[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Wandfertigteils
für die Erstellung von Gebäudewänden mit einer Innenschale und einer Außenschale,
die über Träger miteinander verbunden sind, und einem Hohlraum zwischen den beiden
Schalen zum nachträglichen Ausgießen mit Beton oder dgl..
[0002] Aus der DE-OS 21 14 827 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Fertigbauelements
bekannt, das die Herstellung von mit Dämmplatten versehenen schalenartigen, hohlen
Fertigteilbauelementen jeglicher Form ohne zu entfernende Innenschalung und ohne Wendevorgang
in nur einem Arbeitsgang ermöglicht. In dieser Schrift wird angegebenen, daß das dort
vorgeschlagene Verfahren wesentliche Vorteile gegenüber dem sog. Wendeverfahren aufweist,
bei dem zur Herstellung eines Fertigteilbauelements mit zwei im Abstand einander gegenüberliegenden
Wandschalenteilen der erste Wandschalenteil auf einer ebenen, tischartigen Unterlage
mit nach oben aus der Betonschicht herausragenden Anschluß- und Verbindungseisen betoniert
und nach dem Aushärten von seiner Unterlage abgehoben wird. Der abgehobene Wandschalenteil
wird dann um 180° gewendet und mit seinen nunmehr mit der Armierung für den zweiten
Wandschalenteil versehenen Anschluß- und Verbindungseisenenden derart in einer auf
einer ebenen Unterlage aufgebrachten Betonschicht eingesenkt, daß die an den Anschluß-
oder Verbindungseisenenden angeordnete Armierung in diese Betonschicht eingebettet
ist. Nach dem Aushärten des zweiten Wandschalenteils ist dann das Fertigteilbauelement
fertiggestellt und kann anschließend an der Baustelle in seine endgültige Lage mit
Ortbeton oder Leichtbeton ausgefüllt werden. Das in dieser Druckschrift angegebene,
gegenüber dem Wendeverfahren als wesentlich günstiger angegebene Verfahren hat sich
jedoch in der Praxis nicht durchgesetzt, und statt dessen wird weiterhin das Wendeverfahren
zur Herstellung von Fertigteilbauelementen verwendet, wobei mittels entsprechender
Maschinen das erste Wandschalenteil zusammen mit der ursprünglich als Auflage dienenden
Fläche gewendet wird.
[0003] Der Erifndung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren vorzuschlagen, das
die Herstellung eines bereits mit einer Isolierung versehenen Wandfertigteils der
vorstehend beschriebenen Art mittels des Wendeverfahrens ermöglicht.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst. Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe erfolgt bei dem Verfahren gemäß dem Anspruch 1 die Herstellung
des vorstehend beschriebenen Wandfertigteils derart, daß nach dem Betonieren der Außenwand
auf einer Metallplatte oder dgl. bei gleichzeitigem Einbetonieren von KTW-Trägern
in einer oder mehreren Lagen ein Polyurethan-Schaum auf die Innenseite der Außenwand
in der gewünschten Höhe aufgebracht wird. Nach dem Aushärten des Polyurethan Schaumes
wird das bis dahin fertiggestellte Teil gedreht und zur Herstellung der Innenschale
mit den aus dem Polyurethan-Schaum herausragenden freien Enden der KTW-Träger in ein
auf eine Metallplatte oder dgl. befindliches Betonbett eingetaucht und anschließend
ausgehärtet. Das Betonieren der Außenschale auf einer Metallplatte oder dgl. zwecks
späterer Ablösung erfolgt in alt bewährter Art und Weise und sichert dadurch sowohl
eine glatte Außenfläche der Außenschale als auch eine glatte Außenfläche der Innenschale,
die eine besondere Nacharbeit zur Erreichung der Plattenoberfläche nicht erforderlich
machen.
