[0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherungsvorrichtung gegen das Eingreifen in rotierende
oder bewegte Teile bei Produktionsmaschinen, insbesondere Schneidmaschinen, in der
Lebensmittelindustrie, bestehend aus einer das Schneidmesser abdeckenden Haube und
einer Sicherheitsverriegelung.
[0002] Um Unfallgefahren bei der Bedienung und Wartung von Maschinen, insbesondere solchen
mit bewegten Teilen, zu vermeiden, ist es notwendig, die Maschinen so zu sichern,
daß Abdeckungen erst dann abgenommen werden können, wenn sämtliche bewegten Teile
zum Stillstand gekommen sind. Nach Abschalten der Maschine kann die Auslaufzeit noch
einige Sekunden betragen. Es ist deshalb notwendig, Sicherungsmaßnahmen vorzusehen,
die diese Auslauf_ zeit überbrücken.
[0003] Aus dem Stand der Technik ist bekannt, diese Zeitverzögerung zwischen Abschalten
der Maschine und die Möglichkeit, die Abdeckung abzunehmen, elektronisch zu erzeugen,
wobei es dann wieder auf ein mechanisches Sperrsystem einwirkt.
[0004] Mechanische Sperrsysteme mit elektrischer Betätigung sind sehr aufwendig und für
den Naßbereich problematisch. Ein mechanisches Sperrsystem muß des weiteren sicherstellen,
daß ein Einschalten der Maschine ohne Abdeckung unmöglich ist. Eine Abfrage über einen
zusätzlichen Magnetschalter mit Gegenmagnet ist aufwendig wegen der Sicherheitsabfrage
der codierten Schalterkontakte. Ein Einfachmagnetschalter ist wegen der leichten Manipulierbarkeit
nicht zulässig.
[0005] Mechanische Sperrsysteme ohne elektrische Abfrage bzw. Betätigung sind gefährlich,
da sie keine Abschaltfunktion für die Maschine haben, und die Trennung der Abfrage
des Vorhandenseins der Abdeckung vom mechanischen Sperrsystem ist gefährlich, da nicht
gewährleistet ist, daß das mechanische System wirklich geschlossen ist.
[0006] Es ist somit Aufgabe der Erfindung, eine Sicherungsvorrichtung zu schaffen, die beim
Lösen der Sicherheitsverriegelung der Abdeckung die Maschine ausschaltet und sie solange
geschlossen hält, bis sämtliche Maschinenteile zum Stillstand gekommen sind, die gefahrlos
im Naßbereich eingesetzt und nicht manipuliert werden kann.
[0007] Die Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Sicherheitsvorrichtung zumindest
aus einem drehbar gelagerten Winkelhebel besteht, der bei Öffnen des Verschlusses
für die Haube zwangsweise eine Bewegung ausführt und der mit einer Schaltfahne zum
Betätigen eines Ein- und Ausschalters der Maschine versehen ist, wobei die Haube jedoch
noch nicht zu öffnen ist.
[0008] Der Winkelhebel drückt bei geschlossener Abdeckhaube auf eine Feder, und bei Lösen
des Verschlusses wird eine Arretierung freigegeben, so daß sich die Feder entspannt,
auf den Winkelhebel drückt und damit seine Schwenkbewegung verursacht. Ein Federhalterbolzen
am Winkelhebel sichert die Lage der Feder.
[0009] Der Verschluß für die Haube ist vorteilhafterweise eine Spindel, die unverlierbar,
aber verschiebbar im Gehäusedeckel gelagert ist. Durch eine kleine Drehung dieser
Spindel wird die Arretierung des Winkelhebels gelöst. Er führt die Schwenkbewegung
aus und schaltet dabei über die Schaltfahne die Maschine ab. Die Abdeckhaube läßt
sich jedoch immer noch nicht abnehmen. Dazu bedarf es weiterer Umdrehungen der Spindel,
bis sie ganz aus der Gewindebuchse am Schneidgehäusedeckel herausgedreht ist. Die
Spindel ist derart bemessen, daß die weiteren Umdrehungen soviel Zeit beanspruchen,
daß inzwischen sämtliche bewegten Teile der Maschine zum Stillstand gekommen sind,
das heißt, die Zeit, die zum Herausdrehen der Spindel aus der Gewindebuchse benötigt
wird, entspricht der Auslaufzeit der Maschine.
