[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer (Kabel-)Verseilung mit
wechselnder Schlagrichtung aus Verseilelementen kreissektorförmiger Querschnittsform
mit einem in wechselnder Drehrichtung angetriebenen Verseilkopf, der zum Aufbringen
der Verdrehkräfte für die Verseilelemente an deren Querschnittsform angepaßte Führungen
hat, und einem in Arbeitsrichtung vor dem Verseilkopf angeordneten, gestreckten Drallspeicher
(Strecke L), der eine Anzahl von Schlägen (Umdrehungen) einer Drehrichtung der Verseilelemente
speichert, wobei die Verseilelemente über ihre Elastizitätsgrenze (plastisch) verformt
(verdreht) werden.
[0002] Verfahren zum Verseilen mit wechselnder Schlagrichtung sind für runde Adern bekannt.
Sektorförmige Verseilelemente (Drähte) müssen jedoch, anders als runde Drähte, wegen
ihrer "Paßform" im Seil zusätzlich einmal pro Schlag (Umdrehung) um ihre Achse verdrillt
werden (Verseilen ohne Rückdrehung). Das bedeutet, daß auf die einzelnen Verseilelemente
(Drähte/Adern), bezogen auf deren Längsachsen, hohe Drehmomente aufgebracht werden
müssen.
[0003] Die EP-A1-0582802 beschreibt eine Verseilmaschine zum Verseilen mit wechselnder Schlagrichtung
für Drähte mit runder Querschnittsform. Sie besteht aus einer feststehenden Einlaufführung
in einen Drallspeicher und einem hin- und herrotierenden Legekopf mit Führungen für
jeden Draht. Wenn die Drähte um ihre Achse verdrillt werden sollen, müssen sie im
Legekopf drehfest gehalten werden. Es ist naheliegend, dafür formschlüssig der Drahtquerschnittsform
angepaßte Führungen einzusetzen.
[0004] Mit formschlüssigen Führungen im Verseilkopf kann zwar auf die einzelnen Drähte das
erforderliche Torsionsmoment aufgebracht werden, wenn jedoch die sektorförmigen Leiter,
mit z.B. 95 mm
2 Querschnittsfläche, aus massivem Aluminium bestehen, haben diese nur sehr geringe
Elastizität, so daß sie bereits in der Speicherstrecke (bei Anwendung praktikabler
Schlagzahlen in einer Drehrichtung und praktikabler Länge der Speicherstrecke) hinsichtlich
ihrer Verdrehung plastisch verformt werden.
[0005] Sektorförmige Aluminium-Leiter mit Querschnitten von etwa 50 bis 240mm
2 werden bei einer Drehung um 360° (1 Schlag) auf Längen unter 14m bis 30m bereits
plastisch verformt. Die realen Schlaglängen betragen aber nur 0,8 bis 2m. Dies hat
beim Starten der Verseilung bereits nach der ersten Drehrichtungsumkehr zur Folge,
daß die Verdrehsteigung in den einzelnen Adern an jeder Stelle der Speicherstrecke
wellenförmig unterschiedlich ist.
[0006] Diese Verdrehung ist im wesentlichen eine plastische Verformung und die Winkellage
der Verseilelemente ändert sich daher ständig an jeder Stelle der Verseilelemente
während ihres Laufes zur Verseilscheibe.
[0007] Aufgrund der plastischen Vorverformung der Verseilelemente (Adern) in der Speicherstrecke
laufen die einzelnen Verseilelemente stellenweise sprunghaft wechselnd, mit großen
torsionsmäßigen Versatz relativ zur Richtung der Führungen in den Verseilkopf ein,
so daß deren Isolierung beschädigt werden kann. Mit einer formschlüssigen Rollenführung
lassen sich durchlaufende Verseilelemente zwar nach der Rollenführung gut verdrillen
- auf der Einlaufseite in die Führung erzeugt eine sprunghafte Steigungsänderung sehr
leicht einen "Überschlag" in der Führung. Anderseits werden auch sektorförmige Verseilelemente
verwendet, die aus Einzeldrähten verseilt und dann sektorförmig verformt wurden. Diese,
wenn sie im unteren Querschnittsbereich liegen, bleiben im Drallspeicher im elastischen
Bereich, so daß ihr Einlauf in die Verseilscheibe gleichmäßig erfolgt.
[0008] Die DE 3607443 A1 beschreibt eine SZ-Verseileinrichtung, bei der die Torsion der
Verseilelemente durch eine besondere Ausführung des Verseilnippels aufgebracht wird,
und die Speicherrohrlänge so gewählt wird, daß sie wenigstens dem Abstand zwischen
zwei Umkehrstellen entspricht.
[0009] Die DE 3607443 A1 beschreibt weiters einen Drallspeicher, bei dem ein zusätzlicher
Verseilnippel auf der Einlaufseite und ein "Aufseilnippel" auf der Auslaufseite vorgesehen
ist, so daß die Adern bereits in der Speicherstrecke formschlüssig miteinander verseilt
werden, allerdings mit einer größeren Schlaglänge als am fertigen Seil.
