[0001] Hörgeräte zur rehabilitierenden Versorgung eines Innenohrschadens nehmen den Schall
mit einem Mikrofon aufund wandeln den Schall mit diesem Mikrofon in ein elektrisches
Signal um. Dieses Signal wird von einer nachfolgenden elektronischen Einheit analog
oder digital bearbeitet und verstärkt. Das verstärkte elektrische Signal wird grundsätzlich
einem elektroakustischen Wandler zugeführt, der als Lautsprecher fungiert und auch
als

Hörer" bezeichnet wird. Dieser elektroakustische Hörer strahlt das verstärkte akustische
Signal in den Gehörgang des betreffenden Ohres ab. Der Gehörgang wird in vielen Fällen
durch ein individuell angefertigtes Ohrpaßstück (sog.

Otoplastik") abgedichtet, um einerseits eine akustische Druckkammer anzunähern, die
durch das Restvolumen bis zum Trommelfell gebildet wird, und um andererseits akustische
Rückkopplungen zwischen Mikrofon und Hörer bei großen Verstärkungsgraden zu vermeiden.
Grundsätzlich existieren zwei verschiedene Bauformen solcher Hörgeräte:

Hinter-dem-Ohr-Hörgerät " (HdO): alle wesentlichen Elemente des Hörgerätes wie Mikrofon,
elektronische Einheit, Batterie und Hörer befinden sich in einem gemeinsamen Gehäuse,
das hinter dem Ohr getragen wird. Das verstärkte Schallsignal wird mittels eines Schalleitungsschlauches
aus dem Hörer ausgekoppelt und über die Ohrmuschel zum Ohrpaßstück geführt und durch
dieses hindurch in den Gehörgang eingespeist. Das Hörgerät kann auch an einem Brillengestell
montiert sein.

In-dem-Ohr-Gerät " (IdO): alle oben genannten Elemente des Hörgerätes befinden sich
in einem gemeinsamen Gehäuse, das in der Ohrmuschel im Bereich des äußeren Gehörgangs
getragen wird. Ein solches In-dem-Ohr-Gerät ist beispielsweise in das individuelle
Ohrpaßstück integriert oder stellt durch eine entsprechende äußere Bauform das Ohrpaßstück
selbst dar. In der In-dem-Ohr-Bauart entfällt der Schallzuleitungsschlauch, da sich
die Schallaustrittsöffnung an der dem Gehörgang zugewandten Seite des Hörgerätes befindet
und der Hörer das verstärkte Schallsignal somit direkt in den Gehörgang abstrahlt.
[0002] Hörgeräte beider oben genannten Bauformen weisen prinzipiell folgende Nachteile auf:
- Die Lautsprecher (Hörer) der überwiegenden Mehrheit aller Hörgeräte beruhen aus Gründen
des elektrischen Wirkungsgrades und der daraus resultierenden Optimierung der Batterielebensdauer
auf dem elektromagnetischen Wandlungsprinzip. Daraus folgt ein unvermeidliches Auftreten
nichtlinearer Verzerrungen insbesondere bei hohen Wandlerströmen und zugehörigen Ausgangspegeln,
die zu Lasten der übertragenen Klangqualität gehen.
- Weiterhin liegt die erste mechanische Resonanzfrequenz dieser Wandler meist in der
Mitte des spektralen Übertragungsbereiches; daraus und aus weiteren physikalischen
und konstruktionsbedingten Gründen resultiert ein nicht ebener Frequenzgang und damit
eine Welligkeit des Ausgangsschalldruckpegels. Durch diese Resonanzen innerhalb des
Übertragungsbereiches sind prinzipiell auch Phasendrehungen bedingt; beide Aspekte
tragen zur Minderung der Übertragungsgüte bei.
- Die Wandler (Hörer) sind aufgrund des zu übertragenden akustischen Schallsignals mechanisch
ausgangsseitig

offen", d.h., die Außenluft kann bis aufwenige Fälle von zusätzlichen Strömungssieben
relativ ungehindert bis ins Innere des Wandlers eindringen. Somit ist der Wandler
nahezu ungeschützt allen Witterungs- und sonstigen Umwelteinflüssen, insbesondere
Luftfeuchtigkeit ausgesetzt. Diese Umwelteinflüsse sind zu einem hohen Prozentsatz
verantwortlich für häufig auftretende deutliche Minderungen der Wandlerbetriebsparameter
oder sogar das Versagen und damit Ausfallen dieses technischen Bauelementes.
- Insbesondere bei den In-dem-Ohr-Geräten führt aufgrund der örtlichen Anordnung des
Hörers im äußeren oder (bei maximal miniaturisierten Geräten) inneren Gehörgang die
Verschmutzung des akustischen Zugangskanals durch Ohrenschmalz, der das Produkt eines
natürlichen Reinigungsprozesses des Gehörgangs ist, zu Beinträchtigungen bzw. Ausfällen
des Hörers und damit des Hörgerätes.
[0003] Die vorliegende Erfindung stellt sich die Aufgabe, die oben genannten Nachteile bekannter
Hörgerätewandler weitgehend zu minimieren bzw. zu eliminieren
[0004] Dies wird erfindungsgemäß gelöst durch einen elektroakustischen Wandler für Hörgeräte,
der dadurch gekennzeichnet ist, daß in einem allseitig hermetisch gasdichten, vorzugsweise
metallischen Gehäuse, dessen eine Wandung als biegefähige, vorzugsweise kreisförmige
Membran ausgeführt ist, eine elektromechanische Wandler-Antriebseinheit untergebracht
ist, und daß die Wandler-Antriebseinheit mit der Gehäusemembran derart gekoppelt ist,
daß ausgangsseitige mechanische Schwingungen der Wandler-Antriebseinheit von innen
an die Gehäusemembran mechanisch direkt angekoppelt sind und dadurch die Membran zu
Biegeschwingungen angeregt wird, die eine Schallabstrahlung außerhalb des Wandlergehäuses
bewirken. Die Gehäusemembran stellt die nach außen Schall abstrahlende

Hörermembran " dar. Dabei kann die innenseitige, elektromechanische Wandler-Antriebseinheit
aufallen bekannten Wandlerprinzipien beruhen, wie insbesondere piezoelektrisch, dielektrisch,
elektromagnetisch, elektrodynamisch und magnetostriktiv.
[0005] Das Wandlergehäuse ist vorzugsweise zylinderförmig, insbesondere kreiszylindrisch,
gestaltet, und es weist zweckmäßig ein einseitig offenes Gehäuseteil auf, dessen offene
Seite von der Wandlermembran hermetisch gasdicht verschlossen ist.
