[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorhangbeschichten eines Trägers mit mindestens
einer Schicht einer flüssigen Beschichtungszusammensetzung wobei der Träger entlang
eines Weges durch eine Beschichtungszone bewegt wird, in der ein fallender Vorhang
aus flüssiger Beschichtungszusammensetzung auf den Träger auftrifft, und eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens nach dem Oberbegriff des Anspruchs 10.
[0002] Das Vorhangbeschichten wird beispielsweise bei der Herstellung von photographischen
Materialien zum Auftragen von photographischen Silberhalogenidemulsionen auf bahnförmige
Träger eingesetzt. Bei diesem Beschichtungsverfahren ist bekannt, daß der fallende
Vorhang seitlich geführt werden muß, um zu verhindern, daß sich dieser infolge der
Oberflächenspannung einsehnürt. Hierfür werden sogenannte Seitenführungen oder Vorhanghalter
verwendet. Diese sind in der Regel ortsfeste Teile der Beschichtungsvorrichtung, bestehen
aus festen Material und haben eine Berührungsfläche mit dem Vorhang. Die Geschwindigkeit
des Flüssigkeitsvorhangs an dieser Berührungsfläche ist Null. Die Seitenführungen
wirken am Rand des Flüssigkeitsvorhangs verzögernd. Als Folge davon bildet sich im
Rand des fallenden Vorhangs ein Geschwindigkeitsprofil aus. Dieses Geschwindigkeitsprofil
ist so ausgebildet, daß es, zur Seitenführung hin gesehen, eine zunehmende Verzögerung
der Strömungsgeschwindigkeit des fallenden Vorhangs darstellt, eine Schwächung des
Vorhangs im Randbereich verursacht und den laminaren Strömungsvorgang im Mittenbereich
des Vorhangs stören kann. Im Grenzbereich dieses Beschichtungsverfahrens kommt es
zum Abreißen der anhängenden Verbindung zwischen Vorhang und Seitenführung. Der instabile
Vorhang löst sich von der Seitenführung und wegen der Einschnürung ist dann eine Beschichtung
des Trägers nicht mehr möglich.
[0003] Es ist bekannt, dem fallenden Vorhang an den Rändern eine zusätzliche Flüssigkeit
zuzuführen, um dieser Verzögerung der Fallgeschwindigkeit entgegenzuwirken. Indem
eine sogenannte Hilfs-, Rand- oder Spülflüssigkeit mit niedriger Scherviskosität an
der Berührungsfläche der Seitenführung verteilt wird, verringert sich die verzögernde
Wirkung der festen Seitenführungen auf den Strömungsvorgang des fallenden Vorhangs.
Das Verteilen dieser Randflüssigkeit kann beispielsweise mittels einer Pumpe und einer
Austrittsöffnung an der Seitenführungen erfolgen. Beispielsweise sind aus DE 19 28
025 hohl ausgebildete Seitenführungen mit einem Längsschlitz an der Berührfläche bekannt,
aus dem eine inerte Flüssigkeit gepumpt wird, die sich mit dem Vorhang verbindet.
[0004] Zur Stabilisierung des frei fallenden Flüssigkeitsvorhangs wird in EP 01 15 621 vorgeschlagen,
Vorhanghalter zu verwenden aus denen in Richtung zum Vorhang hin eine, im Vergleich
zum Vorhang, niedrig viskose Flüssigkeit austritt, welche jeweils zwischen Vorhanghalter
und Vorhang eine dreieckflächige stabilisierende Flüssigkeitsbrücke bildet.
[0005] Auch bei der aus EP 07 40 197 bekannten Vorrichtung wird dem Vorhang beidseitig ein
Seitenfluß zugeführt. Hier ist die Spülflüssigkeit am Vorhanghalter allerdings so
verteilt, daß sich ein quer zur Erstreckung des Vorhangs verlaufender paralleler Fluß
ausbildet und der Vorhang nur in Kontakt mit dieser Spülflüssigkeit, nicht aber mit
dem festen Vorhanghalter steht.