[0010] Als zusätzliche Sicherungsmaßnahme ist eine Klaue am Winkelhebel vorgesehen, die
bei eingeschalteter Maschine über die Spindel greift und sie erst dann freigibt, wenn
der Winkelhebel seine Schwenkbewegung ausgeführt und die Maschine abgeschaltet ist.
Um den Winkelhebel wieder in seine Ausgangslage zurückzubringen, wirkt eine Kraft
auf seinen kürzeren Schenkel. Diese Kraft wird dadurch erzeugt, daß die Spindel wieder
in die Gewindebuchse eingeschraubt wird und über den Stößel auf den kurzen Schenkel
drückt.
[0011] Um zu verhindern, daß trotz geöffneter Abdeckhaube mittels eines Werkzeuges, zum
Beispiel eines Schraubenziehers oder einer Stange, der Stößel verschoben werden kann,
ist vorgesehen, die die Kraft übertragenden Teile hohl auszugestalten, so daß nur
ein ringförmiges Werkzeug den Stößel bewegen kann. Die Spindel ist deshalb an ihrem
einen Ende mit einem Ringbund versehen, der wiederum auf eine Konusbuchse drückt,
und erst diese kann den Stößel schieben. Der im Ringbund, Konusbuchse und Stößel vorhandene
Hohlraum ist wiederum mit einem Stift ausgefüllt, der lose einliegt, jedoch axial
vor Herausfallen gesichert ist. Dieser Führungsstift hat zwei Funktionen: erstens,
er führt Ringbund, Konusbuchse und Stößel, so daß sie fluchten und zweitens, er verhindert
das Einführen eines nicht speziell dafür vorgesehenen Werkzeuges zur Manipulation
der Sicherheitsvorrichtung.
[0012] Um die Reibung an der Spindel zu erhöhen, daß sie sich nicht durch die Vibrationen
der Maschine und Unachtsamkeit von selbst löst, ist eine weitere Druckfeder vorgesehen,
die axial über den Stößel angeordnet ist und ebenfalls über die Konusbuchse und den
Ringbund in umgekehrter Richtung auf die Spindel wirkt.
[0013] Mit dieser Anordnung ist eine rein mechanische Sicherungsvorrichtung mit hoher Zuverlässigkeit
geschaffen worden, die überall, auch in Naßbereichen, hervorragend eingesetzt werden
kann. Zur besseren Verdeutlichung wird die Sicherungsvorrichtung anhand zweier Zeichnungen
eines Ausführungsbeispieles näher beschrieben.
[0014] Es zeigen:
- Fig. 1
- den Teilausschnitt einer Maschine mit der erfindungsgemäßen Sicherungsvorrichtung
bei betriebsbereitem Einsatz im Schnitt;
- Fig. 2
- wie Fig. 1, jedoch bei aktivierter Sicherung.
[0015] In Fig. 1 ist der Teil einer Produktionsmaschine mit der erfindungsgemäßen Sicherungsvorrichtung
dargestellt. Die Sicherungsvorrichtung besteht aus einer Abdeckhaube 1, die mittels
einer Spindel 2 am Gehäuse 3 festgeschraubt ist. Dazu ist am Gehäuse 3 eine Gewindebuchse
4 vorgesehen, mit der die Spindel 2 zusammenwirkt. Am Griff 5 kann die Spindel 2 manuell
betätigt werden. Es wäre jedoch auch denkbar, die Spindel 2 über einen zusätzlichen
Motor anzutreiben, was jedoch für die eigentliche Erfindung eine untergeordnete Rolle
spielt. Die Spindel 2 selbst ist unverlierbar mit der Haube 1 verbunden, jedoch so
verschiebbar gelagert, daß sie in die Gewindebuchse 4 eingeschraubt werden kann.
