(19)
(11) EP 1 022 226 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.07.2000  Patentblatt  2000/30

(21) Anmeldenummer: 00890002.9

(22) Anmeldetag:  04.01.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65D 39/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 25.01.1999 AT 9799

(71) Anmelder: " Pl" Handels GmbH
2500 Baden (AT)

(72) Erfinder:
  • Piriwe, Gerhard
    2522 Oberwaltersdorf (AT)

(74) Vertreter: Patentanwälte BARGER, PISO & PARTNER 
Mahlerstrasse 9 Postfach 96
1015 Wien
1015 Wien (AT)

   


(54) Pforpfen aus geschäumtem thermoplastischem Kunststoff


(57) Pfropfen aus geschäumtem thermoplastischem Kunststoff zum Verschließen von flüssige Lebensmittel, Genußmittel oder Getränke enthaltenden Flaschen, wobei dem Kunststoff ein lebensmittelechtes bzw. -taugliches, anorganisches, sich unter Wärmeeinwirkung verfärbendes Pigment zugesetzt ist.
Verfahren zum Anbringen eines Korkbrands auf dem Pfropfen, der in einem vorgegebenen Muster eines Korkbrands entsprechenden Bereichen zur Farbaktivierung des Pigments einer Wärmeeinwirkung ausgesetzt wird.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Pfropfen aus geschäumtem thermoplastischem Kunststoff zum Verschließen von flüssige Lebensmittel, Genußmittel oder Getränke enthaltenden Flaschen. Sie betrifft auch ein Verfahren zum Anbringen eines Korkbrands auf dem Pfropfen.

[0002] Nachdem die Bezeichnung "Korkbrand" insbesondere im Zusammenhang mit Wein ein allgemein üblicher Begriff für eine auf einem aus Kork bestehenden Pfropfen anzubringende Kennzeichnung der Herkunft und/oder des Jahrgangs ist, wird in der Folge dieser Begriff auch für die analoge Beschriftung von Kunststoffpfropfen verwendet.

[0003] Zum Verschließen von Flaschen, insbesondere von Weinflaschen werden üblicher Weise aus Naturkork hergestellte Korke verwendet. Die Porosität solcher Korke ist allerdings unterschiedlich und oftmals auch bereits innerhalb kleiner Bereiche schwankend. Solche Bereiche höherer Porosität sind überdies bisweilen auch von außen am Kork gar nicht erkennbar.

[0004] Diese stark schwankende Qualität von aus Naturkork hergestellten Korken wirkt sich natürlich sehr nachhaltig auf die Qualität beispielsweise des in Flaschen abgefüllten und in diesen gelagerten Weines aus. Bei zu großer Porosität des Korks kann der Wein einen Korkgeschmack annehmen oder sogar trüb werden und brechen. Dies stellt einen großen Nachteil bei Verwendung von Korkpfropfen zum Verschließen von Flaschen dar. Zudem sind aus Naturkork hergestellte Korke teuer und werden dies in jüngster Zeit immer mehr.

[0005] Zur Anbringung eines Korkbrandes auf einem aus Naturkork hergestellten Korkpfropfens wird üblicherweise ein Brenneisen verwendet, mittels welchem der gewünschte Schriftzug und/oder die Bilddarstellung in den Korkpfropfen eingebrannt wird.

[0006] Aus Kunststoff bestehende bekannte Flaschenpfropfen werden mit einem Korkbrand bisher in der Weise versehen, daß mit Hilfe einer Stampilie oder eines Klischees ein entsprechender Farbaufdruck aufgebracht wird. Die Haftung eines solchen Farbaufdrucks auf dem Kunststoffmaterial des Pfropfens ist jedoch ziemlich gering und kann in der Regel leicht abgewischt werden. So wird schon beim Verstoppeln einer Flasche und beim Herausziehen des Pfropfens zum Öffnen der Flasche der Korkbrand beschädigt oder zumindest zum Teil unleserlich.

