[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verarbeitung von viskosen,
lösungsmittelhaltigen, klebrigen und Feststoffanteile enthaltenden Massen zu Formkörpern.
Ein wesentilches Anwendungsgebiet der Erfindung ist die Herstellung von Formkörpern
aus cellulosehaltigen, wässerigen Massen mit Feststoffanteilen wie zerkleinertes Stroh,
Holzspäne oder pflanzlichen Fasern. Die Erfindung ist aber auch für die Verarbeitung
anderer Massen geeignet.
[Stand der Technik]
[0002] Es ist bekannt, Gegenständen wie Verpackungsschalen, Steckunterlagen für Blumen,
Bodenabdeckungen u.a. aus einer in Wasser gelösten Mischung aus Papierfasern, Strohhäcksel
oder Holzschnitzel herzustellen (DE AS 1060179, DE PS 3616885). Dabei ist der Zusatz
von natürlichen Bindemitteln wie Stärke, synthetischen Bindemitteln sowie ein besonderer
Bindemittelaufschluß der eingesetzten Stoffe durch Feinstzerkleinerung oder Natronlauge
üblich. In der DE OS 4009408 ist die Verwendung eiweißhaltigen Materials vorgeschlagen,
wobei die Bindung der Bestandteile durch backen bei 250°C erreicht wird. Gemäß der
DE OS 4141864 wird die Bindung durch Zusatz von bis zu 20% Leim erzielt. Diese Methoden
erfordern höhere Material- und Energiekosten. Hinzu kommt, daß synthetische Bindemittel
umweltbelastend sind.
[0003] Bei der alleinigen Nutzung des Bindungsvermögens von gelöstem Papier, also beim Einsatz
eines hohen Papieranteils, ist eine gute Umweltverträglichkeit festzustellen. Die
auf diese Weise hergestellten Produkte werden aber hart und unelastisch, und lassen
sich schlecht entwässern und trocknen. Die enthaltenen Fasern, Strohhäcksel u. ä.
dienen deshalb nicht nur als Füllstoff und zur Erhöhung der Elastizität, sondern auch
zur besseren Entwässerung. Bei dem Entfernen eines Wasseranteiles mittels Vakuum oder
Pressen kann das Wasser an den Füllstoffen und den durch diese gebildeten Hohlräumen
entlangfliesen. Das zugesetzte Wasser dient dem Aufschließen der Papierfasern und
der im Altpapier enthaltenen Leime sowie als

Gleitmittel" zwischen den Füllstoffen, um so eine Mindestfließfähigkeit zu erzielen.
Durch die Entwässerung wird nur das freie Wasser entfernt. Das in den festen Bestandteilen
enthaltene Wasser kann nur durch die nachträgliche Trocknung ausgetrieben werden.
[0004] Die Füllstoffe, z.B. Strohhäcksel, begrenzen die Fließfähigkeit der Masse, so daß,
wenn die Masse ungleichmäßig verteilt eingefüllt wird, auch durch Einsatz höhere Drücke
ein vollständiges Ausfüllen der Form nicht erzielt werden kann. Trotz der üblichen
Entwässerung wird durch höhere Drücke kein nennenswerter Volumenausgleich in der Form
erzielt. Aus diesen Gründen ist es bisher nicht gelungen, größeren Formkörper aus
cellulosehaltigen wässerigen Massen in hoher Maßhaltigkeit industriell herzustellen.
[0005] Bei der Herstellung von Pappe und flachen, dünnwandigen Formkörpern für Verpackungszwecke
ist es üblich, die wässerige Papiermasse auf Drahtnetzen u.ä. aufzubringen. Das Wasser,
z.T. aber auch der Kleberanteil und feine Bestandteile tropfen durch die öffnungen
ab, bzw. werden abgesaugt. Anschließend werden die Formkörper getrocknet. Mit diesem
Verfahren sind nur dünnwandige, flach ausgeformte Körper mit geringer Festigkeit herstellbar.