[0006] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausbildung des Verfahrens wird erfindungsgemäß
der noch nicht reagierende und noch flüssige Polyurethan-Schaum mittels eines Luftstromes
verteilt. Dies bewirkt insbesondere dann, wenn gemäß einer weiteren bevorzugten Ausbildung
der Polyurethan-Schaum mit einer konstanten Geschwindigkeit streifenförmig auf die
Betonfläche gegossen wird, ein Ineinanderfließen des Materials in die einzelnen Streifen,
so daß eine gleichmäßige Verteilung auf der Oberfläche erzielt wird.
[0007] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausbildung des Verfahrens wird gleichzeitig mit
dem Gießen des nächsten Streifens auf den vorangegangenen, zuvor gegossenen Streifen
geblasen. Dies erlaubt eine rationelle Arbeitsweise mittels einer entsprechend konstruierten
Maschine, wobei gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform kreisförmig über die beiden
zuvor aufgegossen Streifen Luft geblasen wird. Aufgrund der gleichzeitigen Vorwärtsbewegung
entlang des Streifens entsteht dadurch eine wirbelförmige, sich in Längsrichtung der
Streifen fortbewegende Luftbewegung, die zu der gewünschten Verteilung des Polyurethan-Schaumes
auf der Betonfläche führt.
[0008] Vorzugsweise beträgt die Luftmenge 1 bis 2 m
3/Min und der Druck 1,5 bis 2 bar. Zusätzlich kann außerdem die Betonfläche mittels
einer Frequenz von 5 bis 7 Hz und einem Schwingungshub von 1,5 bis 3,5 mm gerüttelt
werden.
[0009] Die Höhe des ausgehärteten Schaumes ergibt sich aus dem ursprünglichen Auftrag des
unausgehärteten Polyurethan-Schaumes, wobei dessen Höhe wiederum durch die Geschwindigkeit
des Auftrags bei gegebener Reaktionszeit bestimmt wird. In der Praxis hat sich ein
Aufschäumen in der 40fachen Höhe des auf die Betonplatte ausgegossenen flüssigen unausgehärteten
Polyurethan-Schaumes ergeben.
[0010] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausbildung des Verfahrens zur Erzielung einer
gleichmäßigen Höhe werden die Polyurethan-Schaumstreifen in einem Abstand von 15 bis
20 cm aufgebracht. Zweckmäßigerweise wird vor dem Aufbringen des Polyurethan-Schaumes
am Umfang der Betonfläche eine Abschalung aus einem Isolierstoft aufgebracht, der
ein Abfließen des flüssigen Polyurethan-Schaumes von der Betonplatte verhindert und
vorzugsweise eine Höhe aufweist, die der späteren ausgehärteten Polyurethan-Schaumschicht
entspricht.
[0011] Als besonders vorteilhaft für die Haftung des Polyurethan-Schaumes auf der Betonfläche
hat sich erwiesen, die Betonfläche vor dem Aufbringen desPolyurethan-Schaumes zu temperieren.
Als Temperaturbereich hat sich dabei ein Bereich von 150°C bis 50°C, vorzugsweise
30°C bis 35°C, ergeben.
[0012] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausbildung des Verfahrens wird zur Erzielung einer
guten Haftung und einer entsprechenden Aufschäumung der Polyurethan-Schaum auf die
Betonfläche mit einer Viskosität von 500 bis 1500 mPas gegossen.
[0013] Mit dieser erfindungsgemäß ausgestalteten Fertigteilwand können die geforderten Isolationswerte
ohne weiteres erreicht werden. Nach dem Aufrichten auf der Baustelle wird der Hohlraum
in bekannter Art und Weise ausgegossen, so daß sich eine hohe Stabilität durch fugenlosen
Verguß ergibt. Auf der glatten Außenschale kann direkt der Grundputz und der Feinputz
aufgebracht werden, damit wird die Bauzeit verkürzt und die anfallenden Tätigkeiten
nach dem Aufrichten der Wände reduziert.
[0014] Nachfolgend wird die Erfindung in Verbindung mit den begleitenden Zeichnungen anhand
eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es stellen dar:
- Figur 1
- einen Schnitt durch eine Fertigteilwand und
- Figur 2
- eine Draufsicht auf frei aufgebrachte Polyurethan-Schaum-Streifen.