[0006] Das Gehäuseteil und/oder die Wandlermembran können aus einem nichtkorrosiven rostfreien
Metall, insbesondere Edelstahl, oder aus einem nichtkorrosiven, rostfreien und besonders
körperverträglichen Metall, insbesondere Titan, Platin, Niob, Tantal oder deren Legierungen,
gefertigt sein.
[0007] Vorzugsweise ist das Gehäuseteil mit einer mindestens einpoligen, hermetisch gasdichten
elektrischen Gehäusedurchführung versehen, wobei zweckmäßig das Massepotential auf
dem Gehäuseteil liegt. Die Gehäusedurchführung kann vorteilhaft auf gasdicht verlöteten
Metall-Keramik-Verbindungen basieren und als Isolator eine Aluminium-Oxid-Keramik
sowie als elektrischen Durchführungsleiter mindestens einen Platin-Iridium-Draht aufweisen.
[0008] Als elektromechanische Wandler-Antriebseinheit ist vorzugsweise eine piezoelektrische
Keramikscheibe vorgesehen, die insbesondere kreisförmig ausgebildet sein kann und
die auf die Innenseite der Wandlermembran als elektromechanisch aktives Element aufgebracht
ist und zusammen mit der Wandlermembran ein elektromechanisch aktives Heteromorph-Verbundelement
darstellt. Dabei wird wie bei einem Bimorphelement der piezoelektrische Quereffekt
genutzt, nur besteht der Partner des Verbundes hier nicht aus einem zweiten piezoelektrisch
aktiven Element, sondern aus der passiven Wandlermembran ähnlicher Geometrie wie das
Piezoelement. Die piezoelektrische Keramikscheibe kann beidseitig mit einer sehr dünnen,
als Elektrodenfläche dienenden, elektrisch leitfähigen Beschichtung versehen sein
und insbesondere aus Blei-Zirkonat-Titanat bestehen. Wird ein elektrisches Feld an
die piezoelektrische Keramikscheibe gelegt, verändert die Scheibe aufgrund des transversalen
Piezoeffektes ihre Geometrie vorzugsweise in radialer Richtung. Da eine Ausdehnung
beziehungsweise radiale Verkürzung jedoch durch den mechanisch festen Verbund mit
der passiven Wandlermembran verhindert wird, ergibt sich eine Durchbiegung des Verbundelementes,
die bei entsprechender Randlagerung der Membran in der Mitte maximal ist.
[0009] Die Dicke der Wandlermembran und die Dicke der piezoelektrischen Keramikscheibe sind
zweckmäßig annähernd gleich groß und liegen im Bereich von 0,05 mm bis 0,15 mm. Des
weiteren haben vorzugsweise die Wandlermembran und die piezoelektrische Keramikscheibe
annähernd den gleichen E-Modul. Ein besonders einfacher und zuverlässiger Aufbau wird
dabei erhalten, wenn sowohl die Wandlermembran als auch das Gehäuseteil elektrisch
leitend sind, die piezoelektrische Keramikscheibe mit der Wandlermembran durch eine
elektrisch leitfähige Verklebung elektrisch leitend verbunden ist, und das Gehäuseteil
einen von mindestens zwei elektrischen Wandleranschlüssen bildet. Der Radius der Wandlermembran
ist vorteilhaft um den Faktor 1,2 bis 2,0, vorzugsweise einen Faktor von etwa 1,4,
größer ist als der Radius der piezoelektrischen Keramikscheibe.
[0010] Entsprechend einer abgewandelten Ausführungsform der Erfindung ist die elektromechanische
Wandler-Antriebseinheit als Elektromagnetanordnung ausgebildet, die ein mit Bezug
auf des Wandlergehäuse fixiertes Bauteil sowie ein schwingfähiges Bauteil aufweist,
das mit der Innenseite der Wandlermembran gekoppelt ist. Durch Nutzung des elektromagnetischen
Wandlerprinzips kann ein auch für niedrige Frequenzen des Hörbereichs besonders günstiger
Frequenzgang des Wandlers erreicht werden, so daß ein adäquater Höreindruck bei ausreichendem
Lautstärkepegel bereits mit geringen elektrischen Spannungen ermöglicht wird.
[0011] Das schwingfähige Bauteil der Elektromagnetanordnung ist vorzugsweise im wesentlichen
im Zentrum der Wandlermembran befestigt. Insbesondere kann mit der Innenseite der
Wandlermembran ein das schwingfähige Bauteil bildender Permanentmagnet verbunden sein,
während eine elektromagnetische Spule in dem Wandlergehäuse fest angebracht ist, um
den Permanentmagneten in Schwingungen zu versetzen. Der Permanentmagnet kann zweckmäßig
als Magnetstift ausgebildet sein, und die Spule kann eine Ringspule mit einer Mittelöffnung
sein, in welche der Magnetstift eintaucht. Auf diese Weise wird eine Wandleranordnung
mit besonders Meiner bewegter Masse erhalten, die Änderungen des an die Magnetspule
angelegten elektrischen Signals rasch und getreu folgen kann. Grundsätzlich ist es
aber auch möglich, die Magnetspule an der schwingfähigen Membran zu befestigen und
den Magneten mit Bezug aufdas Wandlergehäuse zu fixieren.
[0012] Unabhängig von dem im Einzelfall vorgesehenen Wandlerprinzip ist vorzugsweise durch
Wahl der mechanischen Eigenschaften der Wandlermembran und der Wandler-Antriebseinheit
das diese Bauteile umfassende schwingfähige System so abgestimmt, daß die erste mechanische
Resonanzfrequenz des gesamten Wandlers spektral am oberen Ende des Übertragungsbereiches,
und zwar vorteilhaft im Bereich von 4 bis 12 kHz, insbesondere bei etwa 10 kHz, liegt.
Vorzugsweise ist die Wandler-Antriebseinheit elektrisch so angesteuert, daß die Auslenkung
der Wandlermembran bis zur ersten Resonanzfrequenz frequenzunabhängig eingeprägt ist.
[0013] In dem Wandlergehäuse kann zusätzlich ein Wandlertreiber untergebracht sein.
[0014] Die Erfindung hat ferner ein Hörgerät zum Gegenstand, das als ausgangsseitigen Schallwandler
einen elektroakustischen Wandler der vorstehend erläuterten Art aufweist. Ein solches
Hörgerät kann insbesondere als Hinter-dem-Ohr-Gerät, In-dem-Ohr-Gerät oder Brillengerät
ausgebildet sein.
