[0001] Die Erfindung betrifft einen elektromagnetisch aktivierbaren Sperrmechanismus, insbesondere
für einen Schließzylinder eines Einsteckschlosses zum wahlweisen Blockieren oder Freigeben
eines in einem Gehäuse angeordneten beweglichen Kerns, mit einem eine bauliche Einheit
mit einem Anker bildenden, in die Bewegungsbahn des Kerns führbaren Sperriegel, mit
einem in Offenstellung zur Halterung des Ankers in einer eine Bewegung des Kerns durch
den Sperrriegel freigebenden Stellung gestalteten Elektromagneten und mit einer in
Sperrstellung zur Vorspannung des Sperriegels in eine die Bewegung des Kerns blockierende
Stellung gestalteten Sperrfeder.
[0002] Solche Sperrmechanismen werden insbesondere in modernen Zutrittskontrollanlagen häufig
eingesetzt. Hierbei läßt sich der Sperrmechanismus mittels eines elektrischen, den
Elektromagneten ansteuernden Impuls entriegeln. Der Sperrmechanismus kann in einem
zusätzlich mechanische Stiftzuhaltungen zur Blockierung des Kerns aufweisenden Schließzylinder
angeordnet sein. Der Impuls wird meist von einer frei programmierbaren Steuerelektronik
erzeugt. Die Steuerelektronik läßt sich beispielsweise von einem in einem die Stiftzuhaltungen
bewegenden Schlüssel abgelegten Codegeber ansteuern.
[0003] Aus der EP 0 600 194 B1 ist eine Zutrittskontrollanlage bekannt, bei der ein elektromagnetisch
aktivierbarer Sperrmechanismus mit einem mechanisch sperrbaren Schließzylinder eine
bauliche Einheit bildet. In einem Schlüssel zum Betätigen des Schließzylinders ist
ein Datenspeicher angeordnet, der beim Einführen in den Schließzylinder ausgelesen
wird. Eine Zentrale steuert den Elektromagneten in Abhängigkeit von den ausgelesenen
Daten an. Für einen möglichst geringen Verkabelungsaufwand ist es erforderlich, daß
sich der Elektromagnet über einen Datenbus von der Zentrale oder mittels einer Batterie
mit elektrischem Strom versorgen läßt.
[0004] Durch die EP 0 526 904 ist ein Schließzylinder bekannt, bei dem eine Spule des Elektromagneten
unterhalb von Stiftzuhaltungen angeordnet ist. In dem Elektromagneten ist ein Spulenkern
parallel zu einem einen Schließkanal für einen Schlüssel aufweisenden Kern verschieblich
angeordnet. Der Spulenkern läßt sich von an einer der Stirnseiten der Spule angeordneten
Ankerplättchen verschieben und dringt in Offenstellung in eine Kerbe des senkrecht
auf den Kern zulaufenden Sperriegels ein. Nachteilig bei diesem Schließzylinder ist
die große Anzahl der zu montierenden Bauteile und ein recht hoher Stromverbrauch beim
Bewegen des Ankerplättchens durch den Elektromagneten.
[0005] Aus der US 5,014,030 ist ein elektromagnetisch aktivierbarer Sperrmechanismus bekannt,
bei dem der Sperriegel in Sperrstellung in eine Ausnehmung eines scheibenförmigen
Kerns eindringt. Der Elektromagnet hat einen U-förmigen Kern und an einem Schenkel
des Kerns eine Spule. Der Anker und der Sperriegel sind einteilig aus einem magnetisierbaren
Material gefertigt. In einem bestromten Zustand des Elektromagneten liegt der Anker
an den freien Enden der Schenkel des Elektromagneten an. Der Sperriegel wird damit
gegen die Kraft der Sperrfeder in eine von dem scheibenförmigen Kern entfernten Stellung
vorgespannt. Der scheibenförmige Kern läßt sich dadurch drehen. Dies kennzeichnet
die Offenstellung. Nachteilig hierbei ist jedoch, daß der Elektromagnet durch den
U-förmig gebogenen Kern sehr große Abmessungen aufweist und einen sehr hohen Energieverbrauch
hat. Weiterhin gestaltet sich die Ausrichtung des Elektromagneten gegenüber dem Anker
sehr aufwendig, da der Sperriegel eine sehr genaue Führung benötigt und die Position
des Ankers von den Toleranzen der Führung und einer Ausrichtung des Ankers gegenüber
dem Sperriegel abhängt. Die ungenaue Ausrichtung des Elektromagneten gegenüber dem
Anker führt jedoch zu einem hohen Stromverbrauch des Sperrmechanismus.
