[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenführungseinrichtung für eine Druckmaschine mit einer
sich längs der Bogenbahn erstreckenden Leitfläche und mit in der Leitfläche vorgesehenen
Düsen, die mit Blasluft oder Saugluft beaufschlagbar sind.
[0002] Bogenführungseinrichtungen der angegebenen Art sollen in Druckmaschinen die bedruckten
Bogen beim Transport von einem Druckwerk zum nächsten oder zum Ausleger abschmierfrei
führen. Hierzu werden die Bogen durch Beaufschlagung mit Blasluft und Saugluft beim
Durchlaufen der Transportbahn stabilisiert und durch die Ausbildung geeigneter Luftpolster
an einer Berührung der Führungen gehindert.
[0003] Bei einer aus der EP 0 725 025 B1 bekannten Bogenführungseinrichtung der angegebenen
Art werden die, in Bogentransportrichtung gesehen, im Einlaufbereich einer Leitfläche
angeordneten Düsen in Abhängigkeit vom verarbeiteten Bedruckstoff wahlweise mit Saugluft
oder mit Blasluft beaufschlagt und die Düsen der zwischen dem Einlaufbereich und dem
Auslaufbereich der Leitfläche angeordneten Führungszone werden mit Blasluft beaufschlagt,
wobei zumindest ein Teil der Düsen die Blasluft im wesentlichen tangential zur Oberfläche
der Leitfläche zuführt. Hierbei können die Leitflächen eine unterschiedliche, dem
jeweiligen Luftbedarf angepaßte Flächenbelegung mit Düsen aufweisen. Die Luftversorgung
der Düsen erfolgt über Ventilatoren, deren Drehzahl zur Einstellung der Schwebeführung
im Blasbetrieb und zur Anpassung der Reibkraft des Bogens auf den Leitflächen im Saugbetrieb
regelbar ist. Zur Umsteuerung von Blasbetrieb auf Saugbetrieb können außerdem die
Ventilatoren in ihrer Drehrichtung umschaltbar sein.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Bogenführung der eingangs genannten
Art die Stärke der Blasluft oder Saugluft auch in eng begrenzten Zonen optimal an
das Flächengewicht der Bedruckstoffe, das Drucksujet und die Druckgeschwindigkeit
anpassen zu können.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Größe des Durchtrittsquerschnitts
zumindest einzelner Düsen einstellbar ist. Die Erfindung ermöglicht eine zonenweise
individuelle Einstellung des Blasluft- oder Saugluftstroms und damit eine optimale
Anpassung der Bogenführung an die jeweils gegebenen Betriebssituationen, ohne daß
es einer Vielzahl von Ventilatoren mit regelbarer Drehzahl bedarf.
[0006] Gemäß einer besonders einfachen Ausgestaltung der Erfindung können die Düsen durch
Öffnungen in einer die Leitfläche bildenden Wand und in einem auf der der Leitfläche
abgekehrten Seite der Wand angeordneten Ventilelement gebildet sein, das in einer
oder mehreren Erstreckungsrichtungen der Wand relativ zur Wand bewegbar ist, wobei
in einer Stellung des Ventilelements die Öffnungen in der Wand und im Ventilelement
zumindest teilweise einander überschneiden. Die Öffnungen in der Wand und im Ventilelement
können hierbei deckungsgleich ausgebildet und angeordnet sein, so daß durch eine Bewegung
des Ventilelements um einen bestimmten Betrag die Größe des Durchtrittsquerschnitts
aller von dem Ventilelement gebildeten Düsen die gleiche Änderung erfahren kann. Zusammenwirkende
Öffnungen in der Wand und im Ventilelement können aber auch in ihrer Größe und Form
voneinander abweichen, so daß bei einer bestimmten Bewegung des Ventilelements die
von den Öffnungen gebildeten Düsen unterschiedliche Änderungen ihres Durchtrittsquerschnitts
erfahren. Zur zonenweisen Anpassung der Blas- oder Saugluft an die Erfordernisse der
Bogenführung kann außerdem die Verteilung der Öffnungen über die Leitfläche ungleichmäßig
sein.
[0007] Anstelle eines einzigen Ventilelements können erfindungsgemäß auch zwei oder mehr
Ventilelemente übereinander angeordnet sein, die Öffnungen haben, die zumindest in
einer Stellung der Ventilelemente sich miteinander und mit den Öffnungen der Wand
überschneiden.
[0008] Die erfindungsgemäße Düsengestaltung eignet sich sowohl für ebene als auch für gekrümmte
Leitflächen. Ist die Leitfläche und damit sowohl die Wand als auch das Ventilelement
eben ausgeführt, so kann an Stelle einer linearen Einstellbewegung auch eine Drehung
des Ventilelements um eine zur Leitflächenebene senkrechte Achse zweckmässig sein.
