[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Entwurf von auf einer Strick- oder Wirkmaschine
hergestellten Maschenerzeugnissen mit mindestens einer Speichereinrichtung zur Aufnahme
der für die Herstellung des Maschenerzeugnisses auf der Strick- oder Wirkmaschine
notwendigen Daten, mindestens einer Anzeigeeinrichtung zur Darstellung von Entwurfsbildern
des Maschenerzeugnisses und mindestens einer Eingabeeinrichtung zur Veränderung der
Entwurfsbilder.
[0002] Solche Musterungseinrichtungen sind beispielsweise aus der EP 0 640 707 A1, der DE
44 31 898 A1 sowie der WO 94/11794 bekannt. Mit diesen Musterungsanlagen ist es möglich,
die stricktechnischen Möglichkeiten von elektronisch gesteuerten, vollautomatischen
Strick- oder Wirkmaschinen voll auszuschöpfen. Es können damit Gestricke mit komplizierten
Bindungsarten, hochkomplexen Farbmustern sowie aufwendiger Kontur entworfen und hergestellt
werden.
[0003] Bei den bisher bekannten Musterungsanlagen erfolgt die Eingabe der Parameter des
herzustellenden Maschenerzeugnisses in unterschiedlichen Eingabegruppen, die separat
editiert werden können oder müssen. Diese Eingabegruppen enthalten hauptsächlich Formangaben,
Farbangaben, Strukturangaben, Jacquardangaben sowie Maschengrößenangaben. Außerdem
müssen Garneigenschatten sowie Maschinenparameter eingegeben werden. Aus diesen Angaben
werden durch rechnergesteuerte Verarbeitungsabläufe Daten gebildet, mit denen eine
Strick- oder Wirkmaschine das gewünschte Maschenerzeugnis herstellen kann. Das Maschenerzeugnis
wird auf der Anzeigeeinrichtung der Musterungsanlage in der Regel in Form eines Fadenlaufs
dargestellt, der den Strickvorgang - Strickreihe für Strickreihe - durch Symbole veranschaulicht.
In dieser Form wird bei den meisten bekannten Anlagen das Maschenerzeugnis auch eingegeben
und anschließend durch ein Konvertierungsprogramm in die Steuerungsdaten für die Strick-
oder Wirkmaschine umgewandelt. Außerdem verfügen die aus den oben genannten Druckschriften
bekannten Musterungsanlagen über Konvertierungsprogramme, die die Fadenlaufdarstellung
in eine Maschenbilddarstellung umwandeln und anzeigen können. Eine direkte Umwandlung
der Maschenbilddarstellung in eine Fadenlaufdarstellung ist jedoch nicht möglich.
[0004] Dadurch, dass die genannten Musterungsanlagen zum Erstellen der Entwurfsdaten für
das Maschenerzeugnis die Eingabe von Gestrickangaben und Maschinenparametern verlangen
und primär die Fadenlaufdarstellung des Maschenerzeugnisses anzeigen, sind sie vornehmlich
für den technisch orientierten Anwender geeignet. Für einen Modedesigner, der seine
Entwürfe in realen Maschenbildern kreiert, sind sie jedoch kein geeignetes Entwurfswerkzeug,
da die Maschenbilddarstellung nur als der Fadenlaufdarstellung nachgeschaltete Operation
auf den bekannten Anlagen erfolgen kann. Eine Eingabe und Veränderung der Struktur
des Maschenerzeugnisses ist nur in der Fadenlaufdarstellung möglich, sodass diese
beherrscht werden muss, um die Musterungsanlage wirkungsvoll einsetzen zu können.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Erzeugung von Steuerungsdaten
zur Herstellung eines Maschenerzeugnisses für eine Strick- oder Wirkmaschine auch
Anwendern ohne Kenntnis der Fadenlaufdarstellungssymbolik zu ermöglichen.
[0006] Die Aufgabe wird mit einer eingangs genannten Einrichtung erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dass als Entwurfsbilder mindestens eine Maschenbilddarstellung und eine Fadenlaufdarstellung
des Maschenerzeugnisses darstellbar und durch die mindestens eine Eingabeeinrichtung
veränderbar sind, wobei die Entwurfseinrichtung bei Veränderung einer der Darstellungen
über eine Eingabeeinrichtung simultan die anderen Darstellungen entsprechend mitverändert.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Entwurfseinrichtung ist es also nun möglich, sowohl die
Fadenlaufdarstellung als auch die Maschenbilddarstellung zur Eingabe und Korrektur
der Elemente eines Maschenerzeugnisses einzusetzen, wobei simultan die Daten der jeweils
anderen Darstellungen mitverändert werden. Die Einrichtung eignet sich somit als Entwurfswerkzeug
sowohl für reine Modedesigner als auch für eher technisch orientierte Anwender. Vorzugsweise
können dabei die Maschenbilddarstellungen und die zugehörigen Fadenlaufdarstellungen
gleichzeitig auf der Anzeigeeinrichtung darstellbar sein. Selbstverständlich können
auch noch weitere, beispielsweise maschinennähere Darstellungen des Maschenerzeugnisses
zusätzlich durch die Entwurfseinrichtung angezeigt werden, falls dies erwünscht ist.
[0008] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn mehrere Sektionen des Maschenerzeugnisses in
Maschenbilddarstellung und/oder Fadenlaufdarstellung gleichzeitig auf der mindestens
einen Anzeigeeinrichtung darstellbar sind. Diese simultane Darstellung kann zum Beispiel
mit der an sich bekannten Fenstertechnik ermöglicht werden. Alle Fenster sind beim
Editieren gleichberechtigt und visualisieren die gleichen Strickangaben. Änderungen
in einem Fenster bewirken die Darstellung der geänderten Strickangabe in dem oder
den anderen Fenstern. Eine Modifikation der Fadenlaufdarstellung kann sofort in der
realitätsnahen Maschenbilddarstellung angesehen werden. Dies erleichtert das Erkennen
von Fehlern oder nicht gewünschten Effekten. Auch die Vorder- und die Rückseite des
Maschenerzeugnisses können in Maschenbilddarstellung und/oder Fadenlaufdarstellung
auf der mindestens einen Anzeigeeinrichtung darstellbar sein.