[0006] Bei bekannten Gießverfahren mit cellulosehaltigen, wässerigen Massen ( DE AS 1060179,
EP 0246588) sind durch den Einsatz von Füllstoffen größere Wandstärken möglich. Hinzu
kommt, daß durch den Einsatz von Füllstoffen die Materialkosten gering gehalten werden
können. Um die Dichte der Körper zu erhöhen und den Trocknungsaufwand zu senken wird
ein niedriger Wassergehalt der Masse angestrebt. Damit nimmt aber die Viskosität der
Masse und die Tendenz zum Verkleben und Absetzen zu. Daher werden solche Massen bisher
in Handarbeit in eine Form gegossen, ausgeformt und anschließend getrocknet. Der manuelle
Herstellungsaufwand, lange Trockenzeiten und ungleichmäßige Festigkeit und geringe
Maßhaltigkeit behindern aber einen größeren Einsatz diese Werkstoffes.
[0007] In der DE OS 3922382 wird ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von Formkörpern
aus lignocellulosehaltigen Massen mit Fasern vorgeschlagen. Die Masse wird unter Druck
in eine Form gebracht und das Wasser mit Unterdruck teilweise abgesaugt. Anschließend
wird die Masse mittels eines Stempels in der Form verdichtet. Größere Formkörper werden
durch stufenweise Wiederholung dieser Schritte hergestellt. Dieses mehrstufige Verfahren
ist nur mit einem zusätzlichen hohen Kleberanteil anwendbar. Versuche haben gezeigt,
daß bei der Verwendung wässeriger cellulosehaltiger Material die Verbindung zwischen
den nacheinander gefertigten, entwässerten Abschnitten unzureichend ist. Nachteilig
ist auch der hohe Aufwand des mehrstufigen Verfahrens. Weiterhin zeigte sich, daß
der Stempel sich an der entwässerten Masse festsaugen und so bei der Rückbewegung
des Stempels das noch weiche Formteil beschädigt werden kann.
[0008] Zum Dosieren der viskosen und klebrigen Masse sind die bekannten Dosiervorrichtungen
wie Kolbendosierer, Drehschieber und/oder Ventile nicht geeignet. Die EP 0168629 schlägt
daher vor, Formen auf einem Förderband den einzelnen Stationen zugeführt, an denen
nacheinander die Form gefüllt, entformt und gereinigt wird. Diese Lösung ist nur beschränkt
für klebrige, feststoffhaltige Massen und variable Formgrößen einsetzbar.
[0009] In der DE OS 19625279 wird eine Vorrichtung zum Dosieren und Abformen vorgeschlagen.
Die Dosierung erfolgt mittels parallelen oberhalb den Formen sich lückenlos berührende
Trichter. Mit einer solchen Vorrichtung ist die Dosierung und Verteilung der Masse
in einem großen Bereich mit geringen Abweichungen möglich. Nachteilig ist, daß während
der relativ langen Füllzeit der Formen von 0,5 bis 2 Minuten der Preßvorgang unterbrochen
ist und eine gleichmäßige Verteilung der Masse über den Formquerschnitt nicht immer
gegeben ist. Darüber hinaus werden größere Formteile durch die Auswerfer verformt
oder beschädigt. Für unterschiedliche Formkörper sind größere Umbauten an den Kernstempeln
und Hubwegen erforderlich.
[Aufgabe der Erfindung]
[0010] Die Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Lösung vorzuschlagen, mit der
größere und komplizierte Formteile mit guter Maßhaltigkeit aus viskosen Massen mit
gelösten Papieranteilen ohne zusätzliche Kleberanteile oder thermisch erzeugter Bindung
hergestellt werden können, wobei die Füllzeit der Formen verkürzt, eine genaue und
variable Verteilung der Masse in der Form erreicht und keine Umbauten der Formen erforderliche
werden.
[0011] Die abzufüllende Masse besteht aus 80 bis 95 Gewichtsprozent zugesetzten Wassers
und 5 bis 15 Gewichtsprozent Feststoffen. Die Feststoffe bestehen aus 10 bis 40 Gewichtsprozent
Papierfasern und 60 bis 90 Gewichtsprozent zerkleinerten Pflanzenteilen. Diese Masse
wird entsprechend dem vorentwässerten Gegenstandsvolumen genau vordosiert. Das Abfüllen
der Masse in die Form erfolgt annähernd gleichmäßig auf den Gegenstandsquerschnitt
verteilt. Es kann mehrsträngig erfolgen. Anschließend werden Kernstempel in die Form
gefahren und die Masse mittels Preßstempeln unter einem Druck von 500 bis 2000 kPa
vorentwässert und dann ausgeformt. Nach dem Ausformen werden die Formteile bei 30
bis 60 °C mittels strömender Luft getrocknet.
