webkette führt zu einer relativ hohen Kettfadenbeanspruchung, die Ursache von Kettfadenbrüchen
ist.
Die sich beim Fachwechsel einstellende geringe Kettspannung kann die erneute Fachöffnung
wegen Verklammerungen von Kettfäden beeinträchtigen. Diese Verklammerungen sind ebenfalls
häufig Ursache von Kettfadenbrüchen und bei Webmaschinen mit pneumatischem Schussfadeneintrag
Ursache von sogenannten Schussumlegern.
Die vorgenannte Problematik wird in Webmaschinen mit Geschlossenfach-Fachbildung oder
Leinwandbindung durch einen in Schwinghebeln fest oder drehbar gelagerten Streichbaum
gelöst, der gesteuert oder ungesteuert periodische Bewegungen zum Ausgleich der Kettspannung
während der Fachwechsel ausführt, wie z.B. in DE 32 16 903 C2, DE 35 32 798 C2 und
EP 0 409 306 A1 offenbart.
[0003] Bei der Herstellung eines Gewebes, in dem z.B. die Geweberänder eine von dem übrigen
Gewebe verschiedene Gewebebindung aufweisen, wird die Problematik des Lastwechsels
in der Kette noch deutlicher.
Sollen z.B. die Geweberänder eine 2/2 Bindung aufweisen, um einen stabilen Geweberand
zu erzeugen, und das Gewebe an sich soll eine Leinwandbindung aufweisen, also eine
1/1 Bindung, so sind die betreffenden Randkettfäden zwischen dem Fachwechsel, also
zwischen dem Offenfach und dem Geschlossenfach, größeren Kettspannungsschwankungen
ausgesetzt, als die übrigen Kettfäden. Bei Fachwechsel treten dann insbesondere in
den betreffenden Randkettfäden der Webkette die zuvor genannten, den Webprozess störenden
Erscheinungen auf.
[0004] Aus der DE 26 59 530 A1 ist eine Webmaschine bekannt, in der der Streichbaum zum
Ausführen einer gewissen Translationsbewegung zwecks Kompensation der von den aufeinander
folgenden Fachwechsel verursachten Spannungsvariationen in den über dem Streichbaum
geführten Kettfäden eingerichtet ist.
Zusätzlich ist in der Nähe wenigstens eines Endes des Streichbaumes eine Hilfsführung
für eine Anzahl von Randkettfäden vorgesehen, die unabhängig vom Streichbaum eine
Translationsbewegung unter Einfluss einer darauf wirkenden einstellbaren Belastung
ausführen kann.
Diese Hilfseinrichtung kann den aufeinander folgenden Fachwechsel leicht folgen, so
dass die Spannungsschwankungen in den betreffenden Kettfäden erheblich vermindert
werden können.
Es leuchtet ein, dass die dem Streichbaum zugeordnete Spannungsausgleichsvorrichtung
und die den Randkettfäden zugeordnete Hilfseinrichtung einen nicht unerheblichen Kostenfaktor
beim Hersteller der Webmaschine darstellt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, bei Vermeidung der vorgenannten Nachteile Vorkehrungen
zur Kompensation der bei Fachwechsel vergleichsweise reduzierten Spannung in einer
Webkette zu treffen, um insbesondere bei der Herstellung eines Gewebes, das unterschiedliche
Bindungen aufweisen soll, einen stabilen Kettspannungszustand in den Kettfäden zu
verwirklichen.
Ferner ist es Aufgabe der Erfindung in Webmaschinen, die mit einem modular aufgebauten
Streichbaum ausgerüstet sind, auf ein artikelbedingtes Umrüsten der Webmaschine zur
Kompensation der Längungs- oder Spannungsänderung in der Webkette zu verzichten.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 und 6 gelöst.
