[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein widerstandsfähiges Overlay, ein Verfahren
zu seiner Herstellung, ein Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen Belagelementes
nach den Oberbegriffen der Ansprüche 1, 11 bzw. 22 sowie auf die Verwendung derartiger
Belagelemente nach dem Oberbegriff des Anspruchs 25. Derartige Overlays werden beispielsweise
für abriebfeste dekorative Schichtstoffe benötigt, wie sie beispielsweise für Laminatfußbodenelemente
oder Laminate im Bereich der Möbelherstellung verwendet werden.
[0002] Nach dem Stand der Technik werden derartige dekorative abriebfeste Schichtstoffe
aus einem mehrschichtigen Verbund hergestellt, wobei der Verbund mindestens vier Schichten
aufweist. Figur 3A zeigt den typischen Aufbau einer herkömmlichen Laminat-Fußbodenplatte.
Danach ist auf einer Trägerplatte 10 ein mit einem Dekor bedrucktes Papier 6 auflaminiert,
das auf der Sichtseite den typischen optischen Eindruck der späteren Fußbodenplatte
erzeugt. Dieses Dekorpapier ist durch eine weitere Schicht aus einem Overlaypapier
geschützt, wobei das Overlaypapier 1 auf seiner Oberseite beispielsweise mit Korund
abriebfest beschichtet ist. Dekorpapier 6 und Overlay 1 sind beispielsweise mit Melamin
imprägniert. Auf der Rückseite der Trägerplatte 10 ist eine Gegenzugschicht 11 angeordnet,
die verhindert, daß sich die Trägerplatte aufgrund einer einseitigen Beschichtung
mit Dekorpapier 6 und Overlay 1 aufgrund deren Zugspannung durchbiegt. Der Gegenzug
muß daher genau so dimensioniert sein, daß er die Zugspannung von Dekorpapier 6 und
Overlaypapier 1 ausgleicht.
[0003] Als Trägerplatten 10 kommen üblicherweise mitteldichte Faserplatten oder Preßspanplatten
zum Einsatz. Dekorpapiere 6 sind in der Regel Spezialpapiere mit einem Gewicht von
50 bis 100 g/m
2, die mit Holz- oder Phantasiedekoren bedruckt sind und die mit Melamin- oder Harnstoffharzen
oder einem Gemisch aus diesen in wenigstens einem Schritt imprägniert werden. Die
Harzauflage beträgt dabei üblicherweise 80 bis 120 % bezogen auf das Papiergewicht.
Bei dem Overlay handelt es sich im allgemeinen um ein sogenanntes Overlaypapier, das
ein Flächengewicht zwischen 20 und 50 g/m
2 aufweist. Dieses Overlaypapier wird beim Verpressen mit dem Dekorpapier und der Trägerplatte
vollständig durchsichtig, so daß das Dekor des Dekorpapiers 6 sichtbar wird.
[0004] Der Gegenzug 11 ist ein preiswertes, ebenfalls imprägniertes Papier, das als Balance
dient, damit der gesamte Aufbau aufgrund der Vernetzung der eingesetzten Kondensationsharze
in Dekorpapier und Overlay nicht in eine Richtung schüsselt.
[0005] Die einzelnen Papiere, die zum Aufbau eines Laminatbelagelementes eingesetzt werden,
werden von verschiedenen Herstellern hergestellt und erst beim Hersteller des Laminates
zusammengefügt. Damit ergibt sich bei der Herstellung des Laminates ein sehr großer
Fertigungsaufwand, da im allgemeinen vier verschiedene Schichten miteinander verpreßt
werden müssen. Weiterhin muß der Gegenzug geeignet dimensioniert werden, damit er
die Zugspannungen, die von Dekorpapier und Overlay verursacht werden, ausgleicht.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Overlay sowie ein Verfahren
zur Herstellung von Overlays und Belagelementen sowie deren Verwendung anzugeben,
durch die die Herstellung von Belagelementen vereinfacht und kostengünstiger durchgeführt
werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird durch das Overlay nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, das Verfahren
zur Herstellung eines Overlays nach dem Oberbegriff des Anspruchs 11, das Verfahren
zur Herstellung eines mehrschichtigen Belagelementes nach dem Oberbegriff des Anspruchs
22 in Verbindung mit ihren jeweiligen kennzeichnenden Merkmalen sowie die Verwendung
derartiger Belagelemente nach dem Anspruch 25 gelöst.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Overlays und der erfindungsgemäßen
Verfahren werden in den abhängigen Ansprüchen gegeben.