[0012] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß die Zusammensetzung der Masse, das
Verarbeitungsverfahren und die Eigenschaften der Gegenstände von einander abhängig
sind. Das vorgeschlagene Verfahren hat überraschenderweise gezeigt, daß eine maßhaltige
Herstellung großer, starkwandiger Formteile unter Einsatz bekannter und preiswerter
Massen erreicht wird. Die erfindungsgemäße cellulosehaltige Masse enthält keine zusätzlichen
Bindemittel, wodurch die Produktionskosten niedrig und einen ökologischen Abbau der
Gegenstände gesichert ist. Die Wasser/Feststoffanteile ermöglichen eine Handhabung
der Masse mittels Pumpen, wobei die freie Fließfähigkeit aber eingeschränkt ist. Der
relativ hohe Feststoffgehalt sichert einerseits die Form und die Maße des Formkörpers
nach der Vorentwässerung, erfordert andererseits aber eine besondere Dosierung der
Masse, Füllung der Form und Trocknung der Formkörper. Die Masse wird erfindungsgemäß
im Volumen für den vorentwässerten Formkörper in besondere Behälter genau vordosiert
und von diesen auf den Querschnitt der Form verteilt zugeführt. Damit wird eine genaue
und gleichmäßige Füllung der Form erreicht. Nicht gefüllte Bereiche würden, da die
Masse kaum fließt, trotz des nachfolgenden Pressens als Lunker verbleiben. Das anschließende
Einführen der Kernstempel und das Pressen unter einem abgestimmten Druck bewirkt eine
gleichmäßige Verdichtung und Teilentwässerung der Masse. Damit wird eine homogene
Struktur in den Gegenständen erzielt. Die Entfernung des restlichen Wassers erfolgt
nach dem Entformen der Formkörper durch Tocknung mit einem warmen Luftstrom. Bei zu
hohen Temperaturen und kurzen Trocknungszeiten würden die Randzonen verhärten und
so ein Verdunsten des Wassers im Kern verhindern.
[0013] Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus sich lückenlos berührenden Dosierbehältern,
die unterhalb der verfahrbaren Austrittsöffnung einer Zuführleitung auf einem Gestell
angeordnet sind. Dieses Gestell ist von einer Endstellung unterhalb der Austrittsöffnung
der Zuführleitung zu einer Endstellung über dem Formenbereich verfahrbar. In der Endstellung
über dem Formenbereich werden die gefüllten Dosierbehälter gekippt und in die Formen
entleert.
[0014] An einem Führungsgestell sind vertikal verfahrbar angeordnet ein Rahmen mit Formen,
ein darunter befindlicher Rahmen mit Kernstempeln und ein darüber befindlicher Preßstempel.
Zwischen dem Rahmen mit den Kernstempeln und dem Formenrahmen wird nach dem Pressen
eine Transporteinrichtung horizontal eingeschoben. Die Bewegungsfolgen und die Weggrößen
von Preßstempel, Formrahmen und Kernrahmen werden über eine Steuerung geregelt.
[Beispiele]
[0015] Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren an einem Ausführungsbeispiel erläutert.
