Stand der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Leistungsteiler für Hochfrequenzsignale,
bestehend aus einer Leitungsverzweigung, deren Verzweigungsarme aus λ/4 langen Leitungen
gebildet sind, wobei die Tore der beiden Verzweigungsarme über einen ohmschen Widerstand
miteinander verbunden sind. Es handelt sich hierbei um einen nach dem Wilkinson-Prinzip
aufgebauten Leistungsteiler, wie er in IRE Transactions On Microwave Theory And Techniques,
Januar 1960, Seite 116 bis 119 beschrieben ist. Das in Figur 3 dargestellte Schaltbild
verdeutlicht den Aufbau dieses bekannten Leistungsteilers. Er besteht aus einer Leitungsverzweigung
mit zwei λ/4 langen Leitungen L1 und L2. Am Verzweigungspunkt der beiden Leitungen
L1 und L2 befindet sich das Eingangstor 1, und die Enden der beiden Leitungen L1 und
L2 bilden die Tore 2 und 3. Zwischen den beiden Toren 2 und 3 ist zu deren gegenseitiger
Isolation ein ohmscher Widerstand R geschaltet.
[0002] Soll ein Leistungsteiler für hochfrequente Signale eingesetzt werden, so wird die
Leitungsverzweigung L1, L2 üblicherweise in planarer Leitungstechnik ausgeführt. Bei
hohen Frequenzen hat aber der ohmsche Widerstand in der Regel parasitäre Effekte,
er wirkt induktiv und bildet eine Kapazität gegen Masse und besitzt außerdem eine
nicht zu vernachlässigende elektrische Leitungslänge. Diese vom idealen Verhalten
abweichenden Eigenschaften des ohmschen Widerstandes R verschlechtern die Isolation
zwischen den Tore 2 und 3. Denn das über den Widerstand R dem jeweils gegenüberliegenden
Tor 2 bzw. 3 zugeleitete Signal ist nun nicht mehr exakt gegenphasig zu dem Signalanteil,
der jenes Tor über die beiden λ/4 langen Leitungen L1 und L2 erreicht. In dem Maß,
in dem die Isolation zwischen den beiden Toren 2 und 3 verschlechtert wird, verschlechtert
sich auch die Anpassung an den Tore 2 und 3.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Leistungsteiler für Hochfrequenzsignale
nach dem Wilkinson-Prinzip der eingangs genannten Art anzugeben, der auch bei Vewendung
eines nicht idealen ohmschen Widerstandes sowohl eine gute Isolation zwischen den
Verzweigungsarmen als auch eine gute Anpassung an allen Toren aufweist.
Vorteile der Erfindung
[0004] Die genannte Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 dadurch gelöst, daß zu
beiden Seiten des ohmschen Widerstandes, der die beiden Tore an den Enden der λ/4
langen Leitungen miteinander verbindet, jeweils eine Leitung von einer solchen Länge
in Reihe geschaltet ist, daß die Reihenschaltung aus den beiden Leitungen einschließlich
dem Widerstand eine elektrisch wirksame Länge von 2 λ/2 hat. Durch die beiden zum
Widerstand in Reihe geschalteten Leitungen werden die störende elektrische Länge und
parasitäre Blindwiderstandsanteile des ohmschen Widerstandes kompensiert.
[0005] Die Einfügung der beiden ca. λ/2 langen Leitungen zwischen den Enden der λ/4 langen
Leitungen hat zusätzlich den Effekt, daß die Enden der λ/4 langen Leitungen einen
größeren Abstand voneinander haben können, so daß unerwünschte Überkopplungen zwischen
den λ/4 langen Leitungen vermieden werden.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
[0007] Ein vorteilhafter Aufbau des Leistungsteilers besteht darin, daß sich die in planarer
Leitungstechnik ausgeführten λ/4 langen Leitungen der Verzweigungsarme von ihrem Verzweigungspunkt
aus in entgegengesetzter Richtungen erstrecken, und daß die Reihenschaltung aus den
beiden ca. λ/2 langen Leitungen und dem ohmschen Widerstand bogenförmig von einem
Tor zum anderen geführt ist. Die beiden λ/4 langen Leitungen der Leitungsverzweigung
haben somit den größtmöglichen Abstand voneinander, der eine unerwüschte Überkopplung
zwischen den Toren der Verzweigungsarme minimiert.
Zeichnungen
[0008] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels wird nachfolgend
die Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 ein Prinzipschaltbild eines Leistungsteilers gemäß der Erfindung,
Figur 2 eine mögliche Leitungsstruktur dieses Leistungsteilers und
Figur 3 ein Prinzipschaltbild eines Leistungsteilers gemäß dem Stand der Technik.
