[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Ausbringen eines Bindemittels oder dergleichen
auf eine Fläche sowie eine Reinigungsvorrichtung für die mit Bindemittel beaufschlagte
Fläche.
[0002] Eine solche Anordnung findet insbesondere Einsatz zum Binden einer umweltgefährdenden
Flüssigkeit wie beispielsweise Öl auf einer Fahrbahn, um zum einen die Verschmutzung
von Erdreich und Grundwasser soweit wie möglich zu verhindern und zum anderen eine
Verkehrsgefährdung durch einen Ölfilm zu beseitigen. Die Anordnung ist in entsprechender
Weise auch zur Bindung anderer Substanzen, insbesondere brennbarer oder nichtflüchtiger,
gesundheitsgefährdender Substanzen besonders vorteilhaft. Eine solche Anordnung ist
insbesondere bei Feuerwehr, Straßenmeistereien oder anderen technischen Hilfsorganisationen,
aber auch in mit Gefahrstoffen arbeitenden Industriebetrieben vorteilhaft einsetzbar.
[0003] Für solche Einsätze ist eine auch im Gartenbereich als Streuwagen eingesetzte fahrbare
Anordnung zum Ausbringen eines Bindemittels bekannt geworden, bei welchem ein trogfömiger
Vorratsbehälter an seinem unteren Ende keilförmig zuläuft und eine Reihe von Öffnungen
aufweist, durch welche Bindemittel nach unten ausfällt. Zur Einstellung der Abgabemenge
sind die Querschnitte der Öffnungen mittels Schiebern veränderbar. Eine im unteren
Bereich des Vorratsbehälters bei den Ausfallöffnungen angeordnete Förderwalze sorgt
für eine dosierte Zufuhr und eine Lockerung des Bindemittels im Vorratsbehälter. Diese
Anordnung hat sich in der Praxis nicht bewährt und daher nicht durchgesetzt, so daß
typischerweise Bindemittel bei den beispielhaft genannten Einsatzfällen von Hand auf
die Fläche aufgebracht und verteilt wird. Das verschmutzte Bindemittel wird anschließend
aufgekehrt und entsorgt.
[0004] Aus der DE 43 35 117 C2 ist eine Vorrichtung zur Beseitigung von Ölspuren auf Fahrbahnen
bekannt, welche über eine Sprühdüse ein flüssiges chemisches Bindemittel unverdünnt
auf den verschmutzten Bereich aufbringt, anschließend Frischwasser zuführt und das
dann entstehende Gemisch in einen Schmutzwassertank absaugt.
[0005] In der CH 643314 A5 ist ein Streugerät für eine ölbindende flockenartige Masse beschrieben,
welches nach unten weisende Ausfallöffnungen in einem Boden eines handgehaltenen Behälters
aufweist. Um ein Stocken des Bindemittels im Behälter zu vermeiden und ein gleichmäßiges
Ausfallen zu gewährleisten, ist über den Öffnungen im Behälter ein über den Handgriff
betätigbares Flügelrad angeordnet.
[0006] Die DE 19 25 529 U1 zeigt eine Vorrichtung zum Ausbringen von Lecköl-Bindemittel,
welches ein Gebläse einsetzt. Schüttgutartiges Bindemittel aus einem Vorratsbehälter
wird über eine Förderschnecke in einen Luftkanal zwischen Gebläse und Auswurföffnung
eingeleitet und im Luftstrom mitgerissen. An der Ausgabeöffnung des Luftkanals kann
ein flexibler Schlauch als Verlängerung angeschlossen sein.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung zum Ausbringen von
Bindemitteln, welche einfach und zuverlässig handhabbar ist, sowie eine vorteilhafte
Reinigungsvorrichtung mit einer solchen Anordnung anzugeben.
[0008] Erfindungsgemäße Lösungen sind in den unabhängigen Patentansprüchen beschrieben.
Die abhängigen Ansprüche enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der Erfindung.
