[0001] Die Erfindung betrifft ein pulverkraftbetriebenes Setzgerät gemäss dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Zum Eintreiben von Befestigungselementen in harte Untergründe wie Beton, Gestein
oder Stahl werden Setzgeräte verwendet, die mit Treibmittel enthaltenden Kartuschen
antreibbar sind. Ein derartiges Setzgerät ist beispielsweise aus der FR-1 355 370
bekannt. Dieses Setzgerät weist in einem Führungszylinder einen Treibkolben und einen
eine Kartuschenaufnahme aufweisenden Träger auf.
[0003] Der Treibkolben befindet sich in einer Laufbohrung des Führungszylinders und ist
parallel zur Setzrichtung versetzbar. Der Träger ist in einem entgegen der Setzrichtung
liegenden Endbereich des Führungszylinders angeordnet und mit dem Führungszylinder
verbunden. Neben der in einem entgegen der Setzrichtung weisenden Endbereich des Trägers
angeordneten Kartuschenaufnahme besitzt der Träger eine erste Wirkfläche, die von
einer in Setzrichtung weisenden Stirnseite des Trägers gebildet ist. Von dieser ersten
Wirkfläche ragt zentral ein zylindrischer Vorsprung ab. Dieser Vorsprung ist mit einer
ebenfalls in Setzrichtung weisenden zweiten Wirkfläche versehen. Eine die Kartuschenaufnahme
mit der Laufbohrung verbindende Verbindungsbohrung durchsetzt den Träger.
[0004] Der Treibkolben weist in einem entgegen der Setzrichtung weisenden Endbereich eine
Vertiefung auf, die entgegen der Setzrichtung offen ausgebildet ist und in die der
Vorsprung des Trägers eindringen kann. Da der Aussendurchmesser des Vorsprungs im
wesentlichen dem Innendurchmesser der Vertiefung entspricht, erfolgt beim Zünden einer
Kartusche nach einer anfänglichen hohen Beschleunigung ein abrupter Übergang auf eine
geringe Beschleunigung, wenn der Vorsprung die Vertiefung verlässt. Durch diesen abrupten
Übergang kommt es in der Brennkammer zu einem plötzlichen Druckabfall, so dass das
Treibmittel nicht mehr zur Gänze verbrennen kann. Diese unvollständige Verbrennung
führt zu einer übermässigen Verschmutzung des Setzgerätes.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein pulverkraftbetriebenes Setzgerät zu
schaffen, bei dem zwecks einer vollständigen Verbrennung des Treibmittels der Treibkolben
nach dem Zünden einer Kartusche anfangs eine hohe Beschleunigung erfährt, die im wesentlichen
gleichmässig in eine geringe Beschleunigung übergeht, damit der Druckabfall in der
Brennkammer nicht plötzlich erfolgt.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch ein pulverkraftbetriebenes Setzgerät, welches
die im kennzeichnenden Abschnitt des Patentanspruchs 1 angeführten Merkmale aufweist.
[0007] Mit Hilfe des erfindungsgemässen Verbindungskanals wird bereits vor dem Beschleunigen
bzw. kurz nach dem Beschleunigen des Treibkolbens in Setzrichtung ein Teil der bei
der Zündung einer Kartusche entstehenden Treibgase zur ersten Wirkfläche des Trägers
abgeleitet. Mit zunehmender Versetzung des Treibkolbens in Setzrichtung können sich
die Treibgase und somit der von den Treibgasen erzeugte Druck auf die erste Wirkfläche
verteilen. Der Druckabfall in der Vertiefung des Treibkolbens erfolgt dadurch langsam,
sobald der Vorsprung des Trägers die Vertiefung verlässt.
[0008] Aus herstelltechnischen Gründen erstreckt sich vorteilhafterweise der Verbindungskanal
wenigstens teilweise über den Umfang des zylindrischen Vorsprungs und über die gesamte
Länge des Vorsprungs.
[0009] Damit der von den Treibgasen erzeugbare Druck gleichmässig und auf die gesamte erste
Wirkfläche verteilt werden kann, ist vorzugsweise der Verbindungskanal von einem Ringspalt
zwischen der Aussenkontur des zylindrischen Vorsprungs und der Innenkontur der zylindrischen
Vertiefung gebildet.
[0010] Eine besonders gute und vollständige Verbrennung des pulverförmigen Treibmittels
wird erreicht, wenn vorzugsweise die Querschnittsfläche des Verbindungskanals der
0,04 bis 0,5-fachen Querschnittsfläche der ersten Wirkfläche, reduziert um die zweite
Wirkfläche, entspricht.
[0011] Um vor Beginn der Versetzung des Treibkolbens eine gute Ausbreitung des bei der Zündung
einer Kartusche entstehenden Treibgasdruckes zwischen der zweiten Wirkfläche des Trägers
und einem Boden der Vertiefung erreichen zu können, entspricht zweckmässigerweise
die Länge des zylindrischen Vorsprungs der 0,5 bis 0,9-fachen Tiefe der zylindrischen
Vertiefung.
