[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Einblasen von festen
Teilchen in einen Schachtofen, insbesondere einen Hochofen, bei dem die festen Teilchen
mittels eines gasförmigen Förderstromes in den Heißwindstrom der Windformen zugeführt
werden.
Zum Betreiben von Hochöfen oder anderen vergleichbaren Schachtöfen ist es bekannt,
Zusatzbrennstoffe über die Windformen dem metallurgischen Prozeß zuzuführen. Neben
flüssigen Zusatzbrennstoffen, wie z. B. Heizöl, werden auch feste Energieträger über
geeignete pneumatische Transporteinrichtungen dem Ofen zugeführt. Diese zumeist pulverförmigen
Brennstoffe werden dabei durch Beaufschlagung mit einem Trägergas über Rohrleitungen
von einem Vorratsbehälter über Ausgabekammern und entsprechend ausgebildete Einblaslanzen
dem Heißwindstrom zugesetzt und in das Ofeninnere befördert.
Ein Verfahren zum Zuführen eines pulverförmigen Brennstoffgemisches ist zum Beispiel
in der Veröffentlichung gemäß DE 30 50 394 beschrieben. Nach diesem Verfahren wird
das pulverförmige Brennstoffgemisch unmittelbar nach dem Austrag aus einer Ausgabekammer
in jeder Rohrleitung mit einem Gasstrahl beaufschlagt, der entgegen dem Förderstrom
gerichtet ist. Damit soll die Förderfähigkeit der im Fördergas eingelagerten Brennstoffteilchen
gesichert werden.
Neben dem Einsatz von pulverförmigen Zusatzbrennstoffen in Form von Kohlen- oder Koksstäuben
ist es bekannt, Plastegranulate oder Abprodukte aus der Altautoverwertung, wie z.
B. die Shredderleichtfraktion nach entsprechender Aufbereitung als Zusatzbrennstoff
in einem Hochofen einzusetzen. Diese Stoffe neigen jedoch stärker als normale pulverförmige
Brennstoffe zu Verstopfungen in den Rohrleitungen und verursachen Störungen bei der
Versorgung der einzelnen Einblaslanzen mit Zusatzbrennstoff. Diesem Zustand wird durch
eine Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit des Förderstromes begegnet.
Trotz dieser Maßnahmen sind Störungen beim Betrieb derartiger Anlagen nicht zu vermeiden.
Durch die Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit des Förderstromes tritt in den Rohrleitungen
ein verstärkter Verschleiß auf, der zu einem erhöhten Instandhaltungsaufwand für die
Anlage führt. Weiterhin führen auftretende Verstopfungen im pneumatischen Transportsystem
verstärkt zu Ausfällen an den Einblaslanzen, da eine Kühlung der Einblaslanzen durch
den Förderstrom dann nicht mehr gegeben ist. Darüber hinaus hat eine instabile Versorgung
der einzelnen Windformen mit Zusatzbrennstoff Auswirkungen auf einen kontinuierlichen
Ablauf der metallurgischen Prozesse im Hochofen.
[0002] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu finden, mit denen
Zusatzbrennstoffe in Form von festen Teilchen, wie z. B. Granulate aus der Altplasteaufbereitung,
Stäube oder andere pulverförmige Stoffe und deren Gemische mittels eines gasförmigen
Förderstromes so in den Heißwindstrom der Windformen eines Schachtofens, insbesondere
eines Hochofens, gefördert werden, daß unter Absenkung der bisher üblichen Druckbeaufschlagung
des Fördersystems nach einer Ausgabekammer einer pneumatischen Transporteinrichtung
Störungen bei der Versorgung des Ofens mit diesen Zusatzbrennstoffen vermieden, der
Wartungs- und Instandhaltungsaufwand für derartige Anlagen vermindert und günstigere
Bedingungen für eine Verbrennung der festen Teilchen in der Schmelzzone des Ofens
gewährleistet werden können.
[0003] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe entsprechend den Ansprüchen 1 bis 6 gelöst.
