[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Bearbeiten und Vergrößern
des lichten Querschnitts bzw. der Innenkontur eines Erdbauwerks, z. B. eines Kanals,
mit einem Fräswerkzeug, das auf einem im zu bearbeitenden Querschnitt positionierbaren
Träger auf einem Auslegerarm gelagert ist, wobei der Träger Rollen zur Abstützung
und zum Verfahren in dem zu bearbeitenden Querschnitt aufweist.
[0002] Eine Bearbeitungseinrichtung zur Vergrößerung des lichten Kanalquerschnittes ist
beispielsweise in der AT 396 270 beschrieben. Bei dieser bekannten Einrichtung wird
das Abbauwerkzeug entlang einer Kulisse bewegbar gehalten, wobei die Kulisse dabei
dem zu bearbeitenden Profil entsprechend herzustellen ist, um die Bearbeitungsmaschine
jeweils zu adaptieren. Die bekannte Vorrichtung weist einen Träger auf, welcher im
lichten Querschnitt verspannt wird. Prinzipiell wurde auch bereits vorgeschlagen,
das Bearbeitungswerkzeug am Gestell durch einen frei geführten Roboterarm zu halten,
dessen Bewegungen profilkonform steuerbar sind.
[0003] Die WO 90/12979 zeigt eine Vorrichtung zur Bearbeitung von Rohrsystemen in der Form
eines Molchs, der auf mehreren Stützrädern gelagert ist. Der Molch trägt auf einem
Auslegerarm ein Werkzeug. Der Auslegerarm ist in Radialrichtung schwenkbar auf einem
Drehgestell angeordnet, das um eine Längsachse schwenkbar ist. Auf diese Weise kann
das Werkzeug in eine beliebige Position an der Rohrwand gebracht werden. Ein solches
Gerät ist für Inspektions- oder kleinere Wartungsarbeiten, insbesondere in Kanalsystemen
mit kleinem Querschnitt, durchaus geeignet. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass
grobe Arbeiten mit einem Gerät dieses Aufbaus nicht ohne weiteres ausführbar sind.
Insbesondere die Querschnittserweiterung durch Ausfräsen ist problematisch, da auf
diese Weise keine günstigen Anstellwinkel für das Fräswerkzeug erreichbar sind. Weiters
können die relativ großen auftretenden Kräfte nicht optimal von dem Bewegungsmechanismus
aufgenommen werden.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und eine
Einrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, bei welcher ein bekanntes verfahrbares
Grundgerät in besonders einfacher Weise an beliebige Konturen anpaßbar ist und eine
automatische Steuerung des Vorschubes, beispielsweise längs einer Streckenleiteinrichtung,
ermöglicht wird.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass der Auslegerarm um eine horizontale
Achse und um eine weitere Achse kardanisch am Träger angelenkt ist und dass der Anlenkpunkt
des Auslegerarms höhenverstellbar ist.
[0006] Aufgrund der Tatsache, dass ein kardanisch angelenkter Auslegerarm vorgesehen und
die im wesentlichen horizontale Schwenkachse des Auslegerarmes für die Verschwenkung
des Auslegerarmes in Höhenrichtung in oder nahe dem horizontalen Durchmessers eines
äußeren Hüllkreises um die Sollprofilform angeordnet ist, werden die notwendigen Voraussetzungen
geschaffen, die Einrichtung selbstverfahrend an einem Richtstrahl oder einem Leitstrahl
auszurichten und jeweils das gewünschte Sollprofil herauszuarbeiten. Mit Vorteil ist
zu diesem Zweck die im wesentlichen horizontale Schwenkachse an einem Schlitten oder
einer Schwinge in Höhenrichtung justierbar angeordnet, wobei es für die exakte Steuerung
ausreicht, jeweils diese im wesentlichen horizontale Schwenkachse auf den Streckenleitstrahl
auszurichten, um jeweils im geschrämten bzw. zu vergrößernden lichten Querschnitt
die korrekten geometrischen Bedingungen in bezug auf das Sollprofil einhalten zu können.
[0007] Wesentlich an der vorliegenden Erfindung ist auch, dass es aufgrund der Konstruktion
in günstiger Weise möglich ist, die auftretenden Kräfte über die Struktur abzuleiten.