[0006] In EP 04 14 721 wird an den Seitenführungen eine Spülflüssigkeit verteilt, die in
der Nähe der Stelle wo der herabfallende Vorhang auf den Träger auftrifft abgesaugt
wird.
[0007] Um die Geschwindigkeitsverzögerung im Randbereich zu verringern, wird in EP 05 99
740 ein Vorhanghalter vorgeschlagen der aus dünnen Drähten besteht an denen eine Spülflüssigkeit
abfließt, welche auch hier vor dem Auftreffen des Vorhangs auf der Unterlage am Rand
des Vorhangs abgesaugt wird.
[0008] Allen aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren liegt der Gedanke zugrunde, mittels
der an den Rändern zugesetzten Flüssigkeit einen Spüleffekt bzw. einen Schmiereffekt
zu bewirken. Die Spülflüssigkeit soll die verzögernde Wirkung der festen Vorhanghalter
auf den fallenden Vorhang mindern. Deshalb kommen ausnahmslos Hilfsflüssigkeiten zum
Einsatz, deren Viskosität kleiner ist als die der Beschichtungszusammensetzung.
[0009] Es hat sich aber gezeigt, daß die Strömung dieser niedrig viskosen Hilfsflüssigkeiten
an der Seitenführung instationär ist. Diese instationäre, nicht laminare Strömung
stellt eine Störquelle für den frei fallenden Vorhang dar. Infolge dieser Störung
kommt es zum Abreißen der anhängenden Verbindung zwischen Vorhang und Seitenführung
bzw. zu Beschichtungsfehlern. Ein dünner Flüssigkeitsvorhang ist besonders empfindlich.
Insbesondere bei der Anwendung des Vorhangbeschichtungsverfahrens zur Herstellung
von photographischen Filmen ist dies von Nachteil. Man ist hier aus Wirtschaftlichkeitsgründen
bestrebt, zähflüssige Beschichtungszusammensetzungen mit geringem Durchsatz bei einer
möglichst großen Fallhöhe des Vorhangs auf den Träger gleichmäßig aufzutragen. Die
instationäre Strömung im Rand begrenzt die Verfahrensgeschwindigkeit beim Beschichten.
[0010] Es ist Aufgabe der Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Vorhangbeschichten
anzugeben bei dem die anhängende Verbindung von Flüssigkeitsvorhang und Seitenführung
verbessert wird und die Ränder des Flüssigkeitsvorhangs möglichst ungestört fallen.
[0011] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 und des Anspruchs 10 gelöst.
[0012] Gemäß der Erfindung wird vorgeschlagen beim Führen des fallenden Vorhangs eine Randflüssigkeit,
die eine Viskosität aufweist, die größer ist als die in der Beschichtungszusammensetzung,
in Form eines Rinnsals zu verteilen. Dieses Rinnsal fließt an der Seitenführung so
ab, daß die verzögernde Wirkung der festen Seitenführung vermindert wird, ohne daß
es zu instationärer Strömung kommt. Die anhängende Verbindung zwischen Vorhang und
Seitenführung wird durch diese Maßnahme verbessert. Störungen im Rand des Vorhangs,
wie sie bei niedrig viskosen Randflüssigkeiten auftreten, werden verringert.
[0013] Bevorzugt wird die Randflüssigkeit an der Seitenführung so verteilt, daß sie geradlinig
laminar im Vorhang eingebettet abfließt. Das heißt, die freie Oberfläche des Rinnsals
der Hilfsflüssigkeit wird auf der gesamten Fallhöhe von der Beschichtungszusammensetzung
des Vorhangs umschlossen. Damit ist auch der Kontaktwinkel der Hilfsflüssigkeit auf
dem Vorhanghalter von der Vorhangflüssigkeit umgeben. Durch diese Einbettung wird
erreicht, daß das Rinnsal nicht mäandrische Schleifen und Windungen ausbildet. Von
Vorteil ist dies bei der Herstellung von photographischem Material, wo üblicherweise
mehrere Schichten als Schichtverband gleichzeitig auf den Träger aufgetragen werden.