[0015] Unabhängig vom Hörgerätetyp kann der elektroakustische Wandler zusammen mit einem
Mikrofon, einer Stromversorgungsquelle, signalverarbeitenden und -verstärkenden Elementen
sowie allen etwaigen weiteren für eine Hörgerätefunktion notwendigen Bauteilen in
einem Hörgerätegehäuse untergebracht sein.
[0016] Gleichfalls unabhängig vom Hörgerätetyp kann aber auch der elektroakustische Wandler
in einem separaten Gehäuse untergebracht und durch eine mindestens zweipolige elektrische
Leitung mit dem eigentlichen Hörgerät verbunden sein, das in an sich üblicher Weise
ein Mikrofon, eine Stromversorgungsquelle, signalverarbeitende und -verstärkende Elemente
sowie alle etwaigen weiteren für eine Hörgerätefunktion notwendigen Bauteile enthält.
Dabei kann vorteilhaft das den elektroakustischen Wandler enthaltende separate Gehäuse
in ein Ohrpaßstück integriert sein. Das den elektroakustischen Wandler enthaltende
Ohrpaßstück kann mit einem Hinter-dem-Ohr-Hörgerät über ein flexibel verformbares
Koppelelement mechanisch verbunden sein, das eine individuelle Anpassung an die Anatomie
des Außenohres gestattet und die elektrische Zuleitung zum Wandler enthält.
[0017] Bei Einbau des elektroakustischen Wandlers in ein Ohrpaßstück oder direkt in ein
In-dem-Ohr-Gerät ist das Wandlergehäuse vorteilhaft so angeordnet, daß die Wandlermembran
mindestens näherungsweise bündig mit dem Bereich des Ohrpaßstückes oder des In-dem-Ohr-Gerät-Gehäuses
abschließt, der dem Gehörgang zugewandt ist.
[0018] Vorzugsweise ist das Hörgerät mit einem elektronischen Wandlertreiber ausgestattet,
welcher die signalverarbeitende Elektronik des Hörgerätes an das gewählte elektromechanische
Prinzip der wandlerinternen Wandler-Antriebseinheit den jeweiligen Zielsetzungen des
Ausgangspegels und Frequenzbereichs entsprechend anpaßt. Der Wandlertreiber kann in
der signalverarbeitenden Elektronik des Hörgerätes mitintegriert oder ein eigenes
elektronisches Modul sein. Im letztgenannten Fall kann das Treibermodul in dem Hörgerätegehäuse
oder dem Wandlergehäuse mituntergebracht oder zwischen dem Hörgerät und dem elektroakustischen
Wandler angeordnet sein. Bei außerhalb des Hörgerätegehäuses angeordnetem Treibermodul
kann zweckmäßig zur elektrischen Versorgung des Treibermoduls vom Hörgerät aus nach
dem Prinzip der Phantomspeisung die elektrische Verbindung zwischen der Hörgeräteelektronik
und dem Treibermodul zweipolig sein und einer signalbeinhaltenden Wechselspannung
eine Gleichspannung überlagert sein, die das Treibermodul versorgt. Das Treibermodul
kann über lösbare mechanische bzw. elektrische Steckverbindungen mit dem Hörgerät
beziehungsweise dem elektroakustischen Wandler verbunden sein.
[0019] Das Hörgerät kann volldigital ausgelegt sein und eine pulsweitenmodulierte Ausgangsstufe
aufweisen, wobei der Wandlertreiber für den Anschluß der pulsweitenmodulierten Ausgangsstufe
eine integrierende Funktion hat.
[0020] Nachfolgend sind vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen schematischen Längsschnitt, der den prinzipiellen Aufbau eines erfindungsgemäßen
Hörgerätewandlers erkennen läßt;
- Fig. 2
- einen schematischen Längsschnitt eines Hörgerätewandlers mit piezoelektrischer Antriebseinheit;
- Fig. 3
- einen schematischen Längsschnitt eines Hörgerätewandlers mit elektromagnetischer Antriebseinheit,
- Fig. 4
- ein Beispiel für die Mittelpunktsauslenkung der Wandlermembran eines erfindungsgemäßen
Hörgerätewandlers über der Frequenz;
- Fig. 5
- schematisch ein mit einem erfindungsgemäßen Hörgerätewandler ausgestattetes In-dem-Ohr-Hörgerät;
- Fign. 6 und 7
- schematisch ein mit einem erfindungsgemäßen Hörgerätewandler ausgestattetes Hinter-dem-Ohr-Hörgerät;
- Fig. 8
- schematisch eine abgewandelte Ausführungsform eines mit einem erfindungsgemäßen Hörgerätewandler
ausgestatteten Hinter-dem-Ohr-Hörgerätes; sowie
- Fign. 9 bis 11
- drei Ausführungsbeispiele für die elektronische Signalaufbereitung von erfindungsgemäßen
Hörgeräten.
[0021] In Fig. 1 ist der prinzipielle Aufbau des insgesamt mit 15 bezeichneten elektroakustischen
Hörgerätewandlers schematisch dargestellt. Hierbei ist das Gehäuse oder das Ohrpaßstück
eines In-dem-Ohr- bzw. Hinter-dem-Ohr-Gerätes durch eine Wandung 12 dargestellt, in
die der Hörgerätewandler 15 so eingebracht ist, daß seine schallabstrahlende Membran
17 mindestens näherungsweise möglichst bündig mit dem Gehäuse- bzw. Ohrpaßstückbereich
abschließt, der dem Gehörgang zugewandt ist. Der Hörgerätewandler 15 weist ein allseitig
geschlossenes, vorzugsweise kreiszylindrisches Wandlergehäuse 14 auf, dessen in der
Zeichnung oben liegende Seite von der Wandlermembran 17 gebildet wird. Die vorzugsweise
aus nicht korrodierenden Metallen (z.B. Edelstahl, Titan, Platin, Niob, Tantal oder
deren Legierungen) hergestellte Membran 17 verschließt hermetisch gasdicht die offene
Seite eines einseitig offenen Gehäuseteils 13. Bis auf die Membran 17 sind alle Wandungen
des Wandlergehäuses 14 mechanisch steif gestaltet.