[0006] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Sperrmechanismus der eingangs genannten
Art zu schaffen, der möglichst einfach und platzsparend aufgebaut ist und einen besonders
geringen Stromverbrauch aufweist.
[0007] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Sperriegel gegenüber
dem Anker um einen vorgesehenen Betrag in seiner Bewegungsrichtung und/oder quer zu
seiner Bewegungsrichtung beweglich gehalten ist.
[0008] Durch diese Gestaltung werden Toleranzen in der Ausrichtung zwischen dem Elektromagneten
und dem Sperriegel durch die bewegliche Gestaltung des Sperriegels gegenüber dem Anker
ausgeglichen. Der Betrag, um den sich Sperriegel und Anker bewegen können, läßt sich
hierfür sehr gering halten. Hierdurch liegt der Anker zuverlässig an der vorgesehenen
Fläche des Elektromagneten an. Da der Strombedarf beim glatten Anliegen des Ankers
an einer Polfläche des Elektromagneten besonders gering ist, weist der erfindungsgemäße
Sperrmechanismus einen besonders geringen Stromverbrauch auf. Der erfindungsgemäße
Sperrmechanismus läßt sich deshalb besonders lange von einer sehr kleinen Knopfzelle
mit elektrischem Strom versorgen. Dank der Erfindung können zudem der Elektromagnet
und der Anker mit sehr kleinen Abmessungen versehen werden. Hierdurch gestaltet sich
der erfindungsgemäße Sperrmechanismus besonders platzsparend und eignet sich damit
insbesondere zum Einbau in einen Schließzylinder eines Einsteckschlosses. Der Schließzylinder
kann hierbei neben dem erfindungsgemäßen Sperrmechanismus mechanische Sperrmittel
aufweisen.
[0009] Zur weiteren Verringerung des Stromverbrauchs des erfindungsgemäßen Sperrmechanismus
trägt es bei, wenn in einer Grundstellung der Anker von dem Kern gegen die Polfläche
vorgespannt ist. Durch diese Gestaltung wird ein unnötiger Energieverbrauch dadurch
vermieden, daß der Anker von dem Elektromagneten nur gehalten werden muß. Die Grundstellung
ist beispielsweise bei dem in den Schließzylinder eingesetzten Sperrmechanismus die
Stellung, in der der Schlüssel aus dem Schließkanal abgezogen werden kann. Bei einer
fehlenden Freigabe des Sperrmechanismus erhält der Elektromagnet keinen elektrischen
Impuls, so daß der Sperriegel bei einer Drehung des Kerns in die Sperrmulde eindringt
und eine weitere Drehung verhindert. Bei einer Freigabe des Sperrmechanismus muß der
Elektromagnet den an der Polfläche anliegenden Anker halten, damit der Kern ohne Behinderung
durch den Sperriegel bewegt werden kann. Da der Elektromagnet hierdurch den Anker
nicht bewegen, sondern nur halten muß, benötigt er besonders geringe Kräfte und damit
einen sehr geringen Energiebedarf.
[0010] In der Regel ist der Anker scheibenförmig gestaltet und der Sperriegel stiftförmig.
Ein Ausgleich einer Winkelabweichung zwischen dem Elektromagneten und einer Führung
für den Sperriegel gestaltet sich gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
konstruktiv besonders einfach, wenn der Sperriegel gegenüber dem Anker verschwenkbar
ist. Weiterhin führt diese Gestaltung zu einer besonders einfachen Montage des Elektromagneten,
da dieser ohne aufwendige Ausrichtung in einer Aufnahme befestigt werden kann.
[0011] Die vormontierbare bauliche Einheit aus Sperriegel und Anker gestaltet sich konstruktiv
besonders einfach, wenn der Sperriegel einen den Anker in einer Ausnehmung durchdringenden
Zapfen hat und wenn das freie Ende des Zapfens zur Hintergreifung des Ankers eine
Verbreiterung aufweist. Hierdurch wird sichergestellt, daß der Betrag, um den der
Sperriegel in seiner Bewegungsrichtung gegenüber dem Anker verschiebbar ist, das vorgesehene,
für die Funktion des Sperrmechanismus notwendige Maß nicht überschreitet.
