[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Aufnahme einer Haarsträhne und eines
Haarfärbemittels für den Haarfärbevorgang mit einer Haarfärbetülle aus zwei schalenförmigen
Segmenten, wobei die beiden schalenförmigen Segmente der Haarfärbetülle zu einem Becher
angeordnet sind.
[0002] Derartige Vorrichtungen dienen zum Färben von einzelnen Haarpartien und lassen sich
an beliebigen Stellen der Kopfbehaarung anwenden.
[0003] Klassischen Färbetechniken erfolgen mit der Strähnenhaube oder mit einer Alufolie.
[0004] Aus der DE-GM 17 81 917 geht eine gattungsgemäße Haarfärbetülle hervor, die aus einem
schalenförmigen Gefäß, insbesondere aus Kunststoff besteht. Das Gefäß weist einen
Schlitz zum Durchstecken einer Haarsträhne auf, der sich vom Boden des Gefäßes durch
dessen Wand fortsetzt. Das Verschließen des Bodenschlitzes erfolgt mittels einer Klemmvorrichtung,
die aus einem U-förmigen Federbügel besteht, dessen beide Schenkel sich parallel zum
Bodenschlitz erstrecken. Die aus dem Becherboden herausragenden Enden der Schenkel
sind mit einer kompliziert zu verschließenden Schließvorrichtung versehen, insbesondere
mit einem Haken, in den das andere Bügelende eingehakt werden muß. Die Klemmvorrichtung
wird in den Werkstoff des Kunststoffgefäßes eingebettet. Um ein sicheres Schließen
des Wandschlitzes zu gewährleisten, sind in der Wand des Gefäßes eine oder mehrere
Spangen eingebettet. Nachteilig an dieser Vorrichtung sind der komplizierte Aufbau
der Schließvorrichtung sowie die durch deren Anordnung erforderlichen Spangen in den
Wänden. Die Verschlußeinrichtung läßt sich lediglich beidhändig verschließen. Aufgrund
dessen ist eine Anwendung dieser Vorrichtung durch eine Person nur unter außerordentlichen
Schwierigkeiten möglich, da beim Verschließen die Vorrichtung auch gleichzeitig in
ihrer Position gehalten werden muß.
[0005] Aus der DE 81 35 616 U1 ist ferner eine Fixierklammer für das Bleichen von Kopfhaarsträhnen
mit zwei durch ein insbesondere als Angußscharniergelenk verschwenkbar miteinander
verbundenen Klammerschenkeln und einer die beiden Klammerschenkel in geschlossener
Stellung sichernden Verschlußeinrichtung bekannt. Die im Querschnitt L-förmigen Klammerschenkel
bilden im geschlossenen Zustand einen einseitig offenen Kastenkörper. Aus dieser Geometrie
resultiert, daß die Fixierklammern bestimmten Setzschemata unterworfen sind und daher,
wie bei den klassischen Färbeverfahren, die Farbe nicht stets auf den gewünschten
Bereich der Kopfbehaarung aufgebracht werden kann. Die Verschlußeinrichtung ist als
streifenförmige Verschlußkappe oder Klemmlasche ausgestaltet, deren Außenende als
ein mit einem Griffteil versehener Einschnapphaken gestaltet ist. Die Verschlußeinrichtung
ist über ein weiteres Angußscharnier an einem der Klammerschenkel angelenkt. Zwar
läßt sich die Vorrichtung bereits von einer Person handhaben, jedoch die Verschlußkappe
mit dem Griffteil nur unter Schwierigkeiten einhändig verschließen, da mit einer Hand
gleichzeitig die Fixierklammer gehalten und die Verschlußkappe um das weitere Angußscharnier
geschwenkt werden muß.
[0006] Ausgehend von dem vorstehend dargelegten Stand der Technik liegt der Erfindung die
Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung der eingangs erwähnten Art zu schaffen, die eine
einfache Handhabung sicherstellt, insbesondere einfach mit einer Hand bedienbar ist,
damit die andere Hand frei bleibt, um die Strähne oder das Färbemittel zu handhaben.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Die einteilige Ausführung der Vorrichtung in Verbindung mit dem Filmscharnier
und der lösbaren Schnappverbindung sowie die Führung in einem der beiden schalenförmigen
Segmente stellen in Kombination eine einfache Handhabung mit einer Hand sicher.
