[0001] Die Erfindung betrifft ein Mikrowellen-Koppelelement zur Kopplung einer Eingangsleitung
mit einer Ausgangsleitung, die jeweils einen festgelegten Leitungswiderstand aufweisen.
Stand der Technik
[0002] Mittels eines parallelen Streifenleitungspaares realisierte Koppelelemente und Bandpassfilter
sind in der Mikrowellentechnik allgemein üblich und in der Literatur beschrieben.
Derartige Streifenleiter-Koppelelemente weisen zwei parallele, galvanisch entkoppelte
Streifenleiter mit einer Länge von jeweils λ/4 auf, wobei λ die effektive Nenn-Wellenlänge
der mit dem Koppelelement zu übertragenden Mikrowellen ist. Mit Hilfe der Richards-Transformation,
beispielsweise beschrieben in Zinke, Brunswig

Lehrbuch der Hochfrequenztechnik", 1990, Seite 206 bis 211 lassen sich derartige gekoppelte
λ/4-Leitungen durch ein Ersatzschaltbild beschreiben, das eine zwischen zwei Kondensatoren
angeordnete λ/4-Koaxialleitung mit einem Wellenwiderstand Z
L enthält. Ein ideales kapazitives Koppelelement mit minimaler Einfügungsdämpfung läßt
sich dann realisieren, wenn der Wellenwiderstand Z
L der Leitung im Ersatzschaltbild gleich dem Wellenwiderstand der beidseitig angeschlossenen
Leitungen, im häufigsten Fall 50 Ω, ist. Die Anpassung des Koppelelement-Wellenwiderstandes
erfolgt durch Wahl einer geeigneten Leiterbreite und eines geeigneten Leiterabstandes.
Bei einem angenommenen Leitungs-Wellenwiderstand von 50 Ω und für die Anwendung in
einem Radar-Frequenzbereich von ungefähr 24 GHz sind dann zum Beispiel bei einem Mikrowellensubstrat
mit einer Dielektrizitätskonstante ε
r=3,0 und einer Substratdicke von 250 µm Mikrostreifenleitungen erforderlich, die eine
Breite von ca. 90 µm und einen Abstand voneinander von ungefähr 60 µm aufweisen. Derartige
Strukturbreiten und -abstände sind jedoch mittels preiswerter Standard-Leiterplattentechnologie
problematisch.
Vorteile der Erfindung
[0003] Ein wie in Anspruch 1 definiertes erfindungsgemäßes Mikrowellen-Koppelelement weist
einen Koppelabschnitt mit einer ersten mit der Eingangsleitung verbundenen Streifenleitung
und einer zweiten, zu der ersten Streifenleitung parallelen und zu dieser galvanisch
entkoppelten zweiten Streifenleitung auf, wobei Leiterbreite und/oder Leiterabstand
der Streifenleitungen (3,3') bis zu zweimal so groß sind wie die/der zur Erzielung
einer minimalen Fehlanpassung mit der Eingangs- und Ausgangsleitung optimale Leiterbreite
beziehungsweise Leiterabstand, und wobei zur Kompensation der daraus resultierenden
Fehlanpassung wenigstens eine Transformationsleitung vorgesehen ist, deren Wellenwiderstand
kleiner als der Leitungs-Wellenwiderstand ist. Der Koppelabschnitt mit größerem Wellenwiderstand
läßt sich mit größeren Strukturbreiten und -abständen der beiden parallelen Streifenleitungen
und daher mittels preiswerter Standard-Leiterplattentechnologie realisieren. So kann
ein sehr preisgünstiges Mikrowellen-Koppelelement für den Einsatz im Radarwellenlängenbereich
vor allem für die Massenfertigung zum Beispiel im Automobilsektor bereitgestellt werden.
Der aus den größeren Strukturbreiten resultierende zu hohe Wellenwiderstand des Koppelabschnitts
im Ersatzschaltbild wird durch die hinzugefügte(n) Transformationsleitung(en) kompensiert.