[0016] Zur Herstellung der Masse wird z. B. 12 kg Altpapier in einem bekannten Papierlöser
in einer Teilmenge Wasser aufgelöst. Der Papierbrei und die verbliebene Menge von
1000 Liter Wasser wird einem Mischbehälter zugeführt. Etwa 10 Minuten vor der Abfüllung
wird 48 kg zermahlenes Stroh zudosiert, um ein Anquellen zu bewirken. Diese Masse
wird mit einer Pumpe zu Dosierbehältern gefördert und zeitgesteuert dosiert, so daß
in mehreren Dosierbehältern die Masse für einen zu formenden Gegenstand enthalten
ist. Nach dem Befüllen aller Dosierbehälter fördert die Pumpe weiter, nunmehr in den
Mischbehälter zurück, um ein Absetzen oder Verstopfungen zu verhindern. Die Dosierbehälter
werden in die darunterliegenden Formen entleert. Mehrere Dosierbehälter sind mit einer
Form, über den Querschnitt verteilt, verbunden. Nach der Befüllung senken sich die
Stempel auf die Form und drücken auf dem gesamten Querschnitt der Füllung. Diese wird
gepreßt und ein Teil des Wassers ausgetrieben. Das erfolgt im Allgemeinen am Boden
der Form oder am Stempel, je nach Anordnung der Entwässerungsbohrungen bzw. Siebe.
Das austretende Wasser wird abgesaugt. Nach einigen Sekunden Pressung wird der Stempel
angehoben und der gepreßte Körper aus der Form gedrückt. Nunmehr kann dieser aus dem
Formbereich entfernt werden. Nach Rückbewegung der Elemente beginnt durch die Bewegung
des Förderstromes über die Dosierbehälter der neue Formvorgang.
[0017] Die Gegenstände werden abschließend durch einen Tunnel gefördert, der mit Heisluft
von 50°C beschickt wird. Nach ca 130 min. beträgt die Restfeuchte 10 bis 20%, womit
die Gegenstände transport- und lagerfähig sind.
[0018] Nachfolgend wird die erfindungsgemäße Vorrichtung an einem Ausführungsbeispiel erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- die Vorrichtung in der Seitenansicht,
- Figur 2
- den Abfüllbereich aus der Richtung des Formbereichs.
[0019] Auf einer waagerechten Führung 2 eines Gestells 1 ist das Ende der Zuführleitung
3 verschiebbar befestigt. Die Zuführleitung 3 kann auf der Führung 2 zwischen zwei
Endstellungen A und B (Fig. 2) verschoben werden. Unter der öffnung der Zuführleitung
3 sind nebeneinander und ohne Zwischenraum Dosierbehälter 4 und ein Trichter 5 angeordnet.
Der Trichter 5 ist mit dem Vorrats- und Mischbehälter 6 verbunden. Eine Pumpe 7 fördert
kontinuierlich und ohne Unterbrechung die Masse aus dem Vorrats- und Mischbehälter
6 durch die Zuführleitung 3 in die Dosierbehälter 4 bzw. in den Trichter 5.
[0020] Die Dosierbehälter 4 sind auf einem Gestell 8 angeordnet und mit diesem über eine
Drehachse 10 schwenkbar verbunden. Das Gestell 8 ist auf einer Führung 9 zwischen
den Endstellungen C und D verschiebbar angeordnet. Die Schwenkbewegung der Dosierbehälter
4 kann mittels eines hydraulischen Arbeitszylinders ausgeführt werden. An den Dosierbehältern
4 sind im Bereich über der Drehachse 10 Schläuche 12 angeordnet. Durch diese Schläuche
12 wird die Masse aus den gekippten Dosierbehältern 4 abgeleitet. Die Enden der Schläuche
12 sind an Streben 13 variabel verstellbar befestigt. Die Streben 13 sind mit dem
Gestell 8 verbunden und mit diesem verschiebbar. Neben dem Füllbereich ist der Formbereich
angeordnet, der aus dem Führungsgestell 14, einem aus mehreren Stempeln bestehenden
Preßstempel 15, eine Rahmen 16 mit den Formen, einem Rahmen 17 mit Kernstempeln und
eine horizontal verfahrbaren Transporteinrichtung 18 besteht. Jeder Form kann ein
oder können mehrere Dosierbehälter 4 zugeordnet werden, um eine gleichmäßige Verteilung
der Masse und schnelle Füllung zu bewirken. Die Enden der Schläuche 12 sind den konkreten
Formen 16 entsprechend an den Streben 13 befestigt. Am Ende der Streben 13 ist ein
Abstreifblech 11 befestigt. Die Innenseite der Dosierbehälter 4 ist abgerundet und
so ausgebildet, daß nach dem Schwenken der Anschluß der Abführungsleitungen 12 an
der tiefsten Stelle liegt. Die Formen sind nebeneinander in einem senkrechte bewegbaren
Rahmen 16 befestigt. Darunter ist ein weiterer Rahmen 17 mit den Kernstempeln angeordnet,
die für das Formen der Vertiefungen und Durchbrüche in den Formkörper sorgen. Oberhalb
des Formenrahmens 16 ist der Preßstempel 15 mit mehreren Stempeln entsprechend den
Formenquerschnitten angeordnet. Seitlich des Führungsgestells 14 ist das waagerecht
verschiebbare Transportband 18 angeordnet.