[0009] Bei der erfindungsgemäßen Anordnung ist eine Verteileinrichtung im Förderweg des
Bindemittels nach der Ausgabeöffnung der Vorratseinrichtung angeordnet und vorteilhafterweise
veränderlich einstellbar, so daß der von der Verteileinrichtung beworfene Flächenbereich
über die Verteileinrichtung einstellbar ist. Das typischerweise in körniger Form vorliegende
Bindemittel erfährt durch die Bewegung der Verteileinrichtung um eine Achse durch
die dabei auch dem Bindemittel aufgezwungene Drehbewegungskomponente eine zentrifugale
Beschleunigung und wird von der Achse weg geführt und aus der Verteileinrichtung auf
die Fläche geworfen. Die Einstellbarkeit des beworfenen Flächenbereichs ermöglicht
vorteilhafterweise eine Anpassung an unterschiedliche Einsatzsituationen, insbesondere
beispielsweise unterschiedlich breite Ölspuren auf einer Fahrbahn.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Verteileinrichtung eine Streutelleranordnung
mit einem um die Achse rotierenden Streuteller. Streutelleranordnungen sind an sich
zur Verteilung von streufähigem Gut aus der Landwirtschaft zum Ausbringen von Dünger,
Saatgut oder Flächenbehandlungsmitteln sowie aus der Ausbringung von Streusalz im
Straßenwinterdienst bekannt. Bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann
daher zumindest teilweise auf konstruktive Einzelheiten aus diesen bekannten Anordnungen
mit Streutellern zurückgegriffen werden.
[0011] Beispielsweise ist aus der DE 40 16 369 C2 ein Winterdienst-Streugerät bekannt, bei
welchem eine um eine vertikale Achse rotierende Schleuderscheibe über ein schräg verlaufendes
Rohr zugeführtes Bindemittel großflächig verteilt.
[0012] Durch Schwenken des Rohres um eine vertikale Schwenkachse kann der Wurfbereich der
Schleuderscheibe nach Position und Ausrichtung verändert werden.
[0013] In der DE 32 00 806 A1 ist unter anderem eine an einem Fahrzeug befestigbare Vorrichtung
zum Ausbringen von Feststoff, Zuschlag und chloriden als Streugut unterschiedlicher
Körnung im Winterdienst beschrieben. Zur großflächigen Verteilung des Streuguts ist
wiederum eine Schleuderscheibe mit vertikaler Drehachse vorgesehen.
[0014] Es zeigt sich überraschenderweise, daß die Streutelleranordnung nicht nur für eine
Beaufschlagung der Fläche mit geringer Streugutdichte, wie sie bei den bekannten Einsatzfällen
gefordert ist, verwendbar ist, sondern auch bei der Ausbringung von Bindemitteln,
wo zur möglichst umfassenden Aufnahme der umweltgefährdenden Flüssigkeit eine im wesentlichen
deckende Schicht auf einen betroffenen Flächenbereich, beispielsweise eine Ölspur
aufzubringen ist, vorteilhaft geeignet ist. Die flächendeckende Ausbringung kann unterstützt
sein durch eine Bemessung des vorzugsweise variablen Querschnitts der Ausgabeöffnung
mit einem maximalen Querschnitt von wenigstens 10 cm
2. Die Querschnittsfläche der Ausgabeöffnung kann zur Beeinflussung der Streudichte
gegenüber einem maximalen Querschnitt geringer einstellbar sein.
[0015] Zum Bewurf einer typischerweise streifenförmigen Fläche wie z. B. einer Ölspur wird
die Anordnung im Regelfall in Streifenrichtung fortbewegt. Vorzugsweise beträgt die
durch Parameter wie Ausgaberate von Bindemittel, Fortbewegungsgeschwindigkeit, Streubreite
u. ä. bestimmbare Streudichte im Mittel der zu bestreuenden Fläche wenigstens 0,1
l, vorzugsweise wenigstens 0,2 l Bindemittel je Quadratmeter.
[0016] Für den Bewurf von langgestreckten, schmalen Flächenbereichen, insbesondere mit Breiten
unter 1,50 m, insbesondere unter 1 m, kann im Auswurfbereich der Streutelleranordnung
eine Umlenkblende vorgesehen sein, welche zumindest die die Streutelleranordnung mit
höherer seitlicher Geschwindigkeitskomponenten verlassenden Bindemittelteile abfängt
und zur zu bewertenden Fläche hin umlenkt. Die Umlenkblende kann abnehmbar und/oder
veränderbar sein. Eine solche Umlenkblende ist insbesondere für Streuteller mit im
wesentlichen senkrechter Rotationsachse von Vorteil.