Einzelne dieser Schichten enthalten in der Regel Netzmittel. Diese diffundieren in
das Rinnsal der Hilfsflüssigkeit. Ist das Rinnsal nicht eingebettet, dann begünstigen
diese Netzmittel aufgrund einer Kontaktwinkel-Hysterese eine mäandrische bzw. schraubenförmige
Ausbildung des Rinnsals. Es hat sich aber gezeigt, daß ein Rinnsal welches geradlinig
am Seitenhalter und im Vorhang eingebettet abfließt nicht nur die anhängende Verbindung
zwischen Vorhang und Seitenführung besonders begünstigt, sondern auch gegenüber Störungen
stabilisierend wirkt.
[0014] Es ist von Vorteil, wenn die Randflüssigkeit eine Zähigkeit aufweist, die zwei- bis
viermal so groß ist wie in der Beschichtungszusammensetzung. Wenn der Vorhang sich
aus mehreren Schichten mit unterschiedlichem Fließverhalten zusammensetzt kann durch
diese Maßnahme der Schwächung und Störung des Vorhangs im Rand wirkungsvoll entgegen
gewirkt werden.
[0015] Günstig ist wenn das Rinnsal durch Injektage der Randflüssigkeit in die Beschichtungszusammensetzung
beim Bilden des Vorhangs erzeugt wird. Die Zufuhr der Randflüssigkeit erfolgt also
bevorzugt diskret, wodurch auf technisch einfache Weise die Verteilung der Hilfsflüssigkeit
in Form eines Rinnsal envirkt werden kann.
[0016] Bevorzugt ist ein Rinnsal dessen Volumenstrom im Bereich von kleiner als 40 Milliliter
pro Minute, bevorzugt 10 - 35 Milliliter pro Minute vorgegeben werden kann. Auf diese
Weise läßt sich ein dünnes Rinnsal bilden, welches der Vorhang längs der gesamten
Fallhöhe einbettet.
[0017] Bevorzugt ist auch, daß die Randflüssigkeit aus einer wasserlösbaren Flüssigkeit
mit einer Viskosität von größer als 50 mPas, bevorzugt 50 mPas - 200 mPas gebildet
wird, da photographische Silberhalogenidemulsionen Wasser enthalten und üblicherweise
eine Viskosität von kleiner als 50 mPas aufweisen.
[0018] Hierbei ist bevorzugt, daß die Flüssigkeit eine wasserlösliche Polymerverbindung
mit einer Viskosität zwischen 50 mPas und 200 mPas ist. Diese Randflüsigkeit ist leicht
herstellbar.
[0019] Auch ist bevorzugt, daß die Randflüssigkeit Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrolidon,
Maleinsäure-Methylvinyläthercopolymer, Butadien-Maleinsäurecopolymer enthält. Diese
Ausgangsstoffe sind handelsüblich und leicht verfügbar. Desweiteren kann für die Randflüssigkeit
Glyzerin verwendet werden, eine newtonsche Flüssigkeit die sehr kostengünstig ist.
[0020] Bei der Ausbildung der Vorrichtung zum Vorhangbeschichten umfassen die Entladungsmittel
Mittel zur Erzeugung eines Rinnsals die bewirken, daß die Randflüssigkeit im Form
eines Rinnsals an jeder Seitenführung abfließt wobei die Viskosität der Randflüssigkeit
größer ist als die der Beschichtungszusammensetzung.
[0021] Konstruktiv empfiehlt es sich bei einem Gleitflächengießer zur Erzeugung des Rinnsals
ein düsenförmiges Endstück zu verwenden, das an einem stirnseitigen Ende einer Gleitfläche
des Gleitflächengießers die Randflüssigkeit in die Beschichtungszusammensetzung injiziert.
Diese konstruktive Ausführung für die Zuführ der Randflüssigkeit empfiehlt sich auch
für einen Extrusionsgießer. Dadurch ist es möglich, an bekannten Beschichtungsvorrichtungen
auf einfache Art und Weise ein, an den Seitenführungen geradlinig abfließendes, Rinnsal
zu erzeugen.