[0012] Die Erfindung wird anhand einer Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel wiedergibt,
näher erläutert.
[0013] Der in der Zeichnung dargestellte Führungszylinder 1 ist Teil eines nicht zur Gänze
dargestellten pulverkraftbetriebenen Setzgerätes und weist eine zentrale Laufbohrung
2 auf in der ein Treibkolben 6 axial versetzbar angeordnet ist. Der Führungszylinder
1 ist in einem nicht dargestellten Gehäuse des Setzgerätes parallel zur Setzrichtung
versetzbar angeordnet und weist einen die Laufbohrung 2 mit der Atmosphäre verbindenden
Abströmkanal 9 auf.
[0014] In einen entgegen einer Setzrichtung weisenden Endbereich des Führungszylinders 1
ragt ein mit dem Führungszylinder 1 verbundener Träger 3. Dieser Träger 3 weist eine
sich entgegen der Setzrichtung erweiternde Kartuschenaufnahme 10 auf. Von einer in
Setzrichtung weisenden ersten Wirkfläche 4 ragt ein zentral angeordneter zylindrischer
Vorsprung 11 mit dem Durchmesser D1 und einer in Setzrichtung weisenden zweiten Wirkfläche
5 ab. In dieser zweiten Wirkfläche 5 liegt die Mündung einer Verbindungsbohrung 15,
die die Kartuschenaufnahme 10 mit der Laufbohrung 2 verbindet.
[0015] Der Treibkolben 6 setzt sich zusammen aus einem Kopf 8 und einem sich in Setzrichtung
an den Kopf 8 anschliessenden Schaft 7, dessen Durchmesser kleiner ist als der Durchmesser
des Kopfes 8. Der Durchmesser des Kopfes 8 entspricht im wesentlichen dem Durchmesser
D der Laufbohrung 2. Ausgehend von einem entgegen der Setzrichtung weisenden freien
Ende des Treibkolbens 6 - einer Anschlagfläche 13 - erstreckt sich im Kopf 8 in Setzrichtung
eine zylindrische Vertiefung 12 mit dem Innendurchmesser D2. In diese Vertiefung 12
ragt der Vorsprung 11 des Trägers 3. Die parallel zur Setzrichtung gemessene Länge
L1 des Vorsprungs 11 entspricht der 0,5 bis 0,9-fachen Tiefe L2 der Vertiefung 12.
In Setzrichtung schliesst sich an die Vertiefung 12 beispielsweise ein sich verjüngender
Bodenbereich an, der in Setzrichtung zu einer Spitze zuläuft.
[0016] Zwischen der Aussenkontur des Vorsprunges 11 des Trägers 3 und der Innenkontur der
Vertiefung 12 erstreckt sich ein Verbindungskanal 14 in Form eines Ringspaltes von
der zweiten Wirkfläche 5 bis zur ersten Wirkfläche 4 des Trägers 3.
1. Pulverkraftbetriebenes Setzgerät mit einem in einer Laufbohrung (2) eines Führungszylinders
(1) versetzbar angeordneten Treibkolben (6) und einem mit dem Führungszylinder (1)
verbundenen Träger (3), der an einem entgegen der Setzrichtung weisenden Endbereich
eine Kartuschenaufnahme (10) sowie an einem in Setzrichtung weisenden Endbereich eine
erste Wirkfläche (4) aufweist, von der ein zylindrischer Vorsprung (11) abragt, dessen
setzrichtungsseitige Stirnseite eine zweite Wirkfläche (5) bildet und der Treibkolben
(6) eine mit der ersten Wirkfläche (4) zusammenwirkbare Anschlagfläche (13) aufweist,
von der aus sich in Setzrichtung eine den zylindrischen Vorsprung (11) des Trägers
(3) aufnehmende zylindrische Vertiefung (12) erstreckt, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Wirkfläche (5) mit der ersten Wirkfläche(4) über einen Verbindungskanal
(14) in Verbindung steht.
2. Setzgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Verbindungskanal
(14) wenigstens teilweise über den Umfang des zylindrischen Vorsprungs (11) und über
die gesamte Länge (L1) des Vorsprungs (11) erstreckt.
3. Setzgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Verbindungskanal
(14) von einem Ringspalt zwischen der Aussenkontur des zylindrischen Vorsprungs (11)
und der Innenkontur der zylindrischen Vertiefung (12) gebildet ist.
4. Setzgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsfläche des
Verbindungskanals (14) der 0,04 bis 0,5-fachen Querschnittsfläche der ersten Wirkfläche
(4), reduziert um die zweite Wirkfläche (5), entspricht.
5. Setzgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge
(L1) des zylindrischen Vorsprungs (11) der 0,5 bis 0,9-fachen Tiefe (L2) der zylindrischen
Vertiefung (12) entspricht.