[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bilden einer Faserstoffbahn, insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn, aus einer Faserstoffsuspension. Die Erfindung betrifft
außerdem eine Vorrichtung zum Durchführen dieses Verfahrens.
[0002] Ausgangspunkt der Erfindung ist die noch nicht veröffentlichte Patentanmeldung EP0894894
(Akte PA10569 EP K). Gemäß dieser Patentanmeldung erfolgt das Bilden einer Faserstoffbahn
zwischen zwei endlosen, wasserdurchlässigen Bändern, vorzugsweise Siebbändern. Dies
erfolgt in bekannter Weise dadurch, daß ein Teil der Suspensionflüssigkeit durch die
Bänder hindurch entfernt wird. In einem Teil dieser Bahnbildungszone werden die Bänder,
zusammen mit der dazwischen sich bildenden Faserstoffbahn zwischen sogenannten Gleichdruck-Entwässerungselementen
(z.B. in Form von perforierten Platten) hindurchgeführt. In einer besonderen Ausführungsform
ist vorgesehen, daß der entstehenden Faserstoffbahn ein Zusatzstoff zugegeben wird,
indem dieser durch eines der Gleichdruck-Entwässerungselemente hindurch und durch
das darüberlaufende poröse Band strömt. Als Zusatztstoff ist beispielsweise ein Farbstoff,
Füllstoff, Leim oder Entwässerungshilfsmittel vorgesehen.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Bahnbildungsverfahren
und die dazugehörende Vorrichtung dahingehend weiter zu entwickeln, daß gewisse Eigenschaften
der fertigen Faserstoffbahn verbessert werden.
[0004] Dabei sollen möglichst viele der nachfolgenden Forderungen erfüllt werden können:
1 ) Die sogenannte Zweiseitigkeit der Faserstoffbahn soll gezielt beeinflußt werden
können; d.h. man will entweder eine möglichst geringe Zweiseitigkeit (möglichst gleiche
Eigenschaften auf beiden Bahnseiten) erreichen; oder man will eine "gewollte Zweiseitigkeit"
herbeiführen, so daß die beiden Seiten der Faserstoffbahn unterschiedliche Eigenschaften
aufweisen.
2) Ein der Faserstoffbahn zugegebener Zusatzstoff soll in bestmöglicher Weise ausgenutzt
werden, d.h., beim weiteren Entwässern der Faserstoffbahn soll ein Wieder- Auswaschen
des Zusatzstoffes möglichst weitgehend verhindert werden.
3) Wenn die gebildete Faserstoffbahn mit einer anderen Faserstoffbahn zusammengeführt
wird, zwecks Herstellung eines mehrlagigen Produkts, so soll die sogenannte Spaltfestigkeit
zwischen den beiden Bahnen möglichst hoch sein.
4) Das Querprofil bestimmter Bahn-Eigenschaften soll beeinflußt werden können.
5) Die Intensität der Entwässerung soll beeinflußbar sein, beispielsweise in gewissen
Teilbereichen der Bahnbildungszone.
[0005] Diese Aufgabe wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch gelöst, daß man die
Zugabe des Zusatzstoffes derart steuert oder regelt, daß die gebildete Faserstoffbahn
die jeweils gewünschte (geringe oder deutlich feststellbare) Zweiseitigkeit aufweist.
Mit anderen Worten: Man steuert oder regelt die Zugabe des Zusatzstoffes derart, daß
bezüglich einer bestimmten Oberflächen-Eigenschaft (oder bezüglich eines bestimmten
an den Bahnoberflächen meßbaren Gütegrades) ein bestimmtes Verhältnis zwischen den
Eigenschaften oder Gütegraden der beiden Bahnseiten erzielt wird.
[0006] In einer besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird während des
kontinuierlichen Herstellungsprozesses auf beiden Seiten der laufenden Faserstoffbahn
(z.B. Papierbahn) eine bestimmte Eigenschaft kontinuierlich gemessen. Dadurch wird
kontinuierlich ermittelt, ob der gewünschte Grad der Zweiseitigkeit erzielt wird.