Danach ist der in einer Webmaschine drehbeweglich gelagerte Streichbaum mit wenigstens
einem ersten Modul ausgerüstet und zwar derart, dass dieser im Rhythmus der Fachwechsel
um seine Längsmittenachse verstellt wird und dabei das Modul die geringere Kettfadenspannung
kompensiert.
Das Modul des Streichbaumes besteht erfindungsgemäß aus wenigstens einem ersten Bauteil,
das auf der Mantelfläche und über die Arbeitsbreite des Streichbaumes anordenbar ist
und einen Nocken ausbildet. Bei Fachwechsel ist das Modul auf die Webkette wirksam,
um den Längungs- oder Spannungsausgleich herbeizuführen, wobei es sich dabei um eine
über die Webbreite einheitlich Gewebebindung handelt.
[0007] Das erste nockenartige auf dem Streichbaum angeordnete Modul kann dabei mehrfach,
z.B. über Schraubverbindungen, mit der Mantelfläche des Streichbaumes verbunden sein.
Das erste Modul weist zur flächigen Anlage an die Mantelfläche der Streichwalze eine
bogenförmige Ausnehmung mit einem Radius r
1 auf, der dem Durchmesserradius des Streichbaumes entspricht, während die freie Mantelfläche
des Moduls einen sich vom Radius r
1 unterscheidenden Radius r
2 besitzt.
Um einen Längungs- oder Kettspannungsausgleich bei Fachwechsel zu ermöglichen, ist
der Streichbaum in an sich bekannter Weise zu beiden Seiten mit seinen Lagerzapfen
in einem Lager drehbeweglich aufgenommen und zur Übertragung eines aus der Gewebebildung
herrührenden oszillierenden Bewegung mit wenigstens einem nahe eines Lagerzapfens
des Streichbaumes drehfest angeordneten Hebelarm verbunden. An dem Hebelarm greifen
Mittel an, die die vorgenannte oszillierende Bewegung von einem Antriebsmittel der
Webmaschine auf den Streichbaum übertragen. Der Streichbaum ist in diesem Falle zwangsgesteuert.
Eine zwangsweise Steuerung des Streichbaumes ist in an sich bekannter Weise dann gegeben,
wenn die Drehbewegung des Streichbaumes von der Hauptwelle der Webmaschine abgeleitet
wird, oder wenn der Streichbaum unabhängig vom Antrieb der Hauptwelle drehangetrieben
wird, z.B. mittels eines mit dem Streichbaum zusammenwirkenden elektromotorischen
Antriebs.
In einem anderen Falle kann der Streichbaum unter Federbelastung stehen.
[0008] Soll nun z.B. ein Gewebe hergestellt werden, dessen Ränder eine von der übrigen Gewebebindung
abweichende Gewebebindung besitzen, oder sollen über die Gewebebreite weitere Abschnitte
mit z.B. einer Bindung ausgeführt sein, wie sie die Ränder des Gewebes aufweisen,
so ist erfindungsgemäß vorgesehen, zweite oder dritte Module mit dem Streichbaum zu
verbinden, über welche Module die betreffenden Kettfäden als separate Kettfadengruppe
geführt sind.
Ein solches zweites oder drittes Modul umgreift durch Aufschieben auf das erste Modul
selbiges und steht über seine Innenkontur drehfest mit dem ersten Modul in Wirkverbindung.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass wahlweise zur zwangsgesteuerten,
oszillierenden Bewegung um die Längsmittenachse des modular aufgebauten Streichbaums
eine ungesteuerte oszillierende Bewegung vorgesehen ist, wobei die zwangsgesteuerte
Bewegung gegenüber der ungesteuerte Bewegung immer dominierend ist.
Soll beim Weben eines bestimmten Artikels der Streichbaum nicht zwangsgesteuert betrieben
werden, wird auf einfache Weise eine Entkopplung der Zwangssteuerung von dem modularen
Streichbaum vorgenommen. Der Streichbaum steht daraufhin nur noch unter der Wirkung
wenigstens einer Feder.