[0010] Vergleicht man die eingangs genannten Schlaglängen, bei denen eindrähtige, große
Aluminium-Leiter plastisch verdrillt werden (13 bis 30m), mit den üblichen, dafür
vorgesehenen Schlaglängen (0,8 bis 2m), dann muß man davon ausgehen, daß dieses bekannte
Verfahren nur für kleinere, aus Einzeldrähten verseilte Leiterseile vorgesehen ist,
die so elastisch sind, daß im Drallspeicher kaum eine bleibende Verdrehung entsteht.
[0011] Ziel dieser Erfindung ist es, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, bei dem auch
steife, sektorförmige Verseilelemente (Adern) zum Zeitpunkt des Einlaufs in die sich
hin- und herdrehende Verseilscheibe, relativ zur Scheibe in ihren formschlüssigen
Führungen immer die richtige Winkellage haben (also mit der Spitze zum Zentrum der
Verseilscheibe zeigen) und dadurch gleichmäßig einlaufen.
[0012] Diese Aufgabe wird mit der Erfindung zunächst dadurch gelöst, daß die vor dem Drallspeicher
angeordneten, stationären Führungen für jedes Verseilelement ebenfalls an jedes Sektorprofil
angepaßte kreissektorförmige Führungen zum Aufbringen eines Drehmoments auf die einzelnen
Verseilelemente haben, wobei diese stationären Führungen die einzelnen Verseilelemente
bereits in die dem Verseilverband (Kabel) entsprechende Winkellage bringen, und der
Abstand zwischen der Verseilscheibe und den Führungen einem geradzahligen Vielfachen
des Abstandes der Wendestellen am fertigen Verseilverband (Kabel) entspricht.
[0013] Von Vorteil ist dabei, daß das freie Verdrehen der Verseilelemente (Adern) um ihre
eigene Achse und damit ihre plastische Verformung auf dieser Strecke nicht behindert
wird, z.B. durch formschlüssige Führungen im Drallspeicher. Ferner ist es vorteilhaft,
wenn diese Abstände für alle Verseilelemente (Adern) gleich sind.
[0014] Der Abstand der stationären Führungen bis zur Verseilscheibe ist mit Vorteil größer
als die Länge des sogenannten Drallspeichers, der nur die Umschlingung der Verseilelemente
(Adern) begrenzt, und in dem die Verseilelemente (Adern) sehr nahe zur Verseilachse
geführt werden müssen. Die verdrehfesten Führungen können bereits weit vor dem Einlauf
in den Drallspeicher, in der Nähe der Ablaufspulen angeordnet sein, also auch mit
großem Abstand zur Verseilachse, weil sie nur die Verdrehung der Verseilelemente (Adern)
um ihre eigene Achse beeinflussen sollen. Je größer der Abstand der stationären Führungen
zu der Verseilscheibe ist, umso mehr Schläge einer Drehrichtung können ausgeführt
werden.
[0015] Zur genauen Feststellung der optimalen Einstellung (Schläge einer Richtung, Schlaglänge)
kann auch (wie in Fig. 1 gezeigt), die relative Verdrehung der Verseilelemente (Adern)
in der Nähe des Verseilkopfes gemessen und gegebenenfalls zur Feinkorrektur des Einstellverhältnisses
verwendet werden.
[0016] Bei im Drallspeicher im wesentlichen plastisch vorverdrehten Drähten soll das Längenverhältnis
2, 4, 6 möglichst genau eingehalten werden, am größten würde die Materialbeanspruchung
bei Längenverhältnissen von 1, 3, 7 werden.
[0017] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung,
in der auf die angeschlossenen Zeichnungen Bezug genommen ist.
Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung zum Verseilen sektorförmiger Verseilelemente;
Fig. 2 zeigt die Querschnittsform der zum Verseilverband verseilten Verseilelemente;
und
Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch den Verseilkopf (Verseilscheibe).
[0018] Die Verseilelemente 1 laufen von nicht dargestellten Ablaufspulen zu stationären
Führungen 9, welche die Verseilelemente, ähnlich wie im Verseilkopf 4 (Fig. 3) mit
profilierten Rollen 2, 3 in der richtigen Winkellage halten. Im Abstand "L", welche
in diesem Ausführungsbeispiel gleichzeitig der Länge des Drallspeichers entspricht,
von den stationären Führungen 9 befindet sich ein Verseilkopf 4, der die Verseilelemente
1 mit abwechselnder Drehrichtung verseilt.
[0019] Im Bereich des Drallspeichers, also zwischen den Führungen 9 und dem Verseilkopf
4 befindet sich eine frei mitlaufende (um eine Längsachse frei drehbare) Stützscheibe
8, deren Aderdurchführungen größer sind als der Durchmesser der Verseilelemente 1,
so daß das freie Verdrillen der Verseilelemente 1 um sich selbst nicht behindert wird.