[0015] Die Figur 1 zeigt eine seitliche Schnittdarstellung durch ein erfindungsgemäß ausgebildetes
Wandfertigteil mit der Außenschale 1 und der im Abstand zu der Außenschale 1 angeordneten
Innenschale 3. Die Außenschale 1 und die Innenschale 3 sind über bekannte KTW-Träger
verbunden, die jeweils aus einem Obergurt 5 und zwei Untergurten 4 sowie diagonalen
Verbindungen 6 bestehen. Die Besonderheit dieser bei dem Ausführungsbeispiel verwendeten
KTW-Träger besteht darin, daß sie aus einem nicht rostenden Material, wie beispielsweise
V2A, V4A oder feuerverzinkter, Stahl bestehen. Auf der Innenseite 8 der Außenschale
1 ist eine poröse Isolierschicht 2 aus Polyurethan-Schaum in mehreren Lagen bis zu
der gewünschten Stärke aufgebracht. Hierbei handelt es sich um ein Harzschaumsystem
der Firma LACKFA Isolierstoft GmbH + Co in 25462 Rellingen, das unter dem Markennamen
LAMOLTAN vertrieben wird. Zwischen der Isolierschicht 2 und der Innenschale 3 befindet
sich der Hohlraum 6, der an der Baustelle mit Füllbeton ausgegossen wird. Außen- und
Innenschale 1 bzw. 3 weisen bei diesem Aufbau eine Materialstärke von 4 bis 6 cm auf.
Die Isolierschicht beträgt je nach gewünschter Isolierung 2 bis 15 cm und der Hohlraum
7 mindestens 8 cm, um eine ausreichende mechanische Stabilität zu gewährleisten. Die
einzelnen KTW-Träger werden üblicherweise in einem Abstand von 50 cm über die Länge
des fertigen Wandfertigteils angeordnet. Die Isolierschicht 2 besteht aus mehren Lagen,
die nacheinander auf die Innenseite 8 der Außenschale 1 aufgebracht werden. In der
Figur sind symbolhaft zwei Lagen dargestellt. Durch die Verwendung des Polyurethan-Schaumes
wird eine gute Haftung des Schaumes einerseits an der Innenseite 8 sowie der einzelnen
Lagen untereinander gewährleistet. Das Aufbringen der einzelnen Lagen der Isolierschicht
2 ist deshalb erforderlich, weil das Material flüssig aufgebracht wird und daher immer
nur den Auftrag einer bestimmten Höhe verträgt solange es nicht aufgeschäumt, d. h.
ausgehärtet ist.
[0016] Für die Aufbringung des Polyurethan-Schaumes vor der Drehung der Außenschale 1 auf
die Betonfläche der Innenseite der Außenschale wird für die Erzielung einer vollflächigen
Haftung zwischen dem Beton und dem PolyurethanSchaum dieser auf eine trockene, staubfreie
und eine bevorzugte Temperatur von 30°C bis 35°C aufweisende Betonfläche gegossen.