Soll andererseits der Streichbaum eine zwangsgesteuerte, oszillierende Bewegung ausführen,
kann der Streichbaum zusätzlich federbelastet sein, wobei jedoch die zwangsweise Steuerung
gegenüber der Federbelastung dominant ist.
[0009] Mit der erfindungsgemäßen Lösung werden folgende Vorteil erzielt:
- Reduzierung der Kettfadenbeanspruchung und im Zusammenhang damit Reduzierung der Anzahl
von Kettfadenbrüchen,
- Erhöhung der Reissfestigkeit des Gewebes im Randbereich,
- Erhöhung des Dichtegrades des auf der Webmaschine herstellbaren Gewebes,
- Verbesserung des Handlings und
- reduzierter Montageaufwand bei Artikelwechsel.
[0010] Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels näher dargestellt
werden.
[0011] In den Zeichnungen zeigen:
- Figur 1
- die Vorderansicht der Einheit Kettbaum-Streichbaum mit modularen Aufbauten;
- Figur 2
- die Seitenansicht der in Figur 1 dargestellten Einheit nach Ansicht A mit gesteuerter
Bewegungsübertragung auf den Streichbaum;
- Figur 3
- den Streichbaum in perspektivischer Darstellung mit modularen Aufbauten;
- Figur 4
- den Streichbaum mit modularen Aufbauten nach Ansicht B gemäß Figur 3;
- Figur 5
- eine Schnittdarstellung des Streichbaumes nach Linie A-A gemäß Figur 4;
- Figur 6
- die Seitenansicht eines modular aufgebauten Streichbaumes sowohl mit Mitteln zur zwangsweisen
als auch mit Mitteln zur zwangslosen, oszillierenden Bewegung um dessen Längsmittenachse.
[0012] In den Figuren 1 bis 5 sind die sich unmittelbar auf die Erfindung beziehenden Teile
einer Webmaschine dargestellt.
Figur 1 zeigt einen mit mehreren Kettfadengruppen 3a,3b,3c bewickelten Kettbaum 1,
der in der durch den Pfeil 8 angegebenen Drehrichtung um seine Längsmittenachse 1a
in einer Webmaschine drehbeweglich gelagert ist und einen Streichbaum 2, der um seine
Längsmittenachse 2a in der Webmaschine drehbeweglich gelagert ist und modulare Aufbauten,
nachfolgend mit Module 4,5,6 bezeichnet, besitzt.
Der Streichbaum 2 trägt über seine Arbeitsbreite L die Module 4,5 und 6, am besten
zu sehen in Figur 3.
Über die Module 5 und 6 ist im vorliegenden Beispiel jeweils eine erste Kettfadengruppe
3a bzw. 3c in Richtung der nicht dargestellten Webschäfte zur Ausbildung eines stabilen
Geweberandes geführt, wobei der Geweberand z.B. eine 2/2 Bindung besitzt, während
eine zweite Kettfadengruppe 3b über die Mantelfläche 2b des Streichbaumes 2 in Richtung
der nicht dargestellten Webschäfte geführt ist.
Während nun die Kettfäden der ersten Kettfadengruppe 3a und 3c mit einem weitaus größeren
Umschlingungswinkel über die Module 5 und 6 in Richtung der Webschäfte geführt und
dementsprechend vorgespannt sind, also bei Fachwechsel noch eine hinreichend große
Kettspannung aufweisen, ändert sich bei Fachwechsel die Kettspannung in den Kettfäden
der zweiten Kettfadengruppe 3b erheblich.