[0017] Der Streuteller enthält vorzugsweise in an sich bekannter Weise eine im wesentlichen
ebene Streuscheibe, welche senkrecht zur Drehachse ausgerichtet ist, und mehrere vom
Streuteller im wesentlichen senkrecht abstehende und zumindest vorwiegend radial von
der Drehachse weg gerichtete Wurfschaufeln. Vorteilhafterweise sind wenigstens vier
insbesondere wenigstens sechs Wurfschaufeln vorgesehen, welche vorzugsweise um gleiche
Winkel gegeneinander versetzt sind.
[0018] Eine vorteilhafte Ausführung einer Streutelleranordnung innerhalb einer erfindungsgemäßen
Anordnung sieht vor, die Wurfschaufeln bereits deutlich vor dem äußeren Rand der Streuscheibe
enden zu lassen, wodurch eine Randzone entsteht, in welcher das Bindemittel durch
Verrollen eine weiter gleichmäßigere Verteilung erfährt. Der Abstand der Wurfschaufelenden
vom Rand der Streuscheibe beträgt vorteilhafterweise wenigstens 15 %, insbesondere
wenigstens 25 % des Streuscheibenradius.
[0019] Die Höhe der Wurfschaufeln über der Streuscheibe ist vorteilhafterweise größer als
20 %, insbesondere größer als 30 % des Radius der Streuscheibe.
[0020] Besonders vorteilhaft ist eine Streutelleranordnung, bei welcher die Drehachse des
Streutellers gegen die Vertikale geneigt ist, wobei die Neigung überwiegend, vorzugsweise
annähernd in Haupt-Auswurfrichtung der Anordnung gerichtet ist. Als Haupt-Auswurfrichtung
sei eine mittlere Richtung des über einen Auswurf-Winkelbereich verteilten Materialauswurfs
verstanden. Die Haupt-Auswurfrichtung ist typischerweise der Richtung der Fortbewegung
der Anordnung zur Beaufschlagung einer streifenförmigen Fläche gleich oder entgegengerichtet.
Der Neigungswinkel der Drehachse gegen die Vertikale liegt vorteilhafterweise zwischen
0° und 60°, vorzugsweise zwischen 5° und 45°, insbesondere zwischen 10° und 30°. Der
Neigungswinkel kann insbesondere auch einstellbar ausgeführt sein.
[0021] Insbesondere für eine Streutelleranordnung mit gegen die Vertikale geneigter Drehachse
ist eine Wurfschaufelform mit radial nach außen abnehmender Schaufelhöhe über der
Streuscheibe vorteilhaft. Die Oberkanten der Wurfschaufeln können dabei insbesondere
auf einem Kreiskegelmantel liegen. Die Ausgabeöffnung ist vorzugsweise im Bereich
des Scheitelpunkts der Bewegungsfläche der Wurfschaufel-Oberkanten angeordnet und
die von der Ausgabeöffnung aufgespannte Fläche verläuft dort im wesentlichen parallel
zu den vorbeistreichenden Oberkanten der Wurfschaufeln, insbesondere horizontal.
[0022] Die Streutelleranordnung endet vorzugsweise unterhalb der Ausgabeöffnung und greift
nicht in diese ein. Die Drehachse der Streutelleranordnung durchstößt vorteilhafterweise
die Ausgabeöffnung, wobei der Durchstoßpunkt vorzugsweise gegen die Mitte der Ausgabeöffnung
versetzt ist.
[0023] Der Versatz ist insbesondere in Richtung der Haupt-Auswurfrichtung vorteilhaft und
beträgt vorzugsweise zwischen 10 % und 50 % der Öffnungsweite.
[0024] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform beträgt die Summe der Flächen der Wurfschaufeln
wenigstens 35 %, insbesondere wenigstens 45 % der Fläche der Streuscheibe, was den
gleichmäßigen Bewurf der zu beaufschlagenden Fläche mit hoher Streudichte günstig
beeinflußt.
[0025] Zur Variation des mit Bindemittel beworfenen Bereichs kann insbesondere die Drehgeschwindigkeit
des Streutellers verändert werden. Die Veränderung der Drehgeschwindigkeit des Streutellers
ist besonders vorteilhaft und im wesentlichen stufenlos oder feinstufig realisierbar
bei einem elektrischen, pneumatischen oder hydraulischen Antrieb der Verteileinrichtung.