[0022] Mit Vorteil wird die Randflüssigkeit an jeder Seitenführung einstellbar mit einem
Volumenstrom von weniger als 40 Milliliter pro Minute, bevorzugt 10 - 35 Milliliter
pro Minute, zugegeben. Dadurch kann beim Vorhangbeschichten mit photographischer Gießlösung
das Rinnsal so gestaltet werden, daß die Gießlösung dieses längs der gesamten Fallhöhe
einbettet.
[0023] Bevorzugterweise wird vor dem Auftreffen des Vorhangs auf dem Träger eine Ableitvorrichtung
angebracht, die den seitlichen Rand des Vorhangs samt der Randflüssigkeit ableitet,
so daß nur ein Vorhangmittelteil den Träger beschichtet. Auf diese Weise wird verhindert,
daß Randflüssigkeit auf den Träger gelangt. Die bahnförmige Unterlage kann bis an
den Rand mit lichtempfindlicher Gießlösung beschichtet werden, ohne daß es zu einer
Verdickung am Rand kommt.
[0024] Tabelle 1 zeigt in sieben Beispielen die Wirkung von verschiedenen Randflüssigkeiten
mit unterschiedlichem Fließverhalten an einer Vorhangversuchsgießeinrichtung gemäß
Fig. 1. In allen Versuchsbeispielen wird der Vorhang aus drei Schichten einer photographischen
Silberhalogenidemulsion gebildet, wobei die Fallhöhe 15 cm und der Volumenstrom der
am Rand durch Injektage zugeführten Randflüssigkeit 35 ml/min an jeder Seitenführung
beträgt. Die Viskosität der zum Träger hin liegenden beiden unteren Schichten beträgt
40 mPas, die der darüberliegenden Schicht 30 mPas.
[0025] Der technische Effekt der erfindungsgemäßen Randflüssigkeitszufuhr wird durch die
sogenannte Abrißgrenze bewertet. Die Abrißgrenze ist jener minimal mögliche Volumenstrom
des Flüssigkeitsvorhangs bei dem die anhängende Verbindung zwischen Vorhang und Seitenführung
gerade noch hält. Bei weiterer Reduktion des Durchsatzes löst sich der Vorhang vom
unteren Ende der Seitenführung. Der Vorhang schnürt sich ein. Eine Beschichtung ist
dann nicht mehr möglich. In den Beispielen der Tabelle 1 wurde also, ausgehend von
einem stabilen Vorhang, der Durchsatz reduziert und die Abrißgrenze, also der Grenzwert
des Beschichtungsverfahrens, für unterschiedliche Randflüssigkeiten mit unterschiedlichen
Fließeigenschaften notiert. Die Abrißgrenze ist in Tabelle 1 in

angegeben. Dieser wert entspricht einem auf die Gießbreite- und Zeiteinheit normierten
Volumenstrom. Es gilt:


[0026] Ein Vergleich von Beispiel 1 und Beispiel 2 zeigt zunächst, daß durch Zufuhr einer
niedrig viskosen Randflüssigkeit, also einer Spülflüssigkeit wie sie aus dem Stand
der Technik bekannt ist, die Abrißgrenze verringert werden kann.
[0027] Ein deutlich besseres Ergebnis läßt sich mit der erfindungsgemäßen zähen Randflüssigkeit
erzielen, die als Rinnsal im Vorhang eingebettet abfließt. Wie die Beispiele 3 bis
7 zeigen, verringert sich durch die Erfindung die Abrißgrenze gegenüber dem Stand
der Technik (Beispiel 2) auf nahezu die Hälfte. Mit anderen Worten, der normierte
Volumenstrom des Flüssigkeitsvorhangs kann von 150

auf eine Grenzwert von 76

(Beispiel 4 bis 70 reduziert werden, bis die anhängende Verbindung zwischen Vorhang
und Seitenführung aufreißt. Die Erfindung ermöglicht, daß ein sehr dünner Flüssigkeitsfilm
auf den Träger aufgetragen werden kann.