[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Verschlußpfropfen für Flaschen der eingangs genannten Art zu schaffen, der nicht mit den Nachteilen von aus Naturkork hergestellten Korken behaftet ist, sondern eine gleichbleibende hohe Qualität aufweist, bei dem gewährleistet ist, daß keine Bestandteile des Pfropfens in das flüssige Lebens- oder Genußmittel oder Getränk migrieren können und der auch mit einem haltbar anzubringenden Korkbrand zu versehen ist. Überdies soll dabei der mit einem Korkbrand versehene Verschlußpfropfen wirtschaftlich günstig herzustellen sein.

[0008] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß dem Kunststoff ein lebensmittelechtes bzw. -taugliches, anorganisches, sich unter Wärmeeinwirkung verfärbendes Pigment zugesetzt ist.

[0009] In besonders einfacher und vorteilhafter Weise ist so erfindungsgemäß möglich, beispielsweise mittels vorzugsweise programmgesteuerten Laserstrahls einen Korbrand auf dem Propfen haltbar anzubringen, wobei der Kunststoff an den der Wärmeeinwirkung ausgestezten Stellen schmilzt und das anorganische Pigment beispielsweise unter Reduktion der Oxidation von Metallatomen oder einer Metallverbindung farbaktiviert wird.

[0010] Erfindungsgemäß sind die Pigmente an sich bekannte natürliche oder synthetische Mineralpigmente, Steinmehl, Metalloxide, -hydroxide, -oxidhydrate und/oder Mischungen hiervon. Als Beispiele für einsetzbare Pigmente können Glimmer, Titanoxide, z.B. Titandioxid, oder Eisenoxide, z.B. Eisen(III)-oxid genannt werden.

[0011] Der Pfropfen ist gemäß der Erfindung weiters dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil des sich unter Wärmeeinwirkung verfärbenden Pigments 0,01 bis 50 Gew.-% und vorzugsweise 0,5 bis 10 Gew.-%, insbesondere 1 bis 3 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des Pfropfens beträgt.

[0012] Die einzusetzenden Pigmentanteile hängen wesentlich von der Art des gewählten Pigments sowie der gewünschten Farbintensität des Korkbrands ab und können daher in relativ weiten Grenzen schwanken. Wenn es sich bei dem einzusetzenden Pigment um eines handelt, das bei Wärmeeinwirkung eine hohe Farbintensität entwickelt, ist auch ein Zusatz von sehr geringen Pigmentmengen bezogen auf das Gesamtgewicht möglich, wobei eine Untergrenze für einen Pigmentzusatz von 0,01 Gew.- % bereits ausreichend sein kann. Die Zusatzmenge an Pigment hängt aber auch von der Art des für den Pfropfen gewählten Kunststoffs oder der Kunststoffmischung ab, da in vielen Fällen der Kunststoff die Farbintensität und Kontrastwirkung des farbakivierten Pignments begünstigt.

[0013] Erfindungsgemäß ist der Pfropfen ferner dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff lebensmittelechte bzw.-taugliche Polyolefine, vorzugsweise Polyethylene, Kautschuke, Silikone, Polyurethane und/oder Mischungen hiervon umfaßt.

[0014] Voraussetzung für den für die Herstellung eines erfindungsgemäßen Verschlußpfropfens von Flaschen einzusetzenden Kunststoffs ist neben seiner notwendigen Lebensmittelechtheit bzw. -tauglichkeit, daß dieser nach seiner Verarbeitung zu einem Pfropfen insgesamt eine gewisse elastische Verformbarkeit beibehält.

[0015] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Anbringen eines Korkbrands auf einem erfindungsgemäßen Pfropfen, das dadurch gekennzeichnet, daß der Pfropfen in einem vorgegebenen Muster eines Korkbrands entsprechenden Bereichen zur Farbaktivierung des Pigments einer Wärmeeinwirkung ausgesetzt wird.

[0016] Erfindungsgemäß erfolgt die Wärmeeinwirkung mittels Laser-oder Plasmastrahles oder mittels eines beheizten Klischees, über das der Propfen geführt wird.

[0017] Auf diese Weise ist es einfach und kostengünstig möglich, einen Kunststoffpropfen haltbar mit einem Korkbrand zu versehen, im Gegesatz zur bisher bekannten Methode, einen Korkbrand mittels eines Farbaufdrucks auf den Kunststoffpfropfen aufzubringen.