Weiters ist wichtig, dass die Lagerung des Auslegerarms für das Fräswerkzeug mehr
Freiheitsgrade aufweist, als dies an sich notwendig wäre. Auch ohne Höhenverstellbarkeit
des Anlenkpunktes könnte das Fräswerkzeug innerhalb bestimmter Grenzen jeden Punkt
an der Kanalwand erreichen. Jedoch wird es erst durch die erfindungsgemäße Ausbildung
möglich, eine exakte Steuerung zu gewährleisten und günstige Anstellwinkel des Werkzeugs
sicherzustellen.
[0008] In besonders vorteilhafter Weise ist die erfindungsgemäße Ausbildung so getroffen,
dass die Schwenkachse für die horizontale Verschwenkung des Auslegerarmes im wesentlichen
normal auf die horizontale Schwenkachse verläuft, wodurch insbesondere von der Kreisform
abweichende Innenkonturen bzw. lichte Querschnitte mit dem Auslegerarm und den Fräswerkzeugen
sicher bestrichen werden können. Die erforderlichen Steuersignale stellen sich bei
einer derartigen Auslegung als X und Y-Koordinaten des jeweiligen Sollprofiles im
bearbeitenden Querschnitt dar, wobei die Ausrichtung der im wesentlichen horizontalen
Schwenkachse ausreicht, um ein automatisches Verfahren längs eines Leitstrahles analog
zum Verfahren längs einer Streckenleiteinrichtung zu ermöglichen.
[0009] In besonders einfacher Weise ist die Ausbildung so getroffen, dass die Stellantriebe
für die vertikale und die horizontale Verschwenkung des Auslegerarmes von Hydraulikzylindern
gebildet sind, deren Position von einer Steuerschaltung überwacht ist und in Abhängigkeit
von einem vorgegebenen Sollprofil verstellt wird. Prinzipiell kann die kardanische
Lagerung sowie die Einrichtung zur Justierung der Höhenlage der horizontalen Schwenkachse
nachträglich an beliebige bekannte verfahrbare Einrichtungen angebaut werden, wobei
aufgrund der geometrischen Auslegung ein automatisches Verfahren in einfacher Weise
möglich wird.
[0010] Eine sichere Justierung und Positionierung der Einrichtung im lichten Querschnitt
kann in einfacher Weise dadurch sichergestellt werden, dass der Träger wenigstens
drei Stützrollen an Armen trägt, welche die in der Querschnittsebene Y-förmig angeordnet
und in Richtung zur Innenfläche des Profiles verstellbar sind. Die Verwendung einer
im wesentlichen Y-förmigen Anordnung der Abstützrollen erlaubt hierbei insbesondere
bei Querschnitten, welche von der Kreisform abweichen, ein weitgehendes Selbstzentrieren
der Einrichtung, so dass der erforderliche Aufwand für Nachkorrekturen am Streckenleitstrahl
gering gehalten werden kann. Über eine Prozeßsteuerung lassen sich jeweils unterschiedliche
Profile mit den Hydraulikkolben exakt ansteuern, wobei die Einrichtung ohne aufwendige
Umrüstarbeiten universell zum Einsatz gelangen kann.
[0011] Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist die Ausbildung so getroffen, dass
das Fräswerkzeug am in Vortriebs- bzw. Verschieberichtung hinteren Ende des Trägers
am Auslegerarm angeordnet ist. Mit einer derartigen Anordnung kann eine Abförderung
des geschrämten Materials entfallen, da dieses einfach ausgespült werden kann und
beim weiteren Vortrieb nicht im Wege ist.
[0012] In besonders einfacher Weise können die Fräswerkzeuge von Fräswalzen oder Fräsköpfen
gebildet sein, deren Rotationsachse mit der Achse des Auslegerarmes fluchtet. Bei
einer derartigen Ausgestaltung kann durch entsprechende Kopfform und Kopfgeometrie
jeweils ein weitestgehend flächiger Kontakt der Schrämwerkzeuge mit der Innenkontur
bzw. der Innenwand des zu vergrößernden lichten Querschnittes aufrechterhalten werden,
wodurch die Arbeitsgeschwindigkeit erhöht werden kann. Es ist alternativ dazu auch
möglich, dass die Rotationsachse des Fräswerkzeuges quer zur Achse des Auslegerarmes
liegt.
