(57) Pfropfen aus geschäumtem thermoplastischem Kunststoff zum Verschließen von flüssige
Lebensmittel, Genußmittel oder Getränke enthaltenden Flaschen, wobei dem Kunststoff
ein lebensmittelechtes bzw. -taugliches, anorganisches, sich unter Wärmeeinwirkung
verfärbendes Pigment zugesetzt ist.
Verfahren zum Anbringen eines Korkbrands auf dem Pfropfen, der in einem vorgegebenen
Muster eines Korkbrands entsprechenden Bereichen zur Farbaktivierung des Pigments
einer Wärmeeinwirkung ausgesetzt wird.
[0001] Die Erfindung betrifft einen Pfropfen aus geschäumtem thermoplastischem Kunststoff
zum Verschließen von flüssige Lebensmittel, Genußmittel oder Getränke enthaltenden
Flaschen. Sie betrifft auch ein Verfahren zum Anbringen eines Korkbrands auf dem Pfropfen.
[0002] Nachdem die Bezeichnung "Korkbrand" insbesondere im Zusammenhang mit Wein ein allgemein
üblicher Begriff für eine auf einem aus Kork bestehenden Pfropfen anzubringende Kennzeichnung
der Herkunft und/oder des Jahrgangs ist, wird in der Folge dieser Begriff auch für
die analoge Beschriftung von Kunststoffpfropfen verwendet.
[0003] Zum Verschließen von Flaschen, insbesondere von Weinflaschen werden üblicher Weise
aus Naturkork hergestellte Korke verwendet. Die Porosität solcher Korke ist allerdings
unterschiedlich und oftmals auch bereits innerhalb kleiner Bereiche schwankend. Solche
Bereiche höherer Porosität sind überdies bisweilen auch von außen am Kork gar nicht
erkennbar.
[0004] Diese stark schwankende Qualität von aus Naturkork hergestellten Korken wirkt sich
natürlich sehr nachhaltig auf die Qualität beispielsweise des in Flaschen abgefüllten
und in diesen gelagerten Weines aus. Bei zu großer Porosität des Korks kann der Wein
einen Korkgeschmack annehmen oder sogar trüb werden und brechen. Dies stellt einen
großen Nachteil bei Verwendung von Korkpfropfen zum Verschließen von Flaschen dar.
Zudem sind aus Naturkork hergestellte Korke teuer und werden dies in jüngster Zeit
immer mehr.
[0005] Zur Anbringung eines Korkbrandes auf einem aus Naturkork hergestellten Korkpfropfens
wird üblicherweise ein Brenneisen verwendet, mittels welchem der gewünschte Schriftzug
und/oder die Bilddarstellung in den Korkpfropfen eingebrannt wird.
[0006] Aus Kunststoff bestehende bekannte Flaschenpfropfen werden mit einem Korkbrand bisher
in der Weise versehen, daß mit Hilfe einer Stampilie oder eines Klischees ein entsprechender
Farbaufdruck aufgebracht wird. Die Haftung eines solchen Farbaufdrucks auf dem Kunststoffmaterial
des Pfropfens ist jedoch ziemlich gering und kann in der Regel leicht abgewischt werden.
So wird schon beim Verstoppeln einer Flasche und beim Herausziehen des Pfropfens zum
Öffnen der Flasche der Korkbrand beschädigt oder zumindest zum Teil unleserlich.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Verschlußpfropfen für Flaschen der
eingangs genannten Art zu schaffen, der nicht mit den Nachteilen von aus Naturkork
hergestellten Korken behaftet ist, sondern eine gleichbleibende hohe Qualität aufweist,
bei dem gewährleistet ist, daß keine Bestandteile des Pfropfens in das flüssige Lebens-
oder Genußmittel oder Getränk migrieren können und der auch mit einem haltbar anzubringenden
Korkbrand zu versehen ist. Überdies soll dabei der mit einem Korkbrand versehene Verschlußpfropfen
wirtschaftlich günstig herzustellen sein.