[0009] Das erfindungsgemäße Overlay besitzt eine Trägerschicht, beispielsweise aus Overlaypapier,
mit einer als Sichtseite fungierenden Oberseite und einer im applizierten Zustand
dem Belagelement zugewandten Unterseite, wobei die Trägerschicht imprägniert ist und
auf ihrer Oberseite eine Schicht mit einem abriebfesten Material aufweist und auf
ihrer Unterseite eine farbgebende Schicht (FOND) aufweist. Wird ein derartiges Overlay
unmittelbar beispielsweise auf eine mitteldichte Faserplatte verpreßt, so wird das
als Trägerschicht fungierende Overlaypapier transparent und die farbgebende Schicht
erscheint als Dekorschicht. Dadurch wirkt die Trägerschicht des Overlaypapiers nicht
nur als Trägerschicht für die abriebfeste Beschichtung, beispielsweise mit Aluminiumoxid,
sondern zugleich als dekortragende Schicht. Bei der Herstellung eines Laminates kann
folglich auf das Aufbringen einer eigenen Dekorschicht verzichtet werden. Der Herstellungsprozeß
für Laminate wird daher erheblich vereinfacht. Die Trägerschicht des Overlays stellt
selbst einen Schutz für die farbgebende Schicht dar.
[0010] Wichtig ist bei dem erfindungsgemäßen Overlay, daß auf seiner Unterseite eine farbgebende
Schicht aufgebracht, beispielsweise auflackiert, ist. Denn die beispielsweise mit
Melaminharzen imprägnierte Trägerschicht des Overlays wird beim Verpressen auf den
Laminatträger transparent. Ohne den rückseitigen Strich wäre dann lediglich der Laminatträger
zu sehen. Folglich übernimmt der rückseitige Strich die Funktion des herkömmlichen
Dekorpapieres.
[0011] Entscheidend ist weiterhin, daß die Trägerschicht nicht bereits vollständig mit dem
abriebfesten Material durchsetzt ist sondern lediglich auf der Sichtseite mit dem
abriebfesten Material versehen wird, damit die Unterseite und vor der abriebfesten
Beschichtung auch die Oberseite der Trägerschicht noch mit den dekorgebenden Strukturen
bedruckt oder lackiert werden kann. Anderenfalls würden die dafür nötigen Druckzylinder,
etc. durch das abriebfeste Material zerstört werden. Eine vollständig mit abriebfestem
Material durchsetzte Trägerschicht wäre nicht zum Auftrag der farb- und mustergebenden
Schichten auf der Unterseite der Trägerschicht geeignet.
[0012] Für das erfindungsgemäße Verfahren sind alle herkömmlichen Overlaypapiere, am besten
jedoch zusätzlich satinierte Overlaypapiere geeignet. Herkömmliche Overlaypapiere
besitzen eine offene Struktur. Allerdings wird durch die Imprägnierung des Overlaypapiers
die offene Struktur beseitigt.
[0013] Neben der farbgebenden Schicht können, wie auch in herkömmlicher Weise, weitere Druckschichten
auf das Trägermaterial aufgebracht werden, die eine Musterung, beispielsweise eine
holzmaserungsähnliche Musterung, erzeugen. Diese Druckschichten können vor oder nach
der Imprägnierung der Trägerschicht auf die Trägerschicht aufgedruckt werden. Wesentlich
ist jedoch, daß die farbgebende Schicht als unterste Schicht aufgebracht wird. Denn
dadurch kommt in dem Laminat die farbgebende Schicht zu unterst zu liegen, so daß
die Maserung, die durch die Druckschichten erzeugt wird, von der Sichtseite des Laminates
aus zu erkennen und durch die farbgebende Schicht unterlegt ist.
