[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Räumfahrzeug zum Entfernen von Schnee oder
sonstigen Verunreinigungen von Straßen, Rollbahnen und anderen Verkehrsflächen, umfassend
zumindest ein Blasaggregat, welches ein Gebläse, ein Luftleitgehäuse und einen sich
horizontal in Bodennähe quer zur Fahrtrichtung erstreckenden, nach unten hin offenen
Luftleitkanal aufweist.
[0002] Räumfahrzeuge der vorstehend genannten Art werden insbesondere auf Flugplätzen eingesetzt,
um Schnee vom Vorfeld sowie von Start- und Landebahnen zu entfernen. Sie verfügen
dabei im allgemeinen zusätzlich zu dem Blasaggregat über ein diesem in Fahrtrichtung
vorgeschaltetes Kehraggregat, insbesondere in Form einer Walzenbürste. Um besonders
mächtige Schneedecken zu entfernen, kann das Räumfahrzeug darüberhinaus mit einem
Schneepflug ausgestattet werden.
[0003] Die umfassende Schneeräumausstattung ist vor dem Hintergrund zu sehen, daß gerade
auf Flugplätzen eine sogenannte "Schwarzräumung", bei der Schnee restlos von der zu
reinigenden Verkehrsfläche entfernt wird, angestrebt wird. Trotz des apparativen Aufwandes
ist dies jedoch häufig nicht möglich. Bei bestimmten Witterungsverhältnissen haftet
der Schnee zu fest an der zu reinigenden Verkehrsfläche, als daß er mit Räumfahrzeugen,
welche bekannte Blasaggregate aufweisen, zuverlässig restlos entfernt werden könnte.
In diesem Zusammenhang spielt auch die Oberflächenbeschaffenheit der zu reinigenden
Verkehrsfläche eine wesentliche Rolle.
[0004] Aus diesem Nachteil bekannter Räumfahrzeuge der gattungsgemäßen Art leitet sich die
der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgabenstellung ab, die darin besteht,
die Qualität der Reinigung einer Verkehrsfläche durch ein Räumfahrzeug der gattungsgemäßen
Art zu verbessern.
[0005] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß im Luftleitkanal
Wirbelelemente vorgesehen sind. Die erfindungsgemäß im Luftleitkanal angeordneten
Wirbelelemente sorgen gezielt für Turbulenzen in dem den Luftleitkanal durchstömenden
Blasluftstrom. Diese Turbulenzen begünstigen, daß auch relativ fest an der Verkehrsfläche
anhaftende Verunreinigungen gelockert, aufgewirbelt und vom Blasluftstrom aufgenommen
und durch diesen verfrachtet werden. Das Ergebnis ist eine bedeutende Verbesserung
der Reinigungsleistung des Räumfahrzeuges gerade unter bisher problematischen Bedingungen.
[0006] Zwar ist die vorliegende Erfindung mit einem besonders großen Vorteil bei Räumfahrzeugen
anwendbar, die dem Entfernen von Schnee dienen. Beschränkt ist die Erfindung auf diese
Anwendung jedoch nicht. Vielmehr läßt sich ein Räumfahrzeug gemäß der vorliegenden
Erfindung beispielsweise auch mit Vorteil einsetzen, um im Bereich von Baustellen
Verschmutzungen, die durch Baufahrzeuge verursacht sind, von Straßen zu entfernen.
[0007] Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgesehenen Wirbelelemente ragen besonders
bevorzugt in den Strömungsquerschnitt hinein. Sie können dabei insbesondere an der
oberen, der Öffnung gegenüberliegenden Wand des Luftleitkanals angeordnet sein. In
diesem Falle ergibt sich in erster Linie eine vertikale Rüttelbewegung des den Luftleitkanal
durchströmenden Blasluftstromes. Gemäß einer anderen bevorzugten Weiterbildung der
vorliegenden Erfindung sind die Wirbelelemente in mindestens einer Seitenwand, besonders
bevorzugt in beiden Seitenwänden des Luftleitkanals angeordnet. In diesem Falle ergibt
sich in erster Linie eine horizontal gerichtete Turbulenz innerhalb des den Luftleitkanal
durchströmenden Blasluftstroms. Eine wiederum andere bevorzugte Weiterbildung der
Erfindung sieht vor, daß die Wirbelelemente derart innerhalb des Luftleitkanals angeordnet
und ausgeformt sind, daß der den Luftleitkanal durchströmende Blasluftstrom einem
Drall unterworfen wird. In diesem Falle tritt zwar die auf eine Rüttelbewegung gerichtete
Turbulenz innerhalb des Blasluftstromes zurück; jedoch resultiert auch eine derartige
Drallströmung in einer deutlichen Steigerung der Reinigungsleistung.