Diese Antriebsarten der Verteileinrichtung sind auch vorteilhaft im Hinblick auf die
typischerweise beim Einsatz der Anordnung zur Verfügung stehenden Energiequellen,
nämlich Aggregate mit elektrischem, pneumatischem oder hydraulischem Ausgang.
[0026] Eine andere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung zeigt mit einer einen Pendelarm
aufweisenden Verteileinrichtung gleichfalls ein an sich bekanntes Prinzip der Ausbringung
von streufähigem Gut, welches aber bislang nicht zur Ausbringung von Bindemitteln
eingesetzt oder angeregt ist und lediglich im Agrarbereich benutzt wird. Der Pendelarm
bildet eine Führungsrinne, die auch als Rohr ausgebildet sein kann, welche eine Pendelbewegung
um eine im wesentlichen vertikale Achse ausführt und dabei das achsnah zugeführte
Bindemittel zentrifugal auswirft. Die Breite der Streuung des Bindemittels kann durch
eine veränderliche Einstellung des Pendelausschlags und/oder durch eine veränderliche
Schwenkgeschwindigkeit der Pendelbewegung variabel gestaltet sein. Bezüglich des Antriebs
des Pendelarms gelten die zu der Streutelleranordnung gemachten Ausführungen in entsprechender
Weise.
[0027] Eine weitere vorteilhafte Anordnung sieht die Ausführung der Verteileinrichtung mit
einem um eine im wesentlichen horizontale Achse rotierendem Schaufelrad vor. Das Schaufelrad
wird vorzugsweise im Bereich des Scheitelpunktes mit Bindemittel beaufschlagt. Zur
Verteilung des Bindemittels quer zur Haupt-Auswurfrichtung kann günstigerweise eine
Leitschaufelanordnung vorgesehen sein.
[0028] Die Anordnung kann als fahrbare Einheit ausgebildet sein, bei welcher neben den genannten
bevorzugten Antriebsarten auch eine Kopplung des Antriebs der Verteileinrichtung an
die Fahrbewegung über ein mechanisches Getriebe vorgesehen sein kann. Gemäß einer
anderen vorteilhaften Ausführungsform ist die Anordnung als Anbau an ein selbstfahrendes
Fahrzeug ausgebildet.
[0029] Die Vorratseinrichtung und/oder Zuleitungen für das Bindemittel zu der Ausgabeöffnung
können vorteilhafterweise Vorrichtungen enthalten, welche ein Festsitzen des Bindemittels
verhindern oder beseitigen, beispielsweise in der Art von Rührvorrichtungen.
[0030] Eine erfindungsgemäße Reinigungsvorrichtung mit einer Ausbringanordnung der vorbeschriebenen
Art ist fahrbar ausgebildet und umfaßt neben der Ausbringanordnung zumindest eine
Aufnahmeeinrichtung, welche verschmutztes Bindemittel von der Fläche aufnimmt. Die
in Fahrtrichtung der Reinigungsvorrichtung vor der Aufnahmeeinrichtung angeordnete
Ausbringanordnung bestreut die verunreinigte Fläche mit Bindemittel, welches die Verunreinigung
bindet. Die nachfolgende Aufnahmeeinrichtung nimmt das verschmutzte Bindemittel auf
und sammelt dies in einem Behältnis. Die Aufnahmeeinrichtung kann insbesondere eine
Kehreinrichtung und/oder eine Saugeinrichtung umfassen.
[0031] Zur Verfahrung der Reinigungsvorrichtung können gemäß einer ersten vorteilhaften
Ausführungsform sowohl die Ausbringanordnung als auch die Aufnahmeeinrichtung als
Anbaugeräte an ein selbstfahrendes Fahrzeug, beispielsweise ein Feuerwehrfahrzeug
oder ein Straßendienstfahrzeug ausgebildet sein. Die Anbaugeräte können dabei sowohl
ohne eigene Bodenunterstützung allein durch das Fahrzeug getragen sein als auch selbst
ein nicht angetriebenes Fahrgestell besitzen, insbesondere in Form eines nachgezogenen
Anhängerfahrzeugs für die Aufnahmeeinrichtung. Vorzugsweise ist die Ausbringanordnung
an der Frontseite des Fahrzeugs und die Aufnahmeeinrichtung an dessen Heck angebracht.
