[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur berührungslosen Zündereinstellung für
großkalibrige Geschosse mit den Merkmalen aus dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Bei Panzerhaubitzen, wie sie beispielsweise in EP 0 331 980 B1 und DE 36 42 920 C2
beschrieben sind und bei denen die Geschosse mittels einer Geschoßzuführungsvorrichtung
automatisch von einem Geschoßmagazin in den Bereich hinter das Waffenende befördert
werden, ist es notwendig, an einer vorgegebenen Stelle dieses Geschoßzuführungsweges
vor dem Ansetzen den Zünder automatisch einzustellen. Dies erfolgt in bekannter Weise
mittels einer an eine elektrische Steuereinrichtung angeschlossenen Programmierspule.
Das Geschoß muß so geführt werden, daß die Geschoßspitze zur Zündereinstellung in
den Innenraum der Programmierspule hineinragt. Hierzu werden die Geschosse im allemeinen
in eine Klappschale eingelegt, an deren Ende die Programmierstation angeordnet ist.
Bei bekannten Vorrichtungen hat sich nun herausgestellt, daß es einerseits bei der
aufeinanderfolgenden Zündereinstellung von Geschossen mit unterschiedlicher Länge
nicht einfach ist sicherzustellen, daß die Geschoßspitze wirklich an der richtigen
Stelle innerhalb der Programmierspule liegt und andererseits kam es beim Einfahren
der Geschosse in die Programmierspule mit einer bestimmten Geschwindigkeit und deren
Abbremsung in der Programmierspule zu Beschädigungen empfindlicher Zünder.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur berührungslosen Zündereinstellung
für großkalibrige Geschosse mit den Merkmalen aus dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 so auszubilden, daß insbesondere bei einer Haubitze mit automatischem Geschloßfluß
unterschiedlich lange Geschosse mit programmierbaren Zündern berührungslos eingestellt
werden können, indem ein immer gleicher Abstand des Zünders von der Programmierspule
unabhängig von der Geschoßlänge sichergestellt ist und Beschädigungen des Zünders
beim Einfahren in die Programmierspule ausgeschlossen werden.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen aus dem kennzeichnenden
Teil des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0005] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, nicht das Geschoß in die Programmierspule
hineinzubewegen, sondern das Geschoß an seiner Spitze mit einer Geschoßhaltegabel
festzuhalten und dann die Programmierspule in axialer Richtung zu verschieben, bis
diese in einer Meßstellung einen durch Anschläge vorgegebenen Abstand vom Zünder hat,
so daß die Zündereinstellung vollständig berührungslos erfolgen kann.
[0006] Nach dem Zurückschieben der Programmierspule aus der Meßstellung, kann dann das Geschoß
zur Weiterführung aus der Geschoßhaltegabel nach oben herausgeklappt werden. Bei kürzeren
Geschossen, deren Geschoßspitze beim in die Klappschale eingelegten Zustand einen
größeren Abstand von der Programmierstation aufweist, wird zunächst die Programmierspule
zusammen mit der Geschoßhaltegabel auf das Geschoß zubewegt, bis die Geschoßhaltegabel
an einer festgelegten Stelle des Geschosses anliegt und somit fixiert ist. Dann wird
die Programmierspule in Relativbewegung zur Geschoßhaltegabel weiter in die Meßstellung
bewegt.
[0007] Bei den Relativbewegungen zwischen Programmierspule und Geschoßhaltegabel ist durch
den Anschlag ein immer gleichbleibender Abstand zwischen dem Zünder des Geschosses
und der Programmierspule sichergestellt und eine Berührung zwischen Zünder und Programmierspule
ausgeschlossen.
[0008] Im folgenden wird anhand der beigefügten Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel für
eine Vorrichtung nach der Erfindung näher erläutert.
[0009] In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 im teilweise geschnittenen Axialschnitt eine Vorrichtung zur berührungslosen
Zündereinstellung zusammen mit einem großkalibrigen Geschoß in Ruhestellung der Programmierspule;
Fig. 2 ein Schnitt nach der Linie II-II in Fig. 1;
Fig. 3 in einer Darstellung analog Fig. 1 die Vorrichtung mit in Meßstellung befindlicher
Programmierspule.