[0007] Wenn der Grad der Zweiseitigkeit von dem gewünschten Wert der Zweiseitigkeit (Soll-Wert)
abweicht, dann wird - vorzugsweise mit Hilfe eines geschlossenen Regelkreises - beispielsweise
der Volumenstrom und/oder der Druck des zuzugebenden Zusatzstoffes derart variiert,
daß in der entstehenden Faserstoffbahn die Zweiseitigkeit sich dem Soll-Wert annähert.
Durch Variieren des Druckes ist u.a. auch die Penetrationstiefe des Zusatzstoffes
gezielt steuerbar. Das führt zu einer Optimierung der Verteilung des Zusatzstoffes
in der Z-Richtung.
[0008] Weitere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den vom Anspruch
1 abhängigen Ansprüchen angegeben. Ein besonders wichtiger weiterführender Gedanke
der Erfindung besteht darin, daß man als Zusatzstoff eine Fein-Faserstoff-Suspension
verwendet. Diese kann vorzugsweise aus der im Anfangsbereich der Doppelbandzone entfernten
Suspensionflüssigkeit, dem sogenannten Siebwasser, gewonnen werden. In diesem Falle
kann man auf einer der beiden Bahnseiten oder auf beiden Bahnseiten der Faserstoffbahn
einen bestimmten, z.B. besonders hohen Feinstoffgehalt herbeiführen. Die Höhe des
Feinstoffgehaltes ist beispielsweise wichtig für die Bedruckbarkeit der fertigen Faserstoffbahn.
In ähnlicher Weise ist es beim Herstellen eines mehrlagigen Produktes wichtig, daß
vor dem Zusammenführen zweier Faserstoffbahnen der Feinstoffgehalt der miteinander
in Kontakt kommenden Bahnseiten möglichst weitgehend erhöht worden ist. Andere mögliche
Zusatzstoffe sind: Füllstoffsuspension, Polymerlösung, Leim- oder Stärkelösung oder
ein z.B. örtlich zugegebener Farbstoff.
[0009] Für alle Ausführungsformen oder Anwendungsfälle des erfindungsgemäßen Verfahrens
gilt folgendes:
Der Ort der Zugabe des Zusatzstoffes ist in allen Fällen der Bereich der sogenannten
Gleichdruck-Entwässerung. Dies ist derjenige Bereich der Bahnbildung, in dem die Entwässerung
unter Anwendung eines im wesentlichen pulsationsfreien Entwässerungsdrukkes stattfindet.
Das bedeutet, daß in dem betreffenden Teil der Bahnbildungszone der Entwässerungsdruck
entweder im wesentlichen gleich bleibt oder sich wenigstens annähernd kontinuierlich
verändert, z.B. ansteigt. Eine solche Art der Entwässerung unterscheidet sich somit
von der meistens im Anfangsbereich der Bahnbildung angewandten Entwässerungsmethode,
bei der mit Hilfe sogenannter Formierleisten in der zwischen den Bändern noch vorhandenen
Suspension Druckpulsationen erzeugt werden. Dadurch will man erreichen, daß das Fasermaterial
während des Bahnbildungsvorganges möglichst gleichmäßig verteilt bleibt.
[0010] Ein besonderer Vorteil des Zugabeortes (für den Zusatzstoff) im Bereich der Gleichdruck-Entwässerung
besteht nun darin, daß man nach dem Zugeben des Zusatzstoffes die weitere Entwässerung
derart steuern kann, daß von dem zugegebenen Zusatzstoff möglichst wenig verlorengeht.
Dies gelingt beispielsweise dadurch, daß man den Zusatzstoff im Anfangsbereich oder
im mittleren Bereich der Gleichdruck-Entwässerungszone zugibt, und daß man hinter
der Zugabestelle die Intensität der weiteren Entwässerung auf der betreffenden Bahnseite
reduziert. Beispielsweise kann man die Entwässerung auf einer bestimmten Strecke ganz
unterbinden. Gleichzeitig kann man die Intensität der Entwässerung auf der gegenüberliegenden
Bahnseite erhöhen, beispielsweise durch Anwenden von Unterdruck und/oder dadurch,
daß man in einem bestimmten Bereich erhöhte Perforations-Querschnitte vorsieht.