[0004] Gemäß einem Ausführungsbeispiel können zwei Transformationsleitungen vorgesehen sein,
die zwischen der Eingangsleitung beziehungsweise der Ausgangsleitung und dem Koppelabschnitt
angeordnet sind. Der Einsatz von zwei Transformationsleitungen hat den Vorteil, daß
zur Kompensation eines bestimmten höheren Koppelabschnitts-Wellenwiderstandes ein
jeweils nicht so kleiner Transformationsleitungs-Wellenwiderstand ausreicht, so daß
eine geringere Breite der Transformationsleitung ausreichend ist. Die vorteilhafte
Breite einer Streifenleitung wird durch Querresonanzeffekte und dergleichen nach oben
hin begrenzt.
[0005] Vorzugsweise weisen die beiden Transformationsleitungen eine Länge von zwischen λ/4
und λ/8 auf, welcher Bereich einen vorteilhaften Kompromiß zwischen einer möglichst
kleinen Gesamtlänge des Bauelements und möglichst günstigen elektrischen Parametern
darstellt.
[0006] Bei einem Leitungs-Wellenwiderstand von 50 Ω weisen die Transformationsleitungen
vorteilhaft einen Wellenwiderstand zwischen 30 und 40 Ω auf.
[0007] Gemäß einer weiteren Variante des erfindungsgemäßen Mikrowellen-Koppelelements ist
nur eine Transformationsleitung vorgesehen, die eine Länge von ungefähr λ/4 und einen
Wellenwiderstand entsprechend der Hälfte des Leitungs-Wellenwiderstandes aufweisen
kann. Diese Variante der Erfindung weist den Vorteil einer geringen Bauelementlänge
auf.
[0008] Das Streifenleitungspaar weist vorzugsweise eine Länge von λ/4 auf. Die Breite jeder
der beiden Streifenleitungen beträgt vorzugsweise zwischen 150 µm und 250 µm, wobei
der Abstand vorzugsweise zwischen 100 µm und 200 µm ist. Diese Dimensionen lassen
sich einfach und preiswert durch Standard-Leiterplattentechnologie realisieren.
[0009] Vorzugsweise beträgt die Einfügungsdämpfung bei der Nennfrequenz des Kopplungselements
weniger als 1 dB. Dabei weist das erfindungsgemäße Mikrowellen-Koppelungselement vorzugsweise
eine Bandpass-Frequenzcharakteristik auf. Gewünscht ist insbesondere eine hohe Sperrdämpfung
für im Verhältnis zur Nennfrequenz niedrige Frequenzen, um Störungen durch digitale
Steuerpulse und deren höhere Harmonische zu unterdrücken.
[0010] Die erfindungsgemäße Mikrowellen-Streifenleitung hat noch den weiteren Vorteil, daß
aufgrund des größeren Abstandes der beiden Streifenleiter des Koppelabschnittes die
Durchschlagsfestigkeit erhöht ist.
Figuren
[0011] Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen im Detail erläutert, in denen
- Figur 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel eines Mikrowellen-Koppelelements zeigt;
- Figur 2
- ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Mikrowellen-Koppelelements
zeigt;
- Figur 3
- den gemessenen Frequenzgang eines erfindungsgemäßen Mikrowellen-Koppelelements zeigt;
- Figur 4
- einen vergrößerten Abschnitt aus Figur 3 zeigt;
- Figur 5
- den berechneten Frequenzgang eines beispielhaften erfindungsgemäßen Mikrowellen-Koppelelements
im Vergleich zu einem herkömmlichen Koppelelement zeigt; und
- Figur 6
- den komplexen Reflexionsfaktor der Koppelelemente von Figur 5 zeigt.
Beschreibung von Ausführungsbeispielen
[0012] Figur 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Mikrowellen-Koppelelements.
Lediglich schematisch dargestellt sind die Eingangsleitung 1 und die Ausgangsleitung
2, die jeweils einen festgelegten Leitungs-Wellenwiderstand R
L, beispielsweise 50 Ω aufweisen. In der Mitte des Koppelelements ist ein Koppelabschnitt
mit zwei galvanisch voneinander entkoppelten parallelen Mikrostreifenleitungen 3,3'
angeordnet, wobei die Breite der auf einem Substrat mit einer Dielektrizitätskonstante
ε
r=3,0 und einer Dicke von beispielsweise 250 µm angeordneten Streifenleitungen zwischen
100 µm und 200 µm und der Abstand der beiden Mikrostreifenleitungen voneinander zwischen
150 µm und 250 µm beträgt. Durch diese im Vergleich zum Stand der Technik größeren
Abmessungen erfolgt eine unerwünschte Impedanztransformation durch das Koppelelement.