[0009] Die Maschenbilddarstellung kann vorzugsweise eine realitätsnahe, dreidimensionale
Darstellung aller Elemente eines Maschenerzeugnisses wie Masche, Fang, Flottung enthalten,
wobei einzelne Elemente durch Versatz- und Umhängeoperationen auch in einer anderen
Richtung als die Maschenstäbchen des Grundgestricks eingebunden sein können. Dabei
kann mit der mindestens einen Eingabeeinrichtung für jede Nadelposition des Maschenerzeugnisses
die Art, die Form und die Größe der Masche in der Maschenbilddarstellung angebbar
und veränderbar sein. Dazu können noch Angaben kommen, mit welchem Strickgarn die
Masche gebildet werden soll. Außerdem kann die Entwurfseinrichtung Einrichtungen zur
Berechnung und Abbildung der Maschenform in Abhängigkeit von der Art, Größe und Form
der benachbarten Maschen und in Abhängigkeit der Eigenschaften der verwendeten Strickgarne
aufweisen. Hierdurch entsteht ein besonders realitätsnahes Abbild des herzustellenden
Maschenerzeugnisses.
[0010] Strukturmuster wie Zopf, Aran usw. haben Sektionen, in denen Maschen aus den vertikal
verlaufenden Maschenstäbchen seitlich in den Maschenverband eines anderen Maschenstäbchens
umgehängt werden. Dadurch entstehen im Gestrick Kräfte, welche die Orientierung der
Maschen beeinflussen. Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Entwurfseinrichtung
können dem Anwender dabei verschiedene Darstellungsarten angeboten werden. Einmal
kann der Grundmaschenverband in unveränderter Anordnung und nur die Maschen, die seitlich
und/oder in der Höhe umgehängt werden, um so viel gelängt dargestellt sein, wie der
Abstand von ihrem Ausgangsmaschenstäbchen zur umgehängten Position ist. Der Maschenverband
kann aber auch so dargestellt sein, wie er entsprechend den im Maschenverband wirkenden
Kräften in der Realität aussieht, wodurch auch die in der unmittelbaren Umgebung der
versetzten Maschen liegenden Maschen des Grundmaschenverbandes etwas gelängt oder
verkürzt dargestellt werden. Dem Anwender kann zusätzlich die Möglichkeit gegeben
werden, einzelne Elemente wie Masche, Fang oder Flottung in ihrer Lage entsprechend
seinem visuellen Empfinden für das Gesamtmaschenbild zu verändern.
[0011] Bei Gestricken mit Maschen unterschiedlicher Größe und Garndicke können diese Maschen
realitätsgetreu sowohl hinsichtlich der Fadenstärke als auch ihrer Größe in der Maschenbilddarstellung
angezeigt werden.
[0012] Die Fadenlaufdarstellung der Maschenerzeugnisse kann Symbole für alle Elemente des
Maschenerzeugnisses wie Masche, Fang, Flottung sowie für die Nadeln der Strick- oder
Wirkmaschine und deren Tätigkeiten wie Stricken, Nichtstricken, Übergeben, Übernehmen,
Abwerfen etc. aufweisen und vorzugsweise Symbole für Parameter der Strick- oder Wirkmaschine
wie Fadenführer- und Schlittenbewegungen, Warenabzug, Nadelbettenversatz oder dergleichen.
[0013] Eine starke Entwurfsvereinfachung kann dadurch erzielt werden, dass die Entwurfseinrichtung
Einrichtungen zur Kombination von Maschengruppen der Maschenbilddarstellung und von
Symbolen der Fadenlaufdarstellung zu Modulen und Speichereinrichtungen zum Abspeichern
dieser Module aufweist. Diese Module können dann später im gleichen Maschenerzeugnis
an anderer Stelle oder auch bei einem neuen Maschenerzeugnis als Einheit erneut eingesetzt
werden. Zusätzlich können Einrichtungen zur maschentechnisch korrekten Einbindung
der Module beim Einsetzen in die Maschenbilddarstellung und/oder Fadenlaufdarstellung
eines Maschenerzeugnisses vorgesehen sein. Die Verbindung der Maschen zwischen dem
Modul und dem Grundgestrick des Maschenerzeugnisses entspricht dann den realen Gegebenheiten.
[0014] Die Entwurfseinrichtung kann außerdem Einrichtungen zur grafischen Überlagerung mehrerer
Strickreihen einer Fadenlaufdarstellung zu einer Strickreihe oder zur Zusammenfassung
mehrerer Strickreihen einer Maschenbilddarstellung auf der mindestens einen Anzeigeeinrichtung
aufweisen. Dadurch können mehrere Strickreihen so zusammengeschoben werden, dass sie
in ihrer vertikalen Ausdehnung wie eine einzelne Strickreihe dargestellt werden. Hierdurch
lassen sich Applikationen in Form räumlicher Gebilde sehr realitätsnah auf der Anzeigeeinrichtung
darstellen. Besondere Vorteile bieten diese Einrichtungen bei Jacquardmustern. Hier
können beispielsweise bei einem Dreifarb-Jacquard die drei zur Herstellung einer Sichtstrickreihe
notwendigen Strickreihen zu einer Reihe zusammengeschoben werden. Dabei werden die
Maschen der Jacquard-Rückseite so hinter den Maschen der Jacquard-Vorderseite angeordnet,
wie es einem wirklichkeitsgetreuen Aussehen eines Jacquardgestricks entspricht. Auch
bei anderen doppelflächigen Gestricken scheinen die Maschen der zweiten Fläche bei
der Ansicht auf die erste Fläche durch.
[0015] Weist das zu erzeugende Maschenerzeugnis einen Spickelbereich auf, so kann dieser
entsprechend dem Strickablauf auf der Strick- oder Wirkmaschine Strickreihe für Strickreihe
in horizontaler Darstellung abgebildet werden. Dabei werden die Maschen, die im Spickelbereich
nicht mehr stricken, soweit in die Länge gezogen, bis sie wieder am Strickvorgang
teilnehmen. Aber auch hier lässt sich die Darstellung so "zusammenschieben", dass
sich eine realitätsnähere Darstellung ergibt, bei dem die Maschenreihen zwischen den
Spickelbereichen schräg gestellt bezüglich den Maschenreihen des Grundgestricks verlaufen.
