[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen und Desinfizieren von Getränkezapfstellen
mittels, in einem Erhitzer erhitzem Heissdampf oder Heisswasser, der bzw, das über,
von einer Steuereinrichtung beeinflusste, in den Leitungen zwischen der Zapfstelle
und dem Erhitzer angeordnete Ventile der Zapfstelle zugeführt wird und Vorrichtungen
zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Verfahren dieser Art und die Vorrichtungen dienen dem Zweck, Verunreinigungen, die
sich in den Formen verkrusteter Rückstände der Getränke in und an den Zapfstellen
und Getränkezuleitungen bilden, zu beseitigen. Der Heissdampf bzw, das Heisswasser
beschleunigen dabei die Lösung und Auflösung der Rückstände und töten auch Keime,
Bakterien u, dergl.
[0003] Aus (DE-GM 80 19 303) ist es bekannt, in einem stationären Kessel Heissdampf bzw.
Heisswasser zu herzustellen und den Heissdampf bzw, das Heisswasser wahlweise über
eine Steuereinrichtung und von dieser beeinflusste Ventilanordnungen in den, zu diesem
Zweck ebenfalls durch ein Steuerventil von der Getränkezufuhrleitung getrennten Zapfhahn
der Getränkezapfstelle einzubringen und damit die Rückstände aus dem Zapfhahn herauszuspülen.
Der Nachteil dieses Verfahrens besteht einmal darin, dass nur der Bereich der Getränkezapfstelle,
nicht aber die Getränkezuleitung vom Getränkevorratsbehälter bis zum Zapfhahn erfasst
werden und weiter darin, dass die, durch den Heissdampf bzw, das Heisswasser Zapfstellen-
und Leitungselemente erst wieder in Betrieb genommen werden können, wenn sie abgekühlt
sind.
[0004] Ausgehend von früheren Vorschlägen, auch die Getränkezuführleitungen mit Spülflüssigkeiten
zu beaufschlagen, die chemische Zusätze enthielten und deshalb anschliessend häufig
ein mehrfaches Nachspülen mit neutralisierenden Flüssigkeiten erforderten hat sich
die Erfindung die Aufgabe gestellt, sowohl die Getränzuführleitungen als auch die
Getränkezapfstellen ohne Verwendung chemischer Zusätze zuverlässig von allen Rückständen
zu befreien und dazu Heissdampf bzw. Heisswasser und dem Netz entnehmbares Kaltwasser
zu verwenden.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Heissdampf oder das Heisswasser in die
Mündung der Zapfstelle eingebracht, durch die Getränkezuführleitungen bis zu deren,
von den Getränkevorratsbehältern abgetrennten Anschlüssen aus diesen herausgeführt
und daran anschliessend Kaltwasser in die Mündung eingebracht und auf dem gleichen
Weg durch die Getränkezuführleitung geführt wird. Dabei können Temperaturen und Durchflusszeiten
von Heissdampf, Heisswasser und Kaltwasser über die, die Ventilanordnungen beeinflussende
Steuereinrichtung überwacht und geregelt werden, dabei können die Flüssigkeitsströme
stosspulsierend durch die Getränkezuführleitungen geführt werden. Wie die Erfindung
weiter vorsieht, kann das Kaltwasser vor Einbringen in die Mündung der Zapfstelle
durch ein Steril-Filter, ein UV-Filter und ggfs, zusätzlich durch eine Kühleinrichtung
geführt werden. Eine Vorrichtung zur Durchführung dieser Verfahren kann erfindungsgemäss
ein, die Anschlussenden der Getränkezuführleitungen aufnehmendes und abdeckbares Gefäss
mit einem, unterhalb der Anschlussenden angeordneten, auswechselbaren Filterboden
aufweisen. Dem Heissdampfer zeuger kann über Steuerventile eine zusätzliche Ausgangsleitung
zugeordnet werden, an die eine Dampf-Sprühpistole anschliessbar ist. Weiter können
Heissdampf- bzw. Heisswassererzeuger, Filter- und Kühleinrichtungen, deren Zu- und
Verbindungsleitungen in einem gemeinsamen Transportgehäuse untergebracht werden bzw,
in einem gemeinsamen Transportrahmen, der in feste Schankeinrichtungen ein- und ausbaubar
ist.