[0014] Dies bedeutet erfindungsgemäß, daß der Aufbau der Unterseite der Trägerschicht des
Overlays in umgekehrter Reihenfolge wie bei herkömmlichen Dekorpapieren, die auf herkömmlicher
Weise auf ihrer Sichtseite bedruckt werden, d.h. jetzt im Konterdruck, erfolgt. Beim
erfindungsgemäßen Verfahren wird folglich die Trägerschicht in der Reihenfolge: strukturgebender
Aufdruck und anschließend ggf. weitere Farbschichten angeordnet. Abschließend wir
die farbgebende Schicht (Fond) aufgebracht.
[0015] Alternativ oder zusätzlich kann vor oder nach dem Aufbringen der farbgebenden Schicht
auf der Unterseite, jedoch vor dem Aufbringen der abriebfesten Beschichtung die Trägerschicht
auf ihrer Oberseite in der herkömmlichen Reihenfolge von gegebenenfalls weiteren Farbschichten
und anschließend strukturgebender Auftrag bedruckt werden.
[0016] Die farbgebende Schicht muß nicht aufgedruckt werden sondern kann auch auf die Unterseite
der Trägerschicht auflackiert werden. Daher ist es auch möglich, die farbgebende Schicht
erst nach der Ausrüstung des Overlays mit dem abriebfesten Material auf die Trägerschicht
aufzulackieren.
[0017] Vorteilhaft an dem erfindungsgemäßen Overlay und den erfindungsgemäßen Belagelementen
(Laminaten) ist weiterhin, daß, sofern ein Gegenzug trotz des nunmehr einfacheren
Aufbaus des erfindungsgemäßen Laminats überhaupt benötigt wird, die Dimensionierung
des Gegenzuges einfacher durchgeführt werden kann. Denn auf der Sichtseite des Laminates
wird lediglich noch eine Schicht, das dekorgebende und abriebfeste Overlay, aufgebracht.
Dementsprechend kann auch die Gegenzugschicht mit dünnerer Schichtdicke dimensioniert
werden. Im folgenden werden einige Ausführungsformen der Erfindung beschrieben werden.
[0018] Es zeigen
Figur 1 die Herstellung eines erfindungsgemäßen Overlays;
Figur 2 den Aufbau eines herkömmlichen Dekorpapieres (Figur 2a) und den Aufbau eines
erfindungsgemäßen Overlays (Figur 2b); und
Figur 3 den Aufbau eines herkömmlichen (Figur 3a) und eines erfindungsgemäßen Laminates
(Figur 3b).
[0019] In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines Overlays
werden die folgenden Schritte durchgeführt:
1. Bedrucken des Overlays
[0020] Eine Trägerschicht aus einem Druckbasispapier aus deckenden mit TiO
2 gefüllten Papieren oder einem ungefüllten Overlaypapier wird im Konterdruck, beginnend
mit der letzten Farbe (bezogen auf herkömmliche, sichtseitige normale Druckverfahren),
dann mit der vorletzten Farbe, etc., bis hin zur zweiten Farbe bedruckt. Das Aufdrucken
in dieser umgekehrten Reihenfolge kann beispielsweise durch Tiefdruck erfolgen. Dies
bedeutet, daß zuerst der strukturgebende Aufdruck, dann helle Farbe, dunkle Farbe
und erst abschließend der Fond, d.h. zuerst werden die einzelnen, das Muster ergebende
Schichten ausschließlich der den Grundfarbton gebenden Schicht in umgekehrter Reihenfolge
auf der Unterseite des Overlaypapiers aufgedruckt wird.