[0020] Die Stützscheibe 8, es können auch mehrere Stützscheiben vorgesehen sein, stellt
den gestreckten Drallspeicher dar, und verhindert in bekannter Art ein Verknoten der
Adern vor der Verseilscheibe (Verseilkopf) 4. Der Abstand L zwischen der stationären
Führung 9 und dem Verseilkopf 4, die beide mit formschlüssig an den Verseilelementen
1 angreifenden, und im Ausführungsbeispiel als Rollen ausgebildeten Führungen 2, 3
ausgestattet sind, entspricht zweimal dem Abstand zweier Wendestellen am fertigen
Verseilverband (Kabel), so daß die plastisch um ihre Achse verdrehten Verseilelemente
1 genau und ohne Verkanten in die Führungen 2, 3 des Verseilkopfes 4 einlaufen. Nach
dem Verseilkopf 4, der mit Hilfe eines Motors 5 gedreht werden kann, laufen die Verseilelemente
1 zu einem Verseilnippel 6, in dem sie beispielsweise zu dessen in Fig. 2 gezeigten
Verseilverband (Kabel) zusammengeführt werden.
[0021] In Fig. 1 ist noch eine vor dem Verseilkopf 4 angeordnete Einrichtung 7 dargestellt,
an der mit frei drehbaren sektorförmigen Nippeln die tatsächliche Winkellage der Verseilelemente
1 auf bekannte Art durch elektrische Winkelgeber abgetastet werden kann. Eine Abweichung
aus der Soll-Lage kann dann zur Korrektur der Schlaglängen-Einstellung herangezogen
werden.
[0022] Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch einen fertigen Verseilverband (Kabel) aus vier
Verseilelementen 1, die als 90 Grad-Sektoren ausgebildet sind.
[0023] Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch den Verseilkopf (Verseilscheibe 4) mit den Führungsrollen
2 und 3.
[0024] Die formschlüssigen Führungen für die vier Verseilelemente 1 werden sowohl in den
Führungen 9 als auch im Verseilkopf 4 und gegebenenfalls auch in der Einrichtung 7
bevorzugt von Führungsrollen 2, 3 gebildet.
[0025] Zusammenfassend kann ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wie folgt dargestellt
werden:
[0026] Ein Verfahren zum SZ-Verseilen kreissektorförmiger, elektrischer Adern (Verseilelemente)
1 zu einem runden Kabel arbeitet mit einem in abwechselnder Drehrichtung angetriebenen
Verseilkopf (Verseilscheibe) 4 und mit stationären Führungen 9 für die einzelnen Adern
1, welche die Adern 1, ebenso wie im Verseilkopf 4, drehfest umfassen. Der Abstand
L zwischen den stationären Führungen 9 und dem Verseilkopf 4 beträgt dabei ein geradzahliges
Vielfaches des Abstandes zweier Drallwechselstellen am fertigen Verseilverband. Dadurch
ist gewährleistet, daß auch steife, unelastische sektorförmige Adern, die bereits
vor dem Einlaufen in den Verseilkopf 4 bleibend plastisch um ihre eigene Achse verdreht
wurden, wieder in der richtigen Winkellage in die profilierten Führungen des Verseilkopfes
4 einlaufen.
1. Verfahren zum Herstellen einer (Kabel-)Verseilung mit wechselnder Schlagrichtung aus
Verseilelementen (1) mit kreissektorförmiger Querschnittsform, mit einem in wechselnder
Drehrichtung angetriebenen Verseilkopf (4), der zum Aufbringen der Verdrehkräfte für
die einzelnen Verseilelemente an deren Querschnittsform angepaßte Führungen (2, 3)
aufweist, und mit einem in Arbeitsrichtung vor dem Verseilkopf (4) angeordneten, gestreckten
Drallspeicher (Strecke L), der eine große Anzahl von Schlägen (Umdrehungen) einer
Drehrichtung der Verseilelemente (1) speichert, wobei die Verseilelemente (1) über
ihre Elastizitätsgrenze (plastisch) verformt (verdreht) werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die vor dem Drallspeicher (Strecke L) angeordneten, stationären Führungen (9)
für die Verseilelemente (1) ebenfalls an deren kreissektorförmige Querschnittsform
angepaßte, kreissektorförmige Führungen (2, 3) zum Aufbringen eines Drehmomentes auf
die Verseilelemente (1) haben, wobei die stationären Führungen (9) die Verseilelemente
(1) bereits in die dem Verseilverband (Kabel) entsprechende Winkellage bringen und
wobei der Abstand (L) zwischen dem Verseilkopf (4) und den stationären Führungen (9)
einem geradzahligen Vielfachen (innerhalb einer Toleranz von 20%) des Abstandes der
Wendestellen der Schlagrichtung am fertigen Verseilverband (Kabel) entspricht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (L) zwischen dem
Verseilkopf (4) und der stationären Führung (9) mit den sektorförmigen Führungen (2,
3) größer ist, als die Länge des Drallspeichers für die Umschlingung der Verseilelemente
(1).
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdrehung der sektorförmigen
Verseilelemente (1) um ihre eigene Achse knapp vor dem Verseilkopf (4) - relativ zu
dessen profilierten Führungen (2, 3) - gemessen (7) wird, und die Winkelabweichung
zur Korrektur der Schlaglänge herangezogen wird.