[0006] Wie die Erfindung weiter vorsieht, können zur Freimachung der Getränkezuführleitungen
von Flüssigkeitseinschlüssen, wie diese z.B. in durchhängenden Leitungsabschnitten
entstehen können, vor dem Einbringen des Heissdampfes oder des Heisswassers in die
Mündung der Zapfstellen, in diese und die anschliessenden Getränkezuführleitungen
bis zu den, von den Getränkevorratsbehältern abgetrennten Anschlüssen ein oder mehrere
Druckluftstösse eingebracht werden.
[0007] Das erfindungsgemässe Verfahren lässt sich ohne die Notwendigkeit der Verwendung
zusätzlicher fester Einbauteile bei jeder Zapfeinrichtung anwenden, wobei die, in
dem gemeinsamen Gehäuse untergebrachten Aggregate, Leitungen und Steuereinrichtungen
mit diesem zur Zapfeinrichtung transportiert, an diese angeschlossen und nach Beendigung
des Reinigungsprozesses wieder abtransportiert werden können.
[0008] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines, in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
- Fig.1
- eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit einer Schankeinrichtung, in teilweiser
perspektivischer und teilweise schematischer Darstellung und
- Fig.2
- den Steuerkreislauf der Vorrichtung, ebenfalls in schematischer Darstellung.
Wie aus Fig.1 zu ersehen, weist die Schankeinrichtung 1 mehrrere Zapfhähne, 2,3 und
4 auf, die auf nicht dargestellte Weise mit den entsprechenden Getränkezuführleitungen
2a, 3a, 4a verbunden sind, die in Anschlusskupplungen 2b, 3b, 4b enden, die hier in
ein Gefäss 5 eingehängt sind, das mit einem Deckel 5a abgedeckt ist und unterhalb
der Anschlusskupplungen 2b,3b,4b einen auswechselbaren Filterboden 6 aufweist. Die
Anschlusskupplungen 2b,3b,4b sind zum Anschluss an die Getränkevorratsbehälter 7 und
deren Druckflaschen 8 bestimmt.
[0009] Auf den Zapfhahn 4 ist ein Druckschlauch 9 geschoben, der in die, später erläuterte
Reinigungsvorrichtung führt, die in einem Transportgehäuse 10 untergebracht ist, das
auf einem Rollenständer 10a vor die Schankeinrichtung 1 gerollt wurde. Aus dem Transportgehäuse
10 ist ferner ein Schlauch 11 herausgeführt, an dessen Ende eine Sprühpistole 12 angeschlossen
ist.
[0010] Aus Fig.2 geht die Anordnung der, im Transportgehäuse 10 untergebrachten Verbindungsleitungen,
Ventile und Hilfseinrichtungen hervor. Der Erhitzerkessel 25 ist über einen Absperrhahn
26 mit dem Frischwasserzulauf 17 verbindbar; er weist einen Dampfdom 25a auf. Ueber
diesen Dampfdom 25a und ein nachgeordnetes Ventil 18 bzw, aus dem Erhitzerkessel 25
und ein, diesem nachgeordnetes Ventil 19 kann wahlweise Heissdampf oder Heisswasser
in eine, hinter den Ventilen 18,19 angeordnete gemeinsame Leitung 20 über eine Abzweigleitung
20a und das Ventil 21 und die Leitung 22 über den, hier nicht dargestellten Druckschlauch
9 nach Fig.1 in den Zapfhahn 4 geführt werden, auf den der Druckschlauch 9 aufgesteckt
ist. An dem Abzweig 20a vorbei führt die Leitung 20 zu einer weiteren Abzweigung 20b,
der ein Ventil 23 und eine Leitung 24 nachgeordnet sind, die in ein Steril-Filter
27 mit einem Ablauf 28 führen, der im Abflussbecken 29 endet. Hinter der Abzweigleitung
20a führt die Leitung 20 zu einem weiteren Ventil 30, aus dem eine Leitung 31 zu der
Sprühpistole 12 nach Fig. 1 führt. Von dem Frischwasserhahn 32, der statt über dem
Abflussbecken 29 bspw, auch über dem Abflussbekken 16 in der Schankeinrichtung 1 nach
Fig.1 angeordnet sein kann, führt eine Leitung 33 in das Steril-Filter 27 und aus
diesem heraus eine Anschlussleitung 34 zu einem Ventil 35, die hinter diesem als Anschlussleitung
36 in die, vom Ventil 21 zum Zapfhahn 4 führende Leitung 22 mündet.