[0016] Auch Jacquardmuster können in einer so genannten entzerrten Darstellung abgebildet
werden, in der alle Farbstrickreihen zur Erzeugung einer Sichtreihe des Jacquardmusters
in vertikaler Richtung übereinander dargestellt werden. Zudem kann die Entwurfseinrichtung
Einrichtungen zur grafischen Entzerrung zusammengefasster Strickreihen in der Maschenbilddarstellung
und/oder überlagerter Strickreihen in der Fadenlaufdarstellung auf der mindestens
einen Anzeigeeinrichtung aufweisen.
[0017] Weitere große Vorteile lassen sich erzielen, wenn Einrichtungen zur Vervielfältigung
und/oder Spiegelung von Modulen sowie Einrichtungen zur Vergrößerung von Modulen auf
der mindestens einen Anzeigeeinrichtung vorgesehen sind. Die Zahl der Maschen pro
Strickmodul in der Höhe und in der Breite ist dabei beliebig. Dies gilt auch für die
äußere Form.
[0018] Strickmodule können dabei auf zwei Arten gebildet werden: entweder als Ausschnitt
eines Gestricks in Maschenbild- oder Fadenlaufdarstellung oder als separates Gestrick,
das in Maschenbild- oder Fadenlaufdarstellung erstellt wird. Für die Strickmodule
liegen dabei automatisch beide Darstellungsarten vor. So kann ein in der Fadenlaufdarstellung
erzeugtes Strickmodul jederzeit in eine Maschenbilddarstellung eines Maschenerzeugnisses
eingesetzt werden und ist dann dort ebenfalls in Maschenbilddarstellung zu sehen.
Es ist auch möglich, dass Strickmodule den Rand eines Gestricks bilden. Die Module
können beim Einsetzen in das Entwurfsbild eines Maschenerzeugnisses horizontal oder
vertikal aneinander gefügt, versetzt zueinander angefügt oder auch mit einem definierten
Abstand zueinander platziert werden. Es kann auch eine Fläche angegeben werden, die
durch ein bestimmtes Modul ausgefüllt werden soll. Sind in dieser Fläche die Module
nicht ganzzahlig enthalten, so wird die Restfläche mit entsprechenden Teilmodulen
ausgefüllt.
[0019] Zu jedem Strickmodul können zusätzliche Attribute mit abgespeichert werden, die ihre
Verwendungsmöglichkeit angeben. Diese Attribute können beispielsweise die Spiegelfähigkeit
des Moduls nach links und rechts oder nach oben und nach unten oder die Ganzheitlichkeit
des Moduls, d. h. die Vorschrift, dass das Modul nur als Ganzes in das Maschenerzeugnis
eingesetzt werden kann, betreffen. Mit Hilfe von Attributen kann auch angegeben werden,
dass das Modul für sich gestrickt werden muss, wenn es im Maschenerzeugnis gebildet
wird. Auch die Maschinenfeinheit, in der das Modul gebildet werden muss, oder der
maximal mögliche Versatz des Moduls können als Attribute angegeben werden.
[0020] Beim Einfügen eines Moduls in ein Grundgestrick eines Maschenerzeugnisses können
folgende Kriterien berücksichtigt werden:
[0021] Werden in derselben Reihe des Grundgestricks und des Moduls Maschen gebildet, so
ersetzen die Maschen des Moduls in ihrem Bereich die Maschen des Grundgestricks. Werden
hingegen in der Reihe des Grundgestricks Maschen gebildet und in der Modulstrickreihe
Maschen übertragen, so wird im Grundgestrick eine Übertragungsreihe eingefügt. Werden
in der Strickreihe des Grundgestricks Maschen übertragen und in der Modulstrickreihe
Maschen gebildet, so ersetzen die Maschen des Moduls in ihrem Bereich die Maschen
der nächstfolgenden Strickreihe des Grundgestricks. Falls sowohl im Grundgestrick
als auch im Modul in derselben Strickreihe Maschen übertragen werden, so erfolgen
die Versatz- und Übertragungsbewegungen nach einer vorgebbaren Rangfolge. Werden in
einer Modulstrickreihe Maschen abgeworfen, so wird im Grundgestrick eine Abwurfreihe
eingefügt, sofern in derselben Strickreihe des Grundgestricks nicht schon eine Abwurfreihe
besteht. Im Grundgestrick sowie im Modul können Höhenrapporte gekennzeichnet werden,
in denen der Strickablauf nicht durch die Modulintegrier-Routinen verändert werden
dürfen.
[0022] Dasselbe Modul kann in Grundgestricken mit den unterschiedlichsten Bindungsarten
eingefügt werden. Dabei kann der Anwender Vorgaben machen, wie der Verfahrensautomatismus
im Grenzbereich des Moduls auf die unterschiedlichen Strickarten reagieren soll. Solche
Vorgaben können für jede Nadel einzeln definiert werden, die unmittelbar innerhalb
oder außerhalb der Modulkontur liegt. So lässt sich bestimmen, bei welcher Belegungsart
- Masche, Fang, keine Masche - einer Nadel im Grenzbereich eine Modifikation des Gestricks
erfolgen muss. Außerdem lässt sich angeben, wie das Grundgestrick im Grenzbereich
in Abhängigkeit von der Belegungsart der Nadeln dort modifiziert werden soll. Hierzu
werden separate Grenzmodule definiert. Ein solches Grenzmodul kann dabei direkt an
der Grenze zwischen Strickmodul und Grundgestrick oder auch in einem stricktechnisch
bedingten Abstand dazu eingefügt werden.