[0022] Die Membran 17 ist im Bereich des Membranmittelpunktes durch ein mechanisch steifes
Verbindungselement 18 mit einer Wandler-Antriebseinheit 19 verbunden. Diese Wandler-Antriebseinheit
19 stellt den eigentlichen elektromechanischen Wandler dar, der über das Verbindungselement
18 die Membran 17 zu dynamischen Biegeschwingungen anregt, die zu einer Schallabstrahlung
auf der Außenseite des Wandlergehäuses 14 führen. Die Auslegung der mechanischen Parameter,
insbesondere der dynamischen Massenanteile und der Steifigkeiten der Membran 17, des
Verbindungselementes 18 und der Wandler-Antriebseinheit 19 erfolgt zweckmäßigerweise
so, daß die erste mechanische Resonanzfrequenz spektral am oberen Ende des gewünschten
Übertragungsbereiches liegt (Hochabstimmung des Wandlers 15). Bei entsprechender elektronischer
Ansteuerung (Spannungs- oder Stromeinprägung je nach Wandlerprinzip der Wandler-Antriebseinheit
19) ist so die Auslenkung der Membran 17 unterhalb der ersten Resonanzfrequenz frequenzunabhängig.
[0023] Die Zuführung des elektrischen Signals für die Wandler-Antriebseinheit 19 erfolgt
über eine in das Wandlergehäuse 14 eingebrachte, hermetisch gasdichte elektrische
Durchführung 16 mit elektrischen Wandleranschlüssen 16a, die in Fig. 1 beispielhaft
zweipolig dargestellt sind. Die elektrischen Wandleranschlüsse 16a können direkt zu
der Wandler-Antriebseinheit 19 führen oder, wie in Fig. 1 dargestellt, zu einem der
Wandler-Antriebseinheit 19 vorgeschalteteten elektrischen bzw. elektronischen Wandlertreiber
66, der beispielhaft in Fig. 1 in dem Wandlergehäuse 14 mit untergebracht ist. Der
Wandlertreiber 66 bereitet je nach elektromechanischem Wandlungsprinzip der Einheit
19 und den Parametern des ansteuernden elektrischen Signals an den Anschlüssen 16a
dieses elektrische Ansteuerungssignal auf Der Wandlertreiber 66 dient generell als
Anpassungskomponente zwischen einer elektronischen Einheit 65 des nachstehend näher
erläuterten Hörgerätes 10 oder 11 (Fig. 5, 6, 7 und 8) und dem Wandler 15. Diese elektronische
Anpassungskomponente ermöglicht vorteilhaft die Verwendung vorhandener elektronischer
Schaltungen bestehender Hörgeräte, so daß eine völlige Neuentwicklung dieser Schaltungen
vermieden werden kann. Der Wandlertreiber 66 kann je nach verwendetem Wandlungsprinzip
der Wandler-Antriebseinheit 19 Bauelemente enthalten, die weiter verstärkenden Charakter
haben, den Versorgungsspannungsbereich über entsprechende DC/DC-Wandler heraufsetzen,
eine elektrische Impedanzanpassung vornehmen und dergleichen. Die Versorgung des Treibers
66 mit elektrischer Betriebsenergie erfolgt vorteilhaft über das Prinzip der elektrischen
Phantomspeisung, wobei der signalführenden Leitung ein Gleichspannungsanteil überlagert
wird. Somit ist nur eine zweipolige Verbindung zwischen der elektronischen Einheit
65 des Hörgerätes und dem Wandlerelement 15 notwendig. Grundsätzlich kann der Treiber
66 auch weggelassen werden, und die entsprechenden elektronischen Anpassungen können
im Hörgerät selbst vorgenommen werden, so daß insbesondere für eine In-dem-Ohr-Applikation
gemäß Fig. 1 der Volumenbedarf des Wandlers 15 minimiert werden kann.
[0024] Eine bevorzugte Ausführungsform des Wandlers 15 ist in Fig. 2 schematisch dargestellt
Das vorteilhafterweise im Querschnitt kreisförmige und metallische Gehäuseteil 13
ist einseitig durch die ebenfalls metallische Wandlermembran 17, zum Beispiel durch
eine Schweißverbindung, hermetisch gasdicht verschlossen. Auf der Innenseite der Membran
17 sitzt eine dünne, piezokeramische Scheibe, die mit der Membran 17 mittels einer
elektrisch leitfähigen Klebeverbindung in mechanisch fester Verbindung steht. Diese
Piezoscheibe stellt das elektromechanische Wandlerelement und damit die Wandler/Antriebseinheit
19 dar. Das Verbindungselement 18 aus Fig. 1 ist in diesem Fall die flächige Klebeverbindung
zwischen Piezoscheibe und Membran. Über die elektrische, hermetisch dicht eingebrachte
Signaldurchführung 16 wird die Piezoscheibe einerseits auf der innenliegenden Elektrodenoberfläche
kontaktiert (dargestellt durch einen schematischen Drahtanschluß 16c). Andererseits
erfolgt eine Kontaktierung der Piezoscheibe an der außenliegenden Elektrodenoberfläche
über das metallische Wandlergehäuse 14, da dieses über die leitfähige Verklebung mit
der außenliegenden Elektrodenoberfläche der Piezoscheibe elektrisch verbunden ist.
Die elektrische Verbindung einer der beiden Anschlüsse 16a mit dem metallischen Gehäuse
14 erfolgt durch ein leitfähiges Kontaktierungselement 16b.
[0025] Wird an die Anschlüsse 16a ein elektrisches Wechselsignal gelegt, erfolgt aufgrund
des transversalen piezoelektrischen Effektes eine rotationssymmetrische dynamische
Verbiegung der Membran 17 senkrecht zur Membranebene, die zu der beschriebenen Schallabstrahlung
durch die Membran 17 führt. In der Ausführungsdarstellung gemäß Fig. 2 ist beispielhaft
keine Wandlertreiberschaltung 66 wie in Fig. 1 enthalten, um zu verdeutlichen, welch
geringe Bauhöhe des gesamten Wandlers 15 durch das piezoelektrische Antriebselement
realisierbar ist. Diese Wandlerausführungsform eignet sich daher konstruktiv insbesondere
für die nachstehend erläuterten Einbauvarianten in ein Hörgerät entsprechend Fig.
5 und Fig. 8.
[0026] In Fig. 3 ist eine weitere geeignete Ausführungsform des Hörgerätewandlers 15 dargestellt,
bei welcher die elektromechanische Wandler-Antriebseinheit 19 auf dem elektromagnetischen
Prinzip beruht. Der Wandler 15 weist wiederum ein Wandlergehäuse 14 mit einem vorzugsweise
zylinderförmigen und mechanisch steifen Gehäuseteil 13 auf, an dessen einer Stirnseite
die vorzugsweise kreisförmige, biegbare Membran 17 hermetisch dicht aufgebracht ist.