[0010] Die in den Fig. 1 bis 3 dargestellte Vorrichtung besitzt eine auf einer horizontalen
Grundplatte 2 gelagerte Programmierstation 1, die in axialer Richtung gegenüber einer
Klappschale 3 angeordnet ist, in der in strichpunktiert angedeuteter Weise ein großkalibriges
langes Geschoß 16 mit einem programmierbaren Zünder 15 oder ein kürzeres Geschoß 18
mit einem Zünder 19 gelagert sind.
[0011] An der Programmierstation 1 ist gegen diese in axialer Richtung verschiebbar ein
Programmierkopf 7 angeordnet, der als Halterung für eine als Ring- oder Zylinderspule
ausgebildete Programmierspule 4 dient. Der Programmierkopf 7 ist an den Enden zweier
Führungsstangen 17 befestigt, deren Achsen parallel zueinander in einer die Längsachse
des Geschosses 16 enthaltenden horizontalen Ebene liegen und die über Gleitlager 1.1
verschiebbar in der Programmierstation 1 geführt sind. Das Aus- und Einfahren des
Programmierkopfes 7 und damit die Bewegung der Programmierspule 4 gegenüber der Programmierstation
1 erfolgt mittels eines Spindelgetriebes. Die Antriebsspindel 10 dieses Spindelgetriebes
verläuft parallel zu den Führungsstangen 17. Sie ist an einem Ende über ein Lager
1.2 drehbar in der Programmierstation 1 gelagert und das andere Ende ist an einen
nicht dargestellten Elektromotor angeschlossen. Die Spindelmutter 12 des Spindelgetriebes
ist jeweils verschiebbar auf den Enden der Führungsstangen 17 verschiebbar gelagert
und die kraftschlüssige Verbindung zwischen der Spindelmutter 12 und den Führungsstangen
17 erfolgt jeweils über Druckfedern 11.
[0012] Vor der dem Geschoß 16 zugewandten Seite der Programmierspule 4 ist eine Geschoßhaltegabel
5 angeordnet, die an ihren Gabelenden schwenkbar angeordnete Geschoßhaltebacken 6
trägt, wobei der Abstand und die Innenkrümmung dieser Geschoßhaltebacken 6 so ausgebildet
ist, daß dies dem Geschoßmanteldurchmesser (Ogive) direkt hinter dem Zünder 15 entspricht,
so daß das Geschoß 16 an einer vorgegebenen Stelle seines Mantels in der Geschoßhaltegabel
fixierbar ist. Damit kann sichergestellt werden, daß die Geschoßspitze und damit der
Zünder 15 immer um einen festgelegten Betrag in Richtung auf die Programmierspule
4 über die Geschoßhaltegabel 5 vorsteht.
[0013] Die Geschoßhaltegabel 5 ist an einer Gleitführung befestigt, welche zwei parallel
zueinander angeordnete, gleitend durch den Programmierkopf 7 geführte Bolzen 8 aufweist.
Die Länge der Bolzen 8 ist so bemessen, daß sie in der in Fig. 3 dargestellten Meßstellung
der Programmierspule 4 in Richtung auf die Programmierstation 1 aus dem Programmierkopf
7 austreten, wobei ihre Enden je nach Länge des Geschosses 16 an der gegenüberliegenden
Wand der Programmierstation 1 anliegen oder dieser gegenüberliegen. An den den Enden
der Bolzen 8 gegenüberliegenden Stellen der Programmierstation 1 sind Dämpfungsvorrichtungen
angeordnet, die als federbelastete Stoßdämpfer ausgebildet sind und einen durch eine
Druckfeder 9 belasteten Stößel 9.1 besitzen.
[0014] Die Bewegung des Programmierkopfes 7 mit der Programmierspule 4 auf die Geschoßhaltegabel
5 zu, erfolgt gegen die Kraft einer Druckfeder 14, die geführt über einen Halterungsbolzen
14.1 zwischen Geschoßhaltegabel 5 und Programmierkopf 7 angeordnet ist.