[0011] An die Stelle des Steril-Filters 27 kann auch ein UV-Filter und ggfs, eine zusätzliche
Kühlvorrichtung treten. Bei Anwendung eines solchen Filters entfallen die Abzweigleitung
20b mit Ventil 23, Leitung 24 und Ablauf 28.
[0012] In die, zum Zapfhahn 4 führende Leitung, deren Ende (vergl. Fig.1) ein, auf den diesen
Zapfhahn aufschiebbarer Druckschlauch 9 bildet, mündet ferner eine Leitung 37, die
über ein Ventil 37 mit einer Druckerzeugungseinrichtung 39 verbunden ist.
[0013] Die Vorrichtung wird wie folgt betrieben:
Vor Beginn der Reinigungsoperation werden zunächst aus der Druckererzeugungseinrichtung
39 ein Druckluftstoss oder mehrere Stösse über das Ventil 38 und die Leitung 37 in
die Leitung 22 und von dieser in den Zapfhahn 4 und von diesem durch die angeschlossenen
Getränkezuführleitungen 2a,3a,4a (vergl. Fig.1) bis zu deren, von den Getränkevorratsbehältern
7 abgetrennten Anschlusskupplungen 2b,3b,4b geleitet. Die Druckluft drückt dabei,
etwa noch vorhandene Ansammlungen von Flüssigkeitsresten aus diesen Leitungen heraus.
Im Anschluss an diese Massnahme gelangt der, im Erhitzerkessel 25 erzeugte Heissdampf
aus dem Dampfdom 25a bei geöffnetem Ventil 18 und geschlossenen Ventilen 19,23 und
30 über das, ebenfalls geöffnete Ventil und Leitung 22 und Druckschlauch 9 (Fig.1)
in den Zapfhahn 4 und durchströmt von diesem aus die Getränkezuführleitung 4a und
verlässt diese durch die, im Gefäss 5 aufgehängte Anschlusskupplung 4b. Die dabei
vom Heissdampf aufgelösten und mitgerissenen Verunreinugungen aus dem Zapfhahn 4 und
der Getränkezuführleitung 4a, sowie der Anschlusskupplung 4b gelangen in das Gefäss
5 und setzen sich auf dem Filterboden 6 ab. Anschliessend werden Zapfhahn 4 und Getränkezuführleitung
4a auf dem gleichen Weg vom Frischwasser durchflutet, das vom Frischwasserhahn 32,
Leitung 33 durch das Steril-Filter 27 bzw, das entsprechende UV-Filter sowie ggfs,
eine Kühleinrichtung über Anschlussleitung 34, das geöffnete Ventil 35 und Anschlussleitung
36, Leitung 22 zum Zapfhahn 4 und bei geschlossenen Ventilen 21,30 und, falls vorhanden
23 geführt wurde.
[0014] Mit Durchfluss dieses, durch das Filter entkeimten Frischwassers werden Zapfhahn
4 und Getränkezuführleitung 4a desinfiziert und gleichzeitig die, durch den Heissdampf
bewirkte Erwärmung der Leitungen und Elemente weggekühlt. Die Anschlusskupplung 4b
kann dann aus dem Gefäss 5 herausgenommen werden und an den entsprechenden Getränkevorratsbehälter
7 angeschlossen werden. In gleicher Weise werden die übrigen Getränkezuführleitungen
2a und 3a jeweils durch Aufstecken des Druckschlauchs 9 auf die entsprechenden Zapfhähne
2 und 3 gereinigt und desinfiziert.
