[0001] Die Erfindung betrifft einen Kran, insbesondere zum Transport schwerer feuerflüssiger
Massen, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Entsprechend der Definition im Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau, 18. Aufl.
U32 bis U35 werden unter dem Kapitel 2.9

Kranarten" unterschieden zwischen Hängebahnen, Hängekranen, Brückenkranen und Verladebrücken.
Schwere Brückenkrane, d. h. für schwere zu hebende Lasten, insbesondere Gießkrane,
weisen zwei mit Abstand voneinander angeordnete Kastenträger auf. Auf den Innenstegen
der Kastenträger sind auf der Oberseite Schienen für ein Katzfahrwerk befestigt. Das
Katzfahrwerk weist zwei je mit einer Seiltrommel, einem Getriebe und einem Antrieb
sowie einer Motorbremse versehene Hubwerke auf, zwischen denen eine Traverse über
Seile in Form eines doppelten Seiltriebes einhängbar ist, wobei zur Geradhaltung der
Traverse beide Seiltrommeln mechanisch über ein Verteilergetriebe miteinander verknüpft
sind. Zusätzlich sorgt eine Wippe dafür, dass die Seile stramm anliegen. Mittels angebrachter
Sensoren wird die Geschwindigkeit und der Drehwinkel der Seiltrommeln erfasst.
[0003] Nachteilig ist bei dieser Konstruktion, dass das Verteilergetriebe sehr groß ausfällt
und eine Störung des Getriebes zum Totalausfall des Kranes führt. Entsprechend lange
Stillstandszeiten sind die Folge. Zur Vermeidung eines Lastabsturzes bei einem Bruch
der mechanischen Antriebskette sind zusätzliche Sicherheitseinrichtungen wie z. B.
Notaus-Stoppbremsen auf den Seiltrommeln erforderlich.
[0004] Darüber hinaus ist der große Aufwand für den mechanischen Seilausgleich von Nachteil.
[0005] Weiter ist aus der DE-OS 21 14 386 eine Hubeinrichtung für Container mit vier steuerungstechnisch
miteinander verbundenen Seiltrommeln bekannt, von denen Seile nach unten zu einer
Traverse geführt sind. Auf jede Seiltrommel sind zwei Seilstränge eines Hubseils so
aufgewickelt, dass sie von der Außenseite der Seiltrommel ablaufen. Dabei sind jeweils
zwei einander parallel gegenüberliegende Seiltrommeln von je einem gemeinsamen Antriebsmotor
angetrieben. Der Gleichlauf der beiden Seiltrommelpaare wird mittels einer Verbindungswelle,
einer elektromagnetischen Zahnkupplung oder durch eine elektrische Gleichlaufeinrichtung
sichergestellt. Um Pendelungen des Containers in Längsrichtung zu verhindern, besteht
jedes Seiltrommelpaar funktionsmäßig aus einer Haupt- und einer Hilfsseiltrommel.
Der Grund für die Verwendung von je zwei Seiltrommeln ist der, dass auf diese Weise
die Seile konvergierend zu den Befestigungsstellen an der Lasttraverse geführt werden
können, um so die Schwingneigung der Traverse zu verringern.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung ist es, einen Kran zu schaffen, insbesondere zum Transport
schwerer feuerflüssiger Massen, bei dem die o.g., sich aus dem großen und kostenaufwendigen
Verteilergetriebe ergebenden Nachteile, insbesondere bei Störungen des Getriebes,
vermieden werden.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe ist durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gegeben.
Die Merkmale des Unteranspruchs beschreiben eine vorteilhafte Ausgestaltung des Krans.
[0008] Die Lösung sieht vor, dass die vier Seiltrommeln der vier Hubwerke mit je einem eigenen
Antrieb und je einer eigenen geregelten Steuerungseinheit ausgebildet sind, dass eines
der vier Hubwerke als das erste Hubwerk geschwindigkeitsgeregelt wird, wozu eine SOLL-Geschwindigkeit
in die zugehörige Steuerungseinheit eingebbar ist, dass das Hubwerk auf der gleichen
Traversenseite als das zweite Hubwerk parallel dazu über die zugehörige Steuerungseinheit
momentengeregelt ist, wobei das IST-Moment des ersten Hubwerks das SOLL- Moment des
zweiten Hubwerks bildet, dass eines der beiden Hubwerke auf der anderen Traversenseite
als das dritten Hubwerk drehwinkelgeregelt ist, wobei der IST-Wert des ersten Hubwerks
den SOLL-Wert des dritten Hubwerks bildet, und dass analog zur Regelung des ersten
und zweiten Hubwerks das IST-Moment des dritten Hubwerks das SOLL-Moment des vierten
Hubwerks bildet. Diese Anordnung kann auch als Viertrommelhubwerk mit elektronischem
Seilausgleich bezeichnet werden. Statt des bisher üblichen mechanischen Seilausgleichs
erfolgt der Seilausgleich zwischen den vier Hubwerken vollständig durch eine

