[0001] Die Erfindung betrifft einen Beschlag mit Übertragungsgliedern, z. B. Treibstangen
oder Zugseilen, -bändern o.ä. und einer Eckumlenkung, wobei die Eckumlenkung aufweist
einen Führungskanal zur Führung von Umlenkgliedern, ein Gehäuse oder eine Befestigungsleiste
zur Aufnahme und/oder Ausbildung des Führungskanals, eine Kupplungsvorrichtung zur
Kopplung der Umlenkglieder mit angrenzenden Treibstangenbeschlagteilen, und wobei
der Beschlag eine Ausgleichseinrichtung zum Ausgleich von Längentoleranzen des Übertragungsgliedes
aufweist.
[0002] Ein Beschlag dieser Art ist bereits durch die DE 33 29414 C2 bekannt. Der Beschlag
ist als um den Flügel umlaufendes Band ausgebildet, das mittels einer federbelasteten
Ausgleichsvorrichtung gespannt wird. Dazu sitzt die Ausgleichsvorrichtung gleitbeweglich
auf einem der Rahmenschenkel und verbindet die beiden Enden des Bandes. Über eine
Stelleinrichtung kann die Federkraft manipuliert werden.
[0003] Aufgrund der Ausgestaltung kann die Ausgleichseinrichtung nur bei Beschlägen Verwendung
finden, die mittels auf Zug belasteten Übertragungsmitteln arbeiten. Die auf die Übertragungsmittel
wirkenden Kräfte bewirken dabei einen Verlust der auf die Übertragungsmittel aufgebrachten
Hubbewegung, da die Feder bei Belastung nachgibt.
[0004] Andere bekannte Vorrichtungen sehen Kupplungsglieder vor, die einen Längenausgleich
zwischen den Beschlagteilen zulassen und beispielsweise als Feinverzahnungen miteinander
formschlüssig wirken. Diese Ausgestaltungen sind dabei an jedem Beschlagteil vorzusehen,
so daß die Herstellung aufwendig ist.
[0005] Aufgabe der Erfindung soll es daher sein, eine Ausgleichsvorrichtung anzugeben, die
sowohl bei Druck wie auch auf Zug belasteten Übertragungsgliedern verwendbar ist und
keinen Hubverlust der Übertragungsglieder verursacht. Dabei soll die Ausgleichsvorrichtung
einen möglichst einfachen Aufbau erhalten.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst,
daß die Ausgleichseinrichtung einen Abschnitt des Führungskanals ausbildet, der entlang
einer annähernd Winkelhalbierenden der Eckumlenkung relativ zum Gehäuse bzw. der Befestigungsleiste
verlagerbar ist. Dadurch wird der Krümmungsradius des Führungskanals geändert und/oder
die Lage des Radius bezüglich der rechtwinklig dazu verlaufenden Rahmenschenkel, was
in beiden Fällen die wirksame Länge der Übertragungsglieder besonders wirksam einstellt.
[0007] Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, daß der Abschnitt als Schubglied ausgebildet
ist, das in dem Gehäuse oder an der Befestigungsleiste verschieblich gelagert ist.
Dadurch läßt sich die Ausgleichsvorrichtung besonders einfach ausgestalten. In dem
Schubglied ist der Führungskanal eingeformt, so daß das Umlenkglied eine nahezu spielfreie
Führung im Umlenkbereich erhält.
[0008] Um den gesamten Verstellbereich vollständig ausnutzen zu können ist weiterhin vorgesehen,
daß der Führungskanal in den der Ausgleichsvorrichtung benachbarten Bereichen trichterartige
Erweiterungen aufweist.
[0009] Eine einfache Ausgestaltung mit einfacher Bedienung sieht vor, daß in dem Gehäuse
oder an der Befestigungsleiste eine Stelleinrichtung ortsfest angeordnet ist, die
mit dem Schubglied zusammenwirkt.
