[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Dampfraum, insbesondere in einem Dämpfer für
die Behandlung textiler Warenbahnen.
[0002] In der DE 42 23 200 C2 ist ein derartiger Dämpfer dargestellt, der ein quaderförmiges
nach unten offenes Gehäuse umfaßt, dessen Inneres den Dampfraum bildet durch den eine
textile Warenbahn in Hängeschlaufen hindurchgeleitet wird.
[0003] Dem Dämpfer wird Dampf zugeleitet, der in einem Sättiger gesättigt worden ist. Das
Dämpfergehäuse ist unten offen. Der Dampf ist leichter als Luft und bildet eine im
oberen Teil des Dämpfers sich haltende Dampfatmosphäre. Je nach dem wieviel Dampf
zugeführt wird, dringt die untere Begrenzung dieser Dampfatmosphäre mehr oder weniger
weit nach unten vor. Um Dampfverluste durch an der unteren Öffnung des Dämpfergehäuses
austretenden Dampfes zu vermeiden, wird die Dampfzufuhr geregelt.
[0004] Bei Dämpfern dieser Art wird bereits im Dämpfer eine Meßeinrichtung angebracht, nämlich
eine Einrichtung zur Messung der Temperatur an einer bestimmten Stelle in dem Dämpfer.
Eine solche Einrichtung ist auch Gegenstand der DE 27 16 264 C2.
[0005] Die Temperaturmessung dient hierbei zur Feststellung der Lage der unteren Begrenzung
der Dampfatmosphäre. Wenn die betreffenden Sensoren vom Dampf erreicht werden, steigt
die Temperatur gegenüber der Umgebungsluft an. Die Messungen dienen hierbei also nur
zur Feststellung des bloßen Vorhandenseins des Dampfes an einer bestimmten Stelle.
[0006] Viele Behandlungen hängen in ihrem Ausfall nicht nur von dem bloßen Vorhandensein
des Dampfes, sondern auch von seiner Qualität ab.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Qualität einer Behandlung eines Behandlungsgutes
in einem Dampfraum zu verbessern.
[0008] Diese Aufgabe wird in ihrem verfahrensmäßigen Aspekt durch die in Anspruch 1 wiedergegebene
Erfindung, in ihrem vorrichtungsmäßigen Aspekt durch die in Anspruch 4 wiedergegebene
Erfindung gelöst.
[0009] Die Erfindung beruht also auf der Grundidee, den Sättigungsgrad und damit die Qualität
des auf das Behandlungsgut einwirkenden Dampfes zu erfassen und gegebenenfalls zu
regeln, um auf diese Weise den Ausfall einer Behandlung besser steuern zu können.
[0010] Im allgemeinen wird es sich bei dem Dampf um Wasserdampf handeln, doch sind auch
andere Dämpfe, z.B. von organischen Flüssigkeiten nicht grundsätzlich ausgeschlossen.
[0011] Die Erfindung kann in der in Anspruch 2 bzw. Anspruch 5 wiedergegebenen Weise realisiert
werden.
[0012] Der Festkörper befindet in dem Dampfraum auf einer niedrigeren Temperatur als der
Dampf sie hat. Es wird also aus dem Dampf Flüssigkeit, meist Wasser, auf der Oberfläche
des Festkörpers kondensieren und von diesem abtropfen. Diese abtropfende Flüssigkeitsmenge
kann auf einfache Weise bestimmt werden.
[0013] Wenn der Dampf fast gesättigt ist, wird er eher geneigt sein, auf dem Festkörper
niedrigerer Temperatur zu kondensieren. Je höher also die gemessene Flüssigkeitsmenge
pro Zeiteinheit ist, desto "gesättigter" ist der Dampf in dem Dampfraum. Durch den
Vergleich zweier in verschiedenen Betriebszuständen anfallender Flüssigkeitsmengen
kann also gesagt werden, daß der Dampf in dem einen Fall gesättigter ist als in dem
anderen Fall, d.h. es ist ein qualitativer Vergleich der beiden Betriebszustände im
Hinblick auf die Dampfsättigung möglich, jedoch keine absolute Bestimmung des Sättigungsgrades.