Um eine drastische Kettspannungsänderung in der zweiten Kettfadengruppe 3b zu vermeiden,
ist des weiteren erfindungsgemäß vorgesehen, dass bei Fachwechsel die zweite Kettfadengruppe
3b synchron durch das Modul 4 des Streichbaumes 2 eine Kompensation der Kettspannung
erfährt. Dazu steht gemäß Figur 2 der Streichbaum 2 in an sich bekannter Weise über
einen Bewegungsübertragungsmechanismus 9 mit einem auf der Hauptwelle 7 angeordneten
Exzenter 10 in Verbindung. Bei jedem Fachwechsel wird folglich über das Modul 4 die
gewünschte Kettfadenspannung in der Kettfadengruppe 3b weitgehend aufrechterhalten.
Der Bewegungsübertragungsmechanismus 9 besteht aus einem drehfest mit dem Streichbaum
2 verbundenen ersten Hebelarm 9a, einem schwenkbeweglich gelagerten Doppelhebel 9b,
dessen erster Hebelarm 9b' mit dem auf der Hauptwelle 7 angeordneten Exzenter 10 verbunden
ist und dessen zweiter Hebelarm 9b'' an einer die Hebel 9a,9b verbindenden Koppel
9c angelenkt ist.
[0013] Figur 3 zeigt den Streichbaum 2 mit den erfindungsgemäßen Modulen 4,5,6, wobei das
erste Modul 4 auf der Mantelfläche 2b des Streichbaumes 2 über dessen Arbeitsbreite
L angeordnet ist. Die Verbindung des Moduls 4 mit der Mantelfläche 2b kann dabei auf
unterschiedlichste Weise erfolgen. Die Art und Weise der Verbindung ist nicht Gegenstand
der Erfindung.
[0014] Die Anordnung des Moduls 4 auf dem Streichbaum 2 wird in Figur 4 deutlich dargestellt.
Wichtig ist hier, dass die freie Mantelfläche 4a des Moduls 4 einen Radius r
2 besitzt, der bedeutend kleiner ist als der Radius r
1 des Streichbaumdurchmessers. Das Modul 4 ist dadurch in Art eines Nockens ausgebildet,
der auf der Mantelfläche 2b mit dem Streichbaum 2 verbunden ist.
[0015] Die Figuren 3 und 4 zeigen ferner ein zweites und drittes Modul 5,6 bzw. ein Modul
5, das in Art eines aus einem geschlossen U-Profil-Ring ausgeschnittenen Segments
ausgebildet ist. Die innere Mantelfläche der Module 5,6 weist eine Kontur auf, die
der Außenkontur entspricht, welche aus der modularen Verbindung des Streichbaumes
2 mit dem Modul 4 entsteht.
Während also das Modul 4 durch an sich bekannte Mittel drehfest mit dem Streichbaum
2 verbunden ist, sind die weiteren Module 5,6 drehfest mit dem Modul 4 verbunden.
Es versteht sich von selbst, dass die Module 5 und 6 gegen eine axiale Verschiebung
auf dem Streichbaum 2 gesichert werden können.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel gemäß Figur 5 kann innerhalb der u-profilartigen
Kettfadenführung 5a,5b,5c; der Module 5 und 6a,6b,6c der Module 6 eine erste bzw.
eine zweite Gruppe von Randkettfäden 3a bzw. 3b aufgenommen werden, die z.B. aufgrund
der für den Geweberandbereich vorgesehenen Bindungsart eine Längungs- oder Kettspannungs-kompensation
nicht erfordern, während die zwischen den Modulen 5,6 über den Streichbaum 2 geführte
Kettfadengruppe 3b eine solche Kompensation bei Fachwechsel erfordert. Die Ausgestaltung
der u-profilartigen Kettfadenführung der betreffenden Module 5,6 kann dabei dem Fachmann
überlassen werden.
Erfindungswesentlich ist also, dass ein Streichbaum 2 mit modularen Aufbauten 4,5,6
geschaffen wurde, der bei Fachwechsel in wenigstens der Kettfadengruppe 3b eine Längungs-
und Spannungskompensation realisiert.
