[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Entstaubung von Räumen
mit hoher Staubbelastung.
[0002] Räume mit hoher Staubbelastung sind beispielsweise bei Kammerstrahlanlagen vorzufinden.
Die beim Strahlen von Werkstücken entstehenden Stäube aus z.B. abgetragenem Rost,
Zunder, Farbbeschichtungen oder Strahlmitteln dürfen gemäß gesetzlicher Vorgaben nicht
in den entstehenden Konzentrationen an die Umgebung abgegeben werden und zu einer
Umweltbelastung führen. Aus diesem Grund werden die in den Strahlkammern entstehenden
Aerosole als Abluft behandelt und abgesaugt. Mit geeigneten Verfahren wird die Abluft
anschließend von den festen Bestandteilen bzw. Stäuben getrennt und mit einem geringen
Reststaubgehalt an die Umgebung abgegeben. Die zu behandelnde Lufimenge hängt von
der vorgeschriebenen Luftwechselzahl zur Sicherung ausreichender Sichtverhältnisse
in der Strahlkammer ab und ist verglichen mit Luftwechselzahlen zur Klimatisierung
von gewöhnlichen Büro- und Arbeitsräumen sehr hoch.
[0003] Eine Besonderheit von Kammerstrahlanlagen besteht darin, daß in der Kammer stetig
ein leichter Unterdruck gegenüber dem Umgebungsdruck anliegen soll, um zu verhindern,
daß Stäube unkontrolliert durch Undichtigkeiten in der Kammer in die Umgebung gelangen.
Durch den leichten Unterdruck ist immer ein Luftstrom von außen in die Kammer hinein
gewährleistet.
[0004] Zur Trennung von Luft und Staub werden zur Erreichung geringster Reststaubgehalte
von 1 mg/m
3 Luftfilter zum Beispiel in Form von Patronenfiltern verwendet. Die Patronenfilter
besitzen die Eigenschaft, daß mit steigendem Abscheidegrad der Druckverlust ebenfalls
steigt.
[0005] Der Energieaufwand für die Luftreinigung wird demnach bestimmt vom Druckverlust über
dem Filter und dem durchzusetzenden Luftstrom. Ein großer Druckverlust durch den geforderten
hohen Abscheidegrad in Verbindung mit einem hohen Volumenstrom an zu reinigender Abluft
durch große Luftwechselzahlen führt zu einem verhältnismäßig hohen Energieverbrauch.
[0006] Zum bekannten Stand der Technik gehört mit DE 43 00 830 C2 ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Entfernen von Feinstäuben. Prägendes Merkmal ist hier, daß der im
Rahmen der Luftzufuhr zugeführte Luftdurchsatz im wesentlichen der im Rahmen der Luftabsaugung
abgesaugten und anschliessend über Feinfilter gefilterten Luftmenge entspricht.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, die Entstaubung von Räumen mit hoher Staubbelastung
mit geringerem gerätetechnischen und energetischen Aufwand bei Einhaltung des an die
Umgebung abgegebenen Reststaubgehaltes der Abluft zu realisieren. Diese Aufgabe wird
durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst. Eine zur Durchführung
dieser Verfahren geeignete Vorrichtung ist in Patentanspruch 10 beschrieben.
[0008] Die Konzeption der Erfindung besteht darin, daß der Abluftvolumenstrom in mindestens
zwei Teilströme aufgegliedert wird und daß nicht der gesamte Abluftvolumenstrom des
Raumes mit hoher Staubbelastung auf den für die Abgabe an die Umgebung nötigen Reststaubgehalt
gebracht wird. Hingegen wird nur der Teilstrom der Abluft auf den Reststaubgehalt
gebracht, der an die Umgebung abgegeben wird, wohingegen der verbleibende Abluftstrom
nur so weit behandelt wird, bis er die Parameter für die Einspeisung in den Raum erfüllt,
wobei an diesen Umluftstrom erheblich geringere Anforderungen bezüglich des Abscheidegrades
gestellt werden als an den Umgebungsabluftstrom.
Dazu wird erfindungsgemäß eine Vorrichtung benutzt, die einen Umluftvolumenstrom und
einen Abluftvolumenstrom erzeugt. Dazu werden Verdichter oder vorzugsweise Lüfter
im staubbelasteten Raum angeordnet, welche die Teilströme in die Trennvorrichtungen
für Aerosole, wie Filter, Elektro- oder Zentrifugalabscheider, fördern.
[0009] Weiterhin sind die staubbelasteten Räume vorzugsweise mit Regelungstechnik ausgestattet,
die über Drucksensoren und optische Meßeinrichtungen die Leistungsaufnahme der Verdichter
oder Lüfter regeln.
[0010] Als wesentliche Vorteile der Erfindung sind zu nennen, daß der Energieaufwand je
nach Verhältnis der Teilströme zueinander gesenkt werden kann. Zweckmässige Ausgestaltungen
des Verfahrens und der Vorrichtung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0011] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispieles näher beschrieben.
In der zugehörigen Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- eine Strahlkammer mit Umluftbetrieb
[0012] In einer Strahlkammer 1 werden ca. 10% des Abluftvolumenstromes mittels eines Patronenfilters
2 mit hohem Abscheidegrad auf einen Reststaubgehalt von 1 mg/m
3 gereinigt und über einen Abluftkamin 3 an die Umgebung abgegeben.
