Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Telemark-Skibindung nach dem Oberbegriff
des unabhängigen Patentanspruchs.
Stand der Technik
[0002] Beim Skifahren und/oder Tourengehen im sogenannten Telemark-Stil wird mit vom Ski
abhebbarer Ferse (auch freie Ferse genannt) nicht nur aufgestiegen, sondern auch hinuntergefahren.
Während der Abfahrt wird beim Telemark-Skifahren das Kurvenfahren mittels eines Ausfallschrittes
vorgenommen. Dazu muss die Schuhferse von der Skioberseite des Skis an der Kurveninnenseite
abgehoben werden. Im Gegensatz etwa zu konventionellen Skitourenbindungen, die bloss
zum Aufsteigen mit freier Ferse vorgesehen sind, wobei beim Aufsteigen kaum wesentliche
Lenkkräfte auf den Ski zu übertragen sind, muss bei Telemark-Skibindungen (d.h. Skibindungen,
die zum Telemark-Skifahren geeignet sind) auch in der Position mit abgehobener Ferse
der Ski noch kontrolliert führbar sein.
[0003] Bisherige zum Telemark-Skifahren geeignete Bindungen (d.h. sogenannte Telemark-Skibindungen)
umfassen einen fest an einem Ski angebrachten Vorderbacken mit einem vorderen Sohlenniederhalter
zum Niederhalten der Schuhsohle an der Schuhspitze. Die Schuhferse wird mittels einer
Kabelzugvorrichtung und Federn im wesentlichen zum Vorderbacken hin federnd fixiert.
Senkrecht zur Skilängsrichtung wird die Ferse frei gelassen, um ein Abheben der Ferse
vom Schuh zu ermöglichen. Beim Abheben der Ferse wird die Sohle des Telemark-Skischuhs
in Längsrichtung durchgebogen, wobei die vorderste Partie der Schuhsohle durch den
Sohlenniederhalter fest auf der Skioberseite niedergehalten wird. Dadurch kann der
Skiläufer den Ski selbst bei abgehobener Ferse immer noch über den ausreichend fest
mit dem Ski verbundenen Telemark-Skischuh lenken, indem im Fussballen- und Zehenbereich
Lenkkräfte auf den Ski übertragen werden.
[0004] Die Kabelzüge von bisherigen Telemark-Skibindungen weisen den Nachteil auf, dass
sie beim Gebrauch infolge ihrer grosser Beanspruchung relativ häufig durchgescheuert
werden. Um ein unerwünschtes Reissen der Kabelzüge zu vermeiden, müssen diese regelmässig
gewartet und erforderlichenfalls ersetzt werden. Zudem ist ein Einsteigen in die Bindung
ohne eine Betätigung der Kabelzugvorrichtung von Hand (sogenannte Step-In-Funktion)
nicht möglich.
Darstellung der Erfindung
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung einer Telemark-Skibindung,
welche die mit den Kabelzügen bisheriger Telemark-Skibindungen zusammenhängenden Nachteile
überwindet.
[0006] Die Lösung der Aufgabe ist Gegenstand des unabhängigen Patentanspruchs.
[0007] Gemäss der Erfindung weist eine Telemark-Skibindung einen fest (d.h. unverschieblich
und unverschwenkbar) an einem Ski anbringbaren Vorderbacken auf. Am Vorderbacken ist
unverschwenkbar bezüglich einer quer zur Skilängsrichtung und parallel zur Skioberseite
verlaufenden Achse ein vorderer Sohlenniederhalter angeordnet, um die Schuhsohle an
oder im Bereich der Schuhspitze auf dem Ski niederzuhalten. An einer von der Schuhspitze
in Richtung zur Schuhferse hin zurückversetzten Stelle ist an einem fest am Ski anbringbaren
Halteteil ein Träger angelenkt, an welchem ein Hinterbacken mit einem hinteren Sohlenniederhalter
angeordnet ist, um die Schuhsohle an oder im Bereich der Schuhferse auf dem Träger
niederzuhalten.
[0008] Weil der Hinterbacken mit dem hinteren Sohlenniederhalter durch den Träger getragen
wird, ist für die erfindungsgemässe Bindung kein Kabelzug zum Halten der Schuhferse
erforderlich, wodurch die mit den Kabelzügen bisheriger Telemark-Skibindungen verbundenen
Nachteile entfallen. Der Träger ist am Halteteil derart angelenkt, dass die Schuhferse
eines in der Bindung aufgenommenen Telemark-Skischuhs von der Skioberseite abgehoben
und in einer durch die Skilängsrichtung und die Flächennormale zur Skioberseite definierten
Ebene schwenkbar bewegt werden kann. Durch die Anlenkung des Trägers an einer von
der Schuhspitze in Richtung zur Schuhferse hin zurückversetzten Stelle einerseits
und die bezüglich einer quer zur Skilängsrichtung und parallel zur Skioberseite verlaufenden
Achse unverschwenkbare Anordnung des vorderen Sohlenniederhalters andrerseits wird
gewährleistet, dass die Sohle eines Telemark-Skischuhs, die in Längsrichtung biegbar
ist, im Fussballen- oder Fussspitzenbereich auch bei abgehobener Ferse noch teilweise
auf dem fest am Ski angebrachten Vorderbacken oder der Skioberseite aufliegt. Durch
den Kontakt zwischen der Schuhsohle in ihrem vordersten Bereich und dem Vorderbacken
bzw. der Skioberseite wird die zum Lenken beim Telemark-Skifahren erforderliche Kraftübertragung
vom Ballen- und/oder Zehenbereich auf den Ski ermöglicht.
[0009] Im Gegensatz zu den bisher bekannten Telemark-Skibindungen mit einer Kabelzugvorrichtung,
bei denen ein Einsteigen in die Bindung ohne eine Betätigung der Kabelzugvorrichtung
von Hand nicht möglich ist, kann bei der erfindungsgemässen Telemark-Skibindung durch
eine entsprechende Ausbildung des Hinterbackens eine sogenannte Step-In-Funktion geschaffen
werden, so dass zum Einsteigen in die Bindung keine Bindungsteile von Hand betätigt
werden müssen.
[0010] Vorzugsweise ist das Halteteil als integraler Bestandteil des Vorderbackens ausgebildet,
wobei der Träger am gleichen Stück des Vorderbackens angelenkt ist, das auch den vorderen
Sohlenniederhalter trägt. Dadurch kann die relative Position der Träger-Anlenkungsstelle
bezüglich der Position des Sohlenniederhalters durch eine entsprechende Ausgestaltung
des Vorderbackens genau vorgegeben werden. Als Alternative dazu kann das Halteteil
auch als separates Teil ausgebildet sein, das von dem den vorderen Sohlenniederhalter
tragenden Vorderbacken getrennt ist. Dadurch kann die relative Position der Träger-Anlenkungsstelle
bezüglich der Position des Sohlenniederhalters während der Montage der Bindung auf
dem Ski festgelegt werden.