[0008] Damit die Vorrichtung dicht gegen das Auslaufen des aufzubringenden Färbemittels
ist, auch wenn die Vorrichtung die Haarsträhne aufgenommen hat, ist auf die beim Schließen
der Färbetülle entstehenden Kontaktflächen zwischen den schalenförmigen Segmenten
eine zweite, weiche Werkstoffkomponente aufgebracht.
[0009] Die Haarfärbetülle besteht vorzugsweise aus Kunststoff, insbesondere einem Thermoplasten,
und ist an der Oberseite offen. Dadurch kann die durch Oxidation entstehende Wärme,
direkt abgeführt werden. Weiterhin können Reaktionsgase ungehindert abziehen. Infolgedessen
wird die Haarstruktur nur minimal belastet.
[0010] Schließlich weist die Erfindung folgende Vorteile auf:
- haarschonendes Färbeverfahren, weil keine Hitze entsteht und die Reaktionsgase abdampfen
können.
- Ständiges Überprüfen des Färbevorgangs möglich.
- Anwendung verschiedener Farben möglich, da alle Farbtüllen getrennt befüllt und entleert
werden.
- Gezieltes Nachfärben des nachgewachsenen Haaransatzes als Erneuerung vorheriger Färbungen
möglich.
- Für den Kunden sehr angenehme und schmerzlose Färbemethode.
- Verwendbar für alle Haarlängen.
- Sicheres Färben, weil kein Färbemittel austreten können.
- Umweltfreundliches Färben, weil die Vorrichtung wiederverwendbar ist.
- Sehr gute Benetzung der Haare mit Färbemittel, was ca. 30% an Färbemittel gegenüber
den klassischen Färbeverfahren einspart.
- Einfaches Abziehen der Vorrichtungen nach dem Färbevorgang. Hierdurch wird der größte
Teil des Färbemittels bereits abgezogen. Dadurch benötigt man nur ca. die Hälfte an
Spülwasser im Vergleich zu den klassischen Verfahren.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche.
[0012] Nachfolgend wird die Vorrichtung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Figuren 1 und 2 näher erläutert:
[0013] Die becherförmige Vorrichtung besteht aus zwei schalenförmigen Segmenten 6, 7, die
über ein Filmscharnier 1 miteinander verbunden sind. Bei der Anwendung wird die zu
färbende Strähne zwischen die beiden schalenförmigen Segmente 6, 7 geführt und in
die becherförmige Anordnung (vgl. Figur 1) gebracht. Die beiden schalenförmigen Segmente
6, 7 werden in der Endlage des geschlossenen Bechers mit einer insgesamt mit 2a, 2b
bezeichneten, lösbaren Schnappverbindung fixiert und umschließen in dieser Lage die
Strähne unmittelbar über dem Haaransatz. Nun kann das Färbemittel direkt auf die Strähne
aufgebracht werden und die getränkte Strähne in dem geschlossenen Becher abgelegt
werden. Ein Austreten der Färbemasse verhindert beispielsweise eine Kuststoffweichkomponente
an den Rändern (14, 15) sowie der bodenseitigen Kontaktfläche (16) zwischen den beiden
schalenförmigen Segmenten (6, 7).
[0014] Nach Ablauf der Einwirkdauer wird die Vorrichtung einfach im geschlossenen Zustand
des Bechers von der Strähne abgezogen. Die Kunststoffweichkomponente dient als Abstreifer
für das Färbemittel. Anschließend kann die Schnappverbindung 2a, 2b problemlos wieder
gelöst werden, um einen guten Zugang für die Reinigung der Vorrichtung zu gewährleisten
und sie für den nächsten Einsatz vorzubereiten. Die Handhabung der Vorrichtung kann
ausschließlich einhändig erfolgen. Dies ermöglicht dem Frisör während der gesamten
Anwendung mit der anderen Hand die Strähne oder das Färbemittel zu handhaben, d. h.
der vollständige Färbevorgang kann von einer Person durchgeführt werden.
