[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Ablegereifeerkennung von Kunstfaserseilen,
vorzugsweise aus aromatischem Polyamid, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus der EP 0 731 209 A1 ist eine solche Einrichtung zur Erkennung der Ablegereife
eines Litzenseils bekannt. Das Litzenseil besteht aus in mehreren Lagen miteinander
verseilten hochfesten Kunstfasern, die von einem festhaftenden Seilmantel umgeben
sind. Zur Erkennung des maximal zulässigen inneren Seilverschleisses, ist der extrudierte
Mantel des Seiles koaxial farblich unterteilt. Der Seilmantel zeigt abrasiven Verschleiss
in Folge des bei treibenden beziehungsweise getriebenen Seilen durch Kraftdifferenzen
auf der Treibscheibe bedingten Schlupfs. Der abrasive Verschleiss des Mantels wird
aufgrund der definierten Lauffläche der Seile in der Treibscheibe, anhand von Erfahrungswerten
zum Verschleisszustand im Innern der Seile in Relation gesetzt. Dementsprechend wird
sobald die unterhalb liegende Farbe sichtbar ist, auf maximal zulässigen inneren Seilverschleiss
geschlossen und das Seil ist innerhalb einer vorgegebenen Verbleibzeit zu ersetzen.
[0003] Mit der insoweit beschriebenen Einrichtung zur Ablegereifeerkennung ist eine Beurteilung
des Seilzustandes durch blosse visuelle Kontrolle des Seilmantels einfach durchführbar.
Allerdings beruht die mittelbar erhaltene Aussage auf Erfahrungswerten; eine Aussage
über den genauen inneren Seilzustand ist damit nicht möglich. Seilverschleiss, beispielsweise
durch vorzeitige Materialermüdung, kurzzeitige Überlast oder Fremdeinwirkung bleiben
unberücksichtigt.
[0004] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Einrichtung zur Erkennung der Ablegereife
von Seilen aufzuzeigen, mit welcher der tatsächliche Verschleisszustand zuverlässig
angezeigt wird.
[0005] Zur Lösung des Problems ist die eingangs genannte Einrichtung durch die Merkmale
des kennzeichnenden Teil des unabhängigen Anspruchs 1 weitergebildet.
[0006] Das Wesen der Erfindung besteht in einer nach aussen drehungsneutralen Seilkonstruktion,
bei der zwischen den einzelnen Litzenlagen ein reaktives Drehmomentenverhältnis dafür
sorgt, dass das Seil eine instabile Drehmomentengleichgewichtslage einnimmt. Das Verhältnis
von gegeneinander drehenden Momenten des Seils ist so ausgeführt, dass eine Schwächung
von Litzenlagen durch abrasiven Verschleiss oder andere Einflüsse das innere Drehmomentengleichgewicht
stört, so dass sich das verschlissene Seil unter Last im laufenden Betrieb um seine
Längsachse dreht, bis es eine den veränderten Drehmomentenverhältnissen entsprechende
neue Gleichgewichtslage einnimmt. Das Drehen des Seils ist also ein Anzeichen dafür,
dass das Seil im Innern Verschleiss aufweist, durch den eine Veränderung der seilspezifischen
Eigenschaften, wie z.B. ein Verlust der Bruchfestigkeit, eingetreten ist. Dementsprechend
wird die Seilgefügeveränderung mittels einer geeigneten Einrichtung erfasst und daraus
auf das Erreichen der Ablegereife des Seils geschlossen, wobei auch bereits einfache
Seilverformungen ein Zeichen für unzulässigen Seilverschleiss sind.
[0007] Damit ist der Vorteil erzielbar, dass ausgehend von den ohnehin vorhandenen tragenden
Kunstfaserlitzen, allein durch die erfindungsgemäss gewählte Art der Verseilung, jegliche
auftretende Form von Verschleiss des Seiles ganz einfach anhand einer Verdrehung des
Seils erkannt werden kann, sobald die verschleissbedingte Schwächung der tragenden
Seilstruktur ein bestimmbares Ausmass übersteigt. Das Drehen des Seiles und somit
die Ablegereife können ohne aufwendige zusätzliche Einrichtungen festgestellt werden.
Insbesondere ist eine visuelle Kontrolle des Seilzustandes durch das Anbringen einer
Referenzmarkierung möglich.