[0011] Weiter wird bevorzugt, dass der vordere Sohlenniederhalter fest und vollkommen unverschwenkbar
am Vorderbacken angeordnet ist. Dadurch wird eine besonders einfache und stabile Konstruktion
des Vorderbackens mitsamt dem vorderen Sohlenniederhalter ermöglicht, indem der Vorderbacken
mitsamt dem Sohlenniederhalter z.B. einstückig ausgebildet sein kann. Als Alternative
dazu kann der vordere Sohlenniederhalter jedoch auch seitlich ausschwenkbar bezüglich
des Vorderbackens ausgebildet sein, um die Funktion der Seitwärtsauslösung einer Sicherheitsskibindung
zu gewährleisten.
[0012] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsart der Erfindung ist der Träger als Gelenkkette
mit steifen Trägerteilen ausgebildet, die mittels Drehgelenken miteinander verbunden
sind, welche je um eine quer zur Skilängsrichtung und parallel zur Skioberseite verlaufende
Dreh- bzw. Schwenkachse schwenkbar sind. Dadurch wird die Durchbiegung des flexiblen
Schuhsohle eines Telemark-Skischuhs unterstützt. Eine solcherart ausgebildete Bindung
weist im Gegensatz zu gebräuchlichen Telemarkbindungen mit einem Kabelzug den Vorteil
auf, dass sie torsions- und verwindungssteif ist gegen Trosions- und/oder Drehbewegungen
um Drehachsen, die nicht parallel zu den Schwenkachsen der Drehgelenke verlaufen.
Dadurch wird die Lenkbarkeit des Skis bei von der Skioberseite abgehobener Ferse erheblich
verbessert. Vorzugsweise ist bei einer Bindung gemäss dieser Ausführungsart der Erfindung
am Halteteil ein erstes Trägerteil um eine erste, quer zur Skilängsrichtung und parallel
zur Skioberseite verlaufende Drehachse schwenkbar angelenkt, und am ersten Trägerteil
um eine zur ersten parallele zweite Drehachse schwenkbar ein zweites Trägerteil angelenkt,
an welchem der Hinterbacken angeordnet ist. Die erste Drehachse kann um ca. 1/8 der
Distanz zwischen dem vorderen und dem hinteren Sohlenniederhalter und die zweite Drehachse
um ca. 1/3 dieser Distanz von Fussspitze zur Ferse hin zurück versetzt angeordnet
sein.
[0013] Als Alternative zur Ausbildung des Trägers als Gelenkkette kann der Träger oder zumindest
ein Teil des Trägers auch aus einem flexiblen Material, z.B. aus einer elastischen
Kunststoffplatte, ausgebildet sein, um die Durchbiegung der flexiblen Schuhsohle einer
Telemark-Skischuhs zu unterstützen.
[0014] Beim Telemark-Skifahren ändert sich Länge der Schuhsohle infolge der unterschiedlichen
Durchbiegung der Schuhsohle in Funktion des Abhebens der Ferse von der Skioberseite.
Demzufolge muss zur Anpassung der Bindung an diese Schuhsohlenlängenänderungen der
Abstand zwischen dem vorderen und dem hinteren Sohlenniederhalter veränderbar sein.
Gemäss einer bevorzugten Ausführungsart der Erfindung ist zu diesem Zweck der Hinterbacken
derart in Schuhlängsrichtung verschieblich am Träger angeordnet ist, dass er im Sinne
einer Vergrösserung des Abstandes zwischen dem Vorder- und dem Hinterbacken gegen
die Kraft einer Feder verschiebbar ist. Weiter wird bevorzugt, dass bei einer minimalen
Schuhsohlenlänge der Hinterbacken immer noch durch die Feder gegen den Schuh gedrückt
wird, um eine spielfreie Schuhaufnahme in der Bindung sicherzustellen. Als Alternative
zur längsverschieblichen Anordnung des Hinterbackens am Träger kann auch der Träger
selbst in Trägerlängsrichtung verstellbar ausgebildet sein, indem z.B. zwei Trägerteile
längsverschieblich miteinander verbunden und durch eine Feder zusammengehalten werden.
[0015] Gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsart der Erfindung ist der hintere Sohlenniederhalter
bezüglich des Hinterbackens seitlich ausschwenkbar ausgebildet ist, um die Funktion
der Seitwärtsauslösung einer Sicherheitsskibindung zu gewährleisten. Für die Seitwärtsauslösung
kann der Hinterbacken mit einer Auslösevorrichtung versehen sein, die im wesentlichen
einer Seitwärts-Auslösevorrichtung am Vorderbacken einer gebräuchlichen Sicherheitsskibindung
entspricht. Insbesondere kann der Hinterbacken zu diesem Zweck mit seitlich am Sohlenniederhalter
angebrachten, um vertikale Drehachsen drehbare Rollen versehen sein, um die Seitwärtsauslösung
zu unterstützen. Weiter kann als Auflage für die Schuhsohle im Fersenbereich eine
seitlich ausschwenkbare Gleitplatte vorgesehen sein, um eine von der Reibung der Schuhsohle
im wesentlichen unabhängige Seitwärtsauslösung zu gewährleisten.
[0016] Vorzugsweise ist die Telemark-Skibindung gemäss der Erfindung mit einer Skibremse
versehen, die ein Bremselement und eine mit diesem gelenkig verbundene Trittplatte
umfasst. Das Bremselement ist an einem fest am Ski anbringbaren Halteteil angelenkt,
wobei dieses Bremselement-Halteteil vorzugsweise als integraler Bestandteil des Vorderbackens
ausgebildet ist. Die Trittplatte ist derart ausgebildet und im Vorderbacken integriert
angeordnet, dass sie bei einer durch den Skischuh im Bereich der Schuhspitze auf die
Trittplatte ausgeübten Kraft, die bezüglich des Skis nach unten und/oder nach vorne
gerichtet ist, das Bremselement in eine nichtbremsende Stellung hochhält. Durch diese
Anordnung wird gewährleistet, dass die Skibremse einerseits auch bei abgehobener Schuhferse
in der nichtbremsenden Stellung hochgehalten wird, solange die Skischuhspitze eine
nach unten oder nach vorne gerichtete Kraft auf die Trittplatte ausübt, und andrerseits
bei einer Trennung des Skischuhs von der Bindung in Funktion tritt um den Ski zu bremsen,
und zwar selbst dann, wenn der Skischuh in einer Bindungsposition mit abgehobener
Schuhferse von der Bindung getrennt wird. Demgegenüber wird bei gebräuchlichen Skibremsen
von Skibindungen für das alpine Skifahren das Bremselement bloss durch eine nach unten
gerichtete Kraft auf die Trittplatte hochgehalten, wobei die Trittplatte üblicherweise
im Bereich des Hinterbackens angeordnet ist.