[0015] Die Bewegung der Programmierspule 4 auf die Geschoßhaltegabel 5 zu, wird in der Meßstellung
begrenzt durch einen an der Geschoßhaltegabel 5 angeordneten Anschlag 13, der mit
einem Gegenanschlag 13.1 am Programmierkopf 7 zusammenwirkt.
[0016] Die Wirkungsweise der oben beschriebenen Vorrichtung ist folgende:
[0017] Bei einem langen Geschoß 16 wird in der Ruhestellung von Programmierkopf 7 und Programmierspule
4 (s.Fig. 1) das Geschoß 16 in die Klappschale 3 so eingelegt, daß es an einer vorgegebenen
Stelle seines Mantels hinter dem Zünder 15 von den Geschoßhaltebacken 6 der Geschoßhaltegabel
5 umfaßt wird und in dieser Stellung fixiert ist. Wie man aus Fig. 1 erkennt, ist
in dieser Stellung der Zünder 15 außerhalb der Programmierspule 4 angeordnet. Nun
wird mittels des Spindelantriebs der Programmierkopf 7 aus der in Fig. 1 dargestellten
Ruhestellung in die in Fig. 3 dargestellte Meßstellung verschoben, bis Anschlag 13
und Gegenanschlag 13.1 aneinander anliegen. Die Bewegung erfolgt gegen die Kraftwirkung
der Druckfeder 14 und unter Zwischenschaltung der Druckfeder 11 des Spindelantriebs.
Wie aus Fig. 3 ersichtlich, liegt in der Meßstellung der Zünder 15 innerhalb der Programmierspule
4, die in nicht dargestellter Weise an eine elektrische Steuereinrichtung angeschlossen
ist, so daß in dieser Stellung die Einstellung bzw. Programmierung des Zünders 15
erfolgen kann.
[0018] Nach erfolgter Zündereinstellung wird der Programmierkopf 7 wieder in die in Fig.
1 dargestellte Ruhestellung zurückgefahren, in welcher der Zünder 15 außerhalb der
Programmierspule 4 liegt und somit das Geschoß 16 nach oben weggeklappt werden kann.
Es wird darauf hingewiesen, daß aufgrund dieser Konstruktion das Anfahren des Geschosses
16 durch den Programmierkopf 7 ohne aufwendige Wegsteuerung, wie beispielsweise mittels
Drehgeber, Sensorik usw. rein mechanisch geschehen kann und trotzdem die Programmierspule
4 in der Meßstellung immer den gleichen Abstand zur Zündspitze 15 hat. Durch die kraftbeaufschlagten
Druckfedern 11 des Spindelantriebs und der Druckfeder 14 zwischen Geschoßhaltegabel
6 und Programmierkopf 7 wird gewährleistet, daß beim Verrutschen des Geschosses 16
keine Relativbewegungen zwischen Programmierspule 4 und Zünder 15 während des Programmiervorganges
entstehen können.
[0019] Durch die Konstruktion ist weiterhin sichergestellt, daß beim Einlegen des Geschosses
16 in die Geschoßhaltegabel 5 keine Kräfte auf Programmierkopf 7 und Programmierspule
4 ausgeübt werden. Beim Einfahren von zu langen oder zu weit nach vorn in die Klappschale
3 eingelegten Geschossen 16, werden die auf die Geschoßhaltegabel 5 wirkenden Kräfte
über die Bolzen 8 direkt auf die Dämpfungsvorrichtungen 9-9.1 der Programmierstation
1 übertragen, so daß auf diese Weise keine Belastungen der Programmierspule 4 oder
des Zünders 15 auftreten können.