[0004] Die erfindungsgemäße Beaufschlagung des Förderstromes mit einem gasförmigen Medium
unmittelbar vor Eintritt der festen Teilchen in eine Einblaslanze ermöglicht eine
Auflockerung und Verwirbelung der festen Teilchen vor Eintritt in den Heißwindstrom
einer Windform bei gleichzeitiger Erhöhung der Fließgeschwindigkeit des Förderstromes.
Die zusätzliche Einleitung eines gasförmigen Mediums in Richtung der Einblaslanze
mit einem Druck, der um ein mehrfaches über dem des Fördermediums in diesem Rohrabschnitt
liegt, wird im vorgeordneten Teil der jeweiligen Rohrleitung eine Sogwirkung erzeugt,
die die Gefahr von Verstopfungen in diesem bisher gefährdeten Rohrabschnitt erheblich
vermindert. Die spiralförmige Einleitung des gasförmigen Mediums in den Förderstrom
unmittelbar vor Eintritt in die Einblaslanze ermöglicht eine stabile Ausbildung des
Förderstromes, wodurch ein Transport der festen Teilchen bis weit in die Schmelzzone
des Ofens möglich ist.
Durch die Beaufschlagung des Förderstromes mit einem zusätzlichen gasförmigen Medium
vor einer Einblaslanze ist sichergestellt, daß bei einer auftretenden Verstopfung
in den zu jeder Einblaslanze führenden Rohrleitung ein Verbrennen der Lanzen nicht
mehr möglich ist, da die Kühlung der Einblaslanze mit dem zusätzlichen gasförmigen
Medium gewährleistet wird.
[0005] Das erfindungsgemäße Verfahren und die dazugehörende Vorrichtung sollen nachfolgend
an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. In den dazugehörenden Zeichnungen
zeigen
- Fig. 1:
- Seitenansicht der Vorrichtung
- Fig. 2:
- Draufsicht der Vorrichtung
- Fig. 3:
- Verbindung Rohrbogen mit Rohrabschnitt
- Fig. 4:
- Vorrichtung im eingebauten Zustand
[0006] Das Ausführungsbeispiel bezieht sich auf das Einblasen von festen Teilchen, wie z.
B. Plastegranulat oder aufbereitete Bestandteile aus der Shredderleichtfraktion, die
im Rahmen einer umweltgerechten Verwertung als Energieträger dem Hochofenprozeß über
die Windformen 5 zugeführt werden. Die festen Teilchen werden dabei unter Druckbeaufschlagung
von einem Vorratsbehälter über Rohrleitungen bis in den Bereich der Windformen 5 des
Hochofens gefördert. Der übliche Druck am Anfang der Förderstrecke von 2,2 - 2,5 bar
kann unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie der dazugehörenden Vorrichtung
auf 1,6 - 2,0 bar abgesenkt werden. In Abhängigkeit von der Förderstrecke, die je
nach Ofengröße und Anzahl der Vorratsbehälter unterschiedlich sein kann, stellt sich
am Ende der Förderstrecke ein Druck von 0,2 - 0,5 bar ein. Die festen Teilchen werden
über an den Windformen angeordnete Einblaslanzen 6 dem Heißwindstrom zugesetzt und
so dem Ofeninneren zugeführt. Dazu ist unmittelbar vor einer Einblaslanze 6 die jeweilige
Rohrleitung über ein Ventil 4 mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung verbunden. Die
Vorrichtung ist zwischen Einblaslanze 6 und Ventil 4 angeordnet und zweckmäßigerweise
mittels beidseitiger Schraubverbindungen mit diesen verbunden.