2. Imprägnieren des Overlays
[0021] Das bedruckte Overlay wird nun mit einem speziellen Melaminharz oder einer Mischung
aus Melaminharz und Harnstoffharzen getränkt, wobei im Verhältnis zum Qverlaygewicht
ca. 150 bis 250 % Harz aufgenommen werden. Dieses so imprägnierte Overlay wird anschließend
ggf. getrocknet (siehe Punkt 3).
3. Aufbringen einer abriebfesten Schicht
[0022] Die abriebfeste Schicht kann auf verschiedene Arten aufgebracht werden. So können
beispielsweise 1 bis 20 g/m
2 Edelkorund mit einer Korngröße von 1 bis 80 µm auf die Sichtseite des getränkten,
noch nicht getrockneten Overlaypapiers aufgebracht werden. Andererseits ist es auch
möglich, das getränkte, getrocknete Overlaypapier auf seiner Sichtseite mit einer
zusätzlichen Melaminharzschicht zu überziehen, in die anschließend in gleicher Weise
Edelkorund eingestreut wird. Es kann auch unmittelbar eine spezielle Mischung aus
Melaminharz, ggf. α-Zellulose, und Edelkorund mit der oben angegebenen Korngröße auf
das imprägnierte getrocknete oder noch nicht getrocknete Overlaypapier aufgebracht
werden. Auch weitere Möglichkeiten, in diesem Schritt eine abriebfeste Schicht auf
die Sichtseite des Overlays aufzubringen, sollen hiermit nicht ausgeschlossen werden.
[0023] Anschließend an die oben beschriebenen Verfahrensschritte wird das Overlaypapier
getrocknet.
[0024] Als weitere Alternative zur Aufbringung der abriebfesten Schicht kann ein zusätzliches
Overlaypapier mit einer Grammatur von 13 bis 45 g/m
2, das, wie oben angeführt, imprägniert und mit Edelkorund beschichtet wurde, auf das
dekorgebende Overlay aufgebracht werden. Der entscheidende Vorteil, daß die Overlayschicht,
die auf ihrer Unterseite das Dekor trägt, bereits einen Schutz für das Dekor darstellt,
geht dabei nicht verloren.
4. Rückseitenbeschichtung
[0025] Im Anschluß an das Aufbringen der abriebfesten Schicht wird die Unterseite des Overlays
mit der eigentlichen farbgebenden Schicht (FOND) versehen. Diese farbgebende deckende
Rückseitenbeschichtung, bei der beispielsweise ein spezielles eingefärbtes Melaminharz
aufgetragen, beispielsweise auflackiert wird, liefert die eigentliche Optik und übernimmt
so die Funktion des üblichen Dekorpapiers. Das speziell eingefärbte Melaminharz kann
gegebenenfalls gängige Additive wie Verlaufmittel, Entschäumer und dergleichen erhalten.
Würde dieser Schritt entfallen, so wäre das Material vollkommen unbrauchbar, da das
bedruckte Overlay beim Verpressen mit dem Laminatträger (Spanplatte, MDF, u.a.), wie
oben beschrieben, transparent wird und dann nur noch die Optik des Laminatträgers
zum Tragen kommen würde. Die in Schicht 1 aufgedruckten Musterungen wären ohne diesen
rückseitigen Strich kaum bzw. gar nicht zu erkennen.
[0026] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können der Schritt 3 (Aufbringen einer abriebfesten
Schicht) und der Schritt 4 (Rückseitenbeschichtung) auch in umgekehrter Reihenfolge
durchgeführt werden, ohne daß sich Nachteile ergeben.