[0011] Das Behindern der Entwässerung auf derjenigen Bahnseite, welcher der Zusatzstoff
zugegeben wurde, ist beispielsweise dadurch möglich, daß man in einem bestimmten Teilbereich
der Gleichdruck-Entwässerungszone ein geschlossenes, also nicht perforiertes Plattenelement
vorsieht oder dadurch, daß man einen Teil der Perforation absperrt, beispielsweise
mit Hilfe eines Druckluftpolsters. In jedem Fall wird erreicht, daß man mit einer
sehr hohen Retention der zugegebenen Zusatzstoffe rechnen kann. Im übrigen wird dank
der Erfindung auch erreicht, daß die von Anfang an in der Faserstoffsuspension vorhandenen
Fein- und/oder Füllstoffe zu einem höheren Prozentsatz als bisher in der sich bildenen
Faserstoffbahn zurückgehalten werden.
[0012] Alternativ zu dem im Anspruch 1 definierten Lösungsgedanken kann die gestellte Aufgabe,
gemäß Anspruch 14 auch dadurch gelöst werden, daß man mit Hilfe von Gleichdruck-Entwässerungselementen
unterschiedlicher Permeabilität dafür sorgt, daß die Entwässerung durch das eine Band
intensiver ist als diejenige durch das andere Band. Im Extremfall kann man in einem
bestimmten Bereich der Gleichdruck-Entwässerungszone das Entfernen von Suspensionsflüssigkeit
durch eines der beiden Bänder zumindest weitgehend unterbinden, nämlich mit Hilfe
eines wasserundurchlässigen Gleichdruck-Entwässerungselementes. Das letztere sorgt
dafür, daß auf dieser Seite der sich bildenden Faserstoffbahn die mit der Faserstoff-Suspension
herangeführten Fein- und/oder Füllstoffe nicht entweichen können. Im Ergebnis erhält
man eine Faserstoffbahn, die auf einer Bahnseite einen erheblich höheren Anteil von
Fein- und/oder Füllstoffen aufweist.
[0013] Die gestellte Aufgabe wird, ausgehend von einer Vorrichtung gemäß der eingangs erwähnten
Patentanmeldung, auch durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 16 gelöst.
Weitere Ausgestaltungen der Vorrichtung sind in den vom Anspruch 16 abhängigen Unteransprüchen
angegeben. Die Ansprüche 23 bis 26 betreffen eventuell vorteilhafte Maßnahmen zum
zusätzlichen Steuern der Entwässerungsintensität und zum möglichst gleichmäßigen Verteilen
des Fasermaterials; diese Maßnahmen sind auch unabhängig von denen des Anspruchs 1
anwendbar.
[0014] Zahlreiche weitere Möglichkeiten zur Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
und der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind in der eingangs erwähnten Patentanmeldung
EP0894894 enthalten. Es wird deshalb ausdrücklich darauf hingewiesen, daß alle in
dieser noch nicht veröffentlichten Anmeldung beschriebenen Merkmale mit den Merkmalen
der hier vorliegenden Anmeldung kombinierbar sind.
[0015] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung
erläutert.
[0016] Die Figur 1 zeigt einen Doppelsiebformer mit einer Zusatzstoff-Zuführung in einer
schematischen Seitenansicht. Die Figur 1A zeigt ein Detail aus Figur 1.
[0017] Die Figur 2 zeigt eine mögliche Abwandlung der Zusatzstoff-Zuführeinrichtung der
Figur 1 in einer Schrägansicht.
[0018] Die Figur 3 zeigt einen Former zur Herstellung einer zwei-lagigen Faserstoffbahn.
[0019] Die Figur 4 zeigt eine abgewandelte Einzelheit aus Figur 3.