[0015] In Figur 2 ist erkennbar, daß der Boden 4, 5 der beiden schalenförmigen Segmente
6, 7 vollständig aus einem Elastomer besteht, während die Wände 9, 10 der schalenförmigen
Segmente 6, 7 aus einem gegenüber den Böden 4, 5 härteren Thermoplasten bestehen.
[0016] In einer in den Figuren nicht dargestellten Ausgestaltung der Erfindung ist es möglich,
daß das Filmscharnier 1 aus demselben Elastomer wie die Böden 4, 5 besteht. In diesem
Fall weist das Filmscharnier 2 die schalenförmigen Segmente einfassende Stege auf.
Gegenüberliegend von einem derart ausgebildeten Filmscharnier kann dann an dem Boden
4 oder dem Boden 5 eine Dichtlippe aus dem- selben Elastomer angeformt sein, die den
Schlitz 3 in der Wand des geschlossenen Bechers (Figur 1) bodennah unterhalb der Schnappverbindung
(2a, 2b) überdeckt.
[0017] Die insgesamt mit 2a, 2b bezeichnete, lösbare Schnappverbindung wird von einer Rastnase
11 und einer die Rastnase 11 übergreifenden Schließlasche 12 mit einem endseitigen
Vorsprung 13 gebildet, der die Rastnase 11, wie in Figur 1 gezeigt, im geschlossenen
Zustand des Bechers hintergreift. Die Rastnase 11 ist an dem in Figur 2 linken schalenförmigen
Segment 6 und die Schließlasche 12 an dem rechten schalenförmigen Segment 7 jeweils
an deren Rändern 14, 15 angeordnet. Die beiden Ränder 14, 15 begrenzen den Schlitz
3 in der Wand des geschlossenen Bechers (vgl. Figur 1).
[0018] Die Schließlasche 12 nach dem Ausführungsbeispiel der Figur 2 überdeckt den Schlitz
3 nur teilweise. In einem in den Figuren nicht gezeigten Ausführungsbeispiel überdeckt
die Schließlasche 12 den Schlitz 3 vollständig, soweit er nicht bereits durch die
ebenfalls nicht dargestellte bodennahe Dichtlippe überdeckt ist. Durch diese Maßnahme
ergibt sich eine einfach handhabbare und besonders dichte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
[0019] Die Handhabbarkeit beim einhändigen Schließen der Vorrichtung wird weiter durch die
Führung 8 verbessert, die an dem selben Rand 15 des schalenförmigen Segmentes 7 wie
die Schließlasche 12 ansetzt. Die Schließlasche 12 ist an der Innenwand des schalenförmigen
Segmentes 7 etwa mittig befestigt und setzt die Krümmung der Wand 9 in etwa fort.
Die Führung 8 unterstützt, daß das andere schalenförmige Segment 6 problemlos in die
Endlage des geschlossenen Bechers gleitet.
[0020] Zur weiteren Verbesserung der Dichtheit der Vorrichtung ist es in einer in den Figuren
nicht dargestellten Ausführungsform vorgesehen, daß die Führung 8 in gleicher Weise
wie die Schließlasche 12 den Schlitz 3 in der Wand des geschlossenen Bechers vollständig
überdeckt, wobei die Führung 8 den Schlitz 3 auf der Innenseite und die Schließlasche
12 den Schlitz 3 auf der Außenseite überdeckt.
[0021] Zur Verbesserung der Handhabung kann schließlich an der nach außen zeigenden Oberfläche
der Schließlasche 12 eine etwa rechtwinklig dazu angeformte Handhabe vorgesehen sein,
die die einhändige Bedienung nochmals erleichtert.