[0027] Figur 1B zeigt die Herstellung eines erfindungsgemäßen Overlays. Eine Overlayträgerschicht
7 aus Overlaypapier wird über Umlenkrollen 20 geführt. Nachdem die Overlayträgerschicht
7 über eine Umlenkrolle geführt wurde, wird sie mit ihrer Sichtseite an einem ersten
Melaminharzrakel 21 vorbeigeführt. Dort wird die Trägerschicht 7 mit einer ersten
Melaminharzschicht 8 imprägniert. Anschließend wird die Trägerschicht 7 nochmals durch
eine Umlenkrolle 20 umgelenkt. Die Sichtseite der Trägerschicht 7, die noch mit der
ersten feuchten Melaminharzschicht beschichtet ist, wird anschließend aus einem Behälter
22 mit Korundpartikeln (Al
2O
3) bestreut. Diese Korundpartikel dienen als abriebfestes Material und werden mit einer
Verreiberwalze 23 in die Melaminharzschicht 8 eingerieben. Daraufhin wird die Melaminharzimprägnierung
mittels Infrarotstrahlen 24 getrocknet. Im weiteren Verlauf wird dann auf der Sichtseite
der Trägerschicht 7 mit einem zweiten Melaminharzrakel 25 eine zweite Melaminharzschicht
9 auf die Trägerschicht aufgebracht. Im Anschluß daran wird auf der Unterseite der
Trägerschicht 7 mittels eines weiteren Rakels 26 die farbgebende Schicht 4 auf die
Trägerschicht 7 aufgestrichen.
[0028] Das so mit Bezug auf Figur 1B beschriebene Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen
Overlays wird in Figur 1A noch einmal erläutert. Dort ist der Aufbau des Overlays
mit unmittelbarem Bezug auf die darunter dargestellte Herstellung gemäß Figur 1B beschrieben.
Nach Umlenkung durch die in Figur 1B dargestellte zweite Umlenkrolle 20 besitzt die
Trägerschicht 7 auf ihrer Oberseite (Sichtseite) eine erste Melaminharzschicht 8,
auf die lose Korundpartikel 22 aufgestreut sind. Oberhalb der Verreiberwalze 23 in
Figur 1B ist in Figur 1A dargestellt, wie die Korundpartikel 22 in die Melaminharzschicht
8 eingedrückt werden. Oberhalb des in Figur 1B dargestellten zweiten Melaminharzrakels
25 ist gezeigt, wie durch die zweite Melaminharzschicht 9, die gegebenenfalls auch
α-Zellulose enthalten kann, die Korundpartikel 22 zur Glättung der Sichtseite des
Overlays in die zweite Melaminharzschicht eingebettet werden und anschließend auf
der Unterseite der Trägerschicht 7 die farbgebende Schicht 4 aufgebracht wird.
[0029] Um als Dekor nicht lediglich eine unifarbene Schicht 4 aufzubringen, kann vor der
ersten Umlenkung durch die erste Umlenkrolle 20, d.h. vor dem Imprägnieren der Trägerschicht
7 mit der ersten Melaminharzschicht 8 auf der Unterseite der Trägerschicht 7 eine
Musterung aufgedruckt werden. Diese ist dann bei dem fertigen Overlay gegen die farbgebende
Schicht 4 von der Sichtseite des Overlays aus sichtbar, da die melaminharzgetränkte
Overlay-Trägerschicht selbst beim Verpressen zur Herstellung eines Laminates vollständig
durchsichtig wird.
[0030] Figur 2A zeigt eine herkömmliche Dekorschicht für ein aus mindestens vier Einzelschichten
aufgebautes Laminat. Die Dekorschicht weist eine Dekorträgerschicht 5 auf, auf deren
Schauseite zuerst eine farbgebende Schicht 4 und anschließend Musterungen ergebende
Strukturschichten 3 und 2 aufgetragen werden. Damit heben sich die von der Schauseite
her betrachteten strukturgebenden Schichten 2 und 3 gegenüber der farbgebenden Schicht
4 ab und erzeugen das gewünschte Dekor.
