[0001] Die Erfindung betrifft eine Schlagradmühle mit einem ein heißes Fördergas zur Mahltrocknung
des Mahlgutes ansaugenden Schlagrad, dessen Abmessungen auf einen vorgegebenen Einsatzfall
ausgelegt ist gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Eine solche Schlagradmühle hat die Aufgaben der Zerkleinerung und der pneumatischen
Förderung des aufgegebenen Brennstoffes bei gleichzeitiger Mahltrocknung zu erfüllen.
Als Fördergas wird Heißluft oder heißes Rauchgas verwendet. Die Schlagradmühle ist
auf einen bestimmten Einsatzfall für einen vorgegebenen Lastbereich (Brennstoffdurchsatz)
und ein vorgegebenes Brennstoffband (Heizwert und Brennstoffzusammensetzung) ausgelegt.
Bei einer Änderung des Brennstoffbandes in Richtung höherer Heizwerte ist der von
dem Schlagrad der Schlagradmühle angesaugte heiße Fördergasvolumenstrom zu groß für
die aufgegebene Brennstoffmenge, wodurch die Temperatur nach Mühle ansteigt. Wird
feuchter Reststoff mitverbrannt, so reicht die Fördergasmenge für die Trocknung des
Brennstoffes nicht aus.
[0003] Zur Begrenzung der Temperatur im Mühlensystem ist es bekannt, in dem Einlaufteil
der Schlagradmühle eine Drosselschürze einzubauen (DE-OS 44 16 770). Diese Drosselschürze
deckt die freie, von dem heißen Fördergas durchströmte Anschlußfläche zur Mahlkammer
partiell ab. Die dadurch bewirkte Drosselung des angesaugten Fördergasstromes ist
mit Drosselverlusten behaftet. Auch der Einsatz von Regelmechanismen, wie Bypassregelung
oder Wassereindüsung (DE-PS 42 44 847), ferner die Zufuhr von Primärluft (DE-OS 29
21 896) rezirkuliertem Rauchgas in die Mühle sind verlustbehaftet oder verschleißfördernd.
[0004] Weiterhin ist es bekannt (DE-GM 92 10 852), den Antrieb der Schlagradmühle mit einer
Drehzahlregelung zu versehen, um über eine Änderung der Drehzahl des Schlagrades den
angesaugten Fördergasstrom zu beeinflussen. Zu berücksichtigen ist bei dieser Regelung,
daß eine Absenkung der Schlagraddrehzahl durch die erforderliche Zerkleinierungsarbeit
begrenzt ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäße Schlagradmühle so zu
gestalten, daß an einer ausgeführten Mühle eine Änderung des geförderten Fördergasvolumenstromes
mit dem Ziel vorzunehmen, daß die Mühle verlustarm und kostengünstig an geänderte
Einsatzbedingungen angepaßt werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Schlagradmühle erfindungsgemäß durch
die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Eine vorteilhafte Ausgestaltung
der Erfindung ist Gegenstand des Anspruches 2.
[0007] Ändern sich bei einer ausgeführten Schlagradmühle die Einsatzbedingungen in einem
Maße, daß der geförderte Fördergasvolumenstrom erhöht oder erniedrigt werden muß,
so wird gemäß der Erfindung das vorhandene Schlagrad ausgebaut und die Schlagplatten
ausgetauscht. Dabei werden mehr oder weniger Schlagplatten eingebaut oder die vorhandenen
ebenen Schlagplatten durch profilierte Schlagplatten ersetzt. Die Änderung der Anzahl
an Schlagplatten kann jedoch wegen der zu leistenden Zerkleinerungsarbeit nicht beliebig
erfolgen, ist aber im technisch sinnvollen und erforderlichen Rahmen möglich.
[0008] Mehrere Ausführungsbeispiele sind in der Zeichnung dargestellt und werden im folgenden
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- die Vorderansicht einer Schlagradmühle mit einem im Schnitt gezeigten Schlagrad,
- Fig. 2
- die Seitenansicht der Schlagradmühle mit dem im Schnitt gezeigten Schlagrad und
- Fig. 3 bis 6
- schematisch die Seitenansicht einer Schlagradmühle mit verschiedenen Formen von Schlagplatten
eines Schlagrades.
[0009] Die dargestellte Schlagradmühle dient der Zerkleinerung bei gleichzeitiger Trocknung
von feuchten, brennbaren Materialien, wie Rohbraunkohle oder Abfall- und Reststoffen
unter Verwendung von Heißluft oder heißen Rauchgasen als Trocknungs- und Fördergas.
Die Schlagradmühle weist ein Mahlkammergehäuse 1 mit einem trichterförmigen Einlaufteil
2 für die Aufgabe der zu zerkleinernden Materialien und des Trocknungs- und Fördergases
und einem Ausgangsteil 3 für den Austrag der zerkleinerten Materialien und des Trocknungs-
und Fördergases auf. An das Ausgangsteil 3 schließt sich ein Sichter 4 an, an den
eine nicht gezeigte, zu einen Staubbrenner führende Staubbleitung angeschlossen ist.
Der in dem Sichter 4 abtrennte Grobanteil wird über eine Rückführleitung 5 in den
Einlaufteil 2 zurückgeführt.
[0010] In dem Mahlkammergehäuse 1 läuft ein als Ventilator wirkendes Schlagrad 6 um, das
auf einer einseitig gelagerten Mühlenwelle 9 angeordnet ist. Im Bereich des Schlagrades
6 ist das Mahlkammergehäuse 1 mit einer Panzerung versehen.