[0018] Der erfindungsgemäße Pfropfen wird nachfolgend an Hand eines Herstellungsverfahrens näher erläutert.

[0019] Ein Kunststoffgranulat oder eine Mischung von Kunststoffgranulaten, vorzugssweise eine Mischung verschiedener PE-Granulate, werden in einem Reaktorgefäß mit einem Feinporigkeit gewährleistenden, lebensmittelechten bzw.-tauglichen Schäummittel, vorzugsweise in Pulver- oder Granulatform, auf 220 bis 260° C erwärmt, mit einem anorganischen Pigment, das durch spätere Wärmeeinwirkung farbaktivierbar ist, versetzt, innig vermischt und dann einer Spritzgußmaschine zugeführt. Die flüssige Kunststoffmischung wird daraufhin mittels der Spritzgußmaschine unter Druck in eine Form zur Herstellung eines Pfropfens gepreßt. Dabei kühlt die in die Form gepreßte Kunststoffmasse an den Wänden der Form ab, wobei sich eine nicht poröse Außenhaut bildet, die eine feinporös verbleibende Innenmasse umschließt. Nach entsprechender Abkühlung in der Form wird der fertige Kunststoffpfropfen ausgestoßen.

[0020] Der zur Herstellung des Pfropfens verwendete Kunststoff kann auch durch Zusetzen von Farbpigmenten bzw. durch Masterbatch, mit dem die Einfärbung durchgeführt wird, mit einer Grundeinfärbung versehen werden, wobei man dann darauf achten muß, daß das zuzusetzende, durch spätere Wärmeeinwirkung farbaktivierbare Pigment ein zu einer entsprechenden Kontrastfarbe zur Grundeinfärbung verfärbendes Pigment ist.

[0021] Der fertige Kunststoffpfropfen kann dann auf seiner Außenhaut wie oben angegeben mittels Laser- oder Plasmastrahls oder auf mechanischem Wege mittels beheizten Klischees mit einem haltbaren Korkbrand versehen werden. Dabei wird unter der Wärmeeinwirkung das im Kunststoff des Pfropfens gleichmäßig verteilt enthaltene anorganische Pigment in einem vorgegebenen Muster eines Korkbrands entsprechenden Bereichen farbaktiviert. Diese thermosensitiven, farbaktivierten Pigmente werden zum Träger des Korkbrandmusters, das so unverwischbar und haltbar an der Außenhaut des Pfropfens angebracht ist.


Ansprüche

1. Pfropfen aus geschäumtem thermoplastischem Kunststoff zum Verschließen von flüssige Lebensmittel, Genußmittel oder Getränke enthaltenden Flaschen, dadurch gekennzeichnet, daß dem Kunststoff ein lebensmittelechtes bzw. -taug-liches, anorganisches, sich unter Wärmeeinwirkung verfärbendes Pigment zugesetzt ist.
 
2. Pfropfen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Pigment an sich bekannte natürliche oder synthetische Mineralpigmente, Steinmehl, Metalloxide, -hydroxide, -oxidhydrate und/oder Mischungen hiervon umfaßt.
 
3. Pfropfen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil des sich unter Wärmeeinwirkung verfärbenden Pigments 0,01 bis 50 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des Pfropfens beträgt.
 
4. Pfropfen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil des sich unter Wärmeeinwirkung verfärbenden Pigments 0,5 bis 10 Gew.-%, insbesondere 1 bis 3 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des Pfropfens beträgt.
 
5. Pfropfen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff lebensmittelechte bzw.-taugliche Polyolefine, vorzugsweise Polyethylene, Kautschuke, Silikone, Polyurethane und/oder Mischungen hiervon umfaßt.
 
6. Verfahren zum Anbringen eines Korkbrands auf dem Pfropfen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Pfropfen in einem vorgegebenen Muster eines Korkbrands entsprechenden Bereichen zur Farbaktivierung des Pigments einer Wärmeeinwirkung ausgesetzt wird.
 
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmeeinwirkung mittels Laser- oder Plasmastrahles erfolgt.
 
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmeeinwirkung mittels eines beheizten Klischees, über das der Propfen geführt wird, erfolgt.
 





Recherchenbericht