[0028] Wie die Beispiele 4 und 7 zeigen, kann das Fließverhalten der Randflüssigkeit auch
strukturviskos sein. Ohne Beanspruchung ist die Viskosität dieser Randflüssigkeiten
größer als 100 mPas.
[0029] Die Erfindung wird nachfolgend an bevorzugten Ausführungsbeispielen anhand der beigefügten
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Gesamtdarstellung der erfindungsgemäßen Vorhangbeschichtungsvorrichtung,
- Fig. 2
- einen Schnitt durch die Vorhangbeschichtungsvorrichtung gemäß der Linie II-II in Fig.
1,
- Fig. 3
- eine Detaildarstellung einer Seitenführung als Schnitt gemäß der Linie III-III in
Fig. 1,
- Fig. 4
- ein Ausschnitt gemäß Fig. 1 in einer vergrößerten Darstellung.
[0030] Eine Vorrichtung zum Vorhangbeschichten gemäß der Erfindung ist in einer perspektivischen
Gesamtdarstellung in Fig. 1 gezeigt. Die Zuführvorrichtung 14 ist hier als Gleitflächengießer
dargestellt, der aus einer flüssigen Beschichtungszusammensetzung einen fallenden
Vorhang 3 erzeugt. Dieser Vorhang fällt über eine Fallhöhe 30 von einer Gießlippe
23 des Gleitflächengießers ab und beschichtet den Träger 2. Dieser Träger wird von
einer Gießwalze 1 geführt und in Richtung des Weges 28 Kontinuierlich durch eine Beschichtungszone
31 transportiert. Der fallende Vorhang 3 wird an seitlichen Rändern durch Seitenführungen
5 geführt. Diese Seitenführungen erstrecken sich von einem oberen Ende 26 in der Nähe
der Gießlippe 23 über die gesamte Fallhöhe 30 bis zum Auftreffen des Vorhangs auf
dem Träger. An jedem stirnseitigen Ende 12 der Gleitfläche 29 sind Mittel 10 zur Erzeugung
eines Rinnsals 9 einer Randflüssigkeit 8 angeordnet. Die Zufuhr der Randflüssigkeit
erfolgt durch Entladungsmittel 7, die Abgabe in die Beschichtungszusammensetzung durch
ein düsenförmiges Endstück 11. Jedes Entladungsmittel 7 ist im Volumenstrom einstellbar
und erwirkt, daß die Randflüssigkeit am Endstück 11 so austritt, daß sie vom Rand
6 des Vorhangs 3 eingebettet wird und laminar am Seitenhalter 5 abfließt. Wie in Fig.
1 dargestellt kann diese Randflüssigkeit am unteren Ende des Seitenhalters 5 mittels
einer nicht näher dargestellten Ableitvorrichtung 19 abgeleitet werden. In der Darstellung
ist die Breite 21 der Beschichtung 4 kleiner als die Breite 22 des Trägers 2. Wie
die teilweise gebrochene Darstellung des Vorhangs 3 zeigt, tritt die Beschichtungszusammensetzung
aus den Gießschlitzen 25 aus und bildet ein an der Gleitfläche 29 abfließendes Schichtpaket
18. In dieses wird die Randflüssigkeit injiziert, was näher in Fig. 2 dargestellt
ist.
[0031] Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch eine Vorhangbeschichtungsvorrichtung gemäß der Linie
II-II in Fig. 1. Das düsenförmige Endstück 11 injiziert die Randflüssigkeit in das
Schichtpaket 18 welches, wie in diesem Beispiel dargestellt, aus den einzelnen Schichten
15, 16, 17 besteht. Die einzelnen Gießlösungen für diese Schichten treten aus Gießsehlitzen
25 aus, die jeweils mit einem Verteilerkanal 24 und einer nicht dargestellten Fördereinrichtung
verbunden sind. Die an jedem Gießschlitz 25 austretende Gießlösung überlagert sich
an der schrägen Gleitfläche 29 der Zuführvorrichtung 14 zu einm Schichtpaket 18. Die
am stirnseitigen Ende in das Schichtpaket 18 injizierte Randflüssigkeit bildet am
Vorhanghalter ein Rinnsal, welches vom oberen Ende 26 bis zum unteren Ende 27 laminar
bei gleichem Querschnitt abfließt. Wie in Fig. 2 dargestellt verringert sich die Dicke
des Vorhangs 3 mit zunehmender Fallhöhe. Dabei bleibt das Rinnsal 9 der Randflüssigkeit
8, dessen Volumenstrom einstellbar vorgegeben werden kann, von der Flüssigkeit des
fallenden Vorhangs über die gesamte Fallhöhe umschlossen. Diese Einbettung des Rinnsals
8 ist in der folgenden Zeichnung genauer dargestellt.