[0009] Zum Anschluß der Düsen an eine Blasluft- oder Saugluftquelle kann auf der der Leitfläche
abgekehrten Seite der Wand ein Luftkasten angebracht sein, dessen Innenraum durch
die Wand begrenzt wird und der das Ventilelement aufnimmt. Der Luftkasten kann Führungen
für das Ventilelement aufweisen und mit Axialventilatoren zur Luftversorgung der Düsen
ausgerüstet sein.
[0010] Die erfindungsgemäße Gestaltung der Düsen ermöglicht auf einfache Weise eine strömungstechnisch
optimierte Anordnung verknüpft mit einer Blas- oder Saugdruckniveauregulierung durch
eine auch nur partiell mögliche Änderung des Durchtrittsquerschnitts der Düsen. Durch
eine lineare oder drehende Bewegung des Ventilelements kann das Druckniveau über der
Leitfläche komplett oder partiell an die Erfordernisse der Bogenführung angepasst
und duch gleichmäßige Druck- bzw. Unterdruckverteilung eine bessere Bogenführung erreicht
werden.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert,
das in der Zeichnung dargestellt ist. Es zeigen
- Figur 1
- die Anordnung der Bogenführungseinrichtungen in einer mehrere Druckwerke umfassenden
Druckmaschine,
- Figur 2
- einer Draufsicht auf die Leitfläche einer erfindungsgemäßen Bogenführungseinrichtung,
- Figur 3
- einen Querschnitt entlang der Linie A-B der Bogenführungseinrichtung gemäß Figur 2,
- Figur 4
- eine schematische Darstellung des Funktionsprinzips der Bogenführungseinrichtung gemäß
Figur 2 und
- Figur 5
- eine Ansicht eines Ventilelements mit hinsichtlich Größe und Form voneinander abweichenden
Öffnungen.
[0012] Die in Figur 1 schematisch dargestellte Druckmaschine weist mehrere in Reihe angeordnete
Druckwerke 1 auf, von denen jeweils der Plattenzylinder 2, der Gummituchzylinder 3
und der doppelt große Druckzylinder 4 wiedergegeben sind. Zwischen den Druckwerken
erfolgt der Transport der Bogen jeweils über Transfertrommeln 5 oder wenn eine Möglichkeit
zur Bogenwendung besteht über eine Wendetrommel 6. Vom Druckzylinder des letzten Druckwerks
werden die Bogen durch ein Kettengreifersystem 7 eines Auslegers 8 zu einem Auslegerstapel
9 transportiert. An den Transfertrommeln 5, der Wendetrommel 6 und dem Kettengreifersystem
7 sind jeweils Bogenführungseinrichtungen 10 angeordnet, die für eine abschmierfreie
Bogenführung der bedruckten Bogen sorgen. Die Bogenführungseinrichtungen 10 haben
je nach Verlauf des Bogentransportwegs gekrümmte oder ebene Leitflächen 11, an denen
die Bogen entlangbewegt werden. Durch das Zuführen oder Absaugen von Luft über in
den Leitflächen 11 angeordnete Düsen wird eine berührungsfreie Bogenführung erreicht.
[0013] Eine Ausführungsform einer Bogenführungseinrichtung 10 mit ebener Leitfläche 11 ist
in den Figuren 2 bis 4 dargestellt. Diese Bogenführungseinrichtung 10 besteht aus
einer beispielsweise aus einem Blech hergestellten, ebenen Wand 12, deren Oberseite
die Leitfläche 11 bildet. Die Wand 12 weist in strömungstechnisch optimierter Anordnung
eine Anzahl kreisrunder Löcher 13 auf. Auf der Unterseite der Wand 12 ist ein Luftkasten
14 angebracht. An dem Boden des Luftkastens 14 befinden sich mehrere Axialventilatoren
15, durch die entweder Luft in den Luftkasten 14 hineingedrückt oder aus diesem abgesaugt
werden kann. In dem Luftkasten 14 ist unmittelbar unter der Wand 12 auf Führungsschienen
16 ein plattenförmiges, rechteckiges Ventilelement 17 in Richtung des Doppelpfeils
18 bewegbar angeordnet. Das Ventilelement 17 weist in gleicher Anordnung und gleicher
Größe wie die Wand 12 kreisrunde Löcher 19 auf, die in der in Figur 2 gezeigten Position
des Ventilelements 17 sich mit den Löchern 13 in der Wand 12 vollständig überschneiden.
Die Löcher 13 in der Wand 12 und die Löcher 19 im Ventilelement 17 bilden gemeinsam
Düsen 20, durch die die Luft aus dem Innenraum des Luftkastens 14 austreten bzw. in
diesen eingesaugt werden kann. Der Durchtrittsquerschnitt dieser Düsen 20 hat bei
vollständiger Überschneidung der Löcher 13 und 19 seine maximale Größe.