[0023] Die Entwurfseinrichtung kann auch einen Jacquard-Generator zum Entwurf der Verbindungsstruktur
der Jacquard-Sichtseite mit der Jacquard-Rückseite eines Maschenerzeugnisses in Maschenbild-
und/oder Fadenlaufdarstellung aufweisen. Die Farben der Sichtseite können in der Maschenbild-
oder Fadenlaufdarstellung oder als maschengerastertes Farbbild vorgegeben sein. Alle
Jacquard-Verbindungsstrukturen zwischen Sichtseite und Rückseite, die in der Stricktechnik
den Stand der Technik verkörpern, können bereits in einem Speicher der Einrichtung
enthalten sein und werden dem Anwender in Menüdarstellung zur Benutzung angeboten.
Hat der Anwender eine Verbindungsstruktur des Menüs ausgewählt, wird abhängig von
der Jacquard-Sichtseite durch den Jacquard-Generator die gewünschte Verbindungsstruktur
automatisch gebildet. Der Anwender kann jedoch mit dem Jacquard-Generator auch selbst
eine Verbindungsstruktur definieren und diese auch abspeichern.
[0024] Nach Eingabe von Strickangaben in Maschenbilddarstellung oder Fadenlaufdarstellung
berechnet daraus die Entwurfseinrichtung die Steuerungsdaten für die Strick- oder
Wirkmaschine. Die Umsetzung der Strickangaben in Steuerungsdaten ist jedoch manchmal
nicht eindeutig. Es kann hierzu beispielsweise verschiedene Möglichkeiten geben. Die
Entwurfseinrichtung kann daher zweckmäßigerweise eine interaktive Einrichtung zur
Beeinflussung der Umsetzung der Entwurfsbilder des Maschenerzeugnisses in Steuerungsdaten
für die Strick- oder Wirkmaschine über die mindestens eine Eingabeeinrichtung aufweisen.
Damit ist es möglich, von Hand eine von verschiedenen Umsetzungsmöglichkeiten der
Entwurfsbilder in die Steuerungsdaten auszuwählen. Es können außerdem Speichereinrichtungen
zur Abspeicherung häufig benötigter, durch die interaktive Einrichtung angegebener
Umsetzungsalgorithmen zwischen Entwurfsbildern des Maschenerzeugnisses und Steuerungsdaten
für die Strick- oder Wirkmaschine vorgesehen sein. Der Anwender hat damit die Möglichkeit,
bei einem bestimmten Umsetzungsproblem einen vorhandenen Algorithmus auszuwählen,
sodass dieser nicht erneut eingegeben werden muss. Die interaktive Einrichtung kann
auch so einstellbar sein, dass der Anwender für alle erfassten Umsetzungsprobleme
bestimmen kann, ob seine interaktiv vorgenommenen Eingaben automatisch für das gesamte
Maschenerzeugnis oder generell für alle zu fertigenden Maschenerzeugnisse berücksichtigt
werden sollen.
[0025] Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Entwurf von auf einer Strick- oder
Wirkmaschine hergestellten Maschenerzeugnissen, das dadurch gekennzeichnet ist, dass
das Maschenerzeugnis mindestens in Maschenbilddarstellung und Fadenlaufdarstellung
auf einer Anzeigeeinrichtung dargestellt wird und bei Veränderung einer der Darstellungen
simultan die anderen Darstellungen mitverändert werden. Die Maschenbilddarstellung
und die Fadenlaufdarstellung können dabei jeweils in Entwurfsdaten für das Maschenerzeugnis
umgewandelt und in einer gemeinsamen Speichereinheit abgelegt werden. Für beide Arten
der Darstellung des Maschenerzeugnisses wird somit ein gemeinsamer Datensatz erzeugt,
wodurch die simultane Umsetzung der Veränderung einer Darstellung auf die jeweils
andere Darstellung erleichtert wird.
[0026] Die Erfindung betrifft außerdem eine Strick- oder Wirkmaschine mit einer erfindungsgemäßen
Entwurfseinrichtung.
[0027] Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Möglichkeiten einer erfindungsgemäßen
Entwurfseinrichtung anhand der Zeichnung näher erläutert.
[0028] Im Einzelnen zeigen:
- Fig. 1
- eine Prinzipdarstellung einer erfindungsgemäßen Entwurfseinrichtung zusammen mit einer
Flachstrickmaschine;
- Fig. 2
- eine Prinzipdarstellung einer Speichereinheit sowie einer Maschenbilddarstellung und
einer Fadenlaufdarstellung eines Gestrickausschnittes;
- Fig. 3
- eine Frontansicht eines Monitors mit Fenstern mit verschiedenen Maschenbild- und Fadenlaufdarstellungen;
- Fig. 4
- eine Maschenbilddarstellung eines Maschenerzeugnisses;
- Fig. 5
- eine Maschenbilddarstellung des Randbereichs eines Maschenerzeugnisses;
- Fig. 6 a), b)
- zwei verschiedene Maschenbilddarstellungen einer Maschenkreuzung in einem Gestrick;
- Fig. 7
- eine Maschenbilddarstellung eines Gestricks mit Maschen unterschiedlicher Größe und
Garnstärke;
- Fig. 8 a), b)
- zwei verschiedene Maschenbilddarstellungen eines Gestricks mit einer Wellenapplikation;
- Fig. 9 a), b)
- die Vorder- und die Rückseite eines Zweifarb-Jacquardgestricks in Maschenbilddarstellung;
- Fig. 10 a), b)
- zwei unterschiedliche Möglichkeiten der Darstellung eines Spickelbereichs eines Gestricks;
- Fig. 11
- eine Fadenlaufdarstellung eines Zopfgestricks;
- Fig. 12 a), b)
- eine Fadenlaufdarstellung eines Zweifarb-Jacquardgestricks in entzerrter und überlagerter
Form;
- Fig. 13 a), b)
- eine Fadenlaufdarstellung eines Spickelbereichs eines Gestricks in entzerrter und
zusammengeschobener Form;
- Fig. 14 a), b), c)
- eine schematische Darstellung eines Strickmoduls mit Kennzeichnung der Randbereiche
des Strickmoduls und des umgebenden Gestricks;
- Fig. 15
- eine schematische Darstellung eines in ein Gestrick eingesetzten Strickmoduls mit
einem Grenzmodul;
- Fig. 16
- eine schematische Darstellung einer Eingabemaske eines Jacquard-Generators;
- Fig. 17 a), b)
- eine schematische Darstellung eines aus mehreren Bereichen zusammengesetzten Strickmoduls
in Originalgröße und in aufgedehnter Größe.