[0032] Fig. 3 zeigt eine Detailzeichnung einer Seitenführung gemäß der Linie III-III in
Fig. 1. Dargestellt ist eine flache Ausführung eines Seitenhalters mit dem daran abfließenden
Rinnsal 9 welches der Rand 6 des Vorhangs 3 vollständig umschließt. Wie die vergrößerte
Darstellung zeigt, ist der Kontaktwinkel des Rinnsals über die gesamte Fallhöhe von
der flüssigen Beschichtungszusammensetzung des Vorhangs 3 umschlossen. Durch diese
Einbettung des Rinnsals 9 wird erreicht, daß einerseits die verzögernde Wirkung des
festen Vorhanghalters 5 vermindert wird. Einer Verjüngung des Vorhangs im Randbereich
wird dadurch entgegen gewirkt. Andererseits fließt die Randflüssigkeit 8 geradlinig
ab und führt den Flüssigkeitsvorhang des Schichtpaketes 18. Die Scherviskosität der
Randflüssigkeit 8 ist dabei größer als die der einzelnen Schichten 15, 16 oder 17
des Schichtpaketes 18. Die Randflüssigkeit kann mittels der Ableitvorrichtung 19 am
unteren Ende der Seitenführung abgeleitet werden. Es ist aber auch möglich den Rand
der Beschichtung samt Randflüssigkeit erst nach dem Beschichten auf der Unterlage
abzusaugen. Dies ist in Fig. 4 dargestellt, die einen Ausschnitt der Fig. 1 in einer
vergrößerten Darstellung zeigt.
[0033] Wie in Fig. 4 und in Fig. 1 dargestellt erfolgt die Randflüssigkeitszufuhr durch
Entladungsmittel 7, Mittel zur Erzeugung des Rinnsals 10 mit Düse 11 welche an der
Gleitfläche einen Injektagestrom bilden. Selbstverständlich kann die Düse 11 die Randflüssigkeit
auch an einem anderen Ort, beispielsweise in der Nähe der Gießlippe 23, injizieren.
Es ist auch möglich die hochviskose Randflüssigkeit aus einer in den Zeichnungen nicht
dargestellten Austrittsöffnung am Seitenhalter abzugeben. In diesem Fall bilden die
Seitenhalter die Entladungsmittel. Diese sind also konstruktiv so ausgeführt, daß
sie die Ausbildung eines Rinnsals am Vorhanghalter ermöglichen und die Viskosität
der Rinnsalflüssigkeit größer ist als die Viskosität in der Beschichtungszusammensetzung.
[0034] Der in Fig. 1, 2 und 4 dargestellte Gleitflächengießer ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel.
Natürlich kann der Flüssigkeitsvorhang auch durch Extrusion gebildet werden.