Mit der Wandlermembran 17 ist innenseitig und mittig ein stabförmiger Permanentmagnet
21 mechanisch fest verbunden, der mit geringem Luftspalt in eine zentrische Mittelöffnung
22a einer elektromagnetischen Ringspule 22 ragt und der zusammen mit der Spule 22
die Wandler-Antriebseinheit 19 bildet. Die Spule 22 (in Fig. 3 als Luftspule dargestellt)
ist mit dem Wandlergehäuse 14 mechanisch fest verbunden und an die Pole 16a der hermetisch
dichten Durchführung 16 elektrisch angeschlossen.
[0027] Bei Anlegen einer Wechselspannung an die Spule 22 erfährt der Magnet 21 eine dynamische
Auslenkung senkrecht zur Membranebene und versetzt die Membran 17 somit zu mechanischen
Biegeschwingungen um die Ruhelage. Dies führt wiederum zu der gewünschten Schallabstrahlung
nach außen.
[0028] Auch im Falle dieser Wandlerausführungsform ist kein elektronischer Wandlertreiber
(entsprechend dem Treiber 66 in Fig. 1) innerhalb des Gehäuses 14 dargestellt. Es
versteht sich aber, daß ein solcher Treiber bei entsprechender geometrischer Auslegung
in den Hörgerätewandler 15 integrierbar ist. Weiterhin kann die magnetische Feldführung
und damit der Wirkungsgrad des Wandlers durch Verwendung entsprechender Bauelemente
innerhalb des Wandlergehäuses 14 aus geeigneten ferromagnetischen Materialien entsprechender
Geometrieauslegung optimiert sein. Eine solche Wandlerauslegung kann bei geeigneter
Auslegung der Spulenparameter den Vorteil haben, daß eine vorhandene elektronische
Hörgeräteschaltung einschließlich der den Wandler treibenden Ausgangsstufe unmittelbar
anschließbar ist (z.B. bei Class-D-Endstufen, die die integrierende Funktion elektromagnetischer
Wandler benötigen).
[0029] In Fig. 4 ist schematisch der anzustrebende Verlauf der Mittelpunktsauslenkung x
W der Wandlermembran 17 über der Frequenz f unabhängig vom gewählten Realisierungsprinzip
der wandlerinternen Wandler-Antriebseinheit 19 für den Fall dargestellt, daß die Übertragungsbandbreite
bis mindestens 10 kHz reichen sollte. Man erkennt, daß die erste mechanische Resonanzfrequenz
23 bei ca. 10 kHz liegt, also am oberen Ende des in diesem Beispiel angestrebten Bereiches.
Damit liegen die höheren Resonanzen 24 (Moden) ebenfalls außerhalb des Übertragungsbereiches.
Durch diese sogenannte Hochabstimmung ergibt sich auch ein weitgehend frequenzunabhängiger
Verlauf des abgestrahlten Schalldrucks im Gehörgang, vorausgesetzt, daß das nachstehend
beschriebene Ohrpaßstück den äußeren Gehörgang akustisch ausreichend abdichtet. Durch
das Fehlen höherer Moden im Übertragungsbereich bleibt auch der Phasengang bis zur
ersten Resonanzfrequenz 23 eben; das heißt, es treten keine Phasendrehungen auf, was
zur unverfälschten Wiedergabe des verstärkten Audiosignals und damit zur Gesamtübertragungsgüte
des Hörgerätes ebenfalls wesentlich beiträgt.
[0030] Der Wandler 15 ist vorzugsweise in einem Gehäuse 12 des Hörgerätes so angeordnet,
daß er sich an dem dem Gehörgang zugewendeten Gehäusebereich befindet. In Fig. 5 sind
beispielhaft der Einbau und die Anwendung des beschriebenen Wandlers in einem insgesamt
mit 11 bezeichneten In-dem-Ohr-Hörgerät schematisch dargestellt. Das mit dem Hörgerätegehäuse
12 versehene In-dem-Ohr-Hörgerät 11 sitzt in bekannter Weise im Ohrmuschelbereich
der Concha des Außenohres 5. Schall tritt über eine Schalleintrittsöffnung 55 in das
Hörgerät 11 ein und wird mittels eines Mikrofons 60 in ein elektrisches Signal umgewandelt.
Dieses Signal wird in einer elektronischen Einheit 65 bearbeitet und verstärkt. Das
Hörgerät 11 wird von einer Batterie 70 mit elektrischer Betriebsenergie versorgt.
Das bearbeitete und verstärkte Signal wird dem Wandler 15 zugeführt, der mit seiner
Wandlermembran 17 unmittelbar in dem dem Gehörgang 30 zugewendeten Ende des Gehäuses
12 des In-dem-Ohr-Hörgerätes 11 angeordnet ist. Das von der Wandlermembran 17 erzeugte,
verstärkte Schallsignal wird direkt in den Gehörgang 30 abgestrahlt. Es versetzt das
Trommelfell 35 in Schwingungen, die zu einem Höreindruck führen. Sitzt das Hörgerät
11 akustisch möglichst dicht in dem Gehörgang 30, wird das vorn Wandler 15 abgestrahlte
Schallsignal in eine angenäherte akustische Druckkammer eingespeist, die durch das
Restvolumen des Gehörgangs und das Trommelfell gebildet wird. Ist wie oben beschrieben
die Auslenkung der Wandlermembran 17 bis an das spektral obere Ende des akustischen
Übertragungsbereiches frequenzunabhängig, ist auch der im Gehörgang 30 erzeugte Schalldruckpegel
frequenzunabhängig und wie gefordert mit geringer Welligkeit eben.
[0031] Nachdem die Wandlermembran 17, wie in Fig. 1 dargestellt, das Hörgerätegehäuse 12
des Hörgerätes 11 dicht abschließt und der Wandler 15 selbst durch die Wandlermembran
17 hermetisch gasdicht verschlossen ist, kann kein Schmutz oder Ohrenschmalz aus dem
Gehörgang 30 in das Hörgerät 11 oder den Wandler 15 dringen. Gegen Luftfeuchtigkeit
ist der Wandler 15 aufgrund der hermetisch gasdichten Ausführungsform grundsätzlich
geschützt. Darüberhinaus kann die Wandlermembran 17 durch Abwischen selbst mit feuchten
Medien leicht gereinigt werden.