[0020] In Figur 1 erkennt man einen Stoffauflauf 1 (nur beispielhaft dargestellt als ein
Mehrschichten-Stoffauflauf), der einen Faserstoff-Suspensionsstrom in einen Zwickel
"einschießt", der am Anfang einer Doppelsiebzone von zwei Siebbändern S1 und S2 gebildet
ist. Die beiden Siebbänder S1 und S2 laufen an dieser Stelle über eine Formiersaugwalze
10, die in der Schlaufe des Untersiebes S1 liegt. Das Obersieb S2 läuft von einer
Seibleitwalze 9 auf die Formierwalze und umschlingt diese im Bereich einer Formierzone
FZ. Dort können in der Schlaufe des Obersiebes S2 Formierleisten vorgesehen sein,
die jedoch in der Zeichnung weggelassen sind. In der Formierzone FZ beginnt das Bilden
einer Faserstoffbahn durch Entfernen von Suspensionsflüssigkeit durch die Siebe hindurch.
[0021] Die entfernte Suspensionsflüssigkeit strömt in bekannter Weise teils durch die Formierwalze
10, teils durch einen in der Schlaufe des Obersiebes befindlichen Auffangbehälter
27.
[0022] In Bahnlaufrichtung hinter der Formierzone FZ ist eine Gleichdruck-Entwässerungszone
GE vorgesehen, in der mehrere Gleichdruck-Entwässerungselemente 15,16 angeordnet sind.
Dies sind beispielsweise in Bahnlaufrichtung hintereinander angeordnete und miteinander
gelenkig verbundene Plattensegmente. Diese sind perforiert, um hierdurch das Abführen
weiterer Suspensionsflüssigkeit zu ermöglichen. Gemäß Figur 1 ist die Perforation
in allen Plattensegmenten im wesentlichen gleich ausgebildet. Abweichend hiervon kann
man jedoch die Perforationsdurchmesser und/oder die Anzahl der Perforationen von Segment
zu Segment unterschiedlich wählen. Anstelle von zylindrischen Bohrungen können konisch
sich erweiternde Bohrungen vorgesehen sein. Anstelle von senkrecht zur Siebebene angeordneten
Bohrungen können auch schräge Bohrungen vorgesehen werden. Ein Teil der Suspensionsflüssigkeit
kann auch durch den zwischen zwei benachbarten Plattensegmenten vorhandenen Spalt
abgeführt werden; siehe z.B. den Spalt zwischen den Plattensegmenten 16A und 16B.
Zur Steuerung der Entwässerungsintensität kann man die lichte Weite des genannten
Spaltes verändern durch Verschieben des Plattensegmentes 16B in Richtung des dargestellten
Doppelpfeiles. Die oberen Plattensegmente 15 und 15A sind mittels ihrer Gelenke an
einer Tragkonstruktion 8 befestigt. Die unteren Plattensegemente 16, 16A und 16B ruhen
dagen auf Pneumatikschläuchen 4. Der Innendruck in jedem der Pneumatikschläuche 4
ist individuell einstellbar, so daß jedes der Plattensegmente mit einer frei wählbaren
Kraft nachgiebig an die Innenseite des Untersiebes S1 andrückbar ist. Falls erforderlich,
kann man die Plattensegmente 15, 16 beispielsweise elektrisch beheizen, wie bei 20
schematisch angedeutet ist. Außerdem kann man, falls erforderlich, an die Plattensegmente
einen Schwingungserzeuger oder Oszillator anschließen (in der Zeichnung nicht dargestellt).
Am Ende der Doppelsiebzone befindet sich in bekannter Weise ein Trennsauger 13. Dieser
sorgt dafür, daß die gebildete Faserstoffbahn sich vom Obersieb S2 trennt und mit
dem Untersieb S1 weiterläuft, von dem die Bahn in bekannter Weise abgenommen und weiteren
Behandlungsstationen zugeführt wird.