[0012] Störende Geräusche des erfindungsgemäßen Sperrmechanismus lassen sich einfach vermeiden,
wenn der Sperriegel mittels einer Haltefeder von dem Anker weggespannt ist.
[0013] Eine Beschädigung des erfindungsgemäßen Sperrmechanismus durch ein von außen aufgebrachtes
starkes Magnetfeld läßt sich einfach vermeiden, wenn der Anker und die zur Anlage
des Ankers vorgesehene Polfläche des Elektromagneten ein gemeinsames, aus magnetisierbarem
Material gefertigtes Gehäuse haben. Durch diese Gestaltung werden die Feldlinien von
dem von außen aufgebrachten starken Magnetfeld um den Anker und die Polfläche herumgeführt,
so daß der Anker und der Elektromagnet zuverlässig abgeschirmt sind. Damit ist es
für einen zum Entriegeln des erfindungsgemäßen Sperrmechanismus nicht Berechtigten
nicht möglich, ohne großen Aufwand den Sperriegel aus der Sperrmulde zu entfernen.
Der Kern verbleibt damit in seiner unbeweglichen Position.
[0014] Zur weiteren Verringerung des Energieverbrauchs des erfindungsgemäßen Sperrmechanismus
trägt es bei, wenn der Elektromagnet einen Topfmagneten mit einer ebenen Polfläche
zur Anlage des ebenfalls eben gestalteten Ankers hat.
[0015] Der Elektromagnet hat gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
sehr hohe Haltekräfte bei besonders kleinen Abmessungen, wenn der Topfmagnet ein von
einer Spule umgebenes inneres Gehäuseteil und ein die Spule umgreifendes äußeres Gehäuseteil
hat. Hierdurch kann das äußere Gehäuseteil gleichzeitig als Bestandteil des den Elektromagneten
abschirmenden Gehäuses eingesetzt werden. Weiterhin läßt sich der Elektromagnet aus
kostengünstig herstellbaren Drehteilen zusammenstellen.
[0016] Zur weiteren Erhöhung der Haltekräfte des Elektromagneten trägt es bei, wenn die
Polfläche an dem inneren Gehäuseteil und dem äußeren Gehäuseteil angeordnet ist.
[0017] Das den Anker und die Polfläche magnetisch abschirmende Gehäuse gestaltet sich gemäß
einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kostengünstig, wenn der Elektromagnet
einen an den Topfmagneten angrenzenden, den Anker übergreifenden, aus magnetisierbarem
Material gefertigten Deckel hat und wenn der Deckel eine Ausnehmung zur Durchführung
des Sperriegels hat.
[0018] Das Gehäuse zur Abschirmung der Polfläche und des Ankers erfordert gemäß einer anderen
vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einen besonders geringen baulichen Aufwand,
wenn der Anker, der Deckel und an den Deckel angrenzende Bereiche des Elektromagneten
aus demselben Material gefertigt sind.
[0019] Eine Leitung von starken, außerhalb des erfindungsgemäßen Sperrmechanismus angeordneten
Magnetfeldern zu dem Anker läßt sich einfach vermeiden, wenn der Sperriegel und die
Sperrfeder aus einem unmagnetischen Material gefertigt sind.
[0020] Ein Einrosten oder Festkleben des Sperriegels in Offenstellung des Sperrmechanismus
läßt sich einfach verhindern, wenn der Sperriegel in Offenstellung bei einer Drehung
des Kerns geringfügig gegen die Kraft der Haltefeder verschiebbar ist. Hierfür kann
der Sperriegel beispielsweise geringfügig in die Bewegungsbahn des Kerns hineinragen.
Durch diese Gestaltung wird der Sperriegel auch bei an der Polfläche anliegendem Anker
bei jeder Umdrehung des Kerns geringfügig bewegt und damit Verklebungen oder Flugrost
gelöst.