[0032] In den Figuren 6 und 7 ist der mögliche Einbau des Wandlers 15 in ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät
(HdO) 10 schematisch dargestellt. Die prinzipiell notwendigen Komponenten 55, 60,
65 und 70 entsprechen denen des Ausführungsbeispiels nach Fig. 5. Die Wandlermembran
17 des Wandlers 15, der wiederum am Ende des Hörgerätegehäuses 12 angeordnet ist,
strahlt in diesem Fall das akustische Signal in einen offenen Kanal eines Tragehakens
20. An diesen Tragehaken 20 ist ein Schalleitungsschlauch 50 mechanisch angeschlossen,
der das verstärkte Schallsignal zum Gehörgang führt. Dies ist in Fig. 6 schematisch
dargestellt. Der Schalleitungsschlauch 50 mündet in ein meist individuell geformtes
Ohrpaßstück 25 (Otoplastik), das möglichst akustisch dicht in der Eintrittsöffnung
des Gehörgangs sitzt. Durch eine Bohrung in der Otoplastik 25 wird das Schallsignal
dem dahinterliegenden Gehörgang und dem Trommelfell zugeführt.
[0033] In Fig. 8 ist eine weitere Ausführungsform eines Hinter-dem-Ohr-Hörgerätes 10 unter
Verwendung des vorliegenden Wandlertyps schematisch dargestellt. Der Wandler 15 selbst
ist in dem Ohrpaßstück 25 untergebracht, das in seiner Ausgestaltung den bekannten
Otoplastiken eines Hinter-dem-Ohr-Hörgerätes oder der Gehäuseform eines In-dem-Ohr-Gerätes
entspricht und den individuellen anatomischen Gegebenheiten des Außenohres 5 angepasst
ist. Der Wandler 15 ist so in dem Ohrpaßstück 25 eingebracht, daß die schallabstrahlende
Wandlermembran 17 wieder an dem äußeren Ende des Paßstückes 25 liegt, die dem Gehörgang
30 und damit dem Trommelfell 35 zugewandt ist. Zwischen dem eigentlichen Hörgeräte-Gehäuse
12, das hinter der Ohrmuschel 5 getragen wird und das ein Mikrofon, eine entsprechende
elektronische Einheit und eine Batterie enthält, und dem Wandler 15 besteht eine rein
elektrische Verbindung, die in Fig. 8 als elektrische Wandlerzuleitung 40 dargestellt
ist. Vorteilhaft wird die Leitung 40 in einem mechanischen Zuleitungsstück 45 geführt,
das zweckmäßig aus Kunststoff hergestellt und geometrisch dauerhaft verformbar ist,
um eine individuelle Anpassung an die Außenohranatomie zu ermöglichen.
[0034] Eine weitere praxisnahe, vorteilhafte Ausführung dieser Zuleitungsart kann darin
bestehen, daß das Zuleitungsstück 45 nicht mit dem Hörgerät 10 und/oder dem Wandler
15 mechanisch und elektrisch fest verbunden ist, sondern lösbare Steckverbindungen
46 aufweist. Bei einem möglicherweise notwendigen Austauschfall können dann auf einfache
Weise nur der Wandler 15, oder der Wandler 15 und das Ohrpaßstück 25, oder nur das
Zuleitungsstück 45 oder alle Komponenten ersetzt werden. Die lösbaren Steckverbindungen
46 können in besonders vorteilhafter Weise in der an sich aus EP-A-0 811 397 bekannten
Weise aufgebaut sein.
[0035] Die anhand der Fig. 8 beschriebene Ausführungsform hat gegenüber der in Fig. 6 und
7 dargestellten Form den Vorteil, daß der Wandler 15 das aufbereitete Schallsignal
wie bei der In-dem-Ohr-Variante aus Fig. 5 unmittelbar in den Gehörgang 30 abstrahlt
und somit die bekannten akustischen Mängel eines Zuleitungsschlauches 50 (siehe Fig.
6) vermieden werden. Dennoch bleibt der Vorteil einer Hinter-dem-Ohr-Bauform mit größerem
Volumen für die elektronische Signalbearbeitungseinheit 65 und die entsprechende Batterie
70 erhalten.
[0036] In den Figuren 9 bis 11 sind Beispiele für mögliche Realisierungsvarianten der elektronischen
Signalaufbereitung eines Hörgerätes unter Verwendung des beschriebenen Wandlers 15
dargestellt. Grundsätzlich gehören zu dem Hörgerät das Mikrofon 60, die elektronische
Einheit 65, die das Mikrofonsignal bearbeitet und verstärkt, die Batterie 70 zur energetischen
Versorgung des gesamten Hörgerätes, eine externe, drahtlose oder drahtgebundene Einheit
67, mit der systemzugehörige und patientenindividuelle (Anpaß-) Parameter in dem Hörgerät
analog oder digital verändert und langzeitstabil eingespeichert werden können, sowie
der beschriebene Hörgerätewandler 15. Unterschiedlich ist bei den Figuren 9, 10 und
11 die Anordnung des elektronischen Wandlertreibers 66. Wie beschrieben ist diese
Einheit 66 als anpassende elektronische Schnittstelle zwischen der eigentlichen Hörgeräteelektronik
65 und der elektromechanischem Wandler-Antriebseinheit 19 in dem Wandler 15 vorgesehen.
[0037] In Fig. 9 ist der Wandlertreiber 66 als Bestandteil der signalverarbeitenden Elektronik
65 des Hörgerätes dargestellt. Er ist beispielsweise in einer elektronischen Schaltung
auf Chip-Ebene mitintegriert.
[0038] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 10 befindet sich die Treibereinheit 66 weder innerhalb
der signalbearbeitenden Elektronik 65 des Hörgerätes noch im Wandler 15, sondern sie
ist zwischen diese beiden Einheiten geschaltet. Diese Realisierungsvariante kann bedeuten,
daß die Treiberelektronik 66 als eigener Chip realisiert und integriert wird und zusammen
mit der signalbearbeitenden Hörgeräteelektronik 65 entsprechend der jeweils angewendeten
mikroelektronischen Aufbautechnik innerhalb des Hörgerätes untergebracht wird. Eine
andere Realisierungsvariante gemäß Fig. 10 kann darin bestehen, daß die Wandlertreiberschaltung
66 außerhalb des Hinter-dem-Ohr- oder des In-dem-Ohr-Hörgerätes 10 bzw. 11 und des
Wandlers 15 positioniert wird und aus Servicegründen mit den beiden Modulen Hörgerät
und Wandler über geeignete mechanische/elektrische Stecker verbunden ist. Diese Variante
kommt beispielsweise für die Hörgeräteanordnung entsprechend Fig. 8 in Betracht.