[0008] In Weiterbildung der Erfindung ist zwischen den benachbarten, im Gegenschlag miteinander
verseilten konzentrischen Litzenlagen ein reibungsmindernder Zwischenmantel ausgebildet.
Sie hat den Vorteil, dass durch die Materialwahl und die Dimensionierung des Zwischenmantels
der radiale Abstand der Litzenlagen zueinander gewählt und damit das Momentengleichgewicht
eingestellt werden kann. Ausserdem kann über die Dauerfesigkeit des Zwischenmantels
eine gewünschte Lebensdauer des Seils vorgegeben werden. Sobald der Zwischenmantel
durch die Längsverschiebungen der äusseren Litzenlage, die aufgrund bei Biegung auftretender
Relativbewegungen entstehen, verschlissen ist, kommt es zu einer Punktberührung zwischen
den Litze die in entgegengesetzten Richtungen verseilt sind. Wegen des Aneinanderreibens
der Litzen, der Schnürkraft unter Zug und der beim Lauf Scheiben auftretenden Pressung,
führt die wirkende Querbelastung schliesslich zu Brüchen von Litzen. Nach oben beschriebenem
Wirkzusammenhang dreht sich das Seil und zeigt damit an, dass ist die Ablegereife
des Seiles erreicht ist.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist bei einem mehrlagigen Litzenseil
gezielt die äusserste Litzenlage mit Gegenschlag auf ein parallelverseiltes mehrlagiges
Seilinneres gewickelt. Sie bietet den Vorteil, dass die an die äusserste Litzenlage
grenzende Seillage des sie tragenden Seilinneren maximaler Querbeanspruchung ausgesetzt
ist und infolgedessen die Filamente oder Litzen dieser Litzenlage vor allen anderen
Schadstellen aufweisen. Damit wird nur diese ausgewählte Litzenlage geschwächt, während
alle übrigen Litzenlagen noch unversehrt bleiben und eine ausreichende verbleibende
Resttragkraft des Kunstfaserseiles sicherstellen.
[0010] Das Verdrehen des Seils wird in vorzugsweiser Ausbildung mittels einer auf der Aussenoberfläche
des verschleissfreien Seils in Längsrichtung verlaufend aufgebrachten Markierung angezeigt,
indem sich die Markierung schraubenlinienförmig um die Längsachse des Seiles windet.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1,
- eine perspektivische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemässen
Einrichtung zur Ablegereifeerkennung,
- Figur 2,
- eine Querschnittsansicht des in figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiels.
[0012] Figur 1 zeigt ein ummanteltes Aramidfaserseil 1 aus in drei konzentrischen Lagen
miteinander verseilter zugfester beziehungsweise tragender Aramidfaserlitzen 2,3,4,5,
wie es beispielsweise als Treibseil bei Aufzugsanlagen verwendet wird. Das Aramidfaserseil
1 ist im wesentlichen aufgebaut aus einem parallelverseilten Seilkern 6 um den herum
erfindungsgemäss eine Decklage 7 im Gegenschlag verseilt ist. Zwischen der Decklage
7 und der angrenzenden Litzenlage 8 des Seilkerns 6 befindet sich ein Zwischenmantel
9, vorzugsweise aus Polyurethan. Aussen umhüllt ein Seilmantel 10 die Decklage 7,
welcher festhaftend mit ihr verbunden ist. Auf dem Seilmantel 10 ist in Längsrichtung
über die gesamte Länge des Aramidfaserseils 1 ein abriebfester Farbstrich 11 zur Kennzeichnung
der Drehlage des Aramidfaserseils aufgebracht. Anstatt dem Farbstrich 11 können andere
Einrichtungen vorgesehen sein, welche geeignet sind die Drehlage des Aramidfaserseils
1 um seine Längsachse 20 zu erkennen und/oder zu ermitteln.
[0013] Bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel bilden die Decklage 7 im Zusammenwirken
mit der an die Decklage 7 grenzenden Litzenlage 8 des Seilkerns 6 und dem Zwischenmantel
9 sowie der Farbstrich 11 gemeinsam die erfindungsgemässe Einrichtung zur Erkennung
der Ablegereife des Aramidfaserseils 1.