[0021] Der Kern könnte beispielsweise eine einzige keilförmige Sperrmulde zur Aufnahme des
Sperriegels in Sperrstellung aufweisen, so daß er in der Sperrstellung nur in eine
Richtung bewegt werden kann. Beispielsweise ließe sich hierdurch ein mit dem erfindungsgemäßen
Sperrmechanismus ausgestattetes Schloß nur zuschließen, aber ohne Impuls an den Elektromagneten
nicht mehr aufschließen. Der Sperriegel wird jedoch gemäß einer anderen vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung bei jeder Bewegung des Kerns mehrfach bewegt, wenn der
Kern zwei nebeneinander angeordnete, jeweils an ein Residuum angrenzende Sperrmulden
zum Eindringen des Sperriegels hat. Hierdurch wird das Einrosten oder Festkleben des
Sperriegels in Offenstellung besonders zuverlässig vermieden.
[0022] Die Fertigung des erfindungsgemäßen Sperrmechanismus gestaltet sich besonders einfach,
wenn der Elektromagnet zylinderförmig gestaltet und in einer ebenfalls zylinderförmigen,
auf den beweglichen Kern zulaufenden Ausnehmung angeordnet ist.
[0023] Die vorgesehene Position des Sperriegels gegenüber dem Elektromagneten läßt sich
gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einfach festlegen, wenn
das Residuum in einer Montagestellung des Elektromagneten auf den Sperriegel weisend
ausgerichtet ist. Zur Montage wird einfach der Kern in die Montagestellung bewegt.
Anschließend läßt sich der Elektromagnet zusammen mit dem Anker, dem Sperriegel und
der Sperrfeder bis zum Anschlag, bei dem der Sperriegel von dem Residuum gegen die
Ankerplatte und diese gegen die Polfläche gedrückt wird, in die Ausnehmung einführen
und befestigen.
[0024] Der in die Sperrmulde eindringende Sperriegel kann sich in seiner Führung verkanten,
ohne daß seine Flanken beschädigt werden, wenn der Sperriegel eine umlaufende, in
einem in Sperrstellung zwischen der Ausnehmung und dem Kern befindlichen Bereich angeordnete
Klemmnut aufweist. Wird in Sperrstellung des Sperrmechanismus versucht, den Kern mit
großer Kraft zu bewegen, verhindern zunächst die Scherkräfte an Sperriegel und Sperrmulde
eine Rotation des Sperriegels. Die gleichzeitig zu den radial angreifenden Scherkräften
an dem Sperriegel und senkrecht wirkenden Kräfte auf den Sperriegel versuchen den
Sperrriegel leicht zu kippen und gegen die Kraft der Sperrfeder aus der Sperrmulde
herauszudrücken. Die senkrecht auf den Sperriegel wirkenden Kräfte werden beispielsweise
durch Unsymmetrien in der Anordnung von Sperriegel und Kern oder auch durch notwendiges
Spiel des Sperriegels in seiner Führung hervorgerufen. Dank der Erfindung kann sich
der Sperriegel nicht mehr aus der Sperrmulde herausbewegen, da der Rand der Sperrmulde
in diese Klemmnut eingreift und den Sperriegel geringfügig kippt, so daß ein Rand
der Führung des Sperriegels ebenfalls in die Klemmnut eingreift.
[0025] Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres
Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben.
Diese zeigt in
- Fig.1
- einen Teilschnitt in Längsrichtung durch einen Schließzylinder mit einem erfindungsgemäßen
Sperrmechanismus,
- Fig.2
- eine Schnittdarstellung durch den Schließzylinder entlang der Linie II - II in einer
Offenstellung des Sperrmechanismus,
- Fig.3
- den Sperrmechanismus aus Figur 1 in einer Sperrstellung,
- Fig.4
- den Sperrmechanismus in einer Grundstellung.
[0026] Die Figur 1 zeigt einen Teilschnitt in Längsrichtung durch einen für ein Einsteckschloß
vorgesehenen Doppelprofil-Schließzylinder 1. Der Schließzylinder 1 weist zwei über
einen Steg 2 miteinander verbundene Gehäuseteile 3, 4 auf. Die Gehäuseteile 3, 4 dienen
jeweils zur Aufnahme eines mittels eines nicht dargestellten Schlüssels drehbaren
Kerns 5, 6. Zur Vereinfachung der Zeichnung ist nur einer der Kerne 5 mit dem entsprechenden
Gehäuseteil 3 geschnitten dargestellt. Der Kern 5 läßt sich mit einem Schließbart
7 drehbeweglich kuppeln und von mehreren mechanischen Stiftzuhaltungen 8 blockieren.