[0017] Um die Sicherheit des Hochhaltens des Bremselementes weiter zu verbessern kann die
Trittplatte mit einer Verriegelungsvorrichtung versehen sein, die derart ausgebildet
und an der Trittplatte angeordnet ist, dass sie die Trittplatte in der Position zum
Hochhalten des Bremselementes verriegelt, solange der Skischuh eine bezüglich des
Skis nach unten gerichtete Kraft auf die Trittplatte ausübt. Dadurch wird gewährleistet,
dass die Skibremse erst bei einer vollständigen Entlastung der Trittplatte durch den
Skischuh in ihre Bremsstellung springt. Auf diese Art können ungewollte Bremsungen
der Skibremse verhindert werden.
[0018] Gemäss einer weiteren bevorzugten Variante der Erfindung ist der Hinterbacken mit
seitlich nach unten ragenden Stützen versehen, welche in einer Bindungsposition mit
abgesenkter Ferse über einen entsprechend ausgebildeten, fest auf der Skioberseite
angebrachten Wulst greifen, um in dieser Position den Hinterbacken gegen seitliche
Verschiebungen zu fixieren. Dadurch kann die Lenkbarkeit des Skis in einer Bindungsposition
mit abgesenkter Schuhferse weiter verbessert werden.
[0019] Die nachfolgende detaillierte Beschreibung der vorliegenden Erfindung dient in Verbindung
mit den beiliegenden Zeichnungen nur als Beispiel für ein besseres Verständnis der
Erfindung und ist nicht als Einschränkung des Schutzbereichs der Patentansprüche aufzufassen.
Für den Fachmann sind aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit den beiliegenden
Zeichnungen und der Gesamtheit der Patentansprüche weitere vorteilhafte Ausführungsarten
und Merkmalskombinationen ohne weiteres erkennbar, die jedoch immer noch innerhalb
des Bereichs der vorliegenden Erfindung liegen.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0020] Die Zeichnungen stellen bevorzugte Ausführungsarten der vorliegenden Erfindung dar.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine bevorzugte Ausführungsart der erfindungsgemässen Telemark-Skibindung in einer
schematischen Seitenansicht, mit der Skibremse in einer nichtbremsenden Stellung;
- Fig. 2
- die Bindung aus Figur 1 in einer schematischen Draufsicht von oben;
- Fig. 3
- die Bindung aus Figur 1 in einer teilweise geschnittenen Seitenansicht in einer Position
mit von der Skioberseite abgehobener Ferse;
- Fig. 4
- die Bindung aus Figur 1 in einer teilweise geschnittenen Seitenansicht, mit der Skibremse
in einer bremsenden Stellung;
- Fig. 5.
- schematische, teilweise geschnittene Seiten-Teilansicht des Hinterbackens der Bindung
aus Figur 1 in seiner Offenstellung;
- Fig. 6
- schematische, teilweise geschnittene Seiten-Detailansicht einer Trittplatte für eine
Telemark-Skibindung gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung.
[0021] Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0022] Die in den Figuren 1 bis 5 dargestellte Bindung umfasst einen Vorderbacken 60, einen
Hinterbacken 20 und einen die beiden Bindungsbacken 20, 60 verbindenden Träger mit
einem am Vorderbacken 60 angelenkten ersten Trägerteil 10 und einem zweiten, den Hinterbacken
20 tragenden Trägerteil 14, wobei das erste Trägerteil 10 um eine erste, quer zur
Skilängsrichtung und parallel zur Skioberseite verlaufende Gelenkachse 2 schwenkbar
am Vorderbacken 60 und das zweite Trägerteil 14 um eine zweite, zur ersten parallelen
Gelenkachse 8 schwenkbar am ersten Trägerteil 10 angelenkt sind. Die Bindung ist zur
Aufnahme eines Skischuhs nach Norm 75 ausgebildet. Die Bindung ist weiter mit einer
Skibremse versehen, um den Ski im Falle eines Auslösens der als Sicherheitsskibindung
konzipierten Telemark-Skibindung zu bremsen.
[0023] In Fig. 1 ist eine bevorzugte Ausführungsart einer erfindungsgemässen Telemark-Skibindung
in einer schematischen Seitenansicht dargestellt. Der Hinterbacken 20 befindet sich
in seiner Schliessstellung, und die Skibremse ist in ihrer hochgehaltenen, nichtbremsenden
Stellung dargestellt. Mit unterbrochenen Linien ist in Fig. 1 weiter schematisch der
Umriss eines in der Bindung aufgenommenen und durch diese auf dem Ski fixierten Skischuhs
mitsamt seiner Schuhsohle dargestellt. In Fig. 2 ist die Bindung aus Fig 1 mit gleicher
Stellung des Hinterbackens 20 und der Skibremse in einer schematischen Draufsicht
von oben dargestellt, und Fig. 3 zeigt die Bindung aus Fig. 1 mit gleicher Stellung
des Hinterbackens 20 und der Skibremse in einer teilweise geschnittenen Seitenansicht
in einer Position mit von der Skioberseite abgehobener Ferse. In Fig. 4 ist die Bindung
aus Fig. 1 in einer teilweise geschnittenen Seitenansicht dargestellt. Der Hinterbacken
20 befindet sich nach wie vor in seiner Schliessstellung, während die Skibremse in
einer abgesenkten, bremsenden Stellung dargestellt ist. Fig. 5 schliesslich zeigt
den Hinterbacken 20 der in den Figuren 1 bis 5 dargestellten Bindung in seiner Offenstellung,
während in Fig. 6 in einer Detailansicht eine Trittplatte 180 mitsamt einer Verriegelungsvorrichtung
188 für eine Telemark-Skibindung gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsart
der Erfindung dargestellt ist.
[0024] Der einstückig ausgebildete Vorderbacken 60 weist eine fest an einem Ski anbringbare,
im wesentlichen plattenförmige Sockelpartie 62 auf. An deren vorderen Ende ist die
sich nach oben erstreckende und nach vorne gewölbte Vorderwand 64 angeformt. An der
zum Schuh hin weisenden Seite dieser Vorderwand ist der vordere Sohlenniederhalter
66 angeformt, der die Form eines Wulstes aufweist. In einer im wesentlichen zur Skioberseite
parallelen Ebene weist der wulstförmige vordere Sohlenniederhalter 66 einen bogenförmigen
Grundriss auf, welcher der durchschnittlichen Aussenform einer Skischuhspitze entspricht.