[0014] Eine solche kann aber gemäß Anspruch 3 erreicht werden, wenn die Meßeinrichtung vor
dem Betrieb in Dampfatmosphären bekannten Sättigungsgrades geeicht wird. Auf diese
Weise kann eine Beziehung zwischen einem bestimmten Sättigungsgrad und der während
einer bestimmten Zeiteinheit dabei anfallenden Kondensatmenge hergestellt werden.
Umgekehrt kann dann im Betrieb beim Ermitteln einer bestimmten Flüssigkeitsmenge geschlossen
werden, daß der Dampf diesen oder jenen Sättigungsgrad z.B. in Prozent aufgewiesen
hat. Auf diesem Wege ist eine Absolutbestimmung des Sättigungsgrades möglich.
[0015] Bei einer einfach realisierbaren Ausführungsform des auf einer niedrigeren Temperatur
zu haltenden Festkörpers, der im Prinzip z.B. auch aus einem elektrisch geregelt beheizten
Metallblock bestehen könnte, besteht gemäß Anspruch 6 der Festkörper aus einer Rohrleitung,
die von einer hinsichtlich Temperatur und Menge geregelten Flüssigkeit durchströmt
ist. Die Kühlleistung eines bestimmten in dem Dampfraum angeordneten Abschnitts der
Rohrleitung ist auf diese Weise konstant und die Kondensatmenge nur von Druck, Temperatur
und Sättigungsgrad des Dampfes abhängig. Da bei einem normalen Dämpfer bei Atmosphärendruck
und 100°C gearbeitet wird, besteht eine eindeutige Beziehung zwischen Sättigungsgrad
und Kondensatmenge.
[0016] Die unter der Rohrleitung anzubringende Auffangrichtung kann gemäß Anspruch 7 durch
einen einfachen Trichter gebildet sein, der die in einem gewissen Auffangquerschnitt
herabtropfende Flüssigkeit auffängt.
[0017] Damit die Flüssigkeitsmenge möglichst groß und damit die Meßgenauigkeit möglichst
gut werden, empfiehlt es sich, nicht nur die Flüssigkeit eines geraden sich durch
den Grundrißbereich hindurcherstreckenden Rohrleitungsabschnitts zu erfassen, sondern
einen längeren Abschnitt der Rohrleitung in dem Grundrißbereich zu kompaktieren, indem
sie in Windungen, Schlangen oder dergleichen geführt ist, so daß der Trichter auf
einer relativ kleinen Grundrißfläche die Flüssigkeit von diesem relativ langen Rohrleitungsabschnitt
auffangen kann (Anspruch 8).
[0018] Eine praktische Ausführungsform ist Gegenstand des Anspruchs 9.
[0019] Durch das Hinausleiten der gesammelten abtropfenden Flüssigkeit aus dem Dämpfer kann
eine einfache Mengenbestimmung an der Außenseite des Dämpfers z.B. durch Ablesen eines
Meßglases vorgenommen werden.
[0020] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt.
[0021] Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht eines Dämpfers;
[0022] Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung der eigentlichen Meßeinrichtung.
[0023] Der in Fig. 1 als Ganzes mit 100 bezeichnete Dämpfer bildet einen Dampfraum 16, durch
den eine im Pfeilsinne vorlaufende textile Warenbahn 1, z.B. eine Teppichbahn, geleitet
wird. Der Dämpfer 100 umfaßt ein kastenförmiges Gehäuse 2, welches oben geschlossen
ist und unten einen Einlauf 3 sowie einen Auslauf 4 für die Warenbahn 1 aufweist.