Tabelle 1
Beispiel |
Rand Flüssigkeit |
Abrißgrenze 10-6 m2/sec |
Viskosität Mpas |
1 |
Ohne |
175 |
∞ |
2 |
Wasser |
150 |
1 |
3 |
Polyvinylalkohol |
88 |
200 (newtonsch) |
4 |
Polyacrylamid |
76 |
Strukturviskos |
5 |
Butadien Copolymer |
76 |
55 (newtonsch) |
6 |
Glyzerin |
76 |
140 (newtonsch) |
7 |
Zellulose Derivat |
76 |
Strukturviskos |
1. Verfahren zum Vorhangbeschichten eines Trägers mit mindestens einer Schicht flüssiger
Beschichtungszusammensetzung umfassend:
Bewegen des Trägers entlang eines Weges durcheine Beschichtungszone, Bilden eines
fallenden Vorhangs aus flüssiger Beschichtungszusammensetzung der sich quer zum Weg
des Trägers erstreckt,
Führen des fallenden Vorhangs mittels Seitenführungen an denen eine Randflüssigkeit
mit einer Viskosität größer als in der Beschichtungszusammensetzung in Form eines
Rinnsals verteilt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Rinnsal an jeder Seitenführung
geradlinig laminar im Vorhang eingebettet abfließt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Viskosität der Randflüssigkeit
zwei- bis viermal so groß ist wie in der Beschichtungszusammensetzung.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Rinnsal
durch Injektage der Randflüssigkeit in die Beschichtungszusammensetzung beim Bilden
des Vorhangs erzeugt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Rinnsal
einen einstellbaren Volumenstrom von kleiner als 40 Milliliter pro Minute, bevorzugt
einstellbar 10 und 35 Milliliter pro Minute, führt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Randflüssigkeit
aus einer wasserlösbaren Flüssigkeit mit einer Viskosität zwischen 50 mPas und 200
mPas gebildet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit eine wasserlösliche
Polymerverbinung ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Randflüssigkeit
Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrolidon, Maleinsäure-Methylvinyläthercopolymer, Butadien-Maleinsäurecopolymer
enthält.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Randflüssigkeit
Glyzerin ist.
10. Vorrichtung zum Vorhangbeschichten eines Trägers (2) mit mindestens einer Schicht
flüssiger Beschichtungszusammensetzung mit Transportmittel, die den Träger längs eines
Weges (28) durch eine Beschichtungszone transportieren, Zuführvorrichtung (14), die
aus flüssiger Beschichtungszusammensetzung einen fallenden Vorhang (3) erzeugt der
sich quer zum Weg des Trägers erstreckt und der auf den Träger fällt, Seitenführungen
(5), die den fallenden Vorhang an seitlichen Rändern (6) führen, Entladungsmittel
(7), die an den Seitenführungen eine Randflüssigkeit verteilen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Entladungsmittel (7) Mittel (10) zur Erzeugung eines Rinnsals umfassen die
bewirken, daß die Randflüssigkeit in Form eines Rinnsals (9) an jeder Seitenführung
abfließt wobei die Viskosität der Randflüssigkeit (8) größer ist als die der Beschichtungszusammensetzung.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das oder jedes Mittel (10)
zur Erzeugung eines Rinnsals bewirkt, daß die Randflüssigkeit an der Seitenführung
geradlinig laminar im Vorhang (3) eingebettet (Fig. 3) abfließt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführvorrichtung (14)
ein Gleitflächengießer ist und das Mittel (10) zur Erzeugng des Rinnsals ein düsenförmiges
Endstück (11) aufweist das an einem stirnseitigen Ende (12) einer Gleitfläche (29)
des Gleitflächengießers die Randflüssigkeit in die Beschichtungszusammensetzung injiziert.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung ein Extrusionsgießer
ist und das Mittel zur Erzeugung des Rinnsals ein düsenförmiges Endstück aufweist
welches an einem stirnseitigen Ende des Extrusionsschlitzes die Randflüssigkeit in
die Beschichtungszusammensetzung injiziert.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Entladungsmittel
(7) die Randflüssigkeit an jeder Seitenführung (5) mit einem einstellbaren Volumenstrom
von weniger als 40 Milliliter pro Minute, bevorzugt 10 bis 35 Milliliter pro Minute,
entladen.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenführungen
so beabstandet sind, daß die Breite (21) des Vorhangs geringer als die Breite (22)
des Trägers ist, daß an jeder Seitenführung vor dem Auftreffen des Vorhangs auf dem
Träger eine Ableitvorrichtung (19) angebracht ist die den seitlichen Rand (6) des
Vorhangs samt der Randflüssigkeit (8) ableitet und nur ein Vorhangmittelteil den Träger
beschichtet.