Zwischen den Stiftzuhaltungen 8 und dem Schließbart 7 ist ein erfindungsgemäßer Sperrmechanismus
9 angeordnet. Der erfindungsgemäße Sperrmechanismus 9 hat einen in einer Ausnehmung
10 des Schließzylinders 1 befestigten Elektromagneten 11 und einen in eine Sperrmulde
12 des Kerns 5 beweglichen Sperriegel 13.
[0027] Die Figur 2 zeigt den Schließzylinder 1 aus Figur 1 in einer Schnittdarstellung entlang
der Linie II - II durch den erfindungsgemäßen Sperrmechanismus 9. Der Sperriegel 13
ist mit einem an der Polfläche 14 des Elektromagneten 11 anliegenden Anker 15 verbunden
und wird von einer Haltefeder 16 von dem Anker 15 weggespannt. Der Elektromagnet 11
hat einen Topfmagneten 17 mit einem inneren und einem äußeren Gehäuseteil 18, 19.
Zwischen den Gehäuseteilen 18, 19 ist eine Spule 20 angeordnet. Weiterhin ist der
Elektromagnet 11 von einem Gehäuse 21 abgeschirmt. Das Gehäuse 21 setzt sich aus dem
äußeren Gehäuseteil 19 und einem mit diesem verbundenen, den Anker 15 übergreifenden
Deckel 22 zusammen. Der Deckel 22 und das äußere Gehäuseteil 19 sind aus demselben
magnetisierbaren Material gefertigt. Hierdurch werden von einem starken äußeren Magnetfeld
erzeugte Feldlinien um die Polfläche 14 herumgeführt. Damit kann der erfindungsgemäße
Sperrmechanismus 9 nicht durch einen starken Magneten zerstört werden. Der Sperriegel
13, die Haltefeder 16 und eine Sperrfeder 23 sind aus einem unmagnetischen Material
gefertigt, um eine Einleitung von magnetischen Feldlinien zu dem Anker 15 zu vermeiden.
[0028] Der Sperriegel 13 hat einen Zapfen 24, mit dem er den scheibenförmig gestalteten
Anker 15 in einer stufenförmigen Ausnehmung 25 durchdringt. Der Zapfen 24 ist mit
einer den Anker 15 hintergreifenden Verbreiterung 26 versehen. Die Ausnehmung 25 in
dem Anker 15 ist so bemessen, daß sich der Sperriegel 13 gegenüber dem Anker 15 geringfügig
axial verschieben und schwenken läßt. Eine in dem Deckel 22 angeordnete Ausnehmung
31 zur Durchführung des Sperriegels 13 ist hierfür ebenfalls geringfügig größer gestaltet
als der Sperriegel 13. Der Sperriegel 13 hat in dem Schließzylinder 1 eine Führung
27. Weiterhin zeigt Figur 2, daß in dem Kern 5 zwei Sperrmulden 12, 28 eingearbeitet
sind, die jeweils eine keilförmige Gestalt aufweisen und an ein Residuum 29 angrenzen.
Die Bewegungsbahn des Residuums 29 beim Drehen des Kerns 5 ist im Bereich des Sperriegels
13 strichpunktiert dargestellt. Bei einer Drehung des Kerns 5 gelangt das Residuum
29 gegen den Sperriegel 13 und drückt diesen geringfügig gegen die Kraft der Sperrfeder
23 und der Haltefeder 16 in Richtung des Ankers 15. Damit wird der Sperriegel 13 zur
Vermeidung seines Einklebens oder Einrostens beim Schließen des Schließzylinders 1
regelmäßig geringfügig bewegt. Die Schwenkbarkeit des Sperriegels 13 gegenüber dem
Anker 15 gewährleistet, daß Toleranzen beispielsweise in der Fluchtung der Ausnehmung
10 für den Elektromagneten 11 und der Führung 27 des Sperriegels 13 nicht zu einem
Klemmen des Sperriegels 13 oder einer ungleichmäßigen Anlage des Ankers 15 an der
Polfläche 14 führen.