starre" elektronische antriebsmäßige Verbindung der Hubwerke, was durch die vorgeschlagene
Art der Regelung erreicht wird. Der Sollwert der Geschwindigkeit wird dabei nur in
eine Steuerungseinheit eines der vier Hubwerke eingegeben. Der Abgleich zu den anderen
drei Hubwerken erfolgt über den Positionsregler und über das am Antriebsmotor zu erfassende
Moment mit anschließender Momentenregelung. Die Steuerung der Hubwerke besteht also
aus einem Geschwindigkeitsregler für die Hubbewegung, einem Positionsregler zur Vermeidung
einer Traversenschiefstellung, sowie zwei Momentenregler für den elektronischen Seilausgleich
auf jeder Traversenseite. Als Folge des elektronischen Seilausgleichs sind die einzelnen
vorteilhafterweise identischen Hubwerke bei Auftreten einer Störung relativ einfach
auswechselbar, so dass sich die Wartung eines derartigen Krans wesentlich verbessert.
Im Schadensfall genügt es, nur das davon betroffene Hubwerk abzumontieren und vollständig
durch ein Reservehubwerk zu ersetzen. Da alle Hubwerke zweckmäßigerweise identisch
aufgebaut sind, spielt es keine Rolle, welches der vier Hubwerke davon betroffen ist.
Außerdem sind zusätzliche Sicherheitseinrichtungen wie z. B. Notaus-Stoppbremsen an
den einzelnen Seiltrommeln nicht mehr erforderlich.
[0009] Jedes Hubwerk kann baulich kleiner gehalten werden, da es nur für die halbe Nennlast
(eine Hälfte der Last) auszulegen ist. Bei Ausfall des einen Hubwerks muss das andere
parallel geschaltete dessen Last (entspricht etwa der Hälfte der Last) zusätzlich
tragen. Da im Sinne einer Redundanz das parallel geschaltete Hubwerk bei Ausfall des
anderen Hubwerks weiterhin intakt ist, reicht dies für eine Notabsenkung der Last
aus, so dass auf diese Weise Folgeschäden sicherer vermieden werden können.
[0010] Anhand einer Draufsicht und eines Blockschaltbildes wird der erfindungsgemäß ausgebildete
Kran mit schwerem Hubwerk und dessen Betriebsweise näher erläutert.
Figur 1 zeigt in einer Draufsicht einen Ausschnitt eines erfindungsgemäß ausgebildeten
Kranes 1 mit schwerem Hubwerk. Dieser besteht in diesem hier dargestellten Ausführungsbeispiel
aus zwei Kastenträgem 2,2

, auf deren Innenstegen auf der Oberseite je eine Schiene 3,3

für ein Katzfahrwerk 4 befestigt ist. Erfindungsgemäß weist das Katzfahrwerk 4 vier
identisch aufgebaute Hubwerke 5,5

,5


,5



auf, wovon je zwei 5,5

und 5


,5



parallel geschaltet sind. Jedes der vier Hubwerke 5-5



ist mit einem Antrieb 6-6



, einer Motorbremse 7-7



, einem Getriebe 8-8



und einer damit verbundenen Seiltrommel 9-9



ausgerüstet. An hier nicht dargestellten Seilen der vier Seiltrommeln 9-9



hängt, gestrichelt gekennzeichnet, eine Traverse 10, an die die zu hebende Last anhängbar
ist. Die Bewegung des Katzfahrwerkes 4 ist durch einen Doppelpfeil 11 kenntlich gemacht.
Figur 2 zeigt in einem Blockschaltbild schematisch die steuerungsmäßige Verknüpfung
der vier Hubwerke 5-5