[0029] Fig. 1 zeigt eine mögliche Konfiguration einer erfindungsgemäßen Entwurfseinrichtung
für Maschenerzeugnisse mit einem Rechner 1, einem Monitor 3 als Anzeigeeinrichtung
sowie einer Tastatur 2 und einem Grafiktablett 4 als Eingabeeinrichtungen. Außerdem
sind an den Rechner 1 ein externer Massenspeicher 6 sowie ein Drucker 5 als weitere
Anzeigeeinrichtung angeschlossen. Die mit der Entwurfseinrichtung erzeugten Steuerungsdaten
werden im dargestellten Beispiel an eine Flachstrickmaschine 8 weitergeleitet, wie
durch einen Pfeil 7 angedeutet ist.
[0030] Fig. 2 verdeutlicht die beiden unterschiedlichen Entwurfsbilder, die auf der Anzeigeeinrichtung
3 des Entwurfssystems darstellbar sind. Es handelt sich dabei um eine Maschenbilddarstellung
11 sowie um eine Fadenlaufdarstellung 12 des Maschenerzeugnisses. Beide Darstellungen
11 und 12 werden aus Daten eines gemeinsamen Speichers 10, der hier symbolisch angedeutet
ist, erzeugt. Auch beim Editieren und Verändern einer der beiden Darstellungen 11
oder 12 wird jeweils der gleiche Datensatz auf dem Speicher 10 verändert. Dadurch
ist es möglich, bei Veränderung einer der Darstellungen 11 oder 12 die jeweils andere
Darstellung simultan mitzuverändern.
[0031] In Fig. 3 ist der Monitor 3 aus Fig. 1 vergrößert dargestellt. Auf dem Bildschirm
sind mehrere Fenster 20, 21, 22, 23 angezeigt, wobei die Fenster 20, 21 Maschenbilddarstellungen
und die Fenster 22, 23 Fadenlaufdarstellungen enthalten. Durch diese Fenstertechnik
ist es also möglich, in mehreren Sektionen des Maschenerzeugnisses sowohl Maschenbilddarstellungen
als auch Fadenlaufdarstellungen gleichzeitig sichtbar zu machen.
[0032] Fig. 4 zeigt einen Ausschnitt aus einer Maschenbilddarstellung, aus der die Realitätsnähe
dieser Darstellungsart deutlich wird. Es sind verschiedene Elemente wie eine Rechtsmasche
30, eine über zwei Maschenhöhen hochgezogene Rechtsmasche 31, eine nach links umgehängte
Rechtsmasche 32 sowie eine nach rechts umgehängte Masche 33 dargestellt. Bei der Masche
34 handelt es sich um eine Rechtsmasche, die über drei Maschenhöhen hochgezogen ist.
Alle Maschen sind dreidimensional dargestellt und können selbstverständlich auch farbig
gestaltet sein, wobei die Farbe zweckmäßigerweise der Farbe des verwendeten Strickfadens
entspricht.
[0033] Fig. 5 zeigt die Maschenbilddarstellung eines Randbereichs eines Maschenerzeugnisses.
Zwei Rechtsmaschen 35 und 36 sind durch eine Verbindungsschleife 37 miteinander verbunden.
Damit entspricht die Darstellung in Fig. 5 exakt dem tatsächlichen Fadenverlauf des
zugehörigen Gestrickstücks.
[0034] Fig. 6 zeigt die Maschenbilddarstellung eines Maschenerzeugnisses mit einer Maschenüberkreuzung
in zwei unterschiedlichen Darstellungsmodi. In Fig. 6 a) sind nur die sich tatsächlich
kreuzenden Maschen schräg zur Vertikalen eingezeichnet, während alle anderen Maschen,
insbesondere die direkt unterhalb der sich kreuzenden Maschen liegenden Maschen 40
und 41 vollständig unverändert eingezeichnet sind. Im Gegensatz dazu sind in Fig.
6 b) die Verhältnisse realistischer dargestellt. Hier verlaufen nun nicht nur die
sich tatsächlich kreuzenden Maschen schräg zur Vertikalen, sondern auch die angrenzenden
Maschen, beispielsweise die Maschen 40' und 41', wie dies auch im realen Gestrickstück
aufgrund der auf sie durch die Maschenkreuzung einwirkenden Kräfte der Fall ist.
[0035] In Fig. 7 ist die Maschenbilddarstellung eines Gestricks mit Maschen unterschiedlicher
Größe und unterschiedlicher Garnstärke dargestellt. Auch hier ist der Übergang zwischen
den kleinen, mit feinem Garn hergestellten Rechtsmaschen 45 und den großen, mit gröberem
Garn hergestellten Rechtsmaschen 46 realitätsnah ausgeführt.
[0036] Fig. 8 betrifft eine Maschenbilddarstellung eines Gestricks mit einer dunkel eingezeichneten
Wellenapplikation 51. In Fig. 8 a) sind die beiden Strickreihen der Wellenapplikation
51 in normaler Größe abgebildet und die vor und nach der Applikation 51 gebildeten
Maschen 52 in die Länge gezogen dargestellt. Fig. 8 a) ist somit eine eher theoretische
Darstellung, die jedoch die Applikation 51 selbst sehr gut zeigt. In Fig. 8 b) hingegen
ist eine realitätsnähere Darstellung gewählt worden. Die beiden Maschenreihen der
Wellenapplikation 51' sind hier zusammengeschoben und die übrigen Maschen 50' in ihrer
Originalgröße und ungedehnt dargestellt. Zur Ermöglichung dieser Darstellungsformen
weist die Entwurfseinrichtung Einrichtungen zur grafischen Entzerrung und Überlagerung
von Maschen und Maschenreihen auf.
[0037] Fig. 9 a) zeigt die Vorderseite eines Zweifarb-Jacquardgestricks in Maschenbilddarstellung
und Fig. 9 b) die Rückseite des zugehörigen Gestricks. Es ist möglich, beide Darstellungen
gemeinsam auf dem Bildschirm des Monitors 3 anzuzeigen.