[0021] Die Vorrichtung funktioniert wie folgt: Sobald alle Dosierbehälter 4 gefüllt sind
und die Zuführleitung 3 die Endstellung B erreicht hat, wird der Förderstrom über
den Trichter 5 in den Vorratsbehälter 6 zurückgeführt und von da mittels der Pumpe
7 kontinuierlich weiter gefördert. Gleichzeitig werden die Dosierbehälter 4 auf der
Führung 9 von der Endstellung C zur Endstellung D verschoben und angekippt, so daß
die Masse über die Schläuche 12 in die im Rahmen 16 angeordneten Formen fließt. Nun
werden die Kernstempel von unten eingefahren, wodurch sich eine Vorverdichtung ergibt.
Mit dem Rückbewegung des Gestells 8 werden die Formen und Kernstempel oben durch das
an den Streben 13 angeordnete Abstreifblech 11 abgestrichen. Nach dem Ende der Rückbewegung
senkt sich der Preßstempel 15 auf die Formen und drückt mit den Stempeln auf den gesamten
Querschnitt der Füllung. Diese wird gepreßt und ein Teil des Wassers ausgetrieben
und abgesaugt. Nach einigen Sekunden Pressung wird der Preßstempel 15 leicht angehoben,
um eine Entlüftung zu erzielen. Nunmehr werden die Kernstempel nach unten und der
Rahmen 16 mit den Formen nach oben gefahren, so daß die Transporteinrichtung 18 unter
den Formenrahmen 16 fahren kann. Anschließend wird der Formrahmen 16 weiter angehoben,
wodurch die Formkörper gegen die Preßstempel gedrückt und abgestreift werden. Die
Formkörper fallen auf die Transporteinrichtung 18, die diese zum Trockenofen fördert.
Während dieser Zeit sind die Dosierbehälter 4 wieder gefüllt und der Vorgang beginnt
von neuem.
[0022] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können durch wechseln der Formen, Kernstempel
und Preßstempel verschiedenartige Formkörper wie Verpackungen, Bodenabdeckelemente,
Pflanztöpfe hergestellt werden, wobei auch verschiedene viskose Massen verarbeitet
werden können.
[0023] Durch die Füllung der Masse in Dosierbehälter 4 und deren nachfolgende gleichzeitige
Entleerung in die Formen ergibt sich eine Überlagerung der Füll- und Formprozesse
und damit eine erhebliche Zeiteinsparung. Die variable Verstellung der Enden der Schläuche
12 ermöglicht die Anpassung des Füllvorgangs an die Bauweise der konkreten Formen.
[0024] Durch das Zusammenwirken von Preßstempel, verfahrbaren Formen und Kernstempel werden
die Formkörper schonend entformt. Die nach unten verfahrbaren Kernstempel ermöglichen
einerseits unterschiedliche Vertiefungen oder Durchbrüche im Formkörper herzustellen,
andererseits eine schonende Entnahme der Formkörper nach unten auf die Transportvorrichtung.