Ohne zusätzliche Maßnahmen führt diese Impedanztransformation zu einer Zunahme der
Eingangs- und Ausgangsreflexionsfaktoren und infolgedessen zu einer Zunahme der Fehlanpassungsverluste.
Um diesen Effekt zu kompensieren, sieht die Erfindung zwei Transformationsleitungen
4,4' vor, deren Wellenwiderstand kleiner als der Leitungs-Wellenwiderstand ist. Bei
einem Leitungs-Wellenwiderstand von 50 Ω beträgt der Wellenwiderstand der Transformationsleitungen
4,4' vorzugsweise zwischen 30 und 40 Ω, beispielsweise 35 Ω. Das in Figur 1 dargestellte
erfindungsgemäße Mikrowellen-Koppelelement hat eine sehr geringe Einfügungsdämpfung
im Bereich der Nennfrequenz des Koppelelementes (das heißt der Frequenz, die einer
effektiven Wellenlänge gleich der vierfachen Länge der Mikrostreifenleitungen 3,3'
entspricht) auf und zeigt eine ausgeprägte Sperrdämpfung im Bereich niedrigerer Frequenzen.
[0013] Die Abmessungen der Transformationsleitungen 4,4' müssen unter Berücksichtigung einer
maximal möglichen Strukturbreite der Mikrostreifenleitungen, die durch Resonanzeffekte
beschränkt ist, und einer wünschenswerten kompakten, insbesondere kurzen Bauweise
des gesamten Bauelementes gewählt werden. Eine Länge der Transformationsleitungen
4,4' im Bereich zwischen λ/4 und λ/8, insbesondere 0,65 x λ/4 hat sich dabei als vorteilhaft
herausgestellt.
[0014] Figur 2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Mikrowellen-Koppelelements.
Im Unterschied zu dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist nur eine Transformationsleitung
4 vorgesehen. Diese Variante ermöglicht daher besonders kompakte Bauelementabmessungen.
[0015] Figur 3 zeigt den gemessenen Frequenzgang eines Beispiels eines erfindungsgemäßen
Mikrowellen-Koppelelements. Die Nennfrequenz beträgt ungefähr 24 GHz. Wie Figur 3
zu entnehmen ist, zeigt das Koppelelement eine ausgeprägte Bandpasscharakteristik
mit einem breiten Durchlaßmaximum im Bereich zwischen ungefähr 21 und 27 GHz. Zu niedrigeren
Frequenzen hin zeigt sich eine deutliche Sperrdämpfung, die zur Unterdrückung von
durch Digital-Steuersignale und deren Harmonische hervorgerufenen Hochfrequenzstörsignalen
erwünscht ist.
[0016] Figur 4 zeigt in vergrößertem Maßstab den Frequenzbereich zwischen 20 GHz und 28
GHz. Man erkennt, daß die Einfügungsdämpfung in der Nähe der Nennfrequenz von 24 GHz
kleiner als 0,5 dB ist.
[0017] Figur 5 zeigt den simulierten Frequenzgang eines erfindungsgemäßen Kopplungselements
mit einem Koppelabschnitt, dessen Mikrostreifenleitungen eine Länge von 2,5 mm, eine
Breite von 0,1 mm und einen Abstand von 0,23 mm aufweisen, als durchgezogene Linie
und mit Kreissymbolen dargestellt. Wiederum ist die Bandpasscharakteristik gut zu
erkennen. Mit punktierter Linie und dreieckförmigen Symbolen ist als Referenzbeispiel
dazu ein herkömmliches Koppelelement ohne Transformationsleitung mit 2,5 mm langen
und 0,1 mm breiten Leitungen, die einen Abstand von 0,06 mm voneinander haben, dargestellt.
Man erkennt die im Vergleich zum erfindungsgemäßen Koppelelement wesentlich flachere
Frequenzcharakteristik.