[0038] In Fig. 10 sind zwei unterschiedliche Arten der Darstellung eines Spickelbereichs
mit Maschenformsymbolen aufgezeigt. In Fig. 10 a) sind die beiden Spickelbereiche
61 und 63 entsprechend ihrer Herstellung auf der Maschine horizontal dargestellt.
Der Bereich 60 ist der Gestrickbereich unmittelbar vor dem ersten Spickelbereich 61,
während der Bereich 64 der Spickelbereich anschließend an den zweiten Spickelbereich
63 ist. Die beiden Spickelbereiche 61 und 63 sind durch einen Bereich 62 voller Gestrickbreite
getrennt. Die Maschen 65 und 66 in den Spickelbereichen 61 und 63, die bei der Herstellung
des Spickelbereichs auf Nadeln hängen, welche bei der Spickelung zeitweise nicht am
Strickprozess der Strick- und Wirkmaschine teilnehmen, sind in die Länge gezogen dargestellt.
Die Längung erstreckt sich über soviele Strickreihen, wie die zugehörige Nadel der
jeweiligen Masche nicht am Strickprozess teilnimmt. In der realitätsnäheren Darstellung
in Fig. 10 b) verlaufen die Maschen im Zwischenbereich 62' schräg, während alle Maschen
in den Spickelbereichen 61' und 63' in unverzerrter Größe dargestellt sind.
[0039] Fig. 11 zeigt eine erste Fadenlaufdarstellung eines 2x3-Zopf-Gestricks. Die Reihen
1, 2, 4 und 8 enthalten Strickangaben zur Maschenbildung im vorderen und hinteren
Nadelbett V, H einer Flachstrickmaschine. In den Reihen 3 und 5 sind Umhängeangaben
von Maschen der Nadeln 9, 10 und 11 bzw. von 6, 7 und 8 vom vorderen Nadelbett V auf
das hintere Nadelbett H dargestellt. Die Reihen 6 und 7 enthalten Nadelbettenversatz-
und Umhängeangaben. So werden in Reihe 6 die Maschen der Nadeln 6, 7 und 8 vom hinteren
Nadelbett H um drei Maschen nach rechts versetzt und auf das vordere Nadelbett V umgehängt.
In Reihe 7 ist das Umhängen der Maschen der Nadeln 9, 10 und 11 vom hinteren Nadelbett
H um drei Maschen nach links versetzt auf das vordere Nadelbett V gezeigt. Im Gegensatz
zur Maschenbilddarstellung ist die Fadenlaufdarstellung nicht mehr realitätsnah, sondern
wird durch Symbole erzeugt. Die Fadenlaufdarstellung entspricht dafür mehr den Operationen,
die die Strick- oder Wirkmaschine zur Herstellung des Maschenerzeugnisses durchführen
muss.
[0040] In Fig. 12 sind zwei unterschiedliche Möglichkeiten der Fadenlaufdarstellungen eines
Zweifarb-Jacquardgestricks gezeigt. Fig. 12 a) zeigt für jede Farbe des Zweifarb-Jacquardgestricks
eine getrennte Strickreihe, wobei die Reihen 1, 3, 5 und 7 der ersten Farbe und die
Reihen 2, 4, 6 und 8 der zweiten Farbe zugeordnet sind. In Fig. 12 b) werden jeweils
zwei der Strickreihen aus Fig. 12 a) übereinander gelegt und bilden somit eine Sichtstrickreihe,
d. h. eine Strickreihe, wie sie nachher auf dem fertigen Erzeugnis erscheint. Die
Maschen 70 sind dabei in der ersten Farbe gebildete Maschen und die Maschen 71 in
der zweiten Farbe gebildete Maschen.
[0041] Fig. 13 zeigt zwei Möglichkeiten der Fadenlaufdarstellung von Spickelbereichen eines
Gestrickstücks. In Fig. 13 a) schließt sich an einen ersten Gestrickbereich 80 mit
voller Gestrickbreite ein erster Spickelbereich 81 an, in dem zunehmend weniger Nadeln
am Strickprozess beteiligt sind. Anschließend folgt ein Gestrickbereich 82 in voller
Gestrickbreite, bevor ein weiterer Spickelbereich 83 anschließt, in dem zunehmend
mehr Stricknadeln am Strickvorgang teilnehmen, bis im Bereich 84 wieder die volle
Gestrickbreite erreicht ist. Die Darstellung in Fig. 13 b) ist realitätsnäher. Hier
verlaufen nun die Maschen des Zwischenbereiches 82' schräg zur Strickrichtung, so
wie sie nachher auch im fertigen Gestrick erscheinen. Die übrigen Bereiche 80', 81',
83' und 84' bleiben in ihrer Darstellung gegenüber Fig. 13 a) unverändert.
[0042] Fig. 14 a) verdeutlicht das Einsetzen eines durch eine dicke schwarze Linie berandeten
Strickmoduls 110 in ein Grundgestrick 100. Die Grenzmaschen des Strickmoduls 110 zum
Grundgestrick 100 sind mit 111 bezeichnet, während die Grenzmaschen des Grundgestricks
100 zum Strickmodul 110 mit 101 bezeichnet sind. Zur Einbindung des Strickmoduls 110
in das Grundgestrick 100 sind gegebenenfalls vorher Veränderungen in diesen Grenzmaschen
101 und/oder 111 nötig, damit das Strickmodul 110 korrekt in das Grundgestrick 100
eingebunden werden kann. In Fig. 14 b) ist eine stilisierte Vorgabe 200 für eine beliebige
Grenzmasche 101 oder 111 angegeben. Das Symbol 201 kennzeichnet dabei die Operation
der Nadel auf dem vorderen Nadelbett V, während das Symbol 203 die Operation der Nadel
auf dem hinteren Nadelbett H ist. Der Schrägstrich 202 dient als reines Trennzeichen
zwischen den Symbolen 201 und 203 für vorderes und hinteres Nadelbett V, H. Fig. 14
b) enthält jedoch nicht nur die Angaben für eine Grenzmasche 200, sondern in einer
UND-Verknüpfung auch Strickangaben für dazu benachbarte Grenznadeln 200' und 200''.