[0016] Die Figur 6 zeigt einen mit mehreren Kettfadengruppen 3a, 3b bewickelten Kettbaum
1 der in der durch den Pfeil 8 angegebenen Drehrichtung um seine Längsmittenachse
1a in Webmaschine drehbeweglich gelagert ist und einen Streichbaum 2, der ebenfalls
um seine Längsmittenachse 2a in der Webmaschine drehbeweglich gelagert ist.
Ferner besitzt der Streichbaum 2 modulare Aufbauten 4,5. Über das Modul 5 ist im vorliegenden
Beispiel eine erste Kettfadengruppe 3a geführt, während eine zweite Kettfadengruppe
3b über einen Abschnitt der Mantelfläche des Streichbaumes 2 in Richtung der nicht
dargestellten Webschäfte geführt ist.
Während die Kettfäden der ersten Kettfadengruppe 3a, das können z.B. Randkettfäden
eines herzustellenden Gewebes sein, mit einem weitaus größeren Umschlingungswinkel
über das Modul 5 geführt und dementsprechend vorgespannt sind, also bei Fachwechsel
noch eine hinreichende Kettspannung besitzen, ändert sich bei Fachwechsel die Kettspannung
in den Kettfäden der zweiten Kettfadengruppe 3b erheblich.
Um einer drastischen Kettspannungsänderung in der zweiten Kettfadengruppe 3b entgegenzuwirken,
ist vorgesehen, dass bei Fachwechsel die zweite Kettfadengruppe 3b synchron durch
das Modul 4 des Streichbaumes 2 eine Kompensation der Kettspannung erfährt. Dazu steht
gemäß der Figur der Streichbaum 2 in an sich bekannter Weise entweder über einen Bewegungsübertragungsmechanismus
9 mit einem auf der Hauptwelle 7 angeordneten Exzenter 10 in Verbindung oder der Streichbaum
2 steht mit wenigstens einer die Kettspannung kompensierenden Feder 11 in Wirkverbindung.
Dadurch wird bei jedem Fachwechsel über das Modul 4 die gewünschte Kettspannung in
der Kettfadengruppe 3b weitgehend aufrechterhalten.
Um auf ein artikelbedingtes Umrüsten der die Kettspannung kompensierenden Mittel gemäß
Aufgabenstellung zu verzichten, steht der modular aufgebaute Streichbaum 2 erfindungsgemäß
sowohl mit den Mitteln 7,9,10 zur Ausführung einer zwangsweise gesteuerten oszillierenden
Bewegung um dessen Längsmittenachse 2a als auch mit wenigstens einem Mittel 11 zur
Ausführung einer ungesteuerten oszillierenden Bewegung in Wirkverbindung, wobei die
zur Zwangssteuerung des Streichbaumes 2 eingesetzten Mittel in ihrer Wirkung die Mittel
zur ungesteuerten Beaufschlagung des Streichbaumes unterdrücken. Soll der Streichbaum
2 lediglich durch die ungesteuerten Mittel belastet werden, also durch die wenigstens
eine Feder 11, dann werden auf einfache Weise die Mittel zur Zwangssteuerung von dem
Streichbaum 2 entkoppelt.