[0032] In einer anderen Ausführungsform kann eines der Geräte selbstfahrend und das jeweils
andere Gerät als Anbaugerät dazu ausgebildet sein.
[0033] Die in Fahrtrichtung vor der Aufnahmeeinrichtung liegende Ausbringanordnung zeigt
mit ihrer Haupt-Auswurfrichtung vorzugsweise in Fahrtrichtung, streut also voraus.
[0034] Zwischen der Aufnahmeeinrichtung und der Ausbringanordnung kann noch eine mechanische
Umverteilanordnung vorgesehen sein, welche das auf die Fläche aufgebrachte Bindemittel
nach Art des manuellen Einkehrens durch Umschichtung und Umverteilung auf der Fläche
in innigen Kontakt mit der Verunreinigung bringt und für eine verbesserte Bindung
der Verunreinigung an das Bindemittel sorgt.
[0035] Als Antrieb für Ausbringanordnung und/oder Aufnahmeeinrichtung kommen weitgehend
beliebige, an sich bekannte Antriebsformen in Betracht, wobei für Anbaugeräte vorzugsweise
Antriebsformen eingesetzt werden, welche auf beim Trägerfahrzeug vorhandene Leistungsquellen
zugreifen, insbesondere elektrische, pneumatische oder hydraulische Antriebe. Bei
Geräten auf einem Fahrgestell kann auch ein mechanischer Antrieb über die Raddrehung
vorgesehen sein.
[0036] Als weiteres Zusatzgerät für die Reinigungsvorrichtung kann, insbesondere bei einer
Aufnahmeeinrichtung mit einer Saugeinrichtung, auch eine Hilfseinrichtung zur Lösung
des verschmutzten Bindemittels von der Fläche beispielsweise in Form eines Dampfstrahlgeräts
oder eines Hochdruckreinigers vorgesehen sein, welches vorzugsweise in geringem Abstand
vor der Aufnahmeeinrichtung angeordnet ist.
[0037] Ein geeignetes Bindemittel ist beispielsweise aus der DE 18 11 131 B2 bekannt.
[0038] Die Erfindung ist nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die Abbildungen noch eingehend veranschaulicht. Dabei zeigt:
- Fig. 1:
- eine Anordnung mit Streuteller-Verteiler abgabeseitig
- Fig. 2:
- eine Draufsicht auf die Streutellerebene der Fig. 1
- Fig. 3:
- eine bevorzugte Ausführung mit Streuteller
- Fig. 4:
- eine Draufsicht auf die Streutelleranordnung der Fig. 3
- Fig. 5:
- eine Ausführungsform mit Schaufelrad
- Fig. 6:
- eine Seitenansicht der Fig. 5
- Fig. 7:
- eine Reinigungsvorrichtung mit einer Anordnung zum Ausbringen von Bindemittel
[0039] Die in Fig. 1 in horizontaler Ansicht von der Abgabeseite skizzierte Anordnung zeigt
eine vorteilhafte Ausführungsform mit einem Streuteller als Verteileinrichtung. Ein
Streuteller ST ist als im wesentlichen ebene und horizontal ausgerichtete Scheibe
ausgeführt, welche an ihrer Oberseite eine Mehrzahl von Wurfschaufeln trägt. Der Streuteller
rotiert um eine im wesentlichen vertikale Drehachse DA. Die Fig. 2 zeigt eine Draufsicht
auf die Streutellerebene der Anordnung nach Fig. 1.
[0040] In einem Vorratsbehälter VB befindet sich ein Vorrat an körnigem Bindemittel BM,
welches durch eine über dem Streuteller befindliche Ausgabeöffnung AO in im wesentlichen
gleichmäßiger Dosierung auf den Drehteller fällt. Der Querschnitt der Ausgabeöffnung
kann durch einen nicht eingezeichneten Schieber gegenüber der maximalen Öffnungsweite
eingeengt werden. Eine Rühreinrichtung RE im Vorratsbehälter VB verhindert ein Festsetzen
des Bindemittels BM im Vorratsbehälter.