Gemäß der Erfindung ist einem der mittleren, oberen Plattensegmente 15 ein insgesamt
mit 21 bezeichnete Zuführeinrichtung für einen Zusatzstoff vorgesehen. Diese Zuführeinrichtung
umfaßt einen Voratsbehälter 22, falls erforderlich eine Pumpe 23, ein Steuerventil
24 und eine auf dem Plattensegment 15A angeordnete Verteilkammer 25 sowie dazugehörende
Rohrleitungen.
[0023] Falls erforderlich kann man dem Zusatzstoff zwischen dem Steuerventil 24 und der
Verteilkammer 25 aus einem Speicher 26 ein Treibmittel, z.B. Preßluft (vorzugsweise
erhitzt) oder Dampf zugeben, u. a. zwecks Steuerung der Penetrationstiefe. Abweichend
von Figur 1 kann das Plattensegment 15A, das unmittelbar auf die Zuführeinrichtung
21 folgt, geschlossen (ohne Perforation) ausgeführt werden. Die Figur 1A zeigt eine
Reinigungsvorrichtung in Form eines Spritzrohres 19, das entlang der Tragvorrichtung
8 hin und her verschiebbar ist.
[0024] Die Figur 2 zeigt eine abgewandelte Ausführungsform der Zuführeinrichtung, insgesamt
mit 21A bezeichnet. Die Verteilkammer 25A ist über die Bahnbreite in zahlreiche Sektionen
unterteilt. In jede Sektion mündet eine Zuführleitung mit einem individuell steuerbaren
Steuerventil 24A. Falls wiederum das Zugeben eines Treibmittels aus einem Speicher
26A vorgesehen ist, wird dieses ebenfalls jeder Sektion über eine individuell steuerbare
Leitung zugeführt, entweder direkt in die betreffende Sektion der Verteilkammer 25A
oder in die Sektionsleitung stromabwärts von dem Steuerventil 24A. Man kann hierdurch
das Querprofil der einen oder anderen Bahneigenschaft beeinflussen, z.B. das Flächengewichts-
oder das Trockengehalts- oder das Aschegehalts-Querprofil.
[0025] Der Grundaufbau des in Figur 3 dargestellten Mehrlagen-Formers entspricht demjenigen
der Figur 1 der EP0851058 (Akte PA10449). Man erkennt ein Fourdrinier-Langsieb-Aggregat
31 mit einem etwa horizontal geführten Siebband 32 mit Laufrichtung gemäß Pfeil 33.
Auf dem Siebband 32 wird mittels eines Stoffauflaufes 34 und mit Hilfe mehrerer Entwässerungselemente
35 eine erste Faserstofflage gebildet. Zum Formen einer zweiten Faserstofflage ist
oberhalb des Aggregates 31 ein insgesamt mit 40 bezeichneter Doppelsiebformer angeordnet,
mit zwei Siebbändern 41 und 42, die miteinander eine Doppelsiebzone bilden. Diese
beginnt wiederum an einer Formierwalze 43. Im oberen Bereich dieser Formierwalze wird
mittels eines Stoffauflaufes 44 ein Fasersuspensionsstrom zwischen die Siebe 41 und
42 "eingeschossen". Die beiden Siebe laufen zusammen mit der sich dazwischen bildenden
Faserstoffbahn von oben nach unten von der Formierwalze 43 ab; sie umschlingen danach
einen Entwässerungskasten 45, dessen Krümmung der Krümmung des Formierwalzenmantels
entgegengesetzt ist. Ein Wasserauffangbehälter ist mit 46 bezeichnet.
[0026] Danach laufen die beiden Siebe zwischen zwei plattenförmigen Gleichdruck-Entwässerungselementen
47 und 48 hindurch, wonach sich die beiden Siebbänder trennen. Hinter dem in der Schlaufe
des einen Siebbandes 41 angeordneten Entwässerungselement 47 ist ein Trennsauger 49
vorgesehen, so daß die gebildete zweite Faserstofflage mit dem Siebband 41 zur Gautschwalze
50 läuft. Diese bringt die beiden Faserstofflagen miteinander in Kontakt, so daß sie
zu einer zweilagigen Faserstoffbahn zusammengefügt werden. Diese zweilagige Faserstoffbahn
wird mittels eines weiteren Trennsaugers 36 vom Siebband 41 getrennt und läuft zusammen
mit dem Siebband 32 weiter, z.B. über einen Saugkasten 37 und eine Siebsaugwalze 38.