Sie besteht aus einem Rohrabschnitt 1 und einem mit dem Rohrabschnitt 1 festverbundenen
Rohrbogen 2, der unter einem Winkel von ca. 30° zur Symmetrieachse des Rohrabschnittes
1 angeordnet ist. Am Umfang des Rohrabschnittes 1 sind in vertikaler Ebene zur Symmetrieachse
des Rohrabschnittes 1 zwei zueinander versetzt angeordnete Öffnungen angebracht, deren
Größe dem Innendurchmesser des Rohrbogens 2 entspricht. Der Rohrabschnitt 1 und die
beiden Enden des Rohrbogens 2 sind im Bereich der Öffnungen gasdicht, vorzugsweise
durch eine Schweißverbindung wie aus Fig. 3 ersichtlich, miteinander verbunden. Der
Rohrbogen 2 weist einen Anschluß 3 für eine Druckluftleitung auf. Der Anschluß 3 ist
am oberen Scheitelpunkt des Rohrbogens 2 angeordnet, wobei die Verbindung so ausgebildet
ist, daß Druckluft über den Anschluß 3 und dem Rohrbogen 2 in den Rohrabschnitt 1
strömen kann. Die Druckluft wird mit ca. 5 bis 6 bar aus dem am Hochofen installierten
Leitungsnetz entnommen und über ein nicht näher dargestelltes Rückschlagventil der
erfindungsgemäßen Vorrichtung zugeführt. Durch die vorhandene Druckdifferenz entsteht
eine Sogwirkung in der Rohrleitung für die festen Teilchen, wodurch Ansatzbildungen
bzw. Verstopfungen im hinteren Abschnitt der Rohrleitung vermieden werden. Die versetzte
Anordnung der Rohrbogenenden am Rohrabschnitt 1 ist aus Fig. 1 ersichtlich. Sie bewirkt
eine Auflockerung und Verwirbelung der festen Teilchen im Bereich hinter den Rohreinmündungen
im Rohrabschnitt 1. Die Anordnung der Rohrbogenenden in einem Winkel von 80° zur Symmetrieachse
des Rohrabschnittes 1 erzeugt eine in Richtung der Lanze 6 gerichtete, spiralförmige
Bewegung der festen Teilchen. Diese Ausgestaltung ist in Fig. 2 dargestellt. Der Innendurchmesser
des Rohrabschnittes 1 ist gleich dem Innendurchmesser der nachgeordneten Einblaslanze
6, um negative Einwirkungen auf den Förderstrom zu vermeiden.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0007]
- 1
- Rohrabschnitt
- 2
- Rohrbogen
- 3
- Anschluß
- 4
- Ventil
- 5
- Windform
- 6
- Einblaslanze
1. Verfahren zum Einblasen von festen Teilchen in einen Schachtofen, insbesondere einen
Hochofen, bei dem die festen Teilchen mitteln eines gasförmigen Förderstromes über
Einblaslanzen in den Heißwindstrom der Windformen zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß der gasförmige Förderstrom unmittelbar vor Eintritt in eine Einblaslanze mit einem
gasförmigen Medium beaufschlagt wird, dessen Druck an dieser Stelle über dem Druck
des Förderstromes liegt und das so in den Förderstrom eingeleitet wird, daß unter
Erhöhung der Fließgeschwindigkeit die im Förderstrom eingelagerten festen Teilchen
verwirbelt und in eine, in Richtung des Lanzenaustritts gerichtete, spiralförmige
Bewegung versetzt werden.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein der Einblaslanze (6) vorgeordneter Rohrabschnitt (1) mindestens zwei gegenüberliegende
und zueinander versetzt angeordnete Rohreinmündungen aufweist, die über einen Rohrbogen
(2) miteinander verbunden sind und an dem ein Anschluß (3) für ein gasförmiges Medium
angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohrbogen (2) in einem
Winkel von 20° bis 40° zur Symmetrieachse des Rohrabschnittes (1) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohreinmündungen
im Rohrabschnitt (1) im gleichen Abstand zur Symmetrieachse des Rohrabschnittes (1)
versetzt angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohreinmündungen
unter einem Winkel kleiner 90°, vorzugsweise zwischen 80° und 70° zur Symmetrieachse
des Rohrabschnittes (1) angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohrabschnitt
(1) den gleichen Innendurchmesser aufweist wie die Einblaslanze (6).