Die zum Schuh weisende Seite der Vorderwand 64 des Vorderbacken ist auf ähnliche Weise
bogenförmig ausgebildet, wobei ihr Grundriss der durchschnittlichen Aussenform der
Spitze einer Skischuhsohle nach Norm 75 entspricht.
[0025] Die Sockelpartie 62 des Vorderbackens 60 ist mit einer ersten durchgehenden, quer
zu Skilängsrichtung und parallel zur Skioberseite verlaufenden Bohrung versehen. Diese
ist zur Aufnahme der ersten Gelenkachse 2 ausgebildet, an welcher das erste Trägerteil
10 angelenkt ist. Die Stelle der Sockelpartie 62 mit dieser Bohrung bildet somit ein
Halteteil, um den nachfolgend beschriebenen Träger am Ski festzuhalten. Die erste
Gelenkachse 2 ist um ca. 1/8 der Distanz zwischen dem vorderen 66 und dem hinteren
Sohlenniederhalter 40.1, 40.2, 40.3 von der für die vorderste Sohlenspitze vorgesehenen
Stelle am Vorderbacken 60 zur Ferse hin zurück versetzt angeordnet.
[0026] An der Sockelpartie 62 des Vorderbackens 60 sind weiter zwei seitliche Stützwände
68 angeformt, die mit je einer Bohrungen zur Aufnahme und schwenkbaren Lagerung eines
nachfolgend ausführlicher beschriebenen Bremselementes 90 für die Skibremse versehen
sind. Die beiden Stützwände 68 mit den Bohrungen bilden ein Bremselement-Halteteil,
um das Bremselement 90 am Ski festzuhalten. Die beiden Bohrungen sind im wesentlichen
parallel zur ersten Gelenkachse 2 und zueinander fluchtend angeordnet und definieren
eine zur ersten Gelenkachse 2 im wesentlichen parallele erste Drehachse 6, um welche
herum das Bremselement 90 schwenkbar an den beiden Stützwänden 68 angelenkt ist. Die
beiden Stützwände 68 erstrecken sich seitlich an der Sockelpartie 62 des Vorderbackens
60 ungefähr von der Stelle der ersten Gelenkachse 2 an nach hinten.
[0027] Das erste Trägerteil 10 ist im wesentlichen U-förmig ausgebildet mit zwei Schenkeln
11, 12 und einem die beiden Schenkeln 11, 12 verbindenden Steg 13. Die beiden Schenkel
11, 12 weisen an ihrem vom Steg 13 entfernten Schenkelenden je eine Bohrung auf, die
zur Aufnahme der ersten Gelenkachse 2 ausgebildet sind, um das erste Trägerteil 10
am Vorderbacken 60 anzulenken. An seinem stegseitigen Längsende ist das erste Trägerteil
10 mit einer zu den beiden Bohrungen in den Schenkeln 11, 12 im wesentlichen parallelen
Bohrung versehen, die zur Aufnahme einer zweiten Gelenkachse 8 ausgebildet ist, an
welcher das zweite Trägerteil 14 angelenkt ist. Die zweite Gelenkachse 8 ist um ca.
1/3 der Distanz zwischen dem vorderen 66 und dem hinteren Sohlenniederhalter 40.1,
40.2, 40.3 von der für die vorderste Sohlenspitze vorgesehenen Stelle am Vorderbacken
60 zur Ferse hin zurück versetzt angeordnet.
[0028] Im wesentlichen zwischen den beiden Schenkeln 11, 12 des ersten Trägerteils 10 und
über der Sockelpartie 62 des Vorderbackens 60 ist eine Trittplatte 80 für die Skibremse
angeordnet. Die Trittplatte 80 der in den Figuren 1 bis 5 dargestellten Bindung entspricht
im wesentlichen der in Fig. 6 abgebildeten Trittplatte 180, welch letztere sich bloss
durch einen zusätzlichen Verriegelungshebel 188 von ersterer unterscheidet. Die Trittplatte
80 hat einen länglichen Grundriss und erstreckt sich in Längsrichtung nach vorne über
die Position des vorderen Sohlenniederhalters 66 hinaus vor, bis in die durch die
Vorderwand 64 des Vorderbackens gebildete Wölbung hinein. Als Anschlag für den vorderen
Rand der Skischuhsohle ist an der Trittplatte 80 in der Nähe ihres vorderen Randes
eine sich ungefähr rechtwinklig zur Grundfläche nach oben erstreckende Wand 82 angeformt.
Diese Wand 82 dient gleichzeitig dazu, die Trittplatte 80 in ihrem vorderen Bereich
in der durch die Vorderwand 64 des Vorderbackens 60 gebildeten Wölbung längsverschieblich
und um eine parallel zur Skioberseite verlaufende Querachse verschwenkbar festzuhalten,
indem sie hinter einen entsprechend an der Vorderbackenwand 64 angeformten Vorsprung
67 greift.
[0029] In ihrer in den Figuren 1 bis 3 dargestellten abgesenkten Position, in welcher sie
das Bremselement 90 für die Skibremse in einer nichtbremsenden Stellung hochhält,
liegt die Trittplatte 80 auf entsprechend ausgebildeten Stützen der Sockelpartie 62
des Vorderbackens 60 auf und bildet dann zusammen mit dem ersten Trägerteil 10 eine
im wesentlichen ebene Auflagefläche für die Skischuhsohle in deren Zehen- und Ballenbereich.
[0030] An ihrem in der Nähe des Steges 13 des ersten Trägerteils 10 liegenden Längsende
der Grundfläche der Trittplatte 80 ist an dieser ein nach unten abgewinkelter wandförmiger
Fortsatz 84 angeformt. Dieser Fortsatz 84 ist an seinem unteren Ende mit einer durchgehenden
Bohrung versehen, die zur Aufnahme des Steges 91 des im wesentlichen U-fömigen Bremselementes
90 für die Skibremse ausgebildet ist. Die Bohrung verläuft im wesentlichen parallel
zu den beiden Gelenkachsen 2, 8 am ersten Trägerteil 10 und definiert eine zweite
Drehachse 4, um welche herum das Bremselement schwenkbar an der Trittplatte 80 angelenkt
ist.