In dem Dämpfer 100 sind im oberen Bereich eine Reihe von in einer horizontalen Ebene
angeordneten, einander parallelen Umlenkwalzen 5 und im unteren Bereich eine Reihe
von einander parallelen in einer horizontalen Ebene angeordneten unteren Umlenkwalzen
6 vorgesehen. Die Warenbahn ist abwechselnd über eine obere Umlenkwalze 5 und eine
untere Umlenkwalze 6 geleitet und bildet in der aus Fig. 1 ersichtlichen Weise Hängeschlaufen
7.
[0024] In dem Dämpfer 100 wird durch einen inneren mittels Heizelementen 8 beheizten, teilweise
mit Wasser gefüllten Sumpf 9 Dampf erzeugt, der nach oben steigt und schließlich den
ganzen oberen Teil des Dämpfers 100 ausfüllt. Zusätzlich kann über eine Sprühdüse
11 im oberen Bereich des Dämpfers 100 weitgehend gesättigter Dampf eingeblasen werden,
der über einen Sättiger 12 geleitet wird. Der Sättiger 12 ist über eine Dampfleitung
13 mit der Düse 11 verbunden.
[0025] Durch geeignete Maßnahmen, z.B. im unteren Bereich des Dämpfers angebrachte Temperaturfühler,
wird dafür gesorgt, daß die untere Grenzschicht der Dampfatmosphäre nicht zu weit
nach unten vordringt und kein Dampf an dem Einlaß 3 bzw. dem Auslaß 4 austritt, was
kostspielige Dampfverluste bedeuten würde.
[0026] Der Sättigungsgrad des Dampfes ist von großer Bedeutung für den Ausfall der an der
Warenbahn 1 durch den Dampf vorgenommenen Behandlung, also z.B. für das Aufziehen
einer vorher aufgetragenen Färbeflotte auf die Fasern der Warenbahn. Um den Sättigungsgrad
des Dampfes in dem Dämpfer 100 erfassen zu können, ist eine als Ganzes mit 10 bezeichnete
Meßeinrichtung vorgesehen. Die Meßeinrichtung 10 umfaßt eine an der zur Zeichenebene
parallelen hinteren Wandung 15 des Dämpfers 100 in dessen Inneren, also im Dampfraum
16 angebrachte, zylindrisch gewickelte Rohrleitung 17, die eine schraubenförmige Spirale
20 mit aufrechter Achse 18 und einem Außendurchmesser von etwa 120 mm bildet. Durch
das Aufwickeln der Rohrleitung 17 zu einer Spirale 20 ist auf einem relativ kleinen
kreisförmigen Grundrißbereich mit dem Durchmesser 19 eine durch die Zahl der Windungen
der Rohrleitung 17 bestimmte relativ große Länge derselben untergebracht.
[0027] Die Rohrleitung 17 besteht aus einem korrosionsfesten Metall und wird über die Zuleitung
21 mit Wasser beschickt, welches in dem Thermostat 22 auf einer genau definierten
Temperatur gehalten und durch die Pumpe 23 in einer zeitlich konstanten Menge in Pfeilrichtung
in die Spirale 20 geleitet wird. Der Thermostat 22 und die Pumpe 23 werden von einer
Regeleinrichtung 24 geregelt. Das Wasser durchsetzt die Spirale 20 und gelangt bei
25 in den Abfluß.
[0028] Unterhalb des von der Spirale 20 eingenommenen Grundrißbereichs ist ein Trichter
30 von kreisförmigem Querschnitt vorgesehen, der mit seinem zylindrischen oberen Rand
26 die unteren Windungen der Spirale 20 umschließt und dessen Auffangquerschnitt 27
dazu geeignet ist, sämtliches auf der Spirale 20 kondensierende und davon abtropfende
Wasser aufzufangen. Die Sammelleitung 28 des Trichters 30 führt abgedichtet aus dem
Dampfraum 16 heraus und endet oberhalb eines Meßglases 29, in welches sämtliches an
der Spirale 20 kondensierte Wasser übergeleitet wird. Durch die Skala 31 auf dem Meßglas
29 kann eine innerhalb einer bestimmten Zeit austretende Wassermenge einfach bestimmt
werden.