ZEICHNUNGS-LEGENDE
[0017]
- 01
- Kettbaum
- 01a
- Längsmittenachse
- 02
- Streichbaum
- 02a
- Längsmittenachse
- 02b
- Mantelfläche
- 03a
- Kettfadengruppe
- 03b
- Kettfadengruppe
- 03c
- Kettfadengruppe
- 04
- Modul
- 04a
- Mantelfläche
- 05
- Modul
- 06
- Modul
- 07
- Hauptwelle
- 08
- Pfeil
- 09
- Bewegungsübertragungsmechanismus
- 09a
- Hebelarm
- 09b
- Doppelhebel
- 09b'
- Hebelarm
- 09b''
- Hebelarm
- 09c
- Koppel
- 10
- Exzenter
- 11
- Federelement
- r1
- Radius Streichbaumdurchmesser
- r2
- Radius Modul
- r3
- Radius Kettfadenführung
- r4
- Radius Profilschenkel
- L
- Streichbaumlänge
1. Verfahren zur Kompensation der bei Webfachwechsel verursachten Längungs- oder Spannungsänderung
in der von einem Kettbaum über einen um seine Längsmittenachse in einer Webmaschine
drehbeweglich gelagerten und oszillierenden Streichbaum geführten Webkette beim Herstellen
eines Gewebes, das wenigstens eine erste und/oder wenigstens eine zweite Bindungsart
aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Webkette in Vorbereitung eines Webprozesses als wenigstens erste und/oder
zweite Kettfadengruppe über separat mit dem Streichbaum verbindbare Module geführt
wird und
- dass während des Webprozesses die Längungs- oder Spannungsänderung der wenigstens
ersten Kettfadengruppe unabhängig von der Längungs- oder Spannungsänderung der übrigen
Kettfadengruppen kompensiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Längungs- oder Spannungsänderung der wenigstens ersten Kettfadengruppe
dadurch kompensiert wird, dass die von einem Antrieb abgeleitete, oszillierende Bewegung
auf die mit den separaten Modulen ausgerüstete Streichwalze übertragen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb die Hauptantriebswelle der Webmaschine ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb ein von dem Hauptantrieb unabhängiger Antrieb ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Längungs- oder Spannungsänderung der wenigstens ersten Kettfadengruppe dadurch
kompensiert wird, dass der mit den separaten Modulen ausgerüstete Streichbaum unter
Federwirkung steht.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Längungs- oder Spannungsänderung der wenigstens ersten Kettfadengruppe dadurch
kompensiert wird, dass der zwangsgesteuerten, oszillierenden Streichbaumbewegung eine
zwanglos gesteuerte, oszillierende Streichbaumbewegung unterlagert ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zwangsgesteuerte Streichbaumbewegung gegenüber der zwanglos gesteuerten
Streichbaumbewegung dominiert.
8. Webmaschine zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem drehbeweglich
gelagerten Streichbaum (2), über den eine von wenigstens einem Kettbaum (1) kommende
Webkette (3a,3b,3c) zum Herstellen eines Gewebes geführt ist, mit Mitteln (7,9,10),
die auf den Streichbaum (2) eine oszillierende Bewegung übertragen, und wobei das
herzustellende Gewebe eine erste und/oder wenigstens eine zweite Bindungsart aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Streichbaum (2) über seine Arbeitsbreite (L) mit wenigstens einem ersten
Modul (4) zur Längungs- oder Spannungskompensation in der Webkette (3b) ausgerüstet
ist.
9. Webmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Modul (4) in Art eines Nockens auf der Mantelfläche (2b) des Streichbaumes
(2) angeordnet ist.
10. Webmaschine nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein zweites Modul (5) in Art eines Nockens ausgebildet ist, das die
freie Mantelfläche (4a) des ersten Moduls (4) vollständig und die Mantelfläche (2b)
des Streichbaumes (2) teilweise umgreift.
11. Webmaschine nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Modul (4) drehfest mit dem Streichbaum (2) verbunden ist und weitere
Module (5,6) drehfest mit dem ersten Modul (4) verbunden sind.
12. Webmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Modul (4) zusammen mit dem Streichbaum (2) einen größeren Umschlingungswinkel
für die Webkette (3b) ausbildet als die Mantelfläche (2b) des Streichbaums (2) allein
und dass das zweite Modul (5) einen vergleichsweise größeren Umschlingungswinkel ausbildet
als der Streichbaum (2) zusammen mit dem ersten Modul (4).
13. Webmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu den Mitteln (7,9,10) wenigstens ein Federelement (11) mit dem
Streichbaum (2) wirkverbunden ist.
14. Webmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass wahlweise die Mittel (7,9,10) oder das Federelement (11) von der Bewegungsübertragung
entkoppelbar sind.