[0039] In Fig. 11 ist die Realisierung des Wandlertreibers 66 innerhalb des Gehäuses 14
des Wandlers 15 dargestellt. Dies entspricht der schematischen Darstellung des prinzipiellen
Wandleraufbaus gemäß Fig. 1.
[0040] Grundsätzlich enthält der elektronische Wandlertreiber 66 alle notwendigen elektronischen
und mechanischen Bauelemente, die erforderlich sind, um der aktuellen Anwendung in
einem Hinter-dem-Ohr - oder In-dem-Ohr-Hörgerät entsprechenden Anforderung je nach
gewähltem elektromechanischem Antriebsprinzip des Wandlers 15 Genüge zu leisten. Dies
können weitere Audioverstärker sein, DC/DC-Wandler aller möglichen elektronischen
Realisierungen (unter anderem an sich bekannte Switched -Capacitor-Wandler, induktorbasierte
Schaltregler usw.), Impedanzwandler, pegelbegrenzende Elemente und weitere Bauteile,
die zum Beispiel der elektromagnetischen Verträglichkeit dienen. Insbesondere kann
in der Treibereinheit 66 ein integrierendes Bauelement enthalten sein, um beispielsweise
einen piezoelektrischen Wandler 15 gemäß Fig. 2 an die digitale, pulsweitenmodulierte
Signalverarbeitungsausgangsstufe ohne D/A-Wandler eines volldigital arbeitenden Hörgerätes
anschließen zu können.
1. Elektroakustischer Wandler für Hörgeräte, dadurch gekennzeichnet, daß in einem allseitig
hermetisch gasdichten Gehäuse (14), dessen eine Wandung als biegefähige Membran (17)
ausgeführt ist, eine elektromechanische Wandler-Antriebseinheit (19) untergebracht
ist, und daß die Wandler-Antriebseinheit mit der Gehäusemembran derart gekoppelt ist,
daß ausgangsseitige mechanische Schwingungen der Wandler-Antriebseinheit von innen
an die Gehäusemembran mechanisch direkt angekoppelt sind und dadurch die Membran zu
Biegeschwingungen angeregt wird, die eine Schallabstrahlung außerhalb des Wandlergehäuses
bewirken.
2. Wandler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in dem Wandlergehäuse (14)
untergebrachte elektromechanische Wandler-Antriebseinheit (19) auf dem elektromagnetischen,
elektrodynamischen, dielektrischen, piezoelektrischen oder magnetostriktiven Wandlerprinzip
basiert.
3. Wandler nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Wandlergehäuse (14)
zylinderförmig, insbesondere kreiszylindrisch, gestaltet ist.
4. Wandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die schallabstrahlende
Wandlermembran (17) kreisförmig ausgebildet ist.
5. Wandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Wandlergehäuse
(14) ein einseitig offenes Gehäuseteil (13) aufweist, dessen offene Seite von der
Wandlermembran (17) hermetisch gasdicht verschlossen ist.
6. Wandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuseteil
(13) metallisch ausgeführt ist.
7. Wandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandlermembran
(17) metallisch ausgeführt ist.
8. Wandler nach Ansprüchen 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuseteil (13)
und/oder die Wandlermembran (17) aus einem nichtkorrosiven, rostfreien Metall, insbesondere
Edelstahl, gefertigt sind.
9. Wandler nach Ansprüchen 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuseteil (13)
und/oder die Wandlermembran (17) aus einem nichtkorrosiven, rostfreien und besonders
körperverträglichen Metall, insbesondere Titan, Platin, Niob, Tantal oder deren Legierungen,
gefertigt sind.
10. Wandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuseteil
(13) mit einer hermetisch gasdichten elektrischen Gehäusedurchführung (16) versehen
ist.
11. Wandler nach Ansprüchen 6 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Gehäusedurchführung
(16) mindestens einpolig ist und das Massepotential auf dem Gehäuseteil (13) liegt.
12. Wandler nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Gehäusedurchführung
(16) auf gasdicht verlöteten Metall-Keramik-Verbindungen basiert.
13. Wandler nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Gehäusedurchführung (16)
als Isolator eine Aluminium-Oxid-Keramik und als elektrischen Durchführungsleiter
mindestens einen Platin-Iridium-Draht aufweist.
14. Wandler nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß als elektromechanische
Wandler-Antriebseinheit (19) eine vorzugsweise kreisförmig ausgebildete piezoelektrische
Keramikscheibe vorgesehen ist, die auf die Innenseite der Wandlermembran (17) als
elektromechanisch aktives Element aufgebracht ist und zusammen mit der Wandlermembran
ein elektromechanisch aktives Heteromorph-Verbundelement darstellt.
15. Wandler nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die piezoelektrische Keramikscheibe
(19) aus Blei-Zirkonat-Titanat besteht.
16. Wandler nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Wandlermembran
(17) und die Dicke der piezoelektrischen Keramikscheibe (19) annähernd gleich groß
sind und im Bereich von 0,025 mm bis 0,15 mm liegen.
17. Wandler nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandlermembran
(17) und die piezoelektrische Keramikscheibe (19) annähernd den gleichen E-Modul haben.
18. Wandler nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl die
Wandlermembran (17) als auch das Gehäuseteil (13) elektrisch leitend sind, daß die
piezoelektrische Keramikscheibe (19) mit der Wandlermembran durch eine elektrisch
leitfähige Verklebung elektrisch leitend verbunden ist, und daß das Gehäuseteil einen
von mindestens zwei elektrischen Wandleranschlüssen (16a) bildet.
19. Wandler nach einem der Ansprüche 14 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Radius
der Wandlermembran (17) um den Faktor 1,2 bis 2,0, vorzugsweise einen Faktor von etwa
1,4, größer ist als der Radius der piezoelektrischen Keramikscheibe (19).
20. Wandler nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die elektromechanische
Wandler-Antriebseinheit (19) als Elektromagnetanordnung (21, 22) ausgebildet ist,
die ein mit Bezug auf des Wandlergehäuse (14) fixiertes Bauteil (22) sowie ein schwingfähiges
Bauteil (21) aufweist, das mit der Innenseite der Wandlermembran (17) gekoppelt ist.
21. Wandler nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß das schwingfähige Bauteil (21)
im wesentlichen im Zentrum der Wandlermembran (17) befestigt ist.