[0029] Diese Wassermenge ist ein Maß für den Sättigungsgrad des Dampfes in dem Dampfraum
16. Die Kühlungsverhältnisse an der Spirale 20 sind zeitlich konstant. Je gesättigter
der Dampf in dem Dampfraum 16 ist, desto eher wird er die Neigung haben, an der Oberfläche
der Rohrleitung 17 zu kondensieren und desto größer ist die pro Zeiteinheit in das
Meßglas 29 eingeleitete Menge.
[0030] Ohne zusätzliche Maßnahmen läßt sich auf diese Weise nur eine qualitative Bestimmung
vornehmen, d.h. es läßt sich lediglich unterscheiden, ob der Sättigungsgrad in einem
bestimmten Betriebszustand des Dämpfers 100 kleiner oder größer ist als in einem anderen
Betriebszustand.
[0031] Wenn aber die Meßeinrichtung 10 zuvor geeicht worden ist, indem in dem Dampfraum
16, sei es in dem Dämpfer 100, sei es in einer separaten Laboreinrichtung, Dampfatmosphären
bekannten Sättigungsgrades aufrechterhalten und das Ergebnis in dem Meßglas 29 gemessen
wird, kann einer bestimmten Kondensatmenge ein bestimmter eindeutiger Sättigungsgrad
zugeordnet und mit der Meßeinrichtung 10 eine absolute Aussage über den Sättigungsgrad
getroffen werden.
1. Verfahren zum Betrieb eines von Wandungen umschlossenen Dampfraums (16), insbesondere
in einem Dämpfers (100) für die Behandlung textiler Warenbahnen (1), bei welchem der
Sättigungsgrad des in dem Dampfraum (16) vorhandenen Dampfes bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sättigungsgrad durch Ermittlung der in einer Zeiteinheit an einem in dem
Dampfraum (16) angebrachten, auf einer konstanten unterhalb der Verdampfungstemperatur
gehaltenen Festkörper kondensierenden Flüssigkeitsmenge bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung (10) vor dem Betrieb des Dampfraums mit Dampfatmosphähren
bekannten Sättigungsgrades geeicht wird.
4. Von Wandungen umschlossener Dampfraum (16), insbesondere in einem Dämpfer (100) für
die Behandlung textiler Warenbahnen (1), dadurch gekennzeichnet, daß dem Dampfraum (16) eine Meßeinrichtung (10) zur Bestimmung des Sättigungsgrades
des in dem Dampfraum (16) vorhandenen Dampfes zugeordnet ist.
5. Dampfraum nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Innern des Dampfraums (16) ein auf einer unter der Verdampfungstemperatur
der Flüssigkeit bei dem in dem Dampfraum (16) liegenden Temperatur gehaltener Festkörper
vorgesehen ist und daß unterhalb eines Grundrißbereichs des Festkörpers eine Auffangvorrichtung
für an dem Festkörper kondensierte und abtropfende Flüssigkeit angeordnet ist.
6. Dampfraum bzw. Meßeinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Festkörper durch eine von einer Flüssigkeit konstanter Temperatur und zeitlich
konstanter Menge durchströmte Rohrleitung (17) aus gut wärmeleitendem Material gebildet
ist.
7. Dampfraum oder Meßeinrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Auffangeinrichtung durch einen Trichter (30) von einem dem Grundrißbereich
(27) entsprechenden Auffangquerschnitt (19) gebildet ist.
8. Dampfraum oder Meßeinrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrleitung (17) in dem Grundrißbereich enggeführte Windungen, Schlangen
oder dergleichen bildet.
9. Dampfraum nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Trichter (30) in eine durch die Wandung (15) des Dampfraums (16) nach außen
führende Sammelleitung (28) mündet und außerhalb des Dampfraums (16) eine Meßvorrichtung
(29) für das aufgefangene Flüssigkeitsvolumen vorgesehen ist.