Bezugszeichenliste
| Nr. |
Bezeichnung |
| 1. |
Filmscharnier |
| 2a, 2b |
Schnappverbindung |
| 3. |
Schlitz |
| 4, 5 |
Böden |
| 6, 7 |
schalenförmige Segmente |
| 8. |
Führung |
| 9, 10 |
Wände |
| 11. |
Rastnase |
| 12. |
Schließlasche |
| 13. |
Vorsprung |
| 14. |
Rand |
| 15. |
Rand |
| 16. |
Kontaktfläche |
1. Vorrichtung zur Aufnahme einer Haarsträhne und eines Haarfärbemitteis für den Haarfärbevorgang
mit einer zwei schalenförmige Segmente aufweisenden Haarfärbetülle, wobei die beiden
schalenförmigen Segmente der Haarfärbetülle zu einem Becher angeordnet werden können,
dadurch gekennzeichnet, daß die gesamte Haarfärbetülle einteilig ausgebildet ist, das die beiden schalenförmigen
Segmente (6, 7) durch ein Filmscharnier (1) miteinander verbunden sind und dadurch
relativ zueinander um die Achse dieses Filmscharniers (1) beweglich sind, die beiden
schalenförmigen Segmente (6, 7) in der Endlage des geschlossenen Bechers mit Hilfe
einer lösbaren Schnappverbindung (2a,2b) fixierbar sind und ein unproblematisches
Schließen des Bechers durch eine Führung (8) an einem der beiden schalenförmigen Segmente
(7) erreicht wird, die das andere schalenförmigen Segment (6) in die Endlage des geschlossenen
Bechers führt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf die beim Schließen der Vorrichtung entstehenden Kontaktflächen (14, 15,
16) zwischen den schalenförmigen Segmenten (6, 7) ein Elastomer aufgebracht ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung an der Unterseite des Becherbodens (4, 5) anatomisch geformt
ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden schalenförmigen Segmente (6, 7) der Haarfärbetülle aus dem gleichen
Kunststoff wie das Filmscharnier (1) bestehen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff ein Thermoplast ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Böden (4, 5) der beiden schalenförmigen Segmente (6, 7) aus einem elastischen
Werkstoff, insbesondere Elastomer, und die Wände (9, 10) der beiden schalenförmigen
Segmente aus einem weniger elastischen Werkstoff, insbesondere einem Thermoplasten,
bestehen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
- das Filmscharnier (1) zwei die schalenförmigen Segmente ( 6, 7) einfassende Stege
aufweist,
- die aus demselben elastischen Werkstoff wie die Böden (4, 5) der schalenförmigen
Segmente (6, 7) bestehen und in die Böden (4, 5) übergehen,
- gegenüberliegend von dem Filmscharnier (1) an dem Boden (4 o.5) von mindestens einem
der schalenförmigen Segmente (6 o. 7) eine Dichtlippe aus demselben elastischem Werkstoff
wie die Böden (4, 5) angeformt ist, die den Schlitz (3) in der Wand (9, 10) des geschlossenen
Bechers bodennah überdeckt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die lösbare Schnappverbindung (2a,2b) von einer Rastnase (11) und einer die Rastnase
(11) übergreifenden Schließlasche (12) mit einem endseitigen Vorsprung (13), der die
Rastnase (11) hintergreift, gebildet wird,
- wobei die Rastnase (11) an einem der beiden schalenförmigen Segmente (6) und die
Schließlasche an dem anderen schalenförmigen Segment (7) jeweils an deren Rändern
(14, 15) angeordnet sind und die beiden Ränder (14, 15) den Schlitz (3) in der Wand
(9, 10) des geschlossenen Bechers begrenzen und
- die Schließlasche (12) den Schlitz (3) in der Wand (9, 10) des geschlossenen Bechers,
soweit er nicht bereits durch eine bodennahe Dichtlippe überdeckt ist, auf dessen
Außenseite vollständig überdeckt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung (8) an demselben Rand (15) des schalenförmigen Segmentes (7) wie
die Schließlasche (12) angeordnet ist und den Schlitz (3) in der Wand (9, 10) des
geschlossenen Bechers, soweit er nicht bereits durch eine bodennahe Dichtlippe überdeckt
ist, auf dessen Innenseite vollständig überdeckt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß an der Schließlasche (12) eine Handhabe angeformt ist.