[0008] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß dem Kunststoff ein lebensmittelechtes
bzw. -taugliches, anorganisches, sich unter Wärmeeinwirkung verfärbendes Pigment zugesetzt
ist.
[0009] In besonders einfacher und vorteilhafter Weise ist so erfindungsgemäß möglich, beispielsweise
mittels vorzugsweise programmgesteuerten Laserstrahls einen Korbrand auf dem Propfen
haltbar anzubringen, wobei der Kunststoff an den der Wärmeeinwirkung ausgestezten
Stellen schmilzt und das anorganische Pigment beispielsweise unter Reduktion der Oxidation
von Metallatomen oder einer Metallverbindung farbaktiviert wird.
[0010] Erfindungsgemäß sind die Pigmente an sich bekannte natürliche oder synthetische Mineralpigmente,
Steinmehl, Metalloxide, -hydroxide, -oxidhydrate und/oder Mischungen hiervon. Als
Beispiele für einsetzbare Pigmente können Glimmer, Titanoxide, z.B. Titandioxid, oder
Eisenoxide, z.B. Eisen(III)-oxid genannt werden.
[0011] Der Pfropfen ist gemäß der Erfindung weiters dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil
des sich unter Wärmeeinwirkung verfärbenden Pigments 0,01 bis 50 Gew.-% und vorzugsweise
0,5 bis 10 Gew.-%, insbesondere 1 bis 3 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des Pfropfens
beträgt.
[0012] Die einzusetzenden Pigmentanteile hängen wesentlich von der Art des gewählten Pigments
sowie der gewünschten Farbintensität des Korkbrands ab und können daher in relativ
weiten Grenzen schwanken. Wenn es sich bei dem einzusetzenden Pigment um eines handelt,
das bei Wärmeeinwirkung eine hohe Farbintensität entwickelt, ist auch ein Zusatz von
sehr geringen Pigmentmengen bezogen auf das Gesamtgewicht möglich, wobei eine Untergrenze
für einen Pigmentzusatz von 0,01 Gew.- % bereits ausreichend sein kann. Die Zusatzmenge
an Pigment hängt aber auch von der Art des für den Pfropfen gewählten Kunststoffs
oder der Kunststoffmischung ab, da in vielen Fällen der Kunststoff die Farbintensität
und Kontrastwirkung des farbakivierten Pignments begünstigt.
[0013] Erfindungsgemäß ist der Pfropfen ferner dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff
lebensmittelechte bzw.-taugliche Polyolefine, vorzugsweise Polyethylene, Kautschuke,
Silikone, Polyurethane und/oder Mischungen hiervon umfaßt.
[0014] Voraussetzung für den für die Herstellung eines erfindungsgemäßen Verschlußpfropfens
von Flaschen einzusetzenden Kunststoffs ist neben seiner notwendigen Lebensmittelechtheit
bzw. -tauglichkeit, daß dieser nach seiner Verarbeitung zu einem Pfropfen insgesamt
eine gewisse elastische Verformbarkeit beibehält.
[0015] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Anbringen eines Korkbrands auf einem
erfindungsgemäßen Pfropfen, das dadurch gekennzeichnet, daß der Pfropfen in einem
vorgegebenen Muster eines Korkbrands entsprechenden Bereichen zur Farbaktivierung
des Pigments einer Wärmeeinwirkung ausgesetzt wird.
[0016] Erfindungsgemäß erfolgt die Wärmeeinwirkung mittels Laser-oder Plasmastrahles oder
mittels eines beheizten Klischees, über das der Propfen geführt wird.
[0017] Auf diese Weise ist es einfach und kostengünstig möglich, einen Kunststoffpropfen
haltbar mit einem Korkbrand zu versehen, im Gegesatz zur bisher bekannten Methode,
einen Korkbrand mittels eines Farbaufdrucks auf den Kunststoffpfropfen aufzubringen.
[0018] Der erfindungsgemäße Pfropfen wird nachfolgend an Hand eines Herstellungsverfahrens
näher erläutert.