[0031] Das Bremselement 90 ist aus einem Federstahldraht mit kreisrundem Querschnitt gefertigt
und weist eine im wesentlichen U-förmige Gestalt zwei Schenkeln und dem diese verbindenden
Steg 91 auf, der wie oben beschrieben in der Bohrung im Fortsatz 84 der Trittplatte
80 gelagert ist. Vom Verbindungssteg 91 aus verlaufen die beiden Schenkel auf einem
ersten Abschnitt 92, 93 zunächst im wesentlichen rechtwinklig zum Verbindungssteg
91, danach auf einem zweiten Abschnitt 94, 95 ungefähr parallel zum Verbindungssteg
91 derart, dass die beiden Schenkel auseinanderlaufen, und anschliessend auf einem
dritten Abschnitt 96, 97 wiederum ungefähr parallel zum ersten Abschnitt. Auf ihrem
zweiten Abschnitt 94, 95 sind die beiden Schenkel je durch eine der weiter oben beschriebenen
Bohrungen in den beiden Stützwänden 68 der Sockelpartie 62 des Vorderbackens 60 hindurchgeführt,
um so das Bremselement 90 um die erste Drehachse 6 schwenkbar an den beiden Stützwänden
68 anzulenken. Die dritten Anschnitte 96, 97 der beiden Schenkel dienen als eigentliche
Bremsbeine 96, 97 der Skibremse, welche zum Bremsen des Skis in den Schnee greifen.
[0032] In Fig. 4 ist zur Verdeutlichung des Bewegungsablaufs die Bewegungsbahn des die Trittplatte
80 mit dem Bremselement 90 verbindenden zweiten Drehgelenks 4 durch einen Doppelpfeil
9 dargestellt. Das Bremselement 90 ist um das bezüglich des Vorderbackens 60 fixe
erste Drehgelenk 6 schwenkbar. Dadurch wird das zweite Drehgelenk 4 auf einer Kreisbahn
bewegt, während die Trittplatte 80 an ihrem vorderen Längsende eine mit einer Längsverschiebung
kombinierte Schwenkbewegung vollführt.
[0033] Zwischen der Trittplatte 80 und dem Bremselement 90 ist eine Schraubenfeder mit zwei
Schenkeln derart angeordnet, dass sie die Skibremse, falls die Trittplatte 80 nicht
durch den Skischuh niedergehalten wird, selbsttätig in die in Fig.4 dargestellte bremsende
Stellung bringt. In dieser Stellung ist die Trittplatte 80 nach oben vom Sockelteil
62 abgehoben und die beiden Schenkel des Bremselementes 90 stehen über die Skiunterseite
hinaus vor, um den Ski zu bremsen. Sobald die Trittplatte 80 durch den Skischuh belastet
wird, wird sie entgegen der Federkraft der Schraubenfeder nach unten und nach vorne
bewegt. Dabei wird die zweite Drehachse 4 und somit der Steg 91 des Bremselementes
90 auf der in Fig.4 durch den Doppelpfeil 9 dargestellten Kreisbahn nach unten bewegt,
wobei gleichzeitig durch die Schwenkbewegung des Bremselementes 90 um die erste, fest
am Vorderbacken 60 angeordnete Drehachse 6 die vorstehenden Beine 96, 97 des Bremslelementes
90 hochgeschwenkt werden. Zum Niederhalten der Trittplatte 80 und somit zum Hochhalten
des Bremselementes 90 reicht bereits eine relativ geringe nach unten und/oder nach
vorne gerichtete Kraft des Skischuhs auf die Trittplatte 80.
[0034] Damit die zum Niederhalten der Trittplatte erforderliche Kraft, welche vom Skischuh
auf die Trittplatte auszuüben ist, noch verringert werden kann, ist bei der in Fig.6
dargestellten Ausführungsart der Erfindung an der Trittplatte 180 weiter ein wippenförmiger
Verriegelungshebel 188 an der Grundfläche der Trittplatte 180 angelenkt. Ein Arm des
Verriegelungshebels 188 ist als Verriegelungshaken ausgebildet, während der andere
Arm des wippenförmigen Verriegelungshebels 188 als Betätigungsarm dient. Wird in abgesenkter
Stellung der Trittplatte 180 der Betätigungsarm des Verriegelungshebels 188 durch
die Skischuhsohle belastet, so wird dadurch der Verriegelungshaken um einen entsprechend
an der Sockelpartie des Vorderbackens ausgebildeten Nocken eingehakt. Dadurch wird
selbst bei einer äusserst geringen Kraft auf die Trittplatte 180 bzw. den Betätigungsarm
des Verriegelungshebels 188 jegliches Absenken des Bremselementes verhindert, das
u.U. zu einer ungewollten Bremsung des Skis führen könnte.
[0035] Das zweite Trägerteil 14 ist im wesentlichen als flacher Hohlprofilträger mit zwei
seitlichen Hohlprofilen 15, 16 und einer diese verbindenden Verbindungsplatte 17 ausgebildet,
die zur Gewichtsersparnis mit Ausnehmungen versehen ist. Am vorderen Längsende des
zweiten Trägerteils 14 ist eine gabelförmige Vorderpartie 18 angeformt. Die beiden
Gabelspitzen am Vorderende des zweiten Trägerteils 14 sind je mit einer Bohrung versehen,
die zur Aufnahme der zweiten Gelenkachse 8 ausgebildet sind, um das zweite Trägerteil
14 am ersten Trägerteil 10 anzulenken. An seinem der gabelförmigen Vorderpartie 18
gegenüberliegenden Längsende trägt das zweite Trägerteil 14 den Hinterbacken 20.
[0036] Der Hinterbacken 20 weist ein L-förmiges Basisteil auf, dessen einer Schenkel 22
vom zweiten Trägerteil 14 in Längsrichtung in einer Verschiebeführung durchsetzt wird,
um den Hinterbacken 20 in Längsrichtung verschieblich mit dem zweiten Trägerteil 14
zu verbinden. Im Innern dieses Schenkels 22 sind zwei Druckfedern (nicht dargestellt)
angeordnet, welche unter Vorspannung das Basisteil des Hinterbackens 20 in einer Sollposition
am zweiten Trägerteil 14 festhalten. Das Basisteil und somit der ganze Hinterbacken
20 sind gegen die Kraft der Druckfedern bezüglich des zweiten Trägerteils 14 nach
hinten verschiebbar. Bei der in den Figuren 1 bis 5 dargestellten Ausführungsart der
Erfindung ist der Hinterbacken 20 auf diese Art um bis zu 30 mm in Längsrichtung bezüglich
des zweiten Trägerteils verschiebbar, um eine Anpassung des Abstandes zwischen dem
vorderen Sohlenniederhalter 66 und dem hinteren Sohlenniederhalter 40.1, 40.2, 40.3
an eine Schuhsohlenlängenänderung infolge der Durchbiegung der Schuhsohle zu gewährleisten.