[0008] Besonders bevorzugt sind die im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgesehenen Wirbelelemente
mit konstanten Abständen zueinander angeordnet. Dies begünstigt die Ausbildung von
Resonanzeffekten, die geeignet sind, die auf fest haftende Schmutzpartikel ausgeübten
Rüttelkräfte weiter zu steigern.
[0009] Für die Ausbildung und Formgebung der Wirbelelemente gibt es im Rahmen der vorliegenden
Erfindung durchaus verschiedene Möglichkeiten. So kommt beispielsweise eine spitzwellenförmige,
längs der Strömungsrichtung nach unten gekrümmte Form der Wirbelelemente ebenso in
Betracht wie deren sinuswellenförmige oder aber deren buckelartige Ausbildung. Die
optimale Gestalt der Wirbelelemente richtet sich in erster Linie nach der zu beseitigenden
Verunreinigung. Beispielsweise ist zum Entfernen von Schnee bestimmter Konsistenz
von einer bestimmten Oberfläche eine andere Gestaltung der Wirbelelemente optimal
als im Falle der Entfernung von festgefahrenem Baustellenschmutz.
[0010] Vor diesem Hintergrund ist eine besonders bevorzugte Weiterbildung der Erfindung
dadurch gekennzeichnet, daß die Wirbelelemente verstellbar sind. In diesem Sinne können
die Wirbelelemente insbesondere als verschwenkbar gelagerte Leitschaufeln ausgebildet
sein. Auf diese Weise ist es möglich, die Charakteristik der Turbulenzen, die der
Blasluftströmung durch die Wirbelelemente aufgeprägt wird, zu verändern und an die
jeweiligen Anforderungen anzupassen.
[0011] Eine wiederum andere bevorzugte Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch
aus, daß verschiedene, mit unterschiedlich ausgebildeten Wirbelelementen bestückte
Luftleitkanäle gegeneinander austauschbar am Luftleitgehäuse anbringbar sind. Auch
diese Weiterbildung der Erfindung gestattet eine sehr gute Anpassung des erfindungsgemäßen
Räumfahrzeuges an die unterschiedlichsten Räumaufgaben mit minimalem Aufwand, nämlich
durch einfachen Austausch eines bestimmten Luftleitkanals gegen einen anderen. Hierzu
ist zur Verbindung der Luftleitkanäle mit dem Luftleitgehäuse zweckmäßigerweise eine
ohne Werkzeug zu betätigende Schnellmontage vorgesehen.
[0012] Besonders bevorzugt weist das Luftleitgehäuse zur Umstellung der Strömungsrichtung
im Luftleitkanal verstellbare Luftleitelemente auf. Diese ermöglichen, daß bei dem
erfindungsgemäßen Räumfahrzeug der Schmutz wahlweise nach links oder aber nach rechts
ausgeblasen werden kann. Dies gestattet wiederum eine technisch besonders einfache
Aufhängung des Luftleitgehäuses. Besonders zweckmäßig sind dabei an dem Luftleitkanal
oder dem Luftleitgehäuse beidseitig jeweils eine Verlängerung, welche zwischen einer
Gebrauchsstellung und einer Transportstellung lageveränderbar ist, vorgesehen. Bei
Bedarf kann jeweils auslaßseitig die entsprechende Verlängerung in ihre Gebrauchsstellung
gebracht werden, wodurch sich die Arbeitsbreite des Blasaggregats erhöht. Besonders
zweckmäßig ist dabei eine um eine horizontale Achse verschwenkbare Aufhängung der
Verlängerungen an dem Luftleitkanal bzw. dem Luftleitgehäuse.
[0013] Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt
- Fig. 1
- ein Räumfahrzeug gemäß der vorliegenden Erfindung von hinten,
- Fig. 2
- einen Luftleitkanal, gegen den der in Fig. 1 dargestellte Luftleitkanal austauschbar
ist, und
- Fig. 3
- einen weiteren, an dem Luftleitgehäuse des in Fig. 1 dargestellten Räumfahrzeuges
anbaubaren Luftleitkanal.
[0014] Das in Fig. 1 in rückwärtiger Ansicht dargestellte Räumfahrzeug 1 umfaßt ein heckseitig
angeordnetes Blasaggregat, das wiederum ein unter einer haubenartigen Verkleidung
2 angeordnetes Gebläse, ein Luftleitgehäuse 3 und einen Luftleitkanal 4 umfaßt. Das
Luftleitgehäuse 3 ist dabei über einen Zwischenring 5 symmetrisch zur Mittelachse
6 des Fahrzeuges aufgehängt; es erstreckt sich im wesentlichen quer zur Fahrtrichtung.