[0029] In der eingezeichneten Stellung wird der Sperriegel 13 in einer außerhalb der Sperrmulden
12, 28 befindlichen Position gehalten. Dies kennzeichnet die Offenstellung des Sperrmechanismus
9. Der Elektromagnet 11 ist in dieser Stellung bestromt und hält den Anker 15 an der
Polfläche 14.
[0030] Die Figur 3 zeigt den erfindungsgemäßen Sperrmechanismus 9 in einer Sperrstellung.
In dieser Stellung wird der Sperriegel 13 durch die Sperrfeder 23 in eine der Ausnehmungen
12 vorgespannt. Der Anker 15 befindet sich damit in einer von der Polfläche 14 entfernten
Stellung. Ein starkes, von außerhalb auf den erfindungsgemäßen Sperrmechanismus 9
einwirkendes Magnetfeld führt nicht zu einer Bewegung des Ankers 15 in Richtung der
Polfläche 14, da dieser Bereich von dem Deckel 22 und dem äußeren Gehäuseteil 19 des
Elektromagneten 11 abgeschirmt ist. Der in die Sperrmulde 12 hineinragende Bereich
des Sperriegels 13 ist mit einer umlaufenden Klemmnut 30 versehen. Diese Klemmnut
30 befindet sich in dem aneinandergrenzenden Bereich zwischen dem Kern 5 und dem Gehäuse
3. Wird versucht, den Kern 5 mit großer Kraft entgegen dem Uhrzeigersinn weiterzudrehen,
verhindern die Scherkräfte an Sperriegel 13 und Sperrmulde 12 eine Rotation des Sperrriegels
13. Die gleichzeitig zu den radial angreifenden Scherkräften am Sperriegel 13 und
senkrecht auf den Sperriegel 13 wirkenden Kräfte werden den Sperriegel 13 leicht kippen
und in Richtung des Elektromagneten 11 bewegen. Ein vollständiges Herausdrücken des
Sperriegels 13 aus der Sperrmulde 12 wird jedoch zuverlässig verhindert, da durch
das leichte Kippen des Sperriegels 13 der Rand der Sperrmulde 12 in die Klemmnut 30
eingreift und der Sperriegel 13 deshalb in der eingezeichneten Sperrstellung verhakt.
[0031] Die Figur 4 zeigt den erfindungsgemäßen Sperrmechanismus 9 in einer Grundstellung.
In dieser Stellung läßt sich ein Schlüssel in einen Schließkanal 32 des Kerns 5 einführen
und aus diesem herausziehen. Hierbei drückt das Residuum 29 des Kerns 5 den Sperriegel
13 gegen die Kraft der Sperrfeder 23 zu dem Elektromagneten 11 hin. Der Sperriegel
13 ist dabei seinerseits gegen den Anker 15 vorgespannt und drückt diesen gegen die
Polfläche 14 des Elektromagneten 11. Eine Bestromung des Elektromagneten 11 ist hierzu
nicht erforderlich. Bei einer Schaltung des Sperrmechanismus 9 in die Sperrstellung
bleibt der Elektromagnet 11 unbestromt, so daß der Sperriegel 13 bei einer Drehung
des Kerns 5, wie in Figur 3 dargestellt, in die Sperrmulde 12 eindringt. Bei einer
Schaltung des Sperrmechanismus 9 in Offenstellung wird der Elektromagnet 11 bestromt
und hält den Anker 15, wie in Figur 2 dargestellt, an der Polfläche 14. Der Kern 5
läßt sich anschließend drehen. Hierdurch wird ersichtlich, daß der Elektromagnet 11
nur zum Halten des Ankers 15 und nicht zu dessen Bewegung ausgebildet ist.
[0032] Weiterhin läßt sich der erfindungsgemäße Sperrmechanismus 9 in der eingezeichneten
Grundstellung in dem Schließzylinder 1 montieren. Der erfindungsgemäße Sperrmechanismus
9 läßt sich zusammen mit dem Elektromagneten 11, dem Sperriegel 13 und dem Deckel
22 zu einer baulichen Einheit vormontieren. Anschließend wird diese bauliche Einheit
in die Ausnehmung 10 des Schließzylinders 1 eingeführt. Dabei gelangt zunächst der
Sperriegel 13 gegen das Residuum 29. Die bauliche Einheit wird jedoch bis zum Anschlag
weiterbewegt, bis der Sperriegel 13 und der Anker 15 zwischen dem Residuum 29 und
dem Elektromagneten 11 eingespannt sind. Anschließend wird der Elektromagnet 11 in
der Ausnehmung 10 des Schließzylinders 1 befestigt. Diese Befestigung kann beispielsweise
durch ein Verkleben, Verklemmen oder Verschrauben erfolgen.