[Bezugszeichenliste]
[0025]
- 1
- Gestell
- 2
- Führung
- 3
- Zuführleitung
- 4
- Dosierbehälter
- 5
- Trichter
- 6
- Vorrats- und Mischbehälter
- 7
- Pumpe
- 8
- Gestell
- 9
- Führung
- 10
- Drehachse
- 11
- Abstreifblech
- 12
- Schlauch
- 13
- Strebe
- 14
- Führungsgestell
- 15
- Preßstempel
- 16
- Formenrahmen
- 17
- Kernstempelrahmen
- 18
- Transporteinrichtung
1. Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Formkörpern aus viskosen Massen in dem
Papier und/oder papierfaserhaltige Stoffe in Wasser aufgelöst mit Fasern und/oder
Schnitzeln aus Pflanzen und/oder Gehölzen vermischt und in eine Form gefüllt, vorentwässert
und anschließend getrocknet werden, dadurch gekennzeichnet, daß
• die abzufüllende Masse aus 80 bis 95 Gewichtsprozente zugesetztem Wasser und der
verbleibende Anteil Feststoffe aus 10 bis 40 Gewichtsprozente Papierfasern und 60
bis 90 Gewichtsprozente zerkleinerten Pflanzenteilen wie feinzerkleinertem Stroh,
Schilf und/oder Pflanzenfasern besteht,
• diese Masse entsprechend dem vorentwässerten Gegenstandsvolumen genau vordosiert
und annähernd gleichmäßig auf den Querschnitt des Formkörpers verteilt in die Form
gefüllt wird,
• Kernstempel zur Erzeugung von Durchbrüchen und Wandungen in die Form gefahren werden,
• die in der Form befindliche Masse mittels eines Preßstempels unter einem Druck von
500 bis 2000 kPa einige Sekunden zur Vorentwässerung gepreßt und dann entformt wird,
• die Formkörper bei 30 bis 60 °C mit strömender Luft getrocknet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem im Wasser aufgelösten Altpapier
die Füllstoffe, wie Strohäcksel, Schilfhäcksel, Pflanzenfasern u.a. kurz vor der Abfüllung
zugesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach einigen Sekunden Pressung
der Preßstempel (15) leicht angehoben wird, die Kernstempel nach unten und der Rahmen
(16) mit den Formen nach oben gefahren, so daß die Transporteinrichtung 18 unter den
Formenrahmen (16) gefahren werden kann und anschließend der Formrahmen (16) weiter
angehoben wird, wodurch die Formkörper gegen die Preßstempel gedrückt, abgestreift
werden und auf die unmittelbar unter ihnen befindliche Transporteinrichtung (18) fallen,
die diese zum Trockenofen fördert.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bestehend aus
• einer Zuführleitung (3), deren Öffnung zwischen zwei Endstellungen A und B über
den nebeneinander und ohne Zwischenraum angeordneten Dosierbehältern (4) und einem
Trichter (5) verschoben werden kann, wobei der Trichter (5) mit dem Vorrats- und Mischbehälter
(6) verbunden ist,
• einer Pumpe (7), die kontinuierlich und ohne Unterbrechung die Masse aus dem Vorrats-
und Mischbehälter (6) durch die Zuführleitung (3) in die Dosierbehälter (4) bzw. in
den Trichter (5) fördert,
• einem Gestell (8), auf dem die Dosierbehälter (4) angeordnet und mit dem sie über
eine Drehachse (10) schwenkbar verbunden sind, wobei das Gestell (8) zwischen den
Endstellungen C und D verschiebbar angeordnet ist,
• Schläuchen (12), die an den Dosierbehältern (4) im Bereich über der Drehachse (10)
angeordnet sind, durch die die Masse aus den gekippten Dosierbehältern (4) in die
Formen geleitet wird, und deren Enden an Streben (13) variabel verstellbar befestigt
sind, wobei die Streben (13) mit dem Gestell (8) verbunden und mit diesem verschiebbar
sind,
• einem Führungsgestell (14), einem aus mehreren Stempeln bestehenden Preßstempel
(15), eine Rahmen (16) mit den Formen, einem Rahmen (17) mit Kernstempeln und eine
horizontal verfahrbaren Transporteinrichtung (18)
• eine Einrichtung zur Steuerung des Ablaufes, der Bewegungsfolgen und der Weggrößen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Form ein oder mehrere
Dosierbehälter (4) zugeordnet sind.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß an den Streben
(13) ein Abstreifblech (11) so angeordnet ist, daß dieses bei der Rückbewegung die
Formenöffnungen abstreicht.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schläuche
(12) variabel einer oder mehreren Formen zugeordnet sind.