[0020] Bei einer Einstellung des Zünders 19 eines kürzeren, in die Klappschale eingelegten
Geschosses 18, wird der Programmierkopf 7 zusammen mit der Programmierspule 4 und
der Geschoßhaltegabel 5 mittels des Spindelantriebs auf das Geschoß zu bewegt, bis
die Geschoßhaltegabel 5 mit den Geschoßhaltebacken 6 hinter dem Zünder 19 auf der
Ogive des Geschosses 18 anliegt. Dann wird der Programmierkopf 7 zusammen mit der
Programmierspule 4 in der bereits beschriebenen Weise relativ zur Geschoßhaltegabel
5 auf das Geschoß zu bewegt, bis er sich, festgelegt durch die Anschläge 13 bzw. 13.1,
in der Meßstellung befindet, in der, wie aus den Zeichnungen abzulesen, wiederum der
Abstand zwischen Zünder 19 und Programmierspule 4 genau festgelegt ist.
[0021] Nach dem Zurückfahren des Programmierkopfes 7 kann auch hier das Geschoß 18 hochgeschwenkt
und dem Ansetzvorgang zugeführt werden.
1. vorrichtung zur berührungslosen Zündereinstellung für großkalibrige Geschosse mit
einer Programmierstation, an der eine als Ring- oder Zylinderspule ausgebildete, an
eine elektrische Steuereinrichtung angeschlossene Programmierspule koaxial zur Längsachse
des ruhendes Geschosses derart angeordnet ist, daß mindestens im Zeitpunkt der Zündereinstellung
die den Zünder tragende Geschoßspitze in den Innenraum der Programmierspule hineinragt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Programmierspule (4) in axialer Richtung zum ruhenden
Geschoß (16, 18) relativ zur Programmierstation (1) verschiebbar angeordnet ist und
vor der dem Geschoß (16, 18) zugewandten Seite der Programmierspule (4) eine zur Anlage
an die Geschoßspitze geeignete Geschoßhaltegabel (5) angeordnet ist, die zusammen
mit der Programmierspule (4) und in axialer Richtung relativ zur Programmierspule
(4) bewegbar ist derart, daß bei durch an die Geschoßhaltegabel (5) angelegter Geschoßspitze
örtlich fixierter Geschoßhaltegabel (5) die Programmierspule (4) aus einer Ruhestellung
in Relativbewegung auf die Geschoßhaltegabel (5) zu in eine Meßstellung bewegbar ist,
in welcher der Abstand zwischen Geschoßhaltegabel (5) und Programmierspule (4) durch
einen Anschlag (13, 13.1) festgelegt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschoßhaltegabel (5)
an einer durch einen die Programmierspule (4) enthaltenden Programmierkopf (7) geführte
Gleitführung (8) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung der Programmierspule
(4) auf die Geschoßhaltegabel (5) zu gegen die Kraftwirkung einer Feder (14) erfolgt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitführung zwei parallel
zueinander angeordnete, gleitend durch den Programmierkopf (7) geführte Bolzen (8)
aufweist, deren Länge so bemessen ist, daß sie in der Meßstellung der Programmierspule
(4) in Richtung auf die Programmierstation (1) um eine vorgegebene Länge aus dem Programmierkopf
(7) austreten und an den den Enden der Bolzen (8) gegenüberliegenden Stellen der Programmierstation
(1) Dämpfungsvorrichtungen (9-9.1) angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämpfungsvorrichtungen
(9-9.1) als federbelastete Stoßdämpfer ausgebildet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung
der Programmierspule (4) gegenüber der Programmierstation (1) mittels eines Spindelgetriebes
(10-12) erfolgt.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Programmierkopf
(7) an den Enden zweier Führungsstangen (17) befestigt ist, deren Achsen parallel
zueinander verlaufend in einer die Längsachse des Geschosses (16) enthaltenden Ebene
liegen und die über Gleitlager (1.1) verschiebbar in der Programmierstation (1) geführt
sind und an denen die Spindelmutter (12) des Spindelgetriebes angreift, dessen Antriebsspindel
(10) parallel zu den Führungsstangen (17) verläuft und drehbar (1.2) an der Programmierstation
(1) gelagert ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Spindelmutter (12) jeweils
über Druckfedern (11) mit den Führungsstangen (17) verbunden ist.