[0037] Auf dem anderen, vom zweiten Trägerteil 14 aufragenden Schenkel 24 des Hinterbacken-Basisteils
ist ein Backen-Strukturteil 30 angeordnet. An der zum Schuh weisenden Seite des Backen-Strukturteils
30 ist der hintere Sohlenniederhalter 40.1, 40.2, 40.3 angeformt. Der hintere Sohlenniederhalter
40.1, 40.2, 40.3 weist die Form eines Wulstes auf. In der Bindungsposition mit abgesenkter
Schuhferse weist er in einer im wesentlichen zur Skioberseite parallelen Ebene einen
bogenförmigen Grundriss auf, welcher der durchschnittlichen Aussenform einer Skischuhferse
entspricht. Die zum Schuh weisende Seite des Backen-Strukturteils 30 ist auf analoge
Weise bogenförmig ausgebildet. In der Darstellung der Figur 5 stellen die schraffierten
Flächen jeweils einen Schnitt durch die Längsmitte des Hinterbackens dar, wo die Bogenform
des hinteren Sohlenniederhalters 40.2 und der zum Schuh weisenden Seite des Backen-Strukturteils
30 am weitesten nach hinten reicht. In durchgezogenen Linien ist weiter die Umrissform
dieser Seite und des hinteren Sohlenniederhalters 40.3 an einem Seitenrand eingezeichnet,
wo sie aufgrund der Bogenform am weitesten nach vorne reichen. Auf analoge Weise ist
der Hinterbacken 20 auch in Fig. 4 dargestellt.
[0038] Das Backen-Strukturteil 30 ist um eine mittige Schwenkachse 32 seitlich ausschwenkbar
auf dem aufragenden Schenkel 24 des Basisteils des Hinterbackens 20 gelagert, wobei
das Backen-Strukturteil 30 durch eine nachgiebige Auslösevorrichtung in seiner Soll-Schwenklage
auf dem Backen-Basisteil zum Fixieren des Skischuhs festgehalten wird, um eine seitliche
Sicherheitsauslösung der Skibindung bereit zu stellen. Die Auslösevorrichtung entspricht
im wesentlichen der Seitwärts-Auslösevorrichtung am Vorderbacken einer gebräuchlichen
Sicherheitsskibindung.
[0039] Zur Unterstützung der Seitwärtsauslösung sind auf beiden Seiten des Hinterbackens,
unterhalb der Seitenränder des hinteren Sohlenniederhalters 40.1, 40.2, 40.3 in an
sich bekannter Weise je eine um eine vertikale Drehachse drehbare Rolle 48 angeordnet.
Weiter ist ebenfalls in an sich bekannter Weise als Auflage für die Schuhsohle im
Fersenbereich eine seitlich ausschwenkbare Gleitplatte 46 auf dem am zweiten Trägerteil
14 angeordneten Schenkel 22 des Hinterbacken-Basisteils angeordnet, um eine von der
Reibung der Schuhsohle im wesentlichen unabhängige Seitwärtsauslösung zu gewährleisten.
[0040] Zur Schaffung einer Schuhführungsvorrichtung, welche beim Einsteigen in und beim
Aussteigen aus der Bindung den hinteren Rand der Schuhsohle um den hinteren Sohlenniederhalter
40.1, 40.2, 40.3 herum führt, ist am Strukturteil 30 des Hinterbackens 20 weiter eine
einstückige Wippe um eine im wesentlichen horizontale Querachse 52 schwenkbar angelenkt.
Die Wippe umfasst zwei ungefähr parallel zueinander und senkrecht zur Querachse 52
angeordnete Führungsarme 54, 56 sowie einen Betätigungsarm 58, der sich von der Querachse
52 aus im wesentlichen in die bezüglich der Führungsarme 54, 56 entgegengesetzte Richtung
erstreckt.
[0041] Die Querachse 52 ist bezüglich des zweiten Trägerteils ungefähr in gleicher Höhe
am Strukturteil 30 des Hinterbackens 20 angeordnet wie der wulstförmige hintere Sohlenniederhalter
40.1, 40.2, 40.3. Dadurch wird die Länge der Führungsarme 54, 56 minimal, die erforderlich
ist, um die Schuhsohle auf einer Kreisbahn um den hinteren Sohlenniederhalter 40.1,
40.2, 40.3 herum zu führen.
[0042] Die Führungsarme 54, 56 erstrecken sich von der Querachse 52 aus durch zwei schlitzförmige
Durchgänge 34, 36 im Strukturteil 30 und im hinteren Sohlenniederhalter 40.1, 40.2,
40.3 hindurch, welche je aussermittig zwischen der Mitte und den Seitenrändern im
Strukturteil 30 ausgebildet sind und in Längsrichtung verlaufen. Durch die beiden
schlitzförmigen Durchgänge 34, 36 wird der wulstförmige hintere Sohlenniederhalter
40.1, 40.2, 40.3 in drei Teile unterteilt. Die Länge der Führungsarme 54, 56 ist derart
bemessen, dass sie in der Nähe des hinteren Sohlenniederhalters 40.1, 40.2, 40.3 durch
die schlitzförmigen Durchgänge 34, 36 hindurch jeweils über den schuhseitigen Rand
des hinteren Sohlenniederhalters 40.1, 40.2, 40.3 hinaus vorstehen. Dadurch wird beim
Einsteigen in und beim Aussteigen aus der Bindung der Sohlenvorsprung am fersenseitigen
Schuhlängsende durch die beiden Führungsarme 54, 56 im wesentlichen auf einer Kreisbahn
mit der Querachse 52 als Zentrum um den hinteren Sohlenniederhalter 40.1, 40.2, 40.3
herum geführt, wobei die beiden Führungsarme 54, 56 die Schuhsohle je aussermittig
berühren.
[0043] In den zur Schuhsohle hin weisenden Seiten der beiden Führungsarme 54, 56 ist je
eine winkelförmige Ausnehmung 57 ausgebildet, um die Unterkante der Schuhsohle aufzunehmen.
Dadurch wird beim Einsteigen in und beim Aussteigen aus der Bindung, wenn die Führungsarme
54, 56 die Schuhsohle berühren, diese auf zwei Seiten der Unterkante durch die Führungsarme
54, 56 gehalten, um eine sichere Führung der Schuhsohle zu gewährleisten.