[0016] Die eingeschraubte Spindel 2 drückt einen Stößel 17 gegen den kürzeren Schenkel eines
Winkelhebels 6, der um einen Bolzen 7 schwenkbar gelagert ist. Durch den Druck auf
den kürzeren Schenkel des Winkelhebels 6 ist dieser in eine Lage gebracht, in der
er eine am längeren Schenkel angebrachte Schaltfahne 8 in eine Stellung bringt, die
den Abschalter 9 für die Maschine nicht betätigt.
[0017] In dieser Stellung des Winkelhebels 6 wird eine Druckfeder 10 zusammengedrückt, die
sich bei Öffnen einer Arretierung durch Drehen der Spindel 2 wieder entspannen kann
und damit den Winkelhebel 6 in die Sicherungsstellung (siehe Fig. 2) bringt, bei der
die Schaltfahne 8 den Ausschalter 9 betätigt.
[0018] Die Druckfeder 10 (oder auch eventuell zwei Druckfedern) ist von einem Federhalterbolzen
11 geführt. Durch eine geringe Drehung der Spindel 2 wird eine Arretierung für den
Winkelhebel gelöst, wobei die von der Druckfeder erzeugte Kraft den Winkelhebel 6
eine Schwenkbewegung ausführen läßt, die Maschine über die Schaltfahne 8 ausgeschaltet
wird, jedoch die Abdeckhaube 1 noch nicht abgenommen werden kann, da die Spindel 2
immer noch mit der Gewindebuchse 4 zusammenwirkt. Eine Klaue 12, die die Spindel 2
vor Herausdrehen sichert, indem sie bei der Stellung des Winkelhebels 6 während des
Betriebes der Maschine über die Spindel 2 greift, gibt in der zweiten Stellung des
Winkelhebels die Spindel 2 frei. Sie kann nun soweit herausgedreht werden, daß die
Abdeckhaube 1 abnehmbar ist. Dieses Herausdrehen der Spindel 2 beansprucht soviel
Zeit, daß inzwischen sämtliche bewegten Teile an der Maschine zum Stillstand gekommen
sind. Die Bemessung der Spindel 2 ist so ausgelegt, daß die benötigte Zeit für ihr
Lösen der Auslaufzeit der jeweiligen Maschine entspricht.
[0019] Da nun die Gefahr besteht, die Sicherungsvorrichtung bei geöffneter Abdeckhaube 1
zu manipulieren, indem mit einem Werkzeug, wie mit einem Schraubendreher und so weiter,
gegen den Stößel 17 oder direkt auf den kurzen Schenkel des Winkelhebels 6 zu drücken,
um den Abschalter 9 zu überbrücken, sind weitere Sicherungsmaßnahmen vorgesehen, um
eine Manipulation zu verhindern. So ist eine Kraftübertragung auf den Stößel 17 nach
der Erfindung nur über ein ringförmiges Werkzeug möglich. Zu diesem Zweck ist die
Spindel 2 an ihrem Ende mit einem Ringbund 13 versehen, der auf eine Konusbuchse 14
drückt und diese Konusbuches 14 wiederum auf den Stößel 17. Damit nicht doch durch
die Öffnung mit einem langen Werkzeug hindurchgegriffen werden kann, ist diese von
einem lose gelagerten, jedoch gegen axiales Herausrutschen gesicherten Führungsstift
15 ausgefüllt. Eine weitere Feder 16 drückt über die Konusbuchse 14 und den Ringbund
13 gegen die Spindel 2 und erzeugt dort Reibung, die verhindert, daß sich die Spindel
2 durch Vibrationen der Maschine oder Unachtsamkeit versehentlich löst.