[0041] Das durch die Ausgabeöffnung AO auf den Streuteller fallende Bindemittel wird durch
die Wurfschaufeln mitgenommen und durch zentrifugale Kräfte nach außen getragen und
innerhalb eines Streuwinkeis SW über den Scheibenrand auf die Fläche FL ausgeworfen.
Die mittlere anfängliche Wurfgeschwindigkeit und damit die Wurfweite sind im wesentlichen
durch die Geometrie des Streutellers mit den Wurfschaufeln und die Drehgeschwindigkeit
des Streutellers bestimmt und insbesondere durch Einstellung der Drehgeschwindigkeit
veränderbar.
[0042] Insbesondere zur Bedeckung langgestreckter Flächenbereiche geringer Breite, wo größere
Wurfweiten nicht nötig und wegen höheren Bindemittelverbrauchs auch nicht erwünscht
sind, können zur Begrenzung der seitlichen Wurfweite Umlenkblenden UB vorgesehen sein,
welche zumindest die Bindemittelanteile mit höherer Wurfgeschwindigkeit und damit
flacherer Wurfbahn zur Fläche FL hin umlenken. Zur Variation der Wurfweitenbegrenzung
können die Umlenkblenden insbesondere hinsichtlich ihrer unteren Berandung einstellbar
sein. Die Umlenkblenden können auch in Form eines u-förmigen oder halbkreisförmigen
einstückigen Rings geschlossen sein.
[0043] Bei der in Fig. 3 in Seitenansicht skizzierten bevorzugten Ausführungsform ist insbesondere
wesentlich, daß die Richtung der Drehachse DA der Streutelleranordnung um einen Winkel
NW von im Beispielsfall ca. 20° gegen die Vertikale V geneigt ist. Die ebene Streuscheibe
SS der Streutelleranordnung ist senkrecht zur Drehachse ausgerichtet. Die von der
Ebene der Streuscheibe SS abstehenden Wurfschaufeln WSS zeigen eine radial nach außen
abnehmende Schaufelhöhe über der Streuscheibe SS und reichen nur bis zu einem Radius
RW nach außen, der deutlich kleiner ist als der Radius RS der Streuscheibe SS, wie
in der Skizze der Fig. 4 als Draufsicht auf die Streutelleranordnung veranschaulicht.
[0044] In der Randzone SR kann durch Wegfall der Schaufelflächen eine Verrollung des durch
die Schaufelmitnahme zentrifugal beschleunigten Bindemittels stattfinden und damit
eine weitere Verbesserung der Gleichmäßigkeit des Wurfbilds erreicht werden.
[0045] Die Streutelleranordnung ist im Beispiel der Fig. 3 von einem Streutellerträger TS
getragen, an dessen Unterseite eine Antriebsanordnung, beispielsweise ein Elektromotor
M angeordnet ist, der über eine Antriebswelle mit der Streutelleranordnung verbunden
ist. Der Streutellerträger TS ist mit einer Tragplatte TP verbunden, mittels derer
die Anordnung beispielsweise an einem Fahrzeug befestigbar ist. Mit der Tragplatte
TP ist ferner ein Vorratsbehälterträger TV zur Unterstützung und Halterung des Vorratsbehälters
VB verbunden.
[0046] Die Ausgabeöffnung AO ist im Scheitelbereich der Bewegung der Oberkanten der Wurfschaufeln
WSS angeordnet und die Wurfschaufel-Oberkanten verlaufen dabei in diesem Bereich im
wesentlichen parallel zu der von der Ausgabeöffnung aufgespannten Fläche und bevorzugt
im wesentlichen horizontal.
[0047] Die Drehachse durchstößt vorteilhafterweise die Ausgabeöffnung, wobei bevorzugt nach
der Skizze der Fig. 3 die Position AP der Drehachse in Haupt-Auswurfrichtung gegen
die Mitte MO der Ausgabeöffnung AO um eine Strecke AV versetzt ist. Die Versatzstrecke
AV liegt vorzugsweise zwischen 10 % und 50 % der Öffnungsweite OW der Ausgabeöffnung.