[0044] Oberhalb der Querachse 52 ist in den beiden schlitzförmigen Durchgängen 34, 36 je
eine zylindrische Schraubenfeder 44 mit zwei Schenkeln angeordnet. Indem sich bei
beiden Federn 44 ein Schenkel am Backen-Strukturteil 30 und der andere an einem Noppen
45 abstützt, der an einer Seitenfläche des sich durch den schlitzförmigen Durchgang
34, 36 hindurch erstreckenden Führungsarmes 54, 56 angebracht ist, wirken die beiden
Federn 44 zwischen dem Backen-Strukturteil 30 und der Wippe. Die sich auf den Noppen
45 abstützenden Federschenkel können auf diesen frei gleiten und die Federn 44 sowie
die Noppen 45 sind bezüglich der Querachse 52 derart angeordnet, dass ihre Wirkungslinien
in einer ersten Schwenkposition der Wippe auf der einen Seite und in einer zweiten
Schwenkposition auf der anderen Seite an der Querachse 52 vorbei verlaufen. Durch
diese Anordnung wird eine bistabile Kippschaltvorrichtung für die Wippe geschaffen,
um die Wippe nach Art eines mechanischen Flipflops zwischen zwei stabilen Schwenkpositionen
an der Querachse 52 hin und her zu schalten. Bei einer Betätigung der Wippe von der
einen in die andere stabile Schwenkposition wird diese über einen Totpunkt bewegt,
in welchem die Wirkungslinien der Federn 44 durch die Querachse 52 hindurch verlaufen.
[0045] Die erste, in Fig. 5 dargestellte stabile Schwenkposition der Wippe, definiert die
Offenstellung des Hinteren Bindungsbackens 20 bzw. der Bindung. In der Offenstellung
sind die beiden Führungsarme 54, 56 nach oben und der Betätigungsarm 58 nach unten
gerichtet. In dieser Position kann zum Einsteigen in die Bindung die Schuhferse auf
die Führungsarme 54, 56 aufgesetzt und anschliessend nach unten gedrückt werden, ohne
dass eine Manipulation von Hand erforderlich ist. Dadurch wird eine sogenannte Step-In-Funktion
bereit gestellt.
[0046] Die zweite, in den Figuren 1, 2, 3 und 4 dargestellte stabile Schwenkposition der
Wippe definiert die Schliessstellung des hinteren Bindungsbackens 20 bzw. der Bindung.
In der Schliessstellung sind die beiden Führungsarme 54, 56 nach unten und der Betätigungsarm
58 nach oben gerichtet. In dieser Position wird die auf dem zweiten Trägerteil 14
durch den hinteren Sohlenniederhalter 40.1, 40.2, 40.3 festgehaltene Schuhsohle von
keinem der beiden Führungsarme 54, 56 berührt. Dadurch wird gewährleistet, dass in
der Schliessstellung die Führungsarme 54, 56 weder die Festhaltefunktion des hinteren
Sohlenniederhalters 40.1, 40.2, 40.3 noch die Sicherheitsfunktion der Seitwärts-Auslösevorrichtung
behindern.
[0047] An dem am zweiten Trägerteil 14 angeordneten Schenkel 22 des Hinterbacken-Basisteils
ist an beiden Längsseiten je eine wandförmige, nach unten ragenden Stütze 26 angeformt,
welche in einer Bindungsposition mit abgesenkter Ferse über einen entsprechend ausgebildeten,
fest auf der Skioberseite angebrachten Längswulst 28 greifen. Dadurch wird in der
Bindungsposition mit abgesenkter Ferse der Hinterbacken 20 gegen seitliche Verschiebungen
fixiert, wodurch die Lenkbarkeit des Skis in dieser Bindungsposition weiter verbessert
wird.
[0048] In Fig. 3 ist die Bindung von der Skioberseite abgehobener Ferse dargestellt. Aus
dieser Darstellung ist deutlich erkennbar, wie bei abgehobener Ferse durch die Sockelpartie
62 des Vorderbackens 60, die Trittplatte 80, das erste Trägerteil 10 und das zweite
Trägerteil 14 eine Auflage für die Skischuhsohle geschaffen wird, welche aufgrund
der Schwenkbarkeit der beiden Drehgelenke 2, 8 zwischen dem ersten Trägerteil 10 und
dem Vorderbacken 60 einerseits sowie dem ersten Trägerteil 10 und dem zweiten Trägerteil
14 andrerseits in Längsrichtung im wesentlichen bogenförmig ausgebildet ist, um die
Durchbiegung der Sohle eines Telemark-Skischuhs in Längsrichtung zu unterstützen.
[0049] Zum Einsteigen in die Bindung wird diese erforderlichenfalls zunächst in ihre Offenstellung
gebracht, indem entweder von Hand oder mittels eines Skistocks der Betätigungsarm
58 nach unten gedrückt wird. Danach wird die Schuhspitze in den Vorderbacken 60 eingesetzt,
indem der Sohlenvorsprung an der Schuhspitze unter den vorderen Sohlenniederhalter
66 am Vorderbacken 60 geschoben wird. Dadurch wird die Trittplatte 80 am Vorderbacken
60 niedergedrückt und somit die Skibremse hochgehoben. Anschliessend wird die Schuhferse
auf die Führungsarme 54, 56 am Hinterbacken 20 derart aufgesetzt, dass die Unterkante
der Schuhsohle durch die beiden Winkel 57 in den Führungsarmen 54, 56 aufgenommen
wird. Nun wird die Schuhferse nach unten gedrückt, wobei sie durch die Führungsarme
54, 56 geführt wird. Beim Hinunterdrücken der Schuhferse wird der Hinterbacken 20
durch die beiden Führungsarme 54, 56 zunächst entgegen der Kraft der Druckfedern im
Basisteil des Hinterbackens 20 in Längsrichtung nach hinten, vom Schuh weg verschoben,
bis die beiden Führungsarme 54, 56 im wesentlich parallel zum zweiten Trägerteil verlaufen.
Beim weiteren Herunterdrücken der Schuhferse wird der Hinterbacken 20 durch die Druckfedern
in seinem Basisteil wieder nach vorne, zum Schuh hin gedrückt, wobei der hintere Sohlenniederhalter
40.1, 40.2, 40.3 über den fersenseitigen Sohlenvorsprung der Schuhsohle geschoben
wird. Nachdem die Schuhferse bis auf den zweiten Trägerteil 14 bzw. das Basisteil
des Hinterbackens 20 abgesenkt ist und der Schuh somit vollständig in der Bindung
eingesetzt ist, wird die Wippe durch die beiden Schraubenfedern 44 der Kippschaltvorrichtung
noch ein wenig weiter in der Einstiesgsrichtung bewegt, bis die Schliessstellung der
Bindung erreicht ist, in welcher die Schuhsohle nicht mehr durch Führungsarme 54,
56 berührt wird.