[0014] Der Seilkern 6 ist aufgebaut aus einer Kernlitze 2 , um die in einer ersten Schlagrichtung
12 beispielsweise fünf gleiche Litzen 3 einer ersten Litzenlage 13 schraubenlinienförmig
gelegt sind, mit denen hier weitere zehn Litzen 3, 4 einer zweiten Litzenlage 14 im
Parallelschlag unter einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Faser- und Litzenschlagdrehung
verseilt sind. Die zweite Litzenlage 14 setzt sich aus einer abwechselnden Anordnung
von zwei Arten von jeweils fünf gleichen Litzen 3,4 zusammen. Wie der in Figur 2 dargestellte
Seilquerschnitt zeigt, liegen weitere fünf Litzen 4 mit grösserem Durchmesser schraubenlienenförmig
in den Tälern der sie tragenden ersten Litzenlage 13, während fünf Litzen 3 mit Durchmesser
der Litzen 3 der ersten Litzenlage 13 auf den Kuppen der sie tragenden ersten Litzenlage
13 liegen und dabei die Lücken zwischen jeweils zwei benachbarten durchmessergrösseren
Litzen 4 ausfüllen. Auf diese Weise erhält der zweifach parallel verseilte Seilkern
6 eine zweite Litzenlage 8 mit nahezu kreisförmiger Aussenkontur, die weiter unten
beschriebene Vorteile im Zusammenwirken mit dem Zwischenmantel 9 bietet.
[0015] Unter Längsbelastung des Seils 1 baut die Parallelverseilung des Seilkerns 6 ein
zur Schlagrichtung 12 entgegengesetzt gerichtetes Drehmoment auf.
[0016] Die Decklage 7 besteht hier aus siebzehn ebenfalls tragenden Aramidfaserlitzen 5,
die in zur ersten Schlagrichtung 12 entgegengesetzter zweiter Schlagrichtung 15 verseilt
sind. Sie baut unter Längsbelastung des Seils 1 ein Drehmoment auf, das zu demjenigen
des parallelverseilten Seilkerns 6 entgegengesetzt gerichtet ist.
[0017] Die verschiedenen Litzenlagen 13,14 des Seilkerns 6 und der Decklage 7 müssen unabhängig
von deren Anzahl und Ausführung so aufeinander abgestimmt sein, dass sich ihre zueinander
entgegengesetzt gerichteten Drehmomente gegenseitig aufheben. Ein derart ausbalanciertes
Aramidfaserseil 1 verhält sich unter Last beim Lauf über eine Treibscheibe nach aussen
drehneutral. Über das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel hinaus, können ein
oder mehrere jeweils im Gegenschlag zu der sie tragenden Litzenlage, koaxial verseilte
Decklitzenlagen vorgesehen werden. Ferner können mehrfachverseilte Decklitzenlagen
ausgebildet werden. Im Hinblick auf die mit der Erfindung erzielten vorteilhaften
Wirkung ist darauf zu achten, dass von den Litzenlagen ein bestimmtes Drehmomentenverhältnis
zwischen 0,1 bis 1 nicht unterschritten wird.
[0018] Als Möglichkeit zur Ausbalacierung des inneren Momentengleichgewichtes ist der radiale
Abstand der Litzenlagen zueinander massgebender Faktor. Dieser Abstand ist bestimmt
durch den Durchmesser der verwendeten Litzen, die Dicke des nachfolgende beschriebenen
Zwischenmantels, die Anzahl der Litzenlagen im Seilkern sowie die Zahl der verwendeten
Litzen in der Decklage. Letztere können beispielsweise zusammen mit nichttragenden
Litzen zur Decklage verseilt sein.
[0019] Sämtliche für das Aramidfaserseil 1 verwendete tragende Litzen 2,3,4,5 werden aus
einzelnen Aramidfasern gedreht oder geschlagen und mit einem die Aramidfasern schützenden
Imprägnierungsmittel, beispielsweise mit Polyurethanlösung, behandelt. Hochfeste Kunstfasern,
wie beispielsweise aromatische Polyamide oder Aramiden mit hochgradig orientierten
Molekülketten weisen eine hohe Tragfähigkeit und ein geringes spezifisches Gewicht
auf. Sie zeigen aufgrund ihres atomaren Aufbaus jedoch eine geringe Bruchdehnung und
sind empfindlich gegen auftretende Querbeanspruchung. Gerade diese Materialeigenschaften
werden gemäss der Erfindung genutzt, um auf einfache Weise den Verschleisszustand
eines Seiles aus hochfesten Fasern im Seilinnern druch eine visuelle Anzeige festzustellen.