, wovon je zwei 5,5

und 5


,5



parallel geschaltet sind.
[0011] In den Regler R
5 der Steuerungseinheit des ersten Hubwerkes 5 wird der SOLL-Wert 12 der Geschwindigkeit
eingegeben. Über den Regler R
5 wird der Antrieb M
5 des ersten Hubwerkes 5 gesteuert. Mittels der Stromaufnahme ist das erzeugte Moment
T
5 am Antrieb M
5 abgreifbar. Dieses Moment T
5 wird als SOLL-Wert in die Steuerungseinheit des zweiten parallel geschalteten Hubwerkes
5

eingegeben. Das am Antrieb M
5
des zweiten Antriebes abgegriffene Moment T
5
wird mit dem des ersten Hubwerkes 5 abgeglichen. Wird eine Differenz festgestellt,
wird das Moment T
5
des zweiten Antriebes M
5
entsprechend erniedrigt oder erhöht. Die IST-Geschwindigkeit Vist der Seiltrommel
9 wird zurückgeführt an die Schnittstelle 15 der Eingabe des SOLL-Wertes. Wird an
der Schnittstelle 15 eine Abweichung festgestellt, wird der Regler R
5 entsprechend verstellt. Der IST-Wert des Drehwinkels ϕ
5 wird in die Steuerungseinheit des dritten Hubwerkes 5


auf der gegenüberliegenden Seite der Traverse 10 eingegeben. In dieser Steuerungseinheit
wird ebenfalls ein IST-Moment T
5
des Antriebes M
5
ermittelt und als SOLL-Wert in die Steuerung des parallel geschalteten vierten Hubwerkes
5



eingegeben. Der Abgleich der Momente T
5
, T
5
erfolgt in der gleichen Weise wie zuvor für die erstgenannten Hubwerke 5,5

bereits erläutert.
[0012] Mittels vorgesehener Sensoren (nicht gezeigt) wird die IST-Geschwindigkeit Vist und
der Drehwinkel ϕ
5 der Seiltrommeln erfasst.
Bezugszeichenliste:
[0013]
- 1
- Hubwerk
- 2
- Kastenträger
- 2'
- Kastenträger
- 3
- Schiene
- 3'
- Schiene
- 4
- Katzwerk
- 5'
- Hubwerk
- 5''
- Hubwerk
- 5'''
- Hubwerk
- 6
- Antrieb
- 6'
- Antrieb
- 6''
- Antrieb
- 6'''
- Antrieb
- 7
- Motorbremse
- 7'
- Motorbremse
- 7''
- Motorbremse
- 7'''
- Motorbremse
- 8
- Getriebe
- 8'
- Getriebe
- 8''
- Getriebe
- 8'''
- Getriebe
- 9
- Seiltrommel
- 9'
- Seiltrommel
- 9''
- Seiltrommel
- 9'''
- Seiltrommel
- 10
- Traverse
- 11
- Doppelpfeil
- 12
- Sollwert
- 15
- Schnittstelle
- A5
- Antrieb
- R5
- Regler
- T5
- Moment
- ϕ5
- Drehwinkel
1. Kran, insbesondere Kran zum Transport schwerer feuerflüssiger Massen,
mit einem Katzfahrwerk,
das mehrere je mit einer Seiltrommel versehene Hubwerke zum Anheben einer Traverse
über Seile in Form eines doppelten Seiltriebes aufweist,
wobei zur Geradhaltung der Traverse die Seiltrommeln antriebsmäßig starr miteinander
verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die vier Seiltrommeln (9-9''') der vier Hubwerke (5-5''') mit je einem eigenen
Antrieb (6-6''') und je einer eigenen geregelten Steuerungseinheit ausgebildet sind,
dass eines der vier Hubwerke (5-5''') als das erste Hubwerk (5) geschwindigkeitsgeregelt
wird, wozu eine SOLL-Geschwindigkeit (12) in die zugehörige Steuerungseinheit eingebbar
ist,
dass das Hubwerk (5) auf der gleichen Traversenseite als das zweite Hubwerk (5') parallel
dazu über die zugehörige Steuerungseinheit momentengeregelt ist, wobei das IST-Moment
des ersten Hubwerks (5) das SOLL- Moment des zweiten Hubwerks (5') bildet,
dass eines der beiden Hubwerke (5'') auf der anderen Traversenseite als das dritte
Hubwerk (5'') drehwinkelgeregelt ist, wobei der IST-Wert des ersten Hubwerks (5) den
SOLL-Wert des dritten (5'') Hubwerks bildet, und
dass analog zur Regelung des ersten (5) und zweiten Hubwerks (5') das IST-Moment des
dritten Hubwerks (5'') das SOLL-Moment des vierten Hubwerks (5''') bildet.
2. Kran nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass jedes Hubwerk (5-5

) zum Heben der Hälfte der Last ausgelegt ist.