[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Entwässerungsrinne, wie sie im Oberbegriff
des unabhängigen Patentanspruchs 1 definiert ist.
[0002] Entwässerungsrinnen, die einen Boden und zwei gegenüberliegende Seitenwände in Längsrichtung
umfassen, dienen im allgemeinen zur Ableitung von Wasser oder anderen Flüssigkeiten
von verschieden belasteten Verkehrsflächen, wobei im folgenden der Einfachheit halber
stellvertretend jeweils nur von Wasser gesprochen wird, aber damit auch andere Flüssigkeiten
gemeint sind.
[0003] Damit das Wasser in eine Richtung abfliesst, sind Entwässerungsrinnen normalerweise
abfallend ausgebildet, d.h. der Boden ist am einen Ende höher als am anderen. Derartige
Entwässerungsrinnen mit Gefälle weisen den Nachteil auf, dass ihre Herstellung und
ihre Installation relativ aufwendig und teuer ist. So müssen bei einer aus mehreren
Einzelteilen zusammengesetzen Entwässerungsrinne verschiedenartige Einzelteile hergestellt
und in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt werden.
[0004] Ein anderes bei Entwässerungsrinnen auftretendes Problem sind im Wasser vorhandene
Feststoffe, wie z.B. Sand, Erde oder organisches Material, die sich ablagern, wenn
die Fliessgeschwindigkeit des Wassers nicht genügend gross ist, wodurch Reinigungsarbeiten
notwendig werden. Um dies zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern, sind Entwässerungsrinnen
skizziert worden, bei denen die Strömungsgeschwindigkeit und damit die Schubspannung
am Boden und an den Seitenwänden erhöht ist. Aus der DE-C-39 36 625 sind Entwässerungsrinnen
bekannt, die zu diesem Zweck schräg angeordnete rillen- oder rippenförmige Wasserführungselemente
aufweisen, die eine schraubenförmige Strömung erzeugen. Derartige Entwässerungsrinnen
setzen aber weiterhin eine bereits vorhandene Strömung voraus.
[0005] Angesichts der Nachteile der bisher bekannten, oben beschriebenen Entwässerungsrinnen
liegt der Erfindung die folgende Aufgabe zugrunde. Zu schaffen ist eine Entwässerungsrinne
der eingangs erwähnten Art, bei der auch ohne eine bereits vorhandene, z.B. durch
ein Gefälle erzeugte Strömung eine ausreichend grosse Fliessgeschwindgkeit in Abflussrichtung
erreicht wird.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die erfindungsgemässe Entwässerungsrinne gelöst, wie sie
im unabhängigen Patentanspruch 1 definiert ist. Bevorzugte Ausführungsvarianten ergeben
sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
[0007] Das Wesen der Erfindung besteht darin, dass bei einer Entwässerungsrinne mit einem
Boden, zwei Seitenwänden in Längsrichtung und mehreren Führungselementen für Wasser
letztere derart bogenförmig ausgebildet sind, dass sie von oben in die Entwässerungsrinne
eintretendes Wasser in die Rinnenlängsrichtung in Abflussrichtung umlenken.
[0008] Dadurch, dass durch die bogenförmige Ausbildung der Führungselemente zumindest ein
Teil des eintretenden Wassers in die Abflussrichtung umgelenkt wird, wird ein Fliessen
des Wassers in der Entwässerungsrinne in die gewünschte Richtung bewirkt bzw. die
Fliessgeschindigkeit erhöht und die Feststoffablagerung verringert. Somit kann - muss
aber nicht - auf ein Gefälle verzichtet werden, was bei der Herstellung und Installation
der Entwässerungsrinne und/oder Entwässerungsrinneneinzelteile erhebliche Vereinfachungen
mit sich bringt. Anstelle mehrerer verschiedener Einzelteile unterschiedlicher Bodenhöhe
genügt beispielsweise ein Satz beliebig aneinanderreihbarer gleichartiger Einzelteile.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsvariante sind zumindest einige der Führungselemente
entlang oder zumindest in unmittelbarer Nachbarschaft einer der beiden, vorzugsweise
beider, Seitenwände angeordnet. Dadurch wird das Wasser, das über die oberen Kanten
der Seitenwände in die Entwässerungsrinne fliesst, in Abflussrichtung umgelenkt.
[0010] Bei einer anderen vorteilhaften Ausführungsvariante erstreckt sich mindestens eines
der Führungselemente beabstandet vom Boden von der einen Seitenwand zur anderen. Auf
diese Weise kann eine noch höhere Fliessgeschwindigkeit erreicht werden.
[0011] Mit Vorteil sind die Führungselemente derart ausgebildet, dass der Abstand zweier
in Rinnenlängsrichtung benachbarter Führungselemente von oben nach unten zunimmt.