[0050] Zum Aussteigen aus der Bindung wird z.B. mittels eines Skistocks der Betätigungsarm
58 nach unten gedrückt. Dadurch werden zunächst die beiden Führungsarme 54, 56 derart
nach vorne und nach oben bewegt, dass die beiden Winkel 57 der Führungsarme 54, 56
die Unterkante der Schuhsohle umfassen. Durch ein weiteres Herunterdrücken des Betätigungsarmes
58 wird der fersenseitige Schuhsohlenvorsprung nach vorne und nach oben bewegt, um
ihn um den hinteren Sohlenniederhalter 40.1, 40.2, 40.3 herum zu führen. Da die Schuhspitze
durch den Vorderbacken 60 unverschieblich festgehalten wird, wird gleichzeitig der
Hinterbacken 20 durch die beiden Führungsarme 54, 56 zunächst entgegen der Kraft der
Druckfedern im Basisteil des Hinterbackens 20 in Längsrichtung nach hinten, vom Schuh
weg verschoben, bis die beiden Führungsarme 54, 56 im wesentlich parallel zum zweiten
Trägerteil verlaufen. Anschliessend werden beim weiteren Anheben der Ferse die beiden
Führungsarme 54, 56 weiter nach oben geschwenkt und der Hinterbacken 20 durch die
Druckfedern in seinem Basisteil wieder nach vorne, zum Schuh hin gedrückt, bis die
Offenstellung der Bindung erreicht wird. In der Offenstellung wird die Wippe durch
die beiden Schraubenfedern 44 der Kippschaltvorrichtung in der Schwenkposition mit
nach oben gerichteten Führungsarmen 54, 56 festgehalten, damit für ein anschliessendes
Einsteigen in die Bindung keine Manipulation von Hand erforderlich ist und somit die
Step-In-Funktion gewährleistet ist. Nach der Entfernung der Schuhspitze aus dem Vorderbacken
60 wird die Skibremse durch die Schraubenfeder in der Skibremse selbsttätig in ihre
Bremsstellung gebracht.
[0051] Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch die Erfindung eine Telemark-Skibindung
bereit gestellt wird, welche die mit den Kablezügen bisheriger Telemark-Skibindungen
zusammenhängenden Nachteile überwindet.
1. Telemark-Skibindung mit einem fest an einem Ski anbringbaren Vorderbacken (60), an
welchem unverschwenkbar bezüglich einer quer zur Skilängsrichtung und parallel zur
Skioberseite verlaufenden Achse ein vorderer Sohlenniederhalter (66) angeordnet ist,
um die Schuhsohle an der Schuhspitze auf dem Ski niederzuhalten, gekennzeichnet durch
einen Träger (10, 14), der an einer von der Schuhspitze zurückversetzten Stelle an
einem fest am Ski anbringbaren Halteteil angelenkt ist, wobei am Träger (10, 14) ein
Hinterbacken (20) mit einem hinteren Sohlenniederhalter (40.1, 40.2, 40.3) angeordnet
ist, um die Schuhsohle an der Schuhferse auf dem Träger (10, 14) niederzuhalten.
2. Telemark-Skibindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Halteteil als
integraler Bestandteil des Vorderbackens (60) ausgebildet ist.
3. Telemark-Skibindung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der vordere
Sohlenniederhalter (66) fest und vollkommen unverschwenkbar am Vorderbacken (60) angeordnet
ist.
4. Telemark-Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
der Träger (10, 14) als Gelenkkette mit steifen Trägerteilen (10, 14) ausgebildet
ist, die mittels Drehgelenken miteinander verbunden sind, welche je um eine quer zur
Skilängsrichtung und parallel zur Skioberseite verlaufende Achse (8) schwenkbar sind.
5. Telemark-Skibindung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass am Halteteil ein
erstes Trägerteil (10) um eine erste, quer zur Skilängsrichtung und parallel zur Skioberseite
verlaufende Drehachse (2) schwenkbar angelenkt ist, wobei am ersten Trägerteil (10)
um eine zur ersten parallele zweite Drehachse (8) schwenkbar ein zweites Trägerteil
(14) angelenkt ist, an welchem der Hinterbacken (20) angeordnet ist.
6. Telemark-Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
der Hinterbacken (20) derart in Schuhlängsrichtung verschieblich am Träger (10, 14)
angeordnet ist, dass er im Sinne einer Vergrösserung des Abstandes zwischen dem Vorder-
(60) und dem Hinterbacken (20) gegen die Kraft einer Feder verschiebbar ist, um eine
Anpassung des Abstandes zwischen dem vorderen Sohlenniederhalter (66) und dem hinteren
Sohlenniederhalter (40.1, 40.2, 40.3) an eine Schuhsohlenlängenänderung infolge der
Durchbiegung der Schuhsohle zu gewährleisten, wobei bei minimaler Schuhsohlenlänge
der Hinterbacken (20) durch die Feder gegen den Schuh gedrückt wird, um eine spielfreie
Schuhaufnahme in der Bindung sicherzustellen.
7. Telemark-Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
der hintere Sohlenniederhalter (40.1, 40.2, 40.3) bezüglich des Hinterbackens (20)
seitlich ausschwenkbar ausgebildet ist, um die Funktion der Seitwärtsauslösung einer
Sicherheitsskibindung zu gewährleisten.
8. Telemark-Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch eine Skibremse
mit einem Bremselement (90), das an einem fest am Ski anbringbaren Halteteil (68)
angelenkt ist, und einer mit dem Bremselement (90) gelenkig verbundenen Trittplatte
(80; 180), wobei die Trittplatte (80; 180) derart ausgebildet und im Vorderbacken
(60) integriert angeordnet ist, dass sie bei einer durch den Skischuh im Bereich der
Schuhspitze auf die Trittplatte (80; 180) ausgeübten Kraft, die bezüglich des Skis
nach unten oder nach vorne gerichtet ist, das Bremselement (90) in eine nichtbremsende
Stellung hochhält.
9. Telemark-Skibindung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Trittplatte
(180) mit einer Verriegelungsvorrichtung (188) versehen ist, die derart ausgebildet
und an der Trittplatte (180) angeordnet ist, dass sie die Trittplatte (180) in der
Position zum Hochhalten des Bremselementes (90) verriegelt, solange der Skischuh eine
bezüglich des Skis nach unten gerichtete Kraft auf die Trittplatte (180) ausübt.
10. Telemark-Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
der Hinterbacken (20) mit seitlich nach unten ragenden Stützen (26) versehen ist,
welche in einer Bindungsposition mit abgesenkter Ferse über einen entsprechend ausgebildeten,
fest auf der Skioberseite angebrachten Wulst (28) greifen, um in dieser Position den
Hinterbacken (20) gegen seitliche Verschiebungen zu fixieren.