[0009] Der in Figur 1 als Prinzipschaltbild dargestellte Leistungsteiler besitzt, wie der
in der Beschreibungseinleitung anhand von Figur 3 beschriebene Leistungsteiler gemäß
dem Stand der Technik, eine aus zwei λ/4 langen Leitungen L1 und L2 bestehende Leitungsverzweigung.
λ ist dabei die mittlere Betriebswellenlänge des Leistungsteilers. Am Verzweigungspunkt
der beiden λ/4 langen Leitungen L1 und L2 befindet sich ein gemeinsames Tor 1, und
die Enden der beiden λ/4 langen Leitungen bilden die Tore 2 und 3, auf die sich eine
am Tor 1 eingespeiste Leistung zu gleichen Teilen aufteilt.
[0010] Im Unterschied zum in der Figur 3 dargestellten Stand der Technik ist der ohmsche
Widerstand nicht direkt zwischen die Enden der beiden λ/4 langen Leitungen L1 und
L2 geschaltet, sondern es sind zu beiden Seiten des ohmschen Widerstandes R noch zwei
ca. λ/2 lange Leitungen L3 und L4 eingefügt. Zweck der beiden ca. λ/2 langen Leitungen
L3 und L4, die zum ohmschen Widerstand R in Reihe geschaltet sind, besteht darin,
daß die für Hochfrequenzsignale nicht unerhebliche elektrische Leitungslänge des ohmschen
Widerstandes R kompensiert wird, so daß an den beiden Toren 2 und 3 die für eine gute
Isolation erforderlichen Phasenbeziehungen nicht gestört werden. Dazu wird die Länge
der mit dem Widerstand R in Reihe geschalteten Leitungen so gewählt, daß die elektrisch
wirksame Gesamtlänge der Reihenschaltung des Widerstandes R und der Leitungen L3 und
L4 2λ/2 beträgt. Mit dieser elektrischen Länge werden bei der Wellenlänge λ (entspricht
der Mittenfrequenz des Betriebsbereichs des Leistungsteilers) dieselben Phasenbeziehungen
an den Toren 2 und 3 hergestellt wie bei Einsatz eines idealen (elektrische Länge
gleich 0) Widerstandes R.
[0011] Die Figur 2 zeigt ein vorteilhaftes Layout des in der Figur 1 als Prinzipschaltbild
dargestellten Leistungsteilers. Die beiden λ/4 langen Leitungen L1 und L2 der Leitungsverzweigung
erstrecken sich gerade in entgegengesetzte Richtungen. Dadurch entsteht ein optimaler
Abstand zwischen den beiden Leitungen L1 und L2, der keine störende Überkopplung zwischen
beiden zuläßt. Die Reihenschaltung des z. B. als Chip-Widerstand ausgeführten ohmschen
Widerstandes R mit den beiden Leitungen L3 und L4 ist bogenförmig vom Ende der λ/4
langen Leitung L1 zum Ende der λ/4 langen Leitung L2 geführt. Erst durch die Reihenschaltung
des ohmschen Widerstandes R mit den beiden ca. λ/2 langen Leitungen L3 und L4 ist
es möglich, die Leitungen L1 und L2, welche nur λ/4 lang sind und damit Übertragungsverluste
des Leistungsteilers sehr gering halten, in der in Figur 2 dargestellten Weise in
entgegengesetzter Richtungen mit einem maximal möglichen Abstand zueinander zu führen.
1. Leistungsteiler für Hochfrequenzsignale, bestehend aus einer Leitungsverzweigung,
deren Verzweigungsarme aus λ/4 langen Leitungen (L1, L2) gebildet sind, wobei die
Tore (2, 3) der beiden Verzweigungsarme (L1, L2) über einen ohmschen Widerstand (R)
miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß zu beiden Seiten des ohmschen
Widerstandes (R) jeweils eine Leitung (L3, L4) von einer solchen Länge in Reihe geschaltet
ist, daß die Reihenschaltung aus den beiden Leitungen (L3, L4) einschließlich dem
Widerstand (R) eine elektrisch wirksame Länge von 2 λ/2 hat.
2. Leistungsteiler nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß alle Leitungen
(L1, L2, L3, L4) in planarer Leitungstechnik ausgeführt sind.
3. Leistungsteiler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die λ/4 langen Leitungen
(L1, L2) der Verzweigungsarme von ihrem Verzweigungspunkt aus in entgegengesetzte
Richtungen erstrecken und daß die Reihenschaltung aus den beiden Leitungen (L3, L4)
und dem ohmschen Widerstand (R) bogenförmig von einem Tor (2) zum anderen (3) geführt
ist.