[0014] Zur Anpassung des durch die Düsen 20 hindurchtretenden Blasluft- oder Saugluftstroms
an die von der Druckgeschwindigkeit, dem Bedruckstoff und dem Drucksujet abhängigen
Anforderungen der Bogenführung kann das Ventilelement 17 mit Hilfe eines Motors 21
in Richtung des Doppelpfeils 18 verstellt werden. Durch eine solche Verstellung des
Ventilelements 17 werden die Löcher 19 gegenüber den Löchern 13 verschoben, wie in
Figur 4 veranschaulicht. Die Löcher 13 und 19 überschneiden bei der in Figur 4 gezeigten
Stellung des Ventilelement 17 nur noch teilweise, so daß der Durchtrittsquerschnitt
der Düsen 20 erheblich verringert ist. Auf diese Weise kann das Druckniveau der Luft
in dem Zwischenraum zwischen der Leitfläche 11 und einem an dieser vorbeigeführten
Bogen an die Bedürfnisse der Bogenführung angepasst werden.
[0015] Bei dem in Figur 4 gezeigten Beispiel wurde das Ventilelement 17 nur in einer Richtung
verstellt. Die Verkleinerung des Durchtrittsquerschnitts ist daher bei allen Düsen
20 gleich. Wird das Ventilelement 17 jedoch zusätzlich um eine zur Leitfläche senkrechte
Achse gedreht, so ergeben an den einzelnen Düsen unterschiedliche Durchtrittsquerschnitte.
Auf diese Weise ist es auch möglich das Druckniveau über der Leitfläche 11 partiell
unterschiedlich zu beeinflussen.
[0016] Eine andere Möglichkeit zur partiell unterschiedlichen Einstellung des Durchtrittsquerschnitts
der Düsen 20 wird mit dem in Figur 5 gezeigten Lochbild eines Ventilelements 17 ermöglicht.
Hierbei sind neben den Löchern 19, die in ihrer Größe und Anordnung in einer Stellung
des Ventilelements 17 mit Löchern 13 in der Wand 12 deckungsgleich sind, Löcher 22
vorgesehen, die einen Größeren Querschnitt und teilweise eine andere, nämlich ovale
Form haben. Hierdurch ergibt sich bei einer Bewegung des Ventilelements 17 gegenüber
der Wand 12 an den Löchern 19 eine andere Änderung des Durchtrittsquerschnitts als
an den Löchern 22. Auf diese Weise kann die Steuerung der Blas- oder Saugluft zonenweise
unterschiedlich gestaltet werden.
1. Bogenführungseinrichtung für eine Druckmaschine mit einer sich längs der Bogenbahn
erstreckenden Leitfläche und mit in der Leitfläche vorgesehenen Düsen, die mit Blasluft
oder Saugluft beaufschlagbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe des Durchtrittsquerschnitts zumindest einzelner Düsen (20) einstellbar
ist.
2. Bogenführungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsen (20)
durch Öffnungen (13. 19) in einer die Leitfläche (11) bildenden Wand (12) und in einem
auf der der Leitfläche (11) abgekehrten Seite der Wand (12) angeordneten Ventilelement
(17) gebildet sind, das in einer oder mehreren Erstreckungsrichtungen der Wand (12)
relativ zu dieser bewegbar ist, wobei in einer Stellung des Ventilelements Öffnungen
(13, 19) in der Wand (12) und im Ventilelement (17) zumindest teilweise einander überschneiden.
3. Bogenführungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß Öffnungen (13, 19) in der Wand (12) und im Ventilelement (17) in einer Stellung
des Ventilelements (17) deckungsgleich ausgebildet und angeordnet sind.
4. Bogenführungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zusammenwirkende Öffnungen (13, 19) in der Wand (12) und im Ventilelement (17)
können aber auch in ihrer Größe und Form voneinander abweichen.
5. Bogenführungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verteilung der Öffnungen (13, 19) über die Leitfläche (11) ungleichmäßig ist.
6. Bogenführungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Ventilelement (17) gegenüber der Wand (12) drehbar ist.
7. Bogenführungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zwei oder mehr Ventilelemente übereinander angeordnet sind, deren Öffnungen zumindest
in einer Stellung der Ventilelemente sich miteinander und mit den Öffnungen (13) der
Wand (12) überschneiden.
8. Bogenführungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß auf der der Leitfläche (11) abgekehrten Seite der Wand (12) ein Luftkasten (14)
angebracht ist, dessen Innenraum durch die Wand (12) begrenzt wird und der das Ventilelement
(17) aufnimmt.
9. Bogenführungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Luftkasten (14) Führungen (16) für das Ventilelement (17) aufweist.
10. Bogenführungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Luftkasten (14) Axialventilatoren (15) zur Luftversorgung der Düsen (20) aufweist.