[0031] Figur 2B zeigt den Aufbau eines erfindungsgemäßen Overlays. Eine Trägerschicht 7
aus Overlaypapier, die beispielsweise mit Melaminharz imprägniert ist, weist auf ihrer
von der Schauseite abgewandten Unterseite eine Strukturschicht 2 und eine Strukturschicht
3 sowie eine farbgebende Schicht 4 auf, die auf die Trägerschicht 7 in umgekehrter
Reihenfolge, wie in Figur 2A dargestellt, aufgebracht sind. Da die imprägnierte Trägerschicht
7 beim Verpressen mit dem Laminatträger, beispielsweise einer Sperrholzplatte, vollständig
durchsichtig wird, haben sich auch in diesem Falle von der Schauseite her die Strukturschichten
2 und 3 gegenüber dem farbgebenden Untergrund 4 ab.
[0032] Figur 3A zeigt ein herkömmliches Laminat, bei dem auf einen Laminatträger 10 aus
mitteldichter Faserplatte (MDF) oder Spanplatte oder dergleichen schauseitig zuerst
ein Dekorpapier 6 und anschließend eine abriebfestigkeitsverleihende Overlayschicht
1 auflaminiert sind. Zum Ausgleich der durch die Schichten 6 und 1 entstandenen Spannungen
wird auf der Rückseite ein Gegenzug 11 auflaminiert. Demgegenüber ist das erfindungsgemäße
Laminat, das in Figur 3B dargestellt ist, erheblich einfacher aufgebaut. Auf einen
Laminatträger 10 ist schauseitig lediglich das dekorgebende Overlay 1 auflaminiert,
während auf der Rückseite des Trägers 10 ein entsprechender Gegenzug 11 angeordnet
ist. Es ist unmittelbar zu erkennen, daß die Herstellung eines Laminates, beispielsweise
für die Möbelindustrie oder als Fußboden oder Wandbelag, nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erheblich einfacher und kostengünstiger herzustellen ist. Auch die Dimensionierung
des Gegenzuges 11 ist einfacher durchzuführen.
1. Widerstandsfähiges, mit einem Dekor versehenes Overlay (1) für ein Belagelement, wobei
das Overlay (1) eine Trägerschicht (7) mit einer als Sichtseite dienenden Oberseite
und einer im applizierten Zustand dem Belagelement zugewandten Unterseite aufweist,
wobei die Trägerschicht (7) imprägniert ist und auf ihrer Oberseite eine Schicht,
die ein abriebfestes Material, gegebenenfalls gemischt mit einem Bindemittel, enthält,
und auf ihrer Unterseite eine farbgebende Schicht (4) aufweist, und wobei
die Unterseite zwischen dem Trägermaterial und der farbgebenden Schicht Druckschichten,
die eine Musterung erzeugen, aufweist.
2. Overlay nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht
auf der Oberseite der Trägerschicht das abriebfeste Material gemischt mit einem Bindemittel
enthält.
3. Overlay nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckschichten
Schichten aus strukturgebendem Aufdruck oder strukturgebendem Aufdruck sowie weitere
Farbschichten, und eine farbgebende Schicht aufweisen und ausgehend von der Trägerschicht
in der Reihenfolge strukturgebender Aufdruck oder strukturgebender Aufdruck und weitere
Farbschichten, und abschließend farbgebende Schicht angeordnet sind.
4. Overlay nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß seine
Oberseite zwischen der Trägerschicht und der abriebfesten Schicht Druckschichten,
die eine Musterung erzeugen, aufweist.
5. Overlay nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß die auf der
OberSeite des Overlays angeordneten Druckschichten Schichten aus strukturgebendem
Aufdruck und weitere Farbschichten aufweisen, die ausgehend von der Trägerschicht
in der Reihenfolge weitere Farbschichten und anschließend strukturgebender Aufdruck
angeordnet sind.
6. Overlay nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Musterung
eine Holzmaserung, beispielsweise im Tiefdruckverfahren, aufgedruckt ist.
7. Overlay nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerschicht
ein Overlaypapier ist.
8. Overlay nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Imprägnierungsmittel
und/oder Bindemittel Melaminharz und/oder eine Mischung aus Melaminharz und Harnstoffharz
und/oder die Mischung der vorstehenden Substanzen oder Mischungen mit α-Zellulose
verwendet wird.