[0019] Ein Kunststoffgranulat oder eine Mischung von Kunststoffgranulaten, vorzugssweise
eine Mischung verschiedener PE-Granulate, werden in einem Reaktorgefäß mit einem Feinporigkeit
gewährleistenden, lebensmittelechten bzw.-tauglichen Schäummittel, vorzugsweise in
Pulver- oder Granulatform, auf 220 bis 260° C erwärmt, mit einem anorganischen Pigment,
das durch spätere Wärmeeinwirkung farbaktivierbar ist, versetzt, innig vermischt und
dann einer Spritzgußmaschine zugeführt. Die flüssige Kunststoffmischung wird daraufhin
mittels der Spritzgußmaschine unter Druck in eine Form zur Herstellung eines Pfropfens
gepreßt. Dabei kühlt die in die Form gepreßte Kunststoffmasse an den Wänden der Form
ab, wobei sich eine nicht poröse Außenhaut bildet, die eine feinporös verbleibende
Innenmasse umschließt. Nach entsprechender Abkühlung in der Form wird der fertige
Kunststoffpfropfen ausgestoßen.
[0020] Der zur Herstellung des Pfropfens verwendete Kunststoff kann auch durch Zusetzen
von Farbpigmenten bzw. durch Masterbatch, mit dem die Einfärbung durchgeführt wird,
mit einer Grundeinfärbung versehen werden, wobei man dann darauf achten muß, daß das
zuzusetzende, durch spätere Wärmeeinwirkung farbaktivierbare Pigment ein zu einer
entsprechenden Kontrastfarbe zur Grundeinfärbung verfärbendes Pigment ist.
[0021] Der fertige Kunststoffpfropfen kann dann auf seiner Außenhaut wie oben angegeben
mittels Laser- oder Plasmastrahls oder auf mechanischem Wege mittels beheizten Klischees
mit einem haltbaren Korkbrand versehen werden. Dabei wird unter der Wärmeeinwirkung
das im Kunststoff des Pfropfens gleichmäßig verteilt enthaltene anorganische Pigment
in einem vorgegebenen Muster eines Korkbrands entsprechenden Bereichen farbaktiviert.
Diese thermosensitiven, farbaktivierten Pigmente werden zum Träger des Korkbrandmusters,
das so unverwischbar und haltbar an der Außenhaut des Pfropfens angebracht ist.
1. Pfropfen aus geschäumtem thermoplastischem Kunststoff zum Verschließen von flüssige
Lebensmittel, Genußmittel oder Getränke enthaltenden Flaschen, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Kunststoff ein lebensmittelechtes bzw. -taug-liches, anorganisches, sich unter
Wärmeeinwirkung verfärbendes Pigment zugesetzt ist.
2. Pfropfen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Pigment an sich bekannte
natürliche oder synthetische Mineralpigmente, Steinmehl, Metalloxide, -hydroxide,
-oxidhydrate und/oder Mischungen hiervon umfaßt.
3. Pfropfen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil des sich unter
Wärmeeinwirkung verfärbenden Pigments 0,01 bis 50 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht
des Pfropfens beträgt.
4. Pfropfen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil
des sich unter Wärmeeinwirkung verfärbenden Pigments 0,5 bis 10 Gew.-%, insbesondere
1 bis 3 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des Pfropfens beträgt.
5. Pfropfen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff
lebensmittelechte bzw.-taugliche Polyolefine, vorzugsweise Polyethylene, Kautschuke,
Silikone, Polyurethane und/oder Mischungen hiervon umfaßt.
6. Verfahren zum Anbringen eines Korkbrands auf dem Pfropfen nach einem der Ansprüche
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Pfropfen in einem vorgegebenen Muster eines
Korkbrands entsprechenden Bereichen zur Farbaktivierung des Pigments einer Wärmeeinwirkung
ausgesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmeeinwirkung mittels
Laser- oder Plasmastrahles erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmeeinwirkung mittels
eines beheizten Klischees, über das der Propfen geführt wird, erfolgt.