1. Elektromagnetisch aktivierbarer Sperrmechanismus, insbesondere für einen Schließzylinder
eines Einsteckschlosses zum wahlweisen Blockieren oder Freigeben eines in einem Gehäuse
angeordneten beweglichen Kerns, mit einem eine bauliche Einheit mit einem Anker bildenden,
in die Bewegungsbahn des Kerns führbaren Sperriegel, mit einem in Offenstellung zur
Halterung des Ankers in einer eine Bewegung des Kerns durch den Sperriegel freigebenden
Stellung gestalteten Elektromagneten und mit einer in Sperrstellung zur Vorspannung
des Sperriegels in eine die Bewegung des Kerns blockierende Stellung gestalteten Sperrfeder,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sperriegel (13) gegenüber dem Anker (15) um einen vorgesehenen Betrag in
seiner Bewegungsrichtung und/oder quer zu seiner Bewegungsrichtung beweglich gehalten
ist.
2. Sperrmechanismus nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in einer Grundstellung der Anker (15) von dem Kern (5) gegen die Polfläche (14)
vorgespannt ist.
3. Sperrmechanismus nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sperriegel (13) gegenüber dem Anker (15) verschwenkbar ist.
4. Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Sperriegel (13) einen den Anker (15) in einer Ausnehmung (25) durchdringenden
Zapfen (24) hat und daß das freie Ende des Zapfens (24) zur Hintergreifung des Ankers
(15) eine Verbreiterung (26) aufweist.
5. Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Sperriegel (13) mittels einer Haltefeder (16) von dem Anker (15) weggespannt
ist.
6. Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Anker (15) und die zur Anlage des Ankers (15) vorgesehene Polfläche (14)
des Elektromagneten (11) ein gemeinsames, aus magnetisierbarem Material gefertigtes
Gehäuse (21) haben.
7. Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektromagnet (11) einen Topfmagneten (17) mit einer ebenen Polfläche (14)
zur Anlage des ebenfalls eben gestalteten Ankers (15) hat.
8. Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Topfmagnet (17) ein von einer Spule (20) umgebenes inneres Gehäuseteil (18)
und ein die Spule (20) umgreifendes äußeres Gehäuseteil (19) hat.
9. Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Polfläche (14) an dem inneren Gehäuseteil (18) und dem äußeren Gehäuseteil
(19) angeordnet ist.
10. Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektromagnet (11) einen an den Topfmagneten (17) angrenzenden, den Anker
(15) übergreifenden, aus magnetisierbarem Material gefertigten Deckel (22) hat und
daß der Deckel (22) eine Ausnehmung zur Durchführung des Sperriegels (13) hat.
11. Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Anker (15), der Deckel (22) und an den Deckel (22) angrenzende Bereiche
des Elektromagneten (11) aus demselben Material gefertigt sind.
12. Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Sperrriegel (13) und die Sperrfeder (23) aus einem unmagnetischen Material
gefertigt sind.
13. Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Sperrriegel (13) in Offenstellung bei einer Drehung des Kerns (5) geringfügig
gegen die Kraft der Haltefeder (16) verschiebbar ist.
14. Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern (5) zwei nebeneinander angeordnete, jeweils an ein Residuum (29) angrenzende
Sperrmulden (12, 28) zum Eindringen des Sperriegels (13) hat.
15. Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektromagnet (11) zylinderförmig gestaltet und in einer ebenfalls zylinderförmigen,
auf den beweglichen Kern (5) zulaufenden Ausnehmung (10) angeordnet ist.
16. Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Residuum (29) in einer Montagestellung des Elektromagneten (11) auf den
Sperriegel (13) weisend ausgerichtet ist.
17. Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Sperrriegel (13) eine umlaufende, in einem in Sperrstellung zwischen der
Ausnehmung (10) und dem Kern (5) befindlichen Bereich angeordnete Klemmnut (30) aufweist.