[0020] Die jetzt mit der Anmeldung und später eingereichten Ansprüche sind Versuche zur
Formulierung ohne Präjudiz für die Erzielung weitergehenden Schutzes.
[0021] Die in den abhängigen Ansprüchen angeführten Rückbeziehungen weisen auf die weitere
Ausbildung des Gegenstandes des Hauptanspruches durch die Merkmale des jeweiligen
Unteranspruches hin. Jedoch sind diese nicht als ein Verzicht auf die Erzielung eines
selbständigen, gegenständlichen Schutzes für die Merkmale der rückbezogenen Unteransprüche
zu verstehen.
[0022] Merkmale, die bislang nur In der Beschreibung offenbart wurden, können im Laufe des
Verfahrens als von erfindungswesentlicher Bedeutung, zum Beispiel zur Abgrenzung vom
Stand der Technik beansprucht werden.
1. Sicherungsvorrichtung gegen das Eingreifen in rotierende oder bewegte Teile bei Produktionsmaschinen,
insbesondere Schneidemaschinen in der Lebensmittelindustrie, bestehend aus einer das
Schneidmesser abdeckenden Haube und einer Sicherheitsverriegelung, dadurch gekennzeichnet, daß die Sicherheitsverriegelung aus einem drehbar gelagerten Winkelhebel (6) besteht,
der bei Öffnen des Verschlusses für die Haube (1) zwangsweise eine Bewegung ausführt
und der mit einer Schaltfahne (8) zum Betätigen eines Ein- und Ausschalters (9) der
Maschine versehen ist.
2. Sicherungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschließen der Haube (1) mittels einer Spindel (2) erfolgt.
3. Sicherungsvorrichtung nach einem oder beiden der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Spindel (2), die an der Sicherungshaube (1) befestigt ist, bei Verschließen der
Haube (1) derart auf den kurzen Schenkel des Winkelhebels (6) wirkt, daß die am Winkelhebel
(6) angeordnete Schaltfahne (8) den Schalter (9) zum Einschalten der Maschine betätigt.
4. Sicherungsvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine Drehbewegung der Spindel (2) die Arretierung des Winkelhebels (6) gelöst
wird und durch vorgespannte Federn (10) bewirkt, daß der Winkelhebel (6) eine Schwenkbewegung
ausführt, so daß die Maschine mittels der Schaltfahne (8) am Winkelhebel (6) zwangsweise
ausgeschaltet wird.
5. Sicherungsvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an dem längeren Schenkel des Winkelhebels (6) wenigstens ein Federhalterbolzen (11)
zur Aufnahme einer Druckfeder (10) angeordnet ist.
6. Sicherungsvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß erst durch weitere Drehungen der Spindel (2) die Haube (1) zu öffnen ist.
7. Sicherungsvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Spindel (2) mit einer Feingewindebuchse (4) am Gehäusedeckel (3) zusammenwirkt.
8. Sicherungsvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Spindel (2) unverlierbar in der Haube (1) verschiebbar gelagert ist.
9. Sicherungsvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zum Bringen des Winkelhebels (6) in seine Ausgangslage bzw. in die Lage, so daß die
Maschine einschaltbar ist, die Spindel (2) auf einen Ringbund (13) wirkt, der auf
eine Konusbuchse (14) drückt und diese Konusbuchse (14) wiederum einen Stößel (17)
schiebt, der auf den kürzeren Schenkel des Winkelhebels (6) einwirkt.
10. Sicherungsvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Winkelhebel (6) eine Klaue (12) vorgesehen ist.
11. Sicherungsvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Führungsstift (15) zur zusätzlichen Sicherung der Sicherungsvorrichtung von der
Gehäuserückwand in einer Bohrung im Stößel (17) durch die Konusbuchse (14) und einer
Öffnung im Gehäusedeckel (3) lose, aber axial gesichert eingelegt ist.
12. Sicherungsvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine weitere Druckfeder (16) am Stößel (17) zur Erzeugung von Reibung an der Spindel
(2) angeordnet ist.