[0027] Danach wird die Faserstoffbahn in bekannter Weise mittels eines Filzbandes und einer
Abnahmewalze 39 vom Siebband 32 entfernt und einem nachfolgenden Aggregat (z.B. Pressenpartie
zugeführt).
Das plattenförmige Entwässerungselement 47 ist beispielsweise an einem Wasserauffangbehälter
47a befestigt; es hat teils zylindrische teils konisch sich erweiternde Perforationen.
Das in der Schlaufe des anderen Siebbandes 42 unterhalb der Formierwalze 43 angeordnete
plattenförmige Entwässerungselement 48 ruht - unter Zwischenschalten von Pneumatikschläuchen
- auf einem Wasserauffangbehälter 48a und kann dadurch mit einer einstellbaren Kraft
nachgiebig an die Innenseite des Siebbandes 42 angedrückt werden.
[0028] Ähnlich wie in Figur 1 ist wiederum eine Zuführeinrichtung 51 für einen Zusatztstoff
vorgesehen, umfassend einen Vorratsbehälter 52, eine Pumpe 53, ein Steuerventil 54
und eine Verteilkammer 55. Die letztere ist im Anfangsbereich der Gleichdruck-Entwässerungszone,
also am oberen Ende des plattenförmigen Entwässerungselementes 48 angeordnet. Dieses
ist gemäß Figur 3 auf seiner ganzen Länge perforiert. Es ist jedoch auch möglich,
daß unterhalb der Verteilkammer 55 die Platte 48 zumindest bereichsweise geschlossen
ist. Dadurch kann sichergestellt werden, daß der zugegebene Zusatzstoff möglichst
weitgehend in die sich bildende Faserstoffbahn eindringt und in dieser verbleibt.
Vorzugsweise wird als Zusatzstoff ein Fein-Faserstoff zugegeben. Dadurch wird die
Unterseite der im Doppelsiebformer gebildeten zweiten Faserstofflage mit Feinstoff
angereichert. Bei der auf dem Langsieb-Aggregat 31 gebildeten ersten Faserstofflage
hat die Oberseite einen relativen hohen Feinstoffgehalt, weil die Entwässerung nur
nach unten stattfindet. Somit kommen an der Gautschwalze 50 diejenigen Seiten der
beiden Faserstofflagen miteinander in Kontakt, welche einen erhöhten Feinstoff-Gehalt
aufweist. Im Ergebnis wird hierdurch eine erhöhte Spaltfestigkeit des fertigen Mehrlagen-Produktes
erzielt.
[0029] Eine mögliche Abwandlung der Bauweise gemäß Figur 3 ist in Figur 4 dargestellet.
Abweichend von Figur 3 ist in Figur 4 das in der Schlaufe des Siebbandes 42 unterhalb
der Formierwalze 43 angeordnete plattenförmige Gleichdruck-Entwässerungselement 48'
als geschlosse Platte ausgebildet, wobei auf eine Zuführeinrichtung für einen Zusatzstoff
verzichtet worden ist. Hier findet in der Gleichdruck-Entwässerungszone wiederum auf
der Unterseite der sich bildenden zweiten Faserstofflage eine Anreicherung von Feinstoff
statt, weil hier die Entwässerung nur durch die Perforation des anderen plattenförmigen
Entwässerungselementes 47 hindurch erfolgt. Das Ergebnis ist gleich oder ähnlich wie
bei der Ausführungsform gemäß Figur 3.