Es wird so verhindert, dass sich mit dem Wasser eingebrachte Festteile zwischen den
Führungselementen verklemmen.
[0012] Bei einer bevorzugten Ausführungsvariante ist mindestens eines der Führungselemente
an mindestens einer der beiden Seitenwände angebracht. Dies erhöht die Stabilität
der Seitenwand bzw. -wände.
[0013] Gemäss einer anderen vorteilhaften Ausführungsvariante weist die Entwässerungsrinne
einen Abdeckrost auf, an dem die Führungselemente angebracht sind. Bereits installierte
Entwässerungsrinnen können so einfach durch Auswechseln des Abdeckrosts nachträglich
mit erfindungsgemässen Führungselementen ausgestattet werden.
[0014] Im folgenden wird die erfindungsgemässe Entwässerungsrinne unter Bezugnahme auf die
beigefügten Zeichnungen anhand von vier Ausführungsbeispielen detaillierter beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1
- - eine Draufsicht auf ein erstes Ausführungsbeispiel einer Entwässerungsrinne mit
an den Seitenwänden angebrachten Führungselementen bei entferntem Abdeckrost;
- Fig. 2 und 3
- - Schnittansichten der Entwässerungsrinne von Fig. 1 gemäss den Linien A-A bzw. B-B
mit aufgesetztem Abdeckrost;
- Fig. 4
- - eine Draufsicht auf ein zweites Ausführungsbeispiel einer Entwässerungsrinne mit
sich über einen Teil des Bodens erstreckenden Führungselementen bei entferntem Abdeckrost;
- Fig. 5 und 6
- - Schnittansichten der Entwässerungsrinne von Fig. 4 gemäss den Linien C-C bzw. D-D;
- Fig. 7
- - eine Draufsicht auf ein drittes Ausführungsbeispiel einer Entwässerungsrinne, die
als Schlitzrinne mit sich beabstandet vom Boden von der einen Seitenwand zur anderen
erstreckenden Führungselementen ausgebildet ist;
- Fig. 8 und 9
- - Schnittansichten der Entwässerungsrinne von Fig. 7 gemäss den Linien E-E bzw. F-F;
- Fig. 10
- - eine Draufsicht auf einen mit Führungselementen ausgestatteten Abdeckrost eines
vierten Ausführungsbeispiels einer Entwässerungsrinne und
- Fig. 11
- - eine Schnittansicht des Abdeckrosts von Fig. 10 gemäss der Linie G-G.
Figuren 1 bis 3
[0015] Bei diesem ersten Ausführungsbeispiel umfasst die Entwässerungsrinne einen Rinnenkörper
mit einem Boden 1, zwei gegenüberliegenden Seitenwänden 2 und 3 in Längsrichtung und
Stütz- und Verstärkungsrippen 6. An den beiden Seitenwänden 2, 3 sind jeweils gegenüberliegend
Führungselemente 4 für Wasser angebracht, die von oben nach unten ausgehend von einer
fast vertikalen Ausrichtung in Abflussrichtung R nach vorne gebogen sind. Die Führungselemente
4 werden von oben nach unten dünner, so dass der Abstand zweier in Rinnenlängsrichtung
benachbarter Führungselemente 4 von oben nach unten zunimmt. Dadurch wird ein Verklemmen
von Festteilen verhindert.
[0016] Die oberen Endflächen der Führungselemente 4 sind als Auflagen 41 für einen Abdeckrost
9 ausgebildet. Der Abdeckrost 9 ruht zwischen den beiden Seitenwänden 2, 3 auf den
Auflagen 41, wobei an den Seitenwänden 2, 3 vier Abstandshalter 5 angebracht sind,
die dafür sorgen, dass zwischen dem Abdeckrost 9 und jeder der beiden Seitenwände
2, 3 ein Wasserabflussspalt 8 vorhanden ist. Über die oberen Kanten der Seitenwände
fliessendes Wasser gelangt so zumindest zum Teil durch die Wasserabflussspalten 8
in die Entwässerungsrinne und wird dabei durch die Führungselemente 4 in Abflussrichtung
R umgelenkt.
[0017] Die Führungselemente 4 und die Abstandshalter 5 sind vorzugsweise mit den entsprechenden
Seitenwänden 2, 3 einstückig ausgebildet, beispielsweise durch gemeinsames Giessen.
[0018] Für die gesamte weitere Beschreibung gilt folgende Festlegung. Sind in einer Figur
zum Zweck zeichnerischer Eindeutigkeit Bezugsziffern enthalten, aber im unmittelbar
zugehörigen Beschreibungstext nicht erläutert, so wird auf deren Erwähnung in vorangehenden
Figurenbeschreibungen Bezug genommen.