[0010] Um bei wechselnden Belastungen, also Zug- und Druckkräften, ein Ausweichen des Umlenkgliedes
zu vermeiden ist vorgesehen, daß der Führungskanal im Bereich des Schubgliedes verengt
ausgeführt ist. Die auftretenden Zug- oder Druckkräfte bewirken ansonsten eine elastische
Deformation des Umlenkgliedes innerhalb des Führungsgliedes, was bei Umkehr der Bewegung
- von Zug auf Druck - als Hubverlust bemerkbar ist.
[0011] Um Reibung innerhalb der Eckumlenkung zu vermeiden ist weiterhin vorgesehen, daß
die Bereiche einen Radius ausbilden.
[0012] Weitere Vorteile der Erfindung zeigen sich in den Zeichnungen. Es zeigen:
- Fig.1
- eine schematische Übersicht eines Beschlages,
- Fig. 2
- eine Eckumlenkung des Beschlages nach Fig. 1 in vergrößertem Maßstab im Längsschnitt,
- Fig. 3
- eine Seitenansicht der Eckumlenkung nach Fig. 2 in einem Schnitt entlang der Linie
A-A, und
- Fig. 4
- einen Schnitt entlang der Linie B-B in Fig. 3.
[0013] Fig. 1 zeigt in einer schematischen Übersicht die Bestandteile des Beschlages. Der
Beschlag des Ausführungsbeispieles ist in einer offenen Nut des Rahmens 1 umlaufend
angeordnet, so daß die Übertragungsglieder in Form von Treibstangen 2,3,4,5 an jedem
der Rahmenschenkel 6,7,8,9 angeordnet sind. Jede Treibstange 2,3,4,5 steht mit Riegelgliedern
in Wirkverbindung, deren Ausgestaltung für die vorliegende Erfindung unerheblich sind.
In jedem Eckbereich der aneinanderstoßenden Rahmenschenkel 6,7,8,9 ist eine Eckumlenkung
10 vorgesehen, die zur Übertragung der Hubbewegungen der Treibstangen 2,3,4,5 dient.
Zur Bildung des Beschlages werden die Treibstangen 2,3,4,5 entsprechend den Abmessungen
der Rahmenschenkel 6,7,8,9 abgelenkt und ggf. bereits an diesen befestigt. An jeder
Treibstange 2,3,4,5 ist eine Einrichtung zum Befestigen an den Rahmenschenkeln 6,7,8,9
vorhanden, die ein Längsverschieben gestatten. An den Enden der Treibstangen 2,3,4,5
sind Mittel zum Kuppeln mit der Eckumlenkung 10 vorgesehen. Diese können z. B. aus
bekannten Zapfen-Bohrungsverbindungen bestehen, wobei die Bohrungen zusammen mit dem
Ablängen der Treibstangen 2,3,4,5 in diese eingebracht werden. Es ist aber auch denkbar
und vorteilhaft einen Druckstabverbund aufzubauen, beim dem das Ende einer jeden Treibstange
2,3,4,5 gegen eine Anschlagfläche an der Eckumlenkung 10 anschlägt. Dadurch sind die
Treibstangen 2,3,4,5 jeweils genau auf das Maß zwischen den Anschlagflächen der Eckumlenkungen
10 anzupassen um unnötigen Spiel in der Verbindung zu vermeiden. Es ist selbstverständlich
auch möglich, daß zunächst die Eckumlenkungen 10 im Eckbereich des Rahmens angeordnet
und die Treibstangen 2,3,4,5 abschließend montiert werden.
[0014] Die Fig. 2 zeigt die Eckumlenkung in einer detaillierten Darstellung. Die Eckumlenkung
10 weist einen Führungskanal 11 zur zug- und drucksteifen Führung von Umlenkgliedern
12 sowie ein Gehäuse 13 zur Aufnahme und/oder Ausbildung des Führungskanals 11 auf.
Die Umlenkglieder 12 sind über Kupplungsvorrichtungen 14 mit angrenzenden Treibstangenbeschlagteilen
- hier den Treibstangen 2,3,4,5 - koppelbar.