1. Verfahren zum Bilden einer Faserstoffbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn,
aus einer Faserstoffsuspension, mit den folgenden Verfahrensschritten:
a) man führt die Faserstoffsuspension zwischen zwei endlose, kontinuierlich umlaufende
poröse Bänder, z.B. Siebbänder, die miteinander eine Doppelbandzone bilden, worin
ein Teil der Suspensionsflüssigkeit durch die porösen Bänder hindurch entfernt wird,
so daß sich zwischen den Bändern die Faserstoffbahn bildet;
b) das Entfernen der Suspensionsflüssigkeit erfolgt wenigstens teilweise dadurch,
daß man die sich bildende Faserstoffbahn, eingehüllt zwischen den Bändern, zwischen
sogenannten Gleichdruck-Entwässerungselementen hindurchführt;
c) im Bereich der Gleichdruck-Entwässerung wird der entstehenden Faserstoffbahn durch
wenigstens eines der Bänder hindurch ein Zusatzstoff zugegeben;
d) dadurch gekennzeichnet, daß man die Zugabe des Zusatzstoffes derart steuert oder
regelt, daß in der gebildeten Faserstoffbahn ein bestimmtes Verhältnis zwischen einem
Gütegrad (z.B. Feinstoffgehalt) der Bahnoberseite und diesem Gütegrad der Bahnunterseite
erzielt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Zugabe des Zusatzstoffes
derart steuert oder regelt, daß der genannte Gütegrad auf beiden Seiten der Bahn wenigstens
angenähert gleich ist (möglichst geringe Zweiseitigkeit).
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Zugabe des Zusatzstoffes
derart steuert oder regelt, daß der genannte Gütegrad auf beiden Seiten der Bahn ungleich
ist (gewollte Zweiseitigkeit).
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man den Volumenstrom
des zuzugebenden Zusatzstoffes steuert oder regelt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man beim Zugeben
des Zusatzstoffes den Druck desselben steuert oder regelt.
6. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man den Druck des Zusatzstoffes
durch Zumischen eines Treibmittels, z.B. Preßluft, Dampf oder dgl., steuert oder regelt.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Zugeben des Zusatzstoffes im Anfangsbereich oder im mittleren Bereich der Gleichdruck-Entwässerungszone
stattfindet.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man auf der Seite der Zusatzstoffzugabe
hinter der Zugabestelle die Intensität der Entwässerung reduziert.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Zusatzstoff einen Fein-Faserstoff verwendet.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man den Fein-Faserstoff aus
der im Anfangsbereich der Doppelbandzone entfernten Suspensionsflüssigkeit ("Siebwasser")
gewinnt.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß man die gebildete,
noch feuchte Faserstoffbahn mit einer anderen Faserstoffbahn zusammenführt, zwecks
Bildung einer mehrlagigen Faserstoffbahn.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusammenführen der Faserstoffbahnen
derart erfolgt, daß Bahnseiten mit erhöhtem Feinstoffgehalt miteinander in Kontakt
gebracht werden.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man
den Zusatzstoff durch mehrere, über die Bahnbreite verteilte und individuell steuerbare
Sektionsleitungen dem Bereich der Gleichdruck-Entwässerung zuführt.
14. Verfahren zum Bilden einer Faserstoffbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn
aus einer Faserstoffsuspension, mit den folgenden Verfahrensschritten:
a) man führt die Faserstoffsuspension zwischen zwei endlose, kontinuierlich umlaufende
poröse Bänder, z.B. Siebbänder, die miteinander eine Doppelbandzone bilden, worin
ein Teil der Suspensionsflüssigkeit durch die porösen Bänder hindurch entfernt wird,
so daß sich zwischen den Bändern die Faserstoffbahn bildet;
b) das Entfernen der Suspensionsflüssigkeit erfolgt wenigstens teilweise dadurch,
daß man die sich bildende Faserstoffbahn, eingehüllt zwischen den Bändern, zwischen
sogenannten Gleichdruck-Entwässerungselementen hindurchführt;
c) dadurch gekennzeichnet, daß man im Bereich der Gleichdruck-Entwässerung die durch
das eine der beiden Bänder stattfindende Entwässerung intensiver durchführt als die
durch das andere Band stattfindende Entwässerung, nämlich mit Hilfe von Gleichdruck-Entwässerungselementen
unterschiedlicher Permeabilität, so daß auf den beiden Seiten der gebildeten Faserstoffbahn
unterschiedliche Gütegrade (z.B. Feinstoffgehalte) erzielt werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß man zumindest in einem Teilbereich
der Gleichdruck-Entwässerung das Entfernen von Suspensionsflüssigkeit durch eines
der beiden Bänder unterbindet, nämlich mit Hilfe eines wasserundurchlässigen Gleichdruck-Entwässerungselementes.