Figuren 4 bis 6
[0019] Bei diesem zweiten Ausführungsbeispiel sind im Unterschied zum ersten einzig die
Führungselemente 104 anders ausgebildet. Die Führungselemente 104 sind hier an den
Seitenwänden 2, 3 nicht direkt gegenüberliegend, sondern abwechslungsweise angeordnet
und erstrecken sich jeweils über einen Teil des Bodens 1. Ihre Hinterseiten sind abgerundet,
so dass das Wasser in der Entwässerungsrinne zwischen ihnen durchgelenkt wird. Der
auf die Führungselemente 104 aufzusetzende Abdeckrost sowie die Abstandshalter sind
nicht dargestellt.
Figuren 7 bis 9
[0020] Bei diesem dritten Ausführungsbeispiel ist die Entwässerungsrinne als Schlitzrinne
ohne abnehmbaren Abdeckrost ausgebildet. Die Führungselemente 204 erstrecken sich
beabstandet vom Boden 1 von der einen Seitenwand 2, 3 zur anderen. Dadurch wird ein
noch grösserer Teil des in die Entwässerungsrinne fliessenden Wassers von den Führungselementen
204 in die Abflussrichtung R umgelenkt.
Figuren 10 und 11
[0021] Bei diesem vierten Ausführungsbeispiel sind die Führungselemente 304 zur Umlenkung
von von oben in die Entwässerungsrinne eintretendem Wasser in die Abflussrichtung
an einem Abdeckrost 309 angebracht und erstrecken sich von einer Rostseitenwand 311
zur gegenüberliegenden Rostseitenwand 312. Der Rinnenkörper, in den der Abdeckrost
309 eingesetzt wird, ist nicht dargestellt.
[0022] Zu den vorbeschriebenen Entwässerungsrinnen sind weitere konstruktive Variationen
realisierbar. So kann beispielsweise die Anzahl, Anordnung und Form der Führungselemente
auf vielfältige Weise in verschiedensten Kombinationen variiert werden. Wichtig ist
einzig, dass sie derart bogenförmig ausgebildet sind, dass sie von oben in die Entwässerungsrinne
eintretendes Wasser in die Rinnenlängsrichtung in Abflussrichtung umlenken.
1. Entwässerungsrinne mit einem Boden (1), zwei Seitenwänden (2, 3) in Längsrichtung
und mehreren Führungselementen (4; 104; 204; 304) für Wasser, dadurch gekennzeichnet,
dass die Führungselemente (4; 104; 204; 304) derart bogenförmig ausgebildet sind,
dass sie von oben in die Entwässerungsrinne eintretendes Wasser in die Rinnenlängsrichtung
in Abflussrichtung (R) umlenken.
2. Entwässerungsrinne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einige
der Führungselemente (4; 104; 204; 304) entlang oder zumindest in unmittelbarer Nachbarschaft
einer der beiden, vorzugsweise beider, Seitenwände (2, 3) angeordnet sind und insbesondere
mindestens eines der Führungselemente (104) sich über einen Teil des Bodens (1) erstrecken
kann.
3. Entwässerungsrinne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines
der Führungselemente (204; 304) sich beabstandet vom Boden (1) von der einen Seitenwand
(2, 3) zur anderen erstreckt.
4. Entwässerungsrinne nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Führungselemente (4; 104; 204; 304) derart ausgebildet sind, dass der Abstand
zweier in Rinnenlängsrichtung benachbarter Führungselemente (4; 104; 204; 304) von
oben nach unten zunimmt.
5. Entwässerungsrinne nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens eines der Führungselemente (4; 104; 204) an mindestens einer der beiden
Seitenwände (2, 3) oder an mindestens einer Innenwand zwischen den beiden Seitenwänden
(2, 3) angebracht ist.
6. Entwässerungsrinne nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
sie einen Abdeckrost (309) aufweist, an dem mindestens eines der Führungselemente
(304) angebracht ist.
7. Entwässerungsrinne nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
sie einen Abdeckrost (9; 309) aufweist, der zwischen den beiden Seitenwänden (2, 3)
angeordnet ist und auf mindestens drei von den Seitenwänden (2, 3) nach innen ragenden
Auflagen (41) aufliegt.
8. Entwässerungsrinne nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der
nach innen ragenden Auflagen (41) an einem Führungselement (4; 104) ausgebildet ist.
9. Entwässerungsrinne nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen dem Abdeckrost (9; 309) und den beiden Seitenwänden (2, 3) jeweils ein Wasserabflussspalt
(8) vorhanden ist.
10. Entwässerungsrinne nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
sie als Schlitzrinne ausgebildet ist.