[0013] Wie bereits eingangs erwähnt, ist die Einrichtung bevorzugt so ausgebildet, dass
die Schwenkachsen des Auslegerarmes an einem Richtstrahl, insbesondere einem Laserstrahl,
ausrichtbar sind. Für ein vollautomatisches Verfahren der Einrichtung im Inneren des
lichten Querschnittes in Abhängigkeit von den Vorgaben eines Richtstrahles ist die
Ausbildung so getroffen, dass wenigstens eine der Rollen mit einem Fahrantrieb verbunden
ist.
[0014] Weiters betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Bearbeiten und vergrößern
des lichten Querschnitts bzw. der Innenkontur eines Erdbauwerkes, z. B. eines Kanals,
vorzugsweise unter Verwendung einer Einrichtung durch die oben beschriebene Art. Erfindungsgemäß
ist dabei vorgesehen, dass ein Fräswerkzeug verwendet wird, das an einem Auslegerarm
befestigt ist, der kardanisch an einem Punkt gelagert ist, der auf der Höhe eines
horizontalen Durchmessers eines äußeren Hüllkreises um die Sollprofilform angeordnet
ist. Mit einem solchen Verfahren kann ein besonders exakter Ausbaufortschritt erreicht
werden.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Einrichtung und
- Fig. 2
- eine Ansicht auf die erfindungsgemäße Einrichtung von hinten in Vortriebsrichtung
gesehen.
[0016] In Fig. list ein Rahmen 1 ersichtlich, an welchem Laufräder 2 und 3 rotierbar gelagert
sind. Das Laufrad 3 ist mit einem nicht dargestellten Antriebsmotor verbunden, wobei
die Laufräder an der Sohle eines Kanalprofils 4 verfahrbar sind.
[0017] Am Maschinengrundrahmen 1 ist ein Auslegearm 7 an einer Schwinge 5 um eine im wesentlichen
horizontale Achse 6 in Höhenrichtung schwenkbar angelenkt. Der Auslegerarm 7 ist hierbei
kardanisch angelenkt, wobei die im wesentlichen vertikale Schwenkachse mit 8 bezeichnet
ist. Der Auslegerarm 7 trägt an seinem stirnseitigen Ende koaxial zur Achse des Auslegerarmes
rotierbar gelagerte Fräs- bzw. Schrämwerkzeuge 9, wobei der entsprechende Antriebsmotor
mit 10 bezeichnet ist. Die im wesentlichen vertikale Schwenkachse 8 wird hierbei von
einer Gabel 11 des Auslegerarmes 7 umgriffen, so dass eine sichere Aufnahme der Reaktionskräfte
ermöglicht wird.
[0018] Der Schwenkantrieb für die Verschwenkung des Auslegerarmes 7 um die im wesentlichen
horizontale Achse 6 ist von einem Hydraulikzylinder 12 gebildet, welcher an einem
Arm 13 des Kardangelenkes angreift. Die Verschwenkung in im wesentlichen horizontaler
Richtung wird durch den Hydraulikzylinder 14 bewirkt, wobei diese beiden Hydraulikzylinder
14, 12 über Steuerleitungen 15 und 16 mit einer zentralen Steuereinrichtung 17 verbunden
sind, welche auch die Signale einer nicht dargestellten Streckenleiteinrichtung verarbeitet.
[0019] Für die korrekte Höheneinstellung der im wesentlichen horizontalen Schwenkachse 6
wird die Schwinge 5 durch einen Hydraulikzylinder 18 verschwenkt, so dass die horizontale
Schwenkachse 6 im wesentlichen diametral im Hüllkreis des Kanalquerschnittes des Kanals
4 verläuft. Eine Zentrierung bzw. weitere Abstützung wird durch Stützrollen 19 gewährleistet,
welche über Hydraulikzylinder 20 gegen die Innenwand des Kanals 4 gepreßt werden können
und in einem gemeinsamen Träger 21 gelagert sind. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, können
die Träger 21, welche strichpunktiert angedeutet wurden, in bevorzugter Weise Y-förmig
angeordnet sein, wobei bei einem im wesentlichen eiförmigen Querschnitt gemeinsam
mit der unteren angetriebenen Stützrolle 3 eine Selbstjustierung möglich ist. Die
Stützrollen 19 können aber auch abweichend von der strichpunktiert angedeuteten Lage
in beliebiger Weise orientiert werden, wie dies mit den in vollen Linien gezeichneten
Rollen 19 verdeutlicht ist.