22. Wandler nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Innenseite der
Wandlermembran (17) ein das schwingfähige Bauteil bildender Permanentmagnet (21) verbunden
ist und daß eine elektromagnetische Spule (22) in dem Wandlergehäuse (14) fest angebracht
ist, um den Permanentmagneten in Schwingungen zu versetzen.
23. Wandler nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der Permanentmagnet (21) als
Magnetstift ausgebildet ist und die Spule (22) eine Ringspule mit einer Mittelöffnung
(22a) ist, in welche der Magnetstift eintaucht.
24. Wandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß durch
Wahl der mechanischen Eigenschaften der Wandlermembran (17) und der Wandler-Antriebseinheit
(19) das diese Bauteile umfassende schwingfähige System so abgestimmt ist, daß die
erste mechanische Resonanzfrequenz des gesamten Wandlers (15) spektral am oberen Ende
des Übertragungsbereiches liegt.
25. Wandler nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß die erste mechanische Resonanzfrequenz
des gesamten Wandlers (15) im Bereich von 4 bis 12 kHz, insbesondere bei etwa 10 kHz,
liegt.
26. Wandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in dem
Wandlergehäuse (14) zusätzlich ein Wandlertreiber (66) untergebracht ist.
27. Wandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandler-Antriebseinheit
(19) elektrisch so angesteuert ist, daß die Auslenkung der Wandlermembran (17) bis
zur ersten Resonanzfrequenz frequenzunabhängig eingeprägt ist.
28. Hörgerät, das als ausgangsseitigen Schallwandler einen elektroakustischen Wandler
(15) nach einem der vorhergehenden Ansprüche aufweist.
29. Hörgerät nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß es als Hinter-dem-Ohr-Gerät
(10), In-dem-Ohr-Gerät (11) oder Brillengerät ausgebildet ist.
30. Hörgerät nach Anspruch 28 oder 29, dadurch gekennzeichnet, daß unabhängig vom Hörgerätetyp
der elektroakustische Wandler (15) zusammen mit einem Mikrofon (60), einer Stromversorgungsquelle
(70), signalverarbeitenden und -verstärkenden Elementen (65, 66) sowie allen etwaigen
weiteren für eine Hörgerätefunktion notwendigen Bauteilen in einem Hörgerätegehäuse
(12) untergebracht ist.
31. Hörgerät nach Anspruch 28 oder 29, dadurch gekennzeichnet, daß unabhängig vom Hörgerätetyp
der elektroakustische Wandler (15) in einem separaten Gehäuse untergebracht und durch
eine mindestens zweipolige elektrische Leitung (40) mit dem Hörgerät (10, 11) verbunden
ist, das ein Mikrofon (60), eine Stromversorgungsquelle (70), signalverarbeitende
und -verstärkende Elemente (65, 66) sowie alle etwaigen weiteren für eine Hörgerätefunktion
notwendigen Bauteile enthält.
32. Hörgerät nach Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, daß das separate Gehäuse, das den
elektroakustischen Wandler (15) enthält, in ein Ohrpaßstück (25) integriert ist.
33. Hörgerät nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, daß das den elektroakustischen
Wandler (15) enthaltende Ohrpaßstück (25) mit einem Hinter-dem-Ohr-Hörgerät (10) über
ein flexibel verformbares Koppelelement (45) mechanisch verbunden ist, das eine individuelle
Anpassung an die Anatomie des Außenohres gestattet und die elektrische Zuleitung (40)
zum Wandler enthält.
34. Hörgerät nach einem der Ansprüche 28 bis 33, dadurch gekennzeichnet, daß bei Einbau
des elektroakustischen Wandlers (15) in ein Ohrpaßstück (25) oder direkt in ein In-dem-Ohr-Gerät
(11) das Wandlergehäuse (14) so angeordnet ist, daß die Wandlermembran (17) mindestens
näherungsweise bündig mit dem Bereich des Ohrpaßstückes oder des In-dem-Ohr-Gerät-Gehäuses
abschließt, der dem Gehörgang zugewandt ist.
35. Hörgerät nach einem der Ansprüche 28 bis 33, gekennzeichnet durch einen elektronischen
Wandlertreiber (66), welcher die signalverarbeitende Elektronik des Hörgerätes (10,
11) an das gewählte elektromechanische Prinzip der wandlerinternen Wandler-Antriebseinheit
(19) den jeweiligen Zielsetzungen des Ausgangspegels und Frequenzbereiches entsprechend
anpaßt.
36. Hörgerät nach Anspruch 35, dadurch gekennzeichnet, daß das Hörgerät (10, 11) volldigital
ausgelegt ist und eine pulsweitenmodulierte Ausgangsstufe aufweist, und daß der Wandlertreiber
(66) für den Anschluß der pulsweitenmodulierten Ausgangsstufe eine integrierende Funktion
hat.
37. Hörgerät nach Anspruch 35 oder 36, dadurch gekennzeichnet, daß der Wandlertreiber
(66) in der signalverarbeitenden Elektronik (65) des Hörgerätes (10, 11) mitintegriert
ist.
38. Hörgerät nach Anspruch 35 oder 36, dadurch gekennzeichnet, daß der Wandlertreiber
(66) ein eigenes elektronisches Modul ist.
39. Hörgerät nach Anspruch 38, dadurch gekennzeichnet, daß das Treibermodul (66) mit in
dem Hörgerätegehäuse (12) untergebracht ist.
40. Hörgerät nach Anspruch 38, dadurch gekennzeichnet, daß das Treibermodul (66) zwischen
dem Hörgerät und dem elektroakustischen Wandler (15) angeordnet ist.
41. Hörgerät nach Anspruch 38, dadurch gekennzeichnet, daß das Treibermodul (66) in dem
Wandlergehäuse (14) untergebracht ist.
42. Hörgerät nach Anspruch 40 oder 41, dadurch gekennzeichnet, daß zur elektrischen Versorgung
des Treibermoduls (66) vom Hörgerät (10, 11) aus nach dem Prinzip der Phantomspeisung
die elektrische Verbindung zwischen der Hörgeräteelektronik (65) und dem Treibermodul
zweipolig ist und einer signalbeinhaltenden Wechselspannung eine Gleichspannung überlagert
ist, die das Treibermodul versorgt.
43. Hörgerät nach einem der Ansprüche 40 bis 42, dadurch gekennzeichnet, daß das Treibermodul
(66) über lösbare mechanische bzw. elektrische Steckverbindungen mit dem Hörgerät
(10, 11) bzw. dem elektroakustischen Wandler (15) verbunden ist.