[0011] Das Schlagrad 6 weist einen axialen Einlaß und einen radialen Auslaß auf und besteht
aus zwei Radscheiben 7, 8. Die vordere Radscheibe 7 ist ringförmig ausgeführt, wobei
die Öffnung in der Radscheibe 7 den axialen Einlaß des Schlagrades 6 darstellt, in
den der Einlaufteil 2 des Mühlengehäuses 1 übergeht. Die hintere Radscheibe 8 ist
auf der Mühlenwelle 9 befestigt und durch eine vorgesetzte Prallplatte 10 geschützt.
[0012] Die beiden Radscheiben des Schlagrades 6 sind durch Distanzhalter 11 miteinander
verbunden. Die Radscheiben 7, 8 sind mit T-förmigen Ausnehmungen versehen, in die
axial ausgerichtete Schlagplatten 12 aus verschleißfestem Werkstoff auswechselbar
eingesetzt sind. Die Schlagplatten 12 sind gegen tangentialen Versatz durch die Distanzhalter
11 und durch Schleißleisten gesichert, die seitlich an die Radscheiben 7, 8 geschraubt
sind.
[0013] Das Schlagrad 6 der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Schlagradmühle ist mit 12 Schlagplatten
12 bestückt. Diese Schlagplatten 12 sind eben. Die Größe der Schlagradmühle ist auf
einen vorgegebenen Einsatzfall, z. B. auf die Zerkleinerung von Rohbraunkohle in einer
bestimmten Durchsatzmenge ausgelegt. Die Anzahl der Schlagplatten 12 bestimmt sich
nach der zu leistenden Zerkleinerungsarbeit und dem von dem Schlagrad 6 angesaugten
Volumenstrom an Trocknungs- und Fördergas.
[0014] Soll in der vorhandenen Schlagradmühle ein anderer Brennstoff, z. B. Rohbraunkohle
mit einem Zusatz an feuchten Reststoffen zerkleinert werden, so erfordert dieser Brennstoff
gegenüber dem Auslegungsfall einen erhöhten Volumenstrom an Trocknungs- und Fördergas.
Zur Anpassung der Schlagradmühle an diesen geänderten Einsatzfall wird das vorhandene
Schlagrad 6 ausgebaut, unter Beibehaltung seiner Abmessung mit einer größeren Anzahl
an Schlagplatten 12 bestückt und erneut in die Schlagradmühle eingebaut. Hierbei wurden
beispielsweise 14 anstelle der bisherigen 12 Schlagplatten 12 eingesetzt. Ist bei
einem anderen Einsatzfall ein gegenüber dem Auslegungsfall verringerten Volumenstrom
an Trocknungs- und Fördergas erwünscht, so wird die Anzahl der Schlagplatten 12 erniedrigt
von 12 auf z. B. 10.
[0015] Eine andere Möglichkeit zur Anpassung an geänderte Einsatzfälle ist in den Fig. 3
bis 6 gezeigt. Das nur angedeutete Schlagrad 6 dieser Schlagradmühle ist mit 12 profilierten
Schlagplatten 12
1, 12
2, 12
3, 12
4 versehen, die gekrümmt oder gewinkelt sind. Die Schlagplatten 12
1, 12
2 gemäß den Fig. 3 und 4 sind vorwärtsgekrümmt oder vorwärtsgeknickt. Schlagplatten
12
1, 12
2 mit dieser Profilierung werden anstelle der für den Auslegungsfall verwendeten ebenen
Schlagplatten 12 eingesetzt, wenn ein größerer Volumenstrom an Trocknungs- und Fördergas
eingestellt werden soll. Die in den Fig. 5 und 6 dargestellten Schlagplatten 12
3, 12
4 sind rückwärtsgekrümmt bzw. rückwärtsgeknickt. Schlagplatten 12
3, 12
4 mit dieser Profilierung kommen zum Einsatz, wenn ein im Vergleich zum Auslegungsfall
niedriger Volumenstrom erzeugt werden soll. Die Änderung der Profilierung der Schlagplatten
12
1, 12
2, 12
3, 12
4 zur Anpassung an einen geänderten Volumenstrom kann bei gleichbleibender oder bei
geänderter Anzahl von Schlagplatten vorgenommen werden.
1. Schlagradmühle mit einem ein heißes Fördergas zur Mahltrocknung des Mahlgutes ansaugenden
Schlagrad (6), dessen Abmessungen auf einen vorgegebenen Einsatzfall ausgelegt sind
und das mit auswechselbaren Schlagplatten (12) versehen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Änderung der Einsatzbedingungen die Anzahl der Schlagplatten (12) dem
für die Mahltrocknung entscheidende Fördergasvolumenstrom in der Weise angepaßt ist,
daß unter Beibehaltung der Abmessungen des Schlagrades (6) bei einem Anstieg des Volumenstromes
die Anzahl der Schlagplatten (12) größer und bei einem Abfall des Volumenstromes kleiner
als bei dem vorgegebenen Einsatzfall ist.
2. Schlagradmühle mit einem ein heißes Fördergas zur Mahltrocknung des Mahlgutes ansaugenden
Schlagrad (6), dessen Abmessungen auf einen vorgegebenen Einsatzfall ausgelegt sind
und das mit auswechselbaren Schlagplatten (12, 121, 122, 123, 124) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Änderung der Einsatzbedingungen
die Profilierung der Schlagplatten (121, 122, 123, 124) dem für die Mahltrocknung entscheidende Fördergasvolumenstrom in der Weise angepaßt
ist, daß unter Beibehaltung der Abmessungen des Schlagrades (6) und der Anzahl der
Schlagplatten bei einem Anstieg des Volumenstromes die Schlagplatten (121, 122) vorwärtsgeknickt oder vorwärtsgekrümmt und bei einem Abfall des Volumenstromes die
Schlagplatten (123, 124) rückwärtsgeknickt oder rückwärtsgekrümmt sind.