[0048] Die Fig. 5 zeigt in Blickrichtung von der Haupt-Auswurfrichtung her eine Verteileinrichtung
mit einem um eine horizontale Drehachse DAH rotierenden Schaufelrad SCR, welches zwischen
zwei Seitenscheiben BS eine Mehrzahl von sich vorwiegend radial erstreckenden Mitnahmeschaufeln
aufweist. Das Schaufelrad ist über eine Antriebswelle MW mit einer Antriebsanordnung
wie beispielsweise einem seitlich angeordnetem Elektromotor M verbunden. Die Fig.
6 zeigt die Anordnung nach Fig. 5 in Seitenansicht unter Weglassung des Motors und
einer Seitenscheibe.
[0049] Vom Vorratsbehälter wird über die im Bereich des Scheitelpunkts des Schaufelrads
positionierte Ausgabeöffnung AO Bindemittel auf das Schaufelrad geführt, von den Schaufeln
SCH mitgenommen und in Auswurfrichtung auf die zu bestreuende Fläche geworfen. Zur
Erzielung einer stärkeren seitlichen Wurfkomponente für Teile des ausgeworfenen Bindemittels
können beispielsweise die Mitnahmeschaufeln und/oder die Seitenscheiben gekrümmt ausgeführt
und/oder im Auswurfbereich Umlenkbleche oder dergleichen vorgesehen sein.
[0050] Die Fig. 7 zeigt eine vorteilhafte Reinigungsvorrichtung, bei welcher eine Anordnung
AA zur Ausbringung von Bindemittel BM auf eine verunreinigte Fläche FB an der Frontseite
eines selbstfahrenden Fahrzeugs FF befestigt ist. Die Anordnung AA wirft Bindemittel
in Fahrtrichtung FZ des Fahrzeugs FF auf die Fläche FB. Der Antrieb der Anordnung
AA erfolgt über bordeigene Versorgungseinrichtungen des Fahrzeugs FF.
[0051] Eine Aufnahmeeinrichtung AE für verschmutztes Bindemittel ist als fahrbare Anhängereinheit
ausgebildet, welche hinter dem Fahrzeug FF von diesem gezogen wird. Die Aufnahmeeinrichtung
AE weist an ihrer der Fläche FB zugewandten Unterseite eine Kehreinrichtung KE auf,
welche auf der Fläche liegendes verschmutztes Bindemittel aufgreift und in einen Aufnahmebehälter
AB der Aufnahmeeinrichtung befördert. Der Antrieb der Kehreinrichtung KE kann wiederum
über bordeigene Versorgungseinrichtungen des Fahrzeugs FF gespeist sein oder über
eine mechanische Kopplung an die Raddrehung des Fahranhängers erfolgen.
[0052] Für die Ausbildung der Reinigungsvorrichtung sind eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten
der einzelnen Komponenten vorstellbar.
[0053] Die vorstehend und in den Ansprüchen beschriebenen Merkmale sind sowohl einzeln als
auch in verschiedenen Kombinationen vorteilhaft realisierbar. Die Erfindung ist nicht
auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern im Rahmen fachmännischen
Könnens in mancherlei Weise abwandelbar. Insbesondere sind für den Antrieb im einzelnen
eine Vielzahl von Lösungen denkbar, welche dem Fachmann an sich geläufig sind.
1. Anordnung zum Ausbringen eines Bindemittels, insbesondere eines Bindemittels zur Bindung
einer umweltgefährdenden Flüssigkeit, auf eine Fläche, dadurch gekennzeichnet, daß
über eine Ausgabeöffnung einer Vorratseinrichtung einer außerhalb der Vorratseinrichtung
befindlichen Verteileinrichtung Bindemittel zuführbar ist und die Verteileinrichtung
über eine Bewegung um eine Achse das zugeführte Bindemittel zentrifugal von der Achse
weg auf die Fläche wirft.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verteileinrichtung eine
Streutelleranordnung mit einem um die Achse rotierenden Streuteller mit einer im wesentlichen
ebenen Streuscheibe und von dieser abstehenden Wurfschaufeln aufweist.
3. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse des Streutellers
um einen Winkel zwischen 0° und 60°, insbesondere zwischen 5° und 45°, vorzugsweise
zwischen 10° und 30° gegen die Vertikale geneigt ist.
4. Anordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungswinkel verstellbar
ist.