[0015] Um Spiel oder Zwang zwischen den ununterbrochenen Treibstangen 2,3,4,5 zu vermeiden,
was ggf. zur Fehlfunktion des Beschlages führt, sind an der Eckumlenkung 10 - zwischen
zwei der Treibstangen 2,3,4,5 eine Ausgleichseinrichtung 15 zum Ausgleich von Längentoleranzen
des Übertragungsgliedes vorgesehen. Die Längentoleranzen können z. B. durch fehlerhaftes
ablängen der Treibstangen 2,3,4,5 bedingt sein. Als Folge davon ist die Treibstange
2,3,4,5 bzw. der Abstand der Mittel zum Kuppeln zu kurz oder zu lang bemessen, so
daß eine definierte Zuordnung der Treibstangen 2,3,4,5 zu den Riegelgliedern und/oder
zu den Eckumlenkungen 10 nicht möglich ist.
[0016] Wie das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 zeigt, bildet die Ausgleichseinrichtung 15
einen Abschnitt 16 des Führungskanals 11 aus, der entlang einer annähernd Winkelhalbierenden
17 der Eckumlenkung 10 relativ zum Gehäuse 13 verlagerbar ist. Der Abschnitt 16 ist
als Schubglied 18 ausgebildet, das in dem Gehäuse 13 längs der Winkelhalbierenden
17 verschieblich gelagert ist. Dazu weist das Gehäuse 13 eine Führung 19 auf, in der
das Schubglied 18 aufgenommen ist. In dem Gehäuse 13 ist eine Stelleinrichtung 20
ortsfest angeordnet, die mit dem Schubglied 18 zusammenwirkt. Die Stelleinrichtung
20 besteht aus einer Stellschraube 21, die in eine Gewindebohrung 22 des Schubgliedes
18 eingreift. Die Stellschraube 21 ist über eine Scheibe 23, deren Rand 24 in einer
Nut 25 des Gehäuses 13 einsitzt, in Längsrichtung unbeweglich gehalten.
[0017] Zur Montage der Eckumlenkung 10 besteht diese aus zwei Teilen 26, 27 die sich spiegelsymmetrisch
ausführen lassen und als Längshälften ausgebildet sind. Die Ausgleichsvorrichtung
15 mit der Stellschraube 21 und der Scheibe 23 können in einer der Teile 26 oder 27
zusammen mit den Umlenkgliedern 12 eingelegt werden. Die Kupplungsvorrichtungen 14
können bereits an den Umlenkgliedern 12 angeordnet sein. Durch Aufsetzen zweiten Teiles
27 oder 26 wird das Gehäuse 13 geschlossen. In einer bevorzugten Ausführungsform besteht
das Gehäuse 13 aus Kunststoff und läßt sich daher kostengünstig als Formteil herstellen.
Die Verbindung der Teile 26,27 kann dann z. B. durch Vibrationsschweißen erfolgen,
wobei die Teile 26,27 über Fixierzapfen 28 lagegerecht aufeinander gehalten sind.
[0018] Um ein Abknicken der Umlenkglieder 12 bei Verstellung des Schubgliedes 18 zu verhindern
weist der Führungskanal 11 in den dem Schubglied 18 benachbarten Bereichen 29,30 eine
trichterartige Erweiterung 31,32 auf. Die Umlenkglieder 12 können dadurch der Bewegung
des Schubgliedes 18 folgen. Dabei ist der Führungskanal 11 im Bereich des Schubgliedes
18 verengt ausgeführt um ein Ausknicken der Umlenkglieder 12 in dem Bereich des Führungskanals
11, der in dem Schubglied liegt, zu verhindern.
[0019] Um eine reibungsarme und dadurch auch verschleißarme Führung der Umlenkglieder 12
zu gewährleisten ist darüber hinaus vorgesehen, daß die Bereiche 29,30 einen Radius
annähernd dem des Führungskanals 11 ausbilden.
[0020] Vorzugsweise besteht das Schubglied 18 ebenfalls aus Kunststoff. Denkbar ist dabei
aber, daß der Führungskanal 11 eine Metalleinlage am inneren und/oder äußeren Radius
des Führungskanals in Form eines Bandes oder dergleichen erhält, um den Verschleiß
zu minimieren. Es kann aber auch vorgesehen werden, daß die Teile 26,27 aus einem
Formteil aus Metall gebildet werden.