9. Overlay nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das abriebfeste
Material Al2O3-haltige Partikel (Korund) enthält.
10. Overlay nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß das abriebfeste
Material Korund mit einer Korngröße zwischen 1 und 80 µm in einer Menge von 1 bis
20 g/m2 enthält.
11. Overlay nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die farbgebende
Schicht ein eingefärbtes Melaminharz oder eingefärbtes Melaminharz mit gängigen Additiven
enthält.
12. Overlay nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die farbgebende
Schicht auflackiert ist.
13. Verfahren zur Herstellung eines Overlays nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerschicht zuerst imprägniert und anschließend
auf die Oberseite ein abriebfestes Material und auf die Unterseite eine farbgebende
Schicht aufgetragen wird.
14. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß das abriebfeste
Material vor der farbgebenden Schicht aufgebracht wird.
15. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß anschließend
an den Auftrag der farbgebenden Schicht weiteres abriebfestes Material auf die Oberseite
aufgetragen wird.
16. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die farbgebende Schicht vor
dem abriebfesten Material aufgebracht wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß zum Auftrag
des abriebfesten Materials das abriebfeste Material auf die noch feuchte Imprägnierung
aufgestreut oder anderweitig aufgebracht wird, oder die Imprägnierung getrocknet,
eine weitere Schicht aus Bindemittel aufgetragen und das abriebfeste Material auf
diese noch feuchte Bindemittelschicht aufgebracht wird, oder das abriebfeste Material
mit Bindemittel oder mit Bindemittel und α-Zellulose gemischt und auf die auf der
Trägerschicht befindliche noch feuchte oder bereits getrocknete Imprägnierschicht
aufgebracht wird.
18. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß das Overlay
anschließend getrocknet wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß bei Auftrag
der Imprägnierung die Trägerschicht mit dem Imprägnierungsmittel getränkt wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerschicht
vor oder nach der Imprägnierung auf der Unterseite oder Oberseite mit einem Muster
aus strukturgebendem Aufdruck oder einem Muster aus strukturgebendem Aufdruck sowie
weiteren Farbschichten bedruckt wird.
21. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerschicht
mit einem farbigen Muster als strukturgebendem Aufdruck bedruckt wird.
22. Verfahren nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Muster auf der Unterseite in folgender Schichtfolge: strukturgebender Aufdruck
oder strukturgebender Aufdruck und weitere Farbschichten, und abschließend die farbgebende
Schicht bzw. auf der Oberseite in der Schichtfolge: farbgebende Schicht, anschließend
strukturgebender Aufdruck oder weitere Farbschichten sowie strukturgebender Aufdruck
aufgetragen wird.
23. Verfahren nach einem der drei vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Muster im Tiefdruckverfahren aufgedruckt wird.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 23, durch gekennzeichnet, daß als Trägerschicht
ein Overlaypapier verwendet wird.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß die farbgebende
Schicht auflackiert wird.
26. Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen Belagelements (Laminat) mit einem
Laminatträger, dadurch gekennzeichnet, daß ein Overlay gemäß einem der Ansprüche 1
bis 12 mit seiner Unterseite auf den Laminatträger gelegt und mit diesem verpreßt
wird.
27. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß auf der dem
Overlay gegenüberliegenden Seite des Laminatträgers eine Gegenzugschicht aufgebracht
wird.
28. Verfahren nach einem der beiden vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß
ein weiteres Overlay aus mit Bindemittel getränktem oder mit Bindemittel getränktem
und mit abriebfestem Material versehenem Trägermaterial auf die Oberfläche des bereits
mit dem Laminatträger verbundenen Overlays auf gelegt und mit diesem verpreßt wird.
29. Verfahren nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß als Laminatträger eine Spanplatte oder eine mitteldichte Faserplatte verwendet
wird.
30. Verwendung eines Belagelements, hergestellt nach einem der drei vorhergehenden Ansprüche
für Gebäudeoberflächen, insbesondere Fußbodenbeläge.