[0018] In Figur 6 sind Simulationen des komplexen Reflexionsfaktors für die beiden Koppelelemente
von Figur 5 dargestellt. Das erfindungsgemäße Koppelelement ist wiederum durch eine
durchgezogene Linie und kreisförmige Symbole, das herkömmliche Koppelelement durch
eine punktierte Linie und dreieckige Symbole symbolisiert. Beide Kurven laufen im
Uhrzeigersinn, das heißt sie starten bei 1 nahe 360° im Leerlaufpunkt. Während die
Ortskurve des nach dem Stand der Technik dimensionierten Koppelelements (punktiert)
gleichmäßig nach innen läuft (zu erkennen an den nahezu äquidistanten Markerpunkten),
verläuft die Ortskurve des erfindungsgemäßen Koppelelements länger entlang des Außenkreises,
um dann schnell (innerhalb von zwei Markerpunkten) nach innen zu gehen. Nach einem
Beinahe-Nulldurchgang im Bereich der Nennfrequenz von 24 GHz läuft die durchgezogene
Kurve wieder nach außen, was wiederum die schon in Figur 5 dargestellte Bandpass-Struktur
zeigt.
[0019] Mit dem erfindungsgemäßen Mikrowellen-Koppelelement sind günstige elektrische Parameter
mittels großen und somit preiswert herzustellenden Strukturabmessungen möglich.
1. Mikrowellen-Koppelelement zur Kopplung einer Eingangsleitung (1) mit einer Ausgangsleitung
(2) mit jeweiligen Leitungs-Wellenwiderständen RL, mit einem Koppelabschnitt mit einer ersten, mit der Eingangsleitung (1) verbundenen
Streifenleitung (3) und einer zweiten, dazu parallelen und galvanisch von der ersten
Streifenleitung (3) entkoppelten zweiten Streifenleitung (3'), wobei Leiterbreite
und/oder Leiterabstand der Streifenleitungen (3,3') bis zu zweimal so groß sind wie
die/der zur Erzielung einer minimalen Fehlanpassung mit der Eingangs- und Ausgangsleitung
optimale Leiterbreite beziehungsweise Leiterabstand, und wobei zur Kompensation der
daraus resultierenden Fehlanpassung wenigstens eine Transformationsleitung (4,4')
vorgesehen ist, deren Wellenwiderstand RT kleiner ist als der Leitungs-Wellenwiderstand RL.
2. Mikrowellen-Koppelelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Transformationsleitungen (4,4') vorgesehen sind, die jeweils zwischen Eingangsleitung
(1) beziehungsweise Ausgangsleitung (2) und dem Koppelabschnitt (3,3') angeordnet
sind.
3. Mikrowellen-Koppelelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zwei Transformationsleitungen (4,4') eine Länge zwischen λ/4 und λ/2 haben,
wobei λ die Nenn-Wellenlänge des Mikrowellen-Koppelelements ist.
4. Mikrowellen-Koppelelement nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Eingangs- und Ausgangsleitung (1,2) einen Wellenwiderstand von RL=50 Ω und die Transformationsleitungen (4,4') einen Wellenwiderstand von jeweils zwischen
30 Ω und 40 Ω, vorzugsweise ungefähr 35 Ω aufweisen.
5. Mikrowellen-Koppelelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine einzige Transformationsleitung (4) mit einer Länge von ungefähr λ/4 und
einem Wellenwiderstand RT=1/2 RL vorgesehen ist, wobei λ die Nenn-Wellenlänge des MikrowellenKoppelelements ist.
6. Mikrowellen-Koppelelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die parallelen Streifenleitungen (3,3') des Koppelabschnitts eine Länge von λ/4
aufweisen, wobei λ die Nennwellenlänge des Mikrowellen-Koppelelements ist.
7. Mikrowellen-Koppelelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Streifenleitungen (3,3') des Koppelabschnitts eine Breite von jeweils 150
µm bis 250 µm aufweisen.
8. Mikrowellen-Koppelelement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Streifenleitungen (3,3') des Koppelabschnitts einen Abstand von zwischen
100 µm und 200 µm voneinander aufweisen.
9. Mikrowellen-Koppelelement nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Einfügungsdämpfung bei der Nennfrequenz des Koppelelements geringer als ein
Dezibel ist.
10. Mikrowellen-Koppelelement nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Koppelelement eine Bandpass-Frequenzcharakteristik aufweist.
11. Mikrowellen-Koppelelement nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Koppelelement eine starke Sperrdämpfung für im Verhältnis zur Nennfrequenz
niedrige Frequenzen aufweist.