[0021] Abschließend sei darauf hingewiesen, daß das dargestellte Ausführungsbeispiel für
den Einbau an einem Flügel eines Fensters oder einer Tür dahingehend abzuändern ist,
daß die Stelleinrichtung 20 auch bei montiertem Beschlag zugänglich ist. Dazu kann
eine entsprechende Öffnung zum Einführen eines Werkzeuges in einer Befestigungsleiste,
z. B. einer Stulpschiene oder einem Deckwinkel der Eckumlenkung 10 vorgesehen werden.
Die Ausgleichsvorrichtung 15 befindet sich dann ggf. zwischen dem Führungskanal 11
und der Befestigungsleiste, da hier ein ausreichender Freiraum vorhanden ist.
[0022] Falls erforderlich kann die Eckumlenkung 10 in jedem Eckbereich des Flügels oder
des Rahmens mit einer entsprechenden Ausgleichsvorrichtung 15 versehen werden. Es
ist aber ausreichend, wenn jeweils zwei sich diagonal gegenüberliegende Eckumlenkungen
10 Ausgleichsvorrichtungen 15 aufweisen.
Bezugzeichenliste
[0023]
- 1
- Rahmen
- 2
- Treibstange
- 3
- Treibstange
- 4
- Treibstange
- 5
- Treibstange
- 6
- Rahmenschenkel
- 7
- Rahmenschenkel
- 8
- Rahmenschenkel
- 9
- Rahmenschenkel
- 10
- Eckumlenkung
- 11
- Führungskanal
- 12
- Umlenkgliedern
- 13
- Gehäuse
- 14
- Kupplungsvorrichtung
- 15
- Ausgleichseinrichtung
- 16
- Abschnitt
- 17
- Winkelhalbierende
- 18
- Schubglied
- 19
- Führung
- 20
- Stelleinrichtung
- 21
- Stellschraube
- 22
- Gewindebohrung
- 23
- Scheibe
- 24
- Rand
- 25
- Nut
- 26
- Teil
- 27
- Teil
- 28
- Fixierzapfen
- 29
- Bereich
- 30
- Bereich
- 31
- Erweiterung
- 32
- Erweiterung
1. Beschlag mit Übertragungsgliedern, z. B. Treibstangen oder Zugseilen, -bändern o.ä.
und einer Eckumlenkung, wobei die Eckumlenkung aufweist
- einen Führungskanal zur Führung von Umlenkgliedern,
- ein Gehäuse oder eine Befestigungsleiste zur Aufnahme und/oder Ausbildung des Führungskanals,
- eine Kupplungsvorrichtung zur Kopplung der Umlenkglieder mit angrenzenden Treibstangenbeschlagteilen,
und wobei der Beschlag eine Ausgleichseinrichtung zum Ausgleich von Längentoleranzen
des Übertragungsgliedes aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausgleichseinrichtung (15) einen Abschnitt (16) des Führungskanals (11) ausbildet,
der entlang einer annähernd Winkelhalbierenden (17) der Eckumlenkung (10) relativ
zum Gehäuse (13) bzw. der Befestigungsleiste verlagerbar ist.
2. Beschlag nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abschnitt (16) als Schubglied (18) ausgebildet ist, das in dem Gehäuse (13)
oder an der Befestigungsleiste verschieblich gelagert ist.
3. Beschlag nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Führungskanal (11) in den der Ausgleichsvorrichtung (15) benachbarten Bereichen
(29,30) trichterartige Erweiterungen (31,32) aufweist.
4. Beschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Gehäuse (13) oder an der Befestigungsleiste eine Stelleinrichtung (20)
ortsfest angeordnet ist, die mit dem Schubglied (18) zusammenwirkt.
5. Beschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Führungskanal (11) im Bereich des Schubgliedes (18) verengt ausgeführt ist.
6. Beschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bereiche (29,30) einen Radius ausbilden.