In Fig. 14 c) ist ein gesamtes Grenzmodul 300 gezeigt, das im dargestellten Beispiel
aus sechs Nadeln oder Maschen 300' besteht. Je nach Muster des Strickmoduls 110 und
des Grundgestricks 100 kann sich ein solches Grenzmodul 300 natürlich auch über mehr
oder weniger Nadeln erstrecken. Dies ist in Fig. 15 verdeutlicht. Hier ist nun das
Strickmodul 110 in das Grundgestrick 100 eingefügt worden. Die Grenznadel 5/5 des
Grundgestricks 100 benötigt hier ein gesamtes Grenzmodul 300, das das Grundgestrick
modifiziert, mi das Strickmodul 110 in das Grundgestrick 100 korrekt einbinden zu
können. Das Modul 300 erstreckt sich über die drei Nadeln 5/5, 4/5 und 3/5.
[0043] Fig. 16 zeigt eine Eingabemaske eines Jacquard-Generators, mit dem ein Dreifarb-Jacquardgestrick
entworfen werden kann. Die Spalten 410, 420 und 430 der Maske 400 sind den drei Farben
zugeordnet. Das hier ausgewählte Muster jeder Farbe erstreckt sich über zwei Nadeln
in der Breite, weshalb die Spalten 410, 420 und 430 nochmals in jeweils zwei Unterspalten
411, 412; 421, 422; 431, 432 unterteilt sind. Die Zeilen 440 und 450 sind die beiden
Sichtreihen des Jacquard-Musters. Diese beiden Reihen wiederholen sich über die Höhe
des Gestrickstücks dann immer wieder. Jede der Zeilen 440, 450 ist wieder in drei
Unterzeilen 441 bis 443 und 451 bis 453 entsprechend den drei Farben der verwendeten
Strickfäden unterteilt. In den sich durch die Feineinteilung der Zeilen und Spalten
ergebenden Quadraten, die Nadelpositionen entsprechen, wird für jede Nadel des vorderen
und des hinteren Nadelbetts V, H angegeben, ob eine Masche gestrickt wird oder nicht.
Die Angaben für vorderes und hinteres Nadelbett V, H sind durch Schrägstriche 461
voneinander getrennt. So bedeutet beispielsweise in der letzten Zeile 443 der Querstrich
460, dass an dieser Nadelposition die Nadel auf dem vorderen Nadelbett V nicht strickt.
Auf dem hinteren Nadelbett H wird jedoch eine Masche 450 erzeugt. Bei der nächsten
Nadelposition strickt weder die vordere noch die hintere Nadel. An der darauf folgenden
Nadelposition wird wieder auf dem hinteren Nadelbett H eine Masche 462 erzeugt, zwei
Nadelpositionen später dann auf dem vorderen Nadelbett V eine Masche 463. Mit Hilfe
dieser Eingabemaske lassen sich auch sehr komplexe Jacquardmuster eingeben und anschließend
die Maschenbilddarstellung oder Fadenlaufdarstellung auf der Anzeigeeinrichtung 3
abbilden.
[0044] In Fig. 17 ist ein Strickmodul 510 gezeigt, das aus mehreren Komponenten, nämlich
einem mittleren Feld 500, Randfeldern 505, 506, 507 und 508 sowie Eckfeldern 501,
502, 503 und 504 zusammengesetzt ist. Das Strickmodul 510 eignet sich insbesondere
zur Aufdehnung, d. h. Vergrößerung in einem Gestrickstück, wie in Fig. 17 b) dargestellt
ist. Hierzu wird das Mittelfeld 500 entsprechend der gewünschten Größe der gesamten
Fläche vervielfacht und die Randbereiche 505, 506, 507 und 508 entsprechend verlängert.
Die Eckstücke 501, 502, 503 und 504 bleiben unverändert, werden aber mitverschoben.
[0045] Die dargestellten Entwurfs- und Darstellungsmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Entwurfseinrichtung
für Maschenerzeugnisse sind lediglich beispielhaft. Es können in das System noch weitere
für den Entwurf eines Maschenerzeugnisses beliebiger Form und Musterung relevanten
Vorgaben eingegeben und verarbeitet werden. Die Entwurfseinrichtung eignet sich außerdem
nicht nur zum Design von Kleidungsstücken, sondern auch von technischen Gestricken.