Bezugszeichenverzeichnis
[0015]
1 Schankeinrichtung
2 Zapfhahn 2a Getränkezuführleitung 2b Anschlusskupplung
3 Zapfhahn 3a Getränkezuführleitung 3b Anschlusskupplung
4 Zapfhahn 4a Getränkezuführleitung 4b Anschlusskupplung
5 Gefäss 5a Deckel
6 Filterboden
7 Getränkevorratsbehälter
8 Druckflaschen
9 Druckschlauch
10 Traggehäuse 10a Rollständer
11 Schlauch
12 Sprühpistole
13
14
15
16 Abflussbecken
17 Wasserzulauf
18 Ventil
19 Ventil
20 Leitung 20a Abzweigleitung 20b Abzweigleitung
21 Ventil
22 Leitung
23 Ventil
24 Leitung
25 Erhitzerkessel 25a Dampfdom
26 Absperrhahn
27 Steril-Filter
28 Ablauf
29 Abflussbecken
30 Ventil
31 Leitung
32 Frischwasserhahn
33 Leitung
34 Abzweigleitung
35 Ventil
36 Abzweigleitung
37 Leitung
38 Ventil
39 Druckerzeugungseinrichtung
1. Verfahren zum Reinigen und Desinfizieren von Getränkezapfstellen (2,3,4) mittels,
in einem Erhitzer (25) erhitztem Heissdampf oder Heisswasser, der oder das über, von
einer Steuereinrichtung (18,19) beeinflusste, in den Leitungen (20,20a,22) zwischen
der Zapfstelle (2,3,4) und dem Erhitzer (25) angeordnete Ventile (18,19,21) der Zapfstelle
zugeführt werden.
dadurch gekennzeichnet,
dass der Heissdampf oder das Heisswasser in die Mündung der Zapfstelle (2,3,4) eingebracht,
durch die Getränkezuführleitungen (2a,3a,4a) bis zu deren, von den Getränkevorratsbehältern
(7,8) abgetrennten Anschlüssen (2b,3b,4b) und aus diesen herausgeführt, und daran
anschliessend Kaltwasser in die Mündung eingebracht und auf dem gleichen Weg durch
die Getränkezuführleitung (2a,3a,4a) geführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor dem Einbringen von Heissdampf oder Heisswasser in die Mündung der Zapfstellen
(2.3.4) in diese und und die anschliessenden Getränkezuführleitungen (2a,3a,4a) bis
zu den, von den Getränkevorratsbehältern (7,8) abgetrennten Anschlüssen (2b,3b,4b)
ein oder mehrere Druckluftstösse eingebracht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass Temperaturen und Durchflusszeiten von Heissdampf, Heisswasser und Kaltwasser
über die, die Ventilananordnungen beeinflussende Steuereinrichtung überwacht und geregelt
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Flüssigkeitsströme stosspulsierend durch die Getränkezuführleitungen (2a,3a,4a)
geführt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kaltwasser vor Einbringen in die Mündung der Zapf stelle (2,3,4) durch ein
Steril-Filter (27) geführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kaltwasser vor Einbringen in die Mündung der Zapfstelle (2,3,4) durch ein
UV-Filter geführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kaltwasser vor Einbringen in die Mündung der Zapfstelle (2,3,4) durch eine
Kühleinrichtung geführt wird.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 - 7,
gekenzeichnet durch
ein, die Anschlusskupplungen (2b,3b,4b) der Enden der Getränkezuführleitungen (2a,3a,4a)
für die Getränkevorratsbehälter (7,8) mit Halterungen aufnehmendes Gefäss (5) mit
einem, unterhalb der Anschlusskupplungen (2b,3b,4b) angeordneten, auswechselbaren
Filterboden (6).
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
gekennzeichnet durch
eine dem, den Heissdampf erzeugenden Erhitzerkessel (25,25a) über ein Steuerventil
(30) zugeordnete Ausgangsleitung (31) mit einer, an diese anschliessbaren Dampf-Sprühpistole
(12).
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 und/oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass Erhitzerkessel (25,25a), Filter- und Kühleinrichtungen (27), deren Verbindungsleitungen
(20,20a,20b,22,31,33,34, 24,28,33,36) und Ventile (18,19,21,23,30,35) sowie deren
Steuereinrichtungen in einem gemeinsamen Transportgehäuse (10,10a) bzw, in einem Transportrahmen
untergebracht sind, das oder der in die Schankeinrichtung (1) ein- und ausbaubar ist.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2,
gekennzeichnet durch
eine, über eine Leitung (37) und eine Ventil (38) mit der Zuführleitung (22) zu den
Getränkezapfstellen (2,3,4) verbundene Druckerzeugungseinrichtung (39).