[0013] Die restlichen 90% des Abluftvolumenstromes werden in einem Zentrifugalentstauber
4 mit sehr geringem Druckverlust von den großen, die Sichtverhältnisse in der Kammer
beeinträchtigenden Partikeln getrennt. Die Größe der abgeschiedenen Teilchen wird
wesentlich von der Geometrie des Zentrifugalentstaubers 4, der Strömungsgeschwindigkeit
des Umluftstromes sowie von Teilchen- und Gasdichte bestimmt und kann entsprechend
beeinflußt werden. Weiterhin wird der Strahlkammer 1 über Zuluftjalousien 5 definiert
Außenluft zugeführt und vor den Ansaugöffnungen für die Abluft sind Ansauglabyrinthe
6 angeordnet.
[0014] Auch aus Gründen des Gesundheitsschutzes für das Bedienpersonal der Kammer ist es
nicht notwendig, den Umluftanteil in der Strahlkammer auf die Grenzwerte für den Reststaubgehalt
zu reinigen, da die im Raum arbeitenden Personen entsprechend geltender Vorschriften
mit einem personengebundenen Atemluftvollschutz ausgestattet sind.
[0015] Mit Hilfe des Abluftvolumenstromes über den Patronenfilter 2 mit hohem Abscheidegrad
wird das Druckniveau in der Strahlkammer 1 gegenüber dem herrschenden Atmosphärendruck
abgesenkt, so daß Stäube nicht aus der Strahlkammer 1 austreten können.
[0016] Der Lüfter 9 zur Erzeugung des Umluftvolumenstromes läuft mit konstanter Leistung
und sorgt somit für gleichbleibend gute Sichtverhältnisse in der Strahlkammer 1. Der
Lüfter 10 zur Erzeugung des Abluftvolumenstromes wird über eine Regeleinrichtung 8
im Grundlastbereich betrieben und über Frequenzwandler dem Bedarf angepaßt. Damit
wird gesichert, daß der Druck in der Strahlkammer 1 einen vorgegebenen Höchstwert
nicht überschreitet, wobei dieser Höchstwert in Abhängigkeit von der Dichtheit der
Strahlkammer 1 jedoch stets unterhalb des Umgebungsluftdruckes liegt. Erfaßt wird
der Druck über den Drucksensor 7.
[0017] Eine erweiterte Regelungsvariante besteht darin, daß der auch der Lüfter 8 in Abhängigkeit
der Sichtverhältnisse in der Strahlkammer 1 geregelt wird. Dazu ist an geeigneter
repräsentativer Stelle in der Strahlkammer 1 eine optische Meßvorrichtung 11 angebracht
und mit der Regelungseinrichtung 8 gekoppelt.
[0018] Mit der beschriebenen Ausführungsform für eine Strahlkammer 1 kann Elektroenergie
in der Größenordnung von 50-70% durch die geringere Antriebsleistung der Lüfter 9,
10 eingespart werden.
Darüber hinaus wird die Standzeit der Patronenfilter 2 erheblich verlängert und die
Wartungskosten verringern sich. Die für den Umfluftstrom verwendeten Zentrifugalentstauber
4 sind robust, wartungsarm und nahezu verschleißfrei. Insgesamt lassen sich die Anlagenkosten
deutlich reduzieren.
LISTE DER BEZUGSZEICHEN
[0019]
- 1
- Strahlkammer
- 2
- Filter / Patronenfilter
- 3
- Abluftkamin
- 4
- Zentrifügalentstauber
- 5
- Zuluftjalousie
- 6
- Ansauglabyrinthe
- 7
- Drucksensor
- 8
- Regelungseinrichtung
- 9
- Lüfter / Verdichter
- 10
- Lüfter / Verdichter
- 11
- optische Meßvorrichtung
1. Verfahren zur Entstaubung von Räumen mit hoher Staubbelastung, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abluftvolumemstrom in mindestens zwei Teilvolumenströme aufgeteilt wird, wobei
mindestens ein Teilvolumenstrom als Umluftvolumentrom nach der Staubabscheidung im
Kreislauf geführt wird und mindestens ein Teilvolumenstrom nach der Staubabscheidung
als Abluftvolumenstrom direkt oder indirekt an die Umgebung abgegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß der Umluftvolumenstrom einer
Staubabscheidung mit geringerem Abscheidegrad unterzogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Umluftvolumenstrom einer
Zentrifugalstaubabscheidung unterzogen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abluftvolumenstrom einer
Staubabscheidung mit hohem Abscheidegrad unterzogen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Abluftvolumenstrom einer
Filtration unterzogen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellung des erforderlichen
Unterdrucks und der Sichtverhältnisse im staubbelasteten Raum über eine Regelung erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Umluftvolumenstrom konstant
gehalten wird und der Abluftvolumenstrom druckabhängig geregelt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Umluftvolumenstrom in Abhängigkeit
der Sichtverhältnisse im staubbelasteten Raum geregelt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Umluftvolumenstrom
und der Abluftvolumenstrom geregelt werden.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Strahlkammer (1) mit einem Patronenfilter (2) für den Abluftvolumenstrom
und Zentrifugalentstauber (4) sowie zugehörigem Abluftkamin (3) für den Umluftvolumenstrom
ausgestattet ist, wobei die Strahlkammer (1) weiterhin Ansauglabyrinthe (6), Zuluftjalousien
(5), Umluftkanäle für den Umluftvolumenstrom und Lüfter (9, 10) mit Regelungseinrichtung
(8) für das Erzeugen der Volumenströme enthält.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet daß die Vorrichtung mindestens
einen Drucksensor (7) enthält, der mit der Regelungseinrichtung (8) für die Lüfter
(9, 10) verbunden ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung mindestens
eine optische Meßeinrichtung (11) enthält, die mit der Regelungseinrichtung (8) für
die Lüfter (9, 10) verbunden ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß sie sowohl Drucksensoren
(7) und optische Meßeinrichtungen (11) für die Regelung der Lüfter (9, 10) enthält.