1. Einrichtung zum Entwurf von auf einer Strick- oder Wirkmaschine hergestellten Maschenerzeugnissen
mit mindestens einer Speichereinrichtung (6, 10) zur Aufnahme der für die Herstellung
des Maschenerzeugnisses auf der Strick- oder Wirkmaschine (8) notwendigen Daten, mindestens
einer Anzeigeeinrichtung (3, 5) zur Darstellung von Entwurfsbildern des Maschenerzeugnisses
und mindestens einer Eingabeeinrichtung (2, 4) zur Veränderung der Entwurfsbilder,
dadurch gekennzeichnet, dass als Entwurfsbilder mindestens eine Maschenbilddarstellung
(11, 20, 21) und eine Fadenlaufdarstellung (12, 22, 23) des Maschenerzeugnisses darstellbar
und durch die mindestens eine Eingabeeinrichtung (2, 4) veränderbar sind, wobei die
Entwurfseinrichtung bei Veränderung einer der Darstellungen (11, 20, 21; 12, 22, 23)
simultan die anderen Darstellungen (11, 20, 21; 12, 22, 23) entsprechend mitverändert.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschenbilddarstellung
(11, 20, 21) und die Fadenlaufdarstellung (12, 22, 23) gleichzeitig auf der mindestens
einen Anzeigeeinrichtung (3, 5) darstellbar sind.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Sektionen
des Maschenerzeugnisses in Maschenbilddarstellung (11, 20, 21) und/oder Fadenlaufdarstellung
(12, 22, 23) gleichzeitig auf der mindestens einen Anzeigeeinrichtung (3, 5) darstellbar
sind.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorder-
und die Rückseite des Maschenerzeugnisses in Maschenbilddarstellung (11, 20, 21) und/oder
Fadenlaufdarstellung (12, 22, 23) auf der mindestens einen Anzeigeeinrichtung (3,
5) darstellbar sind.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschenbilddarstellung
(11, 20, 21) eine realitätsnahe, dreidimensionale Darstellung aller Elemente eines
Maschenerzeugnisses wie Masche (30 bis 36, 40, 41, 40', 41' 45, 46, 52), Fang, Flottung
enthält.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass mit der
mindestens einen Eingabeeinrichtung (2, 4) für jede Nadelposition des Maschenerzeugnisses
die Art, die Form und die Größe der Masche (30 bis 36, 40, 41, 40', 41' 45, 46, 52)
in der Maschenbilddarstellung (11, 20, 21) angebbar und veränderbar ist.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sie Einrichtungen
zur Berechnung und Abbildung der Maschenform in Abhängigkeit von der Art, Größe und
Form der benachbarten Maschen und in Abhängigkeit der Eigenschaften der verwendeten
Strickgarne aufweist.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenlaufdarstellung
(12, 22, 23) Symbole für alle Elemente des Maschenerzeugnisses wie Masche (462, 463),
Fang, Flottung sowie für die Nadeln der Strick- oder Wirkmaschine (8) und deren Tätigkeiten
wie Stricken, Nichtstricken, Übergeben, Übernehmen, Abwerfen etc. aufweist und vorzugsweise
Symbole für Parameter der Strick- oder Wirkmaschine (8) wie Fadenführer- und Schlittenbewegungen,
Warenabzug, Nadelbettenversatz etc. aufweist.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass sie Einrichtungen
zur Kombination von Gruppen von Symbolen einer Fadenlaufdarstellung (12, 22, 23) eines
Maschenerzeugnisses zu Modulen und Einrichtungen zur Kombination von Maschengruppen
einer Maschenbilddarstellung (11, 20, 21) eines Maschenerzeugnisses zu Modulen (110,
510) und Speichereinrichtungen (6, 10) zum Abspeichern dieser Module aufweist.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie Einrichtungen zur maschentechnisch
korrekten Einbindung von Modulen (110, 510) beim Einsetzen in die Maschenbilddarstellung
(11, 20, 21) und/oder Fadenlaufdarstellung (12, 22, 23) eines Maschenerzeugnisses
aufweist.
11. Einrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass sie Einrichtungen
zur Einbindung jeglicher Module (110, 510) in die Maschenbild- und/oder Fadenlaufdarstellung
(11, 20, 21; 12, 22, 23) eines Maschenerzeugnisses von beliebiger Bindungsart aufweist.
12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass sie Einrichtungen
zur Definition von Grenzmodulen zwischen der Maschenbild- oder Fadenlaufdarstellung
eines Strickmoduls und der Maschenbild- oder Fadenlaufdarstellung eines Maschenerzeugnisses
aufweist.
13. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass sie Einrichtungen
zur Überlagerung mehrerer Strickreihen einer Fadenlaufdarstellung (12, 22, 23) und/oder
zur Zusammenfassung mehrerer Strickreihen einer Maschenbilddarstellung (11, 20, 21)
zu einer Strickreihe aufweist.
14. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass sie Einrichtungen
zur grafischen Entzerrung zusammengefasster Strickreihen in der Maschenbilddarstellung
(11, 20, 21) oder überlagerter Strickreihen in der Fadenlaufdarstellung (12, 22, 23)
auf der mindestens einen Anzeigeeinrichtung (3, 5) aufweist.
15. Einrichtung nach einen der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass sie Einrichtungen
zur Vervielfältigung und/oder Spiegelung von Modulen (110, 510) auf der mindestens
einen Anzeigeeinrichtung (3, 5) aufweist.
16. Einrichtung nach einen der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass sie Einrichtungen
zur Vergrößerung von Modulen (110, 510) auf der mindestens einen Anzeigeeinrichtung
(3, 5) aufweist.
17. Einrichtung nach einen der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass sie Speicherbereiche
(6, 10) mit Daten für vorgegebene Jacquardverbindungsstrukturen in Maschenbild- und
Fadenlaufdarstellung (11, 20, 21; 12, 22, 23) aufweist.
18. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen
Jacquard-Generator zum Entwurf der Verbindungsstruktur der Jacquard-Sichtseite mit
der Jacquard-Rückseite eines Maschenerzeugnisses in Maschenbild- und/oder Fadenlaufdarstellung
(11, 20, 21; 12, 22, 23) aufweist.
19. Einrichtung nach einen der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine
interaktive Einrichtung zur Beeinflussung der Umsetzung der Entwurfsbilder des Maschenerzeugnisses
in Steuerungsdaten für die Strick- oder Wirkmaschine (8) über die mindestens eine
Eingabeeinrichtung (2, 4) aufweist.
20. Einrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass sie Speichereinrichtungen
(6, 10) zur Abspeicherung häufig benötigter, durch die interaktive Einrichtung angegebener
Umsetzungalgorithmen zwischen Entwurfsbildern des Maschenerzeugnisses und Steuerungsdaten
für die Strick- oder Wirkmaschine (8) aufweist.
21. Strick- oder Wirkmaschine mit einer Entwurfseinrichtung nach einen der Ansprüche 1
bis 20.
22. Verfahren zum Entwurf von auf einer Strick- oder Wirkmaschine hergestellten Maschenerzeugnissen,
dadurch gekennzeichnet, dass das Maschenerzeugnis mindestens in Maschenbilddarstellung
(11, 20, 21) und Fadenlaufdarstellung (12, 22, 23) auf einer Anzeigeeinrichtung (3,
5) dargestellt wird und bei Veränderung einer der Darstellungen (11, 20, 21; 12, 22,
23) über eine Eingabeeinrichtung (2, 4) simultan die anderen Darstellungen (11, 20,
21; 12, 22, 23) mitverändert werden.
23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschenbilddarstellung
(11, 20, 21) und die Fadenlaufdarstellung (12, 22, 23) jeweils in Entwurfsdaten für
das Maschenerzeugnis umgewandelt und in einer gemeinsamen Speichereinheit (10) abgelegt
werden.