5. Anordnung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse in Richtung
der Haupt-Auswurföffnung gegen die Vertikale geneigt ist.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehgeschwindigkeit
des Streutellers veränderlich ist.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 2 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Streuteller
wenigstens vier Wurfschaufeln aufweist.
8. Anordnung nach einen der Ansprüche 2 bis 7, gekennzeichnet durch eine im Auswurfbereich
angeordnete Umlenkblende.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
einige der Wurfschaufeln wenigstens 15 %, insbesondere wenigstens 25 % des Streuscheibenradius
vom Rand der Streuscheibe beabstandet sind.
10. Anordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der
Wurfschaufeln größer als 20 %, insbesondere größer als 30 % des Streuscheibenradius
ist.
11. Anordnung nach einem der Ansprüch 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der
Wurfschaufeln radial nach außen hin abnimmt.
12. Anordnung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die der Streuscheibe abgewandten
Oberkanten der Wurfschaufeln auf einer Kreiskegelmantelfläche liegen.
13. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß bei gegen
die Vertikale geneigter Achse des Streutellers die Oberkanten der Wurfschaufeln in
ihrer höchsten Position annähernd horizontal verlaufen.
14. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß bei gegen
die Vertikale geneigter Achse des Streutellers die Oberkanten der Wurfschaufeln in
ihrer der Haupt-Auswurfrichtung abgewandten Drehposition annähernd parallel zur Ausgabefläche
der Ausgabeöffnung liegen.
15. Anordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse
des Streutellers die Ausgabeöffnung aus deren Mitte in Hauptauswurfrichtung versetzt
durchstößt.
16. Anordnung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Versatz gegen die Öffnungsmitte
zwischen 10 % und 50 % der Öffnungsweite beträgt.
17. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verteileinrichtung ein
um eine im wesentlichen horizontale Achse rotierendes Schaufelrad aufweist.
18. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verteileinrichtung eine
radial von der Achse weg gerichtete Führungsrinne aufweist, welche pendelnd um die
Achse geschwenkt ist.
19. Anordnung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß Ausschlag und/oder Geschwindigkeit
der Pendelbewegung veränderlich vorgebbar sind.
20. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß der von der
Verteileinrichtung mit Bindemittel beworfene Flächenbereich durch Einstellung der
Verteileinrichtung wählbar ist.
21. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgabeöffnung
eine maximale Querschnittsfläche von wenigstens 10 cm2 aufweist.
22. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Verteileinrichtung
elektrisch, pneumatisch oder hydraulisch oder bodenbetrieben angetrieben ist.
23. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Querschnittsfläche
der Ausgabeöffnung veränderlich ist.
24. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß sie als fahrbare
Einheit ausgeführt ist.
25. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Anbau
an ein selbstfahrendes Fahrzeug ausgebildet ist.
26. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 25, gekennzeichnet durch eine Streudichte
von wenigstens 0,1 l, vorzugsweise wenigstens 0,2 l Bindemittel je m2.
27. Fahrbare Reinigungsvorrichtung mit der Kombination einer Anordnung nach einem der
vorhergehenden Ansprüche und einer Aufnahmeeinrichtung in der Weise, daß die Anordnung
in Fahrrichtung der Reinigungsvorrichtung vor der Aufnahmeeinrichtung angebracht ist
und die Aufnahmeeinrichtung zur Aufnahme von Bindemittel von der Fläche ausgebildet
ist.
28. Vorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmeeinrichtung
eine Kehreinrichtung umfaßt.
29. Vorrichtung nach Anspruch 27 oder 28, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmeeinrichtung
eine Saugeinrichtung umfaßt.
30. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 27 bis 29, gekennzeichnet durch eine zwischen
der Anordnung zum Ausbringen des Bindemittels und der Aufnahmeeinrichtung angeordnete
Einrichtung zur Umverteilung des auf die Fläche aufgebrachten Bindemittels.
31. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 27 bis 30, dadurch gekennzeichnet,
daß Aufnahmeeinrichtung und Ausbringanordnung als Anbaugeräte an ein Fahrzeug ausgebildet
sind.
32. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 27 bis 30, dadurch gekennzeichnet, daß eines
der Geräte Aufnahmeeinrichtung oder Ausbringanordnung als Fahrzeug und das jeweils
andere Gerät als Anbau an das Fahrzeug ausgebildet sind.