16. Vorrichtung zum Bilden einer Faserstoffbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn,
aus einer Faserstoff-Suspension, mit den folgenden Merkmalen:
a) zwei kontinuierlich umlaufende endlose poröse Bänder, z.B. Siebbänder (S1,S2) bilden
miteinander eine Doppelbandzone zur Aufnahme eines Suspensionsstromes und zum Bilden
der Faserstoffbahn durch Entfernen von Suspensionsflüssigkeit durch die beiden Bänder
hindurch;
b) in der Doppelbandzone sind sogenannte Gleichdruck-Entwässerungselemente (15,16)
vorgesehen, zwischen denen die Bänder mit der sich dazwischen sich bildenden Faserstoffbahn
in Kontakt mit den Entwässerungselementen hindurchlaufen;
c) wenigstens ein Teil der die Bänder stützenden Entwässerungselemente (15,16) ist
perforiert oder hat an der Fläche, die das Band berührt, Ausnehmungen zum Aufnehmen
von Suspensionsflüssigkeit, so daß das Entwässern unter Anwendung eines im wesentlichen
pulsationsfreien Entwässerungsdruckes stattfindet;
d) an wenigstens einem der Entwässerungselemente ist eine Zuführeinrichtung (21) für
einen Zusatzstoff vorgesehen;
e) dadurch gekennzeichnt, daß die Zuführeinrichtung (21) eine Steuer- oder Regeleinrichtung
(24) aufweist zum Variieren des Volumenstomes und/oder des Druckes des zuzugebenden
Zusatzstoffes.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführeinrichtung einen
Anschluß zum Zumischen eines Treibmittels, z.B. Preßluft, Dampf oder der gleichen,
aufweist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführeinrichtung
für den Zusatzstoff im Anfangsbereich oder im mittleren Bereich der Gleichdruck-Entwässerungzone
angeordnet ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß - bezüglich der Bandlaufrichtung
- hinter der Zuführeinrichtung wengistens ein Gleichdruck-Entwässerungselement angeordnet
ist, welches zum Reduzieren der Entwässerungsintensität geeignet ist, z.B. dadurch,
daß es als nicht-perforierte Platte ausgebildet ist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführeinrichtung
über die Bahnbreite in zahlreiche Sektionen unterteilt ist und daß in jede Sektion
eine individuell steuerbare Sektionsleitung zum Zuführen einer Teilmenge des Zusatzstoffes
einmündet.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
einem der Gleichdruck-Entwässerungselemente eine vorzugsweise bewegliche (verschiebbare)
Reinigungsvorrichtung (19) zugeordnet ist (Figur 1A).
22. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen zwei
in Bahnlaufrichtung aufeinanderfolgenden Entwässerungselementen (16A, 16B) variierbar
ist, insbesondere durch Verschieben eines dieser Entwässerungselemente.
23. Vorrichtung, insbesondere nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß in der Doppelbandzone
an dem einen porösen Band ein plattenförmiges, vorzugsweise perforiertes Entwässerungselement
anliegt und daß gegenüber diesem an dem anderen porösen Band mehrere Formationsleisten
anliegen.
24. Vorrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite der Formationsleisten
(gemessen in Bahnlaufrichtung) unterschiedlich ist.
25. Vorrichtung nach Anspruch 23 oder 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstände zwischen
den Formationsleisten unterschiedlich sind.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 23-25, dadurch gekennzeichnet, daß entweder das
plattenförmige Entwässerungselement oder die Formationsleisten nachgiebig an das betreffende
Band andrückbar ist. bzw. sind.