[0020] Bei der Darstellung nach Fig. 2 ist der den Profilquerschnitt außen umgebende Hüllkreise
mit 22 bezeichnet. Die im wesentlichen horizontale Schwenkachse wird hierbei jeweils
auf den horizontalen Durchmesser 23 dieses Hüllkreises ausgerichtet, so dass eine
exakte Justierung der gesamten Einrichtung an einem Streckenleitstrahl erfolgen kann.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich, können für die Verschwenkung des Auslegerarmes 7 zu beiden
Seiten gesonderte Hydraulikzylinder 14 eingesetzt werden, wobei die im wesentlichen
horizontale Schwenkachse 6 in Höhenrichtung längs der mit 24 angedeuteten vertikalen
Längsmittelebene des zu bearbeitenden lichten Querschnittes justierbar ist.
1. Einrichtung zum Bearbeiten und Vergrößern des lichten Querschnitts bzw. der Innenkontur
eines Erdbauwerks, z. B. eines Kanals, mit einem Fräswerkzeug (9), das auf einem im
zu bearbeitenden Querschnitt positionierbaren Träger (1) auf einem Auslegerarm (7)
gelagert ist, wobei der Träger (1) Rollen (19) zur Abstützung und zum Verfahren in
dem zu bearbeitenden Querschnitt aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Auslegerarm (7) um eine horizontale Schwenkachse (6) und um eine weitere
Schwenkachse (8) kardanisch am Träger (1) angelenkt ist und dass der Anlenkpunkt des
Auslegerarms (7) höhenverstellbar ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Anlenkpunkt des Auslegerarms (7) auf einer Schwinge (5) angeordnet ist,
die relativ zum Träger (1) verschwenkbar angeordnet ist.
3. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die horizontale Schwenkachse (6) des Auslegerarms im Bereich eines horizontalen
Durchmessers eines äußeren Hüllkreises um die Sollprofilform angeordnet ist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Schwenkachse (8) im wesentlichen normal zur horizontalen Schwenkachse
(6) angeordnet ist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass Hydraulikzylinder (12, 14) zur Verschwenkung des Auslegerarms (7) vorgesehen
sind, wobei deren Position von einer Steuerschaltung überwacht ist, und in Abhängigkeit
von einem vorgegebenen Sollprofil verstellbar ist.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (1) wenigstens drei Stützrollen (19) an Armen trägt, welche Arme
in der Querschnittsebene vorzugsweise Y-förmig angeordnet und in Richtung zur Innenfläche
des Profils verstellbar sind.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Fräswerkzeug (9) an dem in Vortriebs- bzw. Verschieberichtung hinteren
Ende des Trägers (1) am Auslegerarm (7) angeordnet ist, wobei das Fräswerkzeug (9)
vorzugsweise eine Rotationsachse aufweist, die mit der Achse des Auslegerarms (7)
fluchtet.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkachsen des Auslegerarms (7) an einem Richtstrahl, insbesondere an
einem Laserstrahl ausrichtbar sind.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei der Träger (1) auf Laufrädern
(2,3) gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Laufrad (2,3) antreibbar ausgebildet ist.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Abstützrolle (19) antreibbar ausgebildet ist.
11. Verfahren zum Bearbeiten und Vergrößern des lichten Querschnitts bzw. der Innenkontur
eines Erdbauwerkes, z. B. eines Kanals, vorzugsweise unter Verwendung einer Einrichtung
nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Fräswerkzeug (9) verwendet wird, das an einem Auslegerarm (7) befestigt
ist, der kardanisch an einem Punkt gelagert ist, der auf der Höhe eines horizontalen
Durchmessers eines äußeren Hüllkreises um die Sollprofilform angeordnet ist.