[0015] Zur Umstellung der Strömungsrichtung des Blasluftstromes innerhalb des Luftleitkanals
4 verfügt das Luftleitgehäuse 3 über ein verstellbares Luftleitelement in Form eines
um die Achse 7 verschwenkbaren (Doppelpfeil A) Luftleitblechs 8. Zwei weitere - nicht
dargestellte - verstellbare Luftleitklappen sind im Bereich des Übergangs vom Luftleitgehäuse
3 zum Luftleitkanal 4 vorgesehen.
[0016] Der Luftleitkanal 4 zeichnet sich dadurch aus, daß seine obere, der der Fahrbahn
zugewandten Öffnung gegenüberliegende Wand nicht glatt ist sondern vielmehr Wirbelelemente
9 aufweist. Bei dem in Fig. 1 veranschaulichten Luftleitkanal weisen die Wirbelelemente
eine längs der Strömungsrichtung nach unten gekrümmte, spitzwellenförmige Gestalt
auf. In dem den Luftleitkanal 4 durchströmenden Blasluftstrom werden auf diese Weise
Wirbel 10 erzeugt, die ein Aufnehmen von Verunreinigungen von der Fahrbahn durch den
Blasrückstrom begünstigen.
[0017] An dem Luftleitgehäuse 3 sind beidseitig Verlängerungen 11 vorgesehen, welche um
eine horizontale, sich in Fahrtrichtung erstreckende Achse 12 verschwenkbar aufgehängt
sind. Die Verlängerungen 11 lassen sich aus einer Transportstellung T in eine Gebrauchsstellung
G und umgekehrt verschwenken.
[0018] Der Luftleitkanal 4 ist an dem Luftleitgehäuse 3 mittels einer Schnellmontage befestigt,
welche den Austausch zweier Luftleitkanäle gegeneinander mit geringem Aufwand ermöglicht.
Luftleitkanäle 4' und 4", welche in diesem Sinne gegen den in Fig. 1 dargestellten
ausgetauscht werden können, sind in den Fig. 2 und 3 dargestellt. Dabei ist auch veranschaulicht,
daß die Wirbelelemente 9 unterschiedlich ausgeformt sein können, um innerhalb des
Blasluftstromes Turbulenzen 13 bzw. 14 mit unterschiedlicher Charakteristik zu erzeugen.
1. Räumfahrzeug (1) zum Entfernen von Schnee oder sonstigen Verunreinigungen von Straßen,
Rollbahnen und anderen Verkehrsflächen, umfassend zumindest ein Blasaggregat, welches
ein Gebläse, ein Luftleitgehäuse (3) und einen sich horizontal in Bodennähe quer zur
Fahrtrichtung erstreckenden, nach unten hin offenen Luftleitkanal (4, 4', 4'') aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Luftleitkanal (4, 4', 4'') Wirbelelemente (9) derart vorgesehen sind, daß in
dem den Luftleitkanal (4, 4', 4'') durchströmenden Blasluftstrom gezielt Turbulenzen
erzeugt werden.
2. Räumfahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirbelelemente (9) in den Strömungsquerschnitt hineinragen.
3. Räumfahrzeug nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirbelelemente (9) an der oberen, der Öffnung gegenüberliegenden Wand des
Luftleitkanals (4, 4', 4'') angeordnet sind.
4. Räumfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirbelelemente (9) konstante Abstände zueinander aufweisen.
5. Räumfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirbelelemente (9) längs der Strömungsrichtung nach unten gekrümmt, spitzwellenförmig
sind.
6. Räumfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirbelelemente (9) sinuswellenförmig ausgebildet sind.
7. Räumfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirbelelemente (9) buckelartig ausgebildet sind.
8. Räumfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirbelelemente (9) verstellbar sind.
9. Räumfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß verschiedene, mit unterschiedlich ausgebildeten Wirbelelementen (9) bestückte
Luftleitkanäle (4, 4', 4") gegeneinander austauschbar am Luftleitgehäuse (3) anbringbar
sind.
10. Räumfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Luftleitgehäuse (3) zur Umstellung der Strömungsrichtung im Luftleitkanal
(4) verstellbare Luftleitelemente (7) aufweist.
11. Räumfahrzeug nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Luftleitkanal (4, 4', 4'') oder dem Luftleitgehäuse (3) beidseitig jeweils
eine Verlängerung (11), welche zwischen einer Gebrauchsstellung (G) und einer Transportstellung
(T) lageveränderbar ist, vorgesehen ist.
12. Räumfahrzeug nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verlängerungen (11) um eine horizontale Achse (12) verschwenkbar an dem Luftleitkanal
(4, 4', 4'') bzw. dem Luftleitgehäuse (3) gelagert sind.
13. Räumfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Blasaggregat in Fahrtrichtung ein Kehraggregat vorgeschaltet ist.