Das Ausgießen erfolgt streifenförmig in Abständen von 15 bis 20 cm, wobei gleichzeitig
mit einer Frequenz von 5 bis 7 Hz und einem Hub von 1,5 bis 3,5 mm die Betonfläche
gerüttelt werden kann. Um zusätzlich beim Ausgiesen eine noch bessere Verteilung zu
erzielen, kann das Polyurethanschaummaterial mittels in einem Bereich von 30 bis 80
Pa (3-7 bar) regelbaren Luftdüsen mit einem Druck von 70 Pa (7 bar) angeblasen werden,
so daß das Ausgußmaterial auseinandersprüht. Vor dem Ausgießen wird die Betonfläche
am Rand mit einem Isolierstoft als Abschalung versehen, um zu verhindern, daß der
flüssige Polyurethan-Schaum von der Betonfläche fließt. Das Aufbringen erfolgt mit
einer konstanten Geschwindigkeit über die Auftragsstrecke. Über den noch nicht reagierenden,
bereits aufgebrachten Polyurethan-Schaum wird mit einem Luftkreisel gefahren und somit
der noch flüssige Polyurethan-Schaum auf der Betonfläche verteilt. Der Luftkreisel
ist dabei so angeordnet, daß beim Gießen des zweiten oder dritten Streifens über den
ersten und zweiten Streifen geblasen wird. Durch den Luftwirbel werden diese beiden
Streifen nahtlos zusammengeblasen. Die Bewegung des Luftkreisels in Längsrichtung
der Streifen erfolgt dabei mit der gleichen Geschwindigkeit, wie das Ausbringen des
Polyurethan-Schaumes, so daß bei einem automatischen Verfahren nur ein Geschwindigkeitsvorschub
erforderlich ist. Durch den sich drehenden Luftkreisel 9, wie in Figur 2 dargestellt,
wird über den bereits ausgegossenen Streifen 10, 11 eine wirbelförmige Luftbewegung
erzeugt. Die Luftmenge beträgt dabei in einem Ausführungsbeispiel 1,5 m
3/Min, wobei mit einem Druck von 1,5 bis 2 bar geblasen wird. Damit kann eine optimale
Haftung des Polyurethan-Schaumes auf der Betonfläche erreicht werden, wobei beispielsweise
der unausgehärtete flüssige Polyurethan-Schaum in einer Dicke von 2 mm ausgegossen
wird und anschließend nach dem Aushärten eine Dicke von 40 cm aufweist.
[0017] Ein Wandfertigteil mit einer Isolierung kann damit kostengünstig und schnell hergestellt
werden.
1. Verfahren zur Herstellung eines Wandfertigteils für die Erstellung von Gebäudewänden
mit einer Innenschale und einer Außenschale aus Beton, die über Träger miteinander
verbunden sind, und einem Hohlraum zwischen den beiden Schalen zum nachträglichen
Ausgießen mit Beton oder dgl., dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Betonieren der Außenschale auf einer Metallplatte oder dgl. bei gleichzeitigem
Einbetonieren von KTW-Trägern in einer oder mehreren Lagen ein Polyurethan-Schaum
auf die Innenseite der Außenschale aufgebracht wird, und nach dem Aushärten das bis
dahin fertiggestellte Teil gedreht und zur Herstellung der Innenschale mit den aus
dem Polyurethan-Schaum herausragenden freien Enden der KTW-Träger in ein auf einer
Metallplatte oder dgl. befindliches Betonbett eingetaucht und anschließend ausgehärtet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der noch nicht reagierende und noch flüssige Polyurethan-Schaum mittels eines
Luftstroms verteilt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Polyurethan-Schaum mit einer konstanten Geschwindigkeit streifenförmig auf
die Betonfläche aufgegossen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig mit dem Gießen des nächsten Streifens auf den vorangegangenen Streifen
geblasen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig mit dem Gießen eines Streifens wirbelförmig Luft über die beiden
zuvor aufgegossenen Streifen geblasen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftmenge 1 bis 2 m3/min und der Druck 1,5 bis 2 bar beträgt.
7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur gleichmäßigen Verteilung die Bodenfläche mittels eines Schwingverdichters
mit einer Frequenz von 5 bis 7 Hz und einem Hub von 1,5 bis 3,5 mm gerüttelt wird.
8. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe des Polyurethan-Schaumes durch die Geschwindigkeit des Auftragens gesteuert
wird.
9. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die unausgehärteten Polyurethan-Schaumstreifen in einem Abstand von 15 bis 20
cm aufgebracht werden.
10. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Aufbringen des unausgehärteten flüssigen Polyurethan-Schaumes am Umfang
der Betonfläche eine Abschalung aus einem Isolierstoff aufgebracht wird.
11. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Betonfläche vor dem Aufbringen des Polyurethan-Schaumes auf eine Temperatur
von 15°C bis 50°C, vorzugsweise 30°C bis 35°C, temperiert wird.
12. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Polyurethan-Schaum auf die Betonfläche mit einer Viskosität von 500 bis 1500 mPas
gegossen wird.