[0020] Der Zwischenmantel 9 zwischen dem Seilkern 6 und der Decklage 7 besteht aus Polyurethan
oder Polyester. Er ist im Druckspritzverfahren auf den Seilkern 6 aufgebracht und
füllt alle Zwischenräume 17,18 zwischen den Litzen 3,4,5 der beiden angrenzenden Litzenlagen
7,14 aus. Dadurch bildet sich ein Formschluss mit einer grossen Haltefläche aus, der
zur inneren Momentenübertragung zwischen Seilkern 8 und Decklage 11 dient. Der Zwischenmantel
9 verhindert einen Kontakt zwischen der Decklage 7 und der zweiten Litzenlage 14 und
damit Verschleiss der Litzen 3,4 und 5 durch gegenseitiges Aneinanderreiben beim Lauf
des Seils 1 über eine hier nicht dargestellte Treibscheibe und der dabei auftretenden
Relativbewegung der Litzen 2,3,4,5 untereinander. Die Dicke des Zwischenmantels 9
ist so dimensioniert, dass bei maximal zulässiger Seillast, unter der von der Decklage
7 erzeugte Schnürkraft die Litzenzwischenräume 17,18 vollständig aufgefüllt sind und
eine Restmanteldicke 16 von 0,1 mm zwischen Litzen 3,4 und 5 der benachbarten Litzenlagen
14 und 7 sichergestellt ist.
[0021] Der Seilmantel 10 aus Polyurethan umhüllt die Decklage 7 und gewährleistet den gewünschten
Reibwert zur Treibscheibe. Das Polyurethan ist so abriebfest, dass beim Lauf des Seils
1 über die Treibscheibe keine Beschädigungen auftreten. Der Seilmantel 10 wird im
Durchlauf auf die Decklage 7 extrudiert, wobei das fliessfähige Kunststoffmaterial
in sämtliche Zwischenräume 17,18 der Decklitzenlage 7 gepresst wird und so eine grosse
Haftfläche ausbildet. Auf der Aussenoberfläche 19 des Seilmantels 10 ist ein in Längsrichtung
des Seils 1 verlaufender Farbstrich 11 aufgebracht, der als Referenzmarkierung die
Drehlage des Seils 1 in kennzeichnet. Anstatt des Farbstrichs 11 , können auch andere
Einrichtungen oder Markierung vorgesehen werden, die in geeigneter Form ein Drehen
des Seiles 1 erkennbar machen. Der Farbstrich 11 bzw. die dementsprechende Einrichtung
können auch direkt auf die Decklage 7 aufgebracht sein, falls kein Seilmantel 10 vorgesehen
ist.
[0022] Nachfolgende Funktionsweise der insoweit beschriebenen Einrichtung zur Ablegereifeerkennung
von Kunstfaserseilen bezieht sich auf ein angetriebenes Aufzugsseil aus Aramidfasern,
welches einen Kabinenrahmen einer in einem Aufzugsschacht geführten Kabine mit einem
Gegengewicht verbindet. Um die Kabine und das Gegengewicht zu heben und zu senken,
läuft das Seil über eine Treibscheibe, die von einem Antriebsmotor angetrieben ist.
Das Antriebsmoment wird unter Reibschluss dem jeweils über den Umschlingungswinkel
anliegenden Seilabschnitt aufgeprägt. Dabei ist das Seil 1 grosser Querspannung ausgesetzt.
[0023] Das erfindungsgemäss drehneutrale Treibseil 1 ist ohne Drall, d.h. ohne dass es zwischen
den drehfesten Befestigungspunkten einerseits an der Kabine und dem Gegengewicht andererseits
um seine Längsachse 20 verdreht ist, über die Treibscheibe gelegt. Bei der Montage
des Seils 1 dient die hier als Farbstrich 11 ausgebildete Markierung in Längsrichtung
des Seils 1 gleichzeitig als Montagehilfe zum Ausrichten der Drehlage des Seils 1
relativ zu einem Referenzpunkt, z.B. zur Treibscheibe. Zweckmässigerweise ist das
Seil 1 mit einer derartigen Orientierung montiert, dass der Verlauf der Markierung
bei laufendem Seil 1 visuelle kontrolliert werden kann.
[0024] Beim Umlenken des Seils 1 auf der Treibscheibe unter Last führen die Litzen 2,3,4,5
Relativbewegungen aus, um Zugspannungsunterschiede auszugleichen. Diese Relativbewegungen
sind in der äusseren Litzenlage 7,14 am grössten und nehmen zur Kernlize 2 hin ab.
In Folge der Längsverschiebungen der Litzen 5 der Decklage 7 als eine mögliche Verschleissursache
wird der zwischen der äussersten und inneren Litzenlage angebrachte, ansonsten einen
Kontakt der Litzen der unterschiedlicher Lagen verhindernde Zwischenmantel 9 abgerieben
und zerschlissen. Der Zeitpunkt, an dem der Zwischenmantel 9 zerschlissen ist, kann
über Biegewechselfestigkeit des Zwischenmantels 9 konstruktiv festgelegt werden.
[0025] Sobald der Zwischenmantel 9 durch die Längsverschiebungen der Litzen 5 der Decklage
7 verschlissen ist, kommt es zu einer Punktberührung zwischen den Litze 3,4 und 5
der Gegenschlagverseilung. Das Aneinanderreiben der Litzen 3,4,5 der Litzenlagen 7,14,
die Pressung und die aufgrund der Schnürkraft der äusseren Litzenlage, nämich der
Decklage 7, wirkende Querbelastung führen schliesslich zu Brüchen der Litzen 3,4 der
zweiten Litzenlage 14. Dadurch ist die zweite Litzenlage 14 geschwächt und baut unter
Seilbelastung ein deutlich kleineres oder gar kein Drehmoment mehr auf. Dies wiederum
führt zu dazu, dass das innere Drehmomentengleichgewicht gestört ist und sich das
verschlissene Seil 1 im laufenden Betrieb um seine Längsachse 20 soweit dreht, bis
es eine den veränderten Drehmomentenverhältnissen entsprechende neue Gleichgewichtslage
eingenommen hat.
[0026] Das Drehen des Seiles 1 ist visuell daran zu erkennen, dass sich der Farbstrich 11
oder eine dementsprechende, andere Markierung in Längsrichtung des Seiles 1, sich
helixartig um die Längsachse 20 des Seiles 1 windet. Auch einfache Seilverformungen
sind bereits ein Zeichen, dass der oben genannte Mechanismus vorliegt.
Bezugszeichenliste
[0027]
- 1-
- Seil
- 2-
- Litze
- 3-
- Litze
- 4-
- Litze
- 5-
- Litze
- 6-
- Seilkern
- 7-
- Drehlage
- 8-
- Litzenlage
- 9-
- Zwischenmantel
- 10-
- Seilmantel
- 11-
- Farbstrich
- 12-
- erste Schlagrichtung
- 13-
- erste Litzenlage
- 14-
- zweite Litzenlage
- 15-
- zweite Schlagrichtung
- 16-
- Restmanteldicke
- 17-
- Litzenzwischenraum
- 18-
- Litzenzwischenraum
- 19-
- Aussenoberfläche
- 20
- -Längsachse
1. Einrichtung zur Erkennung der Ablegereife eines durch mindestens zwei miteinander
verseilten konzentrischen Litzenlagen (7,14) aus tragenden Aramidfaserlitzen (3,4,5)
gebildeten Kunstfaserseils (1), welches eine von der Seilbelastung abhängige Lebensdauer
aufweist und einer Anzeigeeinrichtung (11) zur Anzeige der Ablegereife, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei benachbarte konzentrische Litzenlagen (7,14) im Gegenschlag
miteinander verseilt sind, und dass eine Einrichtung (11) zum Erkennen der Drehlage
des Seils (1) um seine Längsachse (20) vorgesehen ist.
2. Einrichtung zur Erkennung der Ablegereife nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass ein Zwischenmantel (9) zwischen den im Gegenschlag miteinander verseilten benachbarten
konzentrischen Litzenlagen (7,14) ausgebildet ist.
3. Einrichtung zur Erkennung der Ablegereife nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Decklage (7) mit Gegenschlag auf einen parallelverseilten Seilkern verseilt
ist.
4. Einrichtung zur Erkennung der Ablegereife nach einem der Ansprüch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass eine Einrichtung (11) zum visuellen Erkennen der Drehlage des
Seils (1) vorgesehen ist.
5. Einrichtung zur Erkennung der Ablegereife nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass auf der Seilaussenoberfläche (21) eine Markierung